09.02.2023

Kulmbacher Wirtschaft in schwerer See

Konjunktur-Trendauswertung IHK-Gremium Kulmbach


Die Wirtschaft im Landkreis Kulmbach startet unter schwierigen Vorzeichen in das neue Jahr. Der Konjunkturklimaindex der IHK für Oberfranken Bayreuth steigt im Landkreis zwar um sechs Punkte, notiert aber bei immer noch schwachen 85 Zählern.

In der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage berichtet die Kulmbacher Wirtschaft im Saldo von einer negativen Geschäftslage. Die Erwartungen konnten sich im Vergleich zur Herbstumfrage verbessern, bleiben im Saldo jedoch weiterhin negativ. "Das Geschäftsumfeld bleibt für unsere Unternehmen schwierig. Die Liste der Risiken ist lang und wird in nächster Zeit nach Einschätzung der Kulmbacher Wirtschaft nicht kürzer", verdeutlicht Harry Weiß, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kulmbach.

Aktuelle Geschäftslage angespannt

Die aktuelle Geschäftslage stellt sich in der Wirtschaftsregion Kulmbach zu Jahresbeginn im Vergleich zu Oberfranken angespannt dar. "Nur 24 Prozent der Befragten beurteilen die aktuelle Geschäftslage positiv, ein Drittel dagegen negativ", fasst IHK-Konjunkturreferent Malte Tiedemann die aktuelle Situation zusammen. Damit hat sich die Beurteilung der Geschäftslage im Gremiumsbezirk Kulmbach entgegen dem Trend im Vergleich zur vorherigen Herbstumfrage spürbar eingetrübt und schwenkt ins Negative.

"Die negative Einschätzung der aktuellen Geschäftslage ist ein ernstzunehmendes Warnsignal an die Politik, für verlässliche und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen zu sorgen", so der Gremiumsvorsitzende. Untermauert wird das Ergebnis von Umsatzrückgängen sowohl im Inland als auch im Ausland. Auch die Kapazitätsauslastung gibt angesichts dieser Rahmenbedingungen nach, wird aber weiterhin recht positiv beurteilt.

Erwartungen erholen sich leicht

Die kommenden Monate sind von etwas mehr Zuversicht geprägt als zuletzt. Das pessimistische Gesamtbild hat allerdings auch zu Jahresbeginn Bestand. 14 Prozent der Firmen hoffen auf eine Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten, eine Verschlechterung befürchten hingegen 34 Prozent. Somit bleiben die Erwartungen im Saldo weiterhin negativ, haben sich gegenüber dem Herbst aber spürbar stabilisiert. „Die Unternehmen können dank der Preisbremsen bei Strom und Gas zumindest halbwegs verlässlich kalkulieren. Die Rahmenbedingungen bleiben aber weiterhin fordernd“, macht Weiß deutlich.

Und so verwundert es nicht, dass die Investitionsplanungen der befragten Unternehmen aus der Region vor allem von Zurückhaltung geprägt sind. Im selben Fahrwasser bewegen sich die Beschäftigtenplanungen der Unternehmen, die im Saldo sogar von einem leichten Rückgang der Beschäftigten in den nächsten Monaten ausgehen. Hier treffen Fachkräftemangel und nachlassende Konjunktur aufeinander.

Unternehmen brauchen wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen

"Längst gehören die instabilen Lieferketten, die stark gestiegenen Energiepreise und der wachsende Fachkräftemangel zum neuen Alltag der Kulmbacher Wirtschaft", so Weiß. Diese Herausforderungen könnten aber nur gemeistert werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. "Und daran hapert es, vor allem bei der Bürokratie. Viel zu lange Genehmigungsverfahren etwa bei der Umsetzung der Energiewende und dazu Verwaltungsverfahren, die dringend digitalisiert und verschlankt werden müssen, etwa bei der Einwanderung von Fachkräften, um nur ein Beispiel zu nennen."