DIHK-Impulspapier: Lust auf Forschung und Innovation wecken

Die deutsche Wirtschaft steht vor gewaltigen Herausforderungen, die innovative Lösungen erfordern. Doch das Umfeld für neue Produkte, Dienstleistungen und Technologien ist stark verbesserungswürdig. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) unterbreitet in dem aktuellen Positionspapier "Impulse für eine zukunftsfähige Innovationspolitik" konkrete Vorschläge, wie gegengesteuert werden kann, damit innovative Unternehmen und Start-Ups sowie Forscher:innen und Erfinder:innen durchstarten können.
Ohne Innovationen ist die Bewältigung von Themen wie klimafreundlichere Energieversorgung, Digitalisierung oder demografischer Wandel ebenso wenig vorstellbar wie ein Bestehen im internationalen Wettbewerb. Gleichzeitig ist die Bereitschaft der Unternehmen, in Deutschland in Neuheiten zu investieren, denkbar gering. Mit diesem Dilemma befasst sich das vom Präsidium der DIHK beschlossene Papier "DIHK-Impulse für eine zukunftsfähige Innovationspolitik".

Viele Bremsklötze für Innovationstempo

Nach Einschätzung des DIHK-Präsidiums, in dem die Industrie- und Handelskammern aus allen Bundesländern vertreten sind, bremsen die schleppende Digitalisierung, eine überbordende Bürokratie, hohe Energiekosten und lange Genehmigungsverfahren die Innovationsdynamik in Deutschland aus. Die Politik müsse den Ballast für die Betriebe deutlich reduzieren, damit Unternehmen ihren Ideenreichtum am Standort Deutschland wieder richtig entfalten können. Dazu müssten jetzt die richtigen Schritte eingeleitet werden.
Angesichts der Vielzahl an Belastungen haben die Innovationsaktivitäten der deutschen Wirtschaft derzeit einen Tiefpunkt erreicht. Sie sind laut jüngstem DIHK-Innovationsreport auf den niedrigsten Stand seit der ersten Erhebung im Jahr 2008 gefallen. Gleichzeitig wollen die Unternehmen verstärkt im Ausland forschen.

Freiräume für Neues schaffen

Es brauche deshalb politische Signale, die den Wirtschaftsstandort stärken und Unternehmen wieder Lust auf Forschung und Innovation in Deutschland machen. Wie solche Impulse konkret aussehen sollten, hat die IHK-Organisation jetzt in einem Positionspapier zusammengefasst. Ziel müsse ein innovationsfreundliches Umfeld sein, das den Betrieben Freiräume lasse, neue Produkte und Geschäftsmodelle „made in Germany“ zu entwickeln. Dazu zählen steuerliche Anreize ebenso wie Maßnahmen zum Bürokratieabbau, um Lust auf Innovationen zu wecken. Das sei auch nötig, denn mehr als zwei Drittel der Betriebe fühlten sich durch Bürokratie in ihrer Innovationstätigkeit eingeschränkt. Hierdurch werde Personal und Geld gebunden, das dann für Innovationen fehle.
Deshalb schlägt die DIHK folgende Impulse für eine zukunftsfähige Innovationspolitik vor:
  1. Einen innovationsfreundlichen Rahmen schaffen
  2. Reallabore flächendeckend einführen
  3. Innovationsförderung effizienter gestalten
  4. Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Unternehmen stärken
  5. Innovationsinfrastrukturen bereitstellen
  6. Gleiche Wettbewerbsbedingungen für wissenschaftliche Transferpartner
  7. Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) wirtschaftsnah aufstellen
  8. Den Sprung wagen …
  9. … mit Innovationen aller Art
  10. „Mission Possible“ - in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
Ein wichtiges Puzzlestück für ein innovationsfreundliches Umfeld sind aus Sicht der Betriebe zudem technologieoffene Förderprogramme, die schnell und bürokratiearm die Unternehmen erreichen. Weiteren Nachholbedarf sieht die DIHK gleichfalls beim Thema Innovationsförderung – auch wenn es hier in den letzten Jahren bereits positive Veränderungen gab.
Fördermöglichkeiten werden demnach oft nicht genutzt, weil sie nicht bekannt sind oder die Antragsstellung zu kompliziert ist. Um die Förderung für Unternehmen attraktiver zu gestalten, sollte daher aus Sicht der DIHK die konsequente Entschlackung der Prozesse auf der Agenda stehen – von der Beantragung bis zum Abschlussbericht. Das vom Bundeswirtschaftsministerium entwickelte Format der "Praxis-Checks" könnte hier Pate stehen.
Wichtig ist dem Papier zufolge zudem eine Stärkung des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Unternehmen. So sollte die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) niederschwellige Möglichkeiten für Unternehmen bieten, mit der Wissenschaft zu kooperieren.
Mehr Schwung ist laut DIHK auch bei der Umsetzung des angekündigten Reallabore-Gesetzes nötig. So könnten Innovationen praxisnah erprobt und damit schneller realisiert werden. Das sei notwendig, damit Deutschland weiter ein Innovationsstandort bleibt.
(Quelle DIHK)