IHK-Medieninformation

Optimismus trotz Personalproblemen

Straubinger Unternehmer diskutieren bei IHK-Gremiumssitzung über Energiekrise, Arbeitskräftemangel und BMW-Ansiedlung (27.03.2023)
Die Unternehmer aus dem Raum Straubing blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Das wurde bei der vergangenen IHK-Gremiumssitzung deutlich. Das Treffen fand bei der MT-Propeller Gerd Mühlbauer GmbH in Atting statt und war das letzte in der laufenden, fünfjährigen Wahlperiode des Gremiums. Im kommenden Sommer steht wieder die IHK-Wahl an, knapp 90.000 Unternehmer im IHK-Bezirk sind zur Stimmabgabe aufgefordert.
Bei der Sitzung sprachen die Unternehmer branchenübergreifend von einem zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2022, die Erwartungen für das laufende Jahr sind ebenfalls gut. Die Rohstoff-, Material- und Energiepreise stabilisieren sich langsam, verharren allerdings auf sehr hohem Niveau. Bei den Lieferketten sehen die Unternehmer eine zunehmende Normalisierung. Zudem traten die schlimmsten Befürchtungen in der Energiekrise bisher nicht ein – was einerseits am milden Winter, andererseits aber auch an Einsparungen der Privathaushalte und Unternehmen lag.

Stadtwerke-Chef und Leiter des Straubinger Amts für Brand- und Katastrophenschutz waren zu Gast

Dass die Wirtschaft in großem Stil Energie eingespart hat, stellte auch der Straubinger Stadtwerke-Chef Günter Winter in seinem Vortrag heraus. Er machte gleichzeitig deutlich: Damit die Versorgungssicherheit dauerhaft gewährleistet ist, braucht es dringend einen schnelleren Netzausbau sowie mehr Speicher. Der Gremiumsvorsitzende Christoph Kämpf sagte: „Die Politik ist gefordert, parteipolitische Ideologie beiseite zu legen und in der Energiefrage endlich entschlossen zu handeln. Dazu zählen vor allem der Netzausbau und der Ausbau der Erneuerbaren, aber genauso schnellere Genehmigungsverfahren. Geht hier nichts voran, dann wird sich das Zittern vor dem Winter alljährlich wiederholen.“
Auch wenn sich die Angst vor einem Blackout in diesem Winter nicht bewahrheitete, so sollten sich Privat- und Geschäftsleute auf einen solchen Ernstfall vorbereiten. Das betonte Stephan Bachl, Leiter des Straubinger Amts für Brand- und Katastrophenschutz. Bachl erklärte, wie man sich seitens der Kommune auf einen langanhaltenden und flächendeckenden Stromausfall vorbereite. Eine umfassende Versorgung durch die Stadt könne in so einem Fall nicht mehr gewährleistet werden: „In einem Katastrophenfall spielen die Selbsthilfe der Bevölkerung sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt eine entscheidende Rolle“, erläuterte Bachl. Die Betriebe forderte er auf, Notfallpläne aufzustellen.

IHK-Konjunkturumfrage: 75 Prozent der befragten Unternehmer sehen Arbeitskräftemangel als größte Wachstumsbremse

Während ein Blackout weiterhin nur ein Szenario ist, so ist ein anderes Problem für die Wirtschaft real und akut: der Arbeitskräftemangel. Branchenübergreifend berichteten die Gremiumsmitglieder von großen Schwierigkeiten, Personal zu finden. „Wir müssen es schaffen, wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern“, sagte Kämpf. Dem stimmte IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner zu und verwies in Sachen Personalmangel auf die Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage: 75 Prozent der befragten Unternehmer sehen demnach den Arbeitskräftemangel als größte Wachstumsbremse.
Die geplante BMW-Ansiedlung im Landkreis ist für den Raum Straubing ein wichtiger Faktor. In der Sitzung wurde deutlich, dass die Unternehmer den Dialog schätzen und die Region gemeinsam vorbereiten wollen. So sehen die Unternehmer sehr wohl die Herausforderungen für die Region, insbesondere bei den knappen Fachkräften. Sie bewerten aber nichtsdestotrotz die BMW-Ansiedlung als Chance und stehen dieser positiv gegenüber. Dies deckt sich mit der Sichtweise der IHK. „Das BMW-Vorhaben zeigt einmal mehr, dass der Wirtschaftsstandort Niederbayern attraktiv ist und dies auch bleiben wird“, sagte Schreiner, der den Unternehmern eine Statistik zum Flächenverbrauch in Niederbayern zeigte: Demnach beansprucht die Wirtschaft lediglich 0,9 Prozent der Gesamtfläche für sich – und selbst dieser geringe Teil ist nicht vollständig versiegelt. „Die Unternehmen in der Region sind keine Flächenverschwender“, so Schreiner.
Teil der Sitzung war eine Betriebsführung bei der MT-Propeller Blattfertigung. Am Standort Rain werden jährlich Blätter für etwa 2.500 Propeller hergestellt. Das Unternehmen gehört zu den Weltmarktführern im Flugzeug-Propellerbau und kümmert sich um die Entwicklung und Produktion, aber auch um den Service der Propeller.