Butter bei die Fische, Christian Schroeder!

Christian Schroeder, Inhaber der Radener Deele bei Wittingen, vertritt die Tourismuswirtschaft in der IHKLW-Vollversammlung. Außerdem ist er in vielen anderen branchennahen Gremien engagiert und hat viele Ideen für die Zukunft.
Herr Schroeder, die Tourismusbranche gilt als besonders von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Wie geht es Ihnen als Inhaber des Gasthauses Radener Deele?
Ich begegne der Situation mit gemischten Gefühlen. Natürlich gibt es die Sorge, ob wir das alles hinkriegen bis zum Ende der Pandemie. Aber im Grunde überwiegt die Aufbruchstimmung. Ich habe viele neue Pläne, möchte zukünftig ausschließlich sehr hochwertige Buffets mit Produkten aus der Region anbieten. Einfließen sollen auch die biozertifizierten Äpfel unserer Streuobstwiese und die Weißen Gehörnten Heidschnucken, die wir selbst halten. Solche Umstellungen im laufenden Betrieb zu bewerkstelligen ist aus Kapazitätsgründen nicht ganz einfach. In den vergangenen Monaten hatte ich Zeit dafür. Auch der Start unseres Glamping-Angebots – Übernachtungen im Schäferwagen – hat sich coronabedingt verschoben. Das werden wir erst im kommenden Jahr realisieren. Aber mein Ziel ist es, den Gästen dann ein hochwertiges Rundherum-Sorglos-Paket zu bieten.
Sie vertreten die Tourismusbranche als Mitglied der IHKLW-Vollversammlung, in der Gesellschafterversammlung der Südheide Tourismus Gifhorn GmbH und im Aufsichtsrat der Tankumsee GmbH. Was braucht die Branche für einen Neustart?
Fördermittel sind das eine, ich plädiere aber immer dafür, diese nicht nach dem Gießkan­nenprinzip auszuschütten, sondern ge­nau zu prüfen, was Sinn macht, um Pa­rallelstrukturen zu vermeiden. Auch wäre es sicher eine große Hilfe für die Unternehmen, einen Ansprechpartner zu haben, der ihnen einen verlässlichen Überblick über Fördermittel und die nötigen Antragsvo­raussetzungen und -schritte geben kann. Für unser Schäferwagen-Hotel habe ich auch LEADER-Fördermittel in Anspruch genommen und das Antragsverfahren war nicht ganz trivial. Die Gifhorner Wirtschaftsförderung hat wahnsinnig gut unterstützt, aber oft klappen dann die Abstimmungen auch innerhalb von Behörden nicht nahtlos. Es gab einen Fall in meinem Umfeld, da wurde der Bauantrag drei Tage nach dem Stichtag des Amts für regionale Landesentwicklung bewilligt, sodass die Förderung nicht mehr möglich war. So etwas darf nicht sein und ich würde mir wünschen, dass hier mehr Abstimmung auf dem kurzen Dienstweg erfolgt. Die lokale Wirtschaft ist auf diese Unterstützung aus der Verwaltung angewiesen.
Sie sind auch Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Regionalentwicklung des Landkreises Gifhorn. Wie kann sich die Region touristisch zukunftsfähig aufstellen?
Einen großen Schritt nach vorn haben wir mit dem Portal Südheide genießen! gemacht. Das ist eine Plattform für die Vermarktung regionaler Produkte, auf der sich Unternehmen vernetzen können. Im nächsten Schritt ist auch ein Verbraucher-Marktplatz geplant. Um die Tourismusregion am grünen Band zu entwickeln, brauchen wir gut abgestimmte ÖPNV-Angebote und ein Wander- und Radwegenetz, das die touristischen Attraktionen mit Einkehrmöglichkeiten verbindet. Ziel muss sein, die Touristen länger als für einen Tagesausflug in unserer schönen Region zu halten.

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