Gute Noten für Ausbildung

Rund 1.200 niedersächsische Auszubildende haben sich an der Zufriedenheitsumfrage der niedersächsischen IHKs beteiligt. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse.
Die duale Berufsausbildung ist attraktiv
Junge Berufstätige sind insgesamt mit ihrer Ausbildung zufrieden: Niedersachsenweit 80 Prozent der Befragten würden sich wieder für ihren Ausbildungsberuf entscheiden. Die Zufriedenheitswerte sind trotz Corona-Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen für Azubis und Ausbildungsbetriebe auf dem Niveau der Vergleichsumfrage aus 2018.
Familie und Freunde beraten zur Berufswahl
Wenn es für junge Menschen um die Auswahl eines passenden Ausbildungsberufes oder die Suche nach einem Ausbildungsplatz geht, sind Eltern und Freunde die wichtigsten Unterstützer. 30 Prozent der Azubis wünschen sich, dass der Beruf Sicherheit bietet. Weitere entscheidende Berufswahlkriterien sind Spaß am Beruf (68 Prozent), gute Zukunftsperspektiven (59 Prozent) und dass der Beruf den Neigungen entspricht (49 Prozent). Übrigens: Um Eltern auf die verantwortungsvolle Rolle als Berufswahl-Coach vorzubereiten, bietet unsere IHKLW einen Podcasts rund um die Berufswahl an (Seite 35).
Kooperationen mit Schulen lohnen sich für Betriebe
Hauptkriterium bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs ist für mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) die Nähe zum Wohnort, gefolgt von der Aussicht auf Übernahme (46 Prozent) und dem Image des Unternehmens (41 Prozent). Das ist ein starkes Signal an Betriebe, dass sich Ausbildungsmarketing und Kooperationen mit ortsansässigen Schulen, Betriebserkundungen und Praktika lohnen, um ihr Ausbildungsangebot zu platzieren und Bindungen zu schaffen. Unsere IHKLW bietet dazu eine Reihe von Projekten, die auch digital funktionieren: IHKLW-Projekte zur Berufsorientierung
Digitale Angebote an Berufsschulen ausbauen
Digitale Unterrichtsangebote der Berufsschulen müssen ausgebaut werden. Insgesamt fühlen sich die Azubis durch den Präsenzunterricht in den Berufsschulen gut auf Prüfungen und zukünftige Tätigkeiten vorbereitet. Durch den digitalen Unterricht zu Hause fühlt sich dagegen weniger als die Hälfte gut für Zukünftiges gewappnet. Jeder zehnte Azubi gibt zudem an, nicht in ausreichendem Maße über die nötigen technischen Geräte und Voraussetzungen für eine Teilnahme am digitalen Unterricht zu verfügen. 
Mehrheitlich gute Noten für Betriebe
Die überwiegende Mehrheit der Auszubildenden ist mit den Ausbildungsbetrieben insgesamt zufrieden. Mehr als 60 Prozent gaben ihrem Betrieb eine Schulnote 1 oder 2. Insgesamt erhielten die Betriebe die Durchschnittsnote 2,3. Ein gutes Betriebsklima bescheinigen 85 Prozent der Auszubildenden ihrem Ausbildungsbetrieb. Bei Problemen während der Ausbildung wenden sich Azubis an Kollegen (34 Prozent) und Ausbilder (24 Prozent).
Ein Drittel kritisiert Ausbildungsbedingungen
Rund ein Drittel der befragten Azubis würde sich nicht wieder für seinen Ausbildungsbetrieb entscheiden. Kritisiert werden eine mangelnde Ausbildungsqualität, unpassende Rahmenbedingungen im Betrieb, eine fehlende Struktur während der Ausbildung oder keine gezielte Prüfungsvorbereitung. Unternehmen, die ihre Ausbildungsqualität verbessern möchten, bietet das niedersachsenweite IHK-Siegel „TOP AUSBILDUNG“ Gelegenheit dazu.
Gute Übernahmeperspektiven
Die Ausbildung hat einen hohen Stellenwert für die Betriebe. Auch in Krisenzeiten wollen sie die von ihnen ausgebildeten jungen Fachkräfte übernehmen: knapp dreiviertel der Auszubildenden wurde nach der Ausbildung eine Übernahme angeboten, was wiederum dreiviertel davon auch annehmen.
Kerstin Thymian