IHK-Medieninformation

"Die Alarmstufe muss wachrütteln"

Energiekrise trifft Niederbayerns Wirtschaft ins Mark – Statement von Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer IHK Niederbayern (23.06.2022)
„Die Ausrufung der Alarmstufe muss jetzt die Letzten wachrütteln. Die eskalierende Energiekrise trifft die niederbayerische Wirtschaft ins Mark, mit unabsehbaren Folgen gerade für die in Niederbayern so wichtige Industrie. In kaum einer anderen bayerischen Region hat die Industrie eine größere Bedeutung als bei uns: Die Branche stellt etwa jeden dritten Arbeitsplatz in Niederbayern und hat einen Wertschöpfungsanteil von über 40 Prozent. Deswegen fordert die Wirtschaft jetzt deutlich mehr Tempo und das Ende der ideologischen Grabenkämpfe, um die akute Notlage zu bewältigen und mittelfristig unabhängiger von Energieimporten aus Russland zu werden.
Die bisherige Energiepolitik hat ausgedient. Es müssen jetzt alle Instrumente auf den Tisch, die unsere Energieversorgung stabilisieren und das Energieangebot erhöhen. Dazu gehört etwa der Ausbau von Wind- und Solarenergie, der mit einer uneingeschränkten Priorität auf den beschleunigten Ausbau der Netze und Speicherkapazitäten verbunden werden muss. Auch die Wasserkraft muss gestärkt werden. Rund 60 Prozent aller Wasserkraftanlagen in Deutschland befinden sich im Freistaat und gemeinsam mit Oberbayern stellt Niederbayern hiervon den größten Anteil. Dass diese Form der Energieerzeugung aktuell vom Bund gegenüber Wind und Solar benachteiligt werden soll, kann aus Sicht der Wirtschaft nur Ablehnung finden. Sinnvoll und notwendig sind hingegen die Pläne der Bundesregierung, die Kohlekraftwerke wieder ans Netz zu bringen, wofür die Alarmstufe eine Voraussetzung ist. Alle Einsparpotenziale von Erdgas bei der Stromerzeugung müssen genutzt werden, um die uns zur Verfügung stehenden Speicher bis zum Winter zu befüllen.“