IHK-Medieninformation

„Jetzt das Gas einsparen, das wir in den Wintermonaten brauchen“

Statement von IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner zur Energiekrise (27.07.2022)

Planungssicherheit und Klarheit gefordert

„Beim gesamten Energiethema – denn nicht nur Gas ist betroffen – herrscht derzeit viel Unsicherheit bei den Betrieben und es stellen sich schwierige, existenzielle Fragen. Diese Fragen richten sich an Politik und Regierung auf Bundes- wie europäischer Ebene oder etwa an Behörden wie die Bundesnetzagentur. Welche Schritte planen diese Stellen, wann werden diese Schritte eingeleitet und woran sollen sie sich orientieren? Dazu herrscht derzeit keine Klarheit. Die Unternehmen benötigen aber dringend Planungssicherheit, um sich mit eigenen Maßnahmen für die sich abzeichnende Energiekrise zu wappnen.

Ziel der Gaseinsparung gilt für alle

Selbst wenn die Versorgungssituation mit Erdgas derzeit gesichert ist – sie wird von Tag zu Tag kritischer, weil die gegenwärtigen Erdgaslieferungen nicht ausreichen, um die Speicher zu befüllen. Das wäre aber notwendig, um ohne Einschränkungen über den Winter kommen zu können. Deshalb muss jetzt das Gas eingespart werden, das wir in den Wintermonaten brauchen. Eine Verpflichtung auf dieses Ziel gilt für alle Bereiche, nicht nur für die Wirtschaft. Die Unternehmen in Niederbayern leisten bereits seit vielen Jahren einen bedeutenden Beitrag zur Energieeffizienz und haben ihr Verbrauchsverhalten längst angepasst, sie verbrauchen also bereits erheblich weniger Erdgas als im Vorjahr. Außerdem versuchen sie, vom Gas auf andere Energieträger auszuweichen – der sogenannte Fuel Switch. Für diesen wichtigen Schritt muss die Bundesregierung aber die rechtlichen Rahmenbedingungen anpassen, etwa mit einer Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Nur dann können die Länderbehörden nachziehen und den Unternehmen einen Fuel Switch ermöglichen.

Schnellere Energiewende statt langwieriger Genehmigungsverfahren

Um die Abhängigkeiten zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu verbessern, muss außerdem die Energiewende massiv beschleunigt werden. Notwendig dafür sind einfachere und schnellere Genehmigungsverfahren und ein Abbau der damit verbundenen Bürokratie. Unternehmer, die in Erneuerbare Energien investieren und beispielsweise eine Windkraft- oder Solaranlage aufbauen wollen, wissen wie mühsam, langwierig und auch kostspielig diese Verfahren derzeit sind. Letztlich reicht aber auch der Schritt der Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien nicht aus, denn diese muss schließlich zu den Verbrauchern kommen. Dafür ist wiederum ein deutlich schnellerer Ausbau der Netz- und Speicherinfrastruktur notwendig.

Hohe Energiepreise bereits jetzt massives Problem

Daneben sind aber bereits jetzt die extrem gestiegenen Energiepreise für die niederbayerische Wirtschaft in allen Branchen ein massives Problem, besonders aber natürlich in der energieintensiven Industrie. Einsparpotenziale sind häufig aufgebraucht, deswegen ist bei den Preisen eine deutliche Entlastung unabdingbar – sonst sind in Niederbayern Produktionsstandorte, Wertschöpfung und Arbeitsplätze akut in Gefahr.“