ZEW: 2023 Rekord bei Innovationsausgaben

Die Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft sind im Jahr 2023 auf einen Rekordwert von 203,4 Milliarden Euro gestiegen (+6,6 Prozent gegenüber 2022). Vor allem der Dienstleistungssektor hat überdurchschnittlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Ein Warnsignal ist der rückläufige Umsatzanteil der Unternehmen mit Marktneuheiten. Die Innovationsplanung für 2025 ist durch sehr hohe Unsicherheit geprägt. Das zeigt der neue Bericht zur Innovationserhebung 2024 des ZEW Mannheim im Auftrag des BMBF.
Die Verschiebung der Innovationstätigkeit hin zu den Dienstleistungen hat sich fortgesetzt. Im Dienstleistungssektor sind die Innovationsausgaben mit 9,8 Prozent stärker gestiegen als in der Industrie mit 5,4 Prozent. Dabei ist das Niveau der Innovationsausgaben in der Industrie mit 145,1 Milliarden Euro rund zweieinhalbmal so hoch wie in den Dienstleistungen mit 58,3 Milliarden Euro. Der größte Teil der Innovationsausgaben entfällt auf Großunternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten. Im Jahr 2023 haben sie 170,8 Milliarden Euro für Innovationen ausgegeben (+ 6,7 Prozent gegenüber 2022). Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weisen im Jahr 2023 Innovationsausgaben in Höhe von 32,6 Milliarden Euro auf (+ 6,3 Prozent).

Weniger Marktneuheiten

Im Jahr 2023 erzielte die deutsche Wirtschaft einen Umsatz mit Produktinnovationen von rund 930 Mrd. Euro. Dies ist ein deutlicher Anstieg um 6,5 Prozent. Besonders stark nahm der Umsatz von „Nachahmerinnovationen“ zu. Er erhöhte sich um 9,6 Prozent auf knapp 686 Mrd. Euro. Mit Marktneuheiten, d.h. mit neuen oder verbesserten Produktangeboten, die im jeweiligen Markt zuvor noch nicht erhältlich waren, wurden 2023 gut 244 Mrd. € erlöst. Dies ist ein leichter Rückgang von minus 1,5 Prozent. Der Rückgang des Umsatzanteils von Marktneuheiten ging einher mit einer geringeren Anzahl von Unternehmen, die Marktneuheiten eingeführt haben. Im Jahr 2023 zählten 19.000 bzw. 5,7 Prozent aller Unternehmen zu dieser Gruppe (-4 Prozent gegenüber 2022).

Daten als Innovationstreiber

Die systematische Nutzung von Daten hat sich laut ZEW-Studie in Deutschland zu einem zentralen Faktor für Innovation und Effizienz entwickelt. 34 Prozent der Unternehmen setzen gezielt auf datenbasierte Ansätze, um interne Prozesse zu optimieren und ihre Angebote zu verbessern. Besonders verbreitet ist das Sammeln und Analysieren interner Prozessdaten, das von 29 Prozent der Unternehmen systematisch durchgeführt wird. Dennoch bleibt der kommerzielle Umgang mit Daten marginal: Nur zwei Prozent der Unternehmen erwerben externe Datensätze, und lediglich ein Prozent verkauft eigene Daten an Dritte.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg bei der Datennutzung sind die entsprechenden Kompetenzen. Spezialisierte Data Scientists beschäftigen lediglich zwölf Prozent der Unternehmen. Zwischen Datennutzung und Innovation besteht ein deutlicher Zusammenhang: Während 46 Prozent aller innovationsaktiven Unternehmen systematisch Daten nutzen, sind es unter den Unternehmen ohne Innovationsaktivitäten lediglich 17 Prozent.

Hohe Unsicherheit

Die Innovationsplanung für 2025 ist durch hohe Unsicherheit geprägt. Für 2024 wird nur noch mit einem geringfügigen Anstieg von + 0,7 Prozent und für 2025 sogar mit einem Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber den jeweiligen Vorjahren gerechnet. Großunternehmen und Industrie planen mit steigenden Innovationsausgaben, während KMU und Dienstleistungen vor allem für 2025 sehr zurückhaltend sind.
(Quelle ZEW)