OECD-Bildungsbericht: Deutschland bei MINT auf Platz 1
Der OECD-Bericht “Education at a Glance” (Deutsche Übersetzung) liefert wichtige Einblicke in die Bildungslandschaft Deutschlands im internationalen Vergleich. Erfreulich: In keinem anderen Land machen so viele Menschen einen Abschluss in einem MINT-Fach wie in Deutschland. Auch die Gehälter für Professorinnen und Professoren sind hier höher als beispielsweise in den USA. Gleichzeitig gibt es weiterhin Herausforderungen: Der Gender Pay Gap im MINT-Bereich bleibt groß, und der Frauenanteil in der Wissenschaft ist vergleichsweise gering.
MINT: Besser als gedacht
Die OECD-Studie zeigt: Deutschland ist ein hochqualifiziertes MINT-Land. Rund 35 Prozent aller Bachelor- und Master-Abschlüsse oder gleichwertiger beruflicher Qualifikationen sind im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das macht Deutschland zum internationalen Spitzenreiter.
Maßnahmen des BMFTR für eine starke MINT-Zukunft:
- Weiterentwicklung des MINT-Aktionsplans und MissionMINT
- Ausbau der Attraktivität des Standort Deutschlands für internationale Wissenschaft mit dem 1000-Köpfe-Plus Programm
- Rasche und kraftvolle Umsetzung der Hightech Agenda Deutschland: Durch mehr Investitionen in Zukunftstechnologien, bessere Rahmenbedingungen sowie Anreize, schneller von der Forschung in die Anwendung zu kommen
- Reform des BAföG, die die Reichweite der Förderung ausbaut und Leistungen verbessert
- Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes für verlässlichere Arbeitsbedingungen
Deutschland als Studienort attraktiv
Auch international punktet Deutschland: 7,5 Prozent aller internationalen Studierenden entscheiden sich für ein Studium in Deutschland. Damit erreicht das Land weltweit Rang vier und ist führend unter den nicht-englischsprachigen Staaten. Insgesamt sind rund 13 Prozent der Studierenden in Deutschland aus dem Ausland. Hauptsächlich kommen sie aus Asien (44 Prozent) und Europa (31 Prozent).
Gehälter gut im internationalen Vergleich
Die Studie zeigt außerdem, dass die Bezahlung für akademisches Personal in Deutschland international wettbewerbsfähig ist. Besonders bei Professorinnen und Professoren liegen die Durchschnittsgehälter im Jahr 2023 bei 164.717 US-Dollar und damit beispielsweise über denen in den USA (135.344 US-Dollar). Dies positioniert Deutschland in diesem Bereich an erster Stelle.
Weitere Stärken
Berufliche Bildung:
- Das duale Ausbildungssystem wird international als vorbildlich angesehen.
- Deutschland erzielt sehr gute Ergebnisse bei der Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen nach der Ausbildung: Anteil der 18–24-Jährigen in Ausbildung/Studium: 59 Prozent (OECD-Schnitt: 53 Prozent) / Anteil der 15–24-Jährigen ohne Job: 2,7 Prozent (OECD-Schnitt: 14 Prozent)
Tertiäre Bildung (Hochschulbereich):
- Die Abschlussquoten im tertiären Bereich steigen kontinuierlich.
- Absolvent:innen erzielen im Schnitt höhere Einkommen und stabilere Beschäftigung. Deutschland zeigt zusätzlich gute Ergebnisse für Perspektiven nach dem Hochschulabschluss oder vergleichbarer beruflicher Qualifikation. Die Arbeitslosenquote für diese Gruppe ist niedrig. Besonders in MINT-Berufen sind die Einkommensvorteile deutlich erkennbar.
Schwächen
Soziale Ungleichheit:
- Der familiäre Hintergrund hat weiterhin einen starken Einfluss auf Bildungserfolg.
- Nur 26 Prozent der jungen Erwachsenen aus bildungsfernen Haushalten erreichen einen Hochschulabschluss – gegenüber 70 Prozent aus bildungsnahen Familien.
Grundkompetenzen und Geringqualifizierte:
- Es gibt zu viele junge Menschen ohne beruflichen Abschluss.
- Defizite bestehen bei Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen.
Kompetenzunterschiede nach Bildungsstand:
- Deutschland gehört zu den Ländern mit den größten Unterschieden bei den Lesekompetenz zwischen Hoch- und Geringqualifizierten.
Der OECD-Bericht Education at a Glance vergleicht jährlich die Bildungssysteme der 38 OECD-Mitgliedsstaaten sowie von 11 Partner- sowie Beitrittsländern. Im Fokus steht diesmal die tertiäre Bildung. Sie umfasst neben dem Hochschulstudium auch gleichwertige berufsorientierte Bildungsprogramme wie zum Beispiel die Fortbildungsabschlüsse zum Meister, Techniker und Erzieher sowie zum Geprüften Berufsspezialisten, Bachelor Professional und Master Professional.
(Quelle OECD, BMFTR)
