Neue Projekte zur Fachkräftesicherung gestartet

Als Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann jetzt die Förderung von 15 neuen Fachkräfteprojekten in Niedersachsen angekündigt hat, war das eine gute Nachricht für die regionale Wirtschaft. Denn allein sechs der Projekte werden über die Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen gefördert, zwei weitere über das Fachkräftebündnis Südostniedersachsen.  
Beide Initiativen gehören zu den acht Fachkräftebündnissen, die das Land Niedersachsen in der Fachkräfteinitiative Niedersachsen anerkannt hat. Im Rahmen der Richtlinie „Unterstützung Regionaler Fachkräftebündnisse“ können insgesamt 3,8 Millionen Euro Fördermittel zur anteiligen Förderung regionaler Fachkräfteprojekte in den Bezirk unserer IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) fließen. Die Bündnisse setzen regionale Strategien um und bringen passgenaue Fachkräfteprojekte auf den Weg. Antragsteller können Zuschüsse von bis zu 70 Prozent der Projektpersonalkosten erhalten.  
„In der Förderperiode bis 2027 liegt unser Fokus auf Projekten, die zur Stärkung der dualen Berufsausbildung beitragen oder die Strukturen schaffen, um Betrieben die Rekrutierung neuer und Bindung vorhandener Fachkräfte zu erleichtern. Aber auch Initiativen, die attraktive, zukunftsgerechte und gute Arbeitsbedingungen ausbauen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, Qualifizierungsstrukturen entwickeln oder zur Qualifizierung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen beitragen sind weiterhin aufgerufen, sich zu bewerben“, sagt Christiane Hewner, Netzwerkmanagerin der Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen (NON). Für die Netzwerkkoordination der Allianz für Fachkräfte NON erhält unsere IHKLW 163.400 Euro Fördermittel. 
Das Fachkräftebündnis Südostniedersachsen legt in seiner Strategie bis 2024 den Fokus auf Projekte, die Digitalisierungs-, Innovations- und Transformationsprozesse unterstützen, Branchen mit besonderem Fachkräftebedarf stärken sowie Beratungsinfrastrukturen ausbauen und vernetzen.   
Bei der Bekanntgabe der neuen Fachkräfteprojekte betonte Wirtschaftsminister Althusmann die enormen Herausforderungen von Unternehmen bei der Fachkräftesicherung: „Die nun gestarteten Projekte helfen dabei – insbesondere in Branchen mit hohem Fachkräftebedarf.“  

Pflegenetzwerk neu gedacht 

Projektträger: Allianz für die Region 
Die Herausforderungen des Fachkräftebedarfs in der Pflegebranche aktiv angehen – das ist Aufgabe der Projektbeteiligten im Projekt „Pflegenetzwerk neu gedacht“. Über 50 beteiligte Partner aus Kommunen, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Institutionen haben ihre Bedarfe mitgeteilt, aus denen der Projektträger die Projektziele und -maßnahmen definiert hat. So sollen bestehende Netzwerkstrukturen aus vorangegangenen Projekten weiter ausgebaut sowie die regionale Vernetzung und Kooperation intensiviert werden. Insbesondere die gezieltere Ansprache von Fachkräften und Auszubildenden, die Weiterbildung und Motivation von Mitarbeitenden sowie die Unternehmenskultur sind Schwerpunktthemen für die Netzwerkarbeit. Ebenso soll weiter he­rausgearbeitet werden, wie sich Pflegeeinrichtungen und Betriebe künftig verstärkt als attraktive Arbeitgeber positionieren. Ziel ist es außerdem, ambulante Pflegedienste zu stärken und eine Öffentlichkeitskampagne für die Pflegebranche in den sozialen Medien durchzuführen. Zum Thema Diversity planen die Verantwortlichen unter anderem eine Workshopreihe. Die beantragte Fördersumme aus ESF- und Landesmitteln beträgt 305.000 Euro. 

Selbstständigkeit durch Unternehmensnachfolge 

Projektträger: Allianz für die Region 
Nachfolgeinteressierte gewinnen und praxisbezogen unterstützen: Das ist das Ziel des neuen Projekts „Selbstständigkeit durch Unternehmensnachfolge“. Denn mehr als die Hälfte aller kleinen und mittleren Unternehmen benötigt familienexterne Nachfolgelösungen. Dieser Bedarf wird aufgrund des demografischen Wandels zukünftig weiter steigen. Die Projektverantwortlichen unterstützen die Suche nach geeigneten Nachfolgeinteressierten und wollen dafür insbesondere Frauen gewinnen. Außerdem etablieren sie verschiedene Austauschformate für Nachfolgeinteressierte und sensibilisieren Übergabebetriebe, sich frühzeitig mit der Nachfolgeentscheidung auseinanderzusetzen, um rechtzeitig handlungsfähig zu sein. Im Projektverlauf können Interessierte den von der Allianz für die Region GmbH nutzen. Die beantragte Fördersumme aus ESF- und Landesmitteln beträgt 232.200 Euro. 

Unternehmenspraxis DIGITAL 

Projektträger: IHKLW 
Im Projekt „Unternehmenspraxis DIGITAL“ wird die IHKLW digitale Berufsorientierungsformate entwickeln und ausbauen. In digitalen Praxisworkshops an Schulen vermitteln Mitarbeitende aus Unternehmen berufspraktische Unterrichtsinhalte (S. 34). Ergänzend werden digitale Betriebsbesichtigungen konzipiert, bei denen die Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts direkte Einblicke in die regionalen Betriebe erhalten. Digitale Formate zur Vermittlung und Vermarktung von Praktikumsplätzen runden das Konzept der digitalen Berufsorientierung der IHKLW ab. Das Projekt wird mit 427.000 Euro gefördert. 

DIAX 

Projektträger: berry2b 
DIAX, das steht für „Digital regionale Akteure vernetzen“. Mit dem Projekt soll die frühzeitige berufliche Orientierung von Schülerinnen und Schülern gefördert werden, um mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Region zu begeistern. Gemeinsam mit Schülerinnen, Schülern, Schulen, Unternehmen und regionalen Partnern sollen Ideen entwickelt und erprobt werden, wie Jugendliche regionale Unternehmen und deren Ausbildungsangebote spielerisch und in digitaler Form kennenlernen können. Die beantragte Fördersumme beträgt 350.000 Euro. 

Welcome Center Heidekreis 

Projektträger: Volkshochschule Heidekreis 
Das Welcome Center Heidekreis erleichtert Zugewanderten seit 2018 als gefördertes Projekt das Ankommen im Heidekreis. In der Fortführung des Projekts sollen ausländische Fachkräfte und ausländische Auszubildende über ein Feel-Good-Management bei der sozialen, kulturellen und sprachlichen Integration unterstützt werden. Neu ist, dass digitale Angebote unter dem Begriff „Digitales Welcome Center NON“ entwickelt und erprobt werden, die Fachkräfte und Auszubildende schon in ihren Heimatländern an den Heidekreis binden und sprachlich weiterbilden sollen. Dazu soll eine Marketingstrategie entwickelt werden. Außerdem soll für Unternehmen eine Blaupause zur Rekrutierung von Fachkräften im Ausland am Beispiel eines Drittstaates entwickelt werden. Gefördert wird das Projekt mit 430.000 Euro. 

Onboarding@NON 

Projektträger: 4 A-Side GmbH 
Übertragbare Best-Practice-Beispiele von digital unterstützten Onboardingprozessen zu entwickeln, das ist das Ziel des Projekts „Onboarding@NON“. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen neue Mitarbeitende über diese Prozesse schnell einarbeiten und binden können. Darüber hinaus soll die Digitalisierung in KMU gefördert werden, indem die Onboardingprozesse onlinebasiert umgesetzt werden. Während der Erprobung der individuell erarbeiteten Onboardingsprozesse bei den Modellunternehmen findet eine systematische Evaluation statt. Auf diese Weise können Erfahrungen weitergegeben werden und einfach zu adaptierende Leitfäden nach Projektende zur Verfügung gestellt werden. So können auch andere Unternehmen der Region, die sich für eine Digitalisierung ihrer Onboardingprozesse entscheiden, profitieren. Die Förderung beläuft sich auf 210.000 Euro. 

Mint ONLINE

Projektträger: Zukunftswerkstatt Buchholz 
Die Idee des Projekts „Mint Online“: Auszubildende, die einen Beruf aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) erlernen, sollen Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 11 bei Online-Veranstaltungen für Praktika in regionalen Betrieben begeistern. Das Projekt soll an weiterführenden Schulen der Landkreise Harburg, Heidekreis und Lüneburg starten. Zum Einsatz kommt dabei auch die kostenlose digitale App berry2b, über die sich Schülerinnen, Schüler und Azubis austauschen können. Ziel ist es, mehr Jugendliche für eine duale Berufsausbildung zu gewinnen sowie dem MINT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das Fördervolumen beträgt 235.000 Euro. 
Jetzt noch Förderung beantragen 

Die Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen und das Fachkräftebündnis Südostniedersachsen gehören zu den acht Fachkräftebündnissen, die das Land Niedersachsen im Rahmen der Fachkräfteinitiative Niedersachsen anerkannt hat. Damit können bis 2024 im Bezirk unserer IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) 3,8 Millionen Euro in regionale Projekte zur Fachkräftesicherung fließen. 

Projektträger aus den Landkreisen Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Uelzen können eine Förderung über die Allianz für Fachkräfte Nordostniedersachsen beantragen. Ansprechpartnerin ist Christiane Hewner, Tel. 04131 742-161, christiane.hewner.@ihklw.de  

Förderanträge aus dem Landkreis Gifhorn und der Stadt Wolfsburg laufen über das Fachkräftebündnis Südostniedersachsen. Ansprechpartnerin ist Kerstin Schläger, Tel. 0531 1218-163, kerstin.schlaeger@allianz-fuer-die-region.de  
IHK Lüneburg-Wolfsburg
Am Sande 1 | 21335 Lüneburg
Tel. 04131 742-0 
Mail: service@ihklw.de