Bauindustrie

Baukonjunktur: Licht und viel Schatten

Der Boom des Bauhauptgewerbes ist 2023 zu Ende. Die Beschäftigung in der IHK-Region ist noch stabil, aber die Baugenehmigungen gehen aufgrund steigender Zinsen und hoher Preissteigerungen in allen Landkreisen deutlich zurück. Das zeigen neue Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen.
Für den Bezirk der IHK Hannover ergibt sich für September 2023 eine gemischte Bilanz: 279 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten hatten ein Beschäftigungsplus im Vergleich zum Vorjahr von 13,6 Prozent zu verzeichnen, allerdings inklusive neu aufgenommener Betriebe in dieser Statistik. Landesweit stieg die Anzahl der Beschäftigten in den 1116 Betrieben per September auf 64.867 Beschäftigte (+3,5 %). In Deutschland lag der Beschäftigungszuwachs im Bauhauptgewerbe im Vorjahresvergleich nach vorläufigen Daten bei lediglich plus 0,9 Prozent.
Bei den einzelnen Landkreisen im IHK-Gebiet ist die Vergleichbarkeit zum Vorjahr aufgrund neu aufgenommener Betriebe in der Statistik teilweise stark eingeschränkt. Die Region Hannover liegt im Vorjahresvergleich mit einem Beschäftigungsplus von 25,5 Prozent deutlich über dem Durchschnitt. Auch der Landkreis Hameln-Pyrmont (+ 19,4 %) schneidet erfolgreich ab. Tatsächlich rückläufig war die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten im Landkreis Nienburg (- 4,9 %).
Ein Blick auf die Baugenehmigungen für Neubauten in Niedersachsen zeigt allerdings, dass mit einem deutlich nachlassenden Geschäft zumindest im Wohnungsbau zu rechnen ist. So ging die Anzahl der neu erteilten Baugenehmigungen für Neubauten von Januar bis September im Vorjahresvergleich von 13.578 (2022) auf 9.325 (2023) zurück (-32 %). Die Anzahl der genehmigten Wohnungen ging sogar von 24.418 auf 15.332 (-37 %) zurück. Bei den veranschlagten Baukosten ergab sich ein Rückgang von 7,2 auf 5,0 Mrd. Euro (-30 %).
Ein Blick in die Landkreise zeigt dabei eine unterschiedliche Entwicklung. Während es im Landkreis Diepholz mit 314 Baugenehmigungen zwischen Januar und September 2023 (Jan.-Sept. 2022: 285) sogar einen Zuwachs gab, haben sich diese Zahlen für die Landkreise Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden und Schaumburg halbiert.
Beim konkreten Auftragseingang zeigt sich im September 2023 in Niedersachsen folgendes Bild: Die Auftragseingänge der erfassten Betriebe sind in der größten Bausparte, dem Wohnungsbau, etwa 10 Prozent rückläufig, beim gewerblichen Hochbau beträgt das Plus dagegen gut 20 Prozent. Beim Tiefbau (u.a. Straßenbau etc.) lag der (stark schwankende) Index des Auftragseingangs gut 30 Prozent über dem Vorjahresniveau. Unabhängig von den schwankenden Kennziffern ist der Trend allerdings klar: Es werden weniger Wohnungen gebaut.
Stand: 05.12.2023