Regionale Preisunterschiede
Preisindex: Immobilien machen das Landleben preiswert
Ein hohes Einkommen sagt nicht viel aus, wenn gleichzeitig die Ausgaben auch hoch sind. Entscheidend für den Wohlstand ist das Verhältnis von Ausgaben und Einnahmen. Ein regionaler Preisindex für die Landkreise hilft, die höheren Einkommen in den Großstädten vor dem Hintergrund hoher Immobilienpreise zu beleuchten. Eine Studie zeigt, dass das Leben auf dem Lande, zum Beispiel im Landkreis Holzminden, finanzielle Vorteile haben kann.
Von herausragender Bedeutung für den regionalen Preisindex sind die Wohnkosten. Zum einen, weil sie regional sehr stark variieren, und zum anderen, weil sie einen großen Anteil am statistischen Warenkorb ausmachen. Die Lebenshaltungskosten liegen in 274 Kreisen und kreisfreien Städten, das heißt in über zwei Dritteln der administrativen Einheiten (68,5 %), unter dem Bundesdurchschnitt. Dort lebt etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland (55 %).
Der regionale Preisindex vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) berechnet einen Kostenvorteil für die Landkreise gegenüber den Metropolen. Im IHK-Bezirk Hannover liegen die regionalen Preise erheblich unter dem Bundesdurchschnitt: Die Indexwerte der Landkreise Holzminden (91,3), Northeim (92,5) und Nienburg (93,2) liegen markant unterhalb der Region Hannover (100,8) oder gar Hamburg (111,5), kurz: Ein um 20 Prozent höheres Gehalt in Hamburg als in Holzminden wird durch die höheren (Immobilen-) Preise (111,5 zu 91,3) aufgezehrt.
Ein statistischer Zusammenhang ergibt sich zudem mit der jährlichen Wachstumsrate der Bevölkerung von 2011 bis 2021. Alle Landkreise und kreisfreien Städte mit Einwohnerverlusten in diesem Zeitraum liegen unter dem Bundesdurchschnitt des regionalen Preisniveaus. Bei den wachsenden Landkreisen und kreisfreien Städten ist die Aussage nicht eindeutig – sie liegen zum Teil unter oder auch über dem Mittelwert. Allerdings weisen – mit Ausnahme der Stadt Leipzig – stark wachsende Landkreise und kreisfreie Städte, das heißt all jene mit einem jährlichen Zuwachs von über 1 Prozent, überdurchschnittliche Werte beim Preisindex auf.
Bei einem Vergleich des Preisindex mit und ohne Wohnkosten zeigt sich, dass die Kosten für das Wohnen die regionalen Preisunterschiede dominieren. Ihre Indexwerte haben eine extrem hohe Spannweite.
Ein ganz anderes Bild zeichnet der Preisindex ohne Wohnkosten. Seine Werte schwanken über das Bundesgebiet lediglich zwischen 98,3 und 104,2. Damit unterscheiden sich die Kosten für Waren und Dienstleistungen ohne Wohnkosten deutschlandweit nur in einem geringen Ausmaß.
Stand: 05.11.2024