IHK-Medieninformation

Unternehmen brauchen Planungssicherheit

IHK-Medieninformation: IHK-Verkehrsausschuss zu Gast bei bayernhafen in Passau (04.08.2023)
Mit einem großen Themenspektrum befasst sich der IHK-Fachausschuss Verkehr, Logistik und Infrastruktur. Gefragt sind Ideen für eine zukunftsfähige, alle Verkehrsträger einbindende Logistik. Bei der Sitzung im bayernhafen in Passau wurden Hafen und Binnenschiff als Hoffnungsträger der Trimodalität präsentiert.
Die Rezession ist da, waren sich die Unternehmer aus ganz Niederbayern bei der Sitzung einig. Dabei sind die Branchen unterschiedlich stark betroffen. Während sich die Touristiker mit ihren Busunternehmen im Reisesektor aktuell zumindest über den „Nach-Corona-Aufschwung“ freuen, melden Spediteure eine deutlich unerfreulichere Lage aus ihren Betrieben. Geschäftseinbrüche um bis zu 25 Prozent wurden genannt, dazu der nicht enden wollende Bürokratismus, hohe Zinsen, Energiekosten und – was alle eint: der Personalmangel.

Fehlende Planungssicherheit verhindert Investitionen

„Viele Unternehmen stehen massiv auf der Bremse, weil so große Unsicherheit herrscht“, sagte der Ausschussvorsitzende Jürgen Pfeil. Planungssicherheit sei nun von der Politik gefordert. „Wir stagnieren. Wir sind eines der wenigen Länder in Europa, die wieder unter dem Vor-Corona-Niveau bei der Wirtschaftsleistung sind. Das ist ein Alarmsignal“, ergänzte Klaus Jaschke, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer. Neben den bestehenden Problemen kristallisiere sich das Thema Standort als neue Herausforderung für die Unternehmen heraus, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Kosten für Transporte, Logistik und Verkehr. Jürgen Pfeil appellierte daher an die anwesenden Mitglieder, auch über die kostengünstigere und umweltfreundlichere Verlagerung von anderen Transportmitteln auf die Binnenschifffahrt nachzudenken. „Durch die gute Erreichbarkeit für überbreite und hohe Anlagenteile und entsprechende Umschlagmöglichkeiten sind die niederbayerischen Häfen ein wichtiger Standortfaktor für viele Branchen wie den bayerischen Maschinen- und Anlagenbau. So werden zum Beispiel Filteranlagen oder ganze Windflügel in Passau aufs Binnenschiff verladen und zu Zielen weltweit transportiert“, sagte Pfeil.

Häfen und Binnenschifffahrt als Hoffnungsträger der Trimodalität

Klaus Hohberger, Mitglied der Geschäftsleitung von bayernhafen, präsentierte das Unternehmen, das sich auch im schwierigen Jahr 2022 behauptet hat. 278.138 Tonnen Güter wurden per Schiff und Bahn umgeschlagen. An fünf Tagen gibt es auch Verbindungen per Intermodalzug zu den deutschen Nordseehäfen. Rechnerisch wurden so über 16.000 LKW-Fahrten durch die Verlagerung von Langstreckenverkehren auf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn eingespart. Über seine sechs Standorte Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau schlug bayernhafen insgesamt fast neun Millionen Tonnen Güter um. „Es ist enorm wichtig, eingefahrene Strukturen zu durchbrechen, den kombinierten Verkehr zu stärken und Logistikketten neu zu überdenken“, sagte Hohberger.
Im Nachbarland Österreich gelten Häfen und die Binnenschifffahrt ebenfalls als Hoffnungsträger der Trimodalität. Bettina Matzner, zuständig für Transportentwicklung bei der Österreichischen Wasserstraßen Gesellschaft mbH viadonau, schilderte am Beispiel des 238 Kilometer langen Donauabschnittes zwischen Passau und Bratislava, wie die An- und Einbindung der Wasserstraße funktionieren kann. Ziel der viadonau ist die verantwortungsbewusste Entwicklung und Förderung des Flusses und des Wirtschaftsraumes Donau. Übereinstimmend kamen die Ausschussmitglieder zu dem Ergebnis, dass die Binnenschifffahrt auch und gerade für „High and Heavy“ eine solide Alternative für Unternehmen im Donaukorridor sein kann.