IHK-Medieninformation

Weniger Unternehmensgründungen in Niederbayern – bei gleichzeitig hoher Qualität

Nach einem Höchstwert in den Corona-Jahren 2020 und 2021 ist die Zahl der Unternehmensgründungen im IHK-Bezirk Niederbayern im vergangenen Jahr spürbar zurückgegangen. Das zeigen Zahlen des Landesamts für Statistik, die die IHK aktuell ausgewertet hat. 7.422 neu gegründete Unternehmen konnten 2022 im IHK-Bezirk gezählt werden, das bedeutet ein Minus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im bayernweiten Durchschnitt fiel der Rückgang mit neun Prozent etwas schwächer aus.

Trotz Gesamt-Minus: Es werden wieder mehr Unternehmen im Haupterwerb gegründet

„Diese Zahlen müssen aber eingeordnet werden: Während Corona hatten wir in Niederbayern Steigerungsraten bei den Gründungen über dem Bayernschnitt und nun in der Folge eben auch einen deutlicheren Rückgang“, erläutert Klaus Jaschke, der als stellvertretender Hauptgeschäftsführer bei der IHK Niederbayern das Beratungs-Ressort leitet. Aus der Erfahrung dieser Beratung heraus kann er auch die Qualität und die Erfolgschancen der jungen Unternehmen beurteilen: „Die Beratungstage der IHK sind voll ausgebucht und wir führen viele, intensive Einzelberatungsgespräche mit Gründern. Die Neu-Unternehmer sind zwar weniger geworden, aber gerade diese Gründer nehmen ihre Sache sehr ernst, bereiten sich gründlich vor und sind daher in der Summe erfolgreicher.“ Ausgehend von den Beratungen im laufenden Jahr sieht Jaschke außerdem den Trend bestätigt, dass in Niederbayern wieder mehr Unternehmen im Haupterwerb gegründet werden – auch das spreche für die Ambition der Gründer, einen nachhaltigen und langfristigen Erfolg ihres Unternehmens zu erreichen und für Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region zu sorgen.

“Die Unsicherheit und die Belastungen, die die Unternehmer zu spüren bekommen, schaffen kein gutes Klima für Gründungen”

Trotzdem ist die nachlassende Dynamik bei den Unternehmensgründungen Jaschke zufolge ein Grund zur Sorge: „Die Unsicherheit und die Belastungen, die die Unternehmer zu spüren bekommen, schaffen kein gutes Klima für Gründungen. Das zeigt sich ebenso im Bereich der Unternehmensnachfolge: Die Nachfolgeberatung der IHK wird zwar gut genutzt und etwa über die Nachfolgebörse können Übergeber an Nachfolger vermittelt werden – trotzdem liegen die Nachfolgezahlen im IHK-Bezirk über die vergangenen Jahre auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Das Risiko, dass Unternehmen ohne Nachfolgeregelung aus dem Markt ausscheiden, ist real“, betont Jaschke. Er empfiehlt daher jedem Unternehmer, der über eine Unternehmensnachfolge nachdenkt, unbedingt den Kontakt zur IHK zu suchen, um die Betriebsaufgabe als letzte Option zu vermeiden und das Unternehmen mit seiner Wirtschaftskraft zu erhalten. Aber auch die Politik müsse gegensteuern, fordert Jaschke, mit einer aktiven Wirtschaftspolitik, die mehr auf die Bedürfnisse von Gründern, Nachfolgern und Selbständigen eingeht und keine weitere Verunsicherung schafft. Einer der wichtigsten Faktoren sei hier die Bürokratiebelastung. „Die ständig anwachsende Bürokratielast verursacht anteilig umso höhere Kosten, je kleiner ein Unternehmen ist. Für Gründung und Nachfolge kann das viele Hürden aufstellen und im Zusammenspiel mit der hohen Steuerbelastung ergibt sich daraus ein Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit für die Betriebe“, fasst der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer zusammen.
Die IHK Niederbayern bietet an verschiedenen Standorten regelmäßig Gründersprechtage an. Aktuelle Termine finden Sie hier