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Wie Unternehmen in Hamm durch die Energiekrise kommen

Ganz unter dem Eindruck der aktuellen Energiekrise stand das traditionelle Wirtschaftsgespräch der IHK zu Dortmund am 27. Oktober. Mehr als 80 Gäste aus Wirtschaft, Politik, und Verwaltung konnten Hans J. Hesse, Geschäftsführender Gesellschafter der Hesse GmbH & Co. KG und Vizepräsident der IHK zu Dortmund, IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber sowie IHK-Zweigstellenleiter und Regionalbetreuer für Hamm, Ulf Wollrath, im Gustav-Lübcke-Museum begrüßen.
Marc Herter, Oberbürgermeister der Stadt Hamm, stellte in seinem Vortrag „Gut durch die Krise – gut aus der Krise heraus“ wichtige Ansatzpunkte zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise vor und zeigte Wegmarken für einen Pfad aus der Krise heraus auf. IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber berichtete vom Energiegipfel in Hamm. Bei der ersten Sitzung vom 7. September wurde von den beteiligten Akteuren aus Wirtschaft, Energieversorgern und Verwaltung ein Positionspapier erarbeitet. Darin wird eine Preisbremse für Gas und Strom und eine Ausweitung des Energie-Angebots gefordert. Außerdem sollen steigende Netzentgelte verhindert werden. „Wir haben mit diesem Positionspapier ein starkes Signal an die Politik gesendet, dass die ökonomische Substanz der Wirtschaft durch den Energiepreisschock hochgradig gefährdet ist und unsere Betriebe dringend schnelle Unterstützung benötigen.“ In der zweiten Sitzung vom 17. Oktober wurde ein konkretes Beratungsangebot für Unternehmen in Not beschlossen. „Das Ziel des Beratungsangebots ist klar: Gemeinsam bringen wir alle wichtigen Akteure an einen Tisch, damit die Hammer Unternehmen gut durch den Winter kommen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber. Ein weiteres Treffen ist für den 28. November geplant.
„Jetzt im Herbst 2022 werden die wirtschaftlichen Folgen des Russland-Ukraine-Krieges deutlich spürbar“, führte Schreiber fort. „Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHKs im Ruhrgebiet, die wir jetzt am Dienstag in Dortmund derzeitiger Federführer der IHKs vorgestellt haben.“ An der Umfrage der Ruhr-IHKs, die als größte Konjunkturumfrage des Ruhrgebiets gilt, haben von Ende September bis Anfang Oktober rund 700 Unternehmen mit 84.000 Beschäftigten teilgenommen. Waren die Prognosen zu Jahresbeginn noch verhältnismäßig positiv, so haben sich die Zukunftsaussichten zuletzt sehr stark eingetrübt. Insgesamt bewerten 82 Prozent aller befragten Unternehmen im Ruhrgebiet ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Zum Jahresbeginn waren es 84 Prozent und vor einem Jahr 87 Prozent. Von schlechten Geschäften berichten aktuell 18 Prozent. Stark eingebrochen sind vor allem die Erwartungen. Die zukünftige Geschäftslage sieht mehr als jeder zweite Betrieb (52 Prozent) pessimistisch. Vor einem halben Jahr erwartete nur jedes sechste und vor einem Jahr jedes siebte Unternehmen eine negative weitere Entwicklung.
„Einen vergleichbaren Pessimismus gab es als Folge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise in unserer Umfrage zuletzt Anfang 2009, als 48 Prozent der Unternehmen negative Geschäftserwartungen kalkulierten.“ Als Hauptprobleme benannte Schreiber den enormen Preisanstieg bei den Energiekosten – als eine direkte Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine – und die weltweit gestörten Lieferketten.
Welche Entwicklung die Energieversorgung in Deutschland nehmen und welche Auswirkungen das auf die regionale Wirtschaft haben wird, darüber diskutierten in einer Gesprächsrunde Wulf-Christian Ehrich, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, Hans J. Hesse, Pascal Ledune, Geschäftsführer IMPULS. Die Hammer Wirtschaftsagentur, Manfred Rauschen, Mitglied der IHK-Vollversammlung und Geschäftsführender Gesellschafter der Öko-Zentrum NRW GmbH Planen, Beraten, Qualifizieren, Hamm, und Dr. Michael Ritzau, Mitgründer und Generalbevollmächtigter der BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH, der zunächst mit einem Impulsvortrag in die Diskussion einführt. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Colleen Sanders, Chefredakteurin Radio Lippewelle Hamm.
Für Ulf Wollrath, den langjährigen Geschäftsführer der IHK und Leiter der Zweigstelle Hamm war es das letzte IHK-Wirtschaftsgespräch Hamm, das er vorbereitet hat. Er wird Ende März 2023 in den Ruhestand gehen. Hesse: „Für sein jahrelanges Engagement möchte ich ihm den Dank der IHK und besonders der Hammer Wirtschaft aussprechen. Alles Gute von uns für die kommenden Jahre, lieber Ulf Wollrath.“

28. Oktober 2022