Dezember 2023 | Durchstarter

Kauferlebnis für die ganze Familie

Erfolg bei IHK-Wettbewerb

Wer Kinder hat, weiß: Einkaufsbummel sind nicht mehr das, was sie früher mal waren. Zumindest, wenn die Kleinen dabei sind. Dann heißt es, so schnell wie möglich kaufen, was gerade für die nächste Jahreszeit nötig ist. So schnell, dass keine Langeweile und keine schlechte Laune aufkommen – bei Elternteil und Nachwuchs gleichermaßen. Wer von vornherein Stress vermeiden will, verlegt die Einkäufe gleich aufs Internet.
Doch es geht auch anders. Das zeigt Katja Zimmer gerade erfolgreich mit ihrem Family Concept Store LIEVE am Rostocker Hopfenmarkt. In dem Geschäft gibt es Kleidung für Kinder und Erwachsene, Spielsachen, Deko für die Wohnung und vieles mehr. In der Spiel- und Sitzecke können sich vom Einkaufen gelangweilte Knirpse auch mal allein beschäftigen, Eltern ihre Sachen ablegen.
Katja Zimmer hat sich mit dem Family Concept Store LIEVE in Rostock selbstständig gemacht. © IHK zu Rostock
Das Konzept überzeugte bislang nicht nur viele Rostocker, sondern auch die Jury des Innenstadtwettbewerbs „Erfolgsraum Altstadt“ der IHKs in MV. Am 18. Oktober gewann LIEVE  den Landeswettbewerb in der Kategorie Geschäftskonzept.

Konzept nach niederländischem Vorbild

Die Idee kam Katja Zimmer bei ihren Familienurlauben in den Niederlanden. „Dort gibt es so viele Geschäfte, in denen alles entspannt ist, man ins Schnattern kommt und für alle etwas dabei ist“, erzählt sie. „Alles ist dort so freundlich. Das kennt man aus deutschen Einkaufszonen nicht.“ Irgendwann habe sie sich gefragt, warum das so ist und sich gedacht, dass sie das für Rostock toll finden würde. „Zwei Jahre hat es bis zur finalen Umsetzung gedauert“, sagt die 33-Jährige, die vor ihrer Unternehmensgründung bei der Deutschen Bahn im Bereich Ausbildung gearbeitet hat.
Ich bin vorsichtig mit meinen Kalkulationen, aber ich freue mich riesig, dass meine Idee so gut ankommt.

Katja Zimmer, Gründerin

Ein wenig Skepsis habe es in ihrem Umfeld schon gegeben, sagt Katja Zimmer, und sie habe für sich selbst einkalkuliert, dass die großen Erfolge gerade am Anfang wahrscheinlich ausbleiben. Doch aktuell gehen die Umsätze über die Erwartungen hinaus. „Ich bin trotzdem vorsichtig mit meinen Kalkulationen, aber ich freue mich riesig, dass meine Idee so gut ankommt.“ Besonders gut angenommen werden Produkte, hinter denen sie selbst steht, sagt Katja Zimmer. Daher gibt es viele Marken in ihrem Sortiment, die sie auch privat für sich und ihre Familie kauft. 

Wohlfühlatmosphäre und Ruhe

Besonders wichtig war der Rostockerin, dass die Atmosphäre beruhigend ist. Eingerichtet in neutralen, aufeinander abgestimmten Tönen ist der Concept Store ein Gegensatz zu den oft schrillen Filialen bekannter Ketten. Auffallend auch: die Stille. „Dass es hier so leise ist, kommt gut an“, sagt die Jungunternehmerin, die den Kunden gern Zeit zum Stöbern gibt und sich im Hintergrund hält, bis jemand eine konkrete Frage hat. Dann gibt sie Pflegetipps für Kinderkleidung oder berät Frauen, die für sich selbst etwas Schönes entdeckt haben.
Ich möchte mit meinem Laden das Einkaufserlebnis fördern und den Menschen besondere Momente ermöglichen.
Um diese Atmosphäre zu erhalten, wird es auch keinen zusätzlichen Onlineshop geben. „Das wollte ich von Anfang an nicht. Ich möchte mit meinem Laden das Einkaufserlebnis fördern und den Menschen besondere Momente ermöglichen.“
Oftmals verschwimmt dabei die Grenze zwischen normalem Kundenkontakt und freundschaftlichem Verhältnis. Das Interview für diesen WIR-Beitrag wurde zum Beispiel unterbrochen von einer jungen Frau, die den Mittagsschlaf ihrer Kinder nutzte, um ein selbst genähtes Geschenk vorbeizubringen. „Alle sind so freundlich hier, das macht einfach großen Spaß“, freut sich Katja Zimmer.