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Energiekrise verhagelt die Bilanz der niederbayerischen Wirtschaft

IHK, Handwerkskammer, Bezirksregierung und Regionalmarketing stellen die wichtigsten Wirtschaftsdaten zusammen (19.01.2023)
Die Energiekrise war das prägende Thema des Jahres 2022. Sie belastet die regionale Wirtschaft sowie jeden Einzelnen. Zusätzlich sind die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie bis heute in der Wirtschaft spürbar. Belegt werden diese Entwicklungen durch einen Blick in die neue Auflage der „Strukturdaten 2022/23“, dem gemeinsamen Datenhandbuch für den Wirtschaftsraum Niederbayern. IHK Niederbayern, Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Regierung von Niederbayern und Niederbayern-Forum haben als Herausgeber die Neuauflage jetzt vorgestellt.
„2022 war für die niederbayerische Wirtschaft erneut ein herausforderndes Jahr. Die extrem gestiegenen Energiepreise sind bei weitem nicht nur ein Problem für unsere energieintensive Industrie, sondern letztlich für die Wirtschaft in ihrer gesamten Breite. Schwierigkeiten in der Beschaffung von Material und Rohstoffen sowie fehlende Fachkräfte belasteten zusätzlich die Geschäfte“, bilanziert IHK-Präsident Thomas Leebmann. Zu Jahresbeginn habe bei den Betrieben noch eine gewisse Aufbruchstimmung geherrscht, der Ukraine-Krieg und seine Folgen habe diesen Optimismus aber zunichte gemacht. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau reduzierte sich 2020 das niederbayerische Bruttoinlandsprodukt, die Übernachtungszahlen im Tourismus sind regelrecht eingebrochen und auch ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen musste verzeichnet werden – so ist es in den Strukturdaten nachzulesen. „Angesichts der massiv eingebrochenen Geschäftserwartungen für 2023 muss die Politik endlich effektiv und entschlossen handeln, um der Wirtschaft zumindest mittelfristig wieder ein Einschwenken auf den Erfolgskurs zu ermöglichen“, fordert Leebmann.
Ähnlich argumentiert Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, und fordert: „Die Politik muss funktionierende Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass auch unsere Handwerksbetriebe wettbewerbsfähig bleiben.“ Nur die wenigsten Betriebe können die starken Kostenanstiege für Energie derzeit adäquat kompensieren, entsprechend negativ fallen auch die weiteren Geschäftserwartungen aktuell im Handwerk aus. Gleichzeitig betont Dr. Haber, dass sich das niederbayerische Handwerk in den vergangenen Jahren trotz schwieriger Rahmenbedingungen positiv entwickeln konnte: „Uns freut es sehr, wie die Erhebungen zeigen, dass nirgendwo in Bayern Handwerksunternehmen umsatzstärker sind als in Ostbayern.“ Gleichzeitig waren in den vergangenen fünf Jahren die Lehrlingszahlen in Niederbayern bayernweit am stärksten rückläufig. „Mit rückläufigen Schülerzahlen fehlen uns leider auch die Nachwuchskräfte“, erklärt Dr. Haber, „denn sowohl bei der Besetzung der offenen Lehrstellen, als auch bei der Betriebsnachfolge, brauchen die derzeit rund 22.900 niederbayerischen Handwerksbetriebe mehr Nachwuchs.“
„Niederbayern kann Krise. Das haben die Betriebe und die Beschäftigten auch im letzten Jahr eindrucksvoll bewiesen. Die niedrigste Arbeitslosigkeit in ganz Bayern ist eine riesen Leistung, die man nicht hoch genug schätzen kann. Auf der anderen Seite bereitet uns die wachsende Zahl offener Stellen zunehmend Sorgen. Gerade hier wird es auch in Zukunft den Schulterschluss aller Institutionen für Niederbayern brauchen. Die Regierung von Niederbayern steht dafür mit ihrer Wirtschaftsförderung mit Rat und Tat bereit“, sagt Regierungspräsident Rainer Haselbeck.
„Wir müssen gemeinsam anpacken, um die hohe Lebensqualität und den sozialen Ausgleich in Niederbayern zu erhalten. Die wirtschaftliche Dynamik zu erhalten und zugleich unsere Umwelt zu bewahren, wird uns fordern und den Einsatz vieler Menschen notwendig machen“. Gerade in herausfordernden Zeiten bleibt es wichtig, dass sich Unternehmen mit guter Qualität, Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit hervortun. Zahlreiche „TOP-Unternehmen“, die sich bereits in den vergangenen Krisenjahren durch Resilienz, Ausdauer und soziales Engagement hervorgetan haben, haben in Niederbayern ihre Heimat und sind tragende Säulen unserer widerstandsfähigen Wirtschaft. „Auch, wenn die Zeiten turbulent sind, hat Niederbayern eine gute Zukunft“, ist der erste Vorsitzende des Niederbayern-Forum e. V., Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich überzeugt.
Das Datenhandbuch „Strukturdaten 2022/23 – Standort Niederbayern“ zeigt in anschaulichen Statistiken, Karten und Grafiken die Struktur und Entwicklung des Wirtschaftsstandortes. Neben wichtigen Kennzahlen zu Bruttoinlandsprodukt, Arbeitsmarkt oder Bevölkerung umfasst das Handbuch beispielsweise Daten zu Einkommen, Bildung und Infrastruktur. Zum Download gibt es die Strukturdaten unter www.ihk-niederbayern.de/strukturdaten, www.hwkno.de/statistik und www.regierung.niederbayern.bayern.de. Gedruckte Exemplare können kostenlos bestellt werden bei:
Claudia Schreiner, claudia.schreiner@passau.ihk.de, Telefon: 0851 507-204
Marion Feldbauer, marion.feldbauer@hwkno.de, Telefon: 0941 7965-212
Thomas Kobold, thomas.kobold@reg-nb.bayern.de, Telefon: 0871 808-1816
Alexander Zendelbach, alexander.zendelbach@niederbayern.de, Telefon: 0871 97512-932