Die Forderungen sind hinlänglich bekannt: Ich appelliere an die Wahlgewinner und möglichen Koalitionspartner, sich ihrer staatspolitischen Verantwortung bewusst zu sein, dass jetzt schnell gehandelt werden muss und dass eine Entlastung der Wirtschaft oberste Priorität hat. Unsere Unternehmen brauchen einschneidende wirtschaftspolitische Reformen und einen kurzfristigen Bürokratieabbau, damit nicht noch mehr Investitionen ins Ausland verlagert werden. Ein zähes Ringen um Kompromisse und Posten in einer künftigen Regierungskoalition wäre nicht geeignet, das verloren gegangene Vertrauen der Wirtschaft in die Wirtschaftspolitik wieder zurückzugewinnen“, kommentiert die Präsidentin der IHK Heilbronn-Franken, Kirsten Hirschmann, den Ausgang der Bundestagswahl.
Kirsten Hirschmann bedauert, dass die Region künftig mit weniger Abgeordneten im Deutschen Bundestag vertreten sein wird und betont: „Wir bleiben auch weiterhin im Dialog mit den politischen Akteuren aus Heilbronn-Franken und setzen uns für die Interessen und Forderungen der Wirtschaft ein.“
Umso wichtiger ist deshalb eine durchsetzungsstarke Bundesregierung mit einer klaren Agenda.
Kirsten Hirschmann, Präsidentin der IHK Heilbronn-Franken
Mit Sorge betrachtet die IHK-Präsidentin das starke Abschneiden der AfD: „Umso wichtiger ist deshalb eine durchsetzungsstarke Bundesregierung mit einer klaren Agenda, einem Bekenntnis zum europäischen Binnenmarkt und dem entschlossenen Ziel, Handelsbarrieren zu verhindern beziehungsweise abzubauen.“
Dr. Jan Stefan Roell, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) merkt zu den vorläufigen Ergebnissen der Bundestagswahl an: „Die Wahlergebnisse senden ein klares Signal: Kein ‚Weiter so‘ in der Bundespolitik! Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen dürfen nicht länger in IHK-Umfragen als Top-Geschäftsrisiko für fast die Hälfte aller Unternehmen auftauchen. Deutschland steht am ökonomischen Scheideweg: Entweder wir überwinden jetzt den längsten Abschwung in der Geschichte der Bundesrepublik, finden Lösungen für die handfeste Strukturkrise – oder unser Standort wird absehbar international abgehängt. Grundlage für die Wirtschaftswende ist eine Regierung mit stabilen Mehrheiten und dem gemeinsamen Willen, die drängenden Handlungsfelder ohne Streitereien klar zu priorisieren. Dafür erwarte ich die zügige Aufnahme von Gesprächen, um ein Bündnis für den Aufbruch zu schmieden.
Sofortmaßnahmen für mehr Wachstum.
Dr. Jan Stefan Roell, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK)
Es braucht vor allem auch Sofortmaßnahmen für mehr Wachstum. Beispielsweise höheres Tempo durch eine Beschleunigung von Verfahren und Deregulierung, bezahlbare und sichere Energieversorgung, mehr passend qualifizierte Fachkräfte und bessere Arbeitsanreize sowie Entlastungen bei Steuern und Abgaben – um nur fünf zentrale Punkte aus der umfangreichen To-do-Liste anzuführen. Verbunden mit meinem Glückwunsch an die gewählten Mandatsträger, bringen wir uns als IHK-Organisation auch weiterhin in die politischen Prozesse ein."
Info: Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von weit mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.