IHKplus 1.2024

Starke Stimme: Voller Einsatz für unsere Unternehmen in NRW

Wir haben Klartext gesprochen. Und wir haben das gemacht, wofür eine IHK da ist: Wir haben unserer Wirtschaft gegenüber der Politik eine starke Stimme gegeben. Auf Grundlage unserer demokratischen Gremienbeschlüsse. Genau deshalb haben wir als Einzige den Reviervertrag 2.0 nicht unterschrieben. Obwohl der Druck groß war, und obwohl es deshalb Stress gab. Doch beides muss man aushalten, wenn es um die Zukunft des Industriestandorts NRW geht.
Text: Uwe Vetterlein und Nicole Grünewald

Transformation: ja. Energieunsicherheit: nein.

Eins ist klar: Wir als IHK Köln stehen natürlich für die Transformation unserer Wirtschaft, und wir stehen hier an der Seite unserer Unternehmen, die wir auf dem Weg zur Klimaneutralität mit Rat und Tat unterstützen. Doch eins ist genauso klar: Wenn wir aus allen sicheren Energieträgern aussteigen – ohne einen Plan zu haben, wie wir in die erneuerbaren Energien einsteigen – und dabei die Energiesicherheit aufs Spiel setzen, dann wird NRW kein Industrieland mehr bleiben, und es droht großer Wohlstandsverlust. Als Konsequenz wird uns kein einziges anderes Land auf dem Pfad folgen.
Also geht es uns um eine gelungene Transformation bei gleichzeitigem Erhalt einer erfolgreichen Wirtschaft in unserem Land. Klingt logisch? Ist es auch.
Genau deshalb haben wir den Reviervertrag 2.0 nicht unterschrieben. Denn in dieser Vereinbarung zwischen Land und Region zum Strukturwandel steht direkt auf der ersten Seite, dass alle Unterzeichnenden den vorgezogenen Kohleausstieg 2030 „ausdrücklich unterstützen“. Also: Kohleausstieg 2030 um jeden Preis.
Da haben wir nicht mitgemacht. Denn wir hatten bereits viele Monate zuvor immer wieder betont, dass wir einen Kohleausstieg 2030 nur dann unterstützen, wenn es eine Strategie für die Energieversorgungssicherheit für unsere Unternehmen gibt. Diese Strategie fehlte zum Zeitpunkt der Unterschrift im Mai 2023 – und die Strategie fehlt bis heute.
Sie ahnen: Das Thema ist sehr komplex. Aber es ist wichtig. Denn die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts hängt davon ab. Deshalb möchten wir Sie mitnehmen auf unserem Entscheidungsweg. Bei dem sich zeigt, wie wichtig es ist, dass IHKs öffentlich-rechtlich verfasst sind – und damit unabhängig von politischer Beeinflussung.

Unser Weg für Energiesicherheit von 2021 bis heute

Wie es weitergeht

Über dem Eingang der IHK Köln hängt mittlerweile eine „Windrad-Schuldenuhr“. Sie offenbart, dass von den fehlenden großen 1.500 Windrädern bis 2030 in NRW im vergangenen Jahr 2023 nur 87 Stück gebaut wurden. Das heißt, hier fehlen noch 1.413. Von den acht sehr großen benötigten Gaskraftwerken ist gerade eins in Planung.
Wir stehen vor entscheidenden Monaten für die Zukunft unseres Landes.
Deshalb haben wir uns entschieden, die Interessen unserer 150.000 Mitgliedsunternehmen als größte IHK in NRW bei unserer Landespolitik künftig direkt zu vertreten. Wir haben in unserer IHK bereits jetzt ein starkes Team aus 30 Mitarbeitenden, das sich um die Interessenvertretung unserer Mitgliedsunternehmen gegenüber der Politik kümmert. Sie werden ihre Expertise künftig auch den Landtagsabgeordneten und Landesministerien direkt zur Verfügung stellen. Und wir werden unser Team dafür noch weiter verstärken. Denn wir haben den Anspruch und das Ziel, dass NRW auch künftig noch Industrieland bleibt und dass unsere Unternehmen hier wettbewerbsfähig bleiben und mit sicherer und bezahlbarer Energie, genügend Fachkräften und möglichst wenig Bürokratie auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften können!