Beginn des Ausbildungsjahres: Unternehmensnachwuchs startet durch

In der Region Heilbronn-Franken hat das Ausbildungsjahr 2025 begonnen. Mehr als 3.000 junge Menschen beginnen ihren Start ins Berufsleben mit einer dualen Ausbildung.
Von Andreas Lukesch
Aus zahlreichen Betrieben erreichten die Redaktion zum Start ins Ausbildungsjahr Rückmeldungen von den ersten Tagen der Nachwuchskräften im Unternehmen, darunter auch zahlreiche dual Studierende. Der Hohenloher Ventilatorenspezialist ebm-papst zum Beispiel bietet an mehreren Standorten insgesamt 28 verschiedene Ausbildungsberufe und Studiengänge an. Am 1. September starteten 48 Nachwuchskräfte in Mulfingen, 14 in Landshut und 14 in St. Georgen (davon 7 in Herbolzheim) ins Berufsleben. Derzeit sind an allen deutschen Standorten des Unternehmens 235 Auszubildende und Studierende beschäftigt – allein in Mulfingen sind es 158, davon rund 20 mit internationalem Hintergrund, berichtet das Unternehmen.
Andere Branche, vergleichbares Engagement für die Ausbildung: Die Kreissparkasse Heilbronn meldet 49 junge Frauen und Männer, die ihre Karriere im größten Kreditinstitut im Stadt- und Landkreis Heilbronn starten. Insgesamt lassen sich 126 Azubis bei der Kreissparkasse unter anderem zu Bankkaufleuten oder etwa Bankkaufleuten mit der Zusatzqualifikation Privates Vermögensmanagement ausbilden.
Die Künzelsauer Würth-Gruppe begrüßte zum Start ins neue Ausbildungsjahr 226 neue Auszubildende und dual Studierende, die in der Adolf Würth GmbH & Co. KG sowie 22 regionalen Konzerngesellschaften in das Arbeitsleben starten. Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten investiert Würth weiter in die Ausbildung junger Talente, um sie frühzeitig an das Unternehmen zu binden und gemeinsam mit ihnen die nachhaltige Entwicklung des Konzerns zu gestalten, heißt es in einer Mitteilung. Allein in Deutschland beschäftigt die Würth-Gruppe aktuell 1.240 Nachwuchskräfte in mehr als 50 Berufsbildern.
Bei Layher in Güglingen-Eibensbach beginnen sieben neue Auszubildende und zwei Studierende ihre Ausbildung mit einer speziellen Einführungswoche, wie die Auszubildenden aus dem Unternehmen berichten. Das Familienunternehmen bildet regelmäßig junge Menschen in 18 verschiedenen Berufsbildern aus – im kaufmännischen, gewerblichen und technischen Bereich.
Das sind nur einige Beispiele, die Liste der Ausbildungsbetriebe lässt sich beliebig fortsetzen. Insgesamt beginnen in diesem Jahr weniger junge Menschen eine Ausbildung. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge (IHK-Berufe) ist zum Start des neuen Ausbildungsjahres im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent gesunken. Auffallend ist der Rückgang bei den technischen Berufen mit einem Minus von 8,1 Prozent. Claudia Scheunpflug, Leiterin der Beruflichen Bildung bei der IHK Heilbronn-Franken, weist darauf hin: „Auch nach dem 1. September ist noch Dynamik im Ausbildungsmarkt.“
Zwei Faktoren bestimmen den Beginn des Ausbildungsjahres 2025: Den Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken fällt es zunehmend schwerer, geeignete Kandidaten für ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Andererseits schlägt sich die wirtschaftlich angespannte Lage auch auf dem Ausbildungsmarkt nieder. „Wir erleben in der Region Stellenabbau, Insolvenzen und eine umfassende Verunsicherung in den Betrieben. Darauf reagieren einige Betriebe auch mit einem reduzierten Angebot an Ausbildungsplätzen“, so Claudia Scheunpflug.
Da spüren wir schon ein Umdenken in den Betrieben. Sie schauen inzwischen genauer hin…

Claudia Scheunpflug, Leiterin Berufliche Bildung bei der IHK Heilbronn-Franken

Nicht nur das: Die Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber ist seit Jahren ein Kritikpunkt der Unternehmen, die viele junge Leute nicht ausreichend gerüstet für eine duale Ausbildung sehen. „Da spüren wir schon ein Umdenken in den Betrieben. Sie schauen inzwischen genauer hin und sind nicht mehr bereit, schulische Defizite mit viel Aufwand in der Ausbildung auszugleichen“, beobachtet Claudia Scheunpflug.
Bei den Ausbildungsberufen ergibt sich für die Region ein zweigeteiltes Bild. Während die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im kaufmännischen Bereich um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist, sank die Zahl bei den technischen Berufen um rund acht Prozent. Insgesamt verzeichnet die IHK Heilbronn-Franken zum Stichtag 31. August 3.536 abgeschlossene Ausbildungsverträge, davon 2.037 im kaufmännischen und 1.499 im technischen Bereich.
Die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt ist zudem in den einzelnen Landkreisen ganz unterschiedlich. In Stadt und Landkreis Heilbronn haben sich die Zahlen mit einem Minus von 0.1 Prozent kaum verschoben (1.658 Ausbildungsverträge 2025 gegenüber 1.660 im Vorjahr). Dagegen verzeichnet der Main-Tauber-Kreis einen Rückgang von fast zehn Prozent (420 in diesem Jahr gegenüber 465 in 2024). Claudia Scheunpflug: „Gerade im Main-Taber-Kreis engagieren sich die Unternehmen sehr, Auszubildene für sich zu gewinnen. Die Ausbildungsbedingungen sind herausragend gut. Dennoch ist die Bewerberinnen- und Bewerbersuche im ländlichen Raum ungleich schwieriger als im großstädtischen Umfeld.“
Im Hohenlohekreis ging die Zahl der Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent zurück (von 604 auf 595) und im Landkreis Schwäbisch Hall um 2,9 Prozent (von 889 auf 863).
Info: Die Zahlen geben den Stand zum 31. August 2025 wieder. Aber auch nach dem 1. September werden noch Ausbildungsverträge geschlossen und sind noch freie Ausbildungsplätze zu besetzen.
Foto oben: Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten investiert Würth weiter in junge Talente: die neuen Auszubildenden und dual Studierenden bei der Einführungsveranstaltung im Carmen Würth Forum. Foto: Peter Lonsing
Andreas Lukesch
Leiter Marketing & Kommunikation und Pressesprecher