April 2024 | Baltic Sea Business Day

„Wertvolle Denkanstöße“

Der Baltic Sea Business Day am 18. April in der Rostocker Stadthalle hatte viel zu bieten. Kernthema: die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Staaten im baltischen Raum. Das vielfältige Programm bot auch die Möglichkeit, Geschäftskontakte zu knüpfen.
E-Government, Medizintechnik, Wirtschaftsförderung und vor allem internationaler Austausch: Der Baltic Sea Business Day hatte auch in seiner zweiten Auflage viel zu bieten. Rund um das Kernthema, die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Staaten im baltischen Raum, hatten die Organisatoren ein inhaltlich vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. So konnten sich die Gäste aus Wirtschaft und Politik in verschiedenen Workshop-Sessions zu Themen wie Ostseeforschung oder Digitalisierung in der Verwaltung informieren, sich mit Wirtschaftsförderern austauschen und Geschäftskontakte knüpfen.
Die Ostsee trenne nicht, sie verbinde, unterstrich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei der Eröffnung.  Florian Schröder, der Geschäftsführer der Deutsch-Baltischen Handelskammer in Estland, Lettland und Litauen machte das Ergebnis der wirtschaftlichen Verbundenheit deutlich: Über 300 Milliarden Euro betrug der deutsche Außenhandel mit dem Ostseeraum im Jahr 2023. Eine gute Grundlage, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Ostsee-Anrainern zu stärken.

Potenzial für Kooperationen

Der mit rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, viele davon aus Polen, Litauen, Lettland, Estland, Dänemark Schweden, Finnland, Norwegen, gut besuchte Unternehmertag machte deutlich: Potenzial für eine Intensivierung der Zusammenarbeit gibt es genügend. Das betrifft sowohl Energie- als auch Infrastrukturthemen. Letzteres machte Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, in ihrem Redebeitrag deutlich. Sie bekräftigte ein „großes Interesse“ der Bundesregierung, die Zusammenarbeit in der demokratischen Ostseeregion auszubauen. Mit Digitalisierung, einem Schwerpunkt des Baltic Sea Business Days, könnten intelligente grüne Meeresautobahnen zwischen den großen Häfen an der Ostsee oder auch im Kurzstrecken-Seeverkehr ausgebaut werden. Auch den grenzüberschreitenden Bahnverkehr im Ostseeraum gelte es deutlich auszubauen, so Geywitz.
Deutlich machten die Politikerinnen, dass Deutschland massive Anstrengungen unternehme, um den Frieden im Ostseeraum zu sichern. Denn, das war der immer wieder zu hörende Grundtenor: „Frieden, Freiheit, Demokratie und Wohlstand“ gehören zusammen.

Paneltalks

In Paneltalks ging es um die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen den Staaten, um übergreifenden Klimaschutz und um das Thema Digitalisierung. Allen war klar, dass Verwaltungen und Unternehmen viel von den digitalen Lösungen aus dem Baltikum lernen können. Dazu brauche es den Willen, Prozesse einfach umzusetzen, wie Ulf Klammer von der Data Group in Rostock es auf den Punkt brachte: „einfach ist genial“. Damit gute Lösungen entstehen könnten, seien wie beim Fußball gute Trainer, ein gutes Team und eine gute Strategie erforderlich.
„Das Event gibt wertvolle Denkanstöße für Zukunftsprojekte“, sagte Dr. Lars Gutheil, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Polnischen Auslandshandelskammer (AHK). Polen sei vor allem in den Bereichen Windkraft und Wasserstoff ein wichtiger Lieferant. „Partnerschaften mit Deutschland und Dänemark wären hier besonders spannend. Mecklenburg-Vorpommern ist dafür ideal gelegen“, so Gutheil. Im Bereich der Digitalisierung könne Deutschland sehr viel von Polen lernen. „Eine aktuelle AHK-Umfrage hat ergeben, dass die Zufriedenheit mit der Verwaltung in Polen stark angestiegen ist. Hier ist die Digitalisierung sehr gut ausgebaut worden.“
Ausstellerbesuch beim Baltic Sea Business Day
© Holger Martens/ Staatskanzlei MV
Die Vertreter der Unternehmen nutzten das Event, sich miteinander auszutauschen. Die vom Enterprise Europe Network (EEN) M-V organisierte B2B-Kooperationsbörse war in allen Durchgängen gut besucht.
Auch in der Startup-Area konnten sich Unternehmen präsentieren. Mit dabei war unter anderem das 2019 gegründete Unternehmen Nautitronix. Es sei ein guter Austausch, auch auf internationaler Ebene, zustande gekommen, sagten Geschäftsführer Hartmann Schleifer und seine Mitarbeiter Sören Mallas und Christoph Bünger.
© IHK zu Rostock
Auch die APEX Group, die sich im Bereich der Erneuerbaren Energien und speziell beim Thema Wasserstoff einen Namen gemacht hat, präsentierte sich in der Startup-Area. „Im Gegensatz zu sehr großen Industriemessen, die wir sonst besuchen, hat die heutige Veranstaltung den Vorteil, dass man tiefere Gespräche führen kann und sich die Besucherströme nicht so verlaufen. Der gezielte Austausch zu internationalen Unternehmen und Verbänden ist wichtig und muss noch mehr ausgebaut werden“, so Dr. Maximilian Hertrich, Project Development Manager bei APEX.
Zusätzlich zum Hauptevent in der Rostocker Stadthalle gab es für die Wirtschaftsdelegation aus den baltischen Staaten, die für die Veranstaltung angereist war, noch zwei weitere Highlights: Den Auftakt ihrer MV-Reise machte ein Besuch bei der Oehm und Rehbein GmbH am 17. April. Am 19. April ging es zur Rostock Port GmbH und zum Bildungszentrum der E.DIS Netz GmbH.

Deutsch-Baltischer Wirtschaftspreis verliehen

Im Rahmen des Baltic Sea Business Days hat die AHK Baltikum außerdem drei herausragende Unternehmen aus den baltischen Staaten mit dem Deutsch-Baltischen-Wirtschaftspreis gewürdigt. Platz eins ging an Aerones, Platz zwei an Naco Technologies und Platz drei an Nando. 

Positives Fazit

IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp zog ein positives Fazit: „Als Nordlichter verbindet uns die Ostsee und die nordische Effizienz: Klarer Kurs voraus in die Zukunft. Der demokratische Ostseeraum bietet großartige Chancen, die wir in der Region nutzen. Daher haben wir in der Vergangenheit mitgewirkt im Beirat ,Demokratischer Ostseeraum‘ und haben nun ganz maßgeblich Impulse gegeben und den Baltic Sea Business Day und das Rahmenprogramm mitgestaltet. Eine sehr gute Veranstaltung. Nun geht es darum, das Gelernte umzusetzen.“ 
Übrigens: Das Vernetzen in den Ostseeraum kann schon bald weiter vertieft werden: Bei der Nationalen Branchenkonferenz am 30. und 31. Mai 2024 wird Litauen Partnerland sein, bei der diesjährigen HanseSail heißt das Partnerland Finnland.  
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