Bestenehrung 2025

Gleich drei landes- und bundesbeste Azubis kommen in diesem Jahr aus der Region Heilbronn-Franken und alle haben ihre Ausbildung im Main-Tauber-Kreis absolviert. Tim Leiser von der Stadtwerk Tauberfranken GmbH ist Baden-Württembergs und Deutschlands beste Fachkraft für Wasserversorgungstechnik, Matthäa Luise Steinmann von Würth Industrie Service aus Bad Mergentheim ist die beste Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement und Paul Jahn von VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken aus Tauberbischofsheim ist bester Holzmechaniker.
Für ihre Leistungen wurden die drei Auszubildenden bei der Bestengala der IHK Heilbronn-Franken in Weikersheim geehrt. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet“, sagt Holzmechaniker Paul Jahn. Der 22-Jährige hat seine Ausbildung mit 95 Punkten und einer Schulnote von 1,3 abgeschlossen. Im Juli hat Paul Jahn seine Ausbildung beendet und zum Herbstsemester ein Duales Studium der Holztechnik begonnen. „Am besten gefallen hat mir in meiner Ausbildung die Projektarbeit ganz zum Schluss. Wir durften etwas selbst entwerfen und umsetzen. Ich habe einen Billardtisch gebaut, den man auch zu einem Esstisch umbauen kann.“
Neben den drei Landes- und Bundesbesten wurden drei weitere Landesbeste für ihre außergewöhnliche Leistung ausgezeichnet:
  • Roman Wolfgang Bauer, Technischer Produktdesigner, Rommelag Engineering GmbH, Sulzbach-Laufen
  • Mareike Feeß, Technische Systemplanerin, Gebrüder Schneider, Stimpfach
  • Laura Steinle, Tourismuskauffrau, marbet Marion & Bettina Würth, Schwäbisch Hall
Insgesamt bekamen 130 Prüflinge bei der Bestenehrung in Weikersheim eine Medaille und eine Urkunde überreicht. Sie alle lieferten zum Abschluss ihrer Ausbildung Bestnoten mit 92 Punkten oder mehr ab. Außerdem wurden 8 Absolventinnen und Absolventen aus der beruflichen Weiterbildung mit 82 Punkten oder mehr geehrt. Für Kirsten Hirschmann, Präsidentin der IHK Heilbronn-Franken, sind die jungen Menschen der eindrucksvollste Gegenbeweis für die so häufig beklagte „Kein Bock-Generation“: „Sie haben die Weichen für ihren ganz persönlichen Weg im Unternehmen gestellt und unmissverständlich klar gemacht, dass Sie zu den Leistungswilligen in unserem Land gehören.“
Die Ausbildungsbetriebe stellen sich intensiv auf die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Auszubildenden ein.

Kirsten Hirschmann, Präsidentin der IHK Heilbronn-Franken

Auch die Unternehmen selbst tragen einen großen Teil zu den sehr guten Leistungen der Prüflinge bei, betont Kirsten Hirschmann: „Die Ausbildungsbetriebe stellen sich so intensiv wie nie zuvor auf die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Auszubildenden ein. Sie ermöglichen ihnen beste Bedingungen, um einen ganz individuellen Karriereweg im Unternehmen einzuschlagen, Familie, eigene Interessen und Beruf in Einklang zu bringen und dazu noch alle Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung zu erhalten.“
Wie sich die Ausbildung in den vergangenen Jahren verändert hat, und auf was sich die nächste Generation der Azubis einstellen muss, darum ging es beim Bildungstalk, den Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, moderierte. Dr. Frauke Goll vom appliedAI Institute for Europe machte deutlich, dass die Künstliche Intelligenz (KI) zu einem immer wichtigeren Thema in der Aus- und Weiterbildung wird. „Wir haben in diesem Jahr mehr als 40.000 Menschen in der KI-Basisausbildung geschult und es kommen immer mehr Personen aus der Verwaltung und aus dem Handwerk zu uns. KI ist ein neues Werkzeug und schon in der Ausbildung muss es darum gehen, wie wir mit diesem Werkzeug umgehen.“
Für Holzmechaniker Paul Jahn und seine Generation stellt das neue Werkzeug keine große Herausforderung dar, vielmehr gehört es zum normalen Entwicklungsprozess dazu. „Ich muss jetzt zum Beispiel kein Geodreieck mehr benutzen, um etwas zu berechnen, aber dafür muss ich das Zeichentool verstehen, mit dem ich jetzt arbeite.“ Ausbilder Olivier Stöckle von VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken, der ebenfalls am Talk teilnahm, wünscht sich, dass bei allem Fortschritt die Ausbildung auch künftig menschlich bleibt.
Vielen Dank, dass Sie Ausbildung zu dem machen, was es ist – der Motor unserer Wirtschaft.

Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken

5.591 Absolventinnen und Absolventen in der Aus- und Weiterbildung hat die IHK Heilbronn-Franken in diesem Jahr zu verzeichnen. Zum neuen Ausbildungsjahr liegen 3.778 eingetragene Ausbildungsverhältnisse vor, was einem Minus von 5,9 Prozent entspricht (Stand: 31. Oktober 2025). Der Dank von Elke Döring richtete sich deshalb besonders an die Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich an die immer neuen Herausforderungen und Veränderungen anpassen: „Vielen Dank, dass Sie Ausbildung zu dem machen, was es ist – der Motor unserer Wirtschaft.“
Die drei Bundesbesten dürfen am 8. Dezember zur Bestenehrung nach Berlin fahren und erhielten für ihre Reise dorthin jeweils einen 250 Euro-Gutschein.

Mit 100 Punkten nach Berlin

Matthäa Luise Steinmann ist Deutschlands beste Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement. Die 27-jährige hat ihre Ausbildung bei der Würth Industrie Service GmbH & Co KG in Bad Mergentheim absolviert und mit 100 Punkten die höchste Punktzahl und damit die Bestnote 1,0 erhalten. „Ich hatte ganz viel Glück“, sagt sie ganz bescheiden und ergänzt, „ich hatte auch viele tolle Lehrer und eine tolle Lerngruppe.“
Vermutlich war es aber auch ganz viel Fleiß, der Matthäa Luise Steinmann zum Erfolg geführt hat. Die 2,5-jährige Ausbildung durfte sie auf zwei Jahre verkürzen und wurde natürlich auch von ihrem Arbeitgeber im Anschluss übernommen. „Ich durfte von Anfang an in meiner Ausbildung in so viele spannende Themenbereiche reinschnuppern. Es ging im Marketing los, ich habe viele Einblicke bekommen und durfte mich überall einbringen“, erzählt sie.
Ihr ganz persönliches Highlight als Azubi war die Zeit in der Controllingabteilung. „Da arbeite ich jetzt auch und ich hatte vorher einfach gar nicht auf dem Schirm, wie spannend der Bereich ist.“
Die Bestnote von 100 Punkten hat sie selbst nicht erwartet, sagt sie. Steinmann berührt es vor allem, wie stolz ihre Eltern auf sie und ihre Leistung sind. „Die kommen natürlich auch mit nach Berlin zur Bestenehrung.“ Die Veranstaltung am 8. Dezember ist für sie etwas ganz Besonderes und eine tolle Wertschätzung gegenüber den Azubis. Auch Matthäa Luise Steinmann bekam für die Reise nach Berlin einen 250-Euro-Gutschein überreicht.

Deutschlands bester Holzmechaniker

Paul Jahn ist Deutschlands bester Holzmechaniker. Der 22-jährige hat im Sommer seine Ausbildung zum Holzmechaniker bei der Firma VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken in Tauberbischofsheim beendet. Mit 95 von 100 möglichen Punkten und einer Schulnote von 1,3 ist er der Beste seines Jahrgangs.
Mit rund 1.700 Mitarbeitenden weltweit zählt das Unternehmen zu den größten Arbeitgebern in der Region. Aufgrund der Größe hatte Paul Jahn auch das Glück, dass er während seiner Ausbildung die hauseigene Lehrwerkstatt nutzen konnte. „Fräsen, Schleifen, Sägen, alles konnten wir direkt vor Ort üben, das war schon sehr praktisch“, sagt Paul Jahn. Und auch kleinere Arbeiten für die Fertigung durften die Azubis schon übernehmen. „Zum Beispiel durften wir manchmal Fensterbänke schleifen oder Schablonen für die Fertigung erstellen.“
Drei Jahre dauerte die Ausbildung zum Holzmechaniker. Im ersten Lehrjahr hieß es aber erstmal nur Schulbank drücken. Fünf Tage die Woche ging es in die Berufsschule, dafür waren die beiden nächsten Lehrjahre deutlich praxisnaher. „Am besten gefallen hat mir die Projektarbeit ganz zum Schluss. Wir durften etwas selbst entwerfen und umsetzen. Ich habe mir einen Billardtisch überlegt, den man auch zu einem Esstisch umbauen kann.“
Seit Mitte Juli ist Paul Jahn mit seiner Ausbildung fertig. Nach einem kurzen Urlaub ging es für ein paar Wochen direkt in die Fertigung, um noch ein bisschen Geld zu verdienen. Denn Paul Jahn hat noch lange nicht genug vom Lernen. Er studiert seit dem Herbstsemester an der Dualen Hochschule Holztechnik. „Die Idee hatte ich selbst und bei uns im Betrieb haben das auch schon ein paar vor mir gemacht“, sagt er. Drei weitere Jahre dauert das Studium nun, was danach kommt, lässt er auf sich zukommen.
Jetzt freut sich der 22-jährige erst einmal auf ein weiteres Highlight. Denn Paul Jahn darf als Landes- und Bundesbester nach Berlin fahren. Dort findet am 8. Dezember die Preisverleihung für die Bundesbesten Azubis statt. „Ich freue mich schon riesig und ich war noch nie in Berlin.“ Von der IHK Heilbronn-Franken bekam Paul Jahn einen Gutschein im Wert von 250 Euro für die Fahrt überreicht.

Beste Fachkraft für Wasserversorgungstechnik

Tim Leiser ist 19 Jahre alt und hat im Sommer seine Ausbildung als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei der Stadtwerk Tauberfranken GmbH beendet. Und das mit Bravour. Er ist nämlich Deutschlands bester Azubi in diesem Berufsfeld. „Als ich das erfahren habe, war ich echt überrascht“, sagt Leiser.
Drei Jahre ging seine Ausbildung. Aufmerksam geworden auf den Beruf war er in der Realschule. „Dort haben sich Firmen vorgestellt und mein jetziger Chef hat mich direkt angesprochen.“ Erstmal konnte er sich gar nicht so richtig vorstellen, was ihn in seiner Ausbildung erwartet, mittlerweile ist er mit voller Überzeugung Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. „Ich habe ein ganz anderes Verständnis für Wasser bekommen“, sagt er. „Früher kam es einfach aus dem Hahn heraus, heute weiß ich, was alles an Technik dahinter steckt, und ich bin mir vielmehr bewusst, wie wertvoll Wasser ist.“
Durch den Blockunterricht war Tim Leiser immer sehr stark in den Arbeitsalltag involviert, hat Projekt von Anfang bis Ende miterlebt. Besonders gefallen hat ihm: „Wir Azubis wurden immer auf Augenhöhe behandelt und durften eigene Vorschläge mit einbringen.“
Nach seiner Ausbildung wurde er vom Betrieb übernommen und möchte jetzt erstmal ein bisschen Berufserfahrung sammeln, bevor er dann vielleicht noch seinen Meister macht.
Am 8. Dezember fährt er zusammen mit seinen Eltern und seinem Chef zur Bestenehrung nach Berlin und ist schon ziemlich aufgeregt aber auch voller Vorfreude. „Ich bin stolz mein Unternehmen vertreten zu können und für meinen Chef bin ich tatsächlich auch der erste Bundesbeste in seiner Betriebszugehörigkeit.“
Für die Reise nach Berlin hat Tim Leiser von der IHK Heilbronn-Franken einen 250 Euro-Gutschein erhalten.
Bild oben: Die geehrten Besten in der Aus- und Weiterbildung 2025, Foto: IHK Heilbronn-Franken
Claudia Lösler
Referentin Wirtschaftskommunikation