Unternehmensförderung

Gemeinsam durch den Tag

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, verlangt Eltern oftmals Einiges ab. Das hat auch Marlen Harder nach der Geburt ihres ersten Kindes gemerkt. Die gebürtige Rostockerin hatte bis dahin eine Führungsposition in einem großen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Als sie nach der Elternzeit wieder voll einstieg, habe sie gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, das neue Leben als Mutter mit dem vorherigen Arbeitsleben zu vereinbaren, erzählt sie.
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Nachdem sie es eine Weile versuchte, entschloss sich Marlen Harder zur Selbstständigkeit. Nach einer sechsmonatigen Ausbildung im Bereich Onlinemarketing ist die 43-Jährige seit 2018 unter dem Namen „Die Bürostrategin“ als Unternehmensberaterin tätig regelt alle ihre Geschäfte auf digitalem Weg. Mit ihrem Business zielt Marlen Harder vor allem auf Gleichgesinnte ab, also Menschen, die sich selbstständig machen wollen oder gerade dabei sind. Ihnen hilft sie, den neuen eigenständigen Büroalltag so durchzuplanen und sich mögliche Unterstützung mit ins Boot zu holen, dass am Ende eine effiziente Unternehmensstruktur daraus wird. Auf eine bestimmte Branche sei sie nicht festgelegt, sagt Marlen Harder. „Wer sich entscheidet, seinen beruflichen Weg allein zu gehen, den spreche ich an, das möchte ich unterstützen“, sagt sie.
Mom’s Office
Besonders wichtig ist es ihr, andere Mütter zu unterstützen. Deswegen hat Marlen Harder, die mit ihrer Familie heute im Landkreis Rostock wohnt, „Mom’s Office“ gegründet. In virtuellen Arbeitsräumen treffen sich regelmäßig Mütter aus ganz Deutschland, die sich rund um ihr Leben als berufstätige Selbstständige austauschen wollen. „Statt in ein herkömmliches Büro geht jede von uns in dieses virtuelle Büro“, sagt Marlen Harder.
 Montags gebe es einen gemeinsamen Start in die Woche, Dienstag sei ein fester Co-Working-Tag. „Da loggen wir uns morgens ein, dann arbeiten wir und gegen Mittag präsentieren wir uns gegenseitig unsere Ergebnisse. Das bringt jeder von uns Austausch und die Motivation, um dranzubleiben – was allein oft schwerfällt.“ Freitags schließen die Frauen die Woche dann gemeinsam ab. 
Die virtuelle Zusammenarbeit bringe den Frauen nicht nur bei ihrer inhaltlichen Arbeit Auftrieb, sondern helfe auch, die Unsicherheiten des Arbeitslebens gemeinsam zu meistern. Auch angesichts der aktuellen Coronalage sei das sehr wertvoll, betont Marlen Harder. „Wir haben zum Beispiel auch eine Hebamme unter uns. Die verschärften Maßnahmen haben bei ihr große Existenzängste geschürt. Die anderen Frauen haben mit dem kollektiven Wissen Ratschläge gegeben und viel Mut gemacht, was ihr in dem Moment gut geholfen hat. Es ist schön zu sehen, dass man nicht allein in der eigenen Blase existiert.“
Gründermütter
Ihr Engagement für Frauen und Mütter hat Marlen Harder in diesem Jahr noch weiter ausgebaut. „Ich bin immer wieder auf das deutschlandweite Projekt Gründermütter gestoßen. Schließlich kam der Aufruf, es in die eigene Stadt zu bringen. Da habe ich nicht lange gezögert“, erzählt Marlen Harder. Und so ist sie nun die Initiatorin der Gründermütter MV, organisiert Zusammenkünfte von selbstständig tätigen Frauen aus dem ganzen Bundesland. „Genau dieses überregionale finde ich so schön daran. So können noch mehr Mütter erreicht werden, was inhaltlich eine große Vielfalt bringt“, sagt Marlen Harder. Außerdem sei es ihr wichtig, das Projekt in den Nordosten Deutschlands zu holen und zu zeigen, dass dieser neben den touristischen Attraktionen auch viele weitere Businessideen zu bieten hat.
Bislang hat es ein Treffen der Gründermütter gegeben, geplant ist mindestens eine Veranstaltung pro Quartal. Diese sollen den Frauen die Chance geben, sich persönlich auszutauschen und sich zu verschiedenen Themen auf den neuesten Stand zu bringen. So organisiert Marlen Harder verschiedene Redner, die sich zu Fachthemen äußern. „Ich richte mich da nach dem Bedarf der Frauen. Beim nächsten Treffen am 14. Januar 2022 wird es passend zum Jahresanfang rund um das Thema „Betriebliche Gesundheitsförderung in der Selbstständigkeit“ gehen. Ob online oder offline – beide Varianten sind möglich.“ Weitere mögliche Themen seien Social-Media-Marketing oder die geschäftliche Jahresplanung.
„Mir geht es vor allem darum, dass die Frauen einen wertschätzenden Tag erleben, sich als Unternehmerinnen ernst genommen fühlen“, betont Marlen Harder. Ihr selbst habe das seit ihrer beruflichen Umorientierung sehr geholfen und nun wolle sie dieses Gefühl, trotz Solo-Unternehmens mit den alltäglichen Herausforderungen nicht allein zu sein, weiter streuen.

Christina Milbrandt

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