Die Ost-West-Achse

Beim Vorhaben Ost-West-Achse handelt es sich um den geplanten Ausbau der Stadtbahnstrecke Bergisch Gladbach – Bensberg über die Kölner Stadtbezirke Kalk, Innenstadt und Lindenthal bis Weiden-West an der Grenze zum Rhein-Erft-Kreis. Um die Kapazitäten zu erhöhen, müssen vor allem auf dem zentralen Streckenabschnitt in der Kölner Innenstadt gravierende bauliche Umgestaltungen vorgenommen werden – entweder ein Ausbau auf bis zu vier parallel laufende Gleise am Neumarkt oder der Neubau einer Tunnelverbindung. Die IHK Köln befürwortet den Beschluss des Kölner Stadtrats vom 3. April 2025 zur Umsetzung der Tunnellösung.

Aktivitäten und Position der IHK Köln

Die Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse ist das wichtigste kommunale ÖPNV-Projekt in Köln. Aus Sicht der IHK Köln kann dieses nur mit einer Tunnellösung umgesetzt werden, die mindestens vom Heumarkt bis zum Aachener Weiher reicht. Die IHK fordert die im Rat vertretenen Parteien deshalb auf, in dieser für Köln und die Region zentralen Zukunftsfrage konstruktiv zusammenzuarbeiten.

Aktivitäten der IHK Köln

  • Im September 2024 fand das Dialogforum Ost-West-Achse in der IHK statt.
  • Faktencheck Ost-West-Achse:10 Fakten für die Tunnellösung. Warum wir zwischen Heumarkt und Melaten eine U-Bahn brauchen.
  • Die Ost-West-Achse wurde in der IHKplus (Ausgabe 5.2023) in mehreren Artikeln thematisiert.
  • Die Vollversammlung der IHK Köln hat in ihrer Sitzung am 12. September 2023 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 5784 KB) ihren Einsatz für die Tunnellösung erneuert.
  • Seit Frühjahr 2022 ist die IHK Köln Gast bei den quartalsweise stattfindenden Fachgesprächen der Stadtverwaltung zur Ost-West-Achse.
  • Die IHK Köln hat die Tunnellösung beim Ausbau der Ost-West-Achse in ihre Wahlprüfsteine für die Kommunalwahl 2020 verankert.
  • Am 28. Mai 2018 verfasste die IHK Köln im Rahmen einer Sondervollversammlung eine Resolution für den Ausbau der Ost-West-Achse mit einer Tunnellösung.
  • Am 13. Dezember 2016 verabschiedet die IHK Köln eine Resolution mit der Zielrichtung, die Stadt Köln mit dem Konzept „Köln Mobil 2025“ zu unterstützen.

Zahlen, Daten, Fakten

Im Mai 2009 verabschiedete der Rat der Stadt Köln den von der IHK initiierten Masterplan Köln. Als Teil des Masterplans soll die Ost-West-Achse als ÖPNV-Verbindung die Stadt von der Inneren Kanalstraße im Westen bis zur Bezirksgrenze Kalk im Osten aufgewertet werden. Die neue verkehrliche Verbindung hat das Ziel, die Engpässe in diesen Bereich zu lösen und die Plätze Deutzer Freiheit, Neumarkt, Heumarkt und Rudolfplatz attraktiver zu gestalten.
Neben dem Masterplan Köln ist die Umgestaltung der Ost-West-Achse auch für die langfristige Angebotsplanung der Kölner Verkehrsbetriebe relevant. Auf dem Linienweg wird der Fernverkehrsbahnhof Köln Messe/Deutz erschlossen. Ferner besteht Anschluss zu fast allen anderen Kölner Stadtbahnlinien an den Knotenpunkten Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz und Aachener Straße/Gürtel. Die Linie ist daher eine der meistgenutzten ÖPNV-Verbindungen in NRW und verkehrt an der Grenze ihrer Kapazität.
Das Herzstück der Ost-West-Achse ist der rund 2,5 Kilometer lange Innenstadtabschnitt zwischen der Deutzer Brücke im Westen und dem Aachener Weiher im Osten. Am Neumarkt zweigt ein Ast in Richtung Zülpicher Platz / Universität ab. Auf dem Innenabschnitt überlagern sich die Linien 1, 7 und 9 zur Hauptverkehrszeit zu einem Zwei-Minuten-Takt, bis zu 30 Bahnen verkehren hier pro Stunde und Richtung. Auf dem Abschnitt liegen die vier Stationen Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz und Moltkestraße, die jeweils Umsteigemöglichkeiten zu rund einem Dutzend weiterer Linien der KVB bzw. der S-Bahn Köln ermöglichen. Der Innenstadtabschnitt ist damit am Rande seiner Kapazität und muss ausgebaut werden.
Aufgrund der dichten Zugfolge ist die einzige Möglichkeit zur Kapazitätserhöhung der Einsatz von neuen Langzügen, die eine Länge von 90 statt der bisher üblichen 60 Meter haben werden. Um diese Züge nach geltenden Richtlinien in den Verkehrsraum zu integrieren, muss der zentrale Abschnitt der Ost-West-Achse besonders tiefgreifend umgebaut werden. Entweder in Form einer oberirdischen Trasse mit einem viergleisigen Bahnhof auf dem Neumarkt oder einer Tunnellöstung.
Stand Q2/2024 wird der Bau der Tunnellösung Investitionen in Höhe von rund 943 Mio. Euro netto erfordern. Zwar wäre die oberirdische Lösung mit 157 Mio. Euro erheblich günstiger – aber der Tunnel ist volkswirtschaftlich sinnvoller. Der Nutzen-Kosten-Faktor für den Tunnel liegt bei 1,4 und bei der oberirdischen Alternative nur bei 1,3.
Das bedeutet: Kosten und Nutzen eines Projekts werden für die Allgemeinheit betrachtet – also nicht nur die Folgen für einzelne Gruppen wie Anwohnerinnen und Anwohner oder Pendlerinnen und Pendler, sondern zum Beispiel auch Unfallzahlen und Umweltfolgen, die alle betreffen. Hierfür wird eine sogenannte „Standardisierte Bewertung“ durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren, dass die Universität Stuttgart und die Münchner Firma Intraplan Consult GmbH Anfang der 1980er Jahre konzipiert und stetig weiterentwickelt haben. Der Rechenweg hinter dem Verfahren ist öffentlich zugänglich.
Der nachgewiesene volkswirtschaftliche Nutzen ermöglicht der Stadt Köln, für das Projekt Ost-West-Achse Fördermittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu beantragen. Mit dieser Förderung unterstützt der Bund Kommunen bei der Finanzierung aufwendiger ÖPNV-Projekte. Seit 2025 stehen zwei Mrd. Euro jährlich zur bundesweiten Verwendung zur Verfügung. Beim Bau der Ost-West-Achse können bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten vom Bund übernommen werden. Der nötige Eigenanteil der Stadt Köln reduziert sich damit, je nach Entwicklung der Zinsen, auf einen Betrag zwischen 105 und 135 Mio. Euro – und das verteilt auf einen Zeitraum von rund zehn Jahren.
Die Ost-West-Achse wird damit zu einer entscheidenden Maßnahme, den ÖPNV metropolengerecht zu erweitern. Neben den Vorteilen für alle Verkehrsmittel schafft sie an der Oberfläche Platz, den öffentlichen Raum rund um Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz und entlang der Aachener Straße städtebaulich aufzuwerten.
Detaillierte Informationen und Renderings zu allen Stationen der künftigen Ost-West-Achse stellt die Stadt Köln auf ihrer Website bereit.

Politische Beschlüsse und Verwaltungshandeln

Am 3. April 2025 beschloss der Stadtrat mehrheitlich die Umsetzung der Tunnellösung.
Am 29. Mai 2024 wurde die Beschlussvorlage für den Stadtrat veröffentlicht und kann über den Link öffentlich eingesehen werden.
Von Frühjahr 2022 bis Frühjahr 2024 wurden die Planungen abschnittsweise der Öffentlichkeit vorgestellt und finalisiert.
Am 21. Mai 2019 wurde der von der Verwaltung vorgelegte Bedarfsfeststellungs- und Planungsbeschluss zur Kapazitätserweiterung vom Rat der Stadt Köln genehmigt und hat verschiedene Ingenieurgemeinschaften mit den Generalplaner-Leistungen für die oberirdische und unterirdische Variante beauftragt.
Am 18. Dezember 2018 hat der Rat der Stadt Köln den Beschluss gefasst, sowohl eine oberirdische, als auch eine unterirdische Variante der Ost-West-Achse zwischen der Deutzer Brücke und dem Aachener Weiher zu planen.