Güterkraftverkehr

Maßnahmen gegen den Kraftfahrermangel

DIHK erarbeitet Positionspapier mit Lösungsansätzen
Die Logistikbranche ist seit Jahren von einem Fachkräftemangel betroffen. Geschätzt fehlen zurzeit 60.000 bis 80.000 Berufskraftfahrer in Deutschland, in der gesamten EU sind es rund 400.000.
Lkw- und Omnibusfahrer aus Nicht-EU-Staaten unterliegen hier Hindernissen und rechtlichen Regelungen, die die mögliche Ausübung ihrer Tätigkeit in Deutschland erschweren. Nicht außer Acht zu lassen sind auch die Effekte des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. So wurden zum Beispiel zahlreiche ukrainische LKW-Fahrer in die Armee eingezogen.

Herausforderungen für Unternehmen

Treiber für den Fahrermangel ist vor allem das gestiegene Frachtaufkommen der letzten Jahre. Getrieben wird dies unter anderem durch die internationale Arbeitsteilung in der europäischen Industrie, den boomenden e-Commerce, und den durch die Globalisierung stetig wachsenden Seehafenhinterlandverkehr. In der Folge steigt sowohl der Bedarf nach inländischen wie auch grenzübergreifenden Transportdienstleistungen.
Eine Verlagerung der Transportvolumina auf die Bahn und Binnenschifffahrt bzw. den kombinierten Verkehr ist zwar absolut zu befürworten und wird von der Politik europaweit gefördert, die Kapazitäten für die Verlagerung aller Transporte sind hier aber nicht gegeben. Darüber hinaus bietet nur der Verkehrsträger Straße ausreichend Flexibilität für die kleinräumige Erschließung einzelner Betriebe und Gewerbegebiete. Parallel nimmt mit dem Abklingen der Pandemie der nationale und internationale Reisebusverkehr in Europa wieder zu. Dies hält die Nachfrage nach LKW- und Omnibusfahrern in Deutschland und in Europa auf einem hohen Niveau.

Ansätze zur erleichterten Fahrergewinnung

Potenzielle Fachkräfte aus dem Ausland müssen in Deutschland rechtliche Anforderungen erfüllen, die im Berufskraftfahrerqualifikationsrecht vorgegeben sind.
Die DIHK formuliert nach einer Befragung von mehr als 25.000 Unternehmen in ihrem, Impulspapier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 591 KB) konkrete Ansätze, die dem Fachkräftemangel in der Logistikbranche entgegenwirken können:
  1. Die Modernisierung des Berufskraftfahrerqualifikationsrechts:
    • Option der Aufhebung des Wohnortprinzips nach Art. 9 der Richtlinie 2003/59/EG, § 6 BKrFQG.
    • Schnellere Anerkennung von Qualifizierungsmaßnahmen aus Drittstaaten.
    • Anerkennung des EU-Verkehrsabkommens mit Westbalkan-Staaten.
  2. Eine fahrerlaubnisrechtliche Optimierungsmöglichkeiten bei Umschreibungen.
  3. Die zügigere Ausgabe von Führerscheinen.
  4. Die Ausweitung des Einsatzes von Lang-Lkws.
Im DIHK Impulspapier Fahrermangel (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 591 KB) finde Sie eine ausführliche Erläuterung der oben genannten Lösungsansätze.