„Das geht jetzt richtig ab – Wir sind erst am Anfang“

Die IHK Heilbronn-Franken feiert wieder: Mehr als 300 Gäste kamen ins Heilbronner Haus der Wirtschaft zum Frühjahrsempfang 2023 ihrer Kammer. Natürlich lockte die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Bildung die Gelegenheit zu Gesprächen und zum Austausch – vor allem aber begeisterte ein Schwergewicht des Wissenschafts-Journalismus das Publikum.

Ranga Yogeshwar, dessen Fangemeinde seine unübertroffene Fähigkeit schätzt, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich und unterhaltsam zu erklären, sprach zu einem Thema, das gerade in der Region Heilbronn-Franken brandaktuell ist: Künstliche Intelligenz (KI) und wie sie unser aller Leben verändert.

Einen Tag vor der Regulierungsdiskussion zur KI-Forschung nahm Yogeshwar seine Zuhörerinnen und Zuhörer aktiv mit auf eine unglaubliche Reise in die rasante Welt der künstlichen Intelligenz. Deren Fähigkeiten wachsen in einem Tempo, das laut Yogeshwar alle bisherigen Entwicklungsprozesse weit übertrifft. „Der Chatbot ChatGPT ist die schnellste technische Entwicklung, die wir je erlebt haben“, sagte der Fernsehmoderator, nicht ohne auszulassen, was da noch auf die Menschheit in rasender Geschwindigkeit zukommt: „Das geht jetzt richtig ab – wir sind erst am Anfang.“

Schon heute generieren KI-Programme Musikvideos, in denen nichts „echt“ ist: nicht die Musik, nicht die Musiker, nicht die Bilder. Schon jetzt können die Programme allein auf Grundlage von Kernspinndaten „Bilder im Kopf“ nahezu identisch rekonstruieren.

Eine Entwicklung, die vielen Menschen Hoffnung, anderen aber auch Angst macht. Auf die Frage „Viele Ergebnisse der KI sind nicht transparent: Sollte man die Systeme dennoch nutzen?“ antworteten knapp 79 Prozent der Zuhörerinnen und Zuhörer mit Ja.

In seinem Vortrag wog Yogeshwar die Chancen und Risiken der KI-Entwicklung sorgfältig ab und reihte sich ein in die Reihe derer, die beim Umgang mit KI und den daraus resultierenden Entwicklungen vor allem den Menschen selbst in die Verantwortung nehmen.

IHK-Präsidentin Kirsten Hirschmann widmete sich in ihrer Begrüßung mehr den Sorgen der regionalen Wirtschaft. Die hohen Energie- und Rohstoffpreise, der Krieg in der Ukraine und ein sich verschärfender Fachkräftemangel bedrohten die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen. Sie forderte die Politik auf, jetzt die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Investitionen und Innovationen zu fördern. Blockiert werde dies aber nach wie vor durch Bürokratie und Überregulierung, durch überbordend komplexe Gesetzgebungen und eine uneinige Ampelkoalition in Berlin.

Elke Döring, IHK-Hauptgeschäftsführerin, richtete schließlich den Blick nach auf den von der IHK mit initiierten Dialog Zukunft und dessen Ziel, den erforderlichen Lernprozess in der Gesellschaft mit einem offenen Dialog zu starten. „Denn eines ist Grundvoraussetzung: Wir müssen im Dialog bleiben.“

Die Gäste des Frühjahrsempfangs nahmen’s wörtlich und ließen den Abend mit intensivem Austausch und anregenden Gesprächen ausklingen – musikalisch bestens begleitet von der Jazzband Manon & Co.