Nr. 4977220

IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner zu DefTech-Plänen des Senats

Zum heute vorgestellten Konzept für den Aufbau eines DefTech-Ökosystems sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner:
„Die IHK Berlin begrüßt das klare Bekenntnis des Berliner Senats zur Stärkung des Defence-Standorts und zum koordinierten Aufbau eines DefTech-Ökosystems. Dass Berlin sein technisches Know-how in Schlüsseltechnologien nutzt, um einen kritischen Beitrag zu Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu leisten, ist eine notwendige Antwort auf die aktuelle geopolitische Lage. Zugleich eröffnet dies eine große Chance: Investitionen aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln in Dual-Use-Technologien sowie in die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie können langfristig Innovation, Wachstum und Beschäftigung für Berlin schaffen – diese Chance dürfen wir nicht ungenutzt lassen.
Aber neben einer koordinierten Zusammenarbeit der Berliner Behörden, Wirtschaftsförderungen und Unternehmen dürfen wir uns nicht nur auf Landesebene bewegen. Entscheidend ist, dass wir unsere Vorteile als Hauptstadt ausspielen und die Bedarfsseite – Bundesebene, Verteidigungsministerium, Bundeswehr sowie internationale Partner – als institutioneller Eckpfeiler des DefTech-Ökosystems von vorneherein eingebunden wird. Nur durch eine enge Verknüpfung mit den Test-, Bedarfs- und Beschaffungsstrukturen der Bundeswehr entsteht die notwendige Wirkung und Attraktivität für Start-ups und Unternehmen aus dem Defence- und Dual-Use-Bereich.“

IHK-Präsident Stietzel zu Bilanz Aktionskonzept Verwaltungs-Digitalisierung für die Wirtschaft

zur bisherigen Bilanz des Aktionskonzepts „Digitalisierung der Berliner Verwaltung für die Wirtschaft“ sagt IHK-Präsident Sebastian Stietzel:
„Es ist gut zu sehen, dass die Digitalisierung der Berliner Verwaltung weiter vorankommt und dabei auch die Wirtschaft in den Blick nimmt. Denn für viele Unternehmen ist der digitale Behördenalltag seit Jahren zu langsam, zu komplex und zu wenig einheitlich. Digitalisierung muss spürbar entlasten und auch verwaltungsinterne Bürokratie tatsächlich abbauen. Das Ziel der Berliner Wirtschaft bleibt eine moderne, leistungsfähige und durchgängig digitale Verwaltung. Berlin hat das Potenzial, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. Dafür braucht es Tempo, Verbindlichkeit und weiterhin einen klaren Fokus auf den Standortfaktor Wirtschaft.“

Berlins beste Auszubildende ausgezeichnet

Die IHK Berlin hat am Abend bei der Bestenehrung die 87 Jahrgangsbesten der diesjährigen Aus- und Weiterbildungsprüfungen ausgezeichnet. IHK-Vizepräsident Stefan Spieker und IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner überreichten insgesamt 60 Auszubildenden, 16 Weiterbildungsabsolventinnen und -absolventen sowie 11 frischgebackenen Meisterinnen und Meistern im Ludwig Erhard Haus die Exzellenz-Urkunden. Zwei Absolventen gehören mit ihren Prüfungsergebnissen dabei zu den bundesweit besten Absolventen in ihrer Branche und nehmen an der nationalen Bestenehrung im Dezember teil. Hervorragende Auszubildende gibt es nur mit hervorragenden Betrieben: Seit 2015 zeichnet die IHK Berlin Ausbildungsbetriebe, die sich auf herausragende Weise in der Ausbildung engagieren, mit dem IHK-Siegel für exzellente Ausbildungsqualität aus. Sieben Ausbildungsbetriebe, die das Siegel seit einem Jahrzehnt ununterbrochen tragen, wurden daher ebenfalls gewürdigt: die Berliner Volksbank eG, DB Fernverkehr AG, Ehrig GmbH, Frisch & Faust Tiefbau GmbH, HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft, Modulor GmbH und Zapf Umzüge AG. Insgesamt haben rund 6.500 Auszubildende und 780 Weiterbildungsabsolventinnen und -absolventen im Jahr 2024/25 ihre Prüfung in einem IHK-Beruf erfolgreich abgelegt. Die Laudatio hielt Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau, Schuldigitalisierung und Lebenslanges Lernen.
Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau, Schuldigitalisierung und Lebenslanges Lernen, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend & Familie: „Wir ehren heute die herausragenden Absolventinnen und Absolventen aus Ausbildung, Weiterbildung und Meisterqualifikation. Hinter jedem Namen steht eine Geschichte: Frühes Interesse, Neugier, womöglich auch schwierige Phasen, sicherlich intensive Lernzeiten, vor allem aber der feste Wille, etwas wirklich gut zu machen. Und genau das haben Sie geschafft! Sie sind somit das beste Beispiel dafür, wie kraftvoll die duale Ausbildung wirken kann. Herzlichen Glückwunsch an alle!“
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin: „Berlins beste Absolventinnen und Absolventen beweisen eindrucksvoll, welches enorme Potenzial in Berlin steckt. Ihre Leistungen stehen für die hohe Qualität der dualen Ausbildung und ihre Bedeutung für die Fachkräftesicherung in unserer Stadt. Die IHK Berlin gratuliert von ganzem Herzen den hervorragenden Auszubildenden, Meisterinnen und Meistern sowie ihren Betrieben. Die Berliner Unternehmen bilden in Zeiten schwieriger Konjunktur äußerst engagiert aus. Dieses Engagement verdient Wertschätzung und gute ausbildungsförderliche Rahmenbedingungen. Die drohende Ausbildungsplatzabgabe erfüllt keines der beiden Kriterien, im Gegenteil. Dabei sollten wir gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten alle Kräfte bündeln, um für bestmögliche Rahmenbedingungen für exzellente Ausbildung in Berlin zu sorgen.“

IHK-Vizepräsident Robert Rückel zur neuen Langstreckenverbindung vom BER nach Montreal

Zur heute angekündigten neuen Langstreckenverbindung vom BER nach Kanada sagt Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin:
„Wir begrüßen die Entscheidung von Air Canada und die erste Langstreckenverbindung von Berlin nach Montreal. Wenige Monate nach der Gründung des Connectivity Boards von Flughafen BER, VisitBerlin, IHK Berlin und Cottbus freuen wir uns über den ersten Erfolg unserer Bemühungen. Die Wirtschaft der Hauptstadtregion ist auf Direktverbindungen in die Welt angewiesen. Kanada ist ein bedeutender Partner für Deutschland – wirtschaftlich, technologisch und als verlässlicher Rohstofflieferant. Zwischen der Hauptstadtregion und Montreal bestehen Kooperationen von Forschung über KI bis hin zur Kreativbranche. Die neue Route baut diese Verbindung aus und stärkt die Hauptstadtregion als Wirtschafts- und Tourismusstandort. Nun kommt es darauf an, der neuen Direktverbindung zum wirtschaftlichen Erfolg zu verhelfen, also unsere Reiseabteilungen darauf aufmerksam zu machen. Und natürlich werden wir mit unseren Partnern gemeinsam an weiteren Direktverbindungen arbeiten.“

IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner zu Sondervermögen

zur Einigung der Koalition beim Thema Sondervermögen des Bundes sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner:
„Die Verwendung des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaschutz im Land Berlin macht zwei Dinge deutlich: Erstens wird klar, dass die enormen Investitionsherausforderungen in der Hauptstadt auch mit dem Sondervermögen nicht ansatzweise gelöst werden können. Die Vielzahl der einzelnen Maßnahmen führt eindringlich zutage, in wie vielen Bereichen frisches Geld benötigt wird. Viele wichtige Projekte vom Azubiwohnen über die Urban Tech Republic bis zur Sanierung einiger Brücken werden richtigerweise bedient, aber in den wenigsten Fällen reicht das Geld für alle Aufgaben aus. Deshalb ist der zweite Aspekt umso bedauerlicher: Denn gerade weil auch beim Sondervermögen die Mittel begrenzt sind, hätte der Senat viel konsequenter priorisieren müssen, auf zusätzliche Maßnahmen setzen und vor allem falsche Weichenstellungen vermeiden sollen. So bleibt es aus Sicht der Wirtschaft dabei, dass Baumpflanzungen nicht aus dem Sondervermögen, sondern aus dem Kernhaushalt finanziert werden sollten.“

IHK-Vizepräsident Rückel zur geplanten Senkung Luftverkehrssteuer: Abschaffung wäre noch zielführender gewesen

Zur Ankündigung der Bundesregierung, die Steuer auf Flugtickets ab 1. Juli 2026 zu senken, sagt IHK-Vizepräsident Robert Rückel:
„Die geplante Senkung der Luftverkehrssteuer ist ein erster wichtiger Schritt, um sich der Chancengleichheit im internationalen Standort-Wettbewerb anzunähern. Noch zielführender wäre allerdings gewesen, die Luftverkehrssteuer gleich ganz abzuschaffen, so wie es die Verkehrsminister der Länder gerade erst gefordert haben. Für einen nachhaltigen Aufwind sind aus Sicht der Wirtschaft zudem weitere Maßnahmen notwendig. Dazu gehören die Anpassung der Kosten für die Luftsicherheits- und Flugsicherungsgebühr an den europäischen Durchschnitt sowie die Intensivierung der nachhaltigen Treibstoffproduktion für klimaneutrales Fliegen. Mit Blick auf den BER bleibt die für eine Weltmetropole völlig unzureichende Anbindung an Langstrecken-Destinationen eine wesentliche Wachstumsbremse. Auch hier gilt es die Rahmenbedingungen auf politischer Ebene zu verbessern.“

Neue Arbeitswelt von IHK und WISTA im Ludwig Erhard Haus eröffnet: Mehr Innovation durch Vernetzung und Kreativität

Die IHK Berlin und die Wista Management GmbH haben heute gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, die „IHK Berlin working spaces powered by ST3AM“ im Ludwig Erhard Haus offiziell eröffnet. Mit der zentralen Lage in unmittelbarer Nähe zur Technischen Universität, dem Center für Entrepreneurship (CfE) und der Universität der Künste sowie der Flexibilität bei den Mietmöglichkeiten und den vorgesehenen Netzwerkevents richtet sich das neue Angebot insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen. Ziel ist es, in den „IHK Berlin working spaces powered by ST3AM“ Wissenstransfer, Innovationen und Kooperationen zwischen Berliner Unternehmen und Start-ups voranzubringen und auszubauen.
Die neue Arbeitswelt bietet auf rund 1.400 Quadratmetern Büros, aber auch einzelne Schreibtische sowie Gemeinschaftsflächen für Events und Rückzugszonen. Gründerinnen und Gründer können gleich vor Ort die Beratungsangebote der IHK Berlin wahrnehmen. Gebucht werden können ganze Büros aber auch einzelne Schreibtische, auch die Dauer der Miete ist flexibel. Zentraler Punkt ist das Community-Management, dieses liegt in den Händen der Wista, die ein vergleichbares Konzept beispielsweise im ST3AM Working-Space in Adlershof erfolgreich umsetzt. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung für Umbau und Betrieb der Arbeitswelt hatten IHK und WISTA Anfang 2024 geschlossen.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Unser Ziel ist es, Berlin zum Innovationsstandort Nummer eins in Europa zu entwickeln. Deshalb sind exzellente Arbeitsbedingungen für Start-ups, für Gründerinnen und Gründer und Produktentwickler von größter Bedeutung. Durch die Zusammenarbeit der Berliner Industrie- und Handelskammer und der Wista Management GmbH entstehen nun moderne Co-Working Spaces im Zentrum Berlins. Damit schaffen wir die Voraussetzung für Kreativität und Innovationen, die den Wirtschaftsstandort Berlin weiter voranbringen.“
Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin: „Wir sind das Haus der Berliner Wirtschaft und wollen insbesondere unseren kleinen und innovativen Mitgliedsunternehmen ein Zuhause bieten, das Vernetzung, Innovation und Wachstum fördert. Der Weg zu unseren Beratungsangeboten ist dabei genauso kurz wie zur Coworking-Community. Ich freue mich, dass wir gemeinsam eine neue Plattform für Innovation und Kooperation für die Berliner Wirtschaft schaffen.“
Roland Sillmann, Geschäftsführer WISTA Management GmbH: „Im ST3AM in Adlershof haben wir bereits Erfahrungen im Betrieb neuer Arbeitswelten gesammelt und die Räumlichkeiten durch Arbeitspsychologen der Humboldt-Universität zu Berlin evaluieren lassen. Ich freue mich daher sehr, dass wir dieses Wissen nun im Ludwig Erhard Haus einbringen können. Der Standort ist mit seiner zentralen Lage ideal, um sichtbar zu machen, wie wichtige eine gesunde Arbeitsumgebung ist und welche Synergien sowie Innovationen entstehen können, wenn verschiedene Akteure zusammenarbeiten und in inspirierender Atmosphäre ins Gespräch kommen. Mit der IHK Berlin haben wir einen Partner, der die Bedeutung dessen für den wirtschaftlichen Erfolg Berlins erkennt. Gemeinsam werden wir die hier geschaffene Arbeitswelt mit Events zu einem zentralen Vernetzungsort der Berliner Wirtschaft machen.“
Die WISTA hat ähnliche Arbeitswelten bereits im ST3AM im Technologiepark Adlershof realisiert. Künftig wird ein Space im Innovations- und Gründungszentrum FUBIC an der Freien Universität Berlin dazukommen. Weitere Infos zur Philosophie der ST3AM-Workingspaces finden Sie hier.

Drohende Ausbildungsplatzabgabe: Berlins größte private Arbeitgeber warnen vor Folgen für den Standort

In einem gemeinsamen Appell rufen Berlins größte private Arbeitgeber Senat und Abgeordnete auf, die geplante Ausbildungsplatzabgabe nicht umzusetzen. Die Initiatoren warnen vor negativen Folgen der Abgabe für den Wirtschaftsstandort Berlin. Zu den Unterzeichnern gehören Handelsunternehmen wie Rewe, Edeka, Bio-Company und Kaufland, aus der Industrie beteiligen sich die BASF, Siemens, Mercedes-Benz, BMW, Stadler, aus der Finanzbranche die Berliner Sparkasse, die Berliner Volksbank, die Deutsche Bank und die Commerzbank. Weitere Kritiker sind die Deutsche Bahn, Coca-Cola, der Entsorgungskonzern Alba, die Messe Berlin, die AOK Nordost, die Vivantes-Kliniken und die Dussmann Group. Am kommenden Donnerstag, 13. November, findet im Abgeordnetenhaus die Anhörung der Verbände zur drohenden Abgabe statt. Den vollständigen Appell der großen Arbeitgeber in Berlin finden Sie im Anhang.
Der Gesetzesentwurf zur Einführung der Abgabe sieht vor, dass künftig die Berliner Unternehmen jährlich nach einem von der Politik festgelegten Schlüssel eine Ausbildungsplatzabgabe zahlen müssen. Die Höhe ist abhängig von der Bruttolohnsumme im Verhältnis zur Zahl der Auszubildenden im jeweiligen Unternehmen.
Betroffen sind selbst Ausbildungsunternehmen ebenso wie Unternehmen, die keine klassischen Ausbildungsberufe anbieten können oder zwar ausbilden wollen, aber keine Auszubildenden finden. In ihrem Brief warnen die Unternehmen vor den zusätzlichen finanziellen und bürokratischen Belastungen. „Die Administration der Umlage erfordert einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand – sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch auf Seiten der Behörden. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten muss es aber das Ziel sein, Bürokratie abzubauen“, heißt es in dem Appell.
„Wir, die größten privaten Arbeitgeber in Berlin, sind ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft in der Hauptstadt. Unsere Investitionen und Innovationen tragen dazu bei, dass sich Berlin zu einem dynamischen Standort in Europa entwickelt hat“, heißt es in dem Schreiben.
Die unterzeichnenden Unternehmen stehen für mehr als 150.000 Arbeitsplätze in der Hauptstadt. Sie betonen ihr langjähriges Engagement in der dualen Ausbildung und unterstreichen, dass sie jedes Jahr tausenden jungen Menschen einen qualifizierten Start ins Berufsleben ermöglichen.
Der Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern werde trotz des geplanten Gesetzes bestehen bleiben. „Wer keine geeigneten Kandidaten findet, würde durch eine Umlage doppelt bestraft – einmal durch unbesetzte Stellen, ein zweites Mal durch die Abgabepflicht.“
Statt der Strafabgabe fordern die Unternehmen Maßnahmen wie eine verbesserte Schulqualität und intensivere Berufsorientierung, den Abbau von Bürokratie, Anreize für ausbildende Betriebe sowie gemeinsame Anstrengungen zur Erhöhung der Ausbildungsreife junger Menschen. „Qualität in der Ausbildung entsteht nicht durch Zwang und Sanktionen, sondern durch Partnerschaft, gute Rahmenbedingungen und gegenseitiges Vertrauen zwischen Wirtschaft, Politik und Bildungseinrichtungen", schreiben die Arbeitgeber. Der Politik bieten sie einen konstruktiven Dialog zu dieser Frage an.
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Berliner Wirtschaft unterzeichnet Bekenntnis zur Zukunftsdekade 2034–2044

Vertreter Berliner Kammern und Verbände haben eine gemeinsame Erklärung zur Zukunftsdekade 2034-2044 unterzeichnet. Die Berliner Zukunftsdekade verknüpft zentrale Großprojekte – von der IBA 2034-2037, über die EXPO 2035, die 800 Jahr-Feier 2037 bis hin zu den Olympischen und Paralympischen Spielen 2040 bzw. 2044 – zu einem integrierten Investitions- und Innovationszyklus. Die Verknüpfung dieser Großereignisse biete die historisch einmalige Chance für die nachhaltige Transformation Berlins, so die Unterzeichnenden. Basierend auf den Erfahrungen vergleichbarer Events sei insgesamt eine Stadtrendite von über 13 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Mehrwert zu erwarten.
Mit einem strategisch abgestimmten Masterplan kann die Hauptstadt in den kommenden zehn Jahren zur internationalen Blaupause für eine nachhaltige, inklusive und innovative Metropole werden.
Den Auftakt bildet die Internationale Bauausstellung (IBA) 2034. Sie ist Motor der zukunftsfähigen Flächengestaltung und leistet damit die notwendige Vorarbeit für die folgenden Großveranstaltungen.
Die EXPO 2035 ist als dezentral organisierte Weltausstellung entlang der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele konzipiert. Sie nutzt die Innovationskraft Berlins in der Fläche und schafft eine Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
Präsentiert die EXPO die Zukunft, so bietet im Anschluss die Jubiläumsfeier die Chance, die Geschichte Berlins auf dem Fundament einer sich transformierenden, modernen Metropole zu präsentieren.
Die Olympischen Spiele bilden den Abschluss der Dekade und profitieren von der Vorarbeit durch EXPO und IBA. Die bereits geschaffene Infrastruktur reduziert den Investitionsbedarf erheblich. Gleichzeitig generieren die Spiele hohe Umsätze und internationale Aufmerksamkeit für Berlin als Sportmetropole.
In ihrer Erklärung fordert die Berliner Wirtschaft Bund und Land auf, diese Dekade strukturell zu unterstützen. Der strategisch integrierte Investitionskreislauf muss heute angestoßen werden, damit des Masterplans Zukunftsdekade 2034-2044 gelingt.

IHK-Vizepräsident Rückel zu 5 Jahre BER: Bund muss Rahmenbedingungen verbessern und Luftverkehrssteuer streichen

Zu 5 Jahren BER sowie der Forderung der Verkehrsminister der Länder, die Luftverkehrssteuer abzuschaffen, sagt IHK-Vizepräsident Robert Rückel:

„Der BER hat sich in den letzten fünf Jahren von einer internationalen Lachnummer zum gut funktionierenden Flughafen entwickelt. Zum Geburtstag ist dem BER und damit der gesamten Metropolregion zu wünschen, dass die Politik endlich die Rahmenbedingungen für den Luftverkehrsstandort verbessert. Es wurden viele Steuermilliarden in einen funktionstüchtigen Flughafen investiert, da ist es nur folgerichtig, auch das Wachstum zu ermöglichen. Wenn wir 2030 über den 10. Geburtstag des BER reden, wird also hoffentlich die im nationalen wie internationalen Vergleich weiterhin beschämend niedrige Zahl an Langstreckenverbindungen am BER endlich Vergangenheit sein. Wesentliche Voraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur des BER, sondern des Luftverkehrsstandorts Deutschland insgesamt sind allerdings auch die Streichung der Luftverkehrssteuer, die Reduzierung der Kosten für die Flugsicherung und die Intensivierung der nachhaltigen Treibstoffproduktion für klimaneutrales Fliegen. Dass die Verkehrsminister der Länder auf ihrer Konferenz ebenfalls die Abschaffung der Luftverkehrssteuer und insgesamt bessere Rahmenbedingungen für den Luftverkehrsstandort gefordert haben, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt muss der Bund handeln.“

Aktuelle Arbeitsmarktzahlen

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagt Henrik Vagt, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Die schwache Konjunktur dämpft die Arbeitsmarktentwicklung in Berlin. Ziel der Politik muss es deshalb sein, die Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum richtig zu gestalten. Auf geopolitische Verwerfungen mag das Land Berlin keinen Einfluss haben, auf andere Risikofaktoren allerdings schon. Dazu gehört vor allem ein Übermaß an Bürokratie. Dass Berlin vor diesem Hintergrund an seinen Plänen zur Einführung der Ausbildungsplatzabgabe festhält, ist nicht nachvollziehbar. Hier werden mehrere Millionen Euro in den Aufbau von sinnloser Bürokratie gesteckt, anstatt die Ressourcen gezielt dort einzusetzen, wo sie Jugendlichen nachweisbar helfen, im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Schwerer wiegt noch, dass eine Ausbildungsplatzabgabe oder die Diskussion über die Vergesellschaftung von Unternehmen dem Image des Wirtschaftsstandorts Berlin insgesamt schaden. Eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt gelingt aber nur dann, wenn das wirtschaftliche Wachstum dauerhaft mehr Tempo entwickelt."

IHK Berlin legt Vorschläge für den Gesundheitsstandort Berlin vor

Die IHK Berlin hat ein Positionspapier mit konkreten Vorschlägen für die Stärkung des Gesundheitsstandorts Berlin vorgelegt. Kernpunkte des jetzt veröffentlichten Maßnahmenkatalogs sind u.a. ein verlässliches Patente-Management, eine verbindliche Gesundheitsdatenstrategie, der verbesserte Transfer von Forschung in marktfähige Produkte – mit den Kliniken als Innovationsplattformen - sowie gezielte Fast-Track-Visa für Fachkräfte. Die 21.400 Unternehmen der Gesundheitsindustrie in der Metropolregion beschäftigen rund 354.000 Menschen und erwirtschaften einen Jahresumsatz von gut 20 Milliarden Euro.
Das Papier konzentriert sich auf fünf Handlungsfelder, die miteinander verzahnt werden müssen. Ein Handlungsfeld beschäftigt sich mit Verbesserungen beim Patente-Management. Forschungsergebnisse brauchen verlässliche, standardisierte Wege zur Verwertung, damit Investoren planen und Start-ups schnell skalieren können. Lizenzverträge, klare Vergütungsmodelle und hochschulnahe Venture-Capital-Strukturen sollen genau diesen Rahmen liefern.
Zentral ist zudem der Transfer von Forschung in marktfähige Angebote. Ein integriertes Ökosystem aus Finanzierung, physischen Infrastrukturangeboten wie Laborkapazitäten und einheitlichen Transfervereinbarungen senkt Markteintrittsbarrieren. Die Kliniken selbst sind dabei mehr als Orte der Versorgung: Sie sind Innovationsplattformen, die Pilotierung, Validierung und frühe Markteinführung unterstützen können.
Weiterer Schwerpunkt ist die Dateninfrastruktur, denn Daten sind Rohstoff und Baustoff zugleich. Damit tragfähige Geschäftsmodelle im Bereich Digital Health entstehen können, sind verbindliche Standards und eine Steuerungsebene für die pseudonymisierte Datennutzung unabdingbar.
Das Papier adressiert auch den Fachkräftemangel. Hier braucht es schnelle, digitale Anerkennungsverfahren, gezielte Fast-Track-Visa und Integrationspakete.
Wesentliche Voraussetzung für den Gesundheitsstandort Berlin ist ein Paradigmenwechsel in der Regulierungslandschaft von der Kontrolle zur Partnerschaft. Die Verwaltung muss Innovationen ermöglichen und befördern. Das Positionspapier schlägt hierzu u.a. einheitliche Standards sowie die Bündelung von Genehmigungen in Teilbereichen (z.B. klinische Studien, Zell-/Gentherapien) vor.
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Die Gesundheitswirtschaft in Berlin ist ein Wachstumsmotor. Wenn Berlin bis 2030 zu den globalen Leuchttürmen Boston und London aufschließen soll, müssen die Rahmenbedingungen deutlich innovationsfreundlicher werden. Denn auch hier gilt die Gleichung weniger Bürokratie gleich mehr Wachstum, mehr Innovation und mehr Impact.“
Die ausführlichen Umsetzungsvorschläge der IHK Berlin finden Sie hier: www.ihk.de/berlin/gesundheitsstandort-2030

Wettbewerbsstart "100m Zukunft": IHK schafft Reallabor für den öffentlichen Raum

Heute (Am Montag) startet der mit insgesamt 200.000 Euro ausgestattete Wettbewerb „100m Zukunft“ der IHK Berlin. Gesucht werden praxisnahe Ideen für urbane Herausforderungen – von smarter Mobilität über Kreislaufwirtschaft bis hin zu gesunder Stadtgestaltung und Ernährungssystemen. Die besten Konzepte werden im Anschluss als Prototypen auf der Testfläche in der Fasanenstraße umgesetzt und unter realen Bedingungen erprobt. Teilnehmen können Startups, Unternehmen aber auch Vereine oder andere Organisationen. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützt den Wettbewerb und stellt öffentliche Flächen auf der Fasanenstraße zwischen Hardenberg- und Kantstraße zur Verfügung.
Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin: "Wir wollen den öffentlichen Straßenraum neu denken und die Chancen aufzeigen, die in der Transformation Berlins zur klimaneutralen Metropole liegen. Das Experimentierfeld in der Fasanenstraße und rund um das Ludwig Erhard Haus bietet Unternehmen die Möglichkeit, neue Produkte und Lösungen für diese Transformation unter realen Bedingungen zu testen. Unser Ziel ist es, Innovationen aus Berlin für Berlin - und damit für uns alle - zu fördern, damit die Hauptstadt zum aktiven Treiber nachhaltiger Stadtentwicklung wird."
Oliver Schruoffeneger, Bezirksstadtrat Charlottenburg-Wilmersdorf: „Der öffentliche Raum ist Lebensraum. Wir brauchen neue Ideen, um ihn klimaresilient, gesund und zukunftsfähig zu gestalten. Mit dem Reallabor schaffen wir einen Ort, an dem genau solche Lösungen sichtbar und erlebbar werden.“
Für folgende Fragestellungen können bis zum 30. November 2025 Projektideen eingereicht werden:
Nachhaltige Mobilität und lokale Energieproduktion: Welche Technologien verbessern urbane Logistik und Parkraumnutzung nachhaltig und nutzerorientiert?
Abfall- und Ressourcenmanagement: Welche Lösungen reduzieren Abfall und stärken die Kreislaufwirtschaft in Berlin?
Urbane Gesundheit: Welche Lösungen lassen Straßen und Quartiere zu gesunden Lebensräumen werden?
Urbane Ernährungssysteme: Welche Lösungen stärken die lokale Lebensmittelproduktion und -distribution?
Aus den eingereichten Vorschlägen wählt eine Fachjury bis zu drei Projekte pro Themenfeld aus. Diese erhalten im ersten Schritt pauschal jeweils 1.500 Euro. Für die anschließende Umsetzung stehen projektübergreifend 180.000 Euro bereit. Nach einem mehrstufigen Auswahl- und Planungsprozess sollen die ersten Prototypen ab Herbst 2026 auf der Fasanenstraße erprobt werden.
Weitere Informationen zum Projekt 100m Zukunft und den Teilnahmebedingungen am Wettbewerb finden Sie hier: www.100m-zukunft.de

Gemeinsame Konjunkturumfrage: Berliner Wirtschaft bleibt im Krisenmodus – strukturelle Probleme bremsen Wachstum

Die Konjunkturumfrage zeichnet für den Herbst 2025 ein durchwachsenes Bild der Berliner Wirtschaft. Während einzelne Branchen leichte Erholungssignale senden, bleibt die Gesamtlage angespannt. Die Unternehmen fordern dringend bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und weniger Bürokratie, um die Hauptstadt wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen. Dies sind die Ergebnisse der repräsentativen Konjunkturumfrage von IHK und Handwerkskammer Berlin im Herbst unter 950 Unternehmen.
Der Konjunkturklimaindex (geometrisches Mittel aus aktueller geschäftlicher Lage und Erwartungen) steigt im Herbst 2025 zwar auf 105 Punkte (Frühsommer: 102 Punkte), bleibt damit aber auf niedrigem Niveau und unverändert zum Vorjahres-Herbst. Das sind weiterhin nur fünf Punkte oberhalb des neutralen Wertes von 100 Zählern. Die leichte Verbesserung ist vor allem auf optimistischere Erwartungen im Dienstleistungssektor zurückzuführen.
Aktuelle geschäftliche Lage: Viele Unternehmen agieren im „Krisenmodus“
Die befragten Unternehmen bewerten ihre Situation schlechter als im Vorjahr. Die Geschäftslage hat sich in fast allen Branchen weiter eingetrübt. Der entsprechende Indikator fällt auf sechs Punkte – ein Wert wie zu Pandemiezeiten. Besonders betroffen sind das Verarbeitende Gewerbe und das Gastgewerbe, während das Baugewerbe sich vergleichsweise stabil zeigt. Das Kfz- und Ausbaugewerbe sowie die Gewerke des gewerblichen Bedarfs berichten weiterhin von einer hohen Auslastung und einer soliden Nachfrage.
Geschäftserwartungen: Stimmung hellt sich leicht auf
Die Berliner Wirtschaft hofft auf eine moderat besser laufende Konjunktur in den kommenden Monaten. Der Erwartungsindikator, welcher sich aus optimistischen und pessimistischen Einschätzungen ergibt, zählt aktuell fünf Punkte. Verglichen zum Vorjahresherbst gewinnt der Indikator immerhin zehn Punkte hinzu. Möglich, dass Unternehmen auf die Effekte der expansiven Fiskalpolitik hoffen und entsprechend weniger skeptisch gestimmt sind.
Personal- und Investitionspläne: Beschäftigungsabbau und Investitionszurückhaltung
Der Saldo der Personalplanungen fällt auf minus vier Punkte und signalisiert erstmals seit der Coronakrise wieder einen Beschäftigungsabbau. Die Investitionsdynamik bleibt schwach: Nur jedes zweite Unternehmen investiert aktuell, deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt. Besonders in Industrie und Handel ist die Investitionsbereitschaft stark gesunken. Hauptmotiv für Investitionen ist der Ersatzbedarf, zukunftsgerichtete Investitionen bleiben aus.
Branchen im Überblick
Verarbeitendes Gewerbe: Stimmung und Erwartungen bleiben pessimistisch, Personalabbau und Investitionszurückhaltung prägen das Bild. Sorgen bereiten vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, hohe Arbeitskosten und Rohstoffpreise.
Handel: Die Lage bleibt angespannt, Konsumzurückhaltung und Wettbewerbsdruck belasten die Branche. Drei von vier Unternehmen sehen den Inlandsabsatz als zentrales Risiko.
Gastgewerbe: Die Situation ist alarmierend – jedes zweite Unternehmen bewertet die Lage als schlecht, der Beschäftigungssaldo fällt auf minus 55 Punkte.
Dienstleistungssektor: Hier gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die Erwartungen hellen sich auf, insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistungen. Dennoch bleibt die Investitions- und Personalplanung zurückhaltend. Es handelt sich wohl um einen vorsichtig abwartenden Optimismus.
Handwerk und Bauindustrie: Das Handwerk zeigt eine stabile, aber stagnierende Entwicklung. Im Baugewerbe hingegen sinkt der Anteil investierender Unternehmen auf ein sehr niedriges Niveau, die Beschäftigungspläne sind überwiegend negativ. Das Berliner Handwerk erweist sich im Herbst als Stabilitätsfaktor in einer insgesamt verhaltenen Wirtschaftslage.
Risiken und Herausforderungen: Bürokratie, Abgabenlast und Strukturprobleme
Der Fachkräftemangel verliert als Risiko für die geschäftliche Entwicklung an Bedeutung, während wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen – vor allem Bürokratie und hohe Abgabenlast - von den Unternehmen als größte Hemmnisse genannt werden. Hinzu kommen schwacher Inlandsabsatz und steigende Arbeitskosten. Im Berliner Handwerk werden Neueinstellungen verschoben oder mangels verfügbarer Fachkräfte ganz aufgegeben.
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Die Lage im Berliner Handwerk ist überwiegend stabil, jedoch ohne spürbare Aufwärtsimpulse. Der Fachkräftemangel und die hohen Arbeitskosten bremsen die Dynamik“, betont Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin. „Dass die Beschäftigungsplanung ins Minus dreht, ist ein Warnsignal und der Tatsache geschuldet, dass der Fachkräftemarkt in bestimmten Branchen leergefegt ist. Als Bremsklotz erweist sich nach wie vor der immense Bürokratieaufwand, beispielsweise bei der öffentlichen Auftragsvergabe, den kleinere Handwerksbetriebe kaum stemmen können.“
Henrik Vagt, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Der Optimismus in der Dienstleistungsbranche kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die wirtschaftliche Lage insgesamt weiterhin nicht gut ist. Auf mangelnden Inlandsabsatz und US-Zölle hat die Politik zwar nur begrenzten Einfluss, auf den Abbau von bürokratischen Fesseln als eines der massivsten Hemmnisse für die wirtschaftliche Entwicklung dafür umso mehr. Weniger Bürokratie, Auflagen und Abgaben würden den Unternehmen endlich die notwendigen Wachstumsimpulse und nicht zuletzt den Optimismus wieder geben. Dass Berlin mit der sogenannten Ausbildungsplatzumlage stattdessen zusätzliche Abgaben für viele Unternehmen und noch mehr Bürokratie plant, ist deshalb absolut unverständlich.“
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier: www.ihk.de/berlin/konjunktur oder www.hwk-berlin.de

Offener Brief der Berliner Wirtschaft an die Abgeordneten zur geplanten Ausbildungsumlage: Vorhaben schadet dem Wirtschaftsstandort!

In einem offenen Brief an die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses appelliert ein breites Bündnis aus der gesamten Berliner Wirtschaft, die Pläne zur Einführung der sogenannten Ausbildungsplatzumlage nicht weiter zu verfolgen. Das Gesetz schadet dem Wirtschaftsstandort Berlin, belastet in konjunkturell schwierigen Zeiten die Unternehmen zusätzlich – ohne die wahren Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. In der Praxis wird diese völlig sinnlose Belastung zu einem massiven Aufwuchs von Bürokratie und hunderten Klagen von Unternehmen führen, wie der seit Anfang des Jahres in Bremen geltende Ausbildungsausgleichsfonds zeigt.

Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin: „Viele Unternehmen blicken fassungslos auf die aktuelle politische Debatte um die Ausbildungsplatzumlage. Sie schaffen Arbeitsplätze, zahlen Steuern – und sollen jetzt bestraft werden, weil die Politik festlegen will, wie viele Ausbildungsplätze die Berliner Wirtschaft besetzen „sollte“. Wohin das führt, sehen wir aktuell in Bremen: Mehr Bürokratie, mehr als 330 Klagen gegen das dortige Gesetz, weniger Ausbildungsverträge – und ein unterfinanzierter Fonds, der möglicherweise mit Steuergeldern ausgeglichen werden muss. Angesichts der knappen Haushaltslage in Berlin ist es nicht nachvollziehbar, warum sechs Millionen Euro in den Aufbau von Bürokratie statt in die Unterstützung von Jugendlichen fließen sollen. Unser dringender Appell an die Abgeordneten ist deshalb, nicht die Bremer Fehler zu wiederholen und das Gesetz zu stoppen. Noch ist es nicht zu spät.“
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Berlin: „Traditionell verfügt das Handwerk über eine überdurchschnittliche Ausbildungsquote, aber aktuell fehlen Hände, nicht Abgaben. Wenn Unternehmen ihre offenen Ausbildungsplätze nicht besetzen können, würde eine Ausbildungsumlage zur unnötigen Zusatzbelastung. Bei der Preiskalkulation und bei Auftragsvergaben hätten Berliner Handwerksbetriebe dann Wettbewerbsnachteile gegenüber Unternehmen aus Brandenburg oder anderen Bundesländern. Mehr besetzte Ausbildungsplätze in
Berlin kommen dabei sicherlich nicht heraus. Notwendig sind hingegen eine strukturierte Berufsorientierung und die anerkannte Gleichwertigkeit von akademischen und dualen Ausbildungswegen.“
Stefan Moschko, Präsident Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e.V.: „Der Bund und andere Bundesländer arbeiten auf vielen Ebenen daran, Bürokratie abzubauen und Unternehmen zu entlasten. Berlin plant das genaue Gegenteil und will die Wirtschaft mit einem Gesetz überziehen, das einen enormen zusätzlichen Aufwand und weitere unnötige Kosten bringt. Und das in einer Zeit, die geprägt ist von Wachstumsschwäche, Unsicherheit und Transformation. Hinzu kommt, dass die sogenannte Ausbildungsplatzumlage ein Rezept aus der arbeitsmarktpolitischen Mottenkiste ist. Sie ignoriert, dass viele Unternehmen vergeblich versuchen, Nachwuchskräfte anzuwerben. Sie übersieht, dass vielen jungen Menschen selbst elementare Qualifikationen für das Berufsleben fehlen, weil die Schule sie nicht darauf vorbereitet hat. Deshalb wird die Umlage keinen einzigen
zusätzlichen Ausbildungsplatz bringen – der Berliner Wirtschaft aber erheblich schaden.“
Franziska Teubert, Geschäftsführerin Bundesverband Deutsche Startups e.V.: “Die Umlage schadet insbesondere Startups, die gerade in der frühen Phase oft noch gar keine Umsätze machen und über kaum finanzielle Ressourcen verfügen. Gleichzeitig sind Startups und Scaleups maßgeblicher Treiber für die wirtschaftliche Dynamik in der Hauptstadt. Der Senat sollte daher junge, technologieorientierte Unternehmen nach Kräften stärken, statt sie mit zusätzlichen Abgaben und bürokratischen Aufwänden völlig unnötig zu belasten. Die Umlage ist mehr als nur ein fatales Signal, sie ist innovationsfeindlich und schwächt den Startup-Standort Berlin. Das gilt insbesondere im Wettbewerb mit anderen nationalen Startup-Hubs. Angesichts der ungeahnten Standortförderung aus Berlin knallen in München bestimmt die Korken.”

Informationen zur Ausbildungsplatzumlage und weitere Stimmen aus der Berliner Wirtschaft haben wir unter www.ausbildung-statt-abgabe.berlin zusammengestellt.

Sebastian Stietzel zur Olympia-Bewerbung

Zum heute vorgestellten weiteren Vorgehen bei der Berliner Olympia-Bewerbung sagt IHK-Präsident Sebastian Stietzel:

„Es ist gut, dass die Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele jetzt Fahrt aufnimmt. Berlin kann und braucht Großveranstaltungen von internationaler Strahlkraft. Olympische Spiele, Expo 2035 und Internationale Bauausstellung sind Infrastruktur – und Innovationsbooster zugleich. Als IHK unterstützen wir daher die Bewerbung Berlins um Olympische und Paralympische Spiele - genauso wie andere Großereignisse mit weltweiter Ausstrahlung. Als internationale Metropole muss Berlin alle Potenziale nutzen, die Großveranstaltungen bieten. Wir haben uns gerade erst in Japan von der Wirkung überzeugen können, die eine Expo auf einen gesamten Wirtschaftsraum hat. Wer Ja sagt zu Olympia, muss auch Ja sagen zur Expo 2035 in Berlin.“

FuTog 2025 – Berlins Jobmesse für Geflüchtete setzt Zeichen für Arbeitsmarktintegration

Rund 5.500 Besucherinnen und Besucher, über 60 Unternehmen und ein gemeinsames Ziel: berufliche Perspektiven für Geflüchtete schaffen. Die Jobmesse FuTog bringt auf unkomplizierte Weise Arbeitssuchende mit Fluchtgeschichte und Arbeitgeber zusammen.
Unter der Federführung der zwölf Berliner Jobcenter, der IHK Berlin, der Handwerkskammer Berlin und den Berliner Arbeitsagenturen fand die diesjährige FuTog Berlin (Future Together) im Ludwig-Erhard-Haus statt. Unter dem Motto #FutureTogetherBerlin kamen auch in diesem Jahr Geflüchtete mit Unternehmen ins Gespräch, informierten sich über Ausbildung, Arbeit, Anerkennung von Berufsabschlüssen oder Qualifizierungsangebote. Begleitet wird die Veranstaltung, die in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal stattfindet, durch Sprachmittler, Workshops und Beratungsformate.
Etwa 5.500 Menschen folgten der Einladung. Der Großteil der Teilnehmenden befindet sich derzeit im Integrations- bzw. Sprachkurs oder haben diesen beendet und verfügen über Grundkenntnisse der Deutschen Sprache. Sie kommen überwiegend aus den acht Hauptherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) sowie der Ukraine.

Integration geflüchteter Menschen bleibt eine gemeinschaftliche Aufgabe.

10 Jahre nach der großen Fluchtbewegung wird heute deutlich: Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Fluchterfahrung kann gelingen, wenn alle mitwirken. In den vergangenen zehn Jahren wurde in Berlin viel bewegt. Die Hauptstadt liegt im Bundesvergleich auf Platz sieben bei der Beschäftigungsquote von Geflüchteten. Besonders sichtbar war auf der Messe, wo die Potenziale liegen und welche Herausforderungen bleiben.
Ein Fokus lag in diesem Jahr auf geflüchteten Frauen, deren Erwerbsquote laut neusten Zahlen des IAB mit 35 Prozent weiterhin deutlich hinter der von männlichen Geflüchteten (diese liegt bei 76 Prozent) zurückbleibt. Zahlreiche Angebote auf der Messe zielten daher auf Frauen mit Familienverantwortung ab. Dazu zählte Qualifizierungsberatung, Betreuungsangebote für Kinder und Jobangebote mit familienfreundlichen Arbeitszeiten. Diese Jobmesse hilft bei der Integration und der Bewältigung des Fachkräftemangels.

Nicole Korset-Ristic, Vizepräsidentin der IHK Berlin: „Wer in die Hauptstadt kommt, soll hier auch ankommen können – in Gesellschaft und im Arbeitsleben. Die Berliner Wirtschaft zeigt die große Bereitschaft ebenso wie den Bedarf, Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung Zukunftsperspektiven zu geben. Als IHK Berlin setzen wir uns mit den Jobcentern und der Handwerkskammer dafür ein, Betrieben wie Jobsuchenden das Matching zu erleichtern. Die Jobmesse zeigt, wie viel berufliches Potenzial geflüchtete Menschen mitbringen – und wie offen die hiesigen Unternehmerinnen und Unternehmer sind, das Potenzial zu nutzen. Eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und gleichzeitig die Voraussetzung, den Fachkräftemangel zu bewältigen und die Zukunft unserer Wirtschaft zu sichern.“
Andreas Peikert, Geschäftsführer des Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf: „Als Gesellschaft haben wir uns bewusst entschieden, Menschen in Not Schutz und Perspektiven zu geben. Heute sehen wir: Integration ist oft ein langer, aber lohnenswerter Weg. Gleichzeitig macht die demografische Entwicklung deutlich, wie sehr wir auf internationale Fachkräfte angewiesen sind. Unsere Aufgabe ist es, konsequent weiterzugehen, Geflüchtete auf ihrem Weg in Arbeit zu begleiten, Hilfebedürftigkeit zu verringern und im besten Fall ganz zu überwinden.“
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Die FuTog Berlin bringt Menschen zusammen, die etwas bewegen wollen. Betriebe suchen nach motivierten Fachkräften – und Menschen mit Fluchthintergrund suchen nach einer Chance, ihre Fähigkeiten einzubringen. Denn am Ende geht es nicht um Herkunft, sondern um Zukunft – und die gestalten wir gemeinsam.“
Christoph Möller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin Nord: „Gemeinsam mit der Berliner Wirtschaft und allen Partnern ist es gelungen, auch in diesem Jahr Großes auf die Beine zu stellen. Die FuTog Messe schafft konkrete Chancen für geflüchtete Menschen und bringt sie in Kontakt mit Arbeitgebern aus unterschiedlichsten Branchen. Ich freue mich sehr, dass diese Veranstaltung erneut stattfindet und so eine wichtige Plattform für Integration, Orientierung und berufliche Zukunft bietet.“

FuTog 2025 in Zahlen

  • Rund 5.500 Besucherinnen und Besucher, überwiegend aus den acht Hauptherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) sowie der Ukraine
  • Mehr als 60 Unternehmen aus Handel, Handwerk, Industrie, Dienstleistung, IT, Sicherheit und Verkehr und Logistik
  • Begleitende Beratungsangebote: von Anerkennungsberatung ausländischer Berufsabschlüsse über Sprachmittlung bis zu Workshops
  • Ein Ziel: gemeinsam die berufliche Integration und persönliche Entwicklung geflüchteter Menschen zu ermöglichen sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
  • Ein Fokus liegt in diesem Jahr auf geflüchteten Frauen, denn hier liegt großes Potenzial für die Beschäftigung von Geflüchteten.

Geplante Rekordverschuldung braucht gleichzeitige Stärkung wirtschaftlicher Dynamik

Mit der ersten Lesung des Haushaltsentwurfs im Plenum beginnen morgen die Haushaltsberatungen für die Jahre 2026/27. Die Berliner Wirtschaft appelliert, in den kommenden Jahren gezielt in die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu investieren, Unternehmen angesichts des abflachenden BIP-Wachstums nicht noch weiter zu belasten und die Bemühungen um eine langfristige Haushaltskonsolidierung konsequent weiter zu verfolgen. Klar ist: nur wenn die wirtschaftliche Dynamik am Standort in den nächsten Jahren gestärkt wird, ist die im neuen Haushalt geplante Rekordneuverschuldung langfristig auch tragbar.
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin
„Die gute Nachricht beim jetzt vorliegenden Haushaltsentwurf ist, dass wesentliche Summen aus dem Sondervermögen des Bundes tatsächlich in Ertüchtigung und Ausbau der Infrastruktur fließen sollen. Das ist zwingend notwendig, denn der massive Investitionsstau bei jeglicher Infrastruktur behindert den Wirtschaftsstandort Berlin seit Jahren und ist auch langfristig nur durch eine stärkere Mobilisierung von privatem Kapital zu lösen. Außerdem darf die Politik nicht vergessen, dass „Sondervermögen“ am Ende zusätzliche Schulden bedeutet. Diese Schuldenlast ist langfristig nur dann tragbar, wenn gleichzeitig die wirtschaftliche Dynamik am Standort und damit die Einnahmebasis gestärkt werden. Aus Sicht der Wirtschaft wird der Entwurf dieser Verantwortung nur in Teilen gerecht. Unverständlich bleibt die geplante Einführung der sogenannten Ausbildungsplatzumlage, die zusätzliche Verwaltungskosten von über drei Millionen Euro pro Jahr verursacht, Unternehmen in schwierigen konjunkturellen Zeiten zusätzlich belastet - und keines der eigentlichen Probleme am Ausbildungsmarkt löst. Zeitgleich schaden die geplanten Kürzungen im Hochschulbereich sowie im Bereich des Umweltschutzes dem Image des Wissenschaftsstandortes und bremsen die Transformationsbemühungen der Berliner Wirtschaft aus. Und nicht zuletzt muss Berlin zügig die angekündigte Modernisierung des Vergabewesens vorantreiben, damit die angekündigten Investitionen in die Infrastruktur keine Fiktion bleiben."

In den folgenden Handlungsfeldern besteht aus Sicht der IHK dringender Investitionsbedarf, um den Wirtschaftsstandort Berlin fit für die Zukunft zu machen:


(Aus)Bildung und Fachkräfte

Die IHK Berlin lehnt die sogenannte Ausbildungsplatzumlage entschieden ab: Die Einführung der Abgabe verursacht laut aktuellem Haushaltsentwurf Verwaltungskosten von über drei Millionen Euro pro Jahr, ohne jedoch die eigentlichen Probleme am Ausbildungsmarkt zu lösen. Statt einer teuren und wirkungslosen Strafabgabe brauchen die Ausbildungsbetriebe Rückenwind. Der Doppelhaushalt sollte daher ausreichend Mittel für eine frühzeitige Berufsorientierung und Ausbildungsvorbereitung, das 11. Pflichtschuljahr, moderne Berufsschulen sowie die Schaffung wichtiger Rahmenbedingungen, wie bezahlbarem Azubi-Wohnraum und einem Azubi-Ticket bereitstellen. Positiv ist die verstetigte Förderung für die Berufsausbildung und für die Beratung zur Verbundausbildung.
Gleichzeitig sind im Bereich Arbeitsmarkt und Fachkräfte die Kürzungen bei Deutschkursen für Geflüchtete nicht nachvollziehbar. Lange Wartezeiten bei Sprachkursen hemmen die Integration in den Arbeitsmarkt und erschweren es Betrieben, dringend benötigtes Personal zu gewinnen.
Im Bildungsbereich wiederum setzt das neue Berliner Schulbudget ein wichtiges Signal: Eine stärkere Autonomie der Schulen stellt einen Schritt in die richtige Richtung dar und kann die Qualität der Bildung nachhaltig verbessern.

Mobilität und Stadtentwicklung

Es ist angesichts des enormen Investitionsrückstaus ein positives Signal, dass das Land Berlin das neue Sondervermögen des Bundes für die standortrelevante Sanierung von Straßen und Brücken, den Ausbau von U-Bahn- und Straßenbahnlinien sowie die Förderung des Wohnungsbaus nutzen will – entscheidend ist allerdings, dass das Geld in den nächsten Jahren tatsächlich auch verausgabt wird. Ebenso begrüßen wir die Fortführung von WELMO zur Förderung der gewerblichen E-Mobilität, die erstmalige Bereitstellung von Mitteln zur Umsetzung einer Sharing-Strategie sowie zusätzliche Mittel für die Zentrenentwicklung und die Stärkung des Berliner Einzelhandels.
Kritisch sind dagegen die Kürzungen bei der Weiterentwicklung eines stadt- und umweltverträglichen Wirtschaftsverkehrs sowie beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Unklar bleibt, ob der neue Haushalt ausreichend Mittel für die Verlängerung der U7 in Richtung BER sowie die Akquise von neuen Mittel- und Langstrecken vorsieht – gerade die Anbindung per Luft ist ein essentieller Baustein für das Wirtschaftswachstum und die Internationalisierung der Wirtschaft in der Metropolregion.

Umwelt und Energie

Die Wirtschaft begrüßt die fortgesetzte Förderung des Solarausbaus als wichtigen Schritt für die Energiewende. Gleichzeitig blicken wir jedoch mit Sorge auf die massiven Kürzungen in anderen Bereichen: Das faktische Auslaufen der Förderung des Berliner Programms für nachhaltige Entwicklung (BENE) droht die Transformation der Berliner Wirtschaft erheblich auszubremsen und bedeutet seitens des Landes den freiwilligen Verzicht auf EU-Kofinanzierung in Millionenhöhe. Beim Masterplan Wasser und dem Konzept der Schwammstadt gefährden die geplanten Einsparungen von jeweils mehr als 50 Prozent die Versorgungssicherheit der Stadt und bremsen die Anpassung an den Klimawandel aus.

Verwaltung und Digitalisierung

Es ist gut, dass im Bereich Verwaltungsdigitalisierung angestoßene Vorhaben mit dem Haushaltsentwurf für die kommenden beiden Jahre im Wesentlichen fortgeführt werden können. Allerdings vermisst die Berliner Wirtschaft mutige Zukunftsinvestitionen in leistungsfähige und souveräne IT-Infrastruktur, die die Berliner Verwaltung im Standortwettbewerb nach vorn bringen könnten. Dass die geplanten Einsparungen bei der Digitalisierung nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, weil aus dem aktuellen Haushalt signifikante Summen nicht ausgegeben wurden, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin neben einer effizienten IKT-Steuerung – und zwingend eine Modernisierung und Flexibilisierung des Vergabewesens braucht.

Wissenschaft

Auch wenn die Kürzungen im Bereich der Hochschulfinanzierung abgemildert wurden, gibt es keinen Grund zur Entwarnung: Die strukturelle Unterfinanzierung setzt sich fort, Stellenabbau, sinkende Studienplatzkapazitäten und ein drohender Imageverlust für den Wissenschaftsstandort Berlin sind die absehbaren Folgen.

Mehr Berufsorientierung im neuen Schuljahr: IHK Berlin und Bildungssenatsverwaltung weiten BOOM!-Projekt aus

Zum Start des neuen Schuljahres 2025/2026 weiten die IHK Berlin und die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie das erfolgreiche Berufsorientierungsprojekt „BOOM! – Berufsorientierung organisiert und modular“ aus. Das Projekt knüpft an die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaft an und schafft konkrete Brücken zwischen Unterricht und Arbeitswelt. Ab sofort profitieren vier Berliner Schulen von zusätzlicher Unterstützung in der Beruflichen Orientierung: die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli, die Wilhelm-Bölsche-Schule, die Friedrich-Bergius-Schule sowie die Willy-Brandt-Schule, an der „BOOM!“ bereits seit zwei Jahre erfolgreich läuft. Perspektivisch ist geplant, das Projekt auf weitere Schulen auszuweiten.
Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 bis 10 werden mit dem BOOM-Projekt gezielter und praxisnäher auf den Übergang in Ausbildung und Beruf vorbereitet. Die IHK Berlin setzt dafür im neuen Schuljahr speziell qualifizierte Berufsorientierungs-Managerinnen und -Manager ein, die ausgewählte Schulen begleiten. Sie unterstützen bei der Entwicklung und Evaluation passgenauer Konzepte und fördern Kooperationen mit der regionalen Wirtschaft. Das Projekt wird von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie strukturell begleitet. Es ist zunächst bis Ende 2029 angelegt und wird im Rahmen des Programms „Kooperationsmanager im 11. Pflichtschuljahr“ mit insgesamt 4,9 Millionen Euro gefördert.

Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Eine fundierte Berufsorientierung ist ein entscheidender Schlüssel für gelingende Bildungsbiografien. Mit dem Start von BOOM! bringen wir die Praxis noch stärker in unsere Schulen, schaffen konkrete Übergänge in Ausbildung und Beruf und setzen ein wichtiges Signal für mehr Chancengerechtigkeit. Berlin braucht junge Menschen, die selbstbewusst und gut vorbereitet ihre berufliche Zukunft gestalten können – dafür legen wir mit diesem Projekt die Grundlage. Gemeinsam mit der Wirtschaft stärken wir nicht nur die Jugendlichen, sondern zugleich die Innovations- und Zukunftsfähigkeit unserer Stadt.“

Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin: „Eine gezielte Berufsorientierung zahlt sich für die Jugendlichen und für die Berliner Wirtschaft gleichermaßen aus. Mit einer engen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen ebnen wir den Weg der Jugendlichen in eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Gleichzeitig unterstützen wir die Unternehmen, Fachkräfte zu finden. Hand in Hand mit der Senatsverwaltung für Bildung und den Schulen ist es nach den vielversprechenden Ergebnissen unseres Pilotprojekts an der Wili-Brandt-Sekundarschule gelungen, das Projekt auf weitere Schulen auszuweiten. Mangelnde berufliche Orientierung ist eines der Haupthindernisse in der Besetzung der vielen freien Ausbildungsplätze. Während eine sogenannte Ausbildungsplatzumlage nur Bürokratie verschärfen würde und selbst engagierten Ausbildungsbetrieben eine Strafabgabe droht, beweist der BOOM-Ansatz, wie Jugendliche zielführend und verlässlich unterstützt werden.“

Finanz- und Investitionsplan des Berliner Senats

Zur heute vorgestellten Finanz- und Investitionsplanung sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner:
„Die Finanz- und Investitionsplanung und der Entwurf des Doppelhaushalts machen deutlich, dass der Senat in den kommenden Jahren verstärkt auf kreditfinanzierte Rekordausgaben setzt, anstatt die immer drängendere Haushaltskonsolidierung ernsthaft anzugehen. Die mit den neuen Krediten verbundene Schuldenlast schränkt zukünftige Handlungsspielräume erheblich ein. Im Sinne solider Landesfinanzen gilt es vor allem, wirtschaftliches Wachstum als tragenden Pfeiler der Konsolidierung zu begreifen und zu stärken – insbesondere durch öffentliche Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie Bürokratieabbau. Darüber hinaus sollten investive Spielräume etwa durch die Mobilisierung privaten Kapitals erweitert, Verwaltungskosten durch Digitalisierung und Bürokratieabbau gesenkt und Parallelstrukturen reduziert werden. Und nicht zuletzt braucht Berlin dringend die vom Regierenden Bürgermeister angekündigte Reform des Vergabegesetzes, um die Milliarden aus dem Sondervermögen des Bundes überhaupt in Investitionen in die Infrastruktur ummünzen zu können.“

Ausbildungsstart: Ergebnisse IHK-Ausbildungsumfrage

Ausbildungsstart: Hohe Zufriedenheit unter Berlins Azubis und mehr Jugendliche in Ausbildung. Jeder dritte Betrieb hat dennoch Probleme, Auszubildende zu finden – Jetzt startet die Nachvermittlung
Berlins Auszubildende sind sehr zufrieden mit ihren Ausbildungsbetrieben. 90 Prozent bestätigen ein gutes Betriebsklima. 84 Prozent würden ihren Betrieb weiterempfehlen. Die Berliner Wirtschaft bringt aktuell mehr Jugendliche in Ausbildung. Aber die konjunkturelle Lage einerseits und der Mangel an geeigneten Bewerbern setzen den Ausbildungsmarkt zunehmend unter Druck. 39 Prozent der Betriebe geben an, dass sie nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnten. Zwei Drittel der betroffenen Betriebe erhielten keine passenden Bewerbungen. Deutliche Defizite in der Ausbildungsreife erschweren das Matching zusätzlich. Das ist das Ergebnis von zwei repräsentativen Umfragen der IHK Berlin, an der sich im Mai über 400 Auszubildende und fast 200 Unternehmen beteiligten.
Das duale Ausbildungssystem muss sich weiterentwickeln, um attraktiv zu bleiben. Zudem muss das Matching von Betrieben und Jugendlichen verbessert werden. Die Betriebe wünschen sich mehr anwendungsorientiertes Lernen (80 Prozent), Verbesserungen in der personellen und technischen Ausstattung der Berufsschulen (74 Prozent) sowie eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb (72 Prozent). Auf der IHK-Plattform Ausbildung.Berlin finden sich allein 7.000 freie Ausbildungsplätze. Jetzt startet die Nachvermittlungsaktion „Endspurt Ausbildung 2025“. Bei zahlreichen Veranstaltungen erhalten potenzielle Azubis die Chance, ihren Ausbildungsbetrieb zu finden, zum Beispiel am 29. September im Ludwig Erhard Haus.
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Trotz angespannter Wirtschaftslage bilden die Berliner Unternehmen mehr aus. Dafür gebührt ihnen großer Dank – eigentlich. Stattdessen droht ihnen die sogenannte Ausbildungsplatzumlage, die selbst vorbildliche Ausbildungsbetriebe treffen würde. Dabei braucht es statt Strafabgabe Rückenwind für die duale Ausbildung, starken Praxisbezug und eine frühzeitige Berufsorientierung an den Schulen sowie ein passgenaues Matching. Die Berliner Wirtschaft setzt alles daran, dass sich der positive Trend bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen fortsetzt. In den Herbst starten wir mit Berlins bisher größter Nachvermittlungsaktion.“
Dr. Christian Wolff, Geschäftsführer, Geyer Umformtechnik GmbH: „Mit viel Herzblut begleiten wir junge Menschen auf ihrem Ausbildungsweg. Im Berliner Süden sind wir regional verwurzelt, engagieren uns vor Ort im Sportverein und sind in den Schulen präsent. Während der Ausbildung bieten wir einen eigenen Nachhilfeunterricht an. Eine sogenannte Ausbildungsplatzumlage lehne ich ab, denn sie sorgt für keinen zusätzlichen Ausbildungsvertrag. Statt Entlastung bringt sie nur weitere Bürokratie. Was wir brauchen, ist keine Strafabgabe, sondern mehr Wertschätzung für die Ausbildung und für die Ausbildungsbetriebe.“
Dieter Mießen, Prokurist, Frisch & Faust Tiefbau GmbH: „Die Entscheidung, ob ein Unternehmen ausbildet, hängt von Faktoren wie Auftragslage, Fachkräftebedarf und personeller Kapazität ab – sicherlich nicht von finanziellen Anreizen aus einer geplanten Umlage, die ohnehin nur einen Bruchteil der Kosten einer Ausbildung ausgleichen würde. Vielen Unternehmen gelingt es nicht, alle angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Das liegt nicht am mangelnden Engagement der Betriebe, sondern an strukturellen Problemen. Wenn Jahr für Jahr zahlreiche Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen und Jugendliche keine umfassende Berufsorientierung erhalten, dann ist das nicht das Versagen der Wirtschaft. Es ist an der Zeit, dass die Politik Vernunft und Mut zeigt und anerkennt, dass der vor drei Jahren eingeschlagene Weg mit einer branchenübergreifenden Ausbildungsumlage ein Irrweg ist. Er hat enorme Kosten und Ressourcen verschlungen, ohne dass die Realität auf dem Ausbildungsmarkt berücksichtigt wurde. Wir als Betriebe stehen bereit, aber wir können die Probleme des Bildungssystems nicht allein ausgleichen.“

Manja Schreiner zu aktuellen Arbeitsmarktzahlen

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagt Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin:
„Der Berliner Arbeitsmarkt gerät durch die schwächelnde Konjunktur weiter unter Druck. Erneut ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen – im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 13.600 auf inzwischen knapp 223.500 Menschen. Zusätzlich trüben sinkende Investitionen, eine verhaltene Konsumnachfrage und rückläufige Exporte die Chancen auf eine baldige wirtschaftliche Erholung. Wie Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln belegen, bleibt eine abgeschlossene Berufsausbildung der wirksamste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Auf ausbildung.berlin finden Jugendliche jetzt zum Ausbildungsstart noch freie Ausbildungsplätze und Angebote zur Nachvermittlung. Freie Ausbildungsplätze gibt es aktuell insbesondere noch im Einzelhandel/ Verkauf, im Büromanagement und für Sozialversicherungsfachangestellte, aber auch in der Informatik und Lagerlogistik. Für alle Jugendlichen, die sich noch nicht festgelegt haben, gilt: Der Einstieg ins Ausbildungsjahr ist weiterhin möglich. Jetzt bewerben lohnt sich!“

Statement von Vizepräsident Rückel ÖPNV-Anbindung an den Flughafen BER

Zur von Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde und Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert vorgestellten neuen ÖPNV-Anbindung an den Flughafen BER ab Dezember sagt IHK-Vizepräsident Robert Rückel:
"Der BER ist unser Tor zur Welt. Doch die Anbindung aus der Luft und vom Boden ist ausbaufähig. Die Wirtschaftsregion im Umfeld des Flughafens wächst rasant - entsprechend muss auch die Infrastruktur wachsen. Insofern ist es eine gute Nachricht, dass der BER ab Dezember näher ans Zentrum der Hauptstadt heranrücken wird. Mit der fertig gestellten Dresdner Bahn erreichen die Fahrgäste den Flughafen dann in 20 Minuten vom Berliner Hauptbahnhof. Das ist ein Spitzenwert und schneller als mit dem PKW. Aber vier Züge pro Stunde sind für eine Weltstadt zu wenig. Am Pariser Flughafen kommt der Zug alle vier Minuten.
Aus Sicht der Berliner Wirtschaft muss auch die Verlängerung der U7 bis zum BER weiterverfolgt werden. Perspektivisch sollte zudem die Einrichtung eines ICE-Halts geprüft werden, damit der Flughafen für Reisende zum Beispiel aus Magdeburg und Westpolen schneller zu erreichen ist. Eine gut angebundene Airport-Region ist die Voraussetzung für mehr Wirtschaftswachstum und Konnektivität."

Eröffnung des neuen Abschnitts der A100

Zur Eröffnung des neuen Abschnitts der A100 sagt Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin:
„Der 16. Bauabschnitt der A100 ist ein spürbarer Gewinn für Berlin. Berlin wächst rasant und die Infrastruktur muss Schritt halten. Der Ausbau darf nicht auf halber Strecke enden. Ein geschlossener Straßenring würde die Innenstadt spürbar vom Durchgangsverkehr entlasten. Jetzt kommt es darauf an, auch die Elsenbrücke zügig fertigzustellen. Parallel muss mit Hochdruck an der Planung zum 17. Bauabschnitt gearbeitet werden. Der Ausfall der Ringbahnbrücke hat zuletzt wieder gezeigt, wie groß die Bedeutung der A100 für Berlin ist. Der gleichzeitige Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist unverzichtbar, um vor allem den privaten Autoverkehr zu reduzieren. Für den Wirtschaftsverkehr, der die Versorgungssicherheit und das Wachstum der Stadt gewährleistet, sind funktionierende Straßen unerlässlich.“

Energiewendebarometer 2025: Bürokratie hemmt Klimaschutz Berliner Wirtschaft sieht klimaneutrale Transformation trotzdem positiver als Bundesschnitt

Die Berliner Wirtschaft zeigt sich 2025 erstmals seit Jahren optimistisch in Bezug auf die Energiewende. Doch Verwaltungsaufwand und fehlende Planungssicherheit hindern die Transformation. Das geht aus dem aktuellen IHK-Energiewendebarometer hervor. In der jährlichen Erhebung werden bundesweit IHK-Mitgliedsunternehmen befragt, welche Energiemaßnahmen sie ergriffen haben oder planen, welche Hindernisse sie bei der Umsetzung sehen und welche Auswirkungen der Energiewende sie für ihr Unternehmen erwarten.
Von den 200 befragten Berliner Unternehmen haben sich 84 Prozent das Ziel gesetzt, bis spätestens 2045 Klimaneutralität zu erreichen. 76 Prozent der Betriebe haben Energieeffizienz-Projekte umgesetzt oder befinden sich in der Umsetzung. Fast die Hälfte (46 Prozent) erschließt oder bereitet neue Geschäftsfelder vor, die sich aus der Energiewende ergeben. 38 Prozent planen oder realisieren Investitionen in eigene erneuerbare Erzeugungskapazitäten. Dabei schätzt die Berliner Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit im Zuge der Energiewende optimistischer ein als der Bundesdurchschnitt (Barometerwert von +2,6 in Berlin gegenüber -8,3 im Bund.)
Doch die Hemmnisse bei der Transformation bestehen weiterhin. Neben hohen Energiepreisen belasten Bürokratie (62 Prozent), fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik (47 Prozent) sowie langsame Genehmigungsverfahren (38 Prozent) die Unternehmen. Fast zwei Drittel stellen deshalb Investitionen zurück. Die Berliner Wirtschaft fordert von der Politik daher vor allem bessere Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktstromlieferverträge (75 Prozent), eine Senkung der Strompreisabgaben (68 Prozent) sowie den zügigen Ausbau der Netzinfrastruktur (62 Prozent).
Manja Schreiner, IHK-Hauptgeschäftsführerin: „Die gute Nachricht ist, dass – anders als im Bundestrend – die Berliner Unternehmen überwiegend positive Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit sehen. Weniger erfreulich ist, dass die Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität mit einer Reihe von Hindernissen zu kämpfen hat. Bürokratie, fehlende Planbarkeit, eine wenig verlässliche Energiepolitik sowie lange Planungs- und Genehmigungsverfahren bremsen die Transformation. Wenn Berlin bis 2045 klimaneutral sein will, müssen Politik und Verwaltung für verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sorgen. Das Ziel muss sein, mit weniger Bürokratie mehr Klimaschutz in kürzerer Zeit möglich zu machen.“

IHK-Umfrage zur US-Handelspolitik: Weniger Nachfrage, höhere Kosten, große Unsicherheit

Die US-Zollpolitik hat direkten Einfluss auf die Berliner Unternehmen. Laut einer aktuellen Umfrage unter Berliner Unternehmen mit direkten und indirekten US-Wirtschaftsbeziehungen geben zwei Drittel der Befragten an, negative Auswirkungen zu spüren, 15 Prozent kämpfen sogar mit erheblichen negativen Auswirkungen wie zum Beispiel dem Rückgang von Aufträgen. Insgesamt ist im ersten Halbjahr der Handel mit den USA in Berlin um rund zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Dass sich die Lage nach der Einigung auf einen Basiszollsatz von 15 Prozent verbessert, erwartet kaum ein Unternehmen. Nur 17 Prozent bewerten die Vereinbarung zwischen den USA und der EU positiv.

Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, wie stark die US-Zollpolitik die Berliner Wirtschaft belastet. Die flächendeckende Unsicherheit, zurückgehende Umsätze und eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit sind nur einige der Sorgen, mit denen die Unternehmen aktuell zu kämpfen haben. Der jüngste US-EU-Handelsdeal schafft keine wirkliche Erleichterung und muss bei den weiteren Verhandlungen dringend nachgebessert werden. Ein Hoffnungsschimmer liegt in der Umorientierung der Unternehmen hin zu den europäischen Nachbarmärkten und den Wachstumsmärkten in Asien. Damit hier angesichts des schwieriger werdenden US-Marktes neue Geschäftspotenziale für die Berliner Wirtschaft entstehen, muss die EU nun mit umso mehr Freihandelsabkommen besonders für kleine und mittlere Unternehmen Türen öffnen. Auch Bundesregierung und Senat müssen in der Außenwirtschaftsförderung ganz gezielt Anreize für eine Diversifizierung des Außenhandels setzen und den Weg der Unternehmen in neue Märkte effektiv unterstützen.“
Sigrid Bachert, Geschäftsführerin THOMAS HENRY GmbH: „Als Berliner Unternehmen mit hohen Wachstumszielen im Ausland, speziell in den USA, spüren wir die Auswirkungen der sich ständig ändernden US-Handelspolitik sehr deutlich. Die jüngsten Handelsspannungen und die Unsicherheiten bei Zöllen und Handelsabkommen erschweren nicht nur unser laufendes Business, sondern beeinflussen auch langfristige Investitionsentscheidungen. Trotz dieser Herausforderungen sehen wir die USA als einen wichtigen Markt, in den wir weiterhin investieren wollen. Um hier nachhaltig erfolgreich zu sein, benötigen wir verlässliche Rahmenbedingungen und eine klare und vor allem souveräne Handelspolitik, die stabile und planbare Bedingungen schafft. Nur so können wir effizient produzieren, Innovationen vorantreiben und Arbeitsplätze sichern – sowohl in Berlin als auch in unseren Exportmärkten.“
Die Umfrage fand zwischen dem 30. Juli und 4. August statt. Beteiligt haben sich insgesamt 87 Berliner Unternehmen, die direkt und indirekt von der US-Zollpolitik betroffen sind. Rund 92% der befragten Unternehmen beschäftigen unter 200 Mitarbeitende und sind daran gemessen als KMU zu klassifizieren. Die befragten Unternehmen stammen vor allem aus dem Branchensegment EDV (IT) und Elektrotechnik (17%), dem Großhandel (17%) und dem Maschinenbau (12%).

Die Umfrage-Ergebnisse im Überblick

Gut zwei Drittel der befragten Unternehmen erleben negative geschäftliche Auswirkungen, rund 15% der Unternehmen sogar erhebliche negative Auswirkungen. Dazu gehören weniger Nachfrage aus den USA mit Umsatzeinbußen, eine verzögerte Auftragsvergabe durch Kunden aufgrund von gestiegener Unsicherheit sowie insgesamt erschwerte Lieferketten mit höheren Kosten und geringerer Wettbewerbsfähigkeit genannt.
Als größte Belastung nennen gut 40% der befragten Unternehmen die entstandene handelspolitische Unsicherheit verbunden mit der Sorge vor neuen Zöllen. Der künftige US-Basiszollsatz von 15% auf EU-Waren sowie die Instabilität der Finanzmärkte mit einem aus Sicht der hiesigen Unternehmen ungünstigeren Euro-Dollar-Wechselkurs sind weitere Belastungsfaktoren.
Die EU-Vereinbarung mit den USA sieht die Mehrheit der befragten Unternehmen insgesamt negativ: Nur gut 17% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Einigung mit den USA angesichts der EU-Verhandlungsposition positiv ist und befürworten, dass die EU keine Eskalation durch eigene Gegenmaßnahmen provoziert hat. Dahingegen unterstützen rund 53% der Unternehmen die Aussage, dass die gefundene Einigung mit den USA die europäische Wirtschaft zu stark belastet und die EU im weiteren Verlauf der Verhandlungen eine klare und harte Kante gegenüber der US-Administration zeigen sollte, auch wenn mögliche US-Gegenmaßnahmen die Geschäfte des eigenen Unternehmens treffen.
Die Unternehmen rechnen damit, dass sie die Preise erhöhen müssen, die Kaufzurückhaltung bei US-Kunden anhält und sich die Wettbewerbsnachteile verfestigen.
Befragt nach Reaktionen auf die US-Handels-/Zollpolitik gibt fast jedes dritte Unternehmen an, weniger Handel mit den USA treiben zu wollen. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen will jedoch unternehmerisch keine Veränderungen vornehmen.
Mit Blick auf andere Märkte, die angesichts des Handelskonflikts mit den USA an Bedeutung gewinnen könnten, nennt fast die Hälfte der befragten Unternehmen den EU-Binnenmarkt. Mit Abstand dahinter werden weitere europäische Staaten wie UK, Schweiz sowie Norwegen, Liechtenstein und Island (EFTA-Staaten) und darüber hinaus Ost-/Südost-Europa (ohne EU-Staaten) und die Türkei als wichtiger werdende Märkte benannt. Somit nennt ein überragender Anteil der Unternehmen europäische Länder als Märkte mit nunmehr erhöhter geschäftlicher Relevanz in der Zukunft. Unter den außereuropäischen Märkten wird mit Abstand Asien als künftig wichtiger werdende Geschäftsregion genannt.

IHK zu aktuellen Arbeitsmarktzahlen

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagt Henrik Vagt, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Das Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt verschärft sich. Der Fachkräftemangel ist deutlich größer, als es die offiziellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit nahelegen. Während diese rund 21.000 offene Stellen zählt, zeigt der IHK-Fach- und Arbeitskräftemonitor mit 45.000 unbesetzten Stellen mehr als doppelt so viele Vakanzen. Besonders beunruhigend ist die gestiegene durchschnittliche Vakanzzeit: Inzwischen dauert es rund 147 Tage – also fast fünf Monate – bis eine offene Stelle besetzt wird. Im Vergleich zum Vorjahr sind das fast zwei Monate mehr. Das Matching zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen funktioniert also immer weniger gut und legt die Schlussfolgerung nahe, dass die bisherigen arbeitsmarktpolitischen Instrumente nicht effizient genug sind. Das zeigt auch die anhaltend hohe Zahl von mittlerweile fast 68.000 Langzeitarbeitslosen.
Ausgerechnet in dieser Lage Betriebe durch eine sogenannte Ausbildungsplatzumlage einseitig zu belasten, ist deshalb in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Statt zusätzlicher Bürokratie und Belastungen braucht es eine Arbeitsmarktpolitik im Sinne des Wirtschaftsstandorts Berlin mit praxisnahen Qualifizierungsangeboten, schnelleren Vermittlungsprozesse und einer gezielten Aktivierung der verfügbaren Potenziale.“

IHK-Präsident Stietzel zu den Ergebnissen der Nachverhandlungen zur Hochschulfinanzierung

Zu den Ergebnissen der Nachverhandlungen der Hochschulverträge, sagt IHK-Präsident Sebastian Stietzel:
„Wissenschaft ist der Motor des Berliner Wachstums, insofern ist es zu begrüßen, dass zumindest der befürchtete absolute Kahlschlag zunächst abgewendet wurde. Allerdings wurde – wieder einmal – die Chance vergeben, den Transfer von Spitzenforschung in die Wirtschaft zu stärken. Es sollte im ureigensten Interesse des Landes liegen, die Übersetzung von wissenschaftlicher Exzellenz in Produkte Made in Berlin gezielt und strategisch zu unterstützen. Dafür braucht es Hochschulverträge, die Transfer als dritte Säule neben Forschung und Lehre verankern – und echte Planungssicherheit bieten. Denn ein Wissenschaftsstandort im internationalen Wettbewerb braucht Verlässlichkeit.“

IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner zu Sitzung Wohnungsbau-Bündnis

Zu den Ergebnissen der Sitzung des Bündnisses für Wohnungsbau sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner:
„Die neue Bündnisvereinbarung zeigt, dass Berlin auf Dialog statt Grabenkämpfe setzt. Anders als mit vereinten Kräften lässt sich das Ziel möglichst schnell zu mehr und bezahlbaren Wohnungen zu kommen auch nicht erreichen. Und wir brauchen dringend ausreichend günstigen Wohnraum für unsere Fachkräfte und Auszubildenden. So geben in unserer aktuellen Ausbildungsumfrage mehr als 40 Prozent der Unternehmen an, dass fehlende bezahlbare Wohnungen ein Hindernis bei der Besetzung von Lehrstellen sind. Die Umsetzung und Weiterentwicklung des Schneller-Bauen-Gesetz“ und vereinfachte Standards beim Bauen sind deshalb wichtige Instrumente, um Wohnen in Berlin flächendeckend günstiger zu machen. Genügend bezahlbare Wohnungen sind Schlüssel für die wirtschaftliche Entwicklung, gesellschaftlichen Zusammenhalt und attraktive Arbeitsplätze.“

Erfolg des Berliner Unite-Projekts beim Startup-Factories-Wettbewerb des Bundes

Heute hat das Bundeswirtschaftsministerium bekanntgegeben, dass das Berliner Startup-Factory-Projekt UNITE zu den Gewinnern des Leuchtturm-Wettbewerbs Startup-Factories gehört. Dazu IHK-Präsident Sebastian Stietzel:
„Das ist ein guter Tag für den Wirtschaftsstandort Berlin. Mit UNITE entsteht ein neuer, ambitionierter Nukleus für wissenschaftsbasierte Ausgründungen in Berlin – getragen von einem starken Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Die Startup-Factory wird eine Brücke zwischen forschungsbasierten Ausgründungen und KMUs schlagen und damit die Voraussetzungen für einen neuen industriellen Mittelstand in Berlin schaffen. Die Entscheidung ist aber auch ein Auftrag, die damit verbundene Chance entschlossen zu nutzen. Jetzt kommt es darauf an, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, damit UNITE die ehrgeizigen Ziele auch erreichen kann. Dazu gehört zum Beispiel, dass Hochschulen Gründung und Wissenstransfer als gleichwertige dritte Säule in ihrem gesetzlichen Auftrag verankern und mit Ressourcen unterlegen. Aktuell werden die Hochschulverträge neu ausgehandelt, dieses „Window of Opportunity“ muss genutzt werden. Wenn es gelingt, die richtigen Weichen zu stellen, wird UNITE nicht nur ein Leuchtturm, sondern der Ausgangspunkt für eine nachhaltig prosperierende DeepTech-Wirtschaft in Berlin.“

Einsparvorgaben für Hochschulen: Berliner Wirtschaft warnt vor Schaden für Standort Berlin

Am Montag diskutiert der Ausschuss für Wissenschaft und Forschung im Abgeordnetenhaus unter anderem über die Einsparvorgaben für die Berliner Hochschulen. Aus diesem Anlass fordert die Berliner Wirtschaft Senat und Parlament auf, das Einsparvolumen und den Zielhorizont der Einsparungen so zu bemessen, dass die Hochschulen nicht nachhaltig beschädigt werden und eine zielorientierte Strukturentwicklung der Berliner Hochschullandschaft möglich bleibt.
Die Berliner Hochschulen sind für die Unternehmen der Stadt wichtige Orte der Nachwuchsgewinnung, des Technologietransfers und der Weiterbildung. Die Hochschulen tragen dazu bei, die großen gesellschaftlichen Herausforderungen - Digitalisierung, Demografie und Dekarbonisierung - zu bewältigen. Dafür brauchen die Hochschulen eine zukunftsfeste Grundfinanzierung und längerfristige Planungssicherheit. Beides war mit den aktuellen Hochschulverträgen gegeben.
Vor dem Hintergrund der notwendigen Haushaltskonsolidierung finden nun Nachverhandlungen der Hochschulverträge statt - verbunden mit der Aussicht auf eine langfristig verbindliche Strukturplanung für die Hochschulen. Allerdings ist das von den Hochschulen geforderte Einsparvolumen drastisch und könnte aufgrund seines kurzfristigen Zielhorizonts den Hochschulstandort Berlin substanziell gefährden. Damit wäre jeder ernsthaften Strukturdiskussion die Grundlage entzogen.
Stefan Moschko, Präsident der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e.V.: „Wir brauchen Planungssicherheit für eine zukunftsfähige Hochschullandschaft. Kurzfristige Einsparvorgaben dürfen langfristige Strukturziele nicht zunichtemachen und den Standort irreparabel beschädigen.

IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner zu Tiefengeothermie-Plänen für Berlin

Dass der Senat nach dem positiven Bescheid des zuständigen Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe nun die Roadmap zur Erkundung der tiefengeothermischen Potenziale umsetzen kann, ist aus Sicht der Wirtschaft eine gute Nachricht für Berlin.
Dazu IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner:
„Tiefengeothermie hat absolutes Gamechanger-Potenzial, um Berlin bis 2045 klimaneutral mit Wärme zu versorgen. Mit dem Bescheid des zuständigen Landesamtes in Cottbus gibt es jetzt endlich die notwendige Planungssicherheit, um tiefengeothermische Potenziale im Stadtgebiet zu erschließen. Um die Tiefengeothermie in Berlin nun zügig und wirkungsvoll auszubauen – und damit einen echten Beitrag zur Energieversorgung zu leisten – braucht es gezielte Maßnahmen. Dazu gehören an erster Stelle schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren, aber auch attraktive Rahmenbedingungen für Geothermie-Investitionen. Seismische Erkundung und Probebohrungen sind dabei gute Voraussetzungen für Investoren, um das Fündigkeitsrisiko zu senken. Ebenso wichtig sind auch ein stadtweites Management im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung unter Einbindung privater Partner sowie der Einsatz innovativer Lösungen, um die Kosten im Rahmen zu halten.“

Wirtschaftskonferenz der Hauptstadtregion 2025: Global denken, regional handeln - Infrastruktur für die boomende Airport Region

Die Airport Region Berlin-Brandenburg ist das Tor zur Welt und gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsregionen beider Bundesländer. 12.000 Jobs durch Tesla, 2.000 Beschäftigte bei der Flughafengesellschaft und ein prognostiziertes Bevölkerungswachstum von 40.000 Einwohnern bis 2030 und über 350 Hektar neue Gewerbeflächen mit Perspektiven für Zehntausende neue Arbeitsplätze zeigen, wie rasant die Wirtschaftsregion wächst. Lediglich die Infrastruktur wächst nicht im gebotenen Tempo mit und stößt bereits an ihre Grenzen. Straßen und Schienen im Flughafenumfeld drohen zu überlasten. Das Flughafenstreckennetz ist nach wie vor nicht auf dem Vor-Corona-Niveau. Es fehlen noch Flugverbindungen zu europäischen Nachbarländern und boomenden Wirtschaftsregionen in der Welt wie San Francisco, Boston oder Tokio. City-Verbindungen (z. B. London, Wien, Basel) sind unterbedient oder werden gar nicht mehr angeflogen (Sevilla, Ljubljana). Eine bessere Erreichbarkeit ist Voraussetzung für mehr Wirtschaftswachstum und Konnektivität. Die Berlin-Brandenburger Wirtschaft forderte bei der heutigen Wirtschaftskonferenz ein klares Bekenntnis der Politik zum Infrastrukturausbau der Airport Region.
Die Forderungen der Wirtschaft in Kürze

Für den Straßenverkehr:
  1. Wiederherstellung eines fortlaufenden Monitorings (Dauerzählstellen auf Autobahnen)
  2. Optimierung Verkehrsfluss/Aufbau einer Verkehrsbeeinflussung auf Autobahnen
    (Schilderbrücken, Geschwindigkeitssteuerung, Warnungen und Freigabe Seitenstreifen in Spitzenzeiten)
  3. Ertüchtigung A 10 (Südlicher Berliner Ring 4-streifig pro Richtung), A12 nach F/O und A13 in Richtung Lausitz
Für den Schienen- und Busverkehr:
  1. Angebotsausweitung im Regionalverkehr (mehr ICE-Halte am BER, umsteigefreie Direktverbindungen)
  2. Mehr Zuverlässigkeit im öffentlichen Verkehr (Pünktlichkeit, Anschlüsse, Information)
  3. Infrastrukturelle Voraussetzungen Bahnverkehr herstellen (Anhalter Bahn, Bahnhof KW)
Für die Wasserstraßen:
  1. Ausbau Schleuse Kleinmachnow und Anhebung Stubenrauchbrücke in Berlin (für Containerverkehr)
  2. Betriebszeiten und Funktionen der Schleusen an Bedarf der Berufsschiffart anpassen
  3. Anreize schaffen zur Verlagerung von Güterverkehr auf Bahn und Schiff
Für den Luftverkehr:
  1. Kostenreduktion: Absenkung/Abschaffung Luftverkehrssteuer; Luftsicherheits- und Flugsicherungsgebühren am europäischen Durchschnitt ausrichten
  2. Bi- und multilaterale Luftverkehrsabkommen (auf EU-Ebene) anpassen, damit der Bedarf von Touristen und Unternehmern nach Langstreckenflügen (z. B. nach China oder in den Mittleren Osten) erfüllt werden kann
  3. Flexibilisierung des Nachtflugverbots in den Randzeiten für verspätete Linienflüge
Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin, betonte: „Für den Berliner Wirtschafts- und Tourismusstandort sind interkontinentale, aber auch europäische Flugverbindungen zu Nachbarstädten und wirtschaftlichen Ballungsgebieten notwendige Voraussetzung für Attraktivität und damit Wachstum. Mehr Konnektivität am Flughafen bedeutet mehr Besucher aus dem Ausland, die Veranstaltungen, Messen und Konferenzen besuchen. Ein gut ausgebautes Streckennetz am BER schafft die Grundlage für die Vernetzung mit den Unternehmen der Region und mit anderen Unternehmen in aller Welt. Dazu müssen die politischen Rahmenbedingungen deutlich verbessert werden. Dazu gehören die Absenkung der Luftverkehrssteuer, Liberalisierung von Luftverkehrsabkommen sowie mehr Flexibilität beim Nachtflugverbot.“
Ina Hänsel, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs des Landes Brandenburg, forderte eine Neuauflage des Investitionsvorranggesetzes: „Die Liste der notwendigen Infrastrukturvorhaben in der Hauptstadtregion wird jeden Tag größer. Das bedeutet, dass Brandenburg und Berlin im engsten Schulterschluss arbeiten, und dass dazu zügig jegliche unnötige Bürokratie ausgeräumt werden muss. Dass einfachere und unbürokratische Regelungen getroffen werden können, hat uns einst das Investitionsvorranggesetz gezeigt, mit dessen Hilfe wir im Osten nach 1990 beispielgebende Projekte umgesetzt haben. Heute müssen wir uns eingestehen, dass wir die Flexibilität und wohl auch den Mut der 90er Jahre verloren haben. Die Verwaltungsbremsen müssen umgehend durch eine Neuauflage des Gesetzes wieder gelöst werden.“

Jens Warnken, Präsident der IHK Cottbus, stellte in seiner Rede klar: „Steigende Fluggastzahlen, neue Gewerbeflächen und bis zu 40.000 neue Arbeitsplätze bis 2030 - die Erfolgsstory rund um die BER-Airport-Region muss fortgeschrieben werden. Es herrscht Aufbruchstimmung und die Weichen für morgen muss die Politik jetzt stellen. Die Infrastruktur muss mitwachsen - und das schnell! Straßen, Schienen und Brücken müssen fit gemacht und auch neu gebaut sowie intelligente Verkehrssteuerungssysteme eingesetzt werden, um Entlastung zu schaffen. Die Brandenburger Wirtschaft appelliert an die Bundesregierung: Es müssen Milliarden aus dem Sondervermögen in die Infrastruktur der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg fließen.“
Carsten Christ, Präsident der IHK Ostbrandenburg, ergänzte: „Mehr Menschen müssen von und nach Berlin mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Allein die Tesla-Mitarbeiter machen täglich etwa 10.000 Fahrgäste aus. Viele von ihnen werden derzeit mit Bussen aus allen Ecken der Hauptstadt befördert. Diese Kapazitäten müssen auf die Bahn verlagert werden. Konkret bedeutet das: ein 20-Minuten-Takt auf der Frankfurter Bahn.“

IHK-Präsident Stietzel zu Ergebnissen Koalitions-Klausur: Weitere Belastungen sind Gift für wirtschaftliche Erholung

Die Ergebnisse der Koalitionsklausur bewertet IHK-Präsident Sebastian Stietzel kritisch:
„Die Berliner Wirtschaft ist seit mittlerweile drei Jahren im Konjunktur-Tief. Sämtliche weitere Belastungen sind Gift angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage. Für das Ziel, den Wirtschaftsstandort Berlin wieder fit zu machen, sind die Beschlüsse der Koalitionsfraktionen zu Ausbildungsplatzumlage, Mindestlohn und Vergesellschaftungsrahmengesetz deshalb das falsche Signal.“

Gemeinsame PM: Berliner Wirtschaft fordert Kurskorrektur bei Hochschulverträgen

Derzeit werden die Hochschulverträge nachverhandelt. Die Handwerkskammer Berlin und die IHK Berlin fordern mit Nachdruck, diese Gelegenheit für die stärkere institutionelle Verankerung des Transfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in den Verträgen zu nutzen. Gerade vor dem Hintergrund angespannter öffentlicher Haushalte und der damit einhergehenden Notwendigkeit, den Anwendungsnutzen wissenschaftlicher Relevanz für Berlin unter Beweis zu stellen, wird die strategische Verankerung des Transfers für die Hochschulen selbst zum Standortvorteil. Ein tragfähiger Wissenschaftstransfer ist nicht nur Treiber für wirtschaftliche Innovation und Leistungsfähigkeit, sondern auch zentral für evidenz-basierte Politik und die internationale Sichtbarkeit Berlins als Wissenschaftsmetropole.
Angesichts eines verschärften Standortwettbewerbs um Talente, Investitionen und Zukunftstechno-logien sowie mit Blick auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationsaufgaben ist die stärkere institutionelle Verankerung des Transfers in den Hochschulverträgen notwendiger denn je. Auch Spitzen der Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben dies mehr-fach in den letzten Jahren öffentlich bekräftigt. IHK und Handwerkskammer rufen dazu auf, den Transfer systematisch und verbindlich zu stärken – und legen fünf konkrete Vorschläge vor.

Fünf Stellschrauben zur Stärkung des Hochschul-Transfers
1. Transfer als dritte Säule anerkennen: In der Präambel der Hochschulverträge gleichbe-rechtigt neben Forschung und Lehre verankern.
2. Verbindliche Transferziele setzen: Kooperationen mit der regionalen Wirtschaft gezielt ein-fordern und über attraktive Anreize stärken. Drittmittel aus der Wirtschaft müssen gleichwertig berücksichtigt werden.
3. Finanzierung sichern: Dem langfristigen Prozess des Wissens- und Technologietransfers
über die Leistungsindikatoren in den Hochschulverträgen stabile finanzielle Rahmenbedingun-gen sichern.
4. Erfolg messbar machen: Transferaktivitäten besser erfassen und künftig systematisch in die leistungsbezogene Finanzierung einfließen lassen.
5. Strukturen für KMU stärken: Das IFAF Berlin dauerhaft absichern, um gerade kleine und mittlere Unternehmen gezielt an den Hochschul-Transfer anzubinden.
Zudem fordert die Berliner Wirtschaft, dass nun endlich die lange überfälligen Transferindikatoren entwickelt werden. Die Verständigung darauf, wie Transferarbeit verbindlich, belastbar und praxisnah gemessen wird, sollte im Schulterschluss von Wissenschaft und Wirtschaft entwickelt werden.
Der Start des Berliner Transferrats im Juli 2025 ist dafür der richtige Rahmen. Die Berliner Wirtschaft erwartet, dass ein belastbares Indikatorenset rechtzeitig vor Abschluss der neuen Hochschulverträge vorliegt - abgestimmt, erprobt und einsatzbereit. Die Berliner Wirtschaft wird sich in diesem Prozess konstruktiv, lösungsorientiert und mit langjähriger Transfererfahrung im Transferrat selbst und darüber hinaus einbringen.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Jetzt ist der Zeitpunkt, entschlossen zu handeln: Die Neuverhandlung der Hochschulverträge bietet die einmalige Chance für Politik und Verwaltung, den Wissens- und Technologietransfer endlich strategisch zu stärken. Transfer darf kein Zufallsprodukt oder Randthema mehr sein. Nur als gleichwertige dritte Säule neben Forschung und Lehre - unterstützt durch passende Anreize und Kennzahlen - kann der Transfer seine volle Wirkung entfalten. Das ist essenziell für Berlins Zukunft als Innovations- und Wirtschaftsstandort.“
Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin: „Das urbane Handwerk lebt vom engen Austausch mit Wissenschaft und Innovation. Damit dieser Austausch gelingt, braucht es gezielte Strukturen und Projekte, in denen Hochschulen und Handwerksbetriebe gemeinsam an praktischen Lösungen arbeiten – etwa bei der Entwicklung nachhaltiger Materialien, digitaler Werkzeuge oder neuer Fertigungstechniken. Hochschulen müssen hierfür praxisnahe Räume schaffen, in denen Wissenstransfer nicht abstrakt bleibt, sondern direkt im Betrieb wirkt. Nur so stärken wir gemeinsam die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Region.

Statement_2025_06_11-A100

Heute haben sich die Abgeordneten im Verkehrsausschuss unter anderem mit der Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts sowie der Planung für den 17. Bauabschnitt befasst.
Dazu sagt Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Es wird nicht jedem gefallen, aber Berlin braucht auch den 17. Bauabschnitt zur Verlängerung der A100. Das ist die Voraussetzung, um die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten und Stadträume umzuwidmen. Fakt ist auch, dass das strukturelle Defizit an Industriearbeitsplätzen in den östlichen Stadtbezirken auch Folge der schlechten Anbindung dieser Gewerbegebiete an das übergeordnete Straßennetz ist. Ein geschlossener Autobahnring würde diesen Standortnachteil heilen. Natürlich ist der gleichzeitige Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs unabdingbar, um vor allem den privaten Autoverkehr zu reduzieren. Für den Wirtschaftsverkehr – und damit für die Versorgungssicherheit und das Wachstum der Stadt – ist das aber in den allermeisten Fällen keine Alternative.“

Standort House of Games

Zum Standort für das geplante House of Games sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner:
„Mit der ehemaligen Lampenstadt LUX als Standort für das House of Games setzt Berlin ein Ausrufezeichen. Schon heute gehört die Games-Branche mit jährlich rund 250 Millionen Euro Umsatz jährlich und mehr als 3000 Beschäftigten zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Hauptstadt. Berlin macht mit diesem Schritt deutlich, dass es in diesem stark wachsenden Wirtschaftszweig eine führende Rolle spielen will. Schließlich ist Deutschland der größte Markt für Computer- und Videospiele und einer der größten Games-Märkte weltweit. Mit dem House of Games schafft Berlin hervorragende Bedingungen, um sich als innovativer und technologieorientierter Standort national und international zu behaupten."

Berufsorientierung leicht gemacht: Anmeldestart für die Praktikumswoche 2025

Ab sofort können sich Berliner Jugendliche ab 15 Jahren für Schnupperpraktika im Rahmen der „Praktikumswoche Berlin" anmelden. Zwischen dem 7. Juli und dem 05. September haben junge Menschen dabei die Gelegenheit, tageweise unterschiedliche Berufe und Unternehmen kennenzulernen. Fehlendes Wissen über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten ist ein wesentliches Hindernis, wenn es darum geht, Jugendliche mit einem Ausbildungsplatz zu versorgen. Bei der Auftaktveranstaltung in der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) riefen deshalb Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner dazu auf, die Schnupperpraktika zu nutzen, um unkompliziert verschiedene Berufe in der Praxis zu testen. Gleichzeitig können Unternehmen erste Kontakte zu Nachwuchstalenten knüpfen und sich als potenzielle Arbeitgeber präsentieren.
Zum Auftakt schlüpften Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner heute selbst in die Nachwuchs-Rolle. Unter Anleitung von KPM-Auszubildenden absolvierten sie symbolische Kurzpraktika, u.a. in der Tassenfertigung und in der Porzellan-Brennerei.
Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Jungen Menschen gehört die Zukunft, ihnen stehen in Berlin viele Türen offen. Ihre Wünsche und Interessen müssen aber auch zum künftigen Berufsfeld passen. Die Praktikumswoche(n) der IHK bieten Schülerinnen und Schülern die sehr wertvolle Chance zur frühen, leicht zugänglichen und flexiblen Praxiserprobung und Orientierung. Damit passt sie ideal zu unserem neuen Landeskonzept, mit dem wir die Berufliche Orientierung in allen Schularten umfassend stärken. Die Begleitung von Schülerinnen und Schülern bei der Berufswahl ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der die IHK, die Unternehmen und die Partner der Praktikumswoche mit viel Engagement mitarbeiten. Dafür danke ich allen Beteiligten ganz herzlich. Ich wünsche spannende und inspirierende Praktikumswoche(n) 2025!"
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Die schier unendliche Vielfalt an beruflichen Möglichkeiten ist für viele Jugendlichen eine große Herausforderung. Praxisluft zu schnuppern, gehört deshalb zu den besten Wegen herauszufinden, welcher Beruf wirklich zu einem passt. Genau diese Orientierung bietet unsere Praktikumswoche. Das zeigen uns auch die positiven Rückmeldungen der Jugendlichen, die bislang an der Praktikumswoche teilgenommen haben. Deshalb mein Appell an alle, die noch nicht dabei waren: Nutzt die Chance! Ich bin mir sicher, in den vor uns liegenden Sommerwochen ist zwischen Strand, Schwimmbad und Chillen auch noch Platz für S wie Schnupperpraktikum.“
Anmeldung und Matching für die Tagespraktika werden zentral über die Plattform www.praktikumswoche.de/berlin organisiert. Jugendliche geben die gewünschten Einsatztage und Berufsbilder an, Unternehmen stellen ihre Angebote und zeitliche Verfügbarkeiten ein. Die Praktika können dabei flexibel an die eigenen Sommerpläne angepasst werden. Auch Praktika vor Ferienbeginn sind möglich, für die Teilnahme an der Praktikumswoche werden Schulbefreiungsbescheinigungen ausgestellt.
Im vergangenen Jahr beteiligten sich rund 240 Berliner Unternehmen und ermöglichten mehr als 1.300 Praktikumstage. Über 80 Prozent der Jugendlichen berichteten, dass sie nach der Teilnahme klarer wussten, wohin ihr beruflicher Weg führen könnte.
Getragen wird die Praktikumswoche Berlin von der Senatsverwaltung für Bildung Jugend und Familie, der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammer Berlin und der IHK Berlin als Initiatorin. Weitere Unterstützer sind der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V., Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e. V. (UVB) sowie die Berliner Krankenhausgesellschaft e.V. Schirmherrin ist Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch.

IHK-Umfrage: Konjunkturklima kühlt weiter ab, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen größtes Geschäftsrisiko

Weder die Frühjahrssaison noch die wirtschaftspolitischen Pläne der neuen Bundesregierung können die hauptstädtische Konjunktur bisher ankurbeln. Vielmehr bewerten die Berliner Unternehmen in der repräsentativen Konjunkturumfrage der IHK Berlin die aktuelle geschäftliche Lage schlechter als noch zu Jahresbeginn. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen geben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als größtes Risiko für die geschäftliche Entwicklung an, so hoch war dieser Wert noch nie. Aus Sicht der IHK hat sich aus der konjunkturellen eine strukturelle Schwäche entwickelt. Bürokratieabbau und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sind deshalb das Gebot der Stunde. Auch Debatten um weitere finanzielle Belastungen der Unternehmen schaden der Wirtschaft und damit dem Standort, und müssen deshalb gestoppt werden, so das Fazit der IHK.
Gefragt wurde in der Konjunkturumfrage nach der aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen – aus beiden Werten wird der Konjunkturklimaindex berechnet. Zudem wird nach den Beschäftigungs- und Investitionsplänen sowie nach Risiken für die Geschäftsentwicklung gefragt. Bei der aktuellen Lage berichten vor allem Gastgewerbe und Handel von schlechteren Geschäften. Baugewerbe und Industrie verzeichnen dagegen moderate Erholungen. Auch beim Blick in die Zukunft bleiben die Unternehmen überwiegend skeptisch. In Summe liegt der Konjunkturklimaindex mit 102 Punkten nahe dem Stillstand (Nulllinie = 100 Punkte).
Das hat Folgen sowohl für die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt als auch für die Investitionstätigkeit der Unternehmen. Fast alle Branchen rechnen mit unveränderten Beschäftigtenzahlen. Baugewerbe und Handel gehen von leichten Beschäftigungsverlusten aus ebenso wie das Gastgewerbe, während Industrie und Dienstleistungsgewerbe allenfalls leichte Zuwächse erwarten. Aus Sicht der IHK beunruhigend ist ebenfalls, dass die Investitionstätigkeit der Unternehmen nicht in Fahrt kommt. Das gilt sowohl für das Investitionsvolumen als auch für die Art der Investitionen. So wird kaum in Kapazitätserweiterungen investiert und nur 52 Prozent planen überhaupt nennenswerte Investitionen.
Die Entwicklung der Risiken für die Geschäftsentwicklung gibt ebenfalls zu denken. An die Stelle des Fachkräftemangels als größtes Risiko sind mittlerweile mit großem Abstand die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gerückt. Es folgen Sorgen über den Inlandsabsatz und die Arbeitskosten. Drei Indikatoren, die sowohl auf konjunkturelle als auch strukturelle Defizite deuten. 
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Wir sehen keine Besserung und wir stellen vor allem mit großer Sorge fest, dass die strukturellen Defizite immer deutlicher zu Tage treten. Es wird nicht mehr reichen, zu versuchen die Konjunktur über vereinzelte Nachfragestimuli anzuregen. Um die Wirtschaft wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen, braucht es vor allem wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Das bedeutet für Berlin eine Senkung bürokratischer Belastungen, schnellere, digitale Genehmigungsverfahren und vor allem keine zusätzlichen finanziellen Belastungen, um das letzte schwache Wachstum nicht auch noch abzuwürgen.“

Gewinner Klimaschutzpartner-Wettbewerb 2025

Am Dienstagabend wurden die Preisträger des Wettbewerbs „Klimaschutzpartner des Jahres 2025“ ausgezeichnet. In der Kategorie „Realisierte Projekte“ wurde die Florida-Eis Manufaktur GmbH für das Projekt „Co2 neutrale Eisauslieferung“ ausgezeichnet. Die Rewe Markt GmbH erhielt für das Projekt „REWE Green Farming Berlin“ den Preis in der Kategorie „Innovative Planungen“. In der Kategorie „Projekte öffentlicher Einrichtungen“ ging der Preis an das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf für das Projekt "Pflanzenkohle als CO2 Senke und Schwamm - Ein Feldversuch im Volkspark Jungfernheide". Beim Publikumspreis entfielen die meisten Stimmen auf die etablierte Schüler:innenfirma energyECO. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Berliner Energietage im Ludwig Erhard Haus statt.
Insgesamt 23 Projekte hatten sich in diesem Jahr um den renommierten Klimaschutzpreis der Berliner Wirtschaft beworben. Die Jury wählte zwölf Bewerber aus, die im Rahmen der Festveranstaltung mit rund 120 Gästen ihre Projekte für den Publikumspreis pitchen konnten.
Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt: „Auch in diesem Jahr freue ich mich sehr, an der Preisverleihung „Klimaschutzpartner des Jahres“ teilzunehmen. Die eingereichten Beiträge zeigen eine beeindruckende Vielfalt des Berliner Engagements für den Klimaschutz – darunter auch Projekte mit internationaler Strahlkraft. Die breite Beteiligung von Unternehmen, Selbstständigen, Bürgerinnen und Bürgern sowie öffentlichen Einrichtungen macht deutlich: Jeder Beitrag zählt, um Klimaschutz im Alltag zu verankern und gemeinsam voranzubringen.“
Gewinner „Realisierte Projekte“: Florida-Eis Manufaktur GmbH / „Co2 neutrale Eisauslieferung“
Durch den Einsatz eutektischer Kühlung in Kombination mit Elektrofahrzeugen hat das Unternehmen eine klimafreundliche Lösung für die temperaturstabile Auslieferung von Speiseeis entwickelt – und das vollständig CO₂-emissionsfrei. Die Kühlung erfolgt über spezielle Tiefkühlplatten, die vom Fahrzeugantrieb entkoppelt sind und durch Solarstrom geladen werden – eine bislang einzigartige Kombination in der Branche.
Laudator Markus Straube, Vize-Präsident der Handwerkskammer Berlin: „So wird neben der vorbildlichen Eis-Produktion auch eine klimaneutrale Auslieferung der Produkte möglich“.
Gewinner Innovative Planungen: Rewe Markt GmbH / „REWE Green Farming Berlin“
Bis Frühjahr 2026 entsteht in Berlin-Lankwitz ein Modell für eine neue Generation von Supermärkten: gebaut in modularer Holzbauweise, ausgestattet mit einer gläsernen Dachfarm, in der jährlich über 900.000 Salatmischungen produziert werden für bis zu 700 Märkte. Das Konzept kombiniert CO₂-Bindung, lokale Lebensmittelproduktion, Regenwassernutzung, Photovoltaik, demontierbare Hölzer und energieeffiziente Gebäudetechnik – ein Leuchtturmprojekt nachhaltiger Stadtarchitektur.
Laudatorin Susanne Huneke, Leiterin Strategie, Politik und Regulierung, BEW Berliner Energie und Wärme GmbH: „Klimaschutz beginnt vor Ort“ – oft gesagt und trotzdem so selten zutreffend wie hier bei Rewe Green Farming. Energieerzeugung lokal, Anbau am Standort, keine Transportwege und dazu noch verbesserte Produktqualität. Ein absolut überzeugendes Konzept“.
Gewinner Projekte öffentlicher Einrichtungen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf / Pflanzenkohle als CO2 Senke und Schwamm
Im Rahmen eines groß angelegten Feldversuchs wurde im Volkspark Jungfernheide Pflanzenkohle auf einer über drei Hektar großen Wiese eingesetzt – als CO₂-Speicher und zugleich als Wasserschwamm. Die poröse Pflanzenkohle erhöht die Wasserspeicherfähigkeit der stark beanspruchten Rasenfläche, fördert Biodiversität und macht künstliche Bewässerung überflüssig. Gleichzeitig wurden rund 70 Tonnen CO₂ dauerhaft im Boden gebunden – ein wegweisendes Beispiel für klimaresiliente Stadtentwicklung im Sinne des Schwammstadt-Prinzips.
Aus Sicht des Laudators Achim Oelgarth, geschäftsführender Vorstand, Ostdeutscher Bankenverband e.V. ist die Erreichung von Klimaneutralität eine Herkulesaufgabe. „Wir werden sie nur bewältigen, wenn wir parallel zu den Anstrengungen, CO2 zu vermeiden, am Umgang mit emittiertem CO2 arbeiten. Dazu braucht es kluge innovative Ideen – solche wie die unseres Preisträgers, dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf“.
Gewinner der Herzen und somit auch des mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreises ist die etablierte Schüler:innenfirma energyECO. Gegründet 2019 am Robert-Havemann-Gymnasium, setzt sich energyECO für mehr Energieeffizienz und ein besseres Raumklima an Schulen ein. Das Team führt Workshops zu Lüftung, Feinstaub und Energieeffizienz durch und sammelt Daten zur Raumluftqualität, um die Heizungsabsenkung und CO2-Konzentration an Berliner Schulen zu optimieren. Mit eigenen Feinstaubsensoren und in Zusammenarbeit mit der TU Berlin entwickelt energyECO eine Messbox, die Echtzeit-Empfehlungen für Heizen und Lüften gibt, um sowohl das Raumklima als auch die Energieeffizienz zu verbessern. Das Team besteht aus sieben Schülerinnen und Schülern der Klassen 7 bis 9 und arbeitet eng mit wissenschaftlichen Partnern zusammen.
Bereits seit 2002 wird der Preis vom Bündnis Klimaschutzpartner Berlin verliehen und ist damit einer der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich Klimaschutz in Berlin. Mit der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg e.V. und dem Verband kommunaler Unternehmen e.V., Landesgruppe Berlin-Brandenburg gewinnt der Wettbewerb in der aktuellen Auflage erneut zwei neue Unterstützer. Das Bündnis wird zudem getragen von der Architektenkammer Berlin, der Baukammer Berlin, dem BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., dem Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V., der Handwerkskammer Berlin, der IHK Berlin, dem Ostdeutschen Bankenverband e.V., der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. und dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.
Die Durchführung des Wettbewerbs wurde in diesem Jahr durch die BEW Berliner Energie und Wärme Berlin GmbH unterstützt.

IHK-Präsident Stietzel zu Olympia-Bewerbung

Zur geplanten gemeinsamen Bewerbung um die Olympischen Spiele sagt IHK-Präsident Sebastian Stietzel:
„Großveranstaltungen wie Olympische Spiele, eine Expo oder eine Internationale Bauausstellung sind Infrastruktur – und Innovationsbooster zugleich. Die IHK Berlin unterstützt daher die Bewerbung Berlins um Olympische und Paralympische Spiele genauso wie andere Großereignisse mit weltweiter Strahlkraft. Sie bieten die große Chance, die internationale Sichtbarkeit der Stadt zu erhöhen, eine signifikante Stadtrendite zu erzeugen und die Wirtschaft zu stärken. Besonders die zu erwartenden Investitionen in Infrastruktur, Verkehr und Wohnen sind für Berlin auch langfristig wertvoll. Berlin kann und braucht Großveranstaltungen, deshalb darf das Bekenntnis zu Olympia keine Entscheidung gegen eine Expo oder eine Bauausstellung sein. Eine internationale Metropole wie Berlin sollte alle Potenziale nutzen, die Großveranstaltungen bieten.“

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und IHK unterzeichnen Kooperationsvereinbarung für Berufsorientierung

Die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) stärkt zusammen mit der Senatsverwal-tung für Bildung, Jugend und Familie die Berufliche Orientierung an Schulen. Katharina Gün-ther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, und Manja Schreiner, Hauptge-schäftsführerin der IHK Berlin, haben zu diesem Zweck heute die Kooperationsvereinbarung zum Projekt BOOM („Berufsorientierung organisiert und modular“) in der Willy-Brandt-Se-kundarschule unterzeichnet. Ziel des Projekts BOOM ist es, Berufsorientierung systematisch und nachhaltig in der Schulentwicklung zu verankern. Die IHK stellt dafür künftig speziell qualifizierte Berufsorientierungs-Managerinnen und -Manager bereit, die ausgewählte Schu-len für einen definierten Zeitraum begleiten. Sie unterstützen bei der Entwicklung passge-nauer Konzepte, fördern Kooperationen mit der regionalen Wirtschaft und helfen, wirkungs-orientierte Prozesse sowie digitale Tools für Evaluation und Qualitätssicherung zu etablieren.

BOOM knüpft damit an die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaft an und schafft konkrete Brücken zwischen Unterricht und Arbeitswelt. Pilotiert wurde das Modell bereits an der Willy-Brandt-Schule im Ortsteil Gesundbrunnen. Mit dem nun ge-schlossenen Kooperationsvertrag wird es an weiteren Schulen ausgerollt.


Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Eine fundierte Be-rufsorientierung ist ein entscheidender Schlüssel für gelingende Bildungsbiografien. Mit dem Projekt BOOM holen wir die Praxis noch stärker in die Schulen und schaffen konkrete Brü-cken zwischen Unterricht und Arbeitswelt. Die Berufsorientierungs-Managerinnen und -Ma-nager bringen wertvolle Netzwerke, Know-how und echte Einblicke in unternehmerisches Denken in die Schulen. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der IHK ein innovatives Mo-dell auf den Weg bringen, das langfristig Jugendlichen bessere Übergänge in Ausbildung und Beruf ermöglicht – und gleichzeitig den Berliner Wirtschaftsstandort stärkt.“

Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin: „Wir freuen uns sehr, dass die vielversprechenden Ergebnisse unseres Pilotprojektes an der Willi-Brandt-Sekundarschule dazu geführt haben, den BOOM-Ansatz auf andere Schulen auszuweiten. Mangelnde berufli-che Orientierung ist eines der Haupthindernisse in der Besetzung der vielen freien Ausbil-dungsplätze. Hand in Hand mit der Senatsverwaltung für Bildung und den Schulen können wir dieses Hindernis nun sukzessive abbauen und die Strukturen für eine gute berufliche Ori-entierung nachhaltig verbessern. Das hilft den Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, Auszubildende zu finden, vor allem aber den Jugendlichen auf ihrem Weg in eine erfolgrei-che berufliche Zukunft.“

Andrea Franke, Leiterin der Willy-Brandt-Sekundarschule: „Mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler gezielt bei ihrer Berufsorientierung zu unterstützen, verfolgen wir eine klare Vision: Talente und Potenziale sollen bewusst und systematisch entdeckt werden, um individuell passende und gut informierte Entscheidungen für den beruflichen Weg nach dem Schulab-schluss zu ermöglichen. In enger Zusammenarbeit mit der IHK Berlin und verschiedenen Un-ternehmen werden über mehrere Schuljahre hinweg Maßnahmen wie Betriebsbesichtigun-gen, Praktika, individualisierte Berufsberatung, Potentialanalyse, Besuche von Oberstufen-zentren und eine schuleigene Berufsmesse durchgeführt. So können die Jugendlichen früh-zeitig Einblicke in die Berufswelt gewinnen und ihre Stärken entdecken, wobei alle Maßnah-men zur Beruflichen Orientierung ständig evaluiert und auf Wirksamkeit überprüft werden. Wir geben unseren Schülerinnen und Schülern nicht nur Orientierung, sondern eröffnen echte Chancen durch praktische Erfahrungen, fundierte Beratung und eine systematische Begleitung auf ihrem Weg in die Zukunft.“

Nach der Kooperationsvereinbarung mit der IHK zu den Kooperationsmanagerinnen und -managern an den Ankerschulen für das 11. Pflichtschuljahr ist diese Zusammenarbeit bereits die zweite Kooperationsvereinbarung mit der Kammer.

Exzellenzcluster-Entscheidung: Rückgang ist ein Warnsignal

Zur Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, nur fünf der zehn eingereichten Exzellenzcluster aus Berlin auszuwählen, sagt IHK-Präsident Sebastian Stietzel:
„Der Rückgang auf nur fünf eingeworbene Exzellenzcluster ist ein Warnsignal. Die IHK Berlin appelliert an die Politik, jetzt nicht auf Sparkurs zu gehen, sondern gezielt in den Wissenschaftsstandort zu investieren. Spitzenforschung ist ein zentraler Impulsgeber für Gründungen, Innovation und Zukunftsjobs in der Region. Es kommt darauf an, bestehende Potenziale konsequenter auszuschöpfen. Der Ausbau exzellenter Forschung stärkt Berlins Wettbewerbsfähigkeit weit über den Wissenschaftsbereich hinaus.“

Verabschiedung Jan Eder

Im Ludwig Erhard Haus fand am Mittwochabend die offizielle Verabschiedung des langjährigen Hauptgeschäftsführers der IHK Berlin, Jan Eder, statt. Drei ehemalige und ein amtierender Regierender Bürgermeister ließen gemeinsam mit Jan Eder und rund 250 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die (wirtschafts)politischen Ereignisse Revue passieren, die die 22jährige Amtszeit Eders prägten. Jan Eder hatte vor rund einem Jahr angekündigt seinen Vertrag nicht zu verlängern. Zu seiner Nachfolgerin bestellten die Mitglieder der IHK-Vollversammlung im vergangenen Dezember Manja Schreiner, die seit dem 1. Januar 2025 im Amt ist.

Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: “Jan Eder war über mehr als zwei Jahrzehnte die Konstante in der IHK Berlin. Er hat die Kammer als relevante Größe und Stimme der Berliner Wirtschaft in der Stadt und insbesondere gegenüber der Politik etabliert. Auch intern entwickelte er die IHK weiter und machte aus ihr einen dynamischen Motor, der die Stadt aktiv mitgestaltet. Dabei hatte er immer die Bedürfnisse der Berliner Unternehmen im Blick und legte in der öffentlichen Debatte gerne den Finger in die Wunde. Die Stadtgesellschaft verneigt sich vor einer Größe der Berliner Wirtschaft.”
Jan Eder, langjähriger Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „22 Jahre Hauptgeschäftsführer und 33 Jahre IHK Berlin sind eine lange Zeit. Es war mir eine große Ehre, über eine so lange Zeit die Fahne und die Interessen der Berliner Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung hochzuhalten. Das war nicht immer konfliktfrei, denn die Wirtschaft hatte – und hat – nicht immer einen leichten Stand in dieser Stadt. Zum Abschied wünsche ich mir und den Berliner Unternehmen deshalb, dass die Politik die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen so gestaltet, dass die Wirtschaft wieder wachsen kann. Denn eine prosperierende Wirtschaft ist nun einmal die Basis für ein erfolgreiches Berlin!“
Als Referent in der damaligen Abteilung Recht und Stadtentwicklung hatte Jan Eder im Mai 1992 seine Laufbahn bei der IHK Berlin begonnen. Nach Tätigkeiten als Bereichsleiter Personal sowie Geschäftsführer Zentrale Funktionen wurde der 1962 geborene Jurist im Jahr 2000 zunächst stellvertretender Hauptgeschäftsführer. Das Amt als Hauptgeschäftsführer übernahm er am 1. Januar 2003. Die IHK Berlin ist mit mehr als 340.000 Mitgliedsunternehmen die nach Mitgliedern zweitgrößte Kammer in Deutschland. Aktuell hat die IHK Berlin 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

IHK-Präsident Stietzel zum Koalitionsvertrag

Zu den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD sagt IHK-Präsident Sebastian Stietzel:
„Es ist gut, dass die Koalition mit dem neuen Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung sowie dem Neuzuschnitt des Ressorts Forschung, Technik und Raumfahrt einen klar erkennbaren Fokus auf Innovation legt. Ein effizienter Staat mit modernen Strukturen, der die richtigen Rahmenbedingungen für Innovationen sowie den Transfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft herstellt, ist das, was wir in Deutschland brauchen, um auch langfristig aus dem konjunkturellen Tief herauszukommen.
Mit Blick auf den Standort Berlin gibt es weitere erfreuliche Signale: Die Koalition bekennt sich zur Weiterentwicklung des Berufsbildungsgesetzes – ein wichtiges Zeichen für die duale Ausbildung. Der geplante Wohnungsbau-Turbo, die beschleunigten Genehmigungsverfahren im Bau und die angekündigte Förderung des Azubiwohnens sind ebenfalls Schritte in die richtige Richtung. Ebenso begrüßen wir die Absicht, Planungs- und Genehmigungsprozesse insgesamt zu beschleunigen – gerade bei Infrastrukturprojekten ist das überfällig.
Angesichts der wirtschaftlichen Lage ist allerdings schwer nachvollziehbar, warum der Koalitionsvertrag nur eine äußerst zaghafte Unternehmenssteuerreform vorsieht, und der Solidaritätszuschlag beibehalten wird.
Immerhin lässt das Versprechen, die internationale Konnektivität des Luftverkehrsstandorts Deutschland zu verbessern, darauf hoffen, dass dies auch für den Hauptstadtflughafen BER und die damit verbundene Metropolregion gilt.“

Abriss der Ringbahnbrücke

Zur Entscheidung, die Ringbahnbrücke abzureißen, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner:
„Es ist gut, dass die Entscheidung für den sofortigen Abriss so zügig getroffen wurde. Die Aussicht auf die Ersatzbrücke bietet den Unternehmen die dringend notwendige Basis, um Betriebsprozesse zu planen. Voraussetzung ist allerdings, dass Abriss und vor allem der Bau der Ersatzbrücke tatsächlich schnell vonstattengehen.“

Kooperationsvereinbarung zum 11. Pflichtschuljahr unterzeichnet

Die IHK Berlin stärkt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie bei der Umsetzung des 11. Pflichtschuljahres, das Jugendlichen ohne klare Anschlussperspektive neue berufliche Möglichkeiten bieten soll.
Zu diesem Zweck stellt die IHK Kooperationsmanager und -managerinnen bereit, die Ankerschulen (Oberstufenzentren) unterstützen werden, nachhaltige Netzwerke mit Ausbildungsbetrieben zu etablieren. Diese Netzwerke zielen darauf ab, Praktikumsplätze zu vermitteln und Übergänge in Ausbildung durch gezielte Vernetzung mit Unternehmen zu erleichtern. Die entsprechende Kooperationsvereinbarung haben heute Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, und Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin, unterschrieben.
Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Das Ziel des neuen Schuljahres ist es, allen Schülerinnen und Schülern nach Abschluss der Sekundarstufe I eine klare Perspektive zu bieten – sei es eine Berufsausbildung, der Übergang in die gymnasiale Oberstufe, ein Bildungsgang an einer Berufsschule oder ein Freiwilligendienst. Die Kooperationsmanager spielen eine zentrale Rolle dabei, den Übergang von Schülerinnen und Schülern in duale Ausbildungen oder berufsorientierende Praktika zu fördern, indem sie stabile Netzwerke zwischen Oberstufenzentren und Berliner Ausbildungs-betrieben aufbauen. Diese Maßnahmen unterstützen die Jugendlichen dabei, Verantwortung für ihre berufliche Zukunft zu übernehmen. Ich danke der IHK für die gute Zusammenarbeit!“
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin: „Das 11. Pflichtschuljahr richtet sich an die Jugendlichen, bei denen es bis zum Ende der 10. Klasse nicht gelungen ist, sie mit einer passgenauen beruflichen Orientierung zu erreichen. Umso mehr freuen wir uns, dass die Berliner Wirtschaft durch die Kooperationsvereinbarung dazu beiträgt, diese Heranwachsenden mit Praktika, Beratung und Unternehmenskontakten zusätzlich zu unterstützen. Die Jugendlichen brauchen berufliche Orientierung – und der Wirtschaftsstandort Berlin braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Deshalb engagiert sich die IHK auch finanziell bei der Ausgestaltung, indem wir u.a. die Kosten für die Projektstellen der Kooperationsmanager vor Ort in den Schulen übernehmen. Wir sind davon überzeugt, dass die Verstetigung der Kooperationsstrukturen zwischen Schulen und Unternehmen eine sinnvolle und nachhaltige Investition für Berlin ist.“

Berliner Wirtschaft fordert Fachkräftestrategie

Die aktuelle wirtschaftliche Lage und Meldungen über Arbeitsplatzabbau dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Fach- und Arbeitskräftemangel zu den größten Wachstumshemmnissen für den Standort Berlin gehört. Bereits heute fehlen 90.000 Beschäftigte allein in Berlin. Angesichts der dramatischen Zeitenwende hat die Berliner Wirtschaft Vorschläge erarbeitet und mit konkreten Maßnahmen und Zielwerten unterfüttert, um diese Herausforderung zu bewältigen. Von der Politik fordert die Wirtschaft, den bereits angestoßenen Prozess zur Entwicklung einer Fachkräftestrategie zügig zu Ende zu bringen. Eine Strategie zur Bekämpfung des Risikofaktors Fachkräftemangel kann allerdings nur dann erfolgreich sein, wenn zum einen messbare Erfolgskennzahlen definiert werden und zum anderen die Wirtschaft in den Prozess einbezogen wird.
Kernpunkte der Strategie müssen sein: Die bessere Nutzung der vorhandenen Fach- und Arbeitskräftepotenziale, das Erschließen neuer Potenziale – Stichwort internationale Fachkräfte – sowie die Stärkung der Attraktivität des Standorts z.B. durch bezahlbaren Wohnraum. Eine zentrale Lenkungsstelle mit ressortübergreifenden Strukturen sollte die Strategie effizient koordinieren und umsetzen.
Erfolgreich ist die Berliner Fachkräftestrategie dann, wenn bis 2035 400.000 zusätzliche Erwerbstätige beschäftigt sind, alle Schulabgängerinnen und -abgänger über einen Abschluss verfügen, eine nachweisbare Berufs- oder Studienberatung sowie praxisnahe Orientierungsmöglichkeiten während der Schulzeit hatten und der Anteil ausländischer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter durch gezielte Programme zur Arbeitsmarktintegration auf mindestens 30 Prozent gestiegen ist.
Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören u.a. die bessere Vereinbarung von Erwerbs- und Care-Arbeit durch einen Ausbau sowohl von Kitas mit Schichtbetrieb als auch von Tagespflegeplätzen. Die gezielte Förderung von bezahlbarem Wohnraum für Auszubildende, die Digitalisierung des Arbeitgeberservices bei der Bundesagentur für Arbeit, der Ausbau der Verbundberatung und der systematische Ausbau der betrieblichen Weiterbildung müssen aus Sicht der Wirtschaft ebenfalls umgehend angegangen werden.
Um Fachkräfte aus dem Ausland für Berlin zu begeistern, empfiehlt die Berliner Wirtschaft u.a. ein strukturiertes Fachkräftepartnerschaftsprogramm mit ausgewählten Drittstaaten aufzubauen, das Unternehmen frühzeitig Zugang zu qualifizierten Talenten ermöglicht. Dabei sollten die potenziellen Fachkräfte bereits vor Ort im Herkunftsland fachlich und sprachlich auf ihre spätere Tätigkeit in Berlin vorbereitet werden, auch um bürokratische Hürden zu reduzieren.

IHK-Ausbildungsbilanz 2024: Mehr Ausbildungsplätze trotz konjunktureller Krise

In Berlin haben im vergangenen Jahr 7596 Jugendliche eine Ausbildung in einem der mehr als 200 IHK-Ausbildungsberufe begonnen. Damit ist die Zahl der Verträge um 3,2 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Auch die Zahl der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist gestiegen. Sie liegt jetzt bei 2.754 Azubis, das ist ein Plus von 2,7 Prozent bei einem Gesamtanteil von 14,2 Prozent. Die Berufsbilder mit den meisten Auszubildenden sind – wie in den vergangenen Jahren – die Kaufleute für Einzelhandel und die Fachinformatikerinnen und – informatiker.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten steigert die Berliner Wirtschaft die Zahl der Ausbildungsverträge. Unsere Unternehmen würden auch noch mehr Azubis einstellen – wenn sie die Jugendlichen denn auch fänden. Wir wissen von Unternehmen, die dutzende Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten. Das Matching von suchenden Jugendlichen und freien Plätzen muss also im Fokus aller Bemühungen stehen. Gleichzeitig droht selbst engagierten Ausbildungsunternehmen die widersinnige Ausbildungsplatzumlage. Wem es in der Politik wirklich am Herzen liegt, Jugendlichen eine berufliche Zukunft zu geben, kann die Einführung dieses wirkungslosen Bürokratiemonsters nicht unterstützen.“
Sebastian Stietzel Managing Partner der Marktflagge GmbH Interim Management und Vorsitzender des Kompetenzteam Mittelstand

Die Zahlen im Einzelnen


Der Aufwärtstrend bei neuen betrieblichen Ausbildungsverhältnissen wird zum großen Teil durch einen Aufwuchs im gewerblich-technischen Bereich getragen (+10,7 Prozent). Wie im Vorjahr waren auch 2024 die drei beliebtesten Berufe und die Berufe mit den meisten Neuverträgen im gewerblichtechnischen Bereich die Berufe Fachinformatiker (549 Verträge), Elektroniker (295 Verträge) und Mechatroniker (241 Verträge). Auch im kaufmännischen Bereich wiederholten sich die Top 3 Ausbildungsberufe aus dem Vorjahr in 2024:
Am beliebtesten waren hier die Kaufleute für Einzelhandel (739 Verträge), gefolgt von den Kaufleuten für Büromanagement (650 Verträge) und dem Beruf der Verkäuferin/des Verkäufers (514 Verträge).
Rückgänge im kaufmännischen Bereich verzeichneten insbesondere Berufe in der Hotellerie. Dies ist zurückzuführen auf eine schlechte Geschäftslage bis hin zur Schließung von Hotels. Nach starken Zuwächsen während der Coronapandemie gab es 2024 auch starke Rückgänge im Bereich des ECommerce. Berufe des Groß- und Außenhandels waren zudem von der schwachen Auftragslage in der Bauwirtschaft betroffen, die unter anderem auf hohe Materialkosten und aufwendige
bürokratische Prozesse zurückzuführen ist.
Die Zahl der Vertragslösungen liegt mit rund 13 Prozent auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Die Lösungsgründe sind dabei vielfältig. Bei allein 200 verschiedenen Berufen in IHK-Zuständigkeit fällt Jugendlichen die Berufswahl oft schwer. Durch eine unzureichende Berufsorientierung können zudem falsche Vorstellungen von Berufsbildern entstehen. Passen die Vorstellungen nicht zur Realität, kann dies Abbrüche begünstigen. Die IHK Berlin hat daher ein vierstufiges Programm etabliert, mit dem Ausbildungsabbrüche im besten Fall vermieden werden können. Neben einer umfangreichen Informationskampagne gibt es Workshops für Ausbildungsbetriebe, Ausbildungspersonal und Auszubildende statt. Zudem bietet die IHK Berlin sowohl für Unternehmen als auch für Auszubildende die Möglichkeit einer individuellen Beratung an. Als Konfliktlösungsangebot gibt es zusätzlich das kostenfreie Schlichtungsverfahren Ausbildung.

Lockerung der Schuldenbremse: IHK-Vollversammlung fordert Expertenrat für zweckkonforme Mittelverwendung

Mit Blick auf die morgige Bundesratssitzung und die bevorstehende Lockerung der Schuldenbremse haben die Mitglieder der Vollversammlung der IHK Berlin acht Eckpunkte definiert, entlang derer das Finanzpaket aus Sicht der Wirtschaft eingesetzt werden sollte. Ziel muss es sein, die zusätzlichen Mittel dort zu investieren, wo die größten Potenziale für Innovation und wirtschaftliches Wachstum liegen. Dazu gehören u.a. Investitionen in die Infrastruktur und Bildung sowie Maßnahmen, die die Innovationskraft des Standorts nachhaltig stärken. Ein Investitionsrat aus wissenschaftlich und wirtschaftlich fundierten Expertinnen und Experten sollte gemeinsam mit dem Senat Kriterien für den optimalen Mitteleinsatz festlegen und die Landesregierung beraten.
IHK-Präsident Sebastian Stietzel: „Wir sehen das große Potenzial, das die finanzpolitische Einigung auf Bundesebene auch für den Standort Berlin bedeutet. Wir sehen aber auch die damit verbundene erhebliche finanzielle Belastung in der Zukunft. Im Sinne der Generationengerechtigkeit dürfen die zusätzlichen Mittel deshalb nur dort eingesetzt werden, wo sie Innovation und nachhaltiges Wachstum stärken sowie die Infrastruktur sichern. Es ist zwingend sicherzustellen, dass keine Mittelverschiebungen erfolgen, indem die Kernhaushalte von investiven Maßnahmen entlastet werden, um neue konsumtive Ausgaben zu finanzieren. Die Lockerung der Schuldenbremse dient allein dem Zweck, zusätzliche Investitionen zu ermöglichen. Die Einrichtung eines Expertenrats kann die optimale Mittelverwendung unterstützen. Ziel ist es, Berlin als Innovationsstandort zu stärken – durch exzellente Bildungsbedingungen, eine zukunftsfähige Infrastruktur, die Digitalisierung von Stadt und Verwaltung sowie den Schutz kritischer Infrastrukturen. Gleichzeitig sollte die Landesregierung prüfen, an welchen Stellen mit der Beteiligung privater Investoren zusätzliches Kapital gehebelt werden kann.“
Die acht Eckpunkte der IHK Berlin:
1. Fokus auf nachhaltigen Dreiklang: Zusätzliche Wertschöpfung schaffen, Funktionsfähigkeit der Stadt sichern und künftige Minderausgaben generieren
2. Forschungseinrichtungen stärken, Kooperationen mit der Wirtschaft ausbauen und Berlin zum Innovationsstandort Nummer 1
3. Sanierungsstau in der Infrastruktur endlich auflösen
4. In Digitalisierung und KI investieren und Verwaltung effizienter aufstellen
5. Kritische Infrastrukturen schützen
6. Investitionsprogramm zur Vereinfachung und Beschleunigung von Vergaben nutzen
7. Privates Kapital einbinden und Wirkung des Finanzpakets vervielfachen
8. Expertenrat einrichten und Transparenz erhöhen
Die Eckpunkte und Forderungen im Detail finden Sie im Anhang.

Vitale Innenstädte 2024: Berliner Einkaufsstraßen trotzen Konjunktur und Online-Handel

Die Einzelhandelszentren City West, Schloßstraße und die Hackeschen Höfe haben bei der bundesweiten Vergleichsstudie „Vitale Innenstädte 2024“ im Schnitt mit der Schulnote 2,3 abgeschnitten. Damit liegen sie leicht über dem bundesweiten Attraktivitäts-Schnitt von 2,5.
Besucherinnen und Besucher der City West geben dabei überdurchschnittlich viel Geld aus, die Schloßstraße punktet mit einem guten Angebot an Bekleidungs- und Schuhgeschäften und der Standort Hackesche Höfe wird vor allem als Erlebniswelt und Sehenswürdigkeit geschätzt. Trotz zunehmendem Onlinehandel kommen die Befragten dabei unverändert häufig in die Innenstädte. Zu den häufigsten Kritikpunkten gehören mangelnde Sauberkeit, das Fehlen öffentlicher Toiletten und das Thema Sicherheit. Die Umfrage wurde im Auftrag der IHK Berlin, der AG City, der Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf, der Pentanex GmbH und dem Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) durchgeführt.
Pro Berliner Standort wurden rund 1000 Passantinnen und Passanten für die Studie befragt. Die City West mit Ku´damm und Tauentzien profitiert demnach vor allem von Gästen, die außerhalb Berlins leben. Diese kommen zwar seltener als einmal im Vierteljahr, bleiben dafür länger als zwei Stunden. Jeder zweite Besucher gibt zudem mehr als 100 Euro bei seinem Besuch aus. Wer die Einkaufsstraßen im Süden Berlins und in Mitte besucht, wohnt in der Regel in Berlin (94,7 bzw. 91,6 Prozent), mehr als die Hälfte nutzt das Shopping- und Gastronomieangebot wöchentlich. Insgesamt vergaben die Befragten für die Attraktivität in der City West die Schulnote 2,3, die damit im Vergleich zu 2022 besser ausfällt. Die gleiche Note erhielten die Hackeschen Höfe, die zum ersten Mal an der Studie teilgenommen haben. Auch die Schloßstraße war erstmals dabei, sie wurde mit 2,4 bewertet. Mit dem Handels- und Erlebnisangebot an den drei Standorten sind die Besucherinnen und Besucher überwiegend zufrieden. Allerdings wünschen sie sich mehr Grün in der Innenstadt, eine Aufwertung der Plätze und Maßnahmen gegen leerstehende Läden.
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin: „Das gute Abschneiden der Berliner Standorte zeigt, dass die Zentren weiterhin ein Ort der Begegnung sind. Daran ändert offenbar auch der Onlinehandel – noch – nichts. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Mangelnde Sauberkeit und zu viel Leerstand müssen angegangen werden. Hier sind Politik und Verwaltung gefragt. So braucht es dringend kreative Nutzungskonzepte gegen Leerstand und mehr Flexibilität in der Genehmigungspraxis. Starke Netzwerke können bei der Umsetzung unterstützen. So haben wir mit dem gemeinsamen Wettbewerb „Mittendrin Berlin!“ in Berlin bereits ein gutes Instrument, um lokale Akteure zu unterstützen. Darauf sollten wir aufbauen.“
Phillip Haverkamp, Geschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg: „Die positiven Ergebnisse zeigen: Berlin bietet mit seinen Einkaufsstraßen und -zentren ein attraktives und vielfältiges Shopping-Erlebnis. Doch beim Thema Sauberkeit gibt es noch Luft nach oben. Eine ansprechende und einladende Atmosphäre steht und fällt mit der Sauberkeit – sie ist der Schlüssel zu hoher Aufenthaltsqualität. Nur wenn Straßen und Plätze regelmäßig gepflegt und sauber gehalten werden, können weitere Maßnahmen nachhaltig wirken. Dabei liegt die Verantwortung nicht allein bei der Verwaltung. Wir alle – Gewerbetreibende, Anwohnerinnen und Anwohner sowie Besucherinnen und Besucher – sind als Berliner Stadtgesellschaft gefragt, unseren Beitrag für ein sauberes und lebenswertes Stadtbild zu leisten.“
Uwe Timm, Vorstandsvorsitzender AG City e.V.: „Die Bewertung der Gesamtattraktivität der City West steht jetzt auf grün, statt gelb wie in der Befragung 2022. Das zeigt: Mit unserer Strategie und den konkreten Maßnahmen für eine lebendige Innenstadt sind wir auf dem richtigen Weg. Die Innenstadt muss ihre Funktion im Freizeitverhalten der Menschen finden. Shopping wird zum Freizeitvergnügen, wenn es mit Erlebnissen, Gastronomie, Kunst und Kultur verbunden wird. Mit unserem ersten Business Improvement District Ku´damm Tauentzien hatten wir uns auf den Weg gemacht zum BLVD KU´DAMM, KURFÜRSTENDAMM DER ERLEBNIS-BOULEVARD. Und die Bewertung hat sich verbessert: in allen relevanten Antwortkategorien haben wir signifikante Steigerungen erreicht. Aber wir müssen am Ball bleiben. Baustelleneinrichtungen beeinträchtigen mehr denn je die Aufenthaltsqualität und müssen daher abgebaut werden, wenn wochen- oder monatelang nicht gebaut wird. Ein Nachfolge-BID muss gegründet werden, jetzt mit hohem Kultur- und Eventanteil. Und ganz oben auf der Liste steht Sicherheit. Die provisorische Sicherungsanlage auf dem Breitscheidplatz muss durch eine stadtbildverträgliche dauerhafte Lösung ersetzt werden.“
Maren Schellenberg, Bezirksbürgermeisterin Steglitz-Zehlendorf: „Die IFH-Studie hat gezeigt, dass die Schloßstraße nach wie vor eine der wichtigsten Einkaufsstraßen Berlins ist. Damit der Einzelhandelsstandort auch in Zukunft attraktiv bleibt, müssen wir dem zunehmenden Leerstand mit innovativen Nutzungskonzepten begegnen und die Aufenthaltsqualität entlang der Straße verbessern. Für die Herausforderungen vor Ort und die kontinuierliche Belebung der Schloßstraße braucht es neben einem zentralen „Kümmerer“ aus meiner Sicht vor allem aktive und funktionierende Netzwerkstrukturen unter den lokalen Einzelhändlern und Eigentümern.“
David Kastner, Geschäftsführer der Pentanex GmbH: „Wenn der öffentliche Raum am Hackeschen Markt so sicher und so sauber wäre, wie die Hackeschen Höfe, würden wir Berliner und unsere Gäste sich bedeutend wohler fühlen.“

Was nach der Wahl angepackt werden muss - Kernforderungen der Berliner Wirtschaft zur Bundestagswahl 2025

Mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen hat die IHK Berlin zentrale Handlungsfelder für den Wirtschaftsstandort Berlin definiert, um die sich eine neue Bundesregierung prioritär kümmern muss. Dazu gehören u.a. der Bürokratieabbau sowie Investitionen in die Infrastruktur. Verknüpft sind diese Themen jeweils mit konkreten Forderungen und Lösungsvorschlägen.
Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin: „Gerade angesichts der derzeitigen globalen Herausforderungen müssen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen dringend verbessert werden. Dazu gehört unbedingt der konsequente Abbau von Auflagen, Vorschriften, Berichts- und Dokumentationspflichten. Ebenso konsequent muss der Bund in die Infrastruktur investieren – auch in die digitale und in die Bildungsinfrastruktur. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu sichern, müssen die Energiekosten und die Steuerlasten für Unternehmen gesenkt werden. Wirtschaft war zwar erfreulicherweise ein zentrales Thema im bisherigen Wahlkampf, allerdings muss jetzt auch gehandelt und vor allem umgesetzt werden. Denn nur mit einer erfolgreichen Wirtschaft und dadurch höheren Steuereinnahmen kann der Staat andere notwendige Maßnahmen finanzieren.“

Kernforderungen der IHK Berlin

1. Bürokratieabbau

Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind aktuell das größte Risiko für den geschäftlichen Erfolg, ergab die jüngste IHK-Konjunkturumfrage. 65 Prozent der Berliner Unternehmen investieren weniger, weil die regulatorischen Belastungen zu hoch sind. Die Berliner Wirtschaft fordert deshalb die konsequente Umsetzung des „One in, two out“- Prinzips. Neue Vorgaben darf es demnach nur geben, wenn im Gegenzug zwei bestehende Vorschriften abgeschafft werden. Dokumentations- und Aufbewahrungspflichten sind in Deutschland auf einem zu hohen Niveau. Hier ist eine kritische Revision der Pflichten notwendig, um Nachteile im internationalen Wettbewerb zu reduzieren. Auch auf europäischer Ebene muss sich die neue Bundesregierung für einen Abbau bürokratischer Auflagen einsetzen – und sich davon verabschieden, bei der Umsetzung von EU-Richtlinien zusätzliche Anforderungen oder strengere Regelungen hinzufügen, die über das in der Richtlinie geforderte Maß hinausgehen („Goldplating“).

2. Wohnungsbau und Gewerbeflächensicherung

Schneller Bauen durch Einführung des „Bauturbo-Paragrafen“ § 246e Bau-Gesetzbuch: Dieser ermöglicht zeitlich befristete Ausnahmen von bestehenden Bauvorschriften, so wird der Bau von Wohnungen vereinfacht. Zudem plädiert die IHK Berlin für eine länderübergreifende Harmonisierung der Bauordnung, da einheitliche Standards den Planungs- und Genehmigungsaufwand in den Unternehmen erheblich reduzieren. Für Unternehmen, die Wohnraum für Beschäftigte schaffen, sollte es steuerliche Anreize geben, regulatorische Hürden müssen beseitigt werden. Gleichzeitig darf der beschleunigte Wohnungsbau nicht zum Verlust von Gewerbe- und Industrieflächen führen. Ersatzflächen sollten deshalb ebenso verpflichtend sein wie mehr Flexibilität bei den Vorgaben für betrieblich bedingte Geräuschemissionen. Diese sollten an den Verkehrslärmschutz angepasst werden. Passive Schallschutzmaßnahmen müssen stärker als bisher anerkannt werden.

3. Infrastruktur

Der Bund muss sich am 17. Bauabschnitt der A100 und dem Bau der Tangentialverbindung Ost beteiligen, um Durchgangsverkehr in der Innenstadt zu verringern sowie Wohn- und Gewerbegebiete zu entlasten. Die Finanzierung muss auf Basis der Ergebnisse der laufenden Planfeststellung auch aus dem Bund-Länderprogramm „Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaftsstruktur” gesichert werden.
Die Luftverkehrssteuer muss deutlich gesenkt werden. Bilaterale Luftverkehrsabkommen sollten so angepasst werden, dass der Bedarf Berlins nach internationaler Anbindung sowohl mit Blick auf die Langstreckenkonnektivität als auch mit Blick auf direkte City-Verbindungen gedeckt wird.

4. Ausbildung

Der Bund muss den Vorrang der betrieblichen Ausbildung vor außerbetrieblicher Ausbildung sichern. Die sogenannte Ausbildungsgarantie, die in der nun endenden Legislaturperiode auf den Weg gebracht wurde, ist hierfür der falsche Weg. Das gilt auch für die von Teilen des Berliner Senats geplante Ausbildungsplatzumlage. Hier muss der Bund gegensteuern. Stattdessen schlägt die IHK vor, die Einführung neuer Berufsbilder zu beschleunigen. Verfahren im Berufsbildungsgesetz müssen beschleunigt und effizienter gestaltet werden, um eine flexiblere Ausbildung zu ermöglichen. Sinnvoll ist zudem ein bundesweiter Ausbau der Jugendberufsagenturen unter Einbindung der IHKs.

5. Innovationsförderung und digitale Souveränität

Berlin und andere führende Standorte für Zukunftstechnologien müssen durch die Unterstützung der Bundesebene und strategische Investitionen nachhaltig gefördert werden, um die Innovationskraft wirtschaftlich noch stärker zu nutzen. Die KI-Strategie des Bundes ist mit dieser Zielrichtung weiterzuentwickeln. Zudem braucht es Rechtssicherheit für Digitalisierung und disruptive Technologien. Dafür muss auf Bundes- und EU-Ebene ein innovationsfreundlicher Rechtsrahmen geschaffen werden, der mit der digitalen Entwicklungsdynamik schritthalten kann und dabei Technologieoffenheit mit Transparenz- und Qualitätsstandards verbindet.
Die ausführlichen wirtschaftspolitischen Positionen und Forderungen der IHK Berlin finden Sie hier.

Der Konjunkturfrühling fällt aus - wirtschaftliche Rahmenbedingungen als größtes Wachstumshindernis

Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage der Industrie- und Handelskammern von Berlin und Brandenburg unter knapp 3.000 Mitgliedsunternehmen aus dem Januar lassen wenig Zuversicht auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung aufkommen. Demnach liegt der Konjunkturklima-Index* mit 101 Punkten nur einen Punkt über der Stagnationsschwelle und verharrt weiter am Rande des Abschwunges. Die Hauptstadtregion erlebt damit die längste konjunkturelle Schwächephase seit zwanzig Jahren. Die Risikoeinschätzungen der befragten Unternehmen zeigen, dass die konjunkturelle Krise mittlerweile von einer strukturellen Krise überlagert wird. Zwei von drei Unternehmen geben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Hindernis für Wachstum an. Der Fachkräftemangel, der in den vergangenen Jahren die Risikoliste anführte, liegt aktuell nur noch auf dem dritten Platz.
In beiden Bundesländern macht sich mittlerweile auch die deutschlandweite Schwäche der Industrie bemerkbar. Im Vergleich zum Herbst 2024 steigen die Werte für Brandenburg zwar leicht, allerdings nur von null auf zwei Punkte, in Berlin fallen sie dagegen von 29 auf 15 Punkte. Auch im Baugewerbe bleibt die aktuelle Lage angespannt, der Index liegt bei schwachen 18 Punkten (in Berlin (Herbst 2024: 41 Punkte) und 7 Punkten in Brandenburg (Herbst 2024: 17 Punkte). Handel und Gastgewerbe leiden in beiden Bundesländern vor allem unter der Konsum-Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Dagegen erweist sich das Dienstleistungsgewerbe erneut als konjunktureller Anker in der Region.
Große Hoffnung, dass sich die Lage bessert, haben die Unternehmen nicht. Seit mittlerweile neun Umfragen in Folge liegt der Erwartungsindikator im negativen Bereich. Gefragt nach den größten Geschäftsrisiken, nennen mehr als 60 Prozent der Berliner Unternehmen an erster Stelle die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, in Brandenburg sind es sogar 71 Prozent. Mit jeweils mehr als 50 Prozent gehören Arbeitskosten, Fachkräftemangel, Inlandsabsatz sowie Energie- und Rohstoffpreise zu den weiteren Top-Risiken.
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage sprechen eine deutliche Sprache: Die Lage ist trüb und die Aussichten sind es ebenfalls. Doch die Ergebnisse zeigen auch Wege aus der Krise auf, denn hemmende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sind nicht naturgegeben. So verschärfen beispielsweise Auflagen und Berichtspflichten, langsame Genehmigungsverfahren und zu wenige digitalisierte Prozesse in den Verwaltungen die derzeitige Wirtschaftslage. Dazu kommen die hohen Energiekosten und eine überholungsbedürftige Infrastruktur. Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl und die nächste Bundesregierung ist die wesentliche Forderung der Berliner Wirtschaft deshalb, bürokratische Hürden nicht nur einfach abzubauen, sondern mit Schwung einzureißen.“
André Fritsche, Hauptgeschäftsführer IHK Cottbus: „Es ist keine Belebung der Wirtschaft in Sicht. Die Geschäftslage stagniert und die Erwartungen zeigen deutlich ins Minus. In Brandenburg erwarten 34 Prozent der Unternehmen schlechtere Geschäfte, in Berlin sind es 22 Prozent der Unternehmen. Es braucht einen großen Wurf der neuen Bundesregierung, wie sie schnell strukturelle Probleme auflösen und bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen will. Schließlich hemmen die aktuellen Bedingungen zwei von drei Unternehmen in ihrer Wachstumsfähigkeit. Dabei werden Innovationen und Investitionen dringend gebraucht, um die Wirtschaftskraft aufrecht zu erhalten und zu stärken.“
Monique Zweig, Hauptgeschäftsführerin IHK Ostbrandenburg: „Wirtschaft braucht Mobilität – doch hier klemmt es gewaltig. 59 Prozent der Unternehmen in Berlin und Brandenburg fordern mehr Investitionen in den ÖPNV, 54 Prozent in den Schienenpersonenverkehr und über 40 Prozent in Bundesstraßen und Autobahnen. Klare Sache: Eine moderne Infrastruktur entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit. Verlässliche Verkehrswege sichern Fachkräfte, stabilisieren Lieferketten und stärken den Standort. Jetzt gilt es, die Investitionsbremsen zu lösen und Engpässe gezielt zu verhindern.“
Torsten Stehr, Geschäftsführer Wirtschaft IHK Potsdam: „Die Investitionsbereitschaft der gewerblichen Wirtschaft bleibt zu schwach, um die Konjunktur anzukurbeln. Hohe Preise, gestiegene Zinsen und schlechte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen führen dazu, dass fast 40 Prozent der Unternehmen in der Gesamtregion gar nicht investieren – vor der Corona-Pandemie war es nur ein Viertel. Das ist nachvollziehbar, denn ohne verlässliche Rahmenbedingungen setzen Unternehmen kein Kapital ein, um Standorte auszubauen, Innovationen voranzutreiben oder Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Das bremst nicht nur die Innovationskraft, sondern schwächt auch die Wettbewerbsfähigkeit. Daher ist die neue Politik gefordert, zügig eine Wachstumsstrategie zu entwickeln und umzusetzen – mit deutlich weniger Bürokratie, niedrigeren Steuern und gezielten Investitionsanreizen.“
v.l.n.r.: André Fritsche (IHK Cottbus), Manja Schreiner (IHK Berlin), Monique Zweig (IHK Ostbrandenburg), Torsten Stehr (IHK Potsdam).
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier.

*Der Konjunkturklima-Index berechnet sich aus der aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen der Unternehmen. Gefragt wurde zudem nach den Beschäftigungs- und Investitionsplänen sowie den Geschäftsrisiken.

„Klimaschutzpartner des Jahres 2025“ - Berlins renommierter Wettbewerb ist gestartet.

Der Startschuss für den Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres 2025“ ist gefallen!
Bis zum 25. April 2025 können sich Unternehmen, Bürger und öffentliche Einrichtungen mit ihren Projekten und innovativen Konzepten auf www.klimaschutzpartner-berlin.de bewerben. Ob Kreislaufwirtschaft, Energie- oder Wassereffizienz, erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität oder Begrünungsmaßnahmen – die Vielfalt der Kategorien bietet Platz für jedes Engagement im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Die Preisverleihung findet am 27. Mai 2025 im Rahmen der Berliner Energietage statt. Der Wettbewerb prämiert Projekte in drei Kategorien: realisierte Projekte, innovative Planungen und Projekte öffentlicher Einrichtungen. Zudem wird ein mit 1.000 Euro dotierter Publikumspreis vergeben, über den die Besucherinnen und Besucher im Ludwig Erhard Haus abstimmen können. Alle eingereichten Projekte werden auf der Veranstaltung präsentiert, während die Nominierten die Gelegenheit haben, ihre innovativen Projekte einem großen Publikum aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vorzustellen.
Die Gewinner erhalten zudem die Chance, im Rahmen eines Mentoring-Treffens sich exklusiv mit den zahlreichen Partnern und Förderern des Wettbewerbs auszutauschen.
Bereits seit 2002 wird der Preis vom Bündnis Klimaschutzpartner Berlin verliehen und ist damit einer der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich Klimaschutz in Berlin. Der Wettbewerb wird von einem Bündnis getragen - bestehend aus: Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg e.V., Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V., Handwerkskammer Berlin, IHK Berlin, Ostdeutscher Bankenverband e.V., Verband kommunaler Unternehmen e.V. - Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. und dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.
Die Durchführung des Wettbewerbs wird auch in diesem Jahr durch die BEW Berliner Energie und Wärme Berlin GmbH unterstützt.
2025-01-22 Klimaschutzpartner Werbetafel
Ausführliche Hinweise zum Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres 2025“ und dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.klimaschutzpartner-berlin.de.

Kooperationsvereinbarung zwischen TU Berlin und IHK Berlin unterzeichnet: Talente und Innovationen – eine starke Verbindung

Die Berliner Wirtschaft mit Wissenschaft & Forschung noch enger zu verzahnen – dieses Ziel verfolgen die Technische Universität Berlin (TU Berlin) und die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) jetzt noch intensiver. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Präsidentin der TU Berlin, Prof. Dr. Geraldine Rauch, und IHK-Präsident Sebastian Stietzel heute unterzeichnet. Dabei zeigen die bereits über 10 gemeinsamen Aktivitäten das große Engagement beider Institutionen, um neben der Ausbildungsqualität auch die Innovationskraft in der Hauptstadt weiter voranzubringen.
Derzeit werden bspw. Projekte zur Arbeitsmarktintegration internationaler Studierender, zur verbesserten Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern sowie eine neue Lehrveranstaltung „Entrepreneurship Education“ entwickelt. Um die Innovationsdynamik zu steigern, sind unter anderem ein Pilotprojekt zur besseren Nutzung geistigen Eigentums, zur Förderung von Hochschulausgründungen und zur Vernetzung universitärer Spin-offs mit etablierten Unternehmen im Rahmen des Berliner Startup Factory Konzepts „UNITE“ geplant.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Die großen Aufgaben der digitalen Transformation, der Energiewende, der Mobilität und des Gesundheitswesens können nur durch engverzahnte Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft bewältigt werden. Gemeinsam mit der TU Berlin bündeln wir unsere Kräfte, um komplexe, technologiegetriebene und soziale Innovationen 'Made in Berlin' nicht nur sichtbar, sondern auch wirtschaftlich nutzbar zu machen. Denn klar ist: Kooperation ist der Schlüssel zu bahnbrechenden Innovationen. Unser Ziel ist es daher, schneller aus der Forschung in die Praxis zu kommen.
Mit der TU Berlin schließen wir daher nun bereits die vierte Kooperationsvereinbarung mit einer Berliner Hochschule, um das Innovations- und Transfer-Ökosystem der Hauptstadt zu stärken.“

Präsidentin der TU Berlin, Prof. Dr. Geraldine Rauch: „Die größten Herausforderungen verlangen die stärksten Allianzen. Gerade in einer angespannten wirtschaftlichen Lage müssen und wollen wir Lösungen finden, die über den Mangel hinauswachsen. Unsere Überzeugung ist klar: Gemeinsam sind wir ideenreicher, handlungsfähiger und perspektivenoffener. Diese Partnerschaft ist der Beweis dafür, dass Wissenschaft und Wirtschaft zusammen mehr erreichen können – ob bei der Sicherung von Fachkräften für die Brain City Berlin, der Stärkung von Startup-Aktivitäten oder der Entwicklung innovativer Technologien. Ich freue mich auf die weitere und noch intensivere Zusammenarbeit mit der IHK Berlin.“

Staatssekretär für Wissenschaft, Dr. Henry Marx: „Gemeinsam ist man stärker. Das gilt nicht nur für gesellschaftliche Fragen, sondern auch für die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Durch die neue enge Verzahnung der Aktivitäten von IHK und TU stehen wir zusammen, um den Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz, des Klimawandels, neuer Mobilität und eines modernen Gesundheitswesens gerecht zu werden. Andere Kooperationen unter anderem mit HTW und FU in den letzten Jahren haben gezeigt, wie wichtig eine enge Abstimmung zwischen den Beteiligten ist und dass sie insbesondere für die Entwicklung eines modernen Berlins unerlässlich sind.“

Staatssekretär für Wirtschaft, Michael Biel: „Berlin ist eine Stadt voller Ideen, Innovationen und wirtschaftlicher Power. Genau dieses Potenzial wollen wir mit der neuen Kooperationsvereinbarung zwischen TU Berlin und IHK Berlin weiter ausbauen und sichtbar machen. Ziel ist eine noch engere Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Damit wollen wir vor allem Talente, Ausgründungen und Unternehmen unterstützen und die Zusammenarbeit fördern. Das ist eine echte Win-Win-Situation und bringt uns weiter auf dem Weg, Innovationsstandort Nummer 1 in Europa zu werden."

Stärkung der Berliner Zentren – Kooperationsvereinbarung zur Unterstützung von Immobilien- und Standortgemeinschaften

Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat am 19.12.2024 die Novellierung des Berliner Gesetzes zur Einführung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (BIG) beschlossen. Der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Christian Gaebler, die Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe Franziska Giffey und der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin Sebastian Stietzel haben daraufhin eine Kooperationsvereinbarung zur Unterstützung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG) unterzeichnet. ISG, auch bekannt als Business Improvement District BID, können bestimmte Maßnahmen innerhalb eines räumlich abgegrenzten Geschäftsumfelds zur Verbesserung des Standortes planen und durchführen. Ziel ist die Steigerung der Attraktivität bzw. Wiederbelebung des entsprechenden Areals.
Die Kooperationspartner haben verschiedene Maßnahmen vereinbart. Diese reichen von einer koordinierten Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit bis zur Bereitstellung der notwendigen personellen Ressourcen. Die Senatsverwaltungen übernehmen unter anderem die gesamtstädtische Koordination und Beratung der Initiativen zu Finanzierungsmöglichkeiten in der Gründungsphase. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen erarbeitet einen Leitfaden für interessierte Initiativen.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Die Innenstadt und die Zentren sind das Herzstück einer attraktiven Stadt. Damit die Zentren florieren, müssen sie ein vielfältiges Angebot bieten und brauchen engagierte Akteure vor Ort. Das ist gerade nach Corona, durch einfaches Online-Shopping, aber auch durch staatliche Sparmaßnahmen nicht immer selbstverständlich. Umso mehr freuen wir uns als IHK Berlin, dass das Abgeordnetenhaus mit dem BIG nicht nur die Grundlage für die Weiterführung des „BID Ku’damm-Tauentzien“ als Business Improvement District beschlossen hat, sondern das neue Gesetz das Instrument attraktiver für neue Standortgemeinschaften macht. Dafür haben wir uns seit Jahren eingesetzt und werden uns auch in Zukunft engagieren: Mit einer speziell geschaffenen Personalstelle beraten wir zukünftig interessierte Akteure zu Vorteilen und Voraussetzungen eines BIDs und begleiten die Umsetzung. Zusammen mit dem Senat, dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und Branchenvertretern wollen wir das BID als Erfolgsmodell für Berlin etablieren, um so die Attraktivität unserer Innenstadt langfristig zu stärken.“
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen:
„In Berlins zahlreichen Zentren gibt es den typischen breiten Nutzungsmix aus Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen. Sie dienen nicht nur der täglichen Nahversorgung, sondern sind Begegnungsräume für die Menschen und sorgen für ein vielfältiges Stadtleben. Mit der Kooperationsvereinbarung unterstützen wir die Anrainer der Geschäftsstraßen, die aus privater Initiative heraus und mit viel Engagement gemeinschaftlich ihr Umfeld attraktiver gestalten möchten.“
Franziska Giffey, Bürgermeisterin von Berlin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe:
„Das BIG ist endlich da und wird uns neue Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung eröffnen. Es ist ein Instrument der gesetzlich geregelten Immobilien- und Standortgemeinschaften und bietet großes Potenzial, um Geschäftsstraßen aufzuwerten und unseren vielen Zentren neue Impulse zu geben. Mit klarer Maßnahmen- und Finanzierungsplanung ermöglicht es passgenaue Lösungen vor Ort. Allerdings bringt die hohe Verbindlichkeit durch die gesetzliche Regelung auch eine gewisse Komplexität bei Planung und Gründung mit sich. Um den Einstieg zu erleichtern, wollen wir die Bezirke und die Immobilien- und Standortgemeinschaften mit einer Anschubfinanzierung unterstützen. Eine starke Geschäftsstraßenstruktur stärkt nicht nur die ansässigen Unternehmen, sondern belebt das gesamte Umfeld. Das ist gut für Berlin, für eine starke Wirtschaft und gute Arbeit.“

Finanziert werden die Maßnahmen durch eine von allen ansässigen Grundeigentümerinnen und
-eigentümern zu entrichtende Abgabe. Diese bemisst sich nach der Grundstücksgröße und der Geschossanzahl. ISG können beim zuständigen Bezirksamt beantragt werden - vorausgesetzt 15 Prozent der ansässigen Eigentümerinnen und Eigentümer stimmen der Antragsstellung zu.

Appell von Wirtschaft und Wissenschaft: Kürzungen gefährden Wissenschaftsstandort, Innovationskraft und wirtschaftliche Zukunft Berlins

Der Wissenschaftsstandort ist ein wesentlicher Pfeiler, der Berlin stark macht und prägt. Kürzungen im Hochschulbereich gefährden nicht nur akademische Exzellenz, sondern auch die Innovationskraft und wirtschaftliche Zukunft der Hauptstadt. Wirtschaft und Wissenschaft appellieren daher gemeinsam an den Haushaltsgesetzgeber, Berlins Hochschulen und Forschungseinrichtungen trotz des Konsolidierungsdrucks nachhaltig zu stärken und mit Weitsicht zu handeln.
Die angekündigten Sparmaßnahmen sehen wir aus drei wesentlichen Gründen kritisch:
  1. Wissens- und Technologietransfer gefährdet:
    Ein starker Wissenschaftsstandort braucht einen kraftvollen Wissens- und Technologietransfer. Kürzungen schwächen diese Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis und gefährden Berlins Spitzenposition. Erst durch Transfer in beide Richtungen werden wissenschaftliche Ideen und Erfindungen zu praktischen Lösungen und wirtschaftlichem Erfolg. Der Transfer von Wissen und Technologie muss künftig durch zusätzliche Mittel gestärkt und insgesamt in der Hochschulfinanzierung stärker berücksichtigt werden.

  2. Sanierungsstau und internationale Wettbewerbsfähigkeit:
    Der Sanierungsstau an Berlins Hochschulen wird durch Einsparungen verschärft und verursacht zusätzliche Kosten für die Hochschulen. Das ist eine Gefahr für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Hauptstadt. Ohne Investitionen droht Berlin, im globalen Wettbewerb abgehängt zu werden.

  3. Verlässlichkeit als Standortfaktor:
    Verlässlichkeit ist das Fundament eines erfolgreichen Wissenschaftsstandorts. Ohne Planungssicherheit orientieren sich Talente und Forschende schnell um. Studierende, Lehrende und Forschende sind hoch mobil – sie suchen Stabilität und Perspektiven, die Berlin bieten muss.

Die Auswirkungen der Sparbeschlüsse gehen über die Hochschulen und Universitäten hinaus: Sie treffen Bereiche, die für das Leben in der Stadt essenziell sind. Ein Beispiel ist die Lehrkräfteausbildung, die durch die Einsparungen geschwächt wird. Ein Verlust an Innovationskraft und akademischer Expertise schwächt Berlin nicht nur als Wissenschaftsstandort, sondern auch als Lebens- und Wirtschaftsraum.

Unser gemeinsamer Appell lautet daher: Der Haushaltsgesetzgeber muss Planungssicherheit gewährleisten und die langfristige Leistungsfähigkeit sowie die Finanzierung der Berliner Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen sicherstellen. Berlins Zukunft hängt davon ab.
2024-12-11 Logo Appell Wissenschaft und Wirtschaft - Verbände

Manja Schreiner wird neue Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin

Die Mitglieder der Vollversammlung (VV) der IHK Berlin haben Manja Schreiner zur neuen Hauptgeschäftsführerin der IHK bestellt. Die 46-jährige Juristin tritt damit die Nachfolge von Jan Eder an, der Anfang des Jahres bekannt gegeben hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Manja Schreiner wird ihre neue Tätigkeit am 2. Januar 2025 aufnehmen.
Die VV folgte damit dem Vorschlag der Findungskommission aus Vertretern des Präsidiums sowie weiteren ehrenamtlich in der IHK engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern. Auf die Nachfolge hatten sich rund 180 Interessentinnen und Interessenten beworben. Manja Schreiner konnte sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren, das von einer Personalberatungsagentur begleitet wurde, durchsetzen.

„Ich freue mich, dass wir mit Manja Schreiner eine ausgewiesene Kennerin und engagierte Kämpferin für den Wirtschaftsstandort Berlin für uns gewinnen konnten“, erklärte IHK-Präsident Sebastian Stietzel. „Sie wird mit ihrer umfangreichen Expertise und Tatkraft dafür sorgen, dass die IHK Berlin das Gesamtinteresse der Berliner Wirtschaft wirksam gegenüber Politik und Verwaltung vertritt und die IHK als Servicedienstleister für die Unternehmen noch sichtbarer wird. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Manja Schreiner.“

Manja Schreiner wurde 1978 in Wismar geboren. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie u.a. beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Die operativen Herausforderungen, mit denen die Berliner Unternehmen aus der Baubranche konfrontiert sind, kennt sie als langjährige Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau (FG Bau) Von 2018 bis 2023 hat sie die Interessen und Anliegen der Mitgliedsunternehmen des Verbands gegenüber der Politik vertreten. 2023 wurde sie zur Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt ernannt, legte das Amt jedoch im April 2024 nieder und zog sich aus der Politik zurück.

„Die Belange der Berliner Wirtschaft an so zentraler Stelle zu vertreten, ist mir eine Ehre“, bedankte sich die designierte IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner bei den VV-Mitgliedern nach ihrer Bestellung. „Es ist es eine neue berufliche Herausforderung, die ich sehr gerne und mit Respekt annehme. Gerade in der aktuellen Lage der deutschen Wirtschaft braucht es die starke Stimme der IHK, um notwendige Kurskorrekturen einzuleiten und den Unternehmen die Rahmenbedingungen zu schaffen, die sie brauchen, um sich erfolgreich am Markt zu behaupten. Investitionssicherheit, Innovationskraft, Planbarkeit und effiziente Verwaltungsabläufe, verbunden mit Entbürokratisierung, gehören genauso dazu wie Wertschätzung und Anerkennung. Denn unsere Unternehmerinnen und Unternehmer sind es, die ganz maßgeblich zum Wohlstand unserer Stadt beitragen.“

Die Nachfolge war nach der Ankündigung Jan Eders notwendig geworden, nach 22 Jahren als Hauptgeschäftsführer seinen Vertrag auslaufen zu lassen. Er hat sich jedoch bereit erklärt, nach dem Amtsantritt Manja Schreiners die Übergabe der Amtsgeschäfte zu organisieren und zu begleiten.

IHK-Umfrage: Mehr als die Hälfte der Unternehmen treibt Diversity-Management aktiv voran

Die Mehrheit der Berliner Unternehmen hat entweder eine Diversity-Strategie im Unternehmen implementiert, Projekte zum Diversity-Management umgesetzt oder plant derzeit die Umsetzung. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Diversity-Umfrage der IHK Berlin unter mehr als 850 Unternehmen. Die meisten Unternehmen sehen in der strategischen Förderung von Vielfalt und Teilhabe ein wichtiges Instrument, um Fachkräfte zu finden und zu binden.
Die am häufigsten fokussierten Zielgruppen für das Diversitätsmanagement sind laut Umfrage Personen mit Migrationshintergrund (75 Prozent), Frauen (70 Prozent). Maßnahmen für mehr Vielfalt und Teilhabe am Arbeitsplatz richten sich zudem gezielt an Mütter bzw. werdende Mütter (55 Prozent), Personen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen (54 Prozent) sowie Menschen mit Behinderung (53 Prozent).
„Viele Unternehmen praktizieren bereits Vielfalt und Inklusion im Arbeitsalltag, ohne es aktiv zu kommunizieren. Unser Rat: Gutes tun und darüber sprechen. Denn Unternehmen, die Diversität leben, fördern nicht nur Akzeptanz und Wertschätzung in der Gesellschaft, sondern erhöhen auch ihre Attraktivität für die besten Talente. Vielfalt schafft Akzeptanz, stärkt Innovation und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit“, so IHK-Vizepräsidentin Nicole Korset-Ristic.
Die Diversity-Strategien der Unternehmen bestehen in der Regel aus einem Bündel an Maßnahmen. So bieten 92 Prozent der Unternehmen, die aktives Diversity-Management betreiben, flexible Arbeitszeiten an, die kurzfristige Arbeitsfreistellung für Eltern oder pflegende Angehörige ermöglichen fast 91 Prozent. Homeoffice ist bei etwa 80 Prozent der Unternehmen möglich. Wesentlicher Bestandteil sind ebenfalls Fortbildungsbildungsprogramme (85 Prozent), das Bereitstellen von Informationen für die Beschäftigten (78 Prozent) und diskriminierungssensibles Recruiting (70 Prozent).
Das Recruiting stellt viele Unternehmen, die ihr Team diverser aufstellen möchten, allerdings auch vor Herausforderungen. So beschäftigen über 80 Prozent der befragten Unternehmen beispielsweise Menschen über 55 Jahre, aber nur die Hälfte der Unternehmen hat in den vergangenen zwei Jahren Personen über 55 neu eingestellt. Wesentlicher Grund mit 65 Prozent war dabei, dass keine entsprechenden Bewerbungen eingegangen sind. Gleiches gilt für Neueinstellungen von Menschen mit Behinderungen. Auch hier gaben mehr als 60 Prozent der Befragten an, keine Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen erhalten zu haben.
„Die Zahlen zeigen, dass hier noch Aufklärungs- und Unterstützungsbedarf besteht“, so Nicole Korset-Ristic. „Gerade kleinen und mittleren Unternehmen fehlen häufig Informationen darüber, wie sie Teilhabe für Menschen mit Behinderungen in ihrem Unternehmen organisieren können. Umso erfreulicher ist es, dass Berlin nun auch Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA) eingerichtet hat. Dennoch ist zu erwarten, dass viele Menschen mit Behinderung zögern, dies gegenüber dem Arbeitgeber offenzulegen. Hier ist es entscheidend, dass Unternehmen deutlich machen, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderung fest in ihrer Strategie und Unternehmenskultur verankert ist.“
Fast alle Unternehmen, die beim Thema Diversität aktiv sind, tun dies zur Fachkräftebindung (96 Prozent) und, um genügend qualifizierte Fachkräfte zu finden (81 Prozent). 78 Prozent der Unternehmen geben an, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden zu wollen und 67 Prozent verfolgen mit ihrer Diversity-Strategie das Ziel, den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Eine Verbesserung des Unternehmensimages versprechen sich 41 Prozent.
Die IHK Berlin hat für Unternehmen, die Diversity in ihrem Unternehmen (noch) mehr verankern wollen, eine Diversity-Toolbox mit Checklisten, Beratungsangeboten und praktischen Tipps zusammengestellt. Mehr dazu hier.

APPELL DER BERLINER WIRTSCHAFT: Kurs und Tempo halten bei der Verwaltungsreform!

Die Voraussetzungen für eine echte Reform der Berliner Verwaltung sind aktuell so günstig wie seit mindestens einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Die Berliner Wirtschaft begrüßt den gezeigten Reformwillen auf Senats-, Koalitions- und Bezirksebene sowie in der Opposition sehr. Eine leistungsstarke Verwaltung ist das Rückgrat Berlins, Qualität und Serviceorientierung bestimmen maßgeblich die wirtschaftliche und gesellschaftliche Dynamik. Dies gilt umso mehr in konjunkturell herausfordernden Zeiten, wie wir sie derzeit erleben. Auf der Sitzung des Runden Tischs der Wirtschaft mit mehr als 20 Wirtschaftsverbänden der Metropolregion appellierten die Vertreterinnen und Vertreter jetzt an alle Beteiligten, Kurs und Tempo im Reformprozess beizubehalten.

Klare Zuständigkeiten und gezielte Steuerung

Mit der gesetzlichen Klärung der Zuständigkeiten zwischen Land und Bezirken haben alle Beteiligten auf die tiefsitzenden strukturellen Probleme reagiert und politischen Reformwillen bewiesen. Nun muss ein Entwurf des neuen Landesorganisationsgesetzes aber auch in diesem Jahr noch beschlossen und ins Abgeordnetenhaus eingebracht werden. Gleichzeitig sind die erforderlichen Verfassungsänderungen zu formulieren.
Dabei darf die Wirksamkeit der Maßnahmen nicht dem politischen Interessenausgleich geopfert werden. Vor allem darf es keine neue Abstimmungsbürokratie zwischen den Senats- und Bezirksverwaltungen geben. Wir fordern alle Seiten zu weiteren engagierten Reformanstrengungen auf.

Verfassungsreform voranbringen

Das Reformpaket ist nur vollständig, wenn es verfassungsrechtliche Änderungen enthält. Auch hier müssen Senat und Opposition den Abstimmungsprozess weiterhin konstruktiv gestalten und noch in diesem Jahr grundsätzliches Einvernehmen über die notwendigen Verfassungsänderungen herstellen.

Nächste Schritte planen

Die Neuordnung der Zuständigkeiten und die verfassungsrechtlichen Änderungen sind die Basis, weitere, mindestens ebenso wichtige Schritte sind jedoch unabdingbar für eine echte Reform der Berliner Verwaltung. Der Abbau von Bürokratie und die Digitalisierung von Prozessen – nicht zuletzt angesichts des demographischen Wandels – stehen weiterhin auf der Agenda und müssen im Sinne des Standorts Berlin mit ebenso viel Energie und Einigkeit angepackt werden. Dazu gehört auch, dass die Bezirksverfassung den heutigen Anforderungen angepasst und die Reform in den Rathäusern und Ämtern in operatives Handeln umgesetzt wird.
Als Partner aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft befürworten wir den offenen Beteiligungsprozess am Reformprojekt und bringen uns weiterhin aktiv und konstruktiv ein. Unser gemeinsames Ziel ist eine Reform, die für Service und Modernität der Verwaltung steht und bei Menschen und Unternehmen wirksam wird - die Prozesse beschleunigt und Verwaltungsmitarbeitende entlastet: Eine Weltstadt-Verwaltung für die Weltstadt Berlin.

Berlins Soziale Unternehmen 2024 - Social Economy Berlin verleiht den Preis in den Kategorien Mensch, Planet und Transformation

Berlins Soziale Unternehmen 2024 stehen fest: Social Economy Berlin zeichnete mit Förderung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWiEnBe), in Kooperation mit dem Impact Hub Berlin und mit Unterstützung der IHK Berlin zum zweiten Mal neun Soziale Unternehmen aus. Diese Unternehmen verfolgen mit ihren unternehmerischen Aktivitäten gemeinwohlorientierte Zwecke und sind wichtige Treiber der sozialen und ökologischen Transformation der Wirtschaft in und um Berlin. Die Preisträger:innen wurden von einer achtköpfigen Jury aus über 300 Nominierungen ausgewählt und bei der Verleihung durch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und den Jury-Mitgliedern Sidonie Fernau und Christian Gräff geehrt.
Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Berlins Soziale Unternehmen 2024 beweisen, wie man eine gemeinwohlorientierte Idee in ein erfolgreiches Unternehmen verwandeln kann. Ich bin beeindruckt von der Vielfältigkeit, der hier ausgezeichneten Unternehmen, die beispielsweise geflüchteten Menschen den Zugang zur Tech-Welt ermöglichen, innovative Häuserdämmung entwickeln oder Zero-Waste Mode herstellen. Das zeigt exemplarisch, wie viele Menschen sich in Berlin Gedanken zu gesellschaftlichen Problemen machen und konkrete Lösungen für die Allgemeinheit entwickeln. Die Berliner Unternehmenslandschaft ist enorm vielfältig und das macht sie einzigartig.“

Stefan Spieker, IHK-Vizepräsident: „Wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung sind kein Widerspruch – im Gegenteil, sie bilden das Fundament für ein zukunftsfähiges Berlin. Auch in diesem Jahr zeigen Berlins Soziale Unternehmen als Vorreiter, wie Innovation und Gemeinwohl Hand in Hand gehen können. Gerade in Zeiten knapper Haushalte helfen Sozialunternehmen dabei, gesellschaftliche Bedarfe und Bedürfnisse zu erfüllen und bei der wirksamen Erfüllung von Aufgaben der Daseinsvorsorge neue Wege zu gehen. Deshalb muss die Soziale Ökonomie für Berlin weiter gestärkt werden – durch gezielte Beratungs-, Unterstützungs- und Vernetzungsangebote sowie durch verbesserte Finanzierungs- und Förderinstrumente.“
Bei der Zeremonie in den Räumlichkeiten der IHK Berlin wurde den Erstplatzierten jeder Preiskategorie ein mit je 5.000 Euro dotierter Award überreicht, die Zweitplatzierten erhielten je 3.000 Euro und die Drittplatzierten je 2.000 Euro Preisgeld. Neben der Anerkennung bekommen alle neun Unternehmen zudem eine Explorer-Mitgliedschaft im Impact Hub Berlin, die Zugang zu Impact Hub Berlins Impact Entrepreneurship Community und Events bietet.
Heike Birkhölzer, Jonas Nipkow - Projektleitung Social Economy Berlin:
"Der Wettbewerb Berlins Soziale Unternehmen 2024 zeichnet Unternehmen aus, deren Geschäftstätigkeit sich an den Herausforderungen für ein soziales, nachhaltiges und zukunftsfähiges Berlin orientiert. Dabei steht nicht der Profit, sondern die soziale Mission im Mittelpunkt. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl und zur sozial-ökologischen Transformation."
Gewonnen haben:
Kategorie Mensch - Soziales Unternehmen für ein Leben miteinander
  1. Platz - Get2Germany
    Get2Germany: Get2Germany ist ein soziales Unternehmen, das ausländische Fachkräfte im Gesundheitswesen, insbesondere Ärzt*innen und Pflegekräfte, durch den komplexen Anerkennungsprozess ihrer Qualifikationen in Deutschland begleitet. Zusätzlich entwickelt Get2Germany ein Pilotprogramm, das ausländische Ärzt*innen gezielt in unterversorgte Regionen vermittelt, um den dortigen Fachkräftemangel zu lindern.
  2. Platz - ReDi School of Digital Integration
    ReDi School of Digital Integration: Die ReDi School of Digital Integration ist eine gemeinnützige Organisation, die Geflüchteten und Migrant*innen durch kostenlose Tech-Ausbildung den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Besonders bemerkenswert ist der Frauenanteil, der durch gezielte Programme von 5 % auf 65 % gestiegen ist.

  3. Platz - Wearevillage
    We are village: We are village ist ein kreatives Zentrum und eine gemeinnützige Organisation, die sich für die LGBTQIA+ Community einsetzt. Mit Projekten in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kunst und Kultur, Integration und gesellschaftlichem Engagement fördert We are village die Sichtbarkeit queerer Lebensrealitäten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene.

Kategorie 2: Planet - Soziales Unternehmen für ein gutes Leben auf der Erde
  1. Platz - ForTomorrow
    ForTomorrow: ForTomorrow ist ein soziales Unternehmen, das Privatpersonen die Möglichkeit bietet, EU-Emissionsrechte zu kaufen und stillzulegen und so den CO₂-Ausstoß in der Industrie zu senken. Es kombiniert diese Maßnahmen mit Aufforstungsprojekten in Deutschland, um eine klimaneutrale Zukunft zu fördern und den Klimawandel aktiv zu bekämpfen.

  2. Platz - VARM
    VARM: VARM entwickelt innovative Lösungen zur Einblasdämmung. Dies ist ein Verfahren, bei dem Dämmmaterial in Hohlräume von Gebäuden eingeblasen wird, um die Wärmedämmung zu verbessern. So werden die Heizkosten gesenkt und der CO₂-Ausstoß reduziert. Außerdem bietet das Unternehmen Schulungsprogramme für Fachkräfte, um Skalierbarkeit und Qualität sicherzustellen.

  3. Platz - Spark e-Fuels
    Spark e-fuels: Spark e-Fuels entwickelt nachhaltige Produktionssysteme für synthetische Kraftstoffe (e-fuels), die direkt mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Dekarbonisierung des Luftfahrtsektors und bietet eine kostengünstige, skalierbare Lösung zur Reduzierung von CO₂-Emissionen in der Industrie.
Kategorie 3: Transformation - Soziales Unternehmen für eine Wirtschaft von Morgen
  1. Platz - IMPARI
    IMPARI: IMPARI ist eine nachhaltige Berliner Modemarke, die einzigartige, farbenfrohe Kleidung mit Zero-Waste-Techniken herstellt und Vielfalt sowie ökologisches Bewusstsein durch ihre Designs fördert. Die Kombination aus nachhaltiger Produktion, umweltfreundlichen Materialien (wie recyceltem PET) und einem starken Fokus auf Individualität und Diversität macht IMPARI zu einer einzigartigen Modemarke.

  2. Platz - On Purpose
    On Purpose: On Purpose unterstützt den Wandel von einer profitorientierten zu einer zweckorientierten Wirtschaft, indem es qualifizierte Fachkräfte in den sozial-ökologischen Sektor bringt. Es kombiniert praxisnahe Einsätze, Schulungen und Coachings, um Menschen zu befähigen, positive Veränderungen in der Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben.

  3. Platz - Repair Circle
    Repair Circle: Repair Circle vereinfacht und lokalisiert die Reparatur von Elektronikgeräten, indem sie den gesamten Reparaturprozess digitalisieren und Privatpersonen mit lokalen Reparaturanbietern vernetzen. So werden lokale Arbeitsplätze gefördert und der Fokus auf Kreislaufwirtschaft trägt zur Reduzierung von Elektroschrott bei.
Die Bewertung und Auswahl traf die achtköpfige Jury:
  • Ayan Yuruk, Gründer von SHOWZ
  • Dr. Katja von der Bey, Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied der WeiberWirtschaft eG
  • Christian Gräff (CDU), Mitglied des Ausschuss für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Geschäftsführer des Smart Living & Health Center e.V.
  • Dr. Tomasz Kurianowicz, Chefredakteur der Berliner Zeitung
  • Sidonie Fernau, Geschäftsführerin von PariKom des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes in Hamburg
  • Sebastian Neumann, Head of Impact Startups bei Phineo gAG
  • Julia Seeliger, Mitgründerin und Geschäftsführerin bei Klara Grün UG
  • Friedrich Kiesinger, Geschäftsführer der Albatros gGmbH
Mit dem Preis “Berlins Soziale Unternehmen 2024” zeichnet Social Economy Berlin Soziale Unternehmen aus, die sich für ein soziales, nachhaltiges und zukunftsfähiges Berlin einsetzen. Der Preis wird von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert und in Kooperation mit dem Impact Hub Berlin umgesetzt. Social Economy Berlin (SEB) ist ein gemeinsames Projekt des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. (SEND) und des Technologie-Netzwerk Berlin e.V. (TechNet), gefördert von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Die Preisverleihung wurde mit freundlicher Unterstützung der IHK Berlin realisiert. Bürgerinnen und Bürger haben zuvor in einem öffentlichen Nominierungsverfahren ca. 300 Soziale Unternehmen für den Wettbewerb nominiert.

Weitere Informationen finden sich unter https://socialeconomy.berlin/wettbewerb/.

Gemeinsame Konjunkturumfrage: Eingetrübte Erwartungen bei allgemeiner Verunsicherung

Die konjunkturelle Stimmung in der Berliner Wirtschaft ist weiterhin getrübt. Auch wenn sich über den Sommer hinweg die Geschäfte insgesamt solide entwickelt haben, blicken die Unternehmen weitgehend skeptisch auf die nächsten Monate. Vor allem im Gastgewerbe und im Handel bereitet mangelnde Konsumfreude der Verbraucherinnen und Verbraucher Sorgen.
Das derzeitige schwierige konjunkturelle Umfeld geht auch am Handwerk nicht spurlos vorüber. Obwohl die angespannte wirtschaftliche Lage auch in vielen Betrieben spürbar ist, beweist das Handwerk Resilienz angesichts der aktuellen Herausforderungen. Dies sind die Ergebnisse der gemeinsamen Konjunkturumfrage von IHK und Handwerkskammer Berlin im Herbst unter mehr als 910 repräsentativ ausgewählten Unternehmen.
Der Konjunkturklimaindex (geometrisches Mittel aus aktueller geschäftlicher Lage und Erwartungen) kommt nicht weiter voran und sinkt im Herbst leicht auf 105 Punkte, nach 108 Zählern im Frühsommer. Das sind nur fünf Punkte oberhalb des neutralen Wertes von 100 Zählern.
Bei der Bewertung der aktuellen Lage fällt auf, dass in der Industrie die Geschäfte über den Sommer sichtbar an Fahrt aufgenommen haben. Bewerteten im Frühsommer noch 31 Prozent der befragten Industrieunternehmen die Lage als gut, sind es im Herbst 47 Prozent. Hier sind es vor allem die Sektoren Pharma und E-Mobilität, die eine gute Geschäftsentwicklung verzeichneten. Im Gastgewerbe laufen im Sommer traditionell die Geschäfte besser, allerdings profitierten in diesem Sommer vor allem die großen Gastgewerbetreibenden. 28 Prozent der Gastgewerbeunternehmen bewerten die Sommersaison als gut (Frühjahr: 30 Prozent), 53 Prozent immerhin als zufriedenstellend (Frühjahr: 43 Prozent). Auch im Handwerk wird die aktuelle Lage entweder als gut (40 Prozent) oder zufriedenstellend (46 Prozent) bezeichnet. Stabilisierend wirkt sich die Entwicklung im Kfz-Gewerbe aus. Entgegen dem pessimistischen Trend, gehen 38 Prozent der befragten Betriebe davon aus, dass sich die Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten weiter verbessern wird. Auch das Gesundheitsgewerbe konnte sich nach einer Anpassung der Vergütungssätze für Gesundheitsleistungen weiter stabilisieren. In einer Gemengelage, die einerseits durch stockenden Wohnungsneubau und andererseits durch hohen Sanierungsbedarf geprägt ist, laufen die Geschäfte im Bauhandwerk hingegen nur mäßig zufriedenstellend. Eindeutig nachgelassen haben auch die Geschäfte im Handel. Die Zahl derjenigen, die unter schlecht laufenden Geschäften leiden, ist von 24 Prozent im Frühsommer auf aktuell 34 Prozent gestiegen.
Auch wenn sich die aktuelle Lage für viele Unternehmen als zumindest stabil darstellt, fehlt offenbar die Hoffnung auf Besserung. Die Erwartung an die Geschäftsentwicklung der kommenden Monate setzt die leichte Aufwärtsbewegung aus dem Frühsommer nicht fort: Der Erwartungsindikator der Berliner Wirtschaft, sich errechnend aus optimistischen und pessimistischen Einschätzungen, verliert zu damals sechs Zähler und notiert aktuell bei -5 Punkten. Damit sehen mehr Unternehmen pessimistisch als optimistisch in die nahe Zukunft.
Diese Skepsis hat Auswirkungen. So bleiben die Unternehmen recht verhalten bezüglich des Aufbaus neuer Stellen. Der Saldo aus geplantem Auf- und Abbau liegt mit fünf Punkten nahezu unverändert zu dem Wert aus dem Frühsommer 2024 und signalisiert damit eine eher schwache Dynamik auf dem Arbeitsmarkt.
Mit den schwachen Erwartungen nimmt auch die Investitionsdynamik weiter ab. Der entsprechende Indikator sinkt von 17 Punkten im Frühsommer 2024 auf 14 Punkte im Herbst. Damit setzt die Investitionsbereitschaft ihren Abstiegspfad, nach der Erholung des pandemiebedingten Einbruches, weiter fort. Diese Entwicklung dürfte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft gefährden, da fehlende Investitionen in Innovation und Modernisierung zu einem Rückstand gegenüber internationaler Konkurrenz führen.
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Die Berliner Wirtschaft zeigt sich stabil, jedoch ohne nennenswerte Dynamik, sodass wir derzeit die längste konjunkturelle Schwächephase seit den frühen 2000er-Jahren erleben. Das Berliner Handwerk bleibt dabei ein zentraler Stabilitätsanker, auch unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. In vielen Gewerken ist die Auftragslage gut bis saisonüblich. Die Auftragsreichweite liegt nach wie vor bei mehr als 14 Wochen. Die negative Stimmungslage geht zwar am Handwerk nicht vorbei, trotzdem zeigt es sich resilient in der Krise, da wichtige Zukunftsaufgaben, wie Photovoltaik, moderne Heizungsanlagen und Antriebstechniken, eine große Relevanz für die Auftragslage haben.“
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Es fehlt an Hoffnung, dass es kurzfristig wieder aufwärts geht. Die Unternehmen befürchten, dass die mangelhaften wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zum dauerhaften Bremsklotz werden. Knapp 60 Prozent der Unternehmen sehen ihre wirtschaftliche Entwicklung hierdurch gefährdet. Entsprechend groß ist der Wunsch nach politischen Maßnahmen. Es reicht nicht nur einen konjunkturellen Impuls zu setzen, vielmehr brauchen wir echte strukturelle Verbesserungen. Darunter fällt die infrastrukturelle Ertüchtigung, ein international konkurrenzfähiges Steuersystem mit mehr Investitionsanreizen und bezahlbare Energie. In Berlin nicht zu vergessen insbesondere die Verwaltungsreform, die am Ende klare Zuständigkeit schafft und wirtschaftsrelevante Prozesse beschleunigt.“
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier:
www.ihk-berlin.de/konjunktur

Der Start der Nachfolgezentrale übertrifft die Erwartungen. IHK-Umfrage gibt Aufschluss über regionale Handlungsfelder und Chancen.

Der Generationswechsel im Berliner Mittelstand ist eine der größten Herausforderungen für die regionale Wirtschaft. In rund 8.500 Unternehmen steht Schätzungen zufolge in den kommenden Jahren der die Unternehmensübergabe an. In einer aktuellen Umfrage unter Berliner Unternehmen mit Beratungsinteresse beim Thema Nachfolge gaben fast 60 Prozent der Befragten an, eine externe Lösung für die Unternehmensnachfolge zu benötigen. Vorgestellt wurden die Umfrageergebnisse heute im Rahmen der offiziellen Eröffnung der ersten Berliner Nachfolgezentrale.
Die Umfrage der Industrie- und Handelskammer, unterstützt durch die Bürgschaftsbank Berlin und der Handwerkskammer Berlin, beleuchtet die Nachfolge-Situation im Berliner Mittelstand, um aus den Ergebnissen zentrale Handlungsfelder und Lösungsansätze zu definieren und umzusetzen.
So gaben mehr als 80% der Umfrageteilnehmer als größte Herausforderung die Suche nach einer passenden Nachfolgerin oder einem passenden Nachfolger an.
Weiterhin ergab sich aus der Umfrage, dass neben den finanziellen Faktoren (78 Prozent) der übergebenden Partei, der Erhalt von Arbeitsplätzen und Kundenbeziehungen (41 Prozent) besonders wichtig sind. So haben 47 Prozent der Befragten 1-10 Beschäftigte, 36 Prozent haben bis zu 50 Beschäftigte. Die meisten Teilnehmer (78 Prozent) sind älter als 55 Jahre und planen, ihr Unternehmen in den kommenden sechs Jahren abzugeben.
Unterstützen kann dabei ab sofort die Berliner Nachfolgezentrale. Sie bringt Berliner Unternehmen mit potenziellen Nachfolge-Interessierten zusammen.
Das Gemeinschaftsprojekt der Bürgschaftsbank Berlin, der Industrie- und Handelskammer Berlin, der Handwerkskammer Berlin wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und setzt als neutraler Vermittler auf ein professionelles Matching, dass durch eine persönliche Begleitung unterstützt wird.
Diese Herangehensweise ermöglicht es, die individuellen Bedürfnisse beider Seiten zu berücksichtigen und dadurch den wichtigen Faktor des Vertrauens und der Diskretion zu fördern.
Weitere Informationen zum Thema Nachfolge sowie die Registrierungsmöglichkeit für Unternehmen auf Nachfolgesuche bzw. Nachfolge-Interessierte finden Sie hier:

https://nachfolgezentrale.berlin/

Innovationsscouting in Sachen Bildung: Gemeinsame Delegationsreise von Bildungssenatorin Günther-Wünsch und IHK Berlin nach Dänemark

Auf dem Programm steht unter anderem der Austausch zur Strategie „Unsere Kinder – die Zukunft von Kopenhagen“, die vor zwei Jahren in der dänischen Hauptstadt implementiert wurde und die die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen anhand festgelegter Indikatoren in fünf strategischen Themenfeldern umfassend verbessern soll. Geplant sind weiterhin ein Round Table mit Akteuren der IT-gestützten Sprachstandfeststellung und ganzheitlichen Förderung in dänischen Kitas sowie das Kennenlernen des dänischen Systems der beruflichen Ausbildung. Um die zeitgemäße Schule geht es am letzten Tag des Innovationsscouting. Im Mittelpunkt steht dabei das Modell der eigenverantwortlichen Schule und den Klassenraum als experimentelles Lernlabor, in dem Kinder statt Wissen von der Stange Gestaltungskompetenz und kritisches Denken entwickeln.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch: „Die Delegationsreise nach Dänemark ermöglicht es uns, gezielt jene Bereiche zu anzuschauen, in denen wir in Berlin gerade die Weichen stellen insbesondere in der frühkindlichen Sprachförderung und der Berufsorientierung. Die Einblicke in die erfolgreichen Ansätze des dänischen Bildungssystems sind dabei für uns von Bedeutung, um unsere eigenen Strategien zu vergleichen und gegebenenfalls anzupassen. In Berlin nehmen wir die gesamte Bildungskette in den Blick, um die Bildungsungerechtigkeit zu verbessern. Dafür ist es entscheidend, dass wir neue Ideen und bewährte Praktiken in unsere Überlegungen einbeziehen. Mit diesen Erkenntnissen möchten wir die Qualität unserer Bildungsangebote kontinuierlich steigern und allen Schülerinnen und Schülern beste Möglichkeiten bieten“
IHK-Präsident Sebastian Stietzel: „Kita- und Schulkinder sind die Azubis von morgen und diese wiederum die Fachkräfte von übermorgen, Bildung ist also der Schlüssel zur Zukunft, auch für die Entwicklung des gesamten Standorts Berlin. Gleichzeitig sehen wir uns im Berliner Bildungssystem mit großen Herausforderungen konfrontiert. Um diese zu meistern und Berlin zur innovativen Bildungsmetropole zu machen, sind neue Ansätze und kreative Herangehensweisen gefragt. In diesem Sinne freue ich mich besonders, dass wir gemeinsam mit der Bildungssenatorin als Innovationsscouts unterwegs sind, um von den erfolgreichen Bildungssystemen anderer Länder, wie beispielsweise Dänemark, zu lernen.“

Berliner Verwaltungsreform: Breites Bündnis fordert zügige Umsetzung des historischen Vorhabens

Rund 20 Organisationen aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft appellieren an das Verantwortungsbewusstsein der politischen Parteien | „Zeitfenster nutzen“
Berlin, 20.09.2024. Ein breites Bündnis aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft hat sich mit einem dringenden Appell an die Berliner Landespolitik gewandt und dazu aufgerufen, die Reform der Berliner Verwaltung zügig und entschlossen umzusetzen. Die beteiligten Organisationen warnen davor, dieses für die Zukunft der Stadt wegweisende Projekt zu verschleppen oder gar scheitern zu lassen. Das Bündnis fordert die Regierungsparteien vielmehr dazu auf, alles dafür zu tun, das Projekt ohne Verzug fortzusetzen und die Reform wie geplant in dieser Legislaturperiode zu verabschieden. Hintergrund der Positionierung des Bündnisses ist die aktuelle Debatte um Zuschnitt und Fahrplan der Reform.
„Die Verwaltungsreform bildet eine historische Chance für die Stadt. Wir erwarten, dass alle im Berliner Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien und insbesondere die Regierungskoalition sich ihrer Verantwortung gegenüber der Stadt und ihren Einwohnern bewusst sind. Lassen Sie uns das Zeitfenster nutzen! Unsere Stadt braucht die Modernisierung – und sie braucht sie jetzt“, sagte Christophe Knoch, Vorstandsmitglied der Stiftung Zukunft Berlin.
Die Initiative wird von rund 20 Organisationen und Verbänden getragen, unter anderem vom Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin Brandenburg (AIV), der IHK Berlin, der Stiftung Zukunft Berlin (SZB), dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und dem Verband Berlin - Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU).

Gemeinsam sind die beteiligten Organisationen der Auffassung, dass die Reform sowohl im Wege eines novellierten Landesorganisationsgesetzes (LOG) als auch im Wege einer Verfassungsänderung beschlossen werden muss, um die Senatsverwaltungen mit den dringend erforderlichen Aufsichtsinstrumenten auszustatten. Es muss entweder eine flächendeckende Fachaufsicht eingeführt werden oder es müssen zumindest die Eingriffsrechte der Senatsverwaltungen deutlich erweitert werden.
Die Initiative fordert darüber hinaus verbesserte und transparente Finanzierungsstrukturen für die Aufgabenerfüllung auf Bezirksebene. Die Finanzierung der den Bezirken übertragenen Aufgaben muss sichergestellt werden. Ein Initiativrecht des Rats der Bürgermeister gegenüber dem Abgeordnetenhaus oder gar ein Klagerecht oder sonstige Widerspruchsmöglichkeiten unterstützt die Initiative hingegen nicht. Hiermit würde zusätzliche Bürokratie geschaffen. Auch die angedachte Einführung einer sogenannten „Bezirks(Schutz)instanz“ betrachtet die Initiative mit Skepsis.

Stiftung Zukunft Berlin
Industrie- und Handelskammer zu Berlin
Architekten- und Ingenieurvereins Berlin
Verein Berliner Kaufleute und Industrieller
Verband Berliner Verwaltungsjuristen e.V.
Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin e.V.
medianet berlinbrandenburg e.V.
BBU Verband Berlin - Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.
Migrationsrat Berlin e.V.
DGB Bezirk Berlin-Brandenburg
Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.

Berliner Nachfolgezentrale goes live: Unternehmen und Übernahme-Interessierte können sich ab sofort online registrieren

Unternehmen, die eine Nachfolge suchen, und Nachfolge-Interessierte können sich ab sofort auf dem Webportal der Berliner Nachfolgezentrale (https://nachfolgezentrale.berlin) registrieren.
Auch das Team der Nachfolgezentrale ist mittlerweile komplett. Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten im Nachfolgeprozess und kümmern sich um das Matching zwischen abgebenden Unternehmen und potenziellen Übernehmenden.
Getragen wird die Nachfolgezentrale von den Projektpartnern IHK, Handwerkskammer Berlin und Bürgschaftsbank Berlin. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe fördert das Projekt.
In den nächsten zwei Jahren werden Schätzungen zufolge rund 8.600 Unternehmen in Berlin eine Nachfolgeregelung benötigen. 40 Prozent der betroffenen Unternehmen finden jedoch keine passende Nachfolgerin oder Nachfolger und es droht die Geschäftsaufgabe. Besonders das sogenannte Matching – also das Finden und Zusammenbringen von potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern mit den abgebenden Unternehmern – erweist sich als zentrales Hindernis. Persönliche Vorstellungen, unternehmerische Visionen und nicht zuletzt finanzielle Aspekte müssen in Einklang gebracht werden.
Hier setzt die Arbeit der Nachfolgezentrale Berlin an. Als Gemeinschaftsprojekt der Bürgschaftsbank Berlin, der Industrie- und Handelskammer Berlin, der Handwerkskammer Berlin und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, geht die Nachfolgezentrale dabei über ein reines Vermittlungsangebot hinaus. Sie setzt auf ein professionelles Matching, das durch persönliche Begleitung unterstützt wird. Die ganzheitliche Herangehensweise ermöglicht es, die individuellen Bedürfnisse beider Seiten zu berücksichtigen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
In einem Webinar zum Registrierungsstart informieren die Projektpartner über die Arbeit der Nachfolgezentrale und geben Einblicke in das Registrierungsverfahren:

Donnerstag, 5. September, 9:00-10:30 Uhr

Anmeldung über https://events.ihk-berlin.de/20240905-Nachfolge-web

Senatorin Katharina Günther-Wünsch besucht Jugendliche bei Praktikumswoche: vielfältige Einblicke in Berufswelt

Im Rahmen ihrer Sommertour zur Beruflichen Orientierung besuchte die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Katharina Günther-Wünsch, heute gemeinsam mit der Berliner IHK-Vizepräsidentin Nicole Korset-Ristic eine EDEKA-Filiale in Steglitz. Die Senatorin informierte sich als Schirmherrin der Praktikumswoche vor Ort über den Verlauf des Projekts und trat in den direkten Austausch mit teilnehmenden Jugendlichen. Die Praktikumswoche Berlin bietet Schülerinnen und Schülern ab 15 Jahren die Möglichkeit, drei Wochen vor und innerhalb der Sommerferien an maximal acht Tagen in unterschiedlichen Berliner Unternehmen Praxiserfahrungen zu sammeln und verschiedene Berufsfelder kennenzulernen.

Getragen wird die Praktikumswoche Berlin von der Senatsverwaltung für Bildung Jugend und Familie, der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammer Berlin und der IHK Berlin als Initiatorin. Weitere Unterstützer sind der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V., Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e. V. (UVB) sowie die Berliner Krankenhausgesellschaft e.V. Schirmherrin ist Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch.
Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Die Praktikumswoche Berlin ist ein wichtiger Baustein, um Jugendlichen praxisnahe Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen und sie bei ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen. In einer Zeit, in der die Wahl des richtigen Berufsweges zunehmend komplexer wird, brauchen junge Menschen konkrete Erfahrungen und Perspektiven. Dieses Angebot bietet ihnen die Chance, niedrigschwellig neue Berufsfelder und Talente zu entdecken.“
IHK-Vizepräsidentin Nicole Korset-Ristic: „Die Phase der Berufsorientierung ist für Jugendliche oft eine herausfordernde Zeit. In diesem Zusammenhang bieten die Praktikumswochen eine unkomplizierte und zugleich effektive Möglichkeit, Antworten auf die zahlreichen offenen Fragen der Jugendlichen zu finden. Auch die Unternehmen können einen ganz konkreten Mehrwert aus ihrem Engagement ziehen, indem Sie bereits heute die Azubis von morgen ausfindig machen und frühzeitig an ihr Unternehmen binden. Die Praktikumswochen sind somit eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“
Hans-Ulrich Schlender, Projektleiter bei der EDEKA Minden-Hannover: „Die EDEKA Minden-Hannover beteiligt sich an der Praktikumswoche Berlin, weil wir überzeugt davon sind, dass frühzeitige Einblicke in die Berufswelt für junge Menschen entscheidend sind. Uns bietet dieses Projekt eine hervorragende Gelegenheit, Talente zu entdecken und ihnen die Vielfalt der Einzelhandelsberufe bei EDEKA näher zu bringen. Der Aufwand lohnt sich daher sowohl für uns als Unternehmen als auch für die jungen Menschen, die sich in der beruflichen Orientierung befinden."
Die Praktikumswoche Berlin startete am 01.07.2024 und dauert bis zum 30.08.2024.
Sie wird dieses Jahr zum zweiten Mal durchgeführt.

Weitere Informationen zur Praktikumswoche: www.praktikumswoche.de/berlin

Energiewendebarometer 2024: Bürokratie behindert klimaneutrale Transformation

Bürokratie und fehlende Verlässlichkeit in der Energiepolitik bremsen die klimaneutrale Transformation der Berliner Wirtschaft aus. Das geht aus dem aktuellen IHK-Energiewendebarometer hervor. In der jährlichen Erhebung werden bundesweit IHK-Mitgliedsunternehmen befragt, welche Klimaschutzmaßnahmen sie ergriffen haben oder planen, welche Hindernisse sie bei der Umsetzung sehen und welche Auswirkungen der Energiewende sie für ihr Unternehmen erwarten. Während knapp 25 Prozent der Befragten positive oder sogar sehr positive Auswirkungen erwarten, fürchten insgesamt 35 Prozent der Unternehmen negative oder sehr negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens.
Fast 70 Prozent der Unternehmen planen, setzen um oder haben bereits Maßnahmen ergriffen – das ist ein Anstieg um 11 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Dazu gehören neben Investitionen in effiziente Technik (67 Prozent), Digitalisierung von Prozessen (30 Prozent) auch die Qualifizierung von Beschäftigten (28 Prozent) oder die energetische Gebäudesanierung (23 Prozent). Ein Transformationskonzept haben fast 43 Prozent der Befragten, knapp ein Drittel der Unternehmen hat ein systematisches Klimamanagement implementiert. Die größten Hindernisse für die Transformationsbemühungen des Unternehmens sind zu viel Bürokratie (58 Prozent), fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik (43 Prozent) und langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren (42 Prozent).
Robert Rückel, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Berlin: „Die Energiewende fällt nicht vom Himmel, alle müssen dazu beitragen, wenn die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden sollen. Das gilt selbstverständlich auch für die Berliner Wirtschaft. Allerdings kann die Transformation nur gelingen, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen. Und hier zeigt unser Energiewendebarometer ein ernüchterndes Bild: Die Zahl der Unternehmen, die durch die Energiewende die Wettbewerbsfähigkeit bedroht sehen, bleibt auf hohem Niveau. Überbordende Bürokratie lähmt auch beim Klimaschutz unternehmerisches Handeln, unklare rechtliche Rahmenbedingungen und mangelnde Planbarkeit kommen als zusätzliche Bürden hinzu. Politik und Verwaltung sind also gefordert, als aktiven Beitrag für den Klimaschutz den Bürokratie-Dschungel zu lichten. Zudem muss der Senat zügig eine Lösung für das gescheiterte Sondervermögen finden und einen neuen Plan für die Finanzierung der Klimaneutralität bis 2045 aufstellen.“
Gegenläufig zu den bundesweiten Ergebnissen hat sich in Berlin die Zahl derjenigen Unternehmen, die wegen der energiepolitischen Rahmenbedingungen über Produktionseinschränkungen oder sogar die Verlagerung ins Ausland nachdenken reduziert. Planten das 2023 noch 14 Prozent der Unternehmen, sind es 2024 sieben Prozent.
In Berlin haben sich 205 Unternehmen der Branchen Industrie, Bau, Handel und Dienstleistung an der deutschlandweiten Unternehmensbefragung der DIHK beteiligt.
Ausführlichere Ergebnisse des Energiewendebarometers 2024 Berlin können hier eingesehen werden: https://www.ihk.de/berlin/politische-positionen-und-statistiken-channel/innovation/umwelt-energie-2252582

Umfrage zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Unternehmen sehen Defizite bei Kinderbetreuung und Pflege

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Berlin sollen Beruf und Familie in Zukunft besser miteinander vereinbaren können. Dazu wünschen sich die Unternehmen eine zuverlässigere Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen in der Hauptstadt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Berlin und der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) unter rund 500 Betrieben vom Mittwoch. Sie wurde zusammen mit dem Berliner Beirat für Familienfragen entwickelt.
Mehr als die Hälfte der Firmen (52 Prozent) gab an, dass zuverlässigere Angebote bei der Kinderbetreuung nötig seien. 27 Prozent sprachen sich dafür aus, dass mehr Kitas wochentags vor 6 Uhr und nach 18 Uhr geöffnet sein sollten. Fast ebenso viele Unternehmen (26 Prozent) forderten eine Aufstockung von Plätzen für die Tagespflege. 14 Prozent äußerten darüber hinaus den Wunsch nach einer zentralen Beratungsstelle, die über die betriebliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie informiert.
Die Umfrage zeigt der Wirtschaft zufolge, wie wichtig eine bessere Betreuung für den Arbeitsmarkt ist. Die befragten Unternehmen erklärten, dass fast ein Drittel der Beschäftigten (32 Prozent) in den vergangenen drei Jahren die Arbeitszeit wegen Kinderbetreuung oder Pflege reduziert hat. Sechs von zehn Müttern (62 Prozent) nehmen nach der Geburt zwölf Monate Elternzeit, sieben von zehn Vätern (70 Prozent) entscheiden sich für einen bis vier Monate Auszeit.
„Ein besseres Betreuungsangebot ist ein entscheidender Hebel im Kampf gegen den Personalmangel. Schon heute fehlen in Berlin in allen Branchen und Berufen rund 90.000 Fachkräfte. Angesichts des immer stärkeren Drucks durch die Demografie muss die Politik hier dringend handeln“, sagte IHK-Vizepräsident Stefan Spieker.
„Kurzfristige Finanzprobleme dürfen keine Ausrede sein. Die Investition in eine bessere Betreuung rechnet sich in jedem Fall, für die Unternehmen ebenso wie für die öffentliche Hand“, ergänzte UVB-Präsident Stefan Moschko. „Denn wir wissen seit vielen Jahren, dass mehr Betreuung vielen Menschen den Weg ins Berufsleben oder aus einem Teilzeit- in einen Vollzeitjob erleichtert.“
Die Unternehmen machen ihren Belegschaften bereits zahlreiche Angebote, damit sie Job und Familie besser vereinbaren können. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) haben die Arbeitszeit flexibilisiert oder Arbeitszeitkonten eingeführt. Nahezu jeder zweite Betrieb (48 Prozent) ermöglicht die Arbeit im Homeoffice. In gut einem Viertel der Unternehmen (27 Prozent) können sich die Beschäftigten befristet freistellen lassen. Weitere Maßnahmen sind Jobsharing oder die Kooperation mit Pflegediensten und anderen Einrichtungen, damit die Betreuung von zu Pflegenden oder Kindern sichergestellt ist.
Allerdings könne nicht jeder Betrieb entsprechende Angebote machen. „Die Berliner Wirtschaft ist von kleinen und mittleren Betrieben geprägt. Hier fehlen oft Mittel und Möglichkeiten für mehr Betreuung. Deshalb brauchen wir hier mehr Engagement des Staates – sowohl bei der Kinderbetreuung als auch bei den Angeboten im Pflegebereich“, erklärten Spieker und Moschko.

Exzellent für den Klimaschutz ausgebildet: Das neue Siegel Exzellente Ausbildungsqualität ECO

Die Berliner Wasserbetriebe und die GESOBAU AG wurden heute als erste Berliner Unternehmen mit dem neuen IHK-Siegel „Exzellente Ausbildungsqualität ECO“ ausgezeichnet. Das Siegel bescheinigt, dass die Unternehmen ihre Auszubildenden in überdurchschnittlicher Weise im Bereich Klimaschutz und Energiewende schulen, sowie als Unternehmen selbst spezifische Anforderungen in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit erfüllen. Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey überreichte die Premierensiegel am Mittag im Ludwig Erhard Haus.
Entwickelt wurde das Siegel von der IHK Berlin gemeinsam mit den Unternehmen der mehrwert-Initiative, dem Zusammenschluss der 26 landeseigenen Unternehmen. Voraussetzung für die Bewerbung ist, dass ein Unternehmen auch die Anforderungen für das bereits etablierte Siegel „Exzellente Ausbildungsqualität“ erfüllt. Zu den darüber hinaus gehenden ECO-Anforderungen gehören unter anderem Schulungen für die Auszubildenden zu klima-relevanten Themen, die Durchführung von Klimaschutz-Aktionen oder Naturprojekte des Unternehmens. Das Siegel wird für drei Jahre verliehen, im Anschluss ist eine neue Auditierung durch die IHK erforderlich.
Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Unser Ziel ist, dass Berlin deutlich vor 2045 klimaneutral wird, und dafür brauchen wir die besten Hände und Köpfe, die in den Klimaberufen arbeiten und ausgebildet werden. Das Siegel „Exzellente Ausbildungsqualität ECO“ würdigt einerseits die Berliner Unternehmen, die den Auszubildenden eine extra Portion „Klima-Wissen“ vermitteln. Andererseits ist es auch eine praktische Orientierungshilfe für junge Menschen bei der Wahl für den passenden Ausbildungsbetrieb. Die Berliner Wasserbetriebe und die GESOBAU AG machen eine vorbildliche Arbeit und zeigen, wie eine moderne Ausbildung geht. Dazu gratuliere ich herzlich und ermutige weitere Berliner Unternehmen, diesem guten Beispiel zu folgen.“
Jan Pörksen, Geschäftsführer Bildung und Beruf, IHK Berlin: „Wir werden die Klimaziele nur erreichen, wenn bei allen Entscheidungen in einem Unternehmen das Thema mitgedacht wird. Dafür brauchen wir entsprechend geschulte Fachkräfte. Gleichzeitig spielt das Thema für junge Menschen bei der Wahl des Arbeitgebers eine immer größere Rolle. Unternehmen mit dem ECO-Siegel haben also im Wettbewerb um Talente einen echten Wettbewerbsvorteil.“
Michael Geißler, Co-Vorsitzender mehrwert-Initiative und Geschäftsführer der Berliner Energieagentur GmbH: „Die Initiative mehrwert steht für den Austausch und die themenübergreifende Zusammenarbeit der landeseigenen Unternehmen. Dass drückt sich auch in dem neuen ECO-Siegel aus, dessen Entwicklung wir mit angestoßen haben. Die landeseigenen Unternehmen sind überdies Vorreiter in Sachen Klimaschutz und bilden jährlich rund 3000 Menschen aus. Denn: Die Transformation der Wirtschaft wird nur gelingen, wenn gut ausgebildete Menschen diese in den Betrieben mitgestalten.“
Kerstin Oster, Vorständin Berliner Wasserbetriebe: „Ganz klar für Berlin, unter diesem Leitspruch steht alles, was wir tun – auch unsere Ausbildung. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Gesobau das erste Unternehmen sind, das mit dem Siegel „Exzellente Ausbildungsqualität ECO“ ausgezeichnet wird. Das verstehen wir auch als weiteren Ansporn für unsere Arbeit. Wir bauen derzeit unser Ausbildungszentrum um. Digitaler sind wir mit der Eröffnung des AQUA.Campus im Juni schon – jetzt werden wir noch nachhaltiger: mit einem umweltgerechten Neubau, Azubiprojekten und der ersten Ausbilderin für Nachhaltigkeit/Erneuerbare Energien. So erweitern wir unseren ökologischen Bildungsauftrag und bieten unseren Auszubildenden und dual Studierenden die Möglichkeit, zu echten Umweltexpert:innen zu werden.“
Christian Wilkens, Vorstand der GESOBAU AG: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem IHK Siegel Ausbildungsexzellenz ECO. Unsere Motivation ist es, heute die Fachkräfte von morgen auszubilden. Deshalb ist es uns wichtig, bereits frühzeitig für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, das für unsere Unternehmensentwicklung von essenzieller Bedeutung ist. Mit dem Siegel wird dieses Bemühen honoriert."

90 Prozent der Azubis sind zufrieden mit Ausbildungsberuf und -betrieb. Trotzdem Anstieg bei unbesetzten Ausbildungsplätzen

90 Prozent der Berliner Auszubildenden sind zufrieden mit ihrer Ausbildung, 80 Prozent würden ihren Ausbildungsbetrieb anderen Jugendlichen weiterempfehlen. So die Berliner Ergebnisse aus der aktuellen Azubi-Umfrage der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern. Trotz dieser guten Noten für die Ausbildung seitens der Jugendlichen konnten ausbildende Unternehmen 48 Prozent der angebotenen Plätze nicht besetzen (2023: 43 Prozent der Plätze blieben unbesetzt). Auch die Zahl der Unternehmen, bei denen keine einzige Bewerbung einging, ist von 28 Prozent im Jahr 2023 auf mittlerweile 32 Prozent gestiegen, so die Bilanz der jährlichen IHK-Ausbildungsumfrage. Angesichts dieser Entwicklung forderte IHK-Vizepräsident Stefan Spieker heute, sämtliche Instrumente der Berufsorientierung massiv zu stärken. Besonders das neu eingeführte 11. Pflichtschuljahr müsse für die umfassende Berufsorientierung der Jugendlichen genutzt werden.
Die Auswertung der Aus- und Weiterbildungsumfrage hat gezeigt, dass sich die Besetzungsschwierigkeiten gegenüber den Vorjahren noch einmal verschärft haben. Bei knapp 70 Prozent der befragten Unternehmen lagen keine geeigneten Bewerbungen vor. Selbst ein bereits unterschriebener Vertrag bedeutet dabei nicht immer Planungssicherheit für die Unternehmen: So gaben 18 Prozent der Unternehmen, die aktuell nicht ausbilden an, dass die Jugendlichen den Vertrag vor Ausbildungsbeginn wieder gelöst haben. In weiteren 17 Prozent der Fälle sind die Jugendlichen zum Ausbildungsstart nicht erschienen.
Stefan Spieker, Vizepräsident der IHK Berlin: „Die hohen Zufriedenheitswerte bei den Auszubildenden beweisen: Das Modell Ausbildung ist gut und offenbar machen auch die Ausbildungsunternehmen ihre Sache gut – sofern es ihnen gelingt, Jugendliche für die freien Plätze zu finden. Diese Herausforderung wird von Jahr zu Jahr größer. Zusätzliche Sorgen bereitet jedoch, dass eine Reihe von Jugendlichen ihre Ausbildung gar nicht erst antritt. Das zeigt einmal mehr, dass die politische Debatte um laut Statistik unversorgte Jugendliche völlig irreführend ist. Es ist das Matching, das besser funktionieren muss. Es ist absolut notwendig, dass Jugendliche schon in der Schulzeit viel mehr Praxiserfahrungen sammeln können. Zur guten Berufsorientierung gehört auch, die duale Ausbildung und die vielseitigen Aufstiegsmöglichkeiten nach der Ausbildung als gleichwertige Alternative zum Studium in Gymnasien vorzustellen. Das jetzt eingeführte 11. Pflichtschuljahr ist ein weiterer wichtiger Baustein, um Jugendliche, die nach der 10. Klasse noch nicht wissen, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen, Orientierung zu bieten. Bei der Umsetzung kommt es jetzt allerdings darauf an, dieses zusätzliche Jahr praxisnah auszugestalten. Die Wirtschaft steht als Partner gerne bereit, denn der Azubi von heute ist die Fachkraft von morgen.“
Anita Joesten-Krause, Personalverantwortliche (HR) bei der KST Kraftwerks- und Spezialteile GmbH und Ausbilderin für die/den Industriekauffrau/-mann
„Für KST sind hoch qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Dreh- und Angelpunkt. KST stellt anspruchsvolle Bauteile in Einzelstückfertigung her, z.B. Komponenten für große Turbinen. Mit der dualen Ausbildung sichern wir unseren Fachkräftebedarf und wir bilden voll für unseren eigenen Bedarf aus, so wurden immer nahezu alle Auszubildenden auch übernommen. Vor allem im gewerblich-technischen Bereich wird es aber seit Jahren immer schwieriger, Auszubildende zu gewinnen. Das hat aus unserer Sicht auch damit zu tun, dass immer mehr Jugendliche das Abitur machen und dann das Studium näher scheint als eine Ausbildung. Gleichzeitig stellen wir fest, dass das Bildungsniveau schlechter geworden ist. Wir stehen also vor dem doppelten Problem, Jugendliche überhaupt für eine Ausbildung zu gewinnen und, wenn wir sie gefunden haben, gibt es erhebliche Wissenslücken. Dreisatz oder die Grundlagen der Trigonometrie können immer weniger der Bewerber:innen. Wir versuchen gemeinsam mit unserem Ausbildungspartner, dem ABB Training Center, die schulischen Defizite aufzuholen. Aber diese Aufgabe scheint von Jahr zu Jahr größer zu werden. Deshalb ist unser Anliegen an die Politik: Angemessene schulische Leistungen und eine gut gefächerte Berufsorientierung müssen die Leitlinien der Schulpolitik sein - oder besser: wieder werden.“
Um die Ausbildung attraktiver zu machen, hat die Berliner Wirtschaft deshalb drei Handlungsempfehlungen an den Senat:
  • Die Einführung eines 11. Pflichtschuljahrs ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Berliner Wirtschaft begrüßt, dass Schülerinnen und Schüler ohne Anschlussperspektive hierdurch eine Perspektive erhalten und „nicht verloren“ gehen. Damit auch die Gruppe, der bis jetzt unversorgten Bewerber das 11. Pflichtschuljahrs erfolgreich beendet, muss die Betreuung durch eine Bildungsbegleitung weiterhin gewährleistet bleiben und darf auch durch die Haushaltseinsparungen nicht wegfallen.
  • Die Steuerung beruflicher Bildung muss in einem Landesinstitut für berufliche Bildung gebündelt werden. Um die berufliche Bildung schlagkräftig zu machen, bedarf es eines Landesinstituts, um die Steuerung, Beratung und Unterstützung der berufsbildenden Schulen sowie die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung und die Schulaufsicht zu bündeln. Der im Koalitionsvertrag genannte Prüfauftrag muss schnell bearbeitet und umgesetzt werden.
  • Berlin braucht bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende. Ohne Wohnraum für Auszubildende müssen Berliner Unternehmen auf einen Teil von potenziellen Azubis und später auf dringend benötigten Fachkräften verzichten. Das Land Berlin muss dies als Leuchtturmprojekt verfolgen. Auch die Implementierung eines Azubiwerks nach Hamburger Vorbild unter der Beteiligung der Berliner Wirtschaft ist zu prüfen.
  • Berlin braucht keine Ausbildungsumlage. Dass Berlin und Bremen als die beiden Bundesländer mit den schlechtesten Ergebnissen in der Schulqualität den Weg einer Ausbildungsumlage einschlagen (möchten), gibt vielen Unternehmen das Gefühl, dass sie die „Dinge reparieren“ sollen, welche das Land Berlin nicht umgesetzt bekommt. Stattdessen brauchen wir Berufsorientierung mit Praxisanteilen, damit Jugendliche eine Vorstellung von Ausbildungsberufen bekommen und sich nach ihren Interessen bei den Ausbildungsbetrieben bewerben können.

It's a match: Berlins neue Nachfolgezentrale hilft bei der Unternehmensnachfolge

Logos-Nachfolgezentrale
Start für Berlins Nachfolgezentrale: Die Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey, IHK-Präsident Sebastian Stietzel, die Präsidentin der Handwerkskammer, Carola Zarth sowie der Geschäftsführer der BürgschaftsBank Berlin, Steffen Hartung, haben heute den Startschuss für die Arbeit der gemeinsamen Nachfolgezentrale gegeben. Damit hat Berlin erstmals eine zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle für Unternehmensnachfolgen. Getragen wird die Nachfolgezentrale von den Projektpartnern IHK, Handwerkskammer und Bürgschaftsbank Berlin. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe fördert das Projekt.
In den nächsten zwei Jahren werden Schätzungen zufolge rund 8.600 Unternehmen in Berlin eine Nachfolgeregelung benötigen. 40 Prozent der betroffenen Unternehmen finden jedoch keine passende Nachfolgerin oder Nachfolger und es droht die Geschäftsaufgabe. Eines der Haupthindernisse ist das Matching: Potenzielle Nachfolger und Unternehmen kommen nicht zusammen. Umfragen zufolge finden 43 Prozent der Nachfolge-Interessierten kein passendes Angebot.
Hier setzt die Arbeit der Nachfolgezentrale an. Neben der Beratung steht vor allem das Matching im Fokus. Mit Unterstützung einer hierfür konzipierten Matching-Datenbank bringen die Mitarbeitenden der Nachfolgezentrale die Unternehmen auf Nachfolgesuche und Nachfolgeinteressierte zusammen. Vertraulichkeit sowie strikte Neutralität stehen dabei an oberster Stelle. Insgesamt sind drei Planstellen für die Nachfolgezentrale vorgesehen, die in den Räumlichkeiten der BürgschaftsBank Berlin ab 01.08.2024 in vollem Umfang ihre Arbeit aufnehmen soll.
Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Für eine starke Berliner Wirtschaft werben wir international um neue Ansiedlungen, unterstützen Unternehmen beim Wachsen in unserer Stadt und wollen auch denjenigen helfen, die auf der Suche nach einer Nachfolge sind, um ihr Geschäft fortzuführen. Denn jede Geschäftsaufgabe bedeutet einen Verlust an Wirtschaftskraft, Arbeitsplätzen, Know-How und häufig auch Tradition. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe fördert die Etablierung einer Anlaufstelle für die Unternehmensnachfolge mit 600.000 Euro, damit Betriebe in und für Berlin erhalten bleiben. Für Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit viel Herzblut und Engagement ein Unternehmen aufgebaut haben und händeringend eine Nachfolge suchen, haben wir jetzt einen Ort, der kompetent berät und vermittelt. Und für junge Leute am Beginn ihres Unternehmertums ist die Nachfolgezentrale ein echter Chancenmotor.“
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: "Wenn ein Unternehmen keinen Nachfolger findet, verliert Berlin nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch wertvolle Wirtschaftskraft. Berlin kann es sich nicht leisten, in den nächsten Jahren tausende Unternehmen zu verlieren. Die Nachfolgezentrale wird wie ein Brückenbauer fungieren, der moderne Unternehmer mit zeitgemäßen Geschäftsmodellen mit traditionellen Nachfolgeunternehmen verbindet und so die Lücke im schwierigen Matching-Prozess schließt."
Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin: „Bei der Übergabe eines Betriebs geht es nicht allein um die Weitergabe eines Unternehmens, sondern auch darum, dass Betriebe nicht vom Markt verschwinden und mit ihnen ein großer Erfahrungsschatz. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es umso wichtiger, Betriebsinhaberinnen und -inhaber mit Nachfolgeinteressierten zusammenzubringen und rechtzeitig die Weichen für eine erfolgreiche Übergabe zu stellen. Diese Aufgabe kann ein zielgerichtetes Matching erfolgreich lösen und dabei auch Zielgruppen abseits des Mainstreams erschließen. Die Sicherung der Unternehmensnachfolge ist nicht nur entscheidend für den Fortbestand unserer vielfältigen Betriebslandschaft in Berlin, sondern auch existenziell für unsere Stadt."
Steffen Hartung, Geschäftsführer BürgschaftsBank Berlin: „Muss ein Betrieb aufgrund einer fehlenden Nachfolge aufgegeben werden, wird auch immer ein Stück Infrastruktur ,vernichtet', also Lieferstrukturen, Absatzstrukturen und Umfeldunternehmen. Als Wirtschaftsförderer gilt es, das zu verhindern. Wir freuen uns, starke Partner an der Seite zu wissen, mit denen wir Interessierte auf dem Weg in die Selbstständigkeit für eine Unternehmensnachfolge begeistern, mit Unternehmen matchen und die Geschäftsführung bestehender Unternehmen hinsichtlich der Komplexität einer Nachfolge rechtzeitig sensibilisieren werden.“

Erster Berliner Open Source Tag von Senatskanzlei und IHK Berlin: Mit digitaler Souveränität und Innovation den Standort stärken

Beim ersten Berliner Open Source Tag diskutieren mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft über Wege, wie sich Open Source-Lösungen auch in der Berliner Landes-IT umsetzen lassen. Auf der Veranstaltung im Ludwig Erhard Haus werden zudem Best Practice-Beispiele aus anderen Bundesländern vorgestellt, konkrete Anwendungsfälle skizziert sowie rechtliche und praktische Fragen zum Vergabeverfahren beantwortet.
Veranstaltet wird der erste Berliner Open Source-Tag von der Senatskanzlei und der IHK Berlin, Unterstützer sind das IT-Dienstleistungszentrum des Landes (ITDZ Berlin) sowie die Open Source Business Alliance.
Martina Klement, Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung in der Senatskanzlei sowie CDO des Landes Berlin: „Die Nutzung von Open Source sichert passgenaue Angebote für unsere Bürgerinnen und Bürger. Politik und Verwaltung kooperieren in Berlin eng mit Wirtschaft und Wissenschaft. Gemeinsam entwickeln wir die Lösungen zur Gestaltung einer modernen, leistungsfähigen und innovativen Stadt. Die Schlüssel sind kollaborative Innovationen, offenen Daten und Open Source. Dies stärkt die digitale Souveränität als einen der Grundpfeiler unserer Digitalpolitik.“
Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin: „Open Source ist ein wichtiger Baustein für die Verwaltungsdigitalisierung. Offen zugängliche Quellcodes machen Behörden dabei nicht nur unabhängiger, sondern fördern auch die Innovation am Wirtschaftsstandort Berlin. Denn Open Source erhöht bei Verwaltungsprozessen die Anschlussfähigkeit für Berliner Startups, die dann mit maßgeschneiderten und innovativen Lösungen zur Innovation bei Behördenabläufen beitragen können. Gerade bei verwaltungsspezifischen Fachanwendungen und Programmen wird sich die Open Source-Politik also auszahlen. Mit der vereinten Expertise von Wirtschaft und Verwaltung können wir so die Verwaltungsservices besser machen.“
Anne Lolas, stellvertretende Vorständin ITDZ Berlin: „Das ITDZ Berlin ist Vorreiter für Open Source im Land Berlin. Es betreibt einen Großteil der zentralen IT-Infrastruktur des Landes, etwa die BerlinCloud, auf Basis quelloffener Software. Mit dem Open Source Kompetenzzentrum bündeln wir unser Know How mit Open-Source-Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Bundesländern zu zielgenauen Beratungs- und Serviceangeboten für die Berliner Verwaltung.“
Peer Heinlein, Open Source Business Alliance, CEO Heinlein Gruppe und Open Talk: "Der Open Source Tag Berlin bietet Verwaltung und Politik die Möglichkeit, erfolgreiche Open Source-Beispiele anderer Bundesländer zu erkunden. Nur durch Open Source können wir die Verwaltung digitalisieren und zugleich sicherer und effizienter gestalten. Mit mittelständischen Unternehmen und Start-ups heben wir Innovationspotenziale und behalten das Geld im Land. Lokale Wirtschaftsförderung ist zugleich der Garant dafür, dass Politik und Verwaltung auch in Zukunft noch unter vielen Anbietern ihre IT-Strategie frei wählen kann.“

IHK-Konjunkturumfrage: Strukturelle Krise belastet vor allem Dienstleistungsbranche und verhindert Aufschwung

Die Hoffnung, die Berliner Wirtschaft werde im Frühjahr auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren, erfüllt sich nicht. Das geht aus den Ergebnissen der repräsentativen Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Berlin hervor. Demnach verliert der Geschäftsklimaindex, der sich aus aktueller Lage und Erwartungen errechnet, sechs Punkte im Vergleich zum Jahresbeginn.
Anzeichen für einen bevorstehenden konjunkturellen Aufschwung gibt es kaum, da die Unternehmen sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten schlechter bewerten. Besorgniserregend ist, dass das Berliner Dienstleistungsgewerbe, sonst ein konjunktureller Anker der Berliner Wirtschaft, zur aktuellen Umfrage von einem eingetrübten Geschäftsklima berichtet.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Die Warnzeichen mehren sich, dass auch die Berliner Wirtschaft in einer strukturellen Krise steckt. Sie mag im Vergleich zu anderen deutschen Bundesländern etwas schneller wachsen. Doch von einem stabilen Wachstumstrend kann keine Rede sein. Einen strukturell untersetzen Aufschwung sucht man vergebens. Die Unternehmen sehen immer mehr Hürden und immer weniger Chancen. Berlin braucht deshalb mehr denn je stabile wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Vieles davon lässt sich auf Berliner Ebene allein nicht lösen. So sind die Energiekosten in Deutschland fast doppelt so hoch wie im europäischen Schnitt. Wir haben innerhalb der EU 27 verschieden regulierte Arbeitsmärkte. Gleichzeitig wachsen die bürokratischen Vorgaben. All das belastet die Berliner Wirtschaft. Deshalb brauchen wir gerade mit Blick auf die bevorstehenden Europawahlen eine starke Berliner Stimme in Europa, um diese Themen anzugehen.“
Die Ergebnisse zeigen dabei, dass sich die verschiedenen Branchen der Berliner Wirtschaft uneinheitlich entwickeln. So fällt der Klimaindikator der IT-Dienstleister mit 122 Punkten auf den niedrigsten Wert seit der Energie-Krise. Noch stärker eingetrübt hat sich das Konjunkturklima bei den personenbezogenen Dienstleistern (B2C-Geschäft). Da auch unternehmensbezogene Dienstleister (B2B-Geschäft) von schlechteren Geschäften berichten und zudem skeptisch in die nähere Zukunft blicken, lässt sich dies als Bremssignal für die Konjunktur deuten.
In Industrie und Handel unterdes bleiben die Geschäfte und Erwartungen verglichen zum Jahresbeginn teils stabil, teils verbessern sie sich moderat. Für Bau- und Gastgewerbe wiederum hellt sich das konjunkturelle Klima deutlich auf – jedoch auf teils niedrigem Niveau. Signalisierte der Geschäftsklimaindex im Baugewerbe zu Jahresbeginn mit 101 Punkten noch absoluten Stillstand, so konnte er sich immerhin auf aktuell 112 Punkte verbessern.
Investitionen und Planungen insgesamt verhalten
Die eher skeptischeren Erwartungen und die schwache Lagebeurteilung lassen die Unternehmen bei Investitionen und dem Beschäftigungsplanungen weiter vorsichtig agieren. Der Saldo aus geplantem Beschäftigungsauf- und -abbau liegt nach wie vor bei lediglich sechs Punkten. Zu erwähnen ist hier, dass auch der sich verschärfende Fachkräftemangel negativ auf die Beschäftigungsplanungen auswirkt: Da man nicht damit rechnen, Stellen besetzen zu können, reduzieren Unternehmen entsprechende Planungen. Damit bleibt die Beschäftigungsdynamik in den kommenden Monaten weiterhin verhalten. Es sind auch hier vor allem die Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche, die eine Erholung des Gesamtindikators ausbremsen. Der Saldo der Dienstleister sank seit Jahresbeginn um drei auf aktuell acht Punkte: ein für den in Berlin so wichtigen Sektor vergleichsweise schwacher Wert.
Die Investitionsabsichten entwickeln sich ebenfalls enttäuschend schwach. Der Saldo der Investitionsintensität steigt um einen Punkt und verbleibt damit zum dritten Mal in Folge auf niedrigem Niveau. Auch hier sind es die Dienstleistungsunternehmen, die bremsend wirken, da sie ihre Investitionsintensität verringern wollen. Mit 55 Prozent planen deutlich weniger Unternehmen der Dienstleistungsbranche zu investieren als noch zu Jahresbeginn: In der Vorumfrage waren es noch 64 Prozent. Zu denken gibt hier, dass die Investitionen nach Angaben der Unternehmen mehrheitlich in den Bestandserhalt gehen. Das heißt, mit dem Geld wird nicht eine Produkt- oder Kapazitätserweiterung finanziert, sondern der Ersatz z.B. defekter Maschinen.
Externe Risiken belasten die Konjunktur
Die aktuelle konjunkturelle Lage ist geprägt durch anhaltende externe Risiken. Am häufigsten werden dabei der Fachkräftemangel, Energiekosten und die grundsätzlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen genannt. So geben knapp zwei von drei Unternehmen an, dass durch fehlenden Zugang zu neuen Mitarbeitenden ihre wirtschaftliche Entwicklung gehemmt wird. Inflation und die fehlende Konsumlaune bremsen weiterhin den Inlandsabsatz.
Die Risikolast – also die durchschnittliche Anzahl an Risiko-Nennungen – verharrt deshalb auf einem krisenhaft hohen Niveau, obwohl sowohl Inflation als auch Energiekosten mittlerweile wieder sinken. Zu denken gibt zudem, dass die befragten Unternehmen die Last der als Risiko für den wirtschaftlichen Erfolg wahrgenommenen Faktoren durchgehend als signifikant höher erleben als beispielsweise vor zehn Jahren.
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie auch auf unserer Webseite www.ihk.de/berlin/konjunktur

Ein Sommer voller Möglichkeiten: Anmeldestart für die Praktikumswoche Berlin, dem gemeinsamen Angebot für eine bessere Berufsorientierung

Ab sofort können sich Berliner Jugendliche ab 15 Jahren für tageweise Schnupperpraktika im Rahmen der „Praktikumswoche Berlin“ anmelden. Zwischen dem 1. Juli und dem 30. August haben junge Menschen die Gelegenheit, tageweise unterschiedliche Berufe und Unternehmen kennenzulernen. Ziel ist es, Jugendlichen unkompliziert und niedrigschwellig Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu bieten und ihnen so die berufliche Orientierung zu erleichtern. Gleichzeitig können Unternehmen erste Kontakte zu Nachwuchstalenten knüpfen und sich als potenzielle Arbeitgeber präsentieren.
Getragen wird die Praktikumswoche Berlin von der Senatsverwaltung für Bildung Jugend und Familie, der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammer Berlin und der IHK Berlin als Initiatorin. Weitere Unterstützer sind der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V., Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e. V. (UVB) sowie die Berliner Krankenhausgesellschaft e.V. Schirmherrin ist Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch.
Anmeldung und Matching für die Tagespraktika werden zentral über die Plattform www.praktikumswoche.de/berlin organisiert.
Jugendliche geben die gewünschten Einsatztage und Berufsbilder an, Unternehmen stellen ihre Angebote und zeitliche Verfügbarkeiten ein. Die Praktika können dabei flexibel an die eigenen Sommerpläne angepasst werden. Auch Praktika vor Ferienbeginn sind möglich, für die Teilnahme an der Praktikumswoche werden Schulbefreiungsbescheinigungen ausgestellt.
Im vergangenen Jahr hatte die IHK Berlin die Praktikumswoche Berlin als Pilotprojekt getestet. Fast tausend Jugendliche haben dabei insgesamt über 1.400 Praktikumstage absolviert. In einer Reihe von Fällen ergaben sich daraus direkt im Anschluss vertiefende Praktika und Ausbildungsverhältnisse.
Für diesen Sommer stehen bereits knapp 5.000 Praktikumstage zur Verfügung, Unternehmen können während des gesamten Zeitraums noch Schnupperpraktika auf der Plattform melden.
Stefan Spieker, Vizepräsident der IHK Berlin: „Praktika sind die stärkste Maßnahme der Berufsorientierung. Zugleich sind Praktika die wirksamste Möglichkeit, junge Menschen früh für eine Ausbildung zu gewinnen. Von der Praktikumswoche profitieren also beide Seiten. Die Jugendlichen schnuppern unkompliziert in verschiedene Berufswelten und Unternehmen hinein. Und die teilnehmenden Unternehmen können ebenso unkompliziert erste Kontakte zu den Fachkräften von morgen knüpfen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass unser IHK-Pilotprojekt jetzt von allen Partnern gemeinsam fortgeführt wird. Denn nur gemeinsam können wir die Berufsorientierung und das Matching verbessern und so mehr Jugendliche in die Ausbildung bringen, die zu ihnen passt.“
Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Die Praktikumswoche ist ein entscheidender Schritt für die berufliche Orientierung unserer Schülerinnen und Schüler. Durch die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eröffnen wir jungen Menschen einen Markt der Möglichkeiten. Jugendliche ab 15 Jahren haben die Chance, in unterschiedlichen Unternehmen verschiedene Arbeitswelten kennenzulernen und herauszufinden, wo ihre Stärken und Interessen liegen. Diese Praxiserfahrung ist nicht nur wertvoll für die persönliche Entwicklung, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Bereits während der Praktikumswoche können Kontakte zu Unternehmen geknüpft werden, die dringend auf qualifizierten Nachwuchs angewiesen sind, besonders in Zeiten des Fachkräftemangels. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie setzt sich nachdrücklich für den Ausbau von Betriebspraktika und eine umfassende berufliche Orientierung ein. Die Einführung des 11. Pflichtschuljahres wird bereits dazu beitragen, Jugendliche ohne klare Perspektive gezielt zu unterstützen. Ich danke der IHK, unserem verlässlichen Kooperationspartner, für ihre wichtige Rolle bei der Umsetzung der Praktikumswoche.“
Cansel Kiziltepe, Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Ich freue mich, dass wir das erfolgreiche Format fortsetzen. Dieses Jahr beteiligt sich die SenASGIVA nicht nur finanziell, sondern begrüßt interessierte Jugendliche in der eigenen Verwaltung. Die Praktikumswoche bietet eine einmalige Chance, schon während der Schulzeit den Grundstein für fundierte berufliche Entscheidungen zu legen. Durch das direkte Erleben verschiedener Berufe können junge Menschen wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt gewinnen und herausfinden, welche Tätigkeiten und Branchen ihnen am meisten liegen. Unternehmen haben wiederum die Möglichkeit, engagierte Nachwuchskräfte zu entdecken und sie für ihre Berufe zu begeistern. Durch den Zugang in unterschiedliche Betriebe während der Kurzpraktika können junge Menschen die Besonderheiten und Einsatzfelder eines Berufs aus erster Hand erleben. Diese praktischen Erfahrungen sind wichtig auf dem Weg zu einer passenden Berufswahl und sie erhöhen die Chancen auf einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz. Die Praktikumswoche ist ein Paradebeispiel für eine gewinnbringende Zusammenarbeit aller Partner*innen.“
Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „Ein berufliches Praktikum ist der erste Schritt in die duale Ausbildung. Hier können Schülerinnen und Schüler einerseits ihre Vorstellungen zum Wunschberuf mit der Wirklichkeit abgleichen und darüber hinaus wertvolle Kontakte zu Ausbildungsbetrieben knüpfen. Für Jugendliche heißt es deshalb jetzt – macht mit und probiert euch in der Berliner Praktikumswoche aus. Auch wir als Arbeitgeberin sind dabei und bieten Einblicke in die Welt der Arbeitsagenturen und Jobcenter an.”
Markus Straube, Vizepräsident Handwerkskammer Berlin (Arbeitgebervertreter): „Viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit einem mittleren Schulabschluss haben zu diesem Zeitpunkt häufig ihre eigenen Talente und Neigungen noch nicht vollständig erkannt. Unsere Praktikumswoche adressiert genau dieses Problem, indem sie jungen Menschen eine breite Palette an Möglichkeiten bietet, sich in verschiedenen Berufsfeldern auszuprobieren und so ein besseres Verständnis für ihre persönlichen und beruflichen Interessen zu entwickeln. Die teilnehmenden Handwerksbetriebe bringen einen reichen Erfahrungsschatz mit und gestalten die Praktika interessant und abwechslungsreich, um junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern. Dieses Engagement ist entscheidend für die Förderung des Nachwuchses und die Sicherung qualifizierter Fachkräfte in unserer Branche.“
Weitere Informationen zur Praktikumswoche: www.praktikumswoche.de/berlin

Metropole neu denken: IHK startet stadtweite Kampagne

Mit einer stadtweiten Plakataktion hat die IHK Berlin heute die Kampagne „Weltmetropole. Berlin leben und gestalten“ gestartet. Auf den insgesamt 560 Plakaten im gesamten Stadtgebiet geht es dabei um die Themen Wohnungsbau, Gewerbeflächen, die Neubelebung der Zentren, Mobilität und Klimaschutz. Die Kampagne will aktuelle Herausforderungen bei der Entwicklung der Stadt nicht nur zu benennen, sondern gleichzeitig Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft dazu aufrufen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Zentraler Bestandteil der Kampagne ist ein international besetzter Kongress zu Perspektiven der Stadtentwicklung am 10. Juni.
Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin: „Wir haben zu wenig bezahlbaren Wohnraum, der Wirtschaft fehlen Gewerbeflächen und die Mobilitätswende droht im Konflikt der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer steckenzubleiben. Dabei sind diese Punkte elementar wichtig für den nachhaltigen Erfolg Berlins als Metropole von Weltrang. Lösen lassen sich Konflikte aber nur gemeinsam. Mit unserer Plakatkampagne und dem Kongress wollen wir deshalb die gesamte Stadtgesellschaft einladen – und auffordern, gemeinsam die Herausforderungen für Berlin anzupacken.“
Die Plakate adressieren die zentralen Themenfelder der Stadtentwicklung: Bau von Wohnungen, Sicherung von Gewerbeflächen, Belebung der Berliner Zentren sowie die Mobilitätswende. Die Themen der Plakate sind gleichzeitig auch zentraler Bestandteil des internationalen Stadtentwicklungskongresses „Weltmetropole. Berlin leben und gestalten“ am 10. Juni im Ludwig Erhard Haus. Relevante Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Stadtgesellschaft werden auf drei Podien und jeweils drei Session-Blöcken in den Themenfeldern Bauen und Wohnen, Gewerbeflächenentwicklung, Zukunft von Zentren und Einkaufsstraßen sowie Mobilität in den Dialog gehen.
Keynote-Speaker ist Carlos Moreno, Professor an der Universität Paris IAE – Panthéon Sorbonne, dessen Konzept der 15-Minuten Stadt international in einer Reihe von Städten als Blaupause für den Umbau der Stadt dient. Von Senatsseite haben Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sowie Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie Berlins neue Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Ute Bonde ihre Teilnahme zugesagt.
Zudem wird es Präsentationen von Best Practice – Beispielen aus anderen Städten sowie Unternehmens-Pitches mit innovativen und praktischen Lösungsvorschlägen für die Herausforderungen in der Stadtentwicklung geben.
Bilder zur stadtweiten Plakatkampagne können Sie hier herunterladen und unter Angabe des Copyrights kostenfrei nutzen.
Auf der zentralen Kampagnenwebseite www.weltmetropole.berlin finden Sie alle Informationen rund um Kampagne und Kongress.
Alle Plakatmotive können hier heruntergeladen werden.

Klimaschutzpartner des Jahres 2024 ausgezeichnet: Vorbildhafte Projekte und Planungen „made in Berlin“

Am Mittwochabend wurden die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs „Klimaschutzpartner des Jahres“ gekürt. 18 Projekte waren im Wettbewerb um den traditionsreichsten Klimaschutzpreis der Wirtschaft in Berlin angetreten. Ausgezeichnet wurden drei Projekte, die sich mit nachhaltigen und recycelbaren Baumaterialien, Energieeffizienz und Kältetechnik befassen. Alle Teilnehmenden konnten im Laufe der Bewerbungs-Pitches eines der Projekte für den dotierten Publikumspreis vorschlagen. Die Verleihung fand im Rahmen der „Berliner Energietage“ im Ludwig Erhard Haus statt.
In der Kategorie „Realisierte Projekte“ wurden die ZRS Architekten Ingenieure für das Projekt „Kokoni One-Holzbauquartier an der Streuobstwiese“ ausgezeichnet. Das neue Wohnquartier entsteht in zirkulärer Holzbauweise mit Naturdämmstoffen im Norden von Berlin. Der Rohbau der Gebäude ist komplett kreislauffähig.
Laudatorin Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin, kürte den Preissieger mit den Worten: „Das Kokoni One-Holzbauquartier an der Streuobstwiese zeigt mit einer Erdwärmesonden-Anlage, wie ein niedrigtemperiertes LowEx-Nahwärmenetz funktionieren und ergänzend mit Strom von Photovoltaikmodulen auf den Dächern zentral gebündelt im gesamten Quartier verfügbar sein kann. Die flächen- und ressourcenoptimierten Häuser mit 84 Wohneinheiten rund um einen imaginären Dorfanger angeordnet setzen zirkuläre Bauweise vorbildlich um“.
Die Factor4Solutions GmbH gewinnt den Preis in der Kategorie „Innovative Planungen“ mit dem Projekt „Nachhaltig Chillen“. Das Berliner Startup ermöglicht eine energieeffizientere Nutzung von Kälteerzeugungssystemen durch einen digitalen Systemmanager. Dieser optimiert den Primärenergiebedarf, den Strombedarf, die CO2-Emissionen und verfolgt auch die Senkung der Kosten. Die Anlagen werden nicht mehr starr in Grund- und Spitzenlastanlagen eingeteilt, sondern situativ und rein nach Effizienzkriterien gesteuert. Durch den Einsatz digitaler Zwillinge konnte der Strombedarf für die Kühlung eines Gebäudes der Investitionsbank Berlin in der Vorplanung um fast 50 Prozent reduziert werden.
Laudatorin Mandy Rohwedder, Leiterin Kundenmanagement der BEW Berliner Wärme und Energie AG: „Im Kontext der Energiewende steht regelmäßig die Umstellung der Erzeugung auf erneuerbare Quellen im Fokus. Dass mit Energieeffizienzmaßnahmen ein wichtiger zweiter Hebel zur Verfügung steht, um unsere Transformation zu beschleunigen findet noch immer zu wenig Beachtung. Dabei ist das Gesamtpotenzial riesig. Factor4solutions zeigt auf beeindruckende Art und Weise, welchen Mehrwert Digitalisierung leisten kann, um Energiekosten zu senken und Transformation zu beschleunigen.“
Die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH erhält den Preis „Projekte öffentlicher Einrichtungen“ für ihr nachhaltiges Bauprojekt "Holz Ziegel Lehm-Pilotprojekt Nachhaltiger Geschosswohnungsbau Berlin". Das Projekt vergleicht unter Reallabor-Bedingungen verschiedene Bauweisen auf einem innerstädtischen Grundstück in Berlin-Britz: Holz-Lehm- und monolithische Ziegel-Bauweise. Die Gebäude weisen identische Grundrisse und Volumina auf. Eine Simulation zeigt, dass sowohl der Ziegelbau als auch der Holzbau im Vergleich zur konventionellen Bauweise mit Kalksandstein und WDVS (Wärmedämmverbundsystem) das Treibhauspotenzial verbessern. Der Holzbau kann über 200t CO2 einsparen, auch unter Berücksichtigung einer thermischen Verwertung am Lebensende.
Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt in der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt lobte in ihrer Laudatio: „Das Preisträgerprojekt unterstützt in vorbildhafter Weise den von Berlin beschrittenen Weg zur Klimaneutralität, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft. Es zeigt, dass sich die Berliner Landeswohnbaugesellschaften nicht nur ihrer sozialen Verantwortung bewusst, sondern auch gewillt sind, ihren Beitrag zum Klimaschutz und Umweltschutz zu leisten. So gehen sie als Vorreiter im klimagerechten und nachhaltigen Bauen voran. Und ganz nebenbei unterstützen sie die zukunftsfähige Ausbildung künftiger Architekten an den Hochschulen.“
Gekrönt wurde der Abend mit der Prämierung des Publikumspreises: Das Lieblingsprojekt des Publikums erhält einen dotierten Preis von 1.000 Euro. Gewonnen hat das Projekt „kliQ 2.0: Klimaschutzprojekte an Schulen in Steglitz-Zehlendorf“, welches vom unabhängigen Institut für Umweltfragen - UfU e.V. begleitet wird. Hierbei setzen Schülerinnen und Schüler kreative Ideen zum Energiesparen und Klimaschutz praktisch um. Durch innovative Projekte wie Fahrradkinos und Wärmedämmungs-Challenges tragen sie aktiv zum Umweltschutz bei. Mit Förderung der Senatsumweltverwaltung und des Bezirks Steglitz-Zehlendorf zeigt das Projekt bereits beeindruckende Erfolge, wie z.B. eine 7%ige Reduktion des Heizenergieverbrauchs an der Wilma-Rudolph-Schule.
Weitere Informationen zu den Projekten der Preisträger finden Sie auch hier: www.klimaschutzpartner-berlin.de/
Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ist ein Zusammenschluss von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V., Handwerkskammer Berlin, IHK Berlin, Vereinigung der Unternehmensverbände e.V. sowie der Ostdeutsche Bankenverband e.V. und der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. (VBKI) als assoziierte Partner. Der Wettbewerb 2024 wurde mit freundlicher Unterstützung der BEW Berliner Wärme und Energie AG durchgeführt.

IHK-Wirtschaftsdelegation begleitet Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner auf Tokio-Reise

Eine Delegation mit 28 Berliner Unternehmen und Institutionen begleitet die Reise von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner nach Tokio anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft der beiden Metropolen. Leitthemen der Reise sind nachhaltige Stadtentwicklung und Infrastruktur, innovative und digitale Wirtschaft sowie zukunftsfähiges Gesundheitswesen. Zentrale Programmpunkte sind neben Austauschformaten mit Unternehmen vor Ort die Wirtschaftskonferenz „Business & Innovation Dialogue Berlin-Tokyo - Asia-Berlin Summit“ sowie die Innovationsmesse „SuShi Tech“, auf der auch Teilnehmer der Wirtschaftsdelegation ihre Produkte präsentieren.
Zur Berliner Wirtschaftsdelegation gehören innovative Mittelständler, dynamisch wachsende Start-ups sowie international agierende Großunternehmen mit Geschäftspräsenz in Berlin. Das Reiseprogramm unterstützt die Delegation konkret dabei, den japanischen Markt zu erschließen und bereits bestehende Geschäftsbeziehungen zu vertiefen.
IHK-Präsident Sebastian Stietzel: „Japan ist für die Berliner Wirtschaft ein ebenso spannender wie wichtiger Wirtschaftspartner. Die Pläne Japans, innovative Ideen aus dem universitären Raum noch gezielter und schneller in Produkte und Dienstleistungen umzusetzen, sind auch für Berlin extrem wichtig und haben oberste Priorität. Unser Ziel ist es deshalb, gemeinsam mit der Berliner Politik Impulse und Best Practices in Tokio für Berlins Weiterentwicklung zu erschließen. Gleichzeitig wollen wir natürlich Innovationen made in Berlin zu den zukunftsrelevanten Herausforderungen vorstellen und dafür Potenziale für geschäftliche Kooperationen ausloten. Auch in Zeiten digitaler Kommunikation ist hierfür das persönliche Gespräch wesentlicher Erfolgsfaktor. Deshalb freuen wir uns sehr, den Austausch gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister durchführen zu können.“
Informationen zu den Wirtschafts- und Handelsbeziehungen Berlin-Tokio/Japan
Japan liegt auf Platz 13 der wichtigsten Berliner Auslandsmärkte (2023) und zählt zu den strategischen Zielmärkten des Senats-Konzepts für Internationale Wirtschaftskooperation.
Exporte Berlin-Japan: Japan ist auf Platz 13 der wichtigsten Berliner Exportmärkte in 2023 (auf den ersten Plätzen: USA, Frankreich und China). Das Exportvolumen lag 2023 bei 354 Millionen Euro. Zu den wichtigsten Exportwarengruppen gehören pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse (Anteil 33,5%), Datenverarbeitungsgeräte, elektrische & optische Erzeugnisse (Anteil 20,1%), Sonstige Fahrzeuge (Anteil 15,5%).
Importe Berlin-Japan: Bei den Importen liegt Japan mit einem Importvolumen von 126 Millionen Euro auf Platz 25 der wichtigsten Berliner Lieferländer (2023). Das ist eine Steigerung von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sogar um fast zehn Prozent im Vergleich zu 2020. Die wichtigsten Importwarengruppen waren 2023 sonstige Fahrzeuge (Anteil 20,2%), Datenverarbeitungsgeräte, elektrische & optische Erzeugnisse (15,2%).

„Entschieden für Demokratie und Wohlstand in Europa“

Aufruf zur Europawahl am 9. Juni 2024 durch den Steuerungskreis Transformation der Berliner Industrie (SKIP).
Europa ist eine Erfolgsgeschichte. Dank der Europäischen Union leben wir in den Grenzen der EU seit Jahrzehnten in Frieden, Freiheit und Wohlstand. Wir haben die Möglichkeit, in jedem EU-Land zu leben, zu arbeiten und Geschäfte zu tätigen. Wir brauchen ein starkes Europa - gerade in diesen geopolitisch herausfordernden Zeiten. Und nur mit einem starken europäischen Binnenmarkt können wir im globalen Wettbewerb unsere Standards für einen freien, fairen und nachhaltigen Handel sowie gute Arbeit setzen. Es ist für uns alle entscheidend, wohin die EU sich entwickelt. Bei der Europawahl am 9. Juni geht es um unseren Wohlstand, unseren Frieden und unsere Zukunft.
Es ist an der Zeit, dass wir alle zusammen die Werte und Rechte der EU verteidigen. Wir erteilen allen politischen Bestrebungen, unsere europäische Demokratie, Vielfalt und Einheit zu schwächen, eine klare Absage. Die EU ist nicht perfekt, und gerade deswegen braucht es zur Lösung bestehender Probleme tragfähige Vorschläge statt populistischer Parolen. Wer Hetze gegen Menschen betreibt und Abschottung und Ausgrenzung propagiert, schadet der europäischen Idee, unserer Demokratie und unserem Wirtschaftsstandort. Berlin ist das beste Beispiel dafür, dass ein weltoffenes Klima neue Ideen, Fachkräfte und Unternehmen anzieht. Nur ein Europa, in dem alle willkommen sind, sichert unseren wirtschaftlichen Wohlstand und sozialen Fortschritt. Deshalb gilt es, bei der Europawahl für ein demokratisches, nachhaltiges, wettbewerbsfähiges und soziales Europa zu stimmen.
Wir haben die Wahl – entscheiden wir uns gemeinsam für Demokratie und Wohlstand in Deutschland und Europa! Schreiben wir die Erfolgsgeschichte in Europa gemeinsam fort. Deswegen rufen wir zu einer Beteiligung bei der Europawahl am 9. Juni 2024 mit einer starken Stimme für Demokratie, Vielfalt, Frieden und Wohlstand auf.
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Berliner Wirtschaft gründet erstes Bündnis für Biodiversität

Die IHK Berlin hat heute gemeinsam mit 16 Unternehmen das erste Berliner Bündnis für Biodiversität gegründet.
Ziel ist es, die biologische Vielfalt aktiv zu fördern und Maßnahmen dazu in die unternehmerische Praxis zu integrieren.

Die IHK Berlin übernimmt im Bündnis die Aufgabe eines regionalen Netzwerk- und Ansprechpartners, das kleine und mittelständische Unternehmen im gemeinsamen Austausch unterstützt, Biodiversität entlang aller Produktionsschritte zu berücksichtigen.
Zu den derzeit 20 Berliner Akteurinnen und Akteuren gehören:
• AckerCompany GmbH I Iris Lanz
• Anna's Imaginarium GmbH und Co KG I Anna Zakrisson
• Berliner Wasserbetriebe I Heike Dziemba, Petra Kalettka
• Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) AöR I Daniel Noske
• BTB Berlin GmbH I Vanessa Penna
• Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) AöR I Lukas Hartung
• Immobilien Grundstücksgesellschaft Malzfabrik mbH I Karoline vom Böckel
• IHP MVZ GmbH I Ronny Wohllebe
• DAUCUM gUG I Wanda Born
• Stromnetz Berlin GmbH I Suzana Abdelrahman
• Radialsystem V GmbH | Antje Kaube
• satis@fy AG I Tobias Mack
• eMission-x GmbH I Till Mertens
• Neue Werte GmbH I Tina Semik
• Stanova Stanztechnik GmbH I Jacub Kopinski
• Stadtbienen gGmbH I Johannes Weber
• Eversbusch International Consulting | Patricia Eversbusch
• Umweltbildungszentrum & Kulturort NIRGENDWO I Sarah Nock
• Vattenfall Wärme Berlin AG I Gissela Riccio
• United Parcel Service Deutschland S.à r.l. & Co. OHG (UPS) I Annette Storr
sowie die IHK Berlin.
Berliner Unternehmen sind eingeladen, sich ebenfalls am Bündnis zu beteiligen.
Unterstützt wird das Berliner Bündnis von der DIHK Service GmbH, einer Tochter der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Die DIHK hat im Rahmen des Projektes „Unternehmen Biologische Vielfalt“ verschiedene Instrumente (z.B. Webinare und Coachings) entwickelt, um Unternehmen für das Thema zu sensibilisieren. Dazu gehört auch das Konzept regionaler Wirtschaftsbündnisse für biologische Vielfalt. Als erste IHK hat sich die IHK Berlin entschieden, Teil dieses Verbundprojektes zu werden.
Dr. Andreas Knieriem, Mitglied des Präsidiums der IHK Berlin, Vorstand Zoologischer Garten Berlin AG: „Biodiversität geht uns alle an. So hat der Verlust von Artenvielfalt negative Auswirkungen auch auf die Wirtschaft. Hier wollen wir mit unserem Bündnis für Biodiversität ansetzen. Denn das Gute ist: Jeder kann etwas tun, um Vielfalt zu fördern und zu schützen. Wie so häufig ist Wissen auch in diesem Fall der entscheidende Faktor für Erfolg, wichtiger als finanzielle Ressourcen. Die IHK Berlin übernimmt die Aufgabe eines Netzwerk- und Ansprechpartners, um gerade kleine und mittelständische Unternehmen dabei zu beraten und unterstützen, wie Biodiversität entlang aller Produktionsschritte mitgedacht werden kann. Ich bin davon überzeugt, dass wir durch Innovationen eine nachhaltige Wirtschaft aufbauen können, die im Einklang mit der Natur existiert. Die Gründung heute ist dafür der Auftakt.“
Sofie Geisel, Geschäftsführerin DIHK Service GmbH: „Biodiversität ist ein Wirtschaftsfaktor. Der Rückgang der Ökosysteme und ihrer Leistungen gefährdet die Geschäftsmodelle in zunehmendem Maße. Im Gegensatz zum Klimaschutz sind den meisten Unternehmen die Einflüsse und Abhängigkeiten von Biodiversität nicht so präsent. Berichtspflichten oder die Absicherung der eigenen Rohstoffbasis fordern aber von Unternehmen, dass sie sich mit dem Thema Biodiversität strategisch auseinandersetzen. Die DIHK freut sich, Unternehmen genau dabei zu unterstützen und mit dem bundesweit ersten Bündnis für Biodiversität in Berlin gemeinsam mit vielen namenhaften Betrieben auch ein Zeichen zu setzen und Pionierarbeit leisten.”
Hintergrund:

Das Projekt „Unternehmen Biologische Vielfalt“ (UBi) wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.

Neben der DIHK Service GmbH sind die Biodiversity in Good Company Initiative, die Bodensee-Stiftung, der Global Nature Fund sowie das Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) Projektpartner dieses Projekts.

Job-Turbo vor Ort: Auf der FuTog Berlin kommen Geflüchtete und Unternehmen zusammen - Gemeinsam Chancen für die Integration in Arbeit nutzen

In Berlin werden mit Stand März 2024 durch die Berliner Jobcenter und Arbeitsagenturen 25.082 Arbeitslose mit Fluchterfahrung (einschließlich Ukrainerinnen und Ukrainer) betreut. Die berufliche und soziale Integration Geflüchteter sind große Herausforderungen, die die Gesellschaft als Ganzes fordern. Der Job-Turbo unterstützt Geflüchtete, noch schneller Fuß auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu fassen.
Auf der FuTog Berlin (#FutureTogetherBerlin) laden die 12 Berliner Jobcenter, die IHK Berlin, die Handwerkskammer Berlin und die Berliner Arbeitsagenturen Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung ein, mit Arbeitgebern in Kontakt zu kommen und neue berufliche Möglichkeiten kennenzulernen. Mehr als 4.500 Teilnehmende nahmen die Gelegenheit des direkten Austausches mit potenziellen Arbeitgebern wahr.

Integration geflüchteter Menschen ist eine gemeinsame Aufgabe.
Daniel Terzenbach, Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten: „Die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen ist sowohl eine gesamtgesellschaftliche Chance aber noch vielmehr ökonomische Notwendigkeit. Auf Messen wie der FuTog in Berlin bringen wir gezielt Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und Menschen mit Fluchtgeschichte zusammen. Bundesweit werden in diesem Jahr 2.500 Jobmessen, Speeddatings oder Job-Cafés im Rahmen des Job-Turbos stattfinden. Ziel ist eine schnellere Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen im engen Schulterschluss aller Akteure. Die FuTog ist Berlin ist ein gutes Beispiel dafür, dass dies gelingen kann, wenn alle zusammenarbeiten: Wirtschaft, Verwaltung sowie Geflüchtete und Communities.“
Wer Kolleg*innen hat, knüpft Netzwerke und lernt die deutsche Sprache schneller.
Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin beim Bundeskanzler, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus: „Arbeit ist wichtig, denn wer arbeitet, dem fällt es leichter, sich zu integrieren. Wer Kolleg*innen hat, knüpft Netzwerke und lernt die deutsche Sprache schneller. Wer sein eigenes Geld verdient, kann sich besser sein Leben hier aufbauen. Um den deutschen Arbeitsmarkt zu verstehen, um einen Job zu finden, der auch wirklich zu den eigenen Qualifikationen passt, brauchen Geflüchtete unsere Unterstützung. Die Jobmesse zeigt, wie das idealerweise gelingen kann, hier kommen die entscheidenden Player zusammen. Ich freue mich sehr, dass die Messe so großen Anklang findet.“
Diese Jobmesse hilft bei der Integration und der Bewältigung des Fachkräftemangels.
Cansel Kiziltepe, Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Die Jobmesse für Geflüchtete ist ein idealer Ort für ein persönliches Kennenlernen und ein erfolgreiches Matching. Es ist schwer für geflüchtete Menschen, praktische Tipps und gute Informationen zu bekommen: Auf der Jobmesse gibt es beides. Geflüchtete Menschen können sich direkt beim Unternehmen über freie Jobs informieren. Diese Jobmesse hilft bei der Integration und bei Bewältigung des Fachkräftemangels - und sie reagiert somit auf zwei enorm wichtige Herausforderungen unserer Zeit. Gute Arbeit ist der zentrale Ansatzpunkt für gelingende Integration. Deshalb unterstützt Berlin den Job-Turbo der Bundesregierung nach Kräften.“
Hürden überwinden; Integration und Berufseinstieg Hand in Hand meistern.
Lutz Mania, Geschäftsführer des Jobcenter Berlin Mitte als Vertreter für die Berliner Jobcenter: „Die Integration Geflüchteter ist und bleibt ein Fokusthema für die Berliner Jobcenter auch im Jahr 2024. Seit Jahresbeginn haben wir die Anzahl der Jobveranstaltungen nochmals deutlich erhöht und sind mittendrin im Job-Turbo. Die Arbeit der Berliner Jobcenter besteht zu großen Teilen darin, bei der Integration in Arbeit zu begleiten, indem wir Arbeitgeber und Geflüchtete direkt zusammenbringen, die Sprache parallel mit dem Arbeitseinstieg verbessern und den Weg in den Arbeitsmarkt verkürzen. Integration und Arbeit gehen so Hand in Hand.“
Am Ende des Tages zählt vor allem eines: Können.
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Auf Baustellen und in Werkstätten werden viele Sprachen gesprochen, aber am Ende des Tages zählt vor allem eines: Können. Ob die Qualifikationen der einen und die Anforderungen der anderen zusammenpassen, können beide Seiten, Betriebe und Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, auf der Jobmesse FuTog Berlin prüfen. Dass daraus etwas Gutes entstehen kann, beweist die Wiederauflage der erfolgreichen Messe.“
Berliner Wirtschaft stärken; dem Fachkräftemangel begegnen.
Nicole Korset-Ristic, Vizepräsidentin der IHK Berlin: „Integration in den Arbeitsmarkt ist einer der wesentlichen Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe. Gleichzeitig können Fachkräfte mit Flucht- und Migrationserfahrungen wesentlich dazu beitragen, eine der drängendsten Herausforderungen der Berliner Wirtschaft – den Fachkräftemangel – zu bewältigen. Dies gelingt jedoch nur im Zusammenspiel aller relevanten Akteure. Daher freuen wir uns in Partnerschaft mit den Jobcentern in Berlin sowie der Handwerkskammer dieses Erfolgsformat fortzusetzen, um Unternehmen wie Jobsuchenden das Matching zu erleichtern.“
Praktisch lernen; Arbeit ist die beste Form der Integration.
Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin- Brandenburg: „Arbeit ist die beste Form der Integration. Die Arbeitgeber haben die Chance von zahlreichen Instrumenten zur Förderung zu profitieren, wenn Sie einen geflüchteten Menschen mit grundständigen Sprachkenntnissen einstellen. Im Job wird dann gezielt nachqualifiziert und im Kreise der Kolleginnen und Kollegen lernen die neuen Beschäftigten in ihrer Tätigkeit schneller als in der reinen Theorie.“

Hintergrund:
Die Jobmesse FuTog Berlin wird am 17. April 2024 zum fünften Mal von den 12 Berliner Jobcentern, der IHK Berlin, der Handwerkskammer Berlin sowie den Berliner Arbeitsagenturen ausgerichtet. Die Ausrichter konnten für diese Messe über 90 Unternehmen aus den Branchen Handel, Handwerk, Industrie, Dienstleistung, IT, Sicherheit und Verkehr und Logistik gewinnen. Auch die Anerkennungsberatung ausländischer Berufsabschlüsse ist Teil der Messe.
Der Großteil der Teilnehmenden befindet sich derzeit im Integrations- bzw. Sprachkurs oder haben diesen beendet und sprechen etwas Deutsch. Sie kommen überwiegend aus den acht Hauptherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) sowie der Ukraine und sind damit Zielgruppe des Job-Turbos. Vor Ort unterstützen zahlreiche Sprachmittler bei der Verständigung zwischen Arbeitgebenden und Besuchenden.
Ziel ist es, als Berliner Jobcenter, Kammern und Unternehmen gemeinsam die berufliche Integration und persönliche Entwicklung geflüchteter Menschen zu ermöglichen sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Weitere Informationen zum Job-Turbo finden Sie auf der Homepage des BMAS.

Statistikangebot zur Messe
Faktenblatt „Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Fluchthintergrund“

Pressefotos
Die Pressefotos dürfen unter Angabe der Quelle veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben werden.
Bildquelle: Ines Hasenau/IHK Berlin
Downloadlink: IHK Jobmesse FUTOG 2024 - 17.04.2024


Fristverlängerung: Bewerbungen für Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres 2024“ noch bis 19. April möglich!

Engagement für ein grünes Berlin: Noch bis zum 19. April 2024 können sich Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger sowie öffentliche Einrichtungen aus Berlin für den Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres“ mit ihren innovativen Ideen und zukunftsweisenden Projekten auf der Website www.klimaschutzpartner-berlin.de/wettbewerb bewerben. Die Preisverleihung findet am 15. Mai 2024 im Rahmen der Berliner Energietage im Ludwig Erhard Haus statt.
Verliehen wird die Auszeichnung „Klimaschutzpartner des Jahres“ in drei Kategorien:
- „realisierte Projekte“,
- „innovative Planungen“ sowie
- „Projekte öffentlicher Einrichtungen“.
Alle eingereichten und prämierten Projekte werden bei den Berliner Energietagen, der Leitveranstaltung für Energiewende und Klimaschutz in Deutschland, ausgestellt und dem hochkarätigen Publikum mit Spitzenvertreterinnen und -vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft präsentiert.
Ausführliche Hinweise zum Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ und dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.klimaschutzpartner-berlin.de oder unter www.ihk-berlin.de/klimaschutzpartner.
Informationen zu den Berliner Energietagen können Sie online hier nachlesen: www.energietage.de.
Der Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ wurde vom Bündnis KlimaSchutzPartner Berlin vor 22 Jahren ins Leben gerufen und ist damit der traditionsreichste Klimaschutzpreis der Berliner Wirtschaft. Auch in diesem Jahr wird der Wettbewerb wieder mit freundlicher Unterstützung der Vattenfall Wärme Berlin AG durchgeführt.

Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ist ein Zusammenschluss von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V., Handwerkskammer Berlin, Industrie- und Handelskammer Berlin, Ostdeutscher Bankenverband e.V., Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V., Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V., Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg e.V.

Gemeinsam gegen Rassismus: IHK Berlin beteiligt sich an bundesweiter DIHK-Kampagne „27% von uns - #KeineWirtschaftOhneWir“

Auch wir als IHK Berlin beteiligen uns an der bundesweiten DIHK-Kampagne „27% von uns - #KeineWirtschaftOhneWir“ und kürzen unser Logo für die nächsten Wochen um 27 Prozent.
27 Prozent – das ist bundesweit der Anteil der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund in Deutschland.
Mit der Aktion setzen aktuell die IHKS und viele Unternehmen bundesweit ein Zeichen gegen rechtsextreme Tendenzen.

IHK-Präsident Sebastian Stietzel: „Ohne ausländische Fachkräfte, Forschende, Unternehmerinnen und Unternehmer würde Berlin schlichtweg nicht funktionieren. Menschen aus rund 170 Nationen tragen dazu bei, dass Berlin ein attraktiver Ort zum Leben, Gründen und Arbeiten ist. Etwa jede sechste internationale Fachkraft, die nach Deutschland einwandert, zieht es nach Berlin. Menschen kommen gerne hierher. Es ist an uns, dafür zu sorgen, dass es so bleibt. Deshalb: #KeineWirtschaftOhneWir!“

Die Kampagne soll mindestens sechs Wochen laufen.

Wir freuen uns, wenn sich möglichst viele Unternehmen, Institutionen und Verbände beteiligen!

Weitere Informationen und die Toolbox für die Logo-Bearbeitung sind auf der Homepage https://27prozentvonuns.de zu finden.

Sicherung der Trinkwasserversorgung und des Wirtschaftsstandorts Berlin-Brandenburg

Gemeinsame Handlungsempfehlungen zur Lösung wasserwirtschaftlicher Nutzungskonflikte der VKU-Landesgruppe und der IHKs Berlin-Brandenburg

Die Industrie- und Handelskammern in Berlin und Brandenburg (IHKs) und die Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) setzen sich gemeinsam dafür ein, die Ressource Wasser sowohl für Trinkwasserversorgung als auch die Wirtschaftsentwicklung nachhaltig zu sichern. Der gesetzlich beschlossene Braunkohleausstieg hat große Folgen für die Wasserwirtschaft von der Lausitz bis nach Berlin. Laut einer ⁠UBA⁠-Studie besteht die Gefahr, dass die Spree in trockenen Sommermonaten örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führt. Das hat für den Spreewald, seine Seen und Kanäle sowie die Wasserversorgung in der Region Berlin weitreichende Konsequenzen. Wie unterschiedlich das regionale Wasserdargebot heute schon ist, konnte eine gemeinsame Umfrage unter den Wasserversorgern aufzeigen.

Die befragten Versorger erwarten durch anwachsende Bevölkerungszahlen und weitere Industrie- und Gewerbeansiedlungen steigende Wasserverbräuche. Es wird befürchtet, dass diese mit vorhandenen Wasserrechten nicht mehr bedient werden können. Bereits heute sehen sich über 40 Prozent der befragten Wasserversorger in Brandenburg gezwungen, ihre Wasserrechte über die kritische Grenze von 80 Prozent auszunutzen. Zusätzlich führt die Klimaveränderung in einzelnen Regionen zu abnehmenden Grundwasserdargeboten. Diese Erkenntnisse bestärken den dringenden politischen Handlungsbedarf, die wasserwirtschaftlichen Nutzungskonflikte zu lösen.

Deshalb ist die Landespolitik in der Pflicht, notwendige Maßnahmen zügig umzusetzen. Das betrifft insbesondere die Berücksichtigung der Wasserversorgung in den Landes- und Regionalplanungen, die Vorhaltung ausreichender Wasserrechte, die Beschleunigung wasserrechtlicher Genehmigungen, und die finanzielle Ausstattung für den Infrastrukturerhalt und -ausbau. Dies alles muss in ein länderübergreifendes Wasserressourcenmanagement eingebettet werden. Zudem sind bei dem Beteiligungsprozess zur geplanten „Wasserstrategie Hauptstadtregion 2050“ die Wasserversorger und die Wirtschaft frühzeitig einzubeziehen.

Handlungsempfehlungen

1. Bewusster Umgang mit Wasser – Ganzheitliche Lösungen im Umgang mit Extremwetterereignissen entwickeln


Trockenheit, langanhaltende Hitzeperioden aber auch Starkregenereignisse werden uns in Berlin-Brandenburg in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen stellen. Hinzu kommt die zunehmende Flächenkonkurrenz, die ebenso großen Einfluss auf die Wasserversorgung hat. Ob Bevölkerung, Industrie- und Gewerbe, Tourismus, Verkehr oder Landwirtschaft: alle benötigen Wasser. Der Schutz von Trinkwasserressourcen für die öffentliche Wasserversorgung hat oberste Priorität. Dabei steht die Metropolraumregion vor der großen Herausforderung, die öffentliche Trinkwasserversorgung und wirtschaftliche Wassernutzung zu sichern und Nutzungskonkurrenzen nicht entstehen zu lassen.
Folgende Maßnahmen sind umzusetzen:
  • Sicherstellung einer nachhaltigen und klimaresilienten öffentlichen Wasserversorgung
  • Begünstigung von interkommunalen Kooperationen und infrastrukturellen Anpassungen
  • Bereitstellung von Informationen der privaten und gewerblichen Wassernutzer für ein an das örtliche Wasserdargebot angepasstes Nutzungsverhalten
  • Schaffung von Anreizen und Beratungsangeboten für Privatkunden, Landwirtschaft und Industrie zum sparsamen und intelligenten Nutzen der Wasserressourcen
  • Entwicklung von ganzheitlichen und wenn notwendig auch länderübergreifenden Maßnahmen, Wasser in Zeiten des Überflusses besser zu speichern und in Zeiten von Trockenheit besser abgeben zu können

2. Länderübergreifende Infrastrukturmaßnahmen planen, umsetzen und finanzieren


Klimawandel, Demografie und Spurenstoffe stellen wesentliche Herausforderungen für die wasserwirtschaftliche Infrastruktur dar. Es bedarf der Ertüchtigung vorhandener Leitungen, der zügigen Planung und dem Bau neuer Speicher und Wasserüberleiter sowie der Vernetzung von Flussgebieten. Um diese Herausforderungen zukünftig zu bezahlbaren Entgelten zu meistern, braucht es ein klares Bekenntnis der Politik dafür, Infrastrukturinvestitionen einen Vorrang einzuräumen. Der Erhalt wasserwirtschaftlicher Infrastruktur ist eine Daueraufgabe, die es nicht zum Nulltarif gibt. Deshalb brauchen wir ein Infrastruktur-Update, das unsere Infrastruktursysteme zukunftsfest macht und
die Resilienz weiter stärkt.
Folgende Maßnahmen sind umzusetzen:
  • Bereitstellung von Machbarkeitsstudien, um Entscheidungen für die langfristige Sicherung der Wasserversorgung treffen zu können. Daraus resultierende Maßnahmen sind zu priorisieren und konsequent in die Umsetzung zu bringen
  • Bereitstellung ausreichender Investitions- und Fördermittel durch Bund und Länder, um die Finanzierung der identifizierten Infrastrukturmaßnahmen kontinuierlich sicherzustellen
  • Grundlage muss ein länderübergreifendes Träger- und Finanzierungskonzept sein
  • Um die Herausforderungen beim Infrastrukturausbau leisten zu können, muss zudem in die notwendige Fachkräftesicherung investiert werden

3. Berücksichtigung der Wasserver- und Abwasserentsorgung beim Aufstellen der Regionalplanung und zu Beginn der Ansiedlungsprozesse


Durch Klimawandel, Kohleausstieg und Wachstum entstehen regionale Wasserbedarfe, die nach aktuellen Erkenntnissen ohne regulierende Maßnahmen kurz- und mittelfristig nicht gedeckt werden können. Mit den sich verändernden regionalen Bedingungen müssen sich auch die Wasserversorger zur Sicherung ihres Versorgungsgebietes rechtzeitig darauf einstellen können. Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Von zentraler Bedeutung ist dabei, dass die Wasserversorgung der Gewerbe- und Industriegebiete ausreichend in den Landesplanungen berücksichtigt werden.

Folgende Maßnahmen sind umzusetzen:
  • Ausreichende Berücksichtigung der Absicherung der Wasserversorgung in der Regionalplanung, vor allem wenn zusätzliche Bedarfe z. B. durch Industrieansiedlungen erzeugt werden
  • Einbindung der Wasserversorger und Wirtschaftsförderer im Rahmen der Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Planungs- und Entscheidungsprozesse bei Neuansiedlungen, auch um potenzielle Lösungen (z. B. Verbundsysteme) vorbereiten zu können
  • Für den Ausgleich zwischen Gebieten mit Dargebotsüberschuss und Dargebotsmangel ist es erforderlich Verbundsysteme auszubauen. Diese eignen sich für die Abfederung von Spitzenverbräuchen und ermöglichen einen Ausgleich zwischen Gebieten mit unterschiedlichem Verbrauchsverhalten. Dafür sind geeignete Finanzierungsinstrumente bereitzustellen
  • Schaffung der technischen Voraussetzungen, sowie Anpassung von Liefer- und Bezugsvereinbarungen; Klärung von Finanzierungsfragen
  • Schutz und optimale Nutzung der vorhandenen Wasserdargebote sowie Identifikation zusätzlicher Gebiete für die Trinkwassergewinnung und rechtssichere Festschreibung in der Regionalplanung in Form von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten. Dafür ist es erforderlich, das Grundwassermodell für die Metropolregion Berlin-Brandenburg voranzutreiben
  • Bevor wasserrelevante Ansiedlungsentscheidungen getroffen werden, müssen die Folgen für die Standortentwicklung im Hinblick auf die langfristige Wasserversorgung der Region abgeschätzt werden. Dabei sind die Kostenfolgen und die Finanzierungsanforderungen für die dann notwendige Wasserinfrastruktur frühzeitig mit den Wasserversorgern zu planen
  • Verbesserung der Datenlage und Bereitstellen von Prognosetools zur Abschätzung künftiger Wasserbedarfe für die Regionalplanung insbesondere hinsichtlich der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung

4. Bestehende Wasserrechte sichern und schnelle Genehmigungsverfahren ermöglichen


Vor dem Hintergrund knapper werdender Wasserressourcen sorgen sich Unternehmen zunehmend um ihre vorhandenen Wasserrechte. Damit die Wasserversorger und Abwasserentsorger in Berlin und Brandenburgs zudem flexibel und unmittelbar auf geänderte Wasserdargebote und Wasserbedarfe – etwa durch Industrieansiedelungen – reagieren können, bedarf es beschleunigter Genehmigungsverfahren seitens der zuständigen Landesbehörden.
Folgende Maßnahmen sind umzusetzen:
  • Bestandsanalyse zu den regionalen Wasserdargeboten mit Fokussierung auf bestehende und geplante Industrie- und Gewerbestandorte inklusive Maßnahmen mit dem Ziel regionaler Versorgungssicherheit (inkl. Kostenschätzung, Finanzierung, Umsetzungszeitraum)
  • Die Dauer von Genehmigungsverfahren für Wasserrechte ist auf höchstens drei Jahre zu begrenzen
  • Schnellere Genehmigungsverfahren für die Entwicklung notwendiger Wasserinfrastruktur (beispielsweise Verbundlösungen)
  • Umsetzung schlanker und digitalisierter Genehmigungsprozesse (incl. Online-Beteiligung), um Verfahren zu beschleunigen. In diesem Zusammenhang sind Abwägungsprozesse und die sich daraus ergebenden Entscheidungen transparent zu kommunizieren
  • Herausgabe einer Handlungsanleitung für den behördlichen Bearbeitungsprozess. Diese sollte Folgendes umfassen:
    • 1. Anforderungslisten für vorzulegende Unterlagen zu Beginn des Verfahrens, um Nachforderungen zu vermeiden
    • 2. Erklärung der Vollständigkeit der eingereichten Unterlagen und Vorgabe einer verbindlichen Genehmigungsdauer
    • 3. Vorgabe von behördlichen Abwägungskriterien für die Genehmigungsentscheidung.
  • Genehmigungsfiktion auch für wasserwirtschaftliche Vorhaben
  • Ausweitung des vorzeitigen Bau- und Maßnahmenbeginns auf wasserrechtliche Verfahren
  • Einführung einer Beratungsfunktion durch die Fachbehörden im Verfahren

Sustainability Week 2024 der IHK Berlin: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft

Heute startet die Sustainability Week: Bis zum 22. März bietet die Woche eine Plattform für Unternehmerinnen, Unternehmer und ihre Mitarbeitenden, um gemeinsam Wege und Formen für eine nachhaltige Zukunft zu diskutieren und erfahrbar zu machen. Nach dem erfolgreichen Auftakt des Festivals der Nachhaltigkeit 2022 setzt die IHK Berlin damit erneut ein Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften.
Die Woche startete mit der Podiumsdiskussion „Gute Nachrichten, Schlechte Nachrichten – Wie reden wir eigentlich (noch) über Nachhaltigkeit?“, im Fokus der Diskussion standen die Herausforderungen einer erfolgreichen Kommunikation von Nachhaltigkeitsambitionen und Vermeidung von Green-Washing-Kampagnen. Beim anschließenden Netzwerkfrühstück konnten Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien Meinungen und Standpunkte diskutieren.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Wir freuen uns nach dem erfolgreichen Festival der Nachhaltigkeit in 2022 nun mit der Sustainability Week ein weiteres Zeichen für Nachhaltiges Wirtschaften in Berlin zu setzen. Eine ganze Woche wollen wir Nachhaltigkeit in ihrer Vielfalt zeigen und dabei nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch ins Handeln kommen. Dabei ist es uns wichtig, die Dimensionen von Nachhaltigkeit in ihrer Breite zu zeigen und den Blick für den ökologischen, sozialen UND ökonomischen Kontext gleichermaßen zu schärfen. Denn Nachhaltigkeit ist dann erfolgreich, wenn sie von allen im Unternehmen gelebt wird – und nur so können wir gemeinsam Berlin zu einer nachhaltigen Weltmetropole machen.“
Antje Meyer, Vorsitzende des Ausschusses "Nachhaltige Wirtschaftsmetropole“: „Es wird eine inhaltlich impulsreiche Woche für mehr nachhaltige Wirtschaft in Berlin. In zahlreichen Formaten ist für alle Unternehmen und ihre Mitarbeitenden etwas dabei – zielgruppengerecht und sorgfältig kuratiert.“
Am 22. März endet die „Sustainability Week“ mit einer Veranstaltung zur Biobasierten Kreislaufwirtschaft im 21. Jahrhundert. In Kooperation mit den Wirtschaftsjunioren Berlin und dem Bauhaus Erde werden auf dem Podium zwei der drängendsten Themen der Hauptstadt diskutiert: Wohnungsmangel und Klimaneutralität.
Die Sustainability Week 2024 der IHK Berlin verspricht eine Woche voller inspirierender Impulse und praktischer Erkenntnisse für nachhaltiges Wirtschaften.
Das Programm und alle Informationen zur Sustainability Week zum Nachlesen:
www.ihk.de/berlin/sustainability-week

IHK-Vollversammlung: Hauptgeschäftsführer Jan Eder kündigt Abschied für Ende 2025 an

IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder hat auf der heutigen Sitzung der IHK-Vollversammlung angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern und voraussichtlich im Herbst 2025 aus der IHK Berlin auszuscheiden.
„Mit dann 63 Jahren und fast 23 Jahren als IHK-Hauptgeschäftsführer halte ich es für den richtigen Zeitpunkt, das Amt der nächsten Generation zu überlassen und um meinen Abschied zu bitten“ so Jan Eder am Nachmittag bei der Sitzung im Ludwig Erhard Haus. Die frühzeitige Klärung sei ihm wichtig, damit der Nachfolgeprozess zügig und transparent starten könne.
Im Namen des Präsidiums und der Vollversammlung bedauerte IHK-Präsident Sebastian Stietzel die Entscheidung Eders. Eder habe konsequent die Neuaufstellung und Modernisierung der Kammer vorangetrieben.
„Jan Eder hat dafür gesorgt, dass die IHK Berlin als Stimme der Berliner Wirtschaft zukunftssicher aufgestellt ist“, so Stietzel.
Jan Eder und IHK Berlin seien bislang ein zusammengehöriges Begriffspaar gewesen, aber er akzeptiere und respektiere die Entscheidung.

Jan Eder arbeitet seit Mai 1992 bei der IHK Berlin. Der 1962 geborene Eder begann als Referent in der damaligen Abteilung Recht und Stadtentwicklung. Nach Tätigkeiten als Bereichsleiter Personal sowie Geschäftsführer Zentrale Funktionen wurde der Jurist im Jahr 2000 zunächst stellvertretender Hauptgeschäftsführer. Das Amt als Hauptgeschäftsführer übernahm er am 1. Januar 2003. Die IHK Berlin ist mit rund 330.000 Mitgliedsunternehmen die nach Mitgliedern zweitgrößte Kammer in Deutschland. Aktuell hat die IHK Berlin 426 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kooperationsvereinbarung zwischen HWR und IHK unterzeichnet: Starker Schulterschluss für Innovation „Made in Berlin“

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) und die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) bauen ihre Kooperation aus. Eine entsprechende Vereinbarung haben IHK-Präsident Sebastian Stietzel und der Präsident der HWR Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby, heute unterzeichnet. Kern der Kooperation ist die engere Verknüpfung von Wissenschaft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Acht konkrete Projekte und Maßnahmen sind bereits identifiziert, die die beiden Kooperationspartner jetzt in die Umsetzung bringen wollen. Der Fokus liegt zum einen auf der Fachkräftesicherung und zum anderen auf die Steigerung der Innovationskraft des Standorts Berlin.
So ist z. B. ein Pilotprojekt zum ausbildungsintegrierenden dualen Studium für Klimaberufe in Arbeit. Geplant ist auch eine engere Zusammenarbeit mit Blick auf Studienaussteigerinnen und -aussteiger sowie mit der IHK-Ausbildungsoffensive. Für mehr Innovationsdynamik, mehr Transfer und eine engere Zusammenarbeit von Hochschulen und mittelständischer Wirtschaft stehen weitere drei Projekte sowie eine Studie auf der Agenda.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Kooperation ist ein Schlüssel für Innovation. Die Herausforderungen bei der digitalen Transformation, im Energie-, Mobilitäts- oder auch im Gesundheitsbereich werden wir nur im Schulterschluss von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft meistern. Gemeinsam mit der HWR wollen wir komplexe, technologie-getriebene und soziale Innovationen „Made in Berlin“ nicht nur sichtbar, sondern auch anwendbar machen. Das Ziel muss sein, dass aus wegweisenden Forschungsergebnissen marktfähige Produkte werden. Denn die Ideen von heute sichern morgen den Standort Berlin. Dazu müssen wir Innovationsaktivitäten und das Transfer-Ökosystem in Berlin strategisch und systematisch voranbringen. Die Kooperation mit der HWR ist dabei ein wichtiger Baustein.“
Präsident der HWR Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby: „Das praxisorientierte Studium an Hochschulen für angewandte Wissenschaften wie der HWR Berlin ist von enormer Bedeutung, um den Bedarf der Wirtschaft nach qualifizierten Fachkräften zu decken. Durch enge Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft entwickeln Studierende relevante Kompetenzen für die Arbeitswelt, das gilt ganz besonders für das Duale Studium. Die Zusammenarbeit zwischen der HWR Berlin und der IHK stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, die bestens vorbereitete Absolventinnen und Absolventen gewinnen und fördert so die Innovationskraft der Wirtschaft. Im Gegenzug profitieren Forschung und Lehre an der Hochschule von den Impulsen aus der Wirtschaft. Diese bereits langjährig praktizierte Zusammenarbeit haben wir heute für einen erweiterten zukunftsgerichteten Win-win-Prozess verabredet."
Staatssekretär für Wissenschaft, Dr. Henry Marx: „Die Lösungen für die ökologischen, ökonomischen, sozialen und politischen Herausforderungen, vor denen die Menschheit angesichts der Krisen der letzten Jahre steht, kommen aus der Forschung. Berlin leistet dazu als integrierter Wissenschaftsraum einen substantiellen Beitrag. Damit wir auch bei der Anwendung von Zukunftstechnologien im globalen Vergleich einen Spitzenplatz einnehmen, brauchen wir den ständigen engen Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft, zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Hochschulen. Nur so können wir sicherstellen, dass Innovationen aus unseren Hochschulen in Berlin in die Praxis überführt werden. Hier setzt die Kooperation von IHK und HWR Berlin wichtige Akzente, die ich sehr begrüße."
Staatssekretär für Wirtschaft, Michael Biel: „Wir arbeiten daran, Berlin zum Innovationsstandort Nummer eins in Europa zu machen. Dafür hat unsere Stadt die besten Voraussetzungen: auf der einen Seite den größten Hochschulstandort in Deutschland und auf der anderen eine vielfältige und dynamische Unternehmenslandschaft. Mit der Kooperationsvereinbarung zwischen der IHK Berlin und der HWR Berlin, die zu den gründungsstärksten Hochschulen deutschlandweit gehört, rücken beide Welten noch näher zusammen. So können wir das große Potenzial für Innovationen und für die Fachkräftegewinnung noch besser nutzen und Berlins Wirtschaftskraft stärken."

Auch in der Vergangenheit haben die Partner bereits zusammengearbeitet, etwa bei der beim vom Startup Incubator der HWR Berlin betreuten IHK-HWR-Projekt „Water Innovation Challenge“.
Mit der heute unterzeichneten Kooperationsvereinbarung wird die Zusammenarbeit nun verstetigt und ausgebaut.

Für die IHK Berlin ist es nach der Vereinbarung mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie der Freien Universität die dritte Kooperationsvereinbarung mit einer Berliner Hochschule.
Für die HWR Berlin ist es ein weiteres Puzzlestück ihres bereits sehr großen Netzes regionaler, nationaler und internationaler Kooperationen. Als Forschungspartnerin ist sie an zahlreichen Bildungs-, Kultur- und regionalen Vorhaben beteiligt und starke Verbundpartnerin von „Zukunft findet Stadt“, dem Hochschulnetzwerk für ein resilientes Berlin, im Rahmen der BMBF-Förderinitiative „Innovative Hochschule“.


Konjunktur-Sonderbefragung zeigt: Wirtschaft in der Hauptstadtregion leidet unter Investitionshemmnissen

Die Industrie- und Handelskammern in Berlin und Brandenburg haben in der Konjunkturbefragung zu Jahresbeginn 2024 eine Sondererhebung zu den förderlichen und hemmenden Wirkungen verschiedener Faktoren auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen in der Hauptstadtregion durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich zur letzten Befragung im Jahr 2017 die Investitionstätigkeit sowohl durch konjunkturelle als auch strukturelle Faktoren ausgebremst wird.
Um die aktuelle Wachstumsschwäche zu überwinden, sind deutlich mehr Investitionen seitens der Unternehmen notwendig. Auch verlangen die anstehenden Transformationsprozesse deutlich höhere Investitionen, um den technologischen und ökologischen Ansprüchen der Zukunft gerecht zu werden. Als weitere Dimension werden der demografische Wandel und die damit einhergehende weiter steigende Fachkräfteknappheit genannt, die eine höhere Produktivität unumgänglich machen, um den Wohlstand zu halten. Die dafür flächendeckend notwendigen Investitionen bleiben aktuell allerdings aus.

Investitionshemmnisse haben deutlich zugelegt
Laut Umfrage sind die größten Hemmnisse für Investitionen die allgemeine Preissteigerung, die gestiegenen Energie- und Arbeitskosten, die Höhe von Steuern und Abgaben, aber auch der Umfang neuer Gesetzgebungen und Regulierungen oder die Effizienz der Behörden sowie der Fachkräftemangel. Hier sehen je nach Faktor 65 bis zu 84 Prozent der Unternehmen einen negativen Einfluss auf ihre Investitionsplanungen. Im Vergleich zur vorherigen Umfrage sehen die Unternehmen ihre Situation deutlich kritischer. Bei allen Faktoren ist die negative Einschätzung und somit der hemmende Einfluss gestiegen.
Für eine Trendwende müssen die Standortbedingungen mit einer Reihe von Maßnahmen verbessert werden:
  • Steuern und Abgaben müssen auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden.
  • Bürokratische Belastungen müssen deutlich reduziert werden, bei deutlich zügigeren Planungs- und Genehmigungsverfahren.
  • Steuerliche Anreize über attraktive Abschreibungsregelungen würden helfen, die Investitionszurückhaltung im Inland abzubauen.
  • Durch Bereitstellung adäquater Gewerbeflächen sollte den Unternehmen ausreichend Platz für erweiternde Investitionen geboten werden.
  • Der seit Jahren wachsende Fachkräfteengpass muss durch gezielte Maßnahmen in Bildung und Zuwanderung angegangen werden.
Diese und weitere Grafiken sind in der beigefügten Sonderauswertung aus der Konjunkturerhebung Jahresbeginn 2024 zu finden:
Online finden Sie den Konjunkturbericht zur Sonderauswertung unter: www.ihk.de/berlin/konjunktur

Gemeinsame Pressemitteilung der IHKs Berlin & Brandenburg: Wirtschaft der Flughafenregion zunehmend durch Infrastrukturengpässe ausgebremst

Es gibt dringenden Handlungsbedarf bei der Planung der Verkehrsinfrastruktur rund um die Flughafen- und Tesla-Region. Das zeigt die gemeinsame „Verkehrs- und Engpass-Analyse Flughafenumfeld und Teslaregion“ der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport Berlin Brandenburg und der Berlin-Brandenburger Industrie- und Handelskammern.
Autobahnen und Knotenpunkte entlang der Bundesstraßen stehen zunehmend unter Druck aufgrund veränderter Rahmenbedingungen. Steigende Fluggastzahlen, eine dynamische Umfeldentwicklung infolge wachsender Einwohnerzahlen und neuer Gewerbeansiedlungen wie Tesla führen zu einem weiteren starken Anstieg von Pendler- und Güterverkehren.
Wo genau es bereits heute zu Problemen kommt bzw. bis zum Jahr 2040 kommen wird und wo notwendige Handlungsschwerpunkte bei Straße, Schiene und öffentlichen Verkehr jetzt liegen sollten, stellt die Studie samt Maßnahmenkatalog aufschlussreich dar.
Die Verkehrsmengen nehmen seit 2021 wieder stark zu. Aktuelle Zählungen liegen bereits um 20 bis 70 Prozent höher als die bislang von der Landes- und Bundesregierung herangezogene Datenbasis.

„Insgesamt ist schon heute ein Verkehrsniveau erreicht, das verstärkte Maßnahmen der Steuerung, Vermeidung und Verlagerung auf andere Verkehrsträger verlangt, um die im rasant wachsenden Tempo zukünftigen Engpässe in der Airport- und Tesla-Region managen zu können“, betont Bertram Teschner, Geschäftsführer des Verkehrsplanungsbüros SPV Spreeplan Verkehr Berlin GmbH, der mit der Erstellung der Studie beauftragt war.

Eine Überlastung ist z. B. auf der A 10 östlich des Schönefelder Kreuzes durch Überlagerungen im Wirtschafts- und Pendlerverkehr – insbesondere durch die Tesla-Fabrik oder bei den Verkehrsknoten Schönefeld Nord, Rangsdorf Kienitzer Straße, auf der B 96a und bei Teltow erkennbar. Steigerungsraten bis zum Jahr 2040 auf der A 10 (Ost) um 42 Prozent oder auf der A 113 (Nord) um 61 Prozent verdeutlichen, dass sich die Verkehrslage dramatisch verschärfen wird. „Die Landesstraßen können die hohen Verkehrsmengen auf den Autobahnen nur bedingt aufnehmen“, sagt Teschner. Auch die enorm steigenden LKW-Verkehre auf der A 13 zwischen Schönefelder Kreuz und der Lausitz erfordern einen schnellen Planungsbeginn für eine weitere Autobahnspur.

„Bis 2040 spitzt sich die Verkehrslage deutlich zu. Weiteres Wachstum braucht Investitionen in die Infrastruktur. Ein Zukunftsplan zur Steuerung der Verkehre in der Airport- und Tesla-Region ist dringend notwendig, damit die Wirtschaft nicht ausgebremst und die Anrainer-Kommunen nicht überfordert werden“, sagt Hauptgeschäftsführer André Fritsche von der IHK Cottbus stellvertretend für die Brandenburger IHKs.
Robert Rückel, Vize-Präsident der IHK Berlin betont: „Die enorme wirtschaftliche Anziehungskraft des Flughafenumfelds kann sich nur dann richtig entfalten, wenn jetzt in eine adäquate Verkehrsinfrastruktur investiert wird. Die Flughafenregion ist schließlich keine Insel. Es wäre geradezu widersinnig, nach der milliardenschweren Investition in einen Flughafen für die Metropolregion nicht den logischen nächsten Schritt zu gehen, um das Potential für die Region voll auszuschöpfen. Zu den vordringlichen Projekten gehören dabei die Verlängerung der U-Bahnlinie 7 von Rudow zum BER, vor allem für Berufspendler sowie der Ausbau der Ostbahn, damit der wachsende Transitverkehr vom LKW auf die Schiene verlagert werden kann.“
„Für die Kommunen in der Flughafenregion sind die Verkehrsbelastungen schon heute deutlich zu spüren, dennoch muss es in unserem Interesse liegen, den Personen- und Wirtschaftsverkehr lauffähig zu halten“, sagt Andreas Igel, Bürgermeister von Ludwigsfelde und Vorsitzender des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg. „Als Kommunen sind wir besonders gefragt, starke Mobilitäts- und Quartierskonzepte umzusetzen und Pendlern ein attraktives ÖPNV-Angebot anzubieten, um für Entlastung beim Pendlerverkehr auf den Straßen zu sorgen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten diese Analyse kennen und in ihre Aufgaben verbindlich einbeziehen. Vorbeugende Maßnahmen und Investitionen in die Infrastruktur müssen jetzt mit dem Land und Bund und den Verkehrsbetrieben geplant werden, damit keine 15 Jahre ins Land gehen und die Situation für alle überfordernd wird.“
Forderungen

Gefordert wird u.a. die schnellstmögliche Ertüchtigung und der Ausbau der A 10 auf dem gesamten südlichen Berliner Ring vom Dreieck Potsdam über das Schönefelder Kreuz bis hin zum Dreieck Spreeau sowie der gesamten A 12 östlich des Dreiecks Spreeau bis nach Frankfurt (Oder).
Der Aufbau elektronischer Schilderbrücken über der Autobahn A 10 und A 12 zur Verkehrsbeeinflussung und als Voraussetzung für eine temporäre Freigabe der Seitenstreifen in Stausituationen wäre kurzfristig umsetzbar und hätte schnelle Effekte.
Oberstes Augenmerk sollte die Stärkung der Schiene sein. Dafür notwendig ist die Beschleunigung des Infrastrukturausbaus auf den wichtigen Eisenbahntrassen von und nach Berlin, wie die gerade entstehende Dresdner Bahn zwischen Berlin Südkreuz und Rangsdorf.
Darüber hinaus ist ein Ausbau der Anhalter Bahn von Berlin Richtung Jüterbog und der Görlitzer Bahn von Berlin nach Königs Wusterhausen zwingend erforderlich. Wenn es ein leistungsfähiges Schienenverkehrsangebot gibt, ist laut Verkehrsstudie mit einer Verdreifachung der Fahrgastzahlen in den Bahnen bis zum Jahr 2040 zu rechnen.
Der Ausbau der Ostbahn ist ein Schlüsselprojekt, um den Güterverkehr auf der Schiene zu stärken.
Empfohlene Maßnahmen Straßenverkehr
  1. Fortlaufendes Monitoring wiederherstellen (Dauerzählstellen auf Autobahnen instandsetzen)
  2. Optimierung/Aufbau einer Verkehrsbeeinflussung auf Autobahnen (Schilderbrücken, Steuerung Geschwindigkeit, Warnungen)
  3. Ertüchtigung A 10 um Kreuz Schönefeld 4-streifig (evtl. Freigabe Seitenstreifen in Spitzenzeiten)
  4. Ausbau A 12, 3-streifig (östlich Dreieck Spreeau)
  5. Ausbau A 13, 3-streifig (südlich Kreuz Schönefeld)
  6. Herstellung AS Kiekebusch (zur Entlastung der Kommunen östlich A 113)
  7. Optimierung des Verkehrsflusses auf der A 100/A 113 (Vermeidung Tunnelsperrung)
  8. Optimierung identifizierter Knotenpunkte (Schönefeld Süd, Schönefeld Nord, Waltersdorf, Rangsdorf, KW, Großbeeren u.w.)
  9. AS Schönefelder Seen als Grundbaustein der Gewerbeerschließung und Flughafenerschließung
  10. Beseitigung beschrankter Bahnübergänge
Empfohlene Maßnahmen Schienen- und Busverkehr
  1. Angebotsausweitung im Regionalverkehr, um Verkehrsanteile von der Straße aufnehmen zu können
  2. Zuverlässigkeit des öffentlichen Verkehrs erhöhen (Pünktlichkeit, Anschlüsse, Information)
  3. Infrastrukturelle Voraussetzungen im Bahnverkehr herstellen (Anhalter Bahn, Bahnhof KW)
  4. Verlängerung der U 7 über Schönefeld bis zum BER bauen
  5. Aufstellen und Umsetzen von Mobilitätskonzepten in den Kommunen (Rad/Bus/Verleihsysteme)
  6. Angebotsausweitung im Busverkehr: Neuerschließung der Gewerbegebiete und verbesserte Bedienung der Bahnhöfe (kurze Umsteigezeiten, direkte und vertaktete Linien wie PlusBus sowie Finanzierbarkeit für Landkreise herstellen
  7. Attraktivitätssteigerung durch Park&Ride Angebote an Brandenburger Bahnhöfen
  8. Neue Mobilitätsformen entwickeln/testen/umsetzen
  9. Schwerverkehr auf die Schiene verlagern, Ostbahn ausbauen zur Aufnahme von Transitverkehren im Güterverkehr

Die aktuelle Studie im Internet: Die länderübergreifende IHK-Verkehrs- und Engpassanalyse BER und Umfeld aus dem Jahr 2019 wurde mit der aktuellen Studie fortgeschrieben und auf eine breitere Datenbasis gestellt.
Sie ist unter diesen Links zu finden:
www.dialogforum-ber.de/seite/518274/verkehrsanalyse.html
www.cottbus.ihk.de/verkehrsanalyse-flughafenumfeld-teslaregion

Die vollständige Analyse finden Sie hier.

Ausbildungsbilanz 2023: Ausbildung wird internationaler, Zahl der Vertragslösungen trübt das Bild

Der positive Trend bei den neu geschlossenen Ausbildungsverträgen, der sich noch im Herbst 2023 abzeichnete, ließ sich im weiteren Jahresverlauf nicht aufrechterhalten. Hauptursache ist eine signifikant höhere Zahl an Vertragslösungen nach Ausbildungsbeginn. 15,6 Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wurden demnach wieder gelöst. War zum Start des Ausbildungsjahres im September 2023 noch mit einem rund siebenprozentigen Plus zu rechnen im Vergleich zu 2022, liegt die Zahl der Verträge nach den Lösungen nun 4,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau (2022: 7.708 neue Verträge, 2023: 7.363 neue Verträge). Fehlzeiten im Betrieb und in der Berufsschule und die falsche Berufswahl durch unzureichende Informationen waren häufig genannte Gründe, die zu einer Vertragslösung geführt haben. Positiv bei der Auswertung der Vertragszahlen ist zu bewerten, dass die Ausbildung internationaler wird. So hatten 2013 noch 1.391 Auszubildende eine ausländische Staatangehörigkeit, aktuell sind es dagegen bereits 2.392 Jugendliche. Insgesamt liegt der Anteil von Azubis mit nicht-deutschem Pass bei 12,4 Prozent.
Erste Umfragen bei Ausbildungsunternehmen und Azubis weisen darauf hin, dass die Pandemie mit den langen Lock-Down-Phasen gravierendere Folgen hat als anfänglich vermutet. Für viele Jugendliche gab es nur eingeschränkte Angebote, sich beruflich zu orientieren. Falsche Vorstellungen vom gewählten Ausbildungsberuf verbunden mit der geringeren Bereitschaft, die getroffene Wahl beizubehalten, mündeten demnach in der hohen Zahl an Vertragslösungen. Die Datenanalyse ergab zudem, dass im vergangenen Jahr gerade Betriebe mit nur einem Auszubildenden im Moment nicht mehr ausbilden. Ob diese Betriebe keine Auszubildenden gefunden haben oder z.B. die allgemeine konjunkturelle Lage ausschlaggebend hierfür war, wird die IHK Berlin in einer vertiefenden Umfrage ebenso untersuchen wie die Hintergründe für die Vertragslösungen.
Stefan Spieker, Vizepräsident der IHK Berlin: „Die hohe Lösungsquote bei den Ausbildungsverträgen muss allen Partnern der Ausbildung zu denken geben. Während der Pandemie haben sich die Ausbildungsverhältnisse noch als außerordentlich stabil erwiesen, diese Bindungsbereitschaft ist fragiler geworden. Es ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe, diese Entwicklung aufzuhalten. Die Jugendlichen – und auch die Ausbildungsunternehmen – brauchen unsere Unterstützung. Dazu gehören beispielsweise eine praxisnah ausgestaltete Berufsorientierung sowie der Austausch von Daten unversorgter Jugendlicher zwischen Schule und der Agentur für Arbeit. Gleichzeitig muss darüber nachgedacht werden, wie Jugendliche an den Berufsschulen noch intensiver sozialpädagogisch unterstützt werden können, um die ausbildungsgefährdenden Fehlzeiten in Schule und Betrieb zu vermeiden. Angesichts der Vielschichtigkeit der Herausforderungen zeigt sich einmal mehr, dass es keine einfachen Antworten gibt und die vermeintliche Lösung Ausbildungsumlage am Ende keinem Jugendlichen helfen wird.”
Stefan Rohde, Personalleiter B. Braun SE, Standorte Berlin: „Für B. Braun in Deutschland hat die Duale Ausbildung eine große Bedeutung. Wir schützen und verbessern die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt. Das gelingt uns nur gemeinsam mit unseren gut qualifizierten Mitarbeiter*innen. Wir erleben in den letzten Jahren einen immer stärkeren Trend bei Schülerinnen und Schülern, nach dem Schulabschluss ein Studium beginnen zu wollen. Gleichzeitig fehlt mitunter die nötige Reife – sowohl für ein Studium als auch für eine Ausbildung. Es ist also zunehmend eine Herausforderung für Unternehmen, junge Menschen für die Duale Ausbildung zu begeistern und sie dann im Lernprozess zu begleiten. Hier ist aus unserer Sicht die Politik gefragt, die allgemeinbildenden Schulen darin zu unterstützen, die Voraussetzungen für einen guten und zielgerichteten Übergang ins Berufsleben zu schaffen und diesen mitzubegleiten. Wir investieren als Unternehmen viel in Berufsorientierung und in Zusatzqualifizierung von Ausbilder*innen und Auszubildenden. Damit die Duale Ausbildung auch weiterhin eine Zukunft hat, braucht es den Schulterschluss zwischen Politik, Schulwesen, IHK und Wirtschaft.“

Um die Ausbildung attraktiver zu machen, hat die Berliner Wirtschaft deshalb fünf Forderungen an den Senat:
  • Ausgestaltung eines Übergangssystems mit dem Ziel, berufsvorbereitende Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler anzubieten, damit diese schnellstmöglich in die duale Ausbildung wechseln können.
  • Berufsorientierung im Gymnasium, die auch die duale Ausbildung als gleichwertigen Weg nach dem Abitur umfasst- 36 % der Azubis, die 2023 in Berlin einen Ausbildungsvertrag geschlossen haben, sind Abiturienten.
  • Lückenloser Datenaustausch zwischen Schule und Agentur für Arbeit und Jugendberufsagentur am Vorbild von Hamburg und Bremen, damit die 3000 unversorgten Schülerinnen und Schüler nach Beendigung der Schule nicht unversorgt bleiben und dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen. Diese Jugendlichen müssen durch eine aufsuchende Beratung engmaschig betreut werden.
  • Aufstocken von Bildungsbegleitern und sozialpädagogischer Unterstützung am Übergang und in den Berufsschulen.
  • Der Senat muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass bezahlbarer Wohnraum – ähnlich wie Wohnheime oder Studierenden-WGs auch für Azubis gebaut werden. Die IHK Berlin fordert deshalb den Senat auf, neben dem Bundesprogramm Junges Wohnen auch mit Landesmitteln bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende zu schaffen. Auch die Implementierung eines Berliner Azubiwerkes nach Hamburger Vorbild unter Beteiligung der Wirtschaft wäre ein erster Schritt zur langfristigen Fachkräftesicherung in Berlin.

Die Zahlen im Einzelnen:
Die drei beliebtesten Berufe und die Berufe mit den meisten Verträge waren im kaufmännischen Bereich die Kaufleute für Einzelhandel (842 Verträge), gefolgt von den Kaufleuten für Büromanagement (639 Verträge) und dem Beruf der Verkäuferin/ des Verkäufers (507 Verträge).
Im gewerblich-technischen Bereich war der Beruf des Fachinformatikers (563 Verträge), der Elektroniker (271 Verträge) und Mechatroniker (206 Verträge) am beliebtesten.
Die größten Vertragszuwächse gab es etwa beim Ausbildungsberuf Fachkraft für Gastronomie (+59 Prozent), bei den Kraftfahrzeugmechanikern (+ 25 Prozent) oder beim Ausbildungsberuf Industriekaufmann/-frau (+ 34 Prozent).
Nur auf den ersten Blick rückläufig waren die Zahlen bei den IT-Systemelektronikern mit -14 Prozent. Hier ist die Anzahl der Azubis aber zu Gunsten des Fachinformatiker/-in Systemintegration gesunken, der einen Zugang von + 1 Prozent hatte.
Mit der Neuordnung der Berufe ist zudem eine stärkere Abgrenzung zwischen den beiden Berufen erfolgt. So wurde beim IT-Systemelektroniker der Bereich Elektrotechnik verstärkt. Damit werden besondere Anforderungen an die Betriebe gestellt, die z.T. im Arbeitsalltag erst langsam umsetzbar sind.
Bei der Fachkraft für Gastronomie gab es mit 59 Prozent den größten Zuwachs an Neuverträgen. Nach den Einbußen durch Corona und dem Fachkräftemangel in der Gastronomie setzen die Ausbildungsbetriebe verstärkt auf Fachkräftegewinnung durch Ausbildung.
Bei den Berufen der Automobilkaufleute gab es einen Zuwachs von 10 Prozent und die Industriekaufleute konnten um 22 Prozent ihre Vertragszahlen deutlich steigern. In beiden Berufen gibt es einen erhöhten Bedarf an Nachwuchskräften mit steigender Tendenz. Auch das Interesse von Seiten der Azubis mit Abitur wächst, da sich mit dem Berufsabschluss „Industriekaufmann/-frau“ z. B. eine breite Einsatzmöglichkeit in verschiedenen Branchen und Abteilungen eröffnet.

IHK-Konjunkturumfrage: Metropolregion stemmt sich gegen Bundestrend, Ergebnisse zeigen jedoch zweigeteiltes Bild

Die Berlin-Brandenburger Wirtschaft stemmt sich zu Jahresbeginn gegen den bundesweit weiterhin negativen Konjunkturtrend. So gewinnt der Konjunkturklimaindex im Vergleich zum Herbst acht Zähler hinzu. Er steigt auf 104 Punkte und liegt damit wieder im positiven Bereich (neutral = 100 Punkte).
Vor allem in der Berliner Wirtschaft hellt sich das konjunkturelle Klima moderat auf, während Brandenburger Unternehmen sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen skeptischer beurteilen. Positiv fällt auf, dass sich der seit dem Sommer anhaltende Rückgang bei Konjunkturindikatoren wie etwa Investitions- und Personalplanung nicht fortgesetzt hat. In Teilen ist sogar eine leichte Aufhellung zu verzeichnen.
Angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen fehlen für eine Erholung in der Breite derzeit aber weitgehend die Voraussetzungen. Für die repräsentative aktuelle Umfrage haben die IHKs Berlin und Brandenburg im Januar rund 2.000 Mitgliedsunternehmen befragt.
Gefragt wurde in der Konjunkturumfrage nach der aktuellen Geschäftslage, den Geschäftserwartungen, den Beschäftigungs- und Investitionsplänen sowie nach Risiken für die Geschäftsentwicklung. Auf Basis der Ergebnisse zu den einzelnen Fragen wird der Konjunkturklimaindex berechnet. Demnach laufen in Berlin die Geschäfte wieder etwas schwungvoller. Vor allem der Dienstleistungssektor und der Handel bewerten die aktuelle Lage als besser im Vergleich zum Herbst. Dagegen hat sich im Gastgewerbe und in der Bauindustrie die Geschäftslage verschlechtert.

In Brandenburg ist über alle Branchen hinweg die Zahl derjenigen Unternehmen gesunken, die die aktuelle geschäftliche Lage als „gut“ einstufen. Auch hier gilt dies vor allem für das Gastgewerbe und die Baubranche. Nimmt man jedoch die gesamte Metropolregion in den Blick, ergibt sich trotz der aktuell auseinanderlaufenden Zeitreihen eine mäßige Aufwärtsbewegung des Saldos der Geschäftslage (Mittel aus positiven und negativen Einschätzungen) von 15 Punkten im Herbst auf aktuell 17 Punkte. Zum Vergleich: Vor den Einbrüchen durch die Pandemie lag dieser Wert bei über 60 Punkten.

Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung in der Metropolregion moderat besser verläuft als im Bundesschnitt, blicken die Unternehmen weiterhin überwiegend skeptisch auf die kommenden Monate. Der Erwartungssaldo liegt demnach bei minus sieben Punkten. Das sind zwar immerhin 13 Punkte mehr als im Herbst (minus 20). Die Erholung auf niedrigem Niveau ist jedoch in erster Linie der gestiegenen Zuversicht unter Berliner Unternehmen geschuldet. Die Erwartungshaltung in Brandenburg ist weiterhin von ausgesprochenem Pessimismus geprägt.

Nachdem sich die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt zum Herbst 2023 in der Metropolregion weiter abgekühlt hatte, steigt der Indikator der Beschäftigungsplanung zu Jahresbeginn 2024 leicht an und erreicht den Nullpunkt. Dies ist den wieder positiveren Personalerwartungen in Berlin geschuldet. Damit liegt die Zeitreihe dennoch weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.

Auch bei den Investitionsabsichten bleiben die Unternehmen vergleichsweise zurückhaltend. Nach dem corona-bedingten Konjunktureinbruch hatten sich die Investitionsplanungen zunächst erholt. Diese Entwicklung ist aber seit Herbst 2021 rückläufig. Im Ergebnis ist die aktuelle Investitionsdynamik deutlich verhaltener als noch vor 2020. Damals erreichte der Indikator Werte um die 30 Punkte. Aktuell liegt die Zeitreihe mit 13 Punkten nicht einmal bei der Hälfte.
Das Risikoradar wird angeführt vom Fachkräftemangel und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, erst danach rangieren Energie- und Rohstoffpreise, Arbeitskosten und Inlandsabsatz.

Henrik Vagt, Geschäftsführer Wirtschaft & Politik der IHK Berlin: „Die Signale zum Jahreswechsel sind widersprüchlich. Die Inflation sinkt, vor allem der Rückgang bei den Energiekosten ist positiv für die Unternehmen. Hinzu kommt die Hoffnung, dass auch die Zinsen perspektivisch sinken und Investitionen damit wieder attraktiver oder überhaupt erst möglich werden. Verhalten zuversichtlich stimmt auch, dass im Dienstleistungssektor insbesondere in Berlin gerade die unternehmensnahen Dienstleister wieder über eine gute Geschäftslage berichten. Gleichzeitig halten sich viele Unternehmen angesichts des schwächelnden Konsums, anhaltender internationaler Krisen und auch der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bei Investitionen und Personalplanungen zurück. Im Ergebnis spiegeln die Ergebnisse vor allem eines: Die Verunsicherung in der Wirtschaft hält an. Umso wichtiger ist es, dass die Wirtschaftspolitik auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene dringend benötigte Impulse setzt. Dazu gehören z.B. die Senkung der Steuer- und Abgabenlast, verlässliche Energiepreise und eine Reduzierung bürokratischer Auflagen.“

André Fritsche, Hauptgeschäftsführer IHK Cottbus: „Die Belastungen für die Unternehmen in allen Wirtschaftsbereichen sind beträchtlich und spiegeln sich in den insgesamt skeptischen Zukunftseinschätzungen der Betriebe wider. Ein stärkeres Investitionsengagement, was wichtig ist, damit die Wirtschaft wächst, wird es erst wieder geben, wenn die Bundespolitik eine wachstumsorientiertere Politik fährt. Damit Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, Gewinne erwirtschaften und diese reinvestieren, brauchen sie klare wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und Stabilität. Ein gemeinsames Verständnis von Politik und Wirtschaft davon, wie die Zukunftswende jetzt konkret aussehen kann, ist dringend notwendig.“

Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbrandenburg: „Die angespannte wirtschaftliche Lage trübt die Beschäftigungspläne und Investitionsabsichten in Berlin-Brandenburg. In der gesamten Metropolregion rechnen die Händler mit weniger Beschäftigung und weniger Investitionen. Maßgebliche Ursachen sind der Onlinehandel, die Inflation und die Kaufzurückhaltung. Darüber hinaus zeigt sich ein sehr heterogenes Bild: Beispielsweise rechnet die Industrie in Berlin mit weniger Personalbedarf, in Brandenburg aber mit mehr Personalbedarf. Dies zeigt deutlich, wie heterogen das Lagebild ist. Die Unternehmen brauchen mehr Sicherheit hinsichtlich der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie finanzielle Anreize, um Investitionen zu planen und Personal einzustellen.“

Dr. Manfred Wäsche, Hauptgeschäftsführer IHK Potsdam: „Die allgemeinen Preissteigerungen, sinkende Nachfrage und Erträge sowie die Ineffizienz von Behörden wirken gesamtwirtschaftlich zusehends als Investitionshemmnisse. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Hauptstadtregion sind Unternehmensinvestitionen jedoch unverzichtbar. Dies gilt verstärkt angesichts des Transformationsdrucks, mit dem sich die Wirtschaft derzeit in diversen Bereichen konfrontiert sieht. Allerdings schaffen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen derzeit kein geeignetes Umfeld, welches Investitionen im notwendigen Maße zulässt.“
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier.

Gemeinsame Erklärung der Berliner Wirtschaft für Weltoffenheit, Vielfalt und Demokratie

Erklärung der Berliner Wirtschaft: Die Berliner Wirtschaft steht ein für Weltoffenheit, Vielfalt und Demokratie! Wir sagen NEIN zu Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit!
Die Wirtschaftsverbände und Kammern in Berlin verurteilen die rassistischen Planspiele rechtsextremer Gruppierungen zur systematischen Ausweisung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Kaum eine andere Stadt in der Bundesrepublik ist so stark von Weltoffenheit und Vielfalt geprägt wie Berlin. Umso schwerer wiegen die menschenfeindlichen Überlegungen für die Stadt und den Wirtschaftsstandort. Wir alle sind aufgefordert, rassistischer Hetze entgegenzutreten.

Berlin ist die Stadt der Vielfalt


Internationalität ist Teil der DNA der Berliner Unternehmen und ihrer Belegschaften. Hier leben und arbeiten Menschen aus 170 Nationen, fast 40 Prozent der Berlinerinnen und Berliner haben einen Migrationshintergrund. Diese Menschen tragen dazu bei, dass jeden Tag in Berlin Waren produziert werden, Dienstleistungen verfügbar sind und Innovationen entstehen können.

Darauf sind wir als Berliner Wirtschaft sehr stolz.

Damit es unserer Stadt gut geht, sind wir zwingend auf ausländische Fach– und Arbeitskräfte angewiesen. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist die Beschäftigung von ausländischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern in Berlin um rund 60 Prozent gestiegen. Das Beschäftigungswachstum bei Menschen mit deutschem Pass lag bei nur sechs Prozent, Deutsche mit Migrationshintergrund eingerechnet. Wir haben rund 90.000 unbesetzte Stellen in Berlin - eine Situation, die sich mit dem demografischen Wandel weiter zuspitzen wird.

Wertschöpfung ohne die Leistung ausländischer Fach– und Arbeitskräfte, Studierender und Unternehmen ist unmöglich.

Faire Wahlen, eine freie Meinungsäußerung und die Kontrolle der Exekutive durch Legislative und Judikative sichern langfristig den Wohlstand. Viele empirische Studien belegen die positive Wechselwirkung von Demokratie und Wirtschaftswachstum. Rechtsextremismus ist deshalb eine Gefahr für unsere wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit, Innovationsfähigkeit und die damit verbundenen Arbeitsplätze.

Ja, Berlin ist attraktiv. Menschen kommen gern nach Berlin und verbinden damit die Hoffnung auf eine berufliche Karriere, ein besseres Leben oder einen sicheren Zufluchtsort. Im Schnitt kommt jede sechste internationale Fachkraft, die nach Deutschland einwandert, zu uns. Rund ein Viertel der 200.000 Studierenden der Berliner Universitäten und Hochschulen stammt aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr hatten 22 Prozent der Auszubildenden in Berlin eine ausländische Staatsbürgerschaft, ein Anstieg von 70 Prozent innerhalb von fünf Jahren.

Diese Attraktivität ist keine Selbstverständlichkeit. Schlagzeilen in internationalen Zeitungen, im Internet oder auf Social Media über die jetzt bekanntgewordenen rechtsextremen Gedankenspiele werfen ihre Schatten auf Berlin, auf Deutschland insgesamt.

Wir alle sind jetzt gefragt, Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit die rote Karte zu zeigen: Ja zu einem weltoffenen, vielfältigen Berlin. Nein zu menschenfeindlicher Hetze!

Unterzeichnet von:
Architektenkammer Berlin, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.; Berlin Event Network e.V. (BEN); BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e.V.; Bauindustrieverband Ost e. V.; Clubcommision e.V.; DEHOGA Berlin; DIE FAMILIENUNTERNEHMER Berlin e.V.; Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.; Fuhrgewerbe-Innung Berlin-Brandenburg e. V.; Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V. (HBB); Handwerkskammer Berlin; IHK Berlin; INTOURA e.V.; IVD Berlin-Brandenburg e.V. - DIE IMMOBILIENUNTERNEHMER.; medianet berlinbrandenburg e.V.; Ostdeutscher Bankenverband e.V.; SIBB - Verband der Software-, Informations- und Kommunikations-Industrie in Berlin und Brandenburg e.V.; Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. (UVB); Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI); Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Landesverband Nordost; Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Ost (VDMA) und ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Für den Umgang mit Rassismus und Menschenfeindlichkeit im Unternehmen gibt es Unterstützungs- und Schulungsangebote für kleine und mittelständische Unternehmen. Einige (kostenfreie) Projekte und Angebote richten sich dazu explizit daran, die Demokratiekompetenz von Beschäftigten zu stärken, Fake News zu erkennen oder Argumentationsstrategien gegen Verschwörungserzählungen zu vermitteln. Unternehmen können sich an folgende Anbieter wenden (keine Garantie auf Vollständigkeit):

Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.
Angebot: Unternehmensmitgliedschaft als Förderer möglich, Workshops zum Thema Zivilcourage und Diversity.

Projekt „Democracy works“, La Red e.V.
Angebot: Schulungen, In-House-Social-Media-Aktivitäten, Sensibilisierungs- und Partizipationsevents für KMU.

Business Council for Democracy (BC4D), Gemeinnützige Hertie-Stiftung:
Angebot: Netzwerkprogramm sowie Schulungen für Beschäftigte. In den Schulungen werden Gruppen von professionellen Trainerinnen und Trainern zu Fragen der digitalen Kommunikation geschult - interaktiv und anhand von konkreten Beispielen und Übungen.

Start des Wettbewerbs "Klimaschutzpartner des Jahres 2024"

Innovative Projekte und starke Partnerschaften für den Klimaschutz in Berlin: Unternehmen, Bürger und öffentliche Einrichtungen können sich bis zum 12. April 2024 für die Auszeichnung „Klimaschutzpartner des Jahres 2024“ auf www.klimaschutzpartner-berlin.de bewerben. Gesucht werden zukunftsweisende Projekte und Vorhaben, die einen Beitrag zu mehr Klimaschutz in Berlin leisten.
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Bereits seit 2002 wird der Preis vom Bündnis Klimaschutzpartner Berlin verliehen und ist damit einer der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich Klimaschutz in Berlin. Mit den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg e.V. (UVB) und dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. (VBKI) gewinnt der Wettbewerb in der aktuellen Auflage zwei neue wichtige Unterstützer. Das Bündnis wird zudem getragen von der Architektenkammer Berlin, dem BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., dem Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V., der Handwerkskammer Berlin und der IHK Berlin.
Bewerberinnen und Bewerber können ihre Konzepte und Projekte zur Umsetzung konkreter Maßnahmen für den Klimaschutz aus sämtlichen Lebens- und Geschäftsbereichen bis zum 12. April 2024 einreichen.
Die Vorhaben müssen dabei vor allem eine deutliche Reduktion der Umweltbelastung herbeiführen oder zu einer nachhaltigen Wissensvermittlung und Aufklärung zum Thema Klimaschutz beitragen. Der Klimaschutzpartner-Preis wird am 15. Mai 2024 im Rahmen der Berliner Energietage in drei Kategorien vergeben:
  • realisierte Projekte
  • innovative Planungen
  • Projekte öffentlicher Einrichtungen
Des Weiteren wird im Zuge der Verleihung ein Publikumspreis in Höhe von 1.000 Euro ausgelobt, über
den während der Veranstaltung abgestimmt werden kann.
Alle eingereichten Bewerbungen werden am Veranstaltungstag im Ludwig Erhard Haus ausgestellt. Die Gewinner haben die Möglichkeit ihr Projekt im Rahmen der Preisverleihung dem Publikum aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vorzustellen.

Ausführliche Hinweise zum Wettbewerb Klimaschutzpartner des Jahres 2024 und dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.klimaschutzpartner-berlin.de, weitere Informationen zu den Berliner Energietagen finden Sie hier: www.energietage.de
Die Durchführung des Wettbewerbs findet auch in diesem Jahr wieder mit freundlicher Unterstützung der
Vattenfall Wärme Berlin AG statt.

IHK-Umfrage zur Digitalisierung: KI-Einsatz in Berliner Unternehmen hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt

In der aktuellen DIHK-Umfrage zum Grad der Digitalisierung der Unternehmen ging es schwerpunktmäßig um die Themen Künstliche Intelligenz (KI) und IT-Sicherheit. An der repräsentativen Umfrage nahmen auch 229 Berliner Unternehmen teil (bundesweit insgesamt 4.114 Unternehmen). Insgesamt zeigt die Auswertung für Berlin dabei eine äußerst dynamische Entwicklung: So kommt in einem Drittel der befragten Unternehmen KI bereits zum Einsatz, das sind doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. Ein weiteres Drittel plant den Einsatz in diesem Jahr. Auch den Digitalisierungsgrad des Unternehmens schätzten die Umfrageteilnehmer aus Berlin positiver ein als im Vorjahr.
Der rasante Anstieg ist offensichtlich eng mit der Veröffentlichung von ChatGPT verknüpft. Denn von den Berliner Unternehmen, die bereits KI einsetzen, gaben 80 Prozent an, generative KI zu nutzen, also die KI-gestützte Erzeugung von Inhalten wie Texten, Bildern oder Audio. KI-Nutzung für Marketing und personalisierte Kundenansprache sowie die Produktentwicklung/-optimierung folgen mit jeweils gut 40 Prozent.
IHK-Präsident Sebastian Stietzel erklärt dazu: „Der große Sprung beim KI-Einsatz zeigt deutlich, dass wir KI längst nicht mehr als Zukunfts-, sondern als absolute Schlüsseltechnologie begreifen müssen. Das wirtschaftliche Potenzial ist riesig und die Anwendungsbereiche vielfältig. Auch dank unserer großen Forschungsexzellenz und kreativen Startup-Szene kann Berlin zu einem weltweit führenden KI-Standort werden. Politik und Wirtschaft müssen jetzt gemeinsam die Chance nutzen, das Berliner KI-Ökosystem in der Weltspitze zu etablieren und mehr KI-Innovationen made-in-Berlin zur wirtschaftlichen Anwendung zu bringen. Die Voraussetzungen dazu sind da.“
Allgemein schätzten die Berliner Unternehmen ihren Digitalisierungsgrad 2023 etwas positiver ein als im Vorjahr und gaben sich im Schnitt die Note 2,6 (Vorjahr 2,7). Hauptgründe für die Digitalisierung sind auch in diesem Jahr mit großem Abstand die Flexibilisierung des Arbeitens (75 Prozent), gefolgt von Qualitätsverbesserungen (64 Prozent) und Kostensenkung/Effizienzsteigerung (55 Prozent). Die Unternehmen widmen sich nach den vergangenen Pandemiejahren und den dort notwenigen internen Digitalisierungsprojekten und Umstrukturierungen offenbar auch wieder verstärkt der Entwicklung innovativer digitaler Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Mit einem Plus von 20 Prozent auf 46 Prozent ist hier der größte Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Bei den Herausforderungen, die die Digitalisierung von Unternehmen erschweren, werden insbesondere die Faktoren Zeit (56 Prozent), Komplexität (53 Prozent) und Kosten (41 Prozent) genannt. Ein Drittel der Berliner Unternehmen nennt zudem Sicherheitsrisiken als große Herausforderung – aus gutem Grund: knapp ein Fünftel der Berliner Unternehmen geht davon aus, innerhalb des letzten Jahres Ziel von einem oder mehreren Cyberangriffen gewesen zu sein. Dabei ist Ransomware die am stärksten verbreitete Angriffsform.
Die detaillierten Umfrage-Ergebnisse finden Sie hier.

Gemeinsame Fachkräftestrategie von Berlin und Brandenburg: 2. Wirtschaftskonferenz der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg


Potsdam/Berlin, 12. Januar 2024.
„Seit Jahren ist der Fachkräftemangel die größte Herausforderung unserer Unternehmen. Er bremst zunehmend das wirtschaftliche Wachstum, denn vielerorts können die Betriebe aus Personalmangel nicht mehr ihre volle Leistung erbringen. Deshalb brauchen wir dringend mehr Fach- und Arbeitskräfte. Dafür sind alle in- und ausländischen Potenziale auszuschöpfen sowie alle personellen Reserven zu mobilisieren. Der Berliner und Brandenburger Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bedingen einander. Umso wichtiger ist es, dass beide Länder endlich eine gemeinsame Fachkräftestrategie verfolgen.“
Das sagte die Potsdamer IHK-Präsidentin Ina Hänsel heute in Potsdam für die brandenburgischen IHKs auf der 2. Wirtschaftskonferenz der Hauptstadtregion in Potsdam, die ganz unter dem Motto der Fachkräftesicherung stand.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin, sagte:
„Berlin und Brandenburg haben das Potential, sich zu einer der attraktivsten Hauptstadtregionen Europas zu entwickeln. Dieses Ziel erreichen wir aber nur gemeinsam. Wenn wir zu einem führenden Standort für Hochtechnologien werden wollen, müssen wir nicht nur die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft intensivieren und Ideen rasch in die Praxis umsetzen, sondern vor allem herausragende Talente anziehen. Entscheidend für den Erfolg ist allerdings auch, zügig mit konkreten Maßnahmen zu starten. Denn andere Metropolregionen sind uns in der organisierten Zusammenarbeit viele Schritte voraus.”
Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Kai Wegner, Regierender Bürgermeisterin von Berlin, hielten Impulsvorträge zu ihren Plänen zur gemeinsamen, länderübergreifenden Fachkräftebewältigung. In einer Talkrunde diskutieren Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr. Jörg Steinbach und Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft über die Herausforderungen des Fachkräftemangels und der Fachkräfteeinwanderung, über die derzeitige Ausbildungssituation sowie über neue und innovative Lösungen, die die Hauptstadtregion attraktiver machen.

Sabine Köhne-Finster vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), führte in das Thema des Tages ein.

In politischen Foren zu den Themen Wohnen und Arbeiten in der Hauptstadtregion sowie zur künstlichen Intelligenz im Zuge der Technisierung und des digitalen Wandels wurden die Herausforderungen im Metropolraum sowie neue Ansätze herausgearbeitet. Die knapp 200 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft traten für die bessere Zusammenarbeit der beiden Bundesländer mit ihren Ideen ein und vernetzten sich untereinander.

Die 1. Auflage der Wirtschaftskonferenz der Hauptstadtregion fand am 2. Dezember 2022 bei der Industrie- und Handelskammer zu Berlin statt.

Foto: Specht/IHK Potsdam

IHK zum Doppelhaushalt 2024/25: Unzureichende Balance zwischen Zukunftsinvestitionen und nachhaltiger Haushaltsführung

Am Donnerstag will das Berliner Abgeordnetenhaus den Doppelhaushalt für die Jahre 2024/25 beschließen. Aus Sicht der Wirtschaft bringt der Haushalt enorme Unsicherheiten für den Standort mit sich, da erkennbare Schwerpunkte auf standort- und damit zukunftsrelevante Investitionen fehlen und gleichzeitig Sparauflagen sowie langfristige Finanzierungszusagen ausbleiben. Einsparungen könnten dagegen u.a. durch den Verzicht auf Wahlgeschenke wie das 29-Euro-Ticket und den Abbau von Bürokratie erzielt werden, was nicht nur die Wirtschaftsentwicklung beschleunigen, sondern auch die Verwaltungskosten senken würde.
Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin:
„Berlin steht vor der großen Herausforderung, in Zeiten multipler Krisen eine Balance zwischen Zukunftsinvestitionen und nachhaltiger Haushaltsführung zu finden. Dieser Aufgabe wird der Doppelhaushalt 2024/25 leider nur in Teilen gerecht. Dass der Haushalt für die kommenden beiden Jahre ein Rekordvolumen umfasst, ist nur durch erhebliche, jedoch noch weitgehend undefinierte Sparauflagen, das vorläufige Stoppen sämtlicher langfristiger Finanzierungszusagen sowie das Aufbrauchen aller noch vorhandenen Rücklagen möglich. Dieses Vorgehen schafft aus Sicht der Wirtschaft enorme Unsicherheiten für den Standort.
Gleichzeitig ist bei den Ausgaben für die kommenden beiden Jahre kein erkennbarer Schwerpunkt auf standort- und damit zukunftsrelevante Investitionen zu erkennen. Zwar gibt es im neuen Haushalt etwa mit der personellen Aufstockung des Landesamtes für Einwanderung oder dem Aufbau eines Digitalen Bürgeramts auch eine Reihe von begrüßenswerten Maßnahmen. Insgesamt fehlt es dem Haushalt aus Sicht der Wirtschaft aber an einem umfassenden Fokus auf Investitionen in Bildung als Zukunftsmotor der Stadt, auf die adäquate Ausstattung der Verwaltung und eine den Bedürfnissen einer Metropole angemessenen Infrastruktur.
Gespart werden könnte aus Sicht der Wirtschaft dagegen durch den Verzicht auf Wahlgeschenke wie das gut eine halbe Milliarde Euro teure 29-Euro-Ticket sowie durch Bürokratieabbau. Das würde nicht nur die Wirtschaftsentwicklung beschleunigen, sondern auch die Verwaltungskosten senken. Sinnvoll ist der Schritt, die Entscheidung über das geplante Sondervermögen zum Klimaschutz von der Entscheidung über den Doppelhaushalt zu trennen. Bei einer finanzpolitisch so folgenreichen Entscheidung müssen sich alle Akteure darauf verlassen, dass der Beschluss rechtssicher und verlässlich ist.“
Bildung und Wissenschaft
Es ist unverständlich, warum mit Blick auf das äußerst ambitionierte Berlin Ziel, bis 2025 2.000 zusätzliche Ausbildungsverträge zu schaffen, die Landesmittel zur Förderung der Berufsausbildung für die nächsten zwei Jahre um über eine Million gekürzt werden. Dabei bräuchte es diese Mittel, um Betriebe dabei zu unterstützen, vermehrt auch jungen Erwachsene mit weniger guten Startbedingungen eine Chance zu geben und diese erfolgreich zum Abschluss zu führen.
Ebenso unverständlich ist die Mittelkürzung für das Institut für Angewandte Forschung (IFAF) um 600.000 Euro pro Jahr, obwohl im Koalitionsvertrag eine Weiterentwicklung des Instituts angekündigt wurde.
Verwaltung und Digitalisierung
Seit Jahren warten Berliner Unternehmen auf Modernisierungserfolge in der Verwaltung. Dass der Haushaltsentwurf erstmals Budget für den Aufbau eines Digitalen Bürgeramts, die Schaffung eines Berlin Data Hubs und die Erstellung des Digitalen Zwillings bereitstellt, ist vor diesem Hintergrund zu begrüßen. Zu kritisieren ist hingegen, dass im neuen Haushalt Mittel fehlen, um zum einen die Gebäudeinfrastruktur in Berlins Behörden im Kontext der Verwaltungsmodernisierung zu ertüchtigen und um zum anderen innovative Vergabe- und Beschaffungsprozesse zu etablieren.
Die Weiterfinanzierung der Open Data Informationsstelle (ODIS) ist zu begrüßen – auch wenn für diese Maßnahme das Budget aus Sicht der Wirtschaft sehr knapp bemessen ist. Auf die im Haushalt vorgesehene Prüfung eines zusätzlichen landeseigenen IT-Dienstleisters kann aus Sicht der Wirtschaft verzichtet werden – hierdurch werden lediglich weitere Komplexität und Doppelstrukturen geschaffen.
Stadtentwicklung und Verkehr
Die fehlende Prioritätensetzung setzt sich vor allem im Bereich der Stadtentwicklung und dem Verkehr fort. Anstatt die Mittel für den Ausbau des ÖPNV erkennbar aufzustocken, werden mit dem Haushalt Wahlgeschenke wie das 29-Euro-Ticket für 450 Millionen Euro und das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Berliner S-Bahn finanziert. Zu begrüßen ist dagegen die Aufstockung der Marketing-Mittel, um den BER für Airlines attraktiver zu machen.
Beim Thema Wohnungsbau werden zwar im Haushalt die vorgesehenen Aufwendungen für die Wohnraumförderung erheblich angehoben. Damit diese Summen allerdings auch tatsächlich in Anspruch genommen werden können, ist grundsätzlich die Förderstruktur zu erneuern.
Schade ist auch, dass der Haushalt keine Mittel für die Prüfung einer Expo-Bewerbung zur Verfügung stellt, obwohl dies im Koalitionsvertrag angekündigt worden war.
Fachkräftesicherung
Rund 70 Prozent der Berliner Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ihr größtes Geschäftsrisiko. Vor dem Hintergrund einer steigenden Anzahl an Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland attrahieren wollen, ist die geplante Personalaufstockung beim Landesamt für Einwanderung entsprechend zu begrüßen. Was aus Sicht der Wirtschaft im neuen Haushalt fehlt, ist ausreichend Budget, um die Entwicklung einer gemeinsamen Fachkräftestrategie mit Brandenburg voranzutreiben, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken und das Erwerbspotenzial von Menschen mit Behinderung zu erhöhen.

Wettbewerb Mittendrin Berlin! 2022/2023 abgeschlossen: Erfolgreiche Umsetzung von Pilotprojekten zur Stärkung der Erdgeschosse

Der aktuelle Wettbewerbsdurchgang „Mittendrin Berlin! 2022/23“ geht erfolgreich zu Ende. Das Verfahren stand im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt der nationalen Stadtentwicklungspolitik zur Post-Corona-Stadt. Es fokussierte sich auf Ideen, die Berliner Zentren und Geschäftsstraßen unter dem Motto „Ebene Null – Das Erdgeschoss im Blick“ mit neuen Konzepten zu beleben und dort neue Nutzungen exemplarisch auszutesten. Die Netzwerke „Wilhelm gibt keine Ruh“ aus Wilhelmsruh in Pankow und „Interessensgemeinschaft Leipziger Straße“ aus Mitte setzten ihr jeweils prämiertes Konzept bis Ende September 2023 um. An zwei sehr unterschiedlichen Orten in Berlin ist es ihnen gelungen, wichtige Impulse und Weiterentwicklungen bestehender Ideen zu realisieren und damit über die Teilnahme am Wettbewerb hinaus an ihren Standorten zu agieren und sich zu engagieren.

Planning for Wilhelmsruh | Wilhelm gibt keine Ruh e.V. (Hauptstraße, Bezirk Pankow)
Die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh" zählt nach 2019 bereits zum zweiten Mal zu den Gewinnern des Wettbewerbs. Ihr Ziel war und ist es, die Hauptstraße als lebenswerten Teil des Kiezes zu stärken und Leerstand zu vermeiden. So sind bereits aus dem letzten Beitrag der „Kiezladen“ und ein beliebter Wochenmarkt in unmittelbarer Nähe zueinander hervorgegangen. Mit ihrer erneuten Teilnahme am Wettbewerb Mittendrin Berlin! knüpfte die Gruppe an die bestehenden Erfolge an: Neue Mitstreitende wurden gefunden und Arbeitsgruppen gebildet, die sich den Themen Grün, Geschäfte und Verkehr in der Hauptstraße von Wilhelmsruh widmen.
Mit dem „Kiezbüro“ entstand überdies eine neue Anlaufstelle, die zugleich dem Verein und den Arbeitsgruppen für ihre Treffen zur Verfügung steht. Die Sichtbarkeit der Initiative vor Ort ist mit dem Kiezbüro stark gestiegen. Hierdurch konnten Aktionen wie eine Ehrenamtsbörse oder ein Improvisationstheater für Wilhelmsruh angeregt werden. Im Kiezbüro steht ebenso ein Modell der Hauptstraße, an dem weiterhin Ideen für den Kiez gesammelt werden. Weitere erste sichtbare Umsetzungserfolge sind neue Sitzgelegenheiten entlang der Hauptstraße, Pflanzkästen und eine Fahrradstation, die für mehr Aufenthaltsqualität sorgen.
Weitere Informationen: www.wilhelm-gibt-keine-ruh.de
L[i]ebenswerte Leipziger | Interessensgemeinschaft Leipziger Straße e.V. (Leipziger Straße, Bezirk Mitte)
Im Mittelpunkt des Beitrags der Interessengemeinschaft Leipziger Straße stand bzw. steht das gemeinsame Handeln von Wirtschaft, Kultur und Wohnen. Die IG Leipziger Straße koordiniert seit 2007 viele Anliegen vor Ort und vermittelt neue (Zwischen-)Nutzungen für den Standort. Herzstück der Aktivitäten im Rahmen von Mittendrin Berlin! bildet der neue „Kieztreff“, der zum gemeinsamen Dialog über die Zukunft des Standorts einlädt. Dieser hat die Sichtbarkeit der Initiative und ihres Engagements deutlich erhöht. Im Kieztreff tagt unter anderem der von der Initiative ins Leben gerufene „Immobilienstammtisch”, der dem informellen Austausch dient. Er trägt dazu bei, Leerstände aktiv zu vermeiden und die zum Teil bundesweit agierenden Eigentümer:innen für neue Nutzungen zu sensibilisieren. Durch den engen Kontakt mit den Eigentümer:innen konnte die Gruppe bereits erfolgreich Zwischennutzungen in Form von bedeutenden Kunstausstellungen vermitteln. Einige Galerien und Einrichtungen bekunden zudem ihr Interesse, sich temporär oder dauerhaft in der Leipziger Straße anzusiedeln. Auch der öffentliche Raum erfuhr eine Belebung. So wurde mit Unterstützung von Mittendrin Berlin! ein Open-Air-Filmfestival im Jugendpark veranstaltet. Solche „Pop-Up-Nutzungen“ werden mit den neu gebauten Möbeln und weiterem Equipment ab jetzt öfter möglich sein.
Durch den Gewinn bei Mittendrin Berlin! hat sich die IG Leipziger Straße weiter professionalisiert. Ein nächster Meilenstein in naher Zukunft ist die Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH.
Weitere Informationen: www.leipzigerstrasse.info
Einen dokumentarischen Blick auf das Verfahren 2022/23 wirft der produzierte Film, der unter https://youtu.be/sK-yIz-ClJI abrufbar ist.
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen:
„Viele Berliner Zentren befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Das macht uns deutlich, dass es nur durch gemeinsames und koordiniertes Handeln gelingen kann, diese Orte lebenswert und zukunftsfähig zu gestalten. Mit dem Wettbewerb Mittendrin Berlin! Projekte in Berliner Zentren setzt das Land seit vielen Jahren erfolgreich Impulse in diese Richtung. Das beeindruckende Engagement der beiden ausgezeichneten Initiativen setzt Maßstäbe für die Entwicklung lokaler Identifikationsorte. Dazu gratuliere ich allen Beteiligten und danke ihnen herzlich.“
Robert Rückel, Vize-Präsident der IHK Berlin:
„Die Gewinnerinitiativen zeigen deutlich, dass Wirtschaft, Kultur und Stadtentwicklung nur zusammengedacht unsere Stadt voranbringen können. Corona und die Energiekrise haben den urbanen Wandel verstärkt. Um Zentren attraktiv zu gestalten und den Handel zukunftsfähig zu machen, sind gemeinschaftliche erarbeitete Lösungen im Kiez das Gebot der Stunde. Aufgabe der Politik ist es, diese Perspektiven für eine innovative Gestaltung zu öffnen und zu fördern. Auch vor diesem Hintergrund braucht es jetzt zügig eine praxistaugliche Überarbeitung des Gesetzes zur Förderung von Immobilien und Standortgemeinschaften.“
Der Wettbewerb Mittendrin Berlin! Projekte in Berliner Zentren 2022/23
Mittendrin Berlin! Projekte in Berliner Zentren ist ein gemeinsam von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie der IHK Berlin – in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Partnern aus der Berliner Wirtschaft – initiierter Wettbewerb. Ziel ist es, mithilfe innovativer Ansätze die Berliner Zentren und Geschäftsstraßen zu stärken. Das Wettbewerbsverfahren 2022/23 war Teil des Berliner Pilotprojektes „Kuratiertes Erdgeschossmanagement in Berliner Zentren und Geschäftsstraßen“ der nationalen Stadtentwicklungspolitik. Erprobt wurde, welche Aufgaben private Akteursnetzwerke bei der Kuratierung und dem Management von Erdgeschossen in Zentren sowie Geschäftsstraßen übernehmen können.
Am Wettbewerb nahmen elf Standortkooperationen teil, von denen sich sechs für die zweite Wettbewerbsphase qualifizierten. Eine Jury – bestehend aus Fachpersonen aus der Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft – wählte die Gewinnergruppen aus, die mit Unterstützung eines Preisgeldes im Wert von jeweils insgesamt 30.000 Euro ihre Konzepte bis Herbst 2023 umsetzten und gleichzeitig für ein Engagement vor Ort über den Wettbewerb hinaus qualifiziert wurden.
Seit 2005 wurden im Rahmen von Mittendrin Berlin! bislang 35 Standortkooperationen bei der Realisierung ihrer Projekte unterstützt, die vielfältige Synergien zwischen Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung bewirken.
Weitere Informationen bietet die Internetseite www.mittendrin.berlin.de und der Instagram-Kanal @berlinmittendrin.

Kooperation für ein innovatives und wachsendes Berlin

Die Freie Universität Berlin und die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) wollen künftig enger kooperieren, eine entsprechende Vereinbarung haben heute der Präsident der Freien Universität Prof. Dr. Günter M. Ziegler und IHK-Präsident Sebastian Stietzel unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht u. a. gemeinsame Aktivitäten im Transfer- und Gründungsbereich sowie bei der Fachkräftegewinnung vor. Ziel ist es, die Innovationsdynamik am Standort Berlin zu steigern und Talente in der Metropolregion zu halten. Im Fokus steht dabei vor allem ein Ausbau bei der Vernetzung zwischen der Wissenschaft und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
So sieht die Vereinbarung in Bezug auf die Fachkräftesicherung u. a. vor, Formate für die Zusammenarbeit zwischen dem Career Service der Freien Universität und KMU auszubauen bzw. weiterzuentwickeln. Geplant ist auch eine engere Zusammenarbeit mit Blick auf Studienaussteigerinnen und -aussteiger sowie der IHK-Ausbildungsoffensive. Um die Innovationsdynamik in Berlin weiterzuentwickeln, soll es eine größere Sichtbarkeit und Mitwirkung der Berliner Wirtschaft im Transfer- und Gründungsbereich geben, z. B. bei den Veranstaltungen von Profund Innovation wie „Business & Beer“ oder Veranstaltungen zur Vernetzung von Startups und KMUs.


Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Zentrale Aufgaben wie die digitale Transformation, die Energie- und Mobilitätswende und das Gesundheitswesen meistern wir nur, wenn Wissenschaft und Wirtschaft an einem Strang ziehen. Unser erklärtes Ziel ist es, der Wirtschaft in der Hochschule und der Wissenschaft in Unternehmen verlässliche Kooperationspartner zu bieten. Für ein starkes Berlin müssen Universitäten, Lehrende, Forschende und Studierende noch enger mit kleinen und mittleren Unternehmen zusammenarbeiten und Synergien nutzen. Für komplexe, technologie-getriebene und soziale Innovationen „Made in Berlin“ wollen wir wegweisende Forschungsergebnisse in marktfähige Unternehmen überführen.“
Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler: „Mit der IHK Berlin an unserer Seite als Kooperationspartnerin werden wir uns noch stärker aufstellen für einen dynamischen Wissenschaftsstandort in der Hauptstadt — aber auch für die Region Südwest. Die Wissenschaft und Forschung, aber auch die Ausbildung von Fachkräften sind wichtige Wirtschaftsfaktoren für Berlin. Daher ist eine noch engere Vernetzung zwischen der Wissenschaft und Wirtschaft wichtig für die positive Weiterentwicklung der Stadt. Die Freie Universität Berlin und die IHK Berlin werden mit dem nun unterzeichneten Kooperationsvertrag die Zusammenarbeit vertiefen und bereits bestehende und neue Projekte zum Wissens- und Technologietransfer voranbringen.“
Staatssekretär für Wissenschaft, Dr. Henry Marx: „Gesellschaftliche Transformationsprozesse können wir nur gemeinsam bewältigen, für die erforderlichen Innovationen braucht es Kooperationswillen und Transfer. Berlin ist dafür der ideale Ort: Ein internationaler Gründungshotspot, an dem die Innovationskraft unserer Hochschulen einen wesentlichen Anteil hat. Berlin ist außerdem mit der Berlin University Alliance Standort des einzigen Exzellenzverbundes in Deutschland. Gerade dieser Zusammenschluss unserer Universitäten zeigt, welchen großen Wert wir in Berlin auf Kooperation legen. Mit Science & Startups wurde zudem eine universitätsübergreifende Dachmarke für die Gründungseinheiten gebildet. Ich freue mich, dass durch die Zusammenarbeit zwischen IHK und FU Berlin nun noch mehr wirtschaftliche Partner mit der Wissenschaft in Kontakt kommen.“
Staatssekretär für Wirtschaft, Michael Biel: „Berlin hat sich in den vergangen zehn Jahren zu einem Zugpferd der deutschen Wirtschaft entwickelt. Unsere Hochschulen und Forschungsinstitute sind eine wesentliche Grundlage für das überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum, stetig steigende Beschäftigung, Tausende Startups und neue Unternehmensansiedlungen in unserer Stadt. Dieses Potenzial wollen wir noch besser nutzen, um die Transformation unserer Wirtschaft zu unterstützen und Berlin zum Innovationsstandort Nummer eins in Europa zu entwickeln. Dabei ist die Freie Universität eine wichtige Partnerin. Was Forschung, Ausgründungen und Talente angeht, spielt sie deutschlandweit ganz vorne mit und sorgt am Wirtschaftsstandort Berlin für viel Dynamik.“
Für die IHK Berlin ist es bereits die zweite Kooperationsvereinbarung mit einer Berliner Hochschule, um systematisch gemeinsame Innovationsaktivitäten voranzubringen. Im vergangenen Jahr hat die Kammer mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.
Für die Freie Universität Berlin ist es ein weiteres Puzzleteil in ihrem bereits großen Netz regionaler, nationaler und internationaler Kooperationen. Als Forschungspartnerin ist sie an zahlreichen Bildungs-, Kultur- und regionalen Vorhaben beteiligt und starke Partnerin u. a. der Berlin University Alliance und Science & Startups.

Die Besten ihres Fachs: IHK ehrt Berlins beste Azubis und Meister

Bei der Bestenehrung der IHK Berlin wurden am Abend die insgesamt 83 Jahrgangsbesten der diesjährigen Aus- und Weiterbildungsprüfungen sowie die insgesamt 16 jahrgangsbesten Meisterinnen und Meister ausgezeichnet. Sieben Auszubildende sind nicht nur die Besten ihres Fachs in Berlin, sondern haben auch im bundesweiten Vergleich die besten Ergebnisse erzielt. Insgesamt haben 6.744 Azubis, 764 Weiterbildungsabsolventinnen und Absolventen sowie 235 Meister ihre Prüfung in einem IHK-Beruf erfolgreich abgelegt.
Zu den besten Azubis gehört, wer in der Abschlussprüfung mindestens 92 von 100 Punkten erreicht. Das beste Ergebnis lag in diesem Jahr bei 99 Punkten, drei Absolventinnen und Absolventen ist dies gelungen. Da die Aufstiegsfortbildung berufsbegleitend stattfindet und damit eine erhebliche Doppelbelastung bedeutet, gehören diese Absolventinnen und Absolventinnen bereits mit 81 Punkten zu den Besten.
„Gern wurde in den letzten Wochen über die angeblich mangelnde Leistungsbereitschaft der GenZ gesprochen“, so IHK-Vizepräsident Stefan Spieker in seiner Laudatio. „Unsere Besten beweisen das Gegenteil. Sie können stolz auf sich sein, denn Sie haben sich mit Ihren Leistungen eines der tragfähigsten Fundamente für eine selbstbestimmte und erfüllende berufliche Laufbahn geschaffen. Ein besonderer Dank gilt auch den Ausbildungsbetrieben, die sich mit sehr viel Engagement dem Fachkräftenachwuchs widmen – und dafür von der Politik nicht immer die Wertschätzung und Unterstützung erfahren, die sie verdient hätten.“

Im Rahmen der Veranstaltung mit rund 300 Gästen wurden auch die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter sowie die jeweils ausbildenden Unternehmen für ihr Engagement geehrt. Seit dem Frühjahr gehen Auszubildende an die Schulen, stellen den Jugendlichen ihren Ausbildungsberuf vor und unterstützen damit die berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler. Bislang haben die mittlerweile 100 geschulten Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter aus insgesamt 47 Unternehmen rund 1.800 Schüler erreicht. Das Projekt ist Teil der IHK-Ausbildungsoffensive, mit der die IHK Berlin die Ausbildung in Berlin stärkt.

Wie bereits im vergangenen Jahr wird die IHK Berlin stellvertretend für den gesamten Absolventen-Jahrgang über die Kampagne „Stadtbäume für Berlin“ des Senats insgesamt 15 neue Stadtbäume pflanzen lassen.

Wissenssicherung für die Zukunft: Neue IHK-Checkliste hilft KMUs beim Wissensmanagement

Die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden, steigt drastisch. Laut IHK-Fachkräftemonitor werden im Jahr 2035 voraussichtlich 377.000 Fachkräfte in Berlin fehlen. Unternehmen konkurrieren schon jetzt um gut ausgebildetes Personal und müssen sich auf eine erhöhte Fluktuation einstellen. Für kleine und mittlere Unternehmen kann es geschäftskritisch sein, Erfahrung und Know-how abgehender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Mit dem neuen Online-Angebot IHK-Checkliste Wissenssicherung gelingt dies in Zukunft leichter.
Um die Berliner Wirtschaft gezielt dabei zu unterstützen, geschäftsrelevantes Wissen im Unternehmen zu halten, wenn Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter austreten, entwickelte das Innovation Office der IHK Berlin ein neues Angebot, welches ab sofort vom Test- in den Regelbetrieb überführt wird: Die IHK-Checkliste Wissenssicherung. Begleitet wurde die Entwicklung von insgesamt 42 Gesprächen und Tests mit 195 verschiedenen Berliner Unternehmerinnen und Unternehmern. Entstanden ist eine einfache sowie praxisnahe und digitale Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Wissenssicherung inklusive Vorlagen zum Download.
Nicole Korset-Ristic, Vizepräsidentin der IHK Berlin: „Gerade kleinere Unternehmen stehen bei der Etablierung von Wissensmanagement vor großen Herausforderungen. Aufgrund von Fachkräftemangel und demografischem Wandel rückt das Risiko von Wissensverlust im Falle eines Mitarbeiteraustritts aber immer stärker in den Fokus. Daher gibt es mit der IHK-Checkliste nun eine konkrete Hilfe zur Wissenssicherung. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung befähigt KMU im Falle einer Kündigung oder eines Renteneintritts, geschäftsrelevantes Wissen im Unternehmen zu sichern. Die IHK Berlin freut sich, ihren Mitgliedern dieses neue Angebot in Zusammenarbeit mit vielen Berliner Unternehmen ab sofort zur Verfügung stellen zu können.“
In der finalen Testphase gaben alle Nutzerinnen und Nutzer an, die IHK-Checkliste Wissenssicherung anderen Unternehmerinnen und Unternehmern weiterzuempfehlen.
Stephan Höhn, Geschäftsführer der CBXNET combox internet GmbH: „Da der Prozess der Wissenssicherung nicht so häufig vorkommt, haben wir wenig Routine darin. Die IHK-Checkliste Wissenssicherung hilft dabei, sich einen Überblick über die relevanten Wissensbereiche zu verschaffen und wichtige Informationen strukturiert zu sammeln, bevor die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt.“
Isabella Idelberger, Geschäftsführerin der Heron Bau- und Projektmanagement GmbH: „Ich nutze die IHK-Checkliste Wissenssicherung, wenn ein Mitarbeiter geht. Und ich würde jedem Geschäftsführer und jeder Geschäftsführerin ans Herz legen, das gleiche zu tun, denn die Checkliste ist strukturiert, einfach zu nutzen und jederzeit verfügbar.“
Wie groß die Nachfrage nach neuen Instrumenten der Wissensspeicherung ist, zeigt das Interesse anderer Kammern. So wird die Südwestfälische IHK zu Hagen die IHK-Checkliste Wissenssicherung auf ihrer Webseite integrieren und so ihren Mitgliedsunternehmen anbieten.
Dr. Fabian Schleithoff, Geschäftsbereichsleiter „Unternehmen beraten“ der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen: „Durch die aktuellen Krisen wird eine aktive Wissenssicherung für viele Unternehmen immer wichtiger. Mit der neuen Checkliste der IHK Berlin können wir auch den Unternehmen in Südwestfalen einen strukturierten Ansatz bieten. Das ist ein hervorragendes Beispiel für die gewinnbringende Zusammenarbeit der IHKs in Deutschland.“
Nach der Pilotphase ist die IHK-Checkliste Wissenssicherung jetzt im Regelbetrieb und steht allen Unternehmen jederzeit kostenfrei zur Verfügung.
Die IHK-Checkliste Wissenssicherung finden Sie hier: https://ihk.de/berlin/wissensichern

Unternehmensumfrage Luftverkehr

Mangelnde Anbindung ist Standortnachteil für Metropolregion
Die international tätigen Unternehmen in Berlin und Brandenburg bewerten sowohl die innereuropäische vor allem aber die interkontinentale Luftverkehrsanbindung der Metropolregion kritisch. Im europäischen Vergleich ist der Standort mit lediglich sechs Langstreckenverbindungen weiterhin abgehängt (London:138, Paris 103). Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Zahl der innereuropäischen Flüge im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten zurückgegangen ist. Hier fordern die Unternehmen vor allem mehr Verbindungen nach Großbritannien, Frankreich und in die skandinavischen Länder. Bei den Interkontinentalflügen werden vor allem die USA, China und Singapur genannt.
Auch die Erreichbarkeit des Flughafens Berlin-Brandenburg kritisieren die Unternehmen als unzureichend. Gefordert werden neben der Verlängerung der U7 auch eine ICE bzw. IC-Verbindung ab Berlins Hauptbahnhof. So das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 120 Mitgliedsunternehmen und vertiefenden Einzelbefragungen der Industrie- und Handelskammern in Berlin und Brandenburg.
Während knapp 50 Prozent der Befragten mit dem nationalen Flugangebot ab Berlin zufrieden oder sehr zufrieden sind, wird das europaweite Angebot nur von einem Drittel der Unternehmen als gut oder sehr gut bewertet. 15 Prozent halten es für ausreichend, mehr als 30 Prozent dagegen für mangelhaft oder ungenügend. Noch eindeutiger sind die Zahlen bei den Langstreckenverbindungen: Zwei von drei Befragten bewerten das Angebot als mangelhaft oder ungenügend.
Robert Rückel, Vizepräsident IHK Berlin: „Die schlechte Anbindung an europäische und weltweite Metropolen ist ein handfester Standortnachteil für die Metropolregion. Aus Untersuchungen wissen wir, dass jede zusätzliche Langstreckenverbindung das Potential für 250 zusätzliche Firmenbeziehungen birgt. Gleichzeitig steigt die Attraktivität der gesamten Region für ausländische Investitionen – und internationale Fachkräfte. Und nicht zuletzt belasten weniger Zwischenlandungen auch das Klima weniger. Viele Unternehmen mit internationalem Geschäft haben während der Pandemie ihre Reisetätigkeit zwar reduziert, ganz ersetzen können Videocalls die persönliche Begegnung jedoch nicht. Deshalb begrüßen wir, dass der Berliner Senat sich zum Ausbau der Verbindungen zum und vom BER bekannt hat. Entscheidend ist nun, dass die Metropolregion gemeinsam entsprechend Druck auf Bundesebene aufbaut.“
Etwa 50 Prozent der befragten Unternehmen fordern auch eine Anbindung per ICE / IC ab Berlin Hauptbahnhof zum BER, fast 60 Prozent befürworten die Verlängerung der U7. Rund 60 Prozent der Unternehmen, die von anderen Flughäfen aus starten, begründen das mit fehlenden Flugverbindungen am BER.
Jens Warnken, Präsident der IHK-Cottbus stellvertretend für die Brandenburger Wirtschaft: „Der BER und das prosperierende Flughafenumfeld müssen besser an Berlin und andere Städte angebunden werden per Straße und Schiene. Eine der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen, um Wohngebiete und Gewerbestandorte zu stärken, stellt die Verlängerung der U7 von Rudow bis zum BER dar, deren Bau nach jetzigem Stand rund 800 Millionen Euro kosten würde. Die vor der Beauftragung stehende Kosten-Nutzen-Analyse hierzu begrüßt die Wirtschaft ausdrücklich. Zusammen mit den im Januar zu erwartenden Ergebnissen der gemeinsamen IHK-Verkehrsengpassanalyse wird sich deutlich zeigen, wo eine verbesserte Infrastruktur bei Schiene und Straße in der BER- und Tesla-Region bis in die Lausitz dringend erforderlich ist.“
Betroffen von der unzureichenden Anbindung an internationale Zielorte ist auch der Frachtverkehr. Unternehmen, die regelmäßig Güter per Luftfracht vom BER aus verschicken, machen zwar überwiegend positive Erfahrungen mit dem Frachthandling am BER, sehen aber die mangelnde Zahl an Direktflügen kritisch.
Katrin Antonenko, Geschäftsführerin Eckert & Ziegler BEBIG GmbH: „Eckert & Ziegler ist ein Hersteller von Radiopharmaka, Medizinprodukten und Arzneimitteln, mit denen Krebs diagnostiziert und Patienten geheilt werden können. Wir liefern unsere Produkte auf jeden Kontinent und von Amerika bis Australien. Schnelle und direkte Fluganbindungen sind für uns daher von großer Bedeutung. Oft müssen wir auf der Straße lange Vorläufe organisieren und bis Frankfurt, München, Prag oder Paris fahren, weil ab dort ein passendes Angebot an Flügen zu finden ist. Wir wünschen uns daher am BER mehr Vielfalt an Fluggesellschaften und internationalen Fluganbindungen.“

Gemeinsame Erklärung der Berliner Wirtschaft gegen Antisemitismus

“Wir verurteilen Antisemitismus in jeglicher Form auf das Schärfste. Die antisemitischen Kundgebungen und Vorfälle bestürzen uns zutiefst und die Tatsache, dass sich ausgerechnet in Deutschland Menschen jüdischen Glaubens nicht sicher fühlen, ist schwer erträglich. Berlin und seine Wirtschaft sind weltoffen, Heimat für Menschen, Institutionen und Unternehmen aller Nationen und jeden Glaubens. Gerade als internationaler Wirtschaftsstandort ist Vielfalt Teil unserer DNA. Wir alle sind nun gefordert, Gesicht zu zeigen.”
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Unterzeichnet von: Architektenkammer Berlin, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.; Berlin Event Network (BEN) e.V.; BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e.V.; Bauindustrieverband Ost e. V.; Hotel- und Gastronomieverband Berlin e.V. (DEHOGA Berlin); DIE FAMILIENUNTERNEHMER Berlin e.V.; Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.; Fuhrgewerbe-Innung Berlin-Brandenburg e.V.; Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V. (HBB); Handwerkskammer Berlin; Industrie- und Handelskammer zu Berlin; Interessenverband der touristischen Attraktionen Berlins e.V.; Immobilienverband IVD Berlin-Brandenburg – Die Immobilienunternehmer; medianet berlinbrandenburg e.V.; Ostdeutscher Bankenverband e.V.; SIBB - Verband der Software-, Informations- und Kommunikations-Industrie in Berlin und Brandenburg e.V.; Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB); Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. (VBKI); Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Landesverband Nordost; Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Ost (VDMA) und ZVEI e.V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie.

35 Maßnahmen, um Berlin gemeinsam zur Digital- und Innovationshauptstadt zu machen

IHK übergibt Vorschläge an Senat

Berlin ist zwar Startup-Metropole und Sitz zahlreicher Digitalunternehmen, die Innovationskraft aus Wirtschaft, Hochschulen und Forschung wird aber von Politik und Verwaltung für die Stadt selbst nicht ausreichend und systematisch genug genutzt. Das ist eines der Ergebnisse der digitalpolitischen Bilanz, die die IHK Berlin unter Federführung des IHK-Ausschusses „Innovative und wissensgetriebene Stadt“ gezogen hat.In einer Reihe von Workshops haben die Ausschussmitglieder – darunter viele Digitalisierungsfachleute aus namhaften Berliner Unternehmen – deshalb konkrete Vorschläge für eine Digitalpolitik entwickelt, um Innovationen und Talente besser für die Entwicklung des Standorts zu nutzen. Die insgesamt 35 konkreten Handlungsempfehlungen hat IHK-Präsident Sebastian Stietzel heute Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner offiziell übergeben.
Konkret haben sich die Ausschussmitglieder mit den sieben Themengebieten digitale Verwaltung, digitale Infrastruktur, digitale Souveränität und IT-Sicherheit, KI und Schlüsseltechnologien, Datenpolitik, IT-Fachkräfte und digitale Bildung befasst.
„Investitionen in digitale Infrastruktur und Innovationen sichern die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts“, so IHK-Präsident Sebastian Stietzel. „Berlin hat zweifelsfrei das Potential zur Digital– und Innovationshauptstadt. Mit unseren Vorschlägen wollen wir deshalb einen Anstoß geben für einen konstruktiven Dialog, um gemeinsam digitale Fortschritte in Berlin möglich zu machen.“

So empfiehlt das IHK-Ehrenamt beispielsweise beim Thema IT-Fachkräfte, dass die mittlerweile mehr als 20 Coding Schools in Berlin in die Eintrittsplanung der Berliner Jobcenter aufgenommen und damit Teil des Qualifizierungsangebots werden. Beim Themenfeld digitale Verwaltung macht sich die IHK-Digitaloffensive dafür stark, neben klar definierten Zuständigkeiten, zentraler Steuerung und verschlankten Entwicklungsprozessen ein flexibel nutzbares Innovations- und Digitalbudget einzuführen.
„Damit können einzelne Digitalisierungsvorhaben, Pilotprojekte oder Prototypen schneller aufgesetzt werden“, erläutert Stietzel. „Zudem schafft ein solches Budget finanzielle Anreize für Verwaltungsmitarbeitende, Innovationen und digitale Lösungen anzuregen und umzusetzen.“
Ein effizientes Metropolraummanagement zur gezielten Ansiedlung von nachhaltigen Rechenzentren sowie die Stärkung von KI und anderen Schlüsseltechnologien gehören ebenfalls zu den vorgeschlagenen Maßnahmen. Andere Bundesländer untermauern ihre KI-Strategien mit zweistelligen Millionenbeträgen, während Berlin sich zu sehr auf Bundes– und EU-Mittel verlasse, so IHK-Präsident Sebastian Stietzel.
Alle Vorschläge sowie weitere Stimmen der im federführenden Ausschuss Innovative und wissensgetriebene Stadt ehrenamtlich engagierten Unternehmen finden Sie hier: www.ihk.de/berlin/digitaloffensive

Gemeinsame Konjunkturumfrage: Berliner Wirtschaft rechnet mit drittem Krisenwinter in Folge

Die Berliner Wirtschaft kommt im Herbst nicht zur Ruhe: Das Konjunkturklima trübt sich nach einem kurzen Aufschwung im Frühjahr wieder ein. Die Geschäfte verlieren an Schwung, die Aussichten verdüstern sich. Jedes zweite Unternehmen beurteilt die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als schwierig. Im Gastgewerbe, Baugewerbe und im Handel hat die Zahl der Unternehmen, die die aktuelle Lage als schlecht bewerten, zugenommen. Überwiegend rechnen die Berliner Unternehmen mit einer weiteren Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Produzenten und Konsumenten leiden unter Inflation, steigende Zinsen bremsen Investitions- und Expansionspläne. Dies sind die Ergebnisse der gemeinsamen Konjunkturumfrage von IHK und Handwerkskammer Berlin im Herbst unter mehr als 670 repräsentativ ausgewählten Unternehmen.
Der Konjunkturklimaindex (geometrisches Mittel aus aktueller geschäftlicher Lage und Erwartungen) sinkt im Herbst auf 103 Punkte, nach 112 Zählern im Frühsommer. Damit liegt er nur knapp oberhalb der Expansionsschwelle von 100 Zählern. Das ist weit unterhalb des 125 Punkte zählenden Durchschnitts der vergangenen zehn Jahre. Selbst in der Corona-Krise lag der Index nur einmal – im Frühsommer 2020 – niedriger als aktuell. Die aktuelle Lage bewertet rund die Hälfte der Unternehmen als immerhin noch befriedigend, blickt aber skeptisch auf die kommenden Monate. Entsprechend setzen viele Betriebe ihre Investitionsplanungen on-hold und sehen kaum Spielraum für Personalaufbau.
Der Saldo zu den Beschäftigungsplänen fällt auf nur einen Punkt und signalisiert damit einen erheblichen Verlust der Arbeitsmarktdynamik, die wirtschaftliche Lage überlagert – zumindest aktuell – den drohenden Fachkräftemangel. Auch der Anteil investierender Unternehmen nimmt ab und die Investitionsvolumen entwickeln sich schwächer. Im Ergebnis fällt der entsprechende Saldo von 19 auf 16 Punkte und liegt damit um mehr als 20 Punkte unter dem Vor-Corona-Wert. Die Zahlen des vorliegenden Konjunkturberichtes zeigen, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr schwach geblieben ist und in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter an Schwung verlieren wird.
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Der Jahresendspurt gestaltet sich für die Betriebe zum kräftezehrenden Lauf ohne Rückenwind. Der Baubereich – ehemals die Konjunkturlokomotive – wird aus den bekannten Gründen wie steigende Zinsen und Baukosten weiter ausgebremst. Gerade für den Neubaubereich ist die zügige Umsetzung des angekündigten Maßnahmenpakets der Bundesregierung zur Bau- und Immobilienbranche essentiell. Mehr noch: Langfristige Zukunftsinvestitionen für klimagerechtes Bauen und Sanieren laufen sonst Gefahr, weiter zum Erliegen zu kommen. Folgeeffekt der genannten Risiken ist die restriktive Personalplanung der Wirtschaft. Absurderweise hat dadurch das Risiko eines Fachkräftemangels in der Wahrnehmung der Unternehmen scheinbar abgenommen, was jedoch lediglich darauf zurückzuführen ist, dass die Betriebe aufgrund eingetrübter Geschäftserwartungen ihre Personalplanung zurückfahren. Eine Ausnahme bilden das Ausbaugewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, die erneut die alleinigen Zugpferde der Handwerkskonjunktur sind.“
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Es ist das Jahr der enttäuschten Hoffnung. Nachdem die Wirtschaft den vergangenen Winter mit den bekannten Energie-Sorgen vergleichsweise gut überstanden hatte, schien im laufenden Jahr sogar ein solides Wachstum möglich. Stattdessen sank die wirtschaftliche Leistung im ersten Halbjahr um 0,1 Prozent. Damit sind die Berliner Unternehmen im bundesweiten Vergleich zwar besser durch diese Verkettung von Krisen gekommen, aber besser heißt eben nicht gut. Und die Zeichen mehren sich, dass die Konjunktur weiter abflaut. Angesichts dieser schwierigen Rahmenbedingungen ist die Politik gut beraten, zusätzliche Belastungen für die Berliner Wirtschaft zu vermeiden und auf weitere Verunsicherungen zu verzichten. Eins muss allen klar sein: Schon jetzt lasten aktuelle Entscheidungen wie Ausbildungsumlage, Vergesellschaftungsrahmengesetz und auch das 29-Euro-Ticket als schwere Hypothek auf dem Wirtschaftsstandort.“
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier: www.ihk-berlin.de/konjunktur oder www.hwk-berlin.de

Zukunftsforum Wirksame Bildung

Die IHK Berlin veranstaltet anlässlich der KMK-Präsidentschaft Berlins 2023 erstmalig das Berliner Zukunftsforum, um Innovatoren aus Berliner öffentlichen und privaten Schulen, der frühkindlichen Bildung und der Unternehmerschaft in ihrem Engagement zu unterstützen, den Dialog mit der Politik zu fördern, Bildungsakteure miteinander zu vernetzen und praxiserprobte Konzepte und Maßnahmen auf dem Bildungsmarktplatz vorzustellen. Mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zu der ganztägigen Veranstaltung erwartet.
Im Schuljahr 2021/2022 verließen rund 10 Prozent der Schülerinnen und Schüler die ISS und Gemeinschaftsschulen ohne Schulabschluss. Gleichzeitig melden 72 % der Berliner Ausbildungsbetriebe, dass sie ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten, weil sie keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber fanden. Häufig fehlt es selbst an grundlegenden Kenntnissen in den Kernfächern Deutsch und Mathematik. Gut gebildete und ausgebildete Jugendliche sind jedoch unerlässlich für den Wirtschaftsstandort Berlin.

IHK-Vizepräsident Stefan Spieker: „Wenn am Freitag die Kultusministerkonferenz die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2022 veröffentlicht, wird eine weitere Verschlechterung der Leistungsdaten wohl niemanden überraschen. Auch bei der Bildung gilt, was wir in Berlin bei einer Reihe anderer standortrelevanter Themen feststellen müssen: Erkenntnisse zu den Missständen haben wir genügend, es fehlt der Mut zur Umsetzung. Dabei ist gute Bildungspolitik immer auch gute Standortpolitik. Vom Senat erwarten wir deshalb mutige Bildungsreformen. Berlin hat deutschlandweit führende Bildungsanbieter in der Stadt, privatwirtschaftliche Unternehmen, Sozialunternehmen, Stiftungen und andere Initiativen. Diese geballte Bildungskompetenz spiegelt sich bislang leider noch viel zu wenig in den Schulen wider, auch wenn der neue Senat erste wichtige Weichen für Verbesserungen gestellt hat. Unser gemeinsamer Anspruch sollte es sein, dass Berlin künftig auch als Bildungsstandort strahlt und das Berliner Bildungssystem nicht länger als Standortnachteil für Eltern, Fachkräfte und Unternehmen wahrgenommen wird. Das Zukunftsforum Wirksame leistet dazu einen Beitrag.“

Das Zukunftsforum Wirksame Bildung mit Podiumsdiskussionen u.a. mit Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe und dem Brandenburger Bildungsminister Steffen Freiberg sowie dem Bildungsmarktplatz und Praxisforen findet heute noch bis 17:00 Uhr im Ludwig Erhard Haus statt. Ausführliche Informationen zum Programm, den Austellerinnen und Austellern sowie den Gästen finden Sie in der APP zur Veranstaltung: https://zukunftsforum-wirksame-bildung.de/

Lotsen für Kooperation zwischen Hochschulen und Mittelstand: An der HTW Berlin entsteht Berlins erstes KMU-Büro

Berlin ist Deutschlands größtes Wissenschaftszentrum. Rund 40 Hochschulen, 80 Forschungsinstitute und fast 250.000 Menschen, die hier studieren, lehren und forschen, sind für die wirtschaftliche Entwicklung und Innovationskraft der Hauptstadt ein entscheidender Standortfaktor. Für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kann gerade diese Größe und Vielfalt zugleich eine Herausforderung sein: Wo finde ich die passende Forschungsexpertise, wo werden gerade neue Anwendungen entwickelt, von denen mein Unternehmen profitieren kann? Wer sind meine Kontaktpersonen?
Der Berliner Senat will die Vernetzung zwischen Berlins Wissenschaft und Wirtschaft weiter stärken und die bestehenden Transferstrukturen durch neue KMU-Büros an Berlins Hochschulen gezielt ergänzen. Wie Lotsen sollen die Büros die Orientierung erleichtern, Forschende und Unternehmen zusammenbringen und den Wissens- und Technologietransfer unterstützen. An der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) Berlin entsteht nun das erste KMU-Büro in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und der Industrie- und Handelskammer Berlin. Dafür unterzeichneten die drei Partnerinnen am heutigen Montag ein Memorandum of Understanding. Als Pilotvorhaben soll das KMU-Büro geeignete maßgeschneiderte Angebote entwickeln und in einem 18-monatigen Testbetrieb auf ihre Effektivität hin prüfen und gegebenenfalls weiter anpassen.
Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Die herausragende Forschungs- und Wissenschaftslandschaft ist Berlins großer Schatz. Sie ist eine entscheidende Grundlage dafür, dass sich unsere Stadt inzwischen zu einem Zugpferd der deutschen Wirtschaft entwickeln konnte und Berlin auch für die nächsten Jahre die bundesweit größte Wirtschaftsdynamik prognostiziert wird. Wir arbeiten konsequent daran, unsere Stadt zum Innnovationsstandort Nummer Eins in Europa zu machen und dafür müssen wir die Potenziale in der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft noch besser nutzen. Mit der Einrichtung des ersten KMU-Büros nehmen wir ganz gezielt die Bedarfe der mehr als 170.000 Berliner kleinen und mittleren Unternehmen in unserer Stadt in den Blick und wollen ihnen den Zugang zu Innovationen erleichtern. Welche Maßnahmen dafür am besten geeignet sind, erproben wir gemeinsam mit der HTW Berlin und der IHK und wollen sie dann für weitere KMU-Büros nutzen.“
Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege: „Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gehen in Berlin Hand in Hand. Dies wird durch die Schaffung von KMU-Büros nun auch für kleine und mittlere Unternehmen unterstützt und sorgt so niedrigschwellig dafür, dass diese für die Stadt wichtigen Unternehmen besseren Zugang zur Expertise der Hochschulen und Universitäten bekommen. Wir freuen uns über jeden Weg, über den unsere hervorragenden Forschungsergebnisse den Weg in die Wirtschaft und damit auch die Stadtgesellschaft finden.“
Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Wissenschaftskommunikation der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin: „Als Hochschule für angewandte Wissenschaften liegt uns der Kontakt zu Berliner Unternehmen besonders am Herzen. Mit dem KMU-Büro schaffen wir eine niedrigschwellige Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu kommen sowie Ideen für Kooperationen zu entwickeln und umzusetzen. Dafür werden wir in Zukunft noch mehr bei den Unternehmen vor Ort präsent sein - mit Studierenden und Professor*innen der Hochschule und zu Themen, die den Mittelstand bewegen.“
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin, Sebastian Stietzel betont: „Trotz der regionalen Dichte an Hochschulen und innovativer Wirtschaft haben es vor allem kleine Unternehmen schwer, sich in der komplexen Hochschulwelt zu orientieren. Anders als große Konzerne haben sie selten die Möglichkeit, eigene Forschungs– und Entwicklungsabteilungen zu unterhalten. Die Folgen schaden dem Wirtschaftsstandort insgesamt, wenn KMU Innovationsprojekte nicht umsetzen können, weil der Zugang zum Wissenschaftspartner fehlt. Hier schafft das neue KMU-Büro Abhilfe, vor allem, weil es mit seiner proaktiven Ausrichtung und persönlicher Ansprache kooperationssuchende Unternehmen direkt abholt. Davon profitieren auch bereits bestehende Transferangebote, die bislang mangels Bekanntheit ihren gut gemeinten Zweck verfehlen. So ist das neue KMU-Büro eine Win-Win-Situation für zwei wesentliche Akteure des Innovationsstandortes Berlin: Wissenschaft und Wirtschaft. Ziel muss deshalb sein, dieses Modell auszubauen und zum Standard in allen Berliner Hochschulen zu machen.“
Wie funktioniert das KMU-Büro?
Das KMU-Büro an der HTW Berlin soll eine Netzwerkfunktion erfüllen und damit die bisherigen Transferaktivitäten der Hochschule ergänzen. Im Unterschied zu anderen Transferangeboten hat es einen spezifischen Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen und wird ein proaktives Innovations- und Kooperationsscouting in die Wirtschaft hinein betreiben. Als Lotse und Vernetzer führt es Problemstellungen der mittelständischen Wirtschaft und die Expertise und Kompetenzen aus Hochschulen zusammen. Es soll Transferprojekte anbahnen und diese bei der Umsetzung begleiten. Dabei wird stark auf aufsuchende Aktivitäten gesetzt: Die Hochschule kommt mit ihren Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Studierenden zum KMU. Als konkrete Maßnahmen sollen Workshops in Unternehmen, Transfer-Road-Shows, digitale Lunch-Breaks sowie Transfer-Sprechstunden in IHK Pop-up-Büros erprobt werden.
Neben den von der HTW Berlin zur Verfügung gestellten Ressourcen unterstützt die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe das Vorhaben mit Personalmitteln für das Netzwerkmanagement und Transferscouting. Die Industrie- und Handelskammer Berlin als Partnerin unterstützt bei der Vermittlung von Kontakten und bewirbt die Aktivitäten auf ihren Kanälen.

Über die HTW Berlin
Mit 14.000 Studieren und 80 Studiengängen in den Bereichen Technik, Informatik, Wirtschaft, Recht, Kultur und Gestaltung ist die HTW Berlin die größte Berliner Hochschule für angewandte Wissenschaften. Sie steht für ein anspruchsvolles Studium, qualifizierte Absolvent*innen und praxisnahe Forschung. Die HTW Berlin kooperiert eng mit regionalen und internationalen Unternehmen und Institutionen und leistet mit rund 200 anwendungsbezogenen Forschungsprojekten pro Jahr wissenschaftlich fundierte Beiträge zur technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Besonders ausgeprägt sind ihre Kompetenzen in den Bereichen „Industrie von morgen“, „Digitalisierung“ und „Kreativwirtschaft“. Laut dem aktuellen Ranking der Wirtschaftswoche zählt die HTW Berlin zu den Top-20 Gründungsuniversitäten in Deutschland.

Pressekontakte:

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Matthias Kuder, Pressesprecher, matthias.kuder@senweb.berlin.de, Tel: 030-9013-7418

Industrie- und Handelskammer Berlin
Claudia Engfeld, Pressesprecherin, claudia.engfeld@berlin.ihk.de, Tel: 030-31510-356

Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin)
Anja Schuster, Leiterin Kommunikation, Anja.Schuster@htw-berlin.de, Tel. 030-5019-3937

Vierte Jobmesse im Ludwig Erhard Haus

FuTog Berlin

In Berlin werden mit Stand August 2023 durch die Berliner Jobcenter und Arbeitsagenturen 27.793 Arbeitslose mit Fluchterfahrung (einschließlich Ukrainerinnen und Ukrainer) betreut. Die berufliche und soziale Integration Geflüchteter sind große Herausforderungen, die die Gesellschaft als Ganzes fordern. Auf der FuTog Berlin (#FutureTogetherBerlin) laden die 12 Berliner Jobcenter, die IHK Berlin und die HWK Berlin Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung ein, mit Arbeitgebern in Kontakt zu kommen und neue berufliche Möglichkeiten kennenzulernen. Mehr als 4.500 Teilnehmende nahmen die Gelegenheit des direkten Austausches mit potenziellen Arbeitgebern wahr.
Cansel Kiziltepe, Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Die Jobmesse für Geflüchtete ist der perfekte Ort für ein persönliches Kennenlernen und ein erfolgreiches Matching. Es ist schwer für geflüchtete Menschen, an praktische Tipps und gute Informationen zu kommen: Hier auf der Jobmesse erhalten geflüchtete Menschen beides und sie können sich direkt beim Betrieb über freie Jobs informieren. Die Jobmesse für Geflüchtete hilft bei der Integration und bei der Bewältigung des Fachkräftemangels - und sie reagiert somit auf zwei enorm wichtige Herausforderungen unserer Zeit. Denn durch eine gute Arbeit kann Integration am schnellsten gelingen.“
LutzMania, Geschäftsführer des Jobcenter Berlin Mitte: „Unter dem Hashtag #FutureTogetherBerlin legt die FuTog Berlin großen Wert auf Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Mit der FuTog Berlin richten wir den Blick auf das Mögliche. Dass alle 12 Berliner Jobcenter den heutigen Tag organisieren, zahlt sich für unsere Kundinnen und Kunden aus: Denn heute stehen gemeinsame Lösungen für die mehr als 27.000 arbeitslosen Geflüchteten in Berlin im Mittelunkt. Die Arbeit der Jobcenter in Berlin besteht zu großen Teilen darin, Menschen zusammenzubringen, Hürden abzubauen und Berührungsängste zu nehmen: Wie gut das funktioniert kann, sehen wir heute hier.“
Carina Knie-Nürnberg, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg: „Jobmessen sind sowohl für Unternehmen als auch für Geflüchtete eine hervorragende Begegnungs-Plattform. Für Arbeitsuchende mit Fluchthintergrund bietet sie die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu zeigen, Arbeitgeber kennenzulernen und den direkten Weg in den Job zu finden. Ich freue mich, dass über 90 Berliner Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen auf der FuTog die Chance ergreifen, hier ihre neuen Arbeitskräfte zu gewinnen.“
Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin: „Die Lösung des Fach- und Arbeitskräftemangels als eines der drängendsten Probleme der Berliner Wirtschaft kann nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller relevanten Akteure gelingen. Daher freuen wir uns, gemeinsam mit den Jobcentern in Berlin und der Handwerkskammer, die nunmehr vierte Jobmesse - die FuTog Berlin – für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung zu veranstalten und damit die direkte Kontaktaufnahme zwischen Unternehmen und Arbeitssuchenden zu ermöglichen. Die erneut starke Beteiligung von über 90 Unternehmen zeigt die große Bereitschaft, aber auch den Bedarf der Berliner Wirtschaft als wichtiger Teil unserer modernen Weltmetropole geflüchteten Menschen eine dauerhafte berufliche Perspektive zu geben.“
Dr. Martin Altemeyer-Bartscher, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik der Handwerkskammer Berlin: „Die Jobmesse FuTog Berlin ist ein guter Ort um mit Arbeitgebern in Kontakt zu kommen. Gerade das Handwerk bietet vielseitige Zukunftsperspektiven für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung. Denn im Handwerk zählt nicht woher man kommt, sondern wohin man will.“

Hintergrund
Die Jobmesse FuTog Berlin wird am 4. Oktober 2023 von den 12 Berliner Jobcentern, der IHK Berlin sowie der HWK Berlin ausgerichtet. Die Ausrichter konnten für diese Messe über 90 Unternehmen aus den Branchen Handel, Handwerk, Industrie, Dienstleistung, IT, Sicherheit und Verkehr und Logistik gewinnen. Auch die Anerkennungsberatung ausländischer Berufsabschlüsse ist Teil der Messe. Die steigenden Anruferzahlen beim Gemeinschaftsprojekt „Berliner Anerkennungs-Hotline“ zeigen die Wichtigkeit dieses Themas.
Der Großteil der Teilnehmenden befindet sich derzeit im Integrations- bzw. Sprachkurs oder haben diesen beendet und sprechen etwas Deutsch. Sie kommen überwiegend ursprünglich aus den acht Hauptherkunftsländer (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) sowie der Ukraine. Vor Ort unterstützen zahlreiche Sprachmittler zwischen Arbeitgebenden und Besucher*in.
Ziel ist es, als Berliner Jobcenter, Kammern und Unternehmen gemeinsam die berufliche Integration und persönliche Entwicklung geflüchteter Menschen zu ermöglichen sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.


Neues Open-Data-Kartentool „Branchenpuls“ lässt die Berliner Gewerbelandschaft erkunden

Wie tickt die Berliner Wirtschaft? Eine heute veröffentlichte Open-Map-Anwendung der Open Data Informationsstelle (ODIS) in Kooperation mit der IHK Berlin und dem CityLAB Berlin bietet exklusive Einblicke zur branchenspezifischen Entwicklung von Unternehmen in der Hauptstadt.
Die Basis bildet der bislang unveröffentlichte IHK-Gewerbedatensatz, der Standort- und Strukturdaten zu den über 350.000 Unternehmen enthält und nun monatlich aktualisiert als Open Data zur Verfügung gestellt wird.
Mit dem Branchenpuls lassen sich Wirtschaftsdaten nach Standort, Branche oder Unternehmensalter filtern und erkundbar machen: branchenpuls.odis-berlin.de
In welchem Kiez sind bestimme Branchen anzutreffen? Wo siedeln sich junge Gaming-Unternehmen an? Oder wie hat sich die Gastronomiebranche in Friedrichshain-Kreuzberg in den letzten Monaten entwickelt? Diese und viele weitere Fragestellungen beantwortet seit heute das Open-Data-Kartentool Branchenpuls. Mit ihm lassen sich mit zahlreichen Filter- und Visualisierungsmöglichkeiten Wirtschaftsdaten für Berlin explorieren und so Strukturen, Besonderheiten und Schwerpunkte der Berliner Wirtschaft in unterschiedlichen Bezirken sichtbar machen.
Der Prototyp bietet Unternehmen so u.a. Anschlussmöglichkeiten zur Optimierung ihrer Geschäftsaktivitäten. Der Branchenpuls ist aber auch für Politik und Verwaltung, beispielsweise im Bereich der Stadtplanung und der Wirtschaftsförderung, oder für die Stadtgesellschaft interessant, die die Daten nicht nur für eigene Projekte nutzen, sondern mit dem Tool auch Stadtentwicklungsprozesse besser nachvollziehen kann. Beim Branchenpuls handelt es sich um einen Prototypen, der im Austausch mit interessierten Akteur:innen weiterentwickelt wird.
Konzipiert hat die Anwendung die Open Data Informationsstelle (ODIS) der Technologiestiftung Berlin ODIS (gefördert von der Senatskanzlei Berlin) in Kooperation mit der IHK Berlin und dem CityLAB Berlin. Erstmals wurden die Gewerbedaten von über 350.000 Berliner Unternehmen aufbereitet und visualisiert. Darin enthalten sind neben den Geokoordinaten auch Angaben zur Branche, Beschäftigtenzahl und Alter des Unternehmens, wie sie der IHK bei der Anmeldung der Unternehmen bzw. bei möglichen Aktualisierungen gemeldet wurden.
Mit Blick auf den Datenschutz sind Klarnamen der Unternehmen oder Adress- und Kontaktinformationen nicht Teil des Datensatzes. Der IHK-Gewerbedatensatz wird nun monatlich aktualisiert als Open Data zur Verfügung gestellt. Hintergründe zum Gewerbedatensatz finden sich auf der Webseite der IHK Berlin.
„Der Branchenpuls ist ein gelungenes Kooperationsprojekt von IHK und der ODIS, das mit wenigen Klicks einen Einblick in die Vielfalt und dynamische Entwicklung der Berliner Wirtschaft gibt.“, erklärt IHK-Präsident Sebastian Stietzel. „Neben der Visualisierung der Berliner Gewerbelandschaft wollen wir damit insbesondere auch die Potenziale von Open Data unterstreichen. Quantität und Qualität der Datenbereitstellung aller Stadtakteure müssen deutlich gesteigert werden – auch mit Blick auf den geplanten Digitalen Zwilling. Um ein möglichst akkurates, digitales Abbild der Stadt zu schaffen, müssen wir alle relevanten Stadtentwicklungsdaten zusammentragen. Dabei ist insbesondere die Verwaltung gefordert. Der Senat muss daher schnellstmöglich mit der Verabschiedung der aktualisierten Open-Data-Strategie Impulse setzen und sicherstellen, dass diese deutlich konsequenter als ihre Vorgängerversion umgesetzt wird.“
Der Vorstandsvorsitzende der Technologiestiftung Berlin, Nicolas Zimmer, fügt hinzu: „Mit über 350.000 Mitgliedern ist die IHK Berlin nicht nur eine starke Stimme der Berliner Wirtschaft. Kleingewerbe, Produzierendes Gewerbe und Kreativwirtschaft: Ihre vielfältigen Mitglieder sind auch in großen Teilen ihr Spiegelbild. Durch die Bereitstellung eines offenen Datensatzes macht die IHK nun erstmalig Strukturen, Vielfalt und Dynamiken des Wirtschaftsgeschehens für uns alle – vom Unternehmen über die Verwaltung bis zum:zur Bürger:in – nachvollziehbar. Ein wichtiger Schritt hin zu einer offenen Wirtschaft und einem offenen, smarten Berlin. Aber längst nicht der einzige: Neben einer konsequenten Umsetzung der Open-Data-Strategie braucht es dafür auch mehr und mehr Aketur:innen, die offene Daten einfordern, nutzen und für sich entdecken. Unser Branchenpuls ist daher auch eine Einladung an alle, die offene Wirtschaftsdaten entdecken und darauf aufbauend ganz eigene Projekte und Fragestellungen entwickeln wollen.“
Die Open Data Informationsstelle (odis-berlin.de) ist ein Projekt der Technologiestiftung Berlin und wird von der Senatskanzlei Berlin im Rahmen einer Zuwendung gefördert. Die ODIS begleitet im Auftrag der Berliner Verwaltung die Stadt auf dem Weg zu einer partizipativen, nachhaltigen und datengetriebenen Gesellschaft mit Schwerpunkt auf die Bereitstellung und Nutzung offener Daten. Das Projekt arbeitet dabei an der Schnittstelle zwischen Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Es unterstützt datenhaltende Akteure wie die Berliner Behörden, aber auch die IHK Berlin, nicht nur bei der Identifizierung, Aufwertung und Veröffentlichung von Daten oder beim Wissenstransfer und Ressourcenaufbau. Entwickelt werden auch eigenständige Open-Data-Anwendungen und Prototypen, um die hinter den Daten liegenden Informationen greifbar zu machen und Diskussionsräume zu öffnen.
Über die Technologiestiftung Berlin
Die Technologiestiftung Berlin ist eine unabhängige und gemeinnützige Stiftung. Wir arbeiten für ein lebenswertes, smartes Berlin und eine lebendige, transparente Stadtgesellschaft. Mit digitalen Tools und smarten Lösungen tragen wir aktiv dazu bei, dass Berlin offen, nachhaltig und effizient wird. Viele unserer Projekte sind Leuchttürme, die beispielhaft die Chancen der Digitalisierung zeigen, digitale Bildung befördern und Berlin über die Stadtgrenzen hinaus profilieren. www.technologiestiftung-berlin.de

Gewerbeflächen-Mangel gefährdet Wirtschaftsstandort: Berliner Wirtschaft legt Maßnahmenpaket zur Flächensicherung vor

In einer gemeinsamen Erklärung warnen die IHK Berlin und 20 weitere Kammern und Verbände vor einem weiteren Verlust von Gewerbeflächen und fordern vom Senat vier Instrumente für die nachhaltige Sicherung von Gewerbeflächen. Diese sollten nach Ansicht der Berliner Wirtschaft umgehend auf die politische Agenda gesetzt werden. Der sich verschärfende Mangel an verfügbaren Flächen drohe ansonsten zu einem strukturellen Entwicklungshemmnis für den Wirtschaftsstandort Berlin zu werden.
Im Stadtentwicklungsplan Wirtschaft 2030 wird bis 2030 ein Bedarf an gewerblichen Bauflächen von 30 bis 40 Hektar pro Jahr prognostiziert. Insgesamt werden bis Ende des Jahrzehnts also bis zu 280 Hektar zusätzliche Gewerbefläche benötigt. Seit 2015 sind jedoch 170 Hektar an gewerblicher Baufläche verloren gegangen, ein weiterer Flächenverlust muss verhindert werden. Zu den Instrumenten zur Gewerbeflächensicherung gehören deshalb die planerische Sicherung und Bereitstellung von Gewerbeflächen sowie die Förderung und Umsetzung innovativer Stadtentwicklungskonzepte. Die Verwaltung muss zudem als Schlüsselakteur gestärkt werden und es braucht gezielte Hilfestellungen für Gewerbe in innerstädtischen Zentren.
Die Vertreterinnen und Vertreter der insgesamt 21 Institutionen der Berliner Wirtschaft haben gemeinsam für jedes der genannten Instrumente konkrete Umsetzungsvorschläge erarbeitet. An erster Stelle steht dabei, dass kein weiteres Gewerbeflächenpotential aufgegeben wird, urbane Gebiete für nutzungsgemischte Quartiere genutzt und auch die Planungen der Umlandgemeinden berücksichtigt werden. Zudem sollten eine Gewerbebauleitstelle in der Verwaltung installiert und Zielvereinbarungen für Gewerbeflächen implementiert werden.
Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin: „Es ist unstrittig, dass Berlin mehr Wohnungen braucht. Das darf aber nicht dazu führen, dass das produzierende Gewerbe aus der Stadt gedrängt wird. Fakt ist: Der Wirtschaftsstandort Berlin kann ohne Standorte für die Wirtschaft nicht wachsen. Wir brauchen deshalb ein Flächenmanagement, das die Bedarfe von Industrie und produzierendem Gewerbe berücksichtigt und Transparenz über Potentiale, Stärken und Schwächen der Flächen in Form eines digitalen Zwillings herstellt.“
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Wir brauchen eine aktive Politik zur Standortsicherung und Gewerbeflächenvorsorge, um die Handwerksbetriebe in Berlin zu halten. Bei einer Umnutzung von Gewerbeflächen müssen konsequent gleichwertige und standortnahe Ersatzflächen geschaffen werden. Nur so können wir die ambitionierten Ziele im Wohnungsbau und der Infrastruktur umsetzen und die Vitalität des Berliner Handwerks aufrechterhalten.“
Stefan Moschko, Präsident Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB): "Gewerbeflächen in Berlin sind mittlerweile so rar wie Goldstaub. Wir müssen die bestehenden Flächen optimal nutzen und die Flächenkonkurrenz mit der Wohnbebauung intelligent lösen. Dazu tragen auch digitale Fertigungstechnologien bei, die emissionsärmer und ressourcenschonender sind. Und: Brandenburg ist der geborene Wachstumspartner für die industrielle Entwicklung in der Hauptstadtregion."
Ute Weiland, Geschäftsführerin Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI): „Trotz eines von zahlreichen Krisen geprägten Umfelds zeigt sich die Berliner Wirtschaft robust. Allerdings erweist sich ein knapper und teurer werdender Gewerberaum zunehmend als limitierender Faktor. Wenn wir unsere Attraktivität als Wirtschaftsstandort bewahren wollen, sind wir dringend aufgerufen, brachliegende Flächenpotenziale zu heben – nicht zuletzt durch die Erhöhung des landeseigenen Flächenangebots.“
Christian Andresen, Präsident DEHOGA Berlin: „Die nahezu 750 Beherbergungsbetriebe und über 15.000 gastronomischen Betriebe in Berlin sind nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern stehen auch für die Lebensqualität in den Berliner Kiezen. Ausreichende und passende Gewerbeflächen sowie bezahlbare Gewerbemieten wirken dem hohen Kostendruck der Branche entgegen. Und: Die Einrichtung von Business Improvement Districts in innerstädtischen Zentren ist ein Muss.“
Klaus-Dieter Müller, Präsident Fachgemeinschaft Bau: „Eine lebendige Stadt und einen funktionierenden Wirtschaftsstandort erleben wir nur dann, wenn die richtige Balance zwischen Industrieansiedlungen, Handwerk, Gastronomie, Handel und Wohnen gefunden wird. Berlin bietet hierfür alle Chancen, die Potentiale müssen jedoch gefördert und bewahrt werden. Hierfür gibt die vorliegende gemeinsame Erklärung der Berliner Wirtschaft genau die richtigen Impulse.“
Jeannine Koch, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende medianet berlinbrandenburg e.V.: „Wir erfahren von Unternehmen aus der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft immer öfter, dass es eine Herausforderung darstellt, zentrale und bezahlbare Gewerbeflächen zu finden. Neben der Bereitstellung neuer Immobilien – gemäß dem Wachstum unserer Branchen – gilt es, die Zusammenarbeit zwischen den Bezirken zu verbessern – so wie es z.B. bei der geplanten One-Stop-Agency für Drehgenehmigungen in Berlin geplant ist.“
Achim Oelgarth, Geschäftsführender Vorstand, Ostdeutscher Bankenverband e.V.: „Ohne Gewerbeflächen keine erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Anstrengungen des Senats, dass Berlin sich in diesem Bereich besser aufstellt, sind alle Mühen wert. Berlin braucht mehr (bezahlbares) Flächenangebot, gerade um - neben Neuansiedlung - bestehenden Unternehmen eine Erweiterung zu ermöglichen. Es braucht den politischen Willen bestehende Potentiale konsequent umzusetzen und neue Flächen zügig auszuschreiben – ein gutes Signal für die Wirtschaft.“
Gewerbeflaechen_gem_Erkl, Logoleiste
Folgende Kammern und Verbände haben in den vergangenen Wochen die gemeinsame Erklärung erarbeitet:

Haushaltsberatungen im Berliner Abgeordnetenhaus

IHK fordert gezielte Investitionen in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts

Am 07. September begannen die Haushaltsberatungen im Berliner Abgeordnetenhaus. Der neue Berliner Senat stellt damit seinen ersten Doppelhaushalt und daraus abgeleitete Maßnahmen für die Jahre 2024 und 2025 zur Diskussion. Aus Sicht der IHK müssen in den laufenden Beratungen Maßnahmen und Mittel für die Schwerpunkte Bildung, Fachkräftesicherung, Digitalisierung, Verwaltungsmodernisierung und Stadtentwicklung sichergestellt werden.
IHK-Präsident Sebastian Stietzel:
„Der Berliner Doppelhaushalt für die Jahre 2024/25 steht angesichts multipler Krisen und eines Umfelds weiterhin wachsender Inflation und steigenden Zinsen vor besonderen Herausforderungen. Gleichzeitig trüben sich die Konjunkturprognosen aufgrund sinkender Konsumausgaben, höherer Energiepreise und des sich verschärfenden Fachkräftemangels zunehmend ein. Vor diesem Hintergrund muss aus Sicht der Wirtschaft in den anstehenden Haushaltsberatungen eine Balance zwischen nachhaltiger Haushaltsführung und standortrelevanten Zukunftsinvestitionen gefunden werden. Das Vorhaben des Senats, den Anteil der Investitionen zu reduzieren, ist daher kritisch zu bewerten. Um zukunftssichere Arbeitsplätze und stabile Steuereinnahmen zu sichern, muss der Haushalt kluge Prioritäten setzen, insbesondere bei Bildung und Fachkräftesicherung als Zukunftsmotoren der Stadt, der adäquaten Ausstattung der Verwaltung und einer den Bedürfnissen einer Metropole angemessenen Infrastruktur. Darüber hinaus braucht das Land eine schnelle und zugleich verfassungskonforme Antwort auf die geplanten Mehrausgaben im Sondervermögen für Klimaschutz und nachhaltige Transformation.“
In den folgenden fünf Handlungsfeldern besteht aus Sicht der IHK dringender Investitionsbedarf, um den Wirtschaftsstandort Berlin fit für die Zukunft zu machen:

Fachkräftesicherung: Landesamt für Einwanderung stärken, gemeinsame Fachkräftestrategie mit Brandenburg voranbringen
Rund 70 Prozent der Berliner Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ihr größtes Geschäftsrisiko. Vor dem Hintergrund einer steigenden Anzahl an Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland attrahieren wollen, ist die geplante Personalaufstockung beim Landesamt für Einwanderung entsprechend zu begrüßen. Parallel dazu braucht es im Haushalt aber auch ausreichend Budget, um die Entwicklung einer gemeinsamen Fachkräftestrategie mit Brandenburg voranzutreiben, die Vereinbarkeit und Familie und Beruf zu stärken und das Erwerbspotenzial von Menschen mit Behinderung zu erhöhen.

Bildung: Die gesamte Bildungskette im Blick behalten
Bildung ist der zentrale Zukunftsmotor der Stadt. Aus Sicht der Wirtschaft braucht es daher im neuen Haushalt ausreichend Budget für den Ausbau von Sprachkitas, die Schulbauoffensive sowie den Beitrag des Senats zur Einwerbung von 2.000 zusätzlichen Ausbildungsplätzen. Aktuell fehlt es aus Sicht der Wirtschaft im Haushaltsentwurf an Mitteln für die Einrichtung eines Landesinstituts für Berufliche Bildung. Im Hochschulbereich darf es zu keiner Kürzung der Mittel für das IFAF kommen. Zudem ist die Finanzierung von KMU-Büros als zentrale Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft sicherzustellen. Die Mittel für innovative Bildungsprojekte und Ressourcen zur Entlastung von Lehrkräften dürfen nicht pauschal gekürzt werden.

Verwaltung: Innovationen unterstützen, Strukturen reformieren und Personal entwickeln
Seit Jahren warten Berliner Unternehmen auf Modernisierungserfolge in der Verwaltung. Dass der Haushaltsentwurf erstmals Budget für den Aufbau eines Digitalen Bürgeramts, die Schaffung eines Berlin Data Hubs und die Erstellung des Digitalen Zwillings bereitstellt, ist vor diesem Hintergrund zu begrüßen. Insgesamt gilt es, die dringend notwendigen Maßnahmen zur Modernisierung der Verwaltungsstrukturen und die dafür relevante Stakeholderbeteiligung finanziell abzusichern. Darüber hinaus bräuchte es im Haushalt aber auch genügend Budget, um die Gebäudeinfrastruktur in Berlins Behörden im Kontext der Verwaltungsmodernisierung zu ertüchtigen. Zudem fehlt es im Haushaltsentwurf an Personal-, Sach- und Weiterbildungsbudget, um Innovative Vergabe- und Beschaffungsprozesse zu etablieren.
Digitalisierung: Digitalprämie ausbauen, Open Data stärken
Es ist positiv, dass die Kapazitäten für die Bekämpfung von Cybercrime im Haushaltsentwurf ausgebaut werden. Auch die Fortsetzung der Digitalprämie und die Weiterfinanzierung der Open Data Informationsstelle (ODIS) sind zu begrüßen – für beide Maßnahmen sollte der Budgetansatz aber noch einmal deutlich erhöht werden. Auf die im Haushaltsentwurf vorgesehene Prüfung eines zusätzlichen landeseigenen IT-Dienstleisters kann aus Sicht der Wirtschaft verzichtet werden – hierdurch werden lediglich weitere Komplexität und Doppelstrukturen geschaffen.

Stadtentwicklung: Förderstrukturen erneuern, Mobilitätsangebote ausbauen
Gut ist, dass es eine Aufstockung der Marketing-Mittel geben soll, um den BER für Airlines attraktiver zu machen. Parallel dazu sollten aber auch für den Ausbau des ÖPNV in Berlin ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden. Beim Thema Wohnungsbau werden zwar die im Haushalt vorgesehenen Aufwendungen für die Wohnraumförderung erheblich angehoben. Damit diese Summen allerdings auch tatsächlich in Anspruch genommen werden können – und daraus der dringend benötigte Wohnraum entstehen kann - ist grundsätzlich die Förderstruktur zu erneuern. Um den Weg für stadtentwickungsfördernde Groß-Events wie eine EXPO offenzuhalten, sollte die Finanzierung der notwendigen Prüfschritte und der Konzepterarbeitung im Haushalt sichergestellt sein.

IHK-Delegation begleitet Wirtschaftssenatorin Giffey nach Jakarta

Eine Delegation der Berliner Wirtschaft begleitet Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey auf ihrer Delegationsreise in die indonesische Hauptstadt Jakarta vom 5. 9. September. Neben IHK-Präsident Sebastian Stietzel gehören auch neun weitere Vertreter von Berliner Unternehmen und Institutionen zur Delegation. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Besuchs liegen auf den Leitthemen Smart City/Infrastruktur, Digitalisierung und Innovationsförderung. Zentraler Programmpunkt ist die Eröffnung des Future City Hubs am kommenden Donnerstag.

Das Reiseprogramm soll vor dem Hintergrund der anhaltenden weltwirtschaftlichen Umbrüche die Berliner Unternehmen in Richtung Diversifizierung/De-Risking unterstützen. Den Berliner Unternehmen werden Möglichkeiten zur Markterkundung aufgezeigt, wie sie in Indonesien, insbesondere in der Metropolregion Jakarta, neue Handelsbeziehungen in Südostasien anstoßen können und damit ihr internationales Geschäft ankurbeln. Mit dem Future City Hub, das am Donnerstag eröffnet wird, soll der Austausch zwischen Berliner Unternehmen und indonesischen Gesprächspartnern verstetigt und intensiviert werden. Ziel ist es, gemeinsam innovative Technologien und Lösungen für die Herausforderungen in Wirtschaft und Stadtentwicklung zu entwickeln.

HK-Präsident Sebastian Stietzel:
"Diese Reise kommt zur rechten Zeit, denn aktuell öffnet sich Indonesien für internationale Wirtschaftskooperationen. Deutsche Produkte und Technologien genießen in Indonesien einen hervorragenden Ruf, gleichzeitig wird in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit noch nicht das volle Potential ausgeschöpft. Im Rahmen der Delegationsreise wollen wir daher den indonesischen Markt erkunden und Kooperationsmöglichkeiten für Berlins innovative und international tätige Unternehmen ausloten.
Um auch unsere stadtpolitischen und wirtschaftlichen Gestaltungsaufgaben in Berlin erfolgreich anzugehen, sind internationale Impulse und Innovationen besonders wertvoll. Jakarta hat in den Bereichen SmartCity und Digitalisierung durch entsprechende Fokussierung bereits große Entwicklungsschritte gemacht. Durch eine engere Zusammenarbeit und gegenseitiges Lernen, können Umsetzungshürden in der Regel leichter überwunden werden. Zusammen mit Jakarta können wir Innovationen in beide Richtungen transferieren."

Informationen zu den Handelsbeziehungen Berlin – Jakarta/Indonesien
Exporte Berlin-Indonesien:
  • Indonesien auf Platz 66 der wichtigsten Berliner Exportmärkte in 2022 (auf den ersten Plätzen: USA, China und Frankreich)
  • Exportvolumen 2022: 22 Mio. €; Veränderung ggü. dem Vorjahr: +4 %; ggü. 2020: -39,8%
  • TOP-Exportwarengruppen 2022: Elektrische Ausrüstung (Anteil 36%); Maschinen (17%), Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse (10%)
Importe Berlin-Indonesien:
  • Indonesien auf Platz 29 der wichtigsten Berliner Importmärkte in 2022
  • Importvolumen 2022: 83 Mio. €; Veränderung ggü. dem VJ: +1,2 %; ggü. 2020: +28,3 %
  • TOP-Importwarengruppen 2022: Leder und Lederwaren (Anteil 33%), Elektrische Ausrüstung (31%), Bekleidung (14%)

Wirtschaftspotenziale Berlin-Jakarta
Für wirtschaftliche Kooperationen und Innovationstransfer mit Indonesien bzw. dem Metropolraum Jakarta stehen beispielsweise folgende aktuelle Initiativen im Vordergrund:
Grünes Wachstum:
  • Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit wird grünes Wachstum in Indonesien gefördert. Das beinhaltet beispielsweise den Ausbau der Stromversorgung und erneuerbarer Energien. Mit Hilfe eines bewilligten Darlehens von 500 Millionen US-Dollar von der Asian Development Bank (ADB) will die Regierung dabei unterstützen, erneuerbare Energien zu fördern und die Treibhausgasemissionen um 29% zu reduzieren.
  • Im Rahmen der Just Energy Transition Partnerships (JETP) sollen diverse Projekte durchgeführt werden, um bis 2030 34% der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien abzudecken. Mit internationaler Unterstützung ist Indonesien bereit, alte Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen und sich von Kohle unabhängiger zu machen.
  • Auch die Entsorgungswirtschaft soll mit Recycling- und Waste-to-Energy-Anlagen verbessert werden. Mehrere deutsche Unternehmen sind hier bereits im Geschäft: so zum Beispiel das Berliner Entsorgungsunternehmen ALBA im PET-Recycling.
Digitalisierung / Smart City:
  • Indonesien verfolgt die Strategie einer umfassenden digitalen Modernisierung. Der Digitalisierungsbedarf zieht sich dabei in mehrere Branchen. Unterstützt wird die digitale Transformation unter anderen durch das EU-finanzierte Projekt "Smart Change", das ebenso ein nachhaltiges Ökosystem für Start-ups und andere innovative Unternehmen gewährleisten soll.

Innovative Ausbildungskampagne begleitet Ausbildungsstart

Der 1. September ist der bundesweite Ausbildungsstart und dieser Tag soll gefeiert werden. Denn für viele junge Menschen beginnt ein neuer, richtungsweisender Lebensabschnitt. Die IHK Berlin knüpft mit einer innovativen Kampagne in den Berliner U-Bahnhöfen daran an: Erstmals werden TikTok und digitale Außenwerbung miteinander verknüpft. In Echtzeit mit Kurzvideos im TikTok-Stil lässt sich der erste Ausbildungstag miterleben. Alle Inhalte stammen von echten Azubis: Leona, Batu und Co. sind regelmäßig auch auf dem IHK TikTok Kanal @die.azubis aktiv und geben dort einen Einblick in das Lebensgefühl „Ausbildung“. Schon bald können sich Jugendliche für das Jahr 2024 bewerben, aber auch in diesem Jahr gibt es noch freie Ausbildungsplätze.
Stefan Spieker, Vizepräsident der IHK
Berlin: „Der Ausbildungsstart ist jedes Jahr ein besonderes Ereignis für junge Menschen und die Unternehmen, die gemeinsam wachsen. Oftmals dominiert das Studium in der öffentlichen Wahrnehmung, obwohl etwa die Hälfte der Jugendlichen eine Ausbildung beginnt und großen Spaß an der Praxis und dem Teamwork haben. Diese Freude am Lernen und Miteinanderwirken stellen wir mit unserer Kampagne in den Vordergrund und wollen somit mehr Jugendliche motivieren, sich für eine Ausbildung zu entscheiden. Mit ihrem Einsatz steuern sie einen entscheidenden Teil für eine erfolgreiche Zukunft der Berliner Wirtschaft bei. Wir wünschen allen Auszubildenden einen guten Start in das Ausbildungsjahr 2023!“
Harriet Vahldieck, Regionalmanagerin der Wall GmbH: „Die Azubi-Kampagne der IHK Berlin und TikTok erreicht junge Menschen über unsere digitalen Medien und entspricht damit genau den Erwartungen von Auszubildenden, deren Medienwelt eine voll digitale ist. Rund 150.000-mal werden die Motive auf den U-Bahnhöfen ausgestrahlt und ihr junges Publikum finden. Als Berliner Unternehmen, das selbst seit Jahrzehnten ausbildet, freuen wir uns umso mehr über die Kampagne, da sie hilft, künftige Fachkräfte für Unternehmen zu gewinnen."
Die TikTok-Außenwerbungs-Kampagne ist Teil der bundesweiten IHK-Ausbildungskampagne “Ausbildung macht mehr aus uns”, die seit Anfang des Jahres unter dem Motto JETZT #KÖNNENLERNEN das Lebensgefühl der Ausbildung crossmedial erlebbar macht.
Für alle jungen Menschen, die noch eine Ausbildung für dieses Jahr suchen, findet am 06.09.23 findet im Kosmos Berlin, Karl-Marx-Allee 131a, von 10 Uhr bis 17 Uhr, die Last-Minute-Börse mit rund 50 Unternehmen statt.

Berliner Unternehmenspreis 2023

Auszeichnung für dotBerlin, Brammibal´s Donuts und Terra Naturkost
Für ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement wurden am 31. August die dotBerlin GmbH & Co KG in der Kategorie „Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden“, die Brammibal´s Donuts GmbH in der Kategorie „Unternehmen mit 10-150 Mitarbeitenden“, und die Terra Naturkost Handels KG in der Kategorie „Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitenden“ mit dem Berliner Unternehmenspreis ausgezeichnet.
Im Rahmen der Preisverleihung im Ludwig Erhard Haus überreichten der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, der Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Joe Chialo, der Präsident der IHK Berlin, Sebastian Stietzel und die Vizepräsidentin der IHK Berlin, Nicole Korset-Ristic die Auszeichnung für über das unternehmerische Kerngeschäft hinausgehende gesellschaftliches Engagement.
Das Engagement von dotBerlin umfasst seit Oktober 2018 das Projekt Kiezhelden, mit dem sich das Unternehmen für Berliner Kieze engagiert. Das Ziel ist es, kleine Läden zu unterstützen, die aufgrund von Pandemie, Inflation und Onlineshopping mit Herausforderungen konfrontiert sind. Durch die Website www.kiezhelden.berlin werden rund 2.000 Einzelhandelsgeschäfte auf einer interaktiven Karte präsentiert. Berlinerinnen und Berliner können so ihren Kiez bewusst erleben, sich vor Ort austauschen und handwerklich hergestellte Produkte durch lokale Einkäufe wertschätzen.
Brammibal's Donuts engagiert sich seit 2018 in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen: Das Unternehmen bietet einen Charity Donut an, von dessen Verkauf 1€ an gemeinnützige Organisationen gespendet wird. Jeden Monat wird eine andere gemeinnützige Organisation unterstützt. Das Unternehmen achtet darauf, jedes Jahr einige Organisationen wiederholt zu unterstützen, wie z.B. das Berliner Tierheim oder den Kältebus der Stadtmission. Insgesamt wurden so bereits 358.121 € an Spenden gesammelt.
Ein gesundes Pausenbrot ist für viele Kinder keine Selbstverständlichkeit. Terra Naturkost lenkt mit der Bio-Brotbox die Aufmerksamkeit auf diesen Missstand. Jedes Jahr packen rund 400 Menschen in Berlin und Brandenburg gesunde Pausenbrote in recyclebare Bio-Brotboxen. Diese werden dann ehrenamtlich an Erstklässlerinnen und Erstklässler an etwa 1000 Schulen verteilt. Ein engagierter Unterstützerkreis aus Einzelpersonen, Vereinen, Institutionen und Unternehmen hilft dabei, die Aktion zu organisieren. Die Aktion hat bereits über 1 Million Boxen verteilt.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Einmal mehr zeichnen wir in diesem Jahr Berliner Unternehmen aus, deren gesellschaftliches Engagement einzigartig ist. Viele Berliner Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich mit ihren Beschäftigten auf vielfältige Weise, sie sorgen dafür, dass es Berlin jeden Tag ein Stück besser geht – indem sie Vereine und soziale Einrichtungen mit ihrem Knowhow, aber auch mit Geld unterstützen. Besonders beeindruckend sind Unternehmen, die sich schon seit vielen Jahren für unser Gemeinwesen einsetzen. Denn das stärkt die Vereine – und damit auch den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Verantwortungsbewusste Unternehmerinnen und Unternehmer setzen sich bereits durch ihre unternehmerische Tätigkeit jeden Tag für unsere Metropole ein. Sie bieten Arbeits- und Ausbildungsplätze, entwickeln innovative Produkte und bringen die Stadt voran. Viele von ihnen engagieren sich jedoch weit über ihr Kerngeschäft hinaus für die Berliner Stadtgesellschaft. Es ist uns ein besonderes Anliegen, genau diese Unternehmen auszuzeichnen und deren besonderes Engagement damit sichtbar zu machen.“
Mit der Auszeichnung des Berliner Unternehmenspreises sind die drei Preisträger für den Deutschen Engagementpreis 2024 vornominiert.
Der Berliner Unternehmenspreis ist eine gemeinsame Auszeichnung des Regierenden Bürgermeisters und der IHK Berlin. Der Preis stellt Unternehmen in den Mittelpunkt, die zusammen mit ihren Mitarbeitenden gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und sich über ihr Kerngeschäft hinaus langfristig in und für Berlin engagieren.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Berliner Unternehmenspreises und dem Engagementportal bürgeraktiv.

Start der neuen Initiative weiterbildung.berlin

Mit Qualifizierung gemeinsam gegen den wachsenden Fachkräftemangel

Mit der neuen Initiative weiterbildung.berlin unterstützen die Berliner Wirtschaft und ihre Partner Unternehmen verstärkt bei der beruflichen Weiterbildung und damit der Fachkräftesicherung. Berliner Unternehmen können sich ab dem 01. September zentral telefonisch, digital oder vor Ort im Ludwig Erhard Haus beraten lassen. Die Angebote reichen von der Identifikation von Weiterbildungsbedarfen über die Realisierung mit Qualitätschecks sowie deren Finanzierungsmöglichkeiten bis hin zur Erfolgssicherung. Digital gebündelt werden die Angebote auf der Website weiterbildung.berlin.
Der Fach- und Arbeitskräftebedarf ist eine der größten Herausforderungen der Berliner Wirtschaft. Laut Konjunkturumfrage der IHK Berlin vom Frühsommer 2023 gaben 68,3% der Berliner Unternehmen an, dass fehlende Fachkräfte derzeit das größte Geschäftsrisiko sind. Bis 2035 werden nach dem aktuellen IHK-Fachkräftemonitor allein in Berlin 414.000 Fachkräfte fehlen.
Um hier entgegenzuwirken, tritt die Initiative weiterbildung.berlin mit einem umfassenden und passgenauen Beratungsangebot ab dem 01. September für alle Berliner Unternehmen an. Sie sollen die Potenziale der Mitarbeitenden noch besser nutzen können und z. B. auch Ideen für die Weiterentwicklung von Hilfskräften kennenlernen. In der Betriebspraxis wird Fort- und Weiterbildung mittlerweile sehr breit definiert: Die Bedarfe gehen von Micro-Learnings über Teamevents, Coachings und Inhouse-Schulungen bis hin zu formalen Weiterbildungen und Abschlüssen höherer Berufsbildung.
Dabei fehlt es selbst weiterbildungsaffinen Unternehmen oft an Orientierung und Beratung bei der Vielzahl an Möglichkeiten. In der IHK-Weiterbildungsumfrage Anfang 2023 wünschten sich 81% der befragten Unternehmen die Angebote auf einer zentralen Plattform finden zu können. Auf der Webseite weiterbildung.berlin sind Überblick und Zugang zu diesem Beratungsangebot ab sofort möglich.
Die Initiative weiterbildung.berlin ist ein Gemeinschaftsprojekt der Industrie- und Handelskammer Berlin, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Ausbildung, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit sowie der Handwerkskammer Berlin. Für weitere Mitwirkende am Projekt ist die Initiative offen.
Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg: „Unsere Weiterbildungsinitiative als Gemeinschaft soll mit gleichen Zielen und mit dem gemeinsamen Interesse die Berliner Unternehmen in Zeiten der Transformation bestmöglich unterstützen. Unsere Kompetenz, Unternehmen bei der betrieblichen Weiterbildung zu beraten und Fördermöglichkeiten bei Bedarf zu unterbreiten, können wir bei unserer gemeinsamen Anlaufstelle gewinnbringend für Berliner Unternehmen und Beschäftigte einsetzen.“
Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin: „Nur gemeinsam können wir zu mehr beruflichen Weiterbildungsaktivitäten anspornen und die Herausforderungen der Berliner Wirtschaft meistern. Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Initiative weiterbildung.berlin erstmals eine zentrale Anlaufstelle bietet, die die Unternehmen nach ihren Bedürfnissen und aus einer Hand bei der Hebung und Sicherung von Potenzialen stärkt. Um hier an einem Strang zu ziehen, ist das Ludwig Erhard Haus als etablierter Begegnungs- und Austauschort der Berliner Wirtschaft besonders gut geeignet.“
Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin: „Weiterbildung ist enorm wichtig, um der rasanten technischen Entwicklung Rechnung zu tragen. In den Bildungsstätten der Handwerkskammer Berlin bieten wir daher stets qualitativ hochwertige Lehrgänge zur Weiterbildung und Qualifizierung an. Auch die Handwerksinnungen bieten vielfältige Weiterbildungen an. Das Handwerk hat viele gute Gründe, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Der Beruf „Klimaretter“ ist in der Praxis ein Handwerksberuf. Mit klugen Köpfen und fleißigen Händen können wir gemeinsam die Energie- und Wärmewende in Berlin schaffen.“
Franziska Giffey Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Der Mangel an Fachkräften ist das größte Wachstumshemmnis für unsere Berliner Wirtschaft. Deshalb müssen wir die vorhandenen Potenziale besser heben. Das soll auch mithilfe des neuen Beratungsangebots weiterbildung.berlin gelingen, damit wir unsere Talente und Fachkräfte hier halten und noch weitere gewinnen. Wir arbeiten für die besten Köpfe und Hände für Berlin.“
Cansel Kiziltepe, Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Die Weiterbildung ist zentraler Baustein in der Fachkräftesicherung. Es ist immens wichtig, dass wir den während Corona aufgekommenen Rückgang in der Weiterbildung wieder umkehren. Gerade auch für Teilzeitkräfte müssen in Zukunft hilfreiche Weiterbildungsangebote geschaffen werden. Ich bin froh, dass wir mit der Initiative weiterbildung.berlin so ein umfangreiches gemeinsames Projekt auf die Beine stellen können.“

Energiewende-Barometer 2023

Die Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Wirtschaft ist zunehmend gefährdet.
Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gerät zunehmend in Gefahr. Dies geht aus dem jährlichem Energiewende-Barometer der IHK-Organisation hervor. Während 2020 die positiven Effekte der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit noch leicht überwogen, stufen drei Jahre später 29 Prozent mehr Unternehmen die Auswirkungen als negativ bis sehr negativ ein. Im Vorjahr 2022 bewertete noch ein Viertel der Unternehmerschaft die Auswirkungen als positiv. 2023 sind es zehn Prozent weniger. Durch die hohen Energiepreise, ein Hauptgrund für den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland, sieht sich ein Großteil der Berliner Unternehmen zudem gezwungen, Investitionen in Kernprozesse sowie in Klimaschutzmaßnahmen als auch in Forschung und Innovationen zu reduzieren.
Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin:
„Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften sind zwei Seiten einer Medaille. Um die Klimaziele zu erreichen, benötigt die Berliner Wirtschaft einen verlässlicheren Rahmen, der Anreize für den betrieblichen Nachhaltigkeitspfad setzt, ohne dabei ihre Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Dabei geht es insbesondere darum, die erneuerbare Eigenversorgung und den Direktbezug erneuerbarer Energien zu vereinfachen und Planungs- und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen. Parallel dazu brauchen auch die Berliner Unternehmen deutlich niedrigere Strompreise, damit sie die dringend benötigten Investitionen in den Wirtschaftsstandort leisten können. Diese Entlastung könnte über niedrigere Steuern und Umlagen zügig realisiert werden, dafür trägt der Bund die Verantwortung. Darauf sollte die Berliner Landesregierung, im Interesse des Berliner Wirtschaftsstandortes, hinwirken.“
Ein ebenfalls besorgniserregender Trend zeigt sich in der Verlagerung von Kapazitäten und Produktionen ins Ausland. In den letzten drei Jahren hat die Anzahl der Unternehmen, die überlegen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern, jedes Jahr um etwa 3 Prozent zugenommen. Im laufenden Jahr 2023 haben 14 Prozent der Unternehmen solche Pläne, während 2 Prozent bereits dabei sind und 3 Prozent den Schritt bereits unternommen haben. Im Bundesvergleich wird zudem deutlich, dass der Wirtschaftsstandort Berlin hiervon in besonderem Maße betroffen ist.

Hohe Bürokratie und fehlende Verlässlichkeit sind größte Hindernisse bei eigener Klimaschutz-Transformation

Die größte Hürde für Unternehmen bei ihren Bemühungen um mehr betrieblichen Klimaschutz bleibt nach wie vor die übermäßige Bürokratie. Zudem geben vier von zehn Unternehmen an, dass die mangelnde Informationslage, Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik äußerst problematisch sind. Für 84 Prozent der Berliner Unternehmen sind verbesserte Rahmenbedingungen für die Eigenversorgung und Direktlieferverträge von entscheidender Bedeutung, um die Energiewende und den betrieblichen Klimaschutz voranzutreiben. Eine ebenfalls gewünschte wichtige politische Maßnahme ist eine weitere Senkung der Steuern und Abgaben auf den Strompreis (53 Prozent). Die derzeitigen Strom- und Gaspreisbremsen werden von lediglich 17 Prozent der Unternehmen als hilfreich empfunden.
In Berlin haben sich 119 Unternehmen der Branchen Bau, Industrie, Handel und Dienstleistungen an der deutschlandweiten Unternehmensbefragung des DIHK beteiligt. Besonders hervorzuheben ist, dass 65 Prozent der Rückmeldungen aus dem Dienstleistungssektor stammen.
Ausführlichere Ergebnisse des Energiewendebarometers 2023 Berlin können hier eingesehen werden.

Wirtschaft begrüßt Start der Kosten-Nutzen-Analyse für U7


Das Wachstum in der Hauptstadtregion ist eng verwoben mit den Entwicklungen im Umfeld des Flughafens Berlin-Brandenburg. Eine zukunftsweisende Verkehrsanbindung an das Umland ist außerordentlich wichtig. Daher begrüßen die Industrie- und Handelskammer Berlin und Cottbus die jetzt gestartete Kosten-Nutzen-Analyse zum Ausbau der U-Bahnlinie 7 bis zum Flughafen.

Jens Warnken, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus sagt: „Die Verlängerung der U7 von Berlin-Rudow bis zum Flughafen BER ist eine der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen, um das boomende Flughafenumfeld in der Anbindung von Wohngebieten und Gewerbestandorten wesentlich zu stärken. Ein Umstieg auf die U-Bahn ist für die Pendler attraktiv, würde den Autoverkehr auf den Straßen reduzieren und maßgeblich zum Schutz des Klimas beitragen. Der jetzige Start der U7-Nutzen-Kosten-Analyse unter gemeinsamer Regie und Finanzierung der Länder Berlin und Brandenburg, des Landkreises Dahme Spreewald und von weiteren Gemeinden zeigt das gemeinsame Interesse und Potenzial für die Zusammenarbeit im Flughafenumfeld.“

Robert Rückel, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, erklärt: “Der Start der Kosten-Nutzen- Analyse für die Durchbindung der U7 zum BER markiert einen wichtigen Meilenstein für die Mobilitätswende in unserer Region. Die Ergebnisse sind die Basis für die dann folgenden Finanzierungsverhandlungen mit dem Bund. Damit wir in Berlin-Brandenburg in absehbarer Zeit klimaneutral unterwegs sein können, brauchen wir schnelle und stabile Schienenverbindungen zwischen den Schwerpunkten des Verkehrsaufkommens. Dazu wird der Flughafen und sein wirtschaftliches Umfeld genauso sicher zählen, wie das Berliner Zentrum. Deshalb freuen wir uns, dass hier alle an einem Strang ziehen.“

Zudem werden noch in diesem Herbst die Ergebnisse der IHK-Verkehrs- und Engpassanalyse erwartet und öffentlich präsentiert. Sie wurde von den Berlin-Brandenburger IHKs gemeinsam mit den Städten, Kommunen und Landkreisen des Dialogforums Flughafenumfeld in Auftrag gegeben. Auch diese Studienergebnisse werden zeigen, wo schnellstmöglich Infrastruktur bei Schiene und Straße gebaut werden muss, um den Anforderungen der Menschen und Unternehmen in der prosperierenden Flughafen- und Tesla-Region gerecht zu werden.

IHK zum Bündnis für Ausbildung: Vorstellungen der Politik gehen an der Wirklichkeit vorbei

Die IHK Berlin sieht Teile der Eckpunkte zum Bündnis für Arbeit kritisch. Vor allem die Kopplung von 2.000 zusätzlich unterzeichneten Ausbildungsverträgen bis 31.8.2025 mit der Ausbildungsumlage verkenne die tatsächliche Lage auf dem Ausbildungsmarkt, kritisierte IHK-Präsident Sebastian Stietzel. Die Unternehmen können und wollen zwar mehr Ausbildungsangebote schaffen, haben aber keinen Einfluss darauf, ob Jugendliche die Angebote auch annehmen. Hier seien z.B. die Schulen und Jugendberufsagenturen in der Pflicht, sowohl die Ausbildungsreife als auch die Berufsorientierung und Vermittlung zu steigern. So können laut aktueller Ausbildungsumfrage der IHK 43 Prozent der Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht oder nicht vollständig besetzen, fast 25 Prozent erhalten nicht eine einzige Bewerbung und 30 Prozent der Auszubildenden treten ihre Stelle nicht an.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Aktuell sind fast 15.000 freie Ausbildungsplätze auf ausbildung.berlin ausgeschrieben. Die Zahl belegt mehr als eindrücklich, dass die wahren Herausforderungen woanders liegen – und Zielvorgaben allein weder den Jugendlichen noch den suchenden Unternehmen helfen. Die Berufsorientierung während der Schulzeit muss besser werden, die Beratung von Jugendlichen auf Ausbildungsplatzsuche muss ausgebaut werden und es braucht neue Wege, um Jugendliche für Ausbildung zu begeistern. Die Berliner Wirtschaft ist gerne bereit, ihren Teil beizusteuern und unternimmt dafür bereits erhebliche Anstrengungen. Das Bündnis für Ausbildung kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten gemeinsam das Ziel verfolgen, mehr Jugendliche in Ausbildung zu bringen. Gelingt das, ist es ein großer gemeinsamer Erfolg - gelingt es nicht, muss allen klar sein, dass alle Beteiligten die Verantwortung tragen und nicht die Wirtschaft als einzelner Bündnispartner.“

Zu den Maßnahmen der Berliner Wirtschaft für eine Steigerung der Vertragszahlen gehört u.a. die 2022 gestartete Ausbildungsoffensive der Berliner Wirtschaft. Ziel ist es, die Zahl der Ausbildungsplätze zu erhöhen und mehr Jugendliche für eine duale Ausbildung zu gewinnen. Dazu gehören die Entsendung von Ausbildungsbotschaftern an Schulen sowie die aktuell laufende Praktikumswoche, um mehr Jugendlichen Einblicke in das Berufsleben zu ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die gezielte Ansprache und Beratung von Unternehmen, um sie für Ausbildungsaktivitäten zu gewinnen. Auch der 2020 eröffnete Talente-Check Berlin, der Achtklässler bei der Berufsorientierung unterstützt, ist auf Initiative der IHK Berlin entstanden.
Im Folgenden die Ergebnisse der repräsentativen IHK-Ausbildungsumfrage, zu der im Rahmen einer bundesweiten DIHK-Befragung zur Aus- und Weiterbildung im Mai auch rund 250 Berliner Unternehmen befragt wurden.

Die Zahlen im Einzelnen:
  • 43 Prozent der Ausbildungsbetriebe konnten nicht alle Ausbildungsplätze besetzen.
    • Das bedeutet, dass durchschnittlich pro Unternehmen 2,5 Plätze nicht besetzt werden konnten.
    • Insbesondere die Industrie war von der Nichtbesetzung betroffen: Jedes 5. Unternehmen aus der Industrie (22 Prozent) konnte nicht alle Plätze besetzen. Gefolgt vom Gastgewerbe, hier konnten 18 Prozent und im Handel konnten 17 Prozent der befragten Unternehmen nicht alle Plätze besetzen.
    • Die Nichtbesetzung der Ausbildungsplätze ist dramatisch. Durch bessere Berufsorientierung und Matching hätten noch deutlich mehr Ausbildungsverhältnisse geschlossen werden können.
    • Die Bewerbungssituation hat sich deutlich verschärft: Im Ausbildungsjahr 2017 haben 17 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, dass sie keine Bewerbungen erhalten haben. Diese Zahl hat sich mit 28 Prozent gegenüber dem Ausbildungsjahr 2017 um 11 Prozent erhöht.
  • Keine Bewerbungen und keine geeigneten Bewerbungen sind die häufigsten Gründe der Nichtbesetzung
    • 72 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass keine geeigneten Bewerber vorlagen.
    • 28 Prozent sagen, dass überhaupt keine Bewerbungen vorlagen.
    • 30 Prozent der Ausbildungsplätze wurde von den Auszubildenden nicht angetreten.
    • 15 Prozent der Ausbildungsverträge wurden jeweils durch den Ausbildungsbetrieb oder durch den Azubi nach Beginn der Ausbildung aufgelöst.
  • 60 Prozent der Betriebe sehen die Wohnraumsituation als Problem bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze

Wassernutzungskonflikten rechtzeitig vorbeugen

Wie Unternehmen und Wasserverbände die Lage und notwendigen Maßnahmen zur Versorgungssicherheit mit Wasser in der Metropolregion Berlin-Brandenburg einschätzen, darüber diskutierten die Berlin-Brandenburger Industrie- und Handelskammern heute mit 12 parlamentarischen Abgeordneten und neun Unternehmensvertretern während einer Bootstour auf der Spree. Zudem übergaben sie ihr Forderungspapier, das Handlungsfelder für die Politik aufzeigt, um negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Standort abzuwenden.
Laut IHK-Umfrage unter rund 1700 Betrieben im Raum Berlin-Brandenburg sind vor allem das Tourismusgewerbe und wasserintensive Industrien auf eine ausreichende Menge und Güte von Wasser angewiesen. „Für 90 Prozent der Unternehmen im Berlin-Brandenburger Gastgewerbe hat die Ressource Wasser als Standortfaktor eine hohe Bedeutung für ihren Geschäftsbetrieb, danach folgt die Industrie mit 36 Prozent. Vor allem Bestandsbetriebe befürchten jedoch künftig Nutzungskonkurrenzen und negative Auswirkungen auf ihren Geschäftsbetrieb. Trinkwasserversorgung und wirtschaftliche Wassernutzungen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagt Jens Warnken, Präsident der IHK Cottbus, federführend für die brandenburgischen Industrie- und Handelskammern. „Eine nachhaltige und sichere Wasserversorgung ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben für unser Land. Nur durch ein zielgerichteteres länderübergreifendes Handeln von Politik und Behörden, das die Bedarfe der Wirtschaft im Blick hat, die Wasserversorger stärker unterstützt sowie die Erforschung innovativer Wassertechnologien in Hochschulen mit Unternehmen vorantreibt, kann sie bewältigt und die dynamische Entwicklung bei der Neuansiedlung von Industrien im Metropolraum oder in der Lausitz fortgesetzt werden.“
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin erklärt: Wir dürfen die Herausforderungen einer zuverlässigen Sicherstellung der Wasserversorgung nicht unterschätzen. Viele halten es leider für eine Selbstverständlichkeit, dass immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Dabei müssen wir jetzt handeln, damit wir auch übermorgen genügend Wasser haben. Hierfür sind länderübergreifende Trägerstrukturen zwingend notwendig, die eng verzahnt Lösungsansätze für komplexe Verfahren entwickeln. Dazu braucht es neben einem ganzheitlichen Denkansatz auch finanzielle und personelle Ressourcen. Beim Klimaschutz zeigt sich bereits, wie wichtig es ist, die Probleme frühzeitig gemeinsam anzugehen und nicht der nächsten Generation zu überlassen. Tragfähige und zukunftsfähige Konzepte zur Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft mit ausreichend Wasser in hoher Qualität sind mindestens genauso wichtig.“
Umfrageergebnisse
Es zeigt sich, dass es dringenden Handlungsbedarf bei der Vorhaltung ausreichender Wasserrechte gibt. Über die Hälfte der befragten Wasserversorger hält sie für derzeit unzureichend. 43 Prozent schöpfen sie bereits über die kritische Grenze von 80 Prozent aus. Als größte Unsicherheit wird eine ungenügende Datengrundlage bei der künftigen Wirtschaftsentwicklung aufgeführt. Für 69 Prozent ist es wichtig, jetzt mit Politik und Verwaltung Konzepte zum Umgang mit anstehenden Wassernutzungskonflikten zu erarbeiten. Eine frühzeitige Einbindung von Kammern, Wasserverbänden und Standortentwicklern bei Ansiedlungsplänen ist nach Auffassung der Wirtschaft daher dringend notwendig.
Deutlich wird in der Unternehmensbefragung auch, dass es eine stärkere Sensibilisierung und Investitionsförderung fürs Wassersparen braucht sowie mehr Austausch und Vernetzung mit der Wissenschaft und in der Unternehmerschaft selbst. Mehr als ein Drittel der Befragten bindet die Mitarbeitenden bereits aktiv in Wassersparmaßnahmen ein. Ein Viertel hat bereits Optimierungen bei Heizung, Sanitär und Klima vorgenommen, 21 Prozent planen dies noch. Weniger Potenzial gibt es laut Unternehmensangaben bei der Optimierung von Produktionsprozessen (sieben Prozent).
Das Forderungspapier mit den Umfragen unter betroffenen Unternehmen und Wasserversorgern finden Sie im Anhang.
Unter diesem Link stellen wir Ihnen Fotos von der parlamentarischen Wasserfahrt nach 18 Uhr zur Verfügung:
www.cottbus.ihk.de/wasserfahrt

IHK-Präsident Stietzel auf DIHK-Delegationsreise in China

Von Mittwoch bis Samstag reisen Vertreter der Deutschen Industrie – und Handelskammer mit einer kleinen Delegation nach China, an der auch Berlins IHK-Präsident Sebastian Stietzel teilnimmt. In den Gesprächen vor Ort wird Stietzel für einen intensiveren Austausch etwa beim Thema innovative Ideen für die Metropolen der Zukunft werben. In der Berliner Wirtschaftsvertretung in Peking trifft er sich mit Berliner Unternehmen mit Niederlassungen in China zum Austausch. China gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Berlins. In China selbst unterhalten mehr als 40 Berliner Unternehmen Geschäftseinheiten oder Niederlassungen mit einem summierten Umsatz rund zwei Milliarden Euro und insgesamt 6.000 Mitarbeitern.
IHK-Präsident Sebastian Stietzel zum Auftakt der China-Delegationsreise:
„Nach den Jahren der Corona-bedingten Einschränkungen im Austausch mit China freue ich mich darauf, mir auf der DIHK-Reise direkt vor Ort ein Bild der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen zu machen. Das Lagebild für die Berliner Wirtschaft in und mit China ist derzeit ambivalent. Einerseits berichten die Unternehmen von wieder gut anlaufenden Geschäftsbeziehungen und vielversprechenden Aussichten in China. Der dynamisch wachsende Außenhandel zwischen Berlin und China bestätigt diese Perspektive. Andererseits sorgen sich die Berliner Unternehmen um einen fairen Marktzugang in China. Ein Geschäftshindernis sind auch die Engpässe bei den deutschen Visastellen in China, welche die Visaausstellung zu einem sehr langwierigen Prozess machen. Berlin ist eine Metropole mit großem Transformationspotential. Wir wollen eine innovative Zukunftsstadt bauen und dafür mit Impulsen und Innovationen von Partnern aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Deshalb stehen die Anliegen der Berliner Wirtschaft mit Blick auf Herausforderungen und Chancen in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Fokus in meinen Gesprächen mit der chinesischen Politik und Wirtschaft.“
Im vergangenen Jahr hat Berlin Waren im Wert von rund drei Milliarden Euro aus China importiert. Damit liegt China derzeit mit Abstand auf Platz Eins der wichtigsten Lieferländer Berlins (vor Polen). Die wichtigsten Importgüter aus China sind Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse (Anteil: 24 Prozent), elektrische Ausrüstungen (16 Prozent) und Bekleidung (zwölf Prozent).
Im Gegenzug haben Berliner Unternehmen 2022 Waren im Wert von rund 1,4 Milliarden nach China exportiert (Platz 2, hinter den USA und vor Frankreich). Die wichtigsten Exportgüter nach China sind: Maschinen (Anteil: 39 Prozent), pharmazeutische und ähnliche Produkte (15 Prozent) sowie Datenverarbeitungsgerät, elektronische und optische Erzeugnisse (14 Prozent).

Berliner Konjunktur zwischen Hoffen und Bangen

Die Wirtschaft in der Hauptstadt wird in den kommenden Monaten voraussichtlich stagnieren oder allenfalls leicht wachsen. Das ergeben die Daten der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Berlin unter mehr als 500 repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen. Demnach sorgen sinkende Energiepreise und wiederhergestellte Lieferketten zwar für Entspannung beispielsweise in der Industrie. Auf der anderen Seite bremsen die außen- und sicherheitspolitische Lage sowie die hohe Inflationsrate, steigende Zinsen und eine schwächelnde Nachfrage die Investitionsbereitschaft. Gleichzeitig steht die Berliner Wirtschaft nach Corona und Energiekrise weiter unter hohem Anpassungsdruck, der durch die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in den Produktions- und Geschäftsprozessen noch erhöht wird. Im Ergebnis liegt der Berliner Konjunkturklima-Index, also das Mittel aus aktueller Lage und geschäftlichen Erwartungen, bei 112 Punkten und damit sieben Punkte unter dem Vorjahreswert.
Allerdings zeigt der Blick in die einzelnen Branchen auch Unterschiede, und zwar sowohl bei der Bewertung der aktuellen Geschäftslage als auch bei den Erwartungen. So verbessert sich in der Industrie der Lage-Indikator auf aktuell 26 Punkte, der beste Wert seit dem russischen Angriff auf die Ukraine (23 Punkte in 2022). Auch der Handel und vor allem das Gastgewerbe bewerten die aktuelle Lage mit 13 bzw. 26 Punkten deutlich besser als noch zu Jahresbeginn nach vier bzw. drei Punkten. Die hohen Zinsen dagegen machen z.B. den Finanzdienstleistern zu schaffen, sie bewerten die aktuelle Lage schlechter als noch zum Jahresbeginn.
Auch bei den Geschäftserwartungen finden sich Unterschiede zwischen den Branchen. Während die Industrie erstmals seit einem Jahr mit zwölf Punkten wieder im optimistischen Bereich ist – d.h. mehr Unternehmen rechnen mit einer guten als mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung – haben sich die Erwartungen im Dienstleistungssektor eingetrübt. Dass es besser wird, glauben hier 17 Prozent, sieben Prozentpunkte weniger als zum Jahresbeginn.
Auch im Baugewerbe blicken die Unternehmen weiterhin mehrheitlich skeptisch in die Zukunft, hier liegt der Wert liegt bei minus 15. Allerdings rechnen weniger Unternehmen mit sich verschlechternden Geschäften als noch zu Jahresbeginn (minus 29). Über alle Branchen hinweg sorgt dieses wechselhafte Konjunkturklima für eine eher vorsichtige Personalpolitik bei den Unternehmen. Zwar rechnen wie noch zu Jahresbeginn 28 Prozent der Befragten mit steigenden Beschäftigtenzahlen, doch nimmt die Zahl der Skeptiker zu. Gingen im Januar noch 14 Prozent der Unternehmen von sinkenden Beschäftigtenzahlen aus, sind es aktuell 17 Prozent.
Auch die Investitionsdynamik bleibt vergleichsweise schwach. Allein die Industrieunternehmen wollen ihre Investitionsdynamik steigern. Im Gastgewerbe bleibt der Indikator mit einem Rückgang von nur einem Punkt nahezu stabil. Im Handel fällt der Wert dagegen um fünf, bei den Dienstleistern um sechs Punkte.
Die Risikolage der Unternehmen bleibt angespannt. Zwar lassen die Sorgen bezüglich der Rohstoff- und insbesondere der Energiepreise zum Teil deutlich nach, sind aber längst nicht auf dem Vorkrisen-Niveau. Gleichzeitig steigen andere Risikoeinschätzungen wieder an. Hier werden vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Arbeitskosten genannt.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Die Berliner Wirtschaft hat sich - auch auf Grund seiner besonderen Wirtschaftsstruktur - in den Krisen der letzten Jahre als resilient erwiesen. Doch auch wenn Berlin im Bundesvergleich gut durch die schwierigen Zeiten gekommen ist, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass der permanente Anpassungsdruck an der Substanz vieler Unternehmen zehrt. Um an die Wachstumsraten der Vor-Krisenzeit anknüpfen zu können, ist es umso wichtiger, dass der neue Senat mit den richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen den Wirtschaftsstandort Berlin stärkt. Dazu gehören eine leistungsfähige Verwaltung, eine pragmatische Stadtentwicklung genauso wie eine Fachkräftepolitik, die Zuwanderung ermöglicht und Aus- und Weiterbildung fördert.“
Den ausführlichen Konjunkturbericht finden Sie auf unserer Webseite www.ihk.de/berlin/konjunktur

Klimaschutzpartner des Jahres 2023: Herausragende Projekte „made in Berlin“ ausgezeichnet

Am Montagabend wurden die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs „Klimaschutzpartner des Jahres“ gekürt. Verliehen wurde der traditionsreichste Preis der Wirtschaft in Berlin in drei Kategorien: Erfolgreich realisierte Projekte, erfolgversprechende innovative Planungen und der Anerkennungspreis für herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen. Die drei Gewinnerprojekte wurden für ihre neuen Ansätze bei den Themen Energieeffizienz, Recycling und nachhaltigem Bauen ausgezeichnet. Neu in diesem Jahr war der Publikumspreis, für den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Preisverleihung eines der 32 eingereichten Projekte vorschlagen konnten. Die Verleihung fand im Rahmen der Berliner Energietage im Ludwig Erhard Haus statt.
In der Kategorie „Erfolgreich realisierte Projekte“ wurde die Eurabus GmbH für das Projekt „Energiespeicher aus recycelten Elektrobus-Batterien“ ausgezeichnet. Das Unternehmen ermöglicht einen nahezu vollständigen energieneutralen Bürobetrieb durch Photovoltaikanlagen, die mit recycelten Elektrobus-Batterien gekoppelt sind („Second-Life Anwendung“).
Laudatorin Susanne Huneke, Leiterin Sales & Business Solutions bei Vattenfall Wärme Berlin AG: „Durch die Kopplung zweier energiesparender bzw. klimaschonender Technologien weist das hier ausgezeichnete Projekt neben der effektiven CO2-Einsparung einen besonderen Innovationsgehalt auf: Die auf dem Dach des Bürohauses von Eurabus in Marzahn-Hellersdorf installierte Photovoltaikanlage ist mit recycelten Elektrobus-Batterien gekoppelt. Dies ermöglicht einen nahezu vollständigen energieneutralen Bürobetrieb (inkl. Heiz- und Klimatechnik). Pro Jahr wird hierdurch mit einer Einsparung von ca. 10-12 Tonnen CO2 gerechnet. Hiermit unterstützt das Unternehmen Eurabus die Stadt Berlin ganz konkret bei der Energiewende – ein Konzept, das zum Nachahmen einlädt!“
Der Preis in der Kategorie „Erfolgversprechende innovative Planungen“ ging an Deimel Oelschläger Architekten GmbH mit dem Projekt „QNG Wohngebäude im Berliner Kaskelkiez“. Geplant ist ein zukunftweisendes nachhaltiges Wohnhaus entsprechend der aktuellen Neubauförderung der KfW als EH 40 NH. Das Haus erfüllt die hohen Anforderungen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Bauen QNG.
Maren Kern, Mitglied des Vorstandes des BBU Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., würdigte das Unternehmen in ihrer Laudatio: „Der Klimaschutzpartnerpreis 2023 ist eine verdiente Auszeichnung für ein beispielgebendes Projekt: Das QNG Wohngebäude im Berliner Kaskelkiez von DeimelOelschläger Architekten zeigt, was durch Holzhybridbauweise, anspruchsvolle Energieeffizienz und höchste Ansprüche an nachhaltiges Bauen möglich ist. Für das Gelingen der Energiewende kommt es darauf an, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass dieser Anspruch auch im Mietwohnungsbau für breite Schichten der Bevölkerung wirtschaftlich umgesetzt werden kann.“
Den Anerkennungspreis für herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen erhielt das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin und das Nahwärme West eG i. Gr. für deren Projekt „Nahwärmeversorgung Eichkamp“. Die Anwohnerinnen und Anwohner der Siedlung Eichkamp beabsichtigen die Gründung einer Energiegenossenschaft, um ihre Häuser mit klimafreundlicher erneuerbarer Wärme zu versorgen. Es handelt sich hierbei um eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen einem Berliner Bezirksamt und einer Bürgerenergiegenossenschaft, die in Kürze gegründet wird.
Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt in der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt lobte in ihrer Laudatio diese besondere Art der Zusammenarbeit: „In der Siedlung Eichkamp geht man mutig neue Wege: Die Gemeinschaft aus Bezirksamt und Siedlerverein suchte schon früh Ideen und Konzepte, um im Quartier klimaneutral zu werden und eine gemeinsame Richtschnur bei der Sanierung ihrer Gebäude, vor allem bei der Wärmeversorgung, zu geben. Mich freut besonders, dass mit diesem Projekt wichtige Zielgruppen der Wärmewende angesprochen werden und ein innovativer Weg bei der Wärmeversorgung beschritten wird, der für ähnliche Berliner Siedlungsgebiete beispielhaft sein kann.“
Weitere Informationen zu den Projekten der Preisträger finden Sie auch hier: www.klimaschutzpartner-berlin.de/sieger2023.html
Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ist ein Zusammenschluss von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V., Handwerkskammer Berlin und IHK Berlin. Der Wettbewerb 2023 wurde mit freundlicher Unterstützung der Vattenfall Wärme Berlin AG durchgeführt.

Start des Pilotprojekts Praktikumswoche: Mit „Schnupperpraktika“ die Berufsorientierung verbessern

Mit dem neuen Format Praktikumswoche unterstützt die Berliner Wirtschaft Jugendliche bei der Wahl des passenden Berufswegs. Im Aktionszeitraum ab dem 26. Juni bis Ende August haben junge Menschen die Möglichkeit an fünf Tagen fünf unterschiedliche Berufe und Unternehmen in Berlin kennenzulernen. Gleichzeitig bietet die Praktikumswoche Unternehmen die Möglichkeit, sich bei den künftigen Fachkräften als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Jugendliche können sich ab sofort über www.praktikumswoche.de/berlin anmelden.
Auch Unternehmen, die Tagespraktika anbieten wollen, können sich noch auf der Webseite registrieren. Um den organisatorischen Aufwand für Unternehmen wie Jugendliche zu minimieren, übernimmt ein Dienstleister das Matching und unterstützt bei der Organisation. Die Jugendlichen können dabei frei wählen, ob sie sich für fünf oder weniger Praktikumstage anmelden und ob sie diese in Folge oder über die Ferien verteilt absolvieren möchten. Einzige Voraussetzung ist das Mindestalter von 15 Jahren.
Initiiert wurde die Praktikumswoche von der IHK Berlin, Partner sind die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer Berlin, der Hotel- und Gastronomieverband Berlin e.V. (DEHOGA Berlin), die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und der Verband der freien Berufe e.V.. Schirmherrin des Projektes ist Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch.
Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Die Schirmherrschaft über die Praktikumswoche zu übernehmen, ist mir eine große Freude. Die Praktikumswoche Berlin ist eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den vorhandenen Angeboten der beruflichen Orientierung an unseren Schulen. Daher begrüße ich es sehr, dass die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der von der IHK Berlin organisierten Praktikumswoche eine weitere spannende Möglichkeit erhalten, verschiedene Berufe kennen zu lernen. In der Praktikumswoche sammeln sie erste Praxiserfahrungen und erhöhen damit ihre Chancen auf einen Praktikums - oder Ausbildungsplatz. Praxiserfahrungen sind wesentliche Meilensteine auf dem Weg zu einer passenden Berufswahl und sind besonders hilfreich, um einen Ausbildungsplatz zu finden.“
Cansel Kiziltepe, Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Berufsorientierung ist einer der wichtigsten Schlüssel auf dem Weg in ein nachhaltiges Berufsleben. Die Praktikumswoche bietet eine hervorragende Möglichkeit, früh dort anzusetzen, wo alles beginnt, im Schulalter, ganz am Anfang der beruflichen Entscheidung für später. Junge Menschen können durch das „Reinschnuppern“ in die Betriebe die Besonderheiten und Einsetzfelder eines Berufs kennenlernen. Die Unternehmen erhalten eine großartige Chance, junge Menschen für die Berufsbilder des eigenen Betriebs zu begeistern und sie für eine Ausbildung in den eigenen Reihen zu gewinnen. Durch die gemeinsame Anstrengung und Unterstützung aller Partner*innen der Praktikumswoche erreichen wir in Berlin eine wertschätzende und für beide Seiten, Ausbildungsinteressierte und Unternehmen, gewinnerbringende Aktion. Ich danke allen Beteiligten, die die vielen Aktivitäten der Praktikumswoche gestalten und wünsche allen viel Erfolg und fruchtbare Ergebnisse.“
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Die Praktikumswoche ist eines der Leuchtturmprojekte der IHK-Ausbildungsoffensive. Das in anderen Wirtschaftsregionen bereits erfolgreich getestete Angebot hilft Jugendlichen, eine der schwierigsten Fragen zu beantworten: Wie soll es nach der Schule weitergehen. Gleichzeitig können Unternehmen erste Kontakte zu potentiellem Nachwuchs knüpfen. Denn aus eintägigen Schnupperpraktika können langfristige Beziehungen werden, an dessen Ende ein unterschriebener Ausbildungsvertrag steht. Wir ermuntern deshalb Jugendliche - und Unternehmen - ausdrücklich, die Praktikumswoche als Speeddating für die Berufs- und Nachwuchswahl zu nutzen und mitzumachen.“
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: „Die Praktikumswoche ist gerade nach der langen Pandemiezeit ein wichtiges Instrument. Junge Berlinerinnen und Berliner können erste Schritte ins Berufsleben unternehmen und direkt in ihre Wunschberufe reinzuschnuppern. Die Praktikumswoche bietet daneben für Betriebe die Möglichkeit, außerhalb der regulären Praktikumszeiten junge Menschen für Handwerksberufe zu begeistern. Handwerk ist krisenfest, zukunftssicher und sinnstiftend, wenn man allein die Bedeutung des Handwerks für die Klimawende betrachtet.“
Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „Die Bundesagentur für Arbeit begrüßt und unterstützt die von der IHK organisierte Praktikumswoche. Auch eher unbekannte Ausbildungsmöglichkeiten einiger Unternehmen können den Jugendlichen vorgestellt werden. Durch das neue Netzwerk wird ein unkomplizierter Erstkontakt für spätere Praktika und Ausbildungen ermöglicht. Einfache Anmeldung, passendes Matching und individuelle Planung - ein großer Mehrwert für alle Beteiligten!“
Stefan Moschko, Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin – Brandenburg: „Grau ist alle Theorie – deshalb ist die Praktikumswoche so wertvoll. Junge Menschen bekommen hier die einmalige Gelegenheit, Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Branchen und Berufsfeldern zu sammeln. Der enge Kontakt zu den Unternehmen erleichtert den Einstieg in ein intensiveres Praktikum, in eine Ausbildung oder ein duales Studium zu einem späteren Zeitpunkt. Und die Betriebe bekommen einen guten Eindruck von den Qualifikationen und Talenten der jungen Leute.“
Dominik Kvesic, Geschäftsführer des Verbandes Freie Berufe in Berlin e.V.: „Die Praktikumswoche ist als Instrument für den späteren Einstieg in das Berufsleben von größter Bedeutung. Wo sonst können Jugendliche und junge Erwachsene in kurzer Zeit in eine Vielzahl von Berufen und Branchen reinschnuppern um anschließend ein Gefühl dafür zu entwickeln, wohin die eigene Reise gehen könnte? Die Praktikumswoche bietet dafür die ideale Plattform – vielfältig, griffig und nahbar.“
Gerrit Buchhorn, stellv. Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gastronomieverbandes Berlin e.V. (DEHOGA Berlin): „Insbesondere für Ausbildungsbildungsbetriebe sind Praktika eine gute Möglichkeit, um Berufsorientierung nachhaltig zu unterstützen. Wir begrüßen daher Aktionen, wie die Praktikumswoche, die jungen Menschen Einblicke in die Vielfalt der Berufe geben.“
Weitere Informationen zur Praktikumswoche: www.praktikumswoche.de/berlin

Top 10 Prioritäten aus Sicht der Berliner Wirtschaft für die ersten 100 Tage der Regierungszeit

„Das Beste für Berlin“, diesen Anspruch hat sich die Regierung mit ihrem am 3. April 2023 vorgestellten Koalitionsvertrag bis zum Ende der Legislatur 2026 gegeben. Die folgenden 10 Maßnahmen aus diesem Vertrag sind aus Sicht der Wirtschaft in den ersten 100 Tagen der Regierungsarbeit prioritär umzusetzen, um die Weichen für ein langfristiges Wachstum Berlins zu stellen. Die erforderlichen Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung skizziert die IHK Berlin.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin zur ersten Senatssitzung:
“Trotz verkürzter Regierungszeit ist das Aufgabenheft des neuen Senats voll! Dabei gilt es nun, Prioritäten bei den Maßnahmen zu setzen, um Wachstumsbremsen zu lösen und deren Wirkung in dieser Legislatur sicherzustellen. Bis Anfang dieses Augusts, und damit in den ersten 100 Tagen der Regierungszeit, wünscht sich die Berliner Wirtschaft, dass gerade bei den Themen Verwaltung, Stadtentwicklung, Wissenschaft und Bildung dringend erforderliche Maßnahmen wie die Verwaltungsreform, das „Schneller-Bauen-Gesetz“, die Stärkung von Transfers aus der Wissenschaft und die verbesserte Berufsorientierung in die Umsetzung kommen. Weitere dringliche Maßnahmen, abgeleitet aus dem aktuellen Koalitionsvertrag, haben wir in unseren Top 10 identifiziert. Wir laden die Politik ein, diese Impulse als Orientierung für ihre Regierungsarbeit zu nehmen und bieten das Know-how der Berliner Unternehmerinnen und Unternehmer für eine erfolgreiche Umsetzung an.”
Die detaillierte Bewertung der Top 10 Prioritäten aus Sicht der Berliner Wirtschaft (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 116 KB) für die ersten 100 Tage der Regierungszeit finden Sie hier.

„Berliner Unternehmenspreis“ – Bewerbungen für gesellschaftliches Engagement bis zum 29. Mai 2023

Der Berliner Unternehmenspreis geht in die nächste Runde. Gemeinsam rufen der Senat von Berlin und die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK Berlin) wieder kleine und große Betriebe zur Bewerbung auf, die sich in besonderer Weise gesellschaftlich und für die Stadt ehrenamtlich engagieren. Ab sofort können sich Unternehmerinnen und Unternehmer und Zusammenschlüsse von Unternehmen mit Sitz in Berlin bis zum 29. Mai 2023 über die Internetseite https://unternehmenspreis.berlin bewerben. Die Preisverleihung findet am 31. August 2023 statt.
Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey: „Viele Berliner Unternehmen leisten sehr viel über ihr Kerngeschäft hinaus und engagieren sich für die Berliner Stadtgesellschaft. Das stärkt und motiviert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich für ihre Arbeit und hat vor allem eine große Bedeutung für unser Miteinander gerade in herausfordernden Zeiten. Diese investierte Zeit, Leidenschaft und viel Herz wollen wir mit diesem Preis in besonderer Weise würdigen.“
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Verantwortungsbewusste Unternehmerinnen und Unternehmer setzen sich mit zahlreichen Projekten für unsere Metropole ein. Es ist uns ein besonderes Anliegen, genau diese Unternehmen auszuzeichnen und deren besonderes Engagement damit sichtbar zu machen. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch das Unternehmen spielt auch für immer mehr Mitarbeiter eine Rolle bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes. Die feierliche Vergabe des Berliner Unternehmenspreises wird daher auf unserem Festival der Wirtschaft stattfinden, das in diesem Jahr die verschiedenen Aspekte beim Zukunftsthema Fachkräfte in den Blick nimmt.“
Verliehen wird der Berliner Unternehmenspreis – Auszeichnung für gesellschaftliches Engagement nunmehr in drei Kategorien: Für Unternehmen mit 1 bis 9 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, für Unternehmen von 10 bis 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie für Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
In jeder Kategorie werden von einer Jury jeweils drei Finalisten ermittelt. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger pro Kategorie erhält jeweils 3.000 Euro, die beiden Finalistinnen bzw. Finalisten jeder Kategorie erhalten je 1.000 Euro.
Eingehende Informationen zum Berliner Unternehmenspreis und zu den Ausschreibungsbedingungen finden Sie auf der Seite unternehmenspreis.berlin. Weitere Hinweise entnehmen Sie bitte dem Berliner Engagementportal unter https://www.berlin.de/buergeraktiv/anerkennung/unternehmenspreis.

IHK zu Berliner Koalitionsvertrag

Wichtige Schritte in Richtung Verwaltungsreform – Ausbildungsplatzumlage bleibt kontraproduktiv
Die IHK Berlin sieht im Koalitionsvertrag für die verbleibende Legislatur bis 2026 gute Ansätze, um die drängendsten Herausforderungen in Berlin anzugehen. Dazu gehören etwa die Vereinbarungen zur Umsetzung der Verwaltungsreform, die Weiterführung des Bündnisses für Wohnungsbau und der Fokus auf das Thema Klimapolitik. Versäumnisse aus dem Beginn der Legislatur, wie den Chief Digital Officer im Roten Rathaus anzusiedeln oder die Fachkräftepolitik zentral zu steuern, wurden nachgebessert. Die geplante Ausbildungsumlage lehnt die Kammer dagegen ab.
​​Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Durch Wahlkampf, Wiederholungswahl und Koalitionsverhandlungen hat Berlin wertvolle Zeit verloren. Dass sich die beiden neuen Koalitionäre innerhalb von 25 Tagen einigen konnten, zeugt von Pragmatismus. Die hohe Kompromissbereitschaft geht jedoch zulasten echter Schwerpunktsetzung.
Es ist dabei zweifelsfrei gut und richtig, auf die Erfolge der begonnen Legislatur wie bei der Verwaltung mit dem dazugehörigen Eckpunktepapier aufzubauen. Auch die Etablierung eines digitalen Bürgeramtes, die Entbürokratisierung des Vergaberechts und die Evaluation des Berliner Ausschreibungs- und Vergabegesetzes und eine bessere Schulqualität sind zu begrüßen. Gleiches gilt für die Fortführung des Bündnisses für Wohnungsbau und die angekündigte Fachkräftestrategie.
Aus unserer Sicht fehlen im Vertrag dagegen konkrete Aussagen dazu, ob für die Verwaltungsreform auch die notwendigen verfassungsrechtlichen Schritte eingeleitet werden.
Ein klares No-Go ist allerdings die angekündigte Ausbildungsplatzumlage, die wir als Kammer entschieden ablehnen. Angesichts tausender unbesetzter Ausbildungsplätze bringen Maßnahmen zur Verbesserung der Bildung in Berlin und dem Matching zwischen Betrieben und potentiellen Auszubildenden für die Jugendlichen mehr als die Zwangsabgabe für die Unternehmen.
Grundsätzlich haben sich die Koalitionäre viel vorgenommen für die verbleibenden gut drei Jahre der aktuellen Legislaturperiode. Wünschenswert aus Sicht der Wirtschaft wäre deshalb, dass in der Umsetzung des 135-Seiten-Vertrags diejenigen Punkte prioritär angegangen werden, die für die Zukunftsfestigkeit Berlins am wichtigsten sind.”
Eine detaillierte Bewertung der aus Sicht der Wirtschaft wesentlichen Themenblöcke finden Sie hier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 197 KB).

Mehr als 1.700 Besuchende auf der Jobmesse für internationale Fach- und Arbeitskräfte

Mehr als 1.700 Besucherinnen und Besucher haben sich im Ludwig Erhard Haus auf der Jobmesse für internationale Fach – und Arbeitskräfte „Welcome to Berlin“ über Arbeitsplatzangebote informiert und beraten lassen. 58 Unternehmen warben vor Ort mit mehr als 2.000 offenen Stellen um potenzielle Bewerber. Veranstaltet wurde die Jobmesse in Kooperation mit der Handwerkskammer Berlin sowie der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Agentur für Arbeit.
Neben den angebotenen Arbeitsplätzen hatten die Besucherinnen und Besucher zudem die Möglichkeit das mehrsprachige Informationsangebot zu unterschiedlichen Themen, z.B. Sprachschulen, duale Ausbildung und Aufenthaltsrecht, zu nutzen.
Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer:
„Über 1.700 Besucherinnen und Besucher sowie die große Beteiligung aus der Berliner Wirtschaft – von innovativen StartUps bis zu Global Playern – machen einmal mehr die Notwendigkeit und den Erfolg dieser Messe deutlich. Der Fachkräftemangel ist branchenübergreifend eines der drängendsten Probleme der Berliner Wirtschaft für die nächsten Jahre. Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie diese, die die direkte Kontaktaufnahme zwischen Unternehmen und Fachkräften ermöglichen. Die Offenheit von Unternehmen für Menschen aus anderen Ländern ist groß. Allerdings bremsen bürokratische Hürden immer noch vielerorts das große Engagement der Wirtschaft aus. Zudem braucht es eine deutliche Ausweitung der beruflichen Sprachkurse. Nur im Schulterschluss von Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft kann dem Fachkräftemangel langfristig entgegengewirkt werden.“
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin
„Das Berliner Handwerk bietet eine sichere und sinnstiftende Zukunft. Unsere Betriebe in den klimaschützenden Gewerken können sich aktuell vor Nachfrage kaum retten. Handwerker(innen) der unterschiedlichsten Gewerke dämmen Dächer, Fenster und Fassaden, Elektroniker(innen) installieren Effizienztechnik im und am Haus, Heizungsbauer(innen) verbauen ressourcenschonende Wärmepumpen. Die Geschäfte laufen gut, die Fachkräfte in den Klimaberufen fehlen. Unsere Betriebe stellen sich hier auf der Jobmesse vor und zeigen, was sie können und wie wichtig unsere Betriebe für die Zukunft unserer Stadt sind. Das Interesse ist groß und das ist gut für uns alle, denn die Klimawende braucht unbedingt ein starkes Handwerk.“
Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit
„Mehr als 7.000 Menschen aus der Ukraine sind in Berlin aktuell auf Arbeitssuche. Für sie und alle anderen ausländischen Fachkräfte ist diese Jobmesse eine gute Gelegenheit, um Arbeitgeber kennenzulernen und sich über Arbeitsmöglichkeiten und -voraussetzungen zu informieren. Ich freue mich sehr über die zahlreiche Beteiligung von Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen.“
Die Jobmesse wurde auch von politischen Verantwortungsträgern besucht, die sich vor Ort ein Bild über die gelungene Veranstaltung machen konnten.
Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales
„Noch nie standen die Jobchancen so gut wie jetzt – jede Person wird auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Dies gilt ausdrücklich auch für diejenigen, die neu in der Stadt sind und noch kein perfektes Deutsch beherrschen. Mir ist wichtig, dass alle Menschen, die zu uns kommen, die gleichen Rechte haben. Für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine öffneten sich im letzten Jahr Fenster und Türen, die anderen Geflüchteten vorher verschlossen waren. Sie erhielten den sofortigen Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Jobcenterleistungen und eine erleichterte Anerkennung einiger Berufe. Damit haben wir positive Erfahrungen gemacht. Daher setze ich mich dafür ein, dass diese Erleichterungen auf Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern ausgeweitet werden. Schneller Zugang zu Erwerbsarbeit wirkt nicht nur dem Personalmangel entgegen, sondern erleichtert Neu-BerlinerInnen das Ankommen im neuen Zuhause.“
Katarina Niewiedzial, Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration
„Als Integrationsbeauftragte gestalte ich die Ankommensstruktur mit. Wir müssen sowohl digital als auch analog schnell, mehrsprachig und möglichst unbürokratisch Brücken in den Arbeitsmarkt bauen. Im Ausland erworbene Qualifikationen müssen zügig anerkannt werden, damit alle Menschen adäquate Arbeit finden. Um das zu erreichen, haben wir in Berlin einen schnellen Zugang zu Deutschkursen, die Integrationslots*innen für Behördenkontakte, eine mehrsprachige Hotline für die Erstberatung zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen, starke Migrantenorganisationen als Partner der Verwaltung und unser Willkommenszentrum in der Potsdamer Straße, das zahlreiche Beratungsangebote zu den wichtigsten Themen bietet.“
Gezielt an Geflüchtete aus der Ukraine richtet sich die nächste Veranstaltung der IHK in knapp vier Wochen: Am 28. April findet im Ludwig Erhard Haus der „Gründertag für Geflüchtete aus der Ukraine“ statt.
Hier können zukünftige Gründerinnen und Gründer aus der Ukraine verschiedene Beratungsangebote, z.B. zur Eröffnung eines Geschäftskontos, zu Versicherungsfragen oder zu Steuern für die Existenzgründung, von mehr als 20 Institutionen wahrnehmen. Zudem werden erfolgreiche Berliner Unternehmen, die von geflüchteten Menschen aus der Ukraine gegründet wurden, von ihren Erfahrungen berichten.

Gemeinsamer Appell: Kein Rückschritt bei der Reform der Berliner Verwaltung!

Beim morgigen Treffen der Dachgruppe von CDU und SPD im Rahmen der Koalitionsverhandlungen stehen u.a. die dem Vernehmen nach noch strittigen Positionen zur Verwaltungsreform auf der Tagesordnung. Aus diesem Grund appellieren die IHK Berlin, die Stiftung Zukunft Berlin, der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) an die Verhandlungspartner, zu ihrer im Sondierungspapier gegebenen Zusicherung zu stehen, unverzügliche und unumkehrbare Weichen für eine grundlegende Reform der Berliner Verwaltung zu stellen. Das bereits vom Vorgängersenat beschlossene Eckpunktepapier muss nach Ansicht des Bündnisses aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft Basis für die nächsten Schritte sein. Wolle der künftige Senat seine Arbeit nicht mit einem Fehlstart beginnen, dürfen zentrale Punkte der Verwaltungsreform nicht aufgeweicht werden.
Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin: „Alle Parteien haben vor der Wiederholungswahl versprochen, eine Verwaltungsreform in dieser Legislaturperiode umzusetzen. Die Verhandlungsgruppen dürfen jetzt nicht wortbrüchig werden. Eine funktionierende Verwaltung mit klar definierten Zuständigkeiten ist das dringend notwendige Fundament für die großen Aufgaben unserer Zeit und unserer Stadt.“
Dr. Dr. h.c. Markus Dröge, Stiftung Zukunft Berlin, Sprecher des Vorstands: “Wir sind sehr besorgt, dass der bereits ausgehandelte Reformpfad jetzt wieder in Frage gestellt werden könnte. Das wäre fatal für die Stadt, denn es würde zumindest viel Zeit kosten, womöglich aber auch die Wirkungskraft der Verwaltungsreform beschädigen. Es ist jetzt die Zeit zum konsequenten Handeln. Ich appelliere deshalb an die Verhandlungsparteien, die im scheidenden Senat schon beschlossenen Reformeckpunkt nicht neu in Frage zu stellen, sondern umgehend umzusetzen.”
Markus Voigt, Präsident VBKI: „Die Verwaltungsreform muss im Zentrum der politischen Agenda des neuen Regierungsbündnisses stehen. Wir rufen die Verhandlungspartner dazu auf, ihre Wahlversprechen umzusetzen und ausgehend vom vorliegenden Eckpunktepapier die Weichen für eine moderne und effiziente Stadtverwaltung zu stellen. Sie ist der Schlüssel für ein funktionierendes, prosperierendes und soziales Berlin von morgen.“
Tobias Nöfer, Vorstandsvorsitzender Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV): „Alle städtebaulichen Ziele, die wir uns für unsere Stadt vorgenommen haben, können nur erreicht werden mit einer grundlegenden Verwaltungsreform. Sie ist die Grundlage für eine gute Zukunft unserer Metropole! Die Verwaltungsreform der letzten und auch einer neuen Regierung darf nicht im Kleinklein zerredet werden. Läuft sie nun endlich, hat sie den Rückhalt der gesamten Gesellschaft.“

Mehr Bildungsgerechtigkeit in Berlin schaffen! Pilotprojekt von IHK und Teach First Deutschland

Bildungsqualität und Berufsorientierung sind die Schlüssel für mehr Bildungsgerechtigkeit. In Berlin gibt es hier viel zu tun: Berlin ist wiederholt das Schlusslicht in den verschiedenen Vergleichsstudien. So schneiden in der Hauptstadt in Mathematik, Rechtschreibung und Lesen die Schülerinnen und Schüler unterdurchschnittlich ab. Fast 7 Prozent der Jugendlichen verlassen ihre Schulen ohne Abschluss. Gleichzeitig blieben 2022 rund 1500 Ausbildungsstellen unbesetzt. Die IHK Berlin und die gemeinnützige Bildungsorganisation Teach First Deutschland planen deshalb ein gemeinsames Pilotprojekt für mehr Bildungsgerechtigkeit. Im Mittelpunkt der Kooperation steht die Weiterentwicklung einer Pilot-Schule zur idealen Berufsorientierungsschule.
Für eine erfolgreiche Berufsorientierung sind Kontakte und Netzwerke zwischen Schulen und Unternehmen unverzichtbar. Gerade sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler profitieren bei der Suche nach hochwertigen Praktikums- und Ausbildungsplätzen von solchen Netzwerken, die ihnen im privaten und familiären Umfeld nicht zur Verfügung stehen.
Wirksame Berufsorientierung und Ganztagschule können deshalb nur gelingen, wenn außerschulische Partner aus Wirtschaft und engagierter Zivilgesellschaft bei der Umsetzung aktiv einbezogen werden. Ein solcher erfahrener außerschulischer Partner ist Teach First mit seiner Dachorganisation Teach For All, einem globalen Netzwerk für mehr Bildungsgerechtigkeit.
Wendy Kopp, CEO und Gründerin Teach For All: „Wir beobachten global, das innovative Bildungssysteme vor allem in den Ländern entstehen, in denen zivilgesellschaftliche Akteure eine gemeinsame Vision von Bildung verfolgen. Sie stellen sich die Frage, wie das Ziel von Bildung neu gedacht werden muss, damit Schul- und Ausbildung Kinder und junge Erwachsene mit Zukunftskompetenzen befähigt, ihr volles Potenzial zu entfalten. Dafür brauchen wir Menschen, die innovative Lernmethoden und Impulse in die Systeme einbringen und langfristig in Kooperation mit starken Partner:innen weiterentwickeln.“
Sonja Köpke, Geschäftsführerin Teach First Deutschland: „Wir haben in Berlin die Herausforderung, dass tausende Schüler:innen jedes Jahr die Schule ohne Abschluss oder Perspektive auf einen beruflichen Anschluss verlassen. Die Folge ist unter anderem eine steigende Jugendarbeitslosigkeit, die doppelt so hoch ist wie der bundesweite Durchschnitt. Die derzeit 41 Teach First Deutschland Fellows machen hier einen echten Unterschied. An 14 Schulen in Berlin arbeiten sie mit rund 600 Schüler:innen: 95% der Schüler:innen erhalten durch die Unterstützung der Fellows ihren Schulabschluss bzw. erreichen den Übergang in die nächste Schulform. Durch das Coaching der Fellows bei der Berufsorientierung und Ausbildungssuche öffnen sich Schüler:innen neue Möglichkeiten und Perspektiven für ihren ersten beruflichen Meilenstein.“
Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin: „Innovation entwickelt sich aus Kooperation. Wir freuen uns, mit Teach First bei diesem wichtigen Projekt zusammenzuarbeiten. Beide Organisationen eint die Überzeugung, dass jede Schülerin und jeder Schüler den gleichen Zugang zu Bildung und Chancen verdient. Indem wir konkret die Berufsorientierung am Lernort Schule verbessern, können wir Schülerinnen und Schülern helfen, fundierte Berufsentscheidungen zu treffen und den Weg für eine bessere Zukunft zu ebnen."
Aus Sicht der Berliner Wirtschaft muss das Berliner Bildungssystem Ideen, wie die von Wendy Kopp zulassen und offener werden für Innovationen, damit Jugendliche für das wirkliche Leben lernen – in der Digitalisierung Realität ist, Jugendliche als mündige Bürger Kaufverträge schließen und ein Unternehmen gründen können sowie bis zum Ende der Schulzeit wertvolle Inspirationen haben, um erfolgreich ins Berufsleben zu starten.
Sebastian Stietzel: „Es ist zum Beispiel kurzsichtig, das Schulfach Wirtschaft-Arbeit-Technik nur an den Integrierten Sekundar- und Gemeinschaftsschulen anzubieten. Und sogar diese Schulen haben die Möglichkeit das Schulfach auf 0 Stunden in der 10. Klasse runterzufahren – also dann, wenn der Bedarf nach beruflicher Orientierung und Unterstützung bei den Jugendlichen am größten ist. Verschärft wird die Lage zusätzlich durch den eklatanten Lehrermangel. Die Politik muss handeln, beginnend beim Koalitionsvertrag, der gerade verhandelt wird. Die neue Bildungssenatorin bzw. der neue Bildungssenator muss deutliche Erfolge erzielen bei der Verbesserung von Schulqualität und Berufsorientierung.“
Um Jugendliche besser auf das Leben nach der Schule vorzubereiten, hat die IHK Berlin gemeinsam mit einem Team aus Expertinnen und Experten einen Businessplan Wirksame Bildung mit einer Reihe von konkret umsetzbaren Lösungsvorschlägen auch für die Berufsorientierung an Schulen erarbeitet.
Wirksame Berufsorientierung benötigt entsprechende Rahmenbedingungen: Dazu gehören durchgängiger Unterricht im Schulfach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) von der 7. bis zur 10. Klasse mit mindestens zwei Wochenstunden, Einführung des WAT-Unterrichts auch an den Gymnasien, das Erheben des Verbleibs von Jugendlichen nach dem Ende der Schulzeit, attraktivere Studienbedingungen für angehende WAT-Lehrkräfte sowie die Einbindung außerschulischer Partner in den WAT-Unterricht an den Schulen.
An diesem Punkt setzt das nun vereinbarte Pilotprojekt an. Das Ziel: Jeder Jugendliche erhält eine qualifizierte Berufsorientierung auf Basis der individuellen Interessen und Talente. Mit der Unterstützung regionaler Unternehmensnetzwerke, der Expertise der Wirtschaftspartner und den qualifizierten Fellows von Teach First setzen die Schulen diese Strategie um. Die IHK Berlin wird im Projekt die Akteure miteinander vernetzen. Die Fellows die Schülerinnen und Schüler intensiv im Kontakt mit den Unternehmen begleiten.
Sonja Köpke, Teach First Germany: „Das Projekt wird einen wichtigen Beitrag leisten, um das Schulfach Wirtschaft-Arbeit-Technik nachhaltig aufzuwerten, dem pädagogischen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Viele unserer Fellows entdecken im Laufe ihrer Arbeit, dass sie einen Quereinstieg machen und damit langfristig an Schulen in schwieriger Lage arbeiten möchten. Der große Vorteil, den sie als Quereinsteiger:innen mitbringen, ist, dass sie genau wissen, welche Lehr-Lernumfelder sie erwarten und hierfür bereits spezifisch qualifiziert wurden. Gemeinsam mit dem Land Berlin arbeiten wir daher daran, Fellows mit Interesse an der Arbeit als Lehrkraft eine attraktive Übergangsoption von Teach First Deutschland in den Quereinstieg des Landes Berlin anzubieten Mit diesem Projekt wollen Teach First Deutschland und die IHK Berlin Schulen dabei unterstützen, die für sie optimale und individuelle Berufsstrategie zu zukunftsorientiert zu entwickeln.“
Wendy Kopp, Teach for All: „Mit dem gemeinsamen Projekt der IHK Berlin und Teach Frist Deutschland etablieren wir ein Beispiel für gelebte Collective Leadership, das Silos überwindet und den Blick darauf richtet, was Schüler:innen brauchen, um Hürden zu meistern, ihre eigenen Wege zu gehen und aktiv an unserer Gesellschaft teilzuhaben.“
Das Pilotprojekt wird in den kommenden Wochen beginnen und über zwei Schuljahre laufen. Die Ergebnisse des Projekts werden ausgewertet, um seine Wirksamkeit und das Potenzial für eine Ausweitung auf andere Schulen zu ermitteln.
Informationen zu Wendy Kopp und dem globalen Netzwerk für Bildungsgerechtigkeit Teach For All finden Sie hier: https://teachforall.org/

IHKs: Länderübergreifende Strukturen zentral für zukunftsorientiertes Wassermanagement

In Zeiten steigender Wasserbedarfe und abnehmender Grundwasserressourcen ist die Versorgungssicherheit eine wichtige Grundlage für die wirtschaftliche Zukunft Berlin-Brandenburgs. Nach Ansicht der Unternehmerschaft muss der Wirtschaftsstandort diesbezüglich in drei Handlungsfeldern gesichert und gestärkt werden, um negative Auswirkungen klimatischer und struktureller Veränderungen auf die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten, Kosten für Unternehmen einzudämmen und Standortnachteile abzuwenden. Der Aufbau länderübergreifender Trägerstrukturen ist ein zentraler Schritt, um gemeinsame Lösungswege zu finden und eine Finanzierung – sowie ein effizientes Wassermanagementkonzept aufzustellen. Anlässlich des Weltwassertags am 22. März richten sich die Berlin-Brandenburger Industrie- und Handelskammern (IHK) daher mit einem entsprechenden Forderungspapier an die Politik.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Die Verfügbarkeit und die Qualität von Wasser sind für die meisten eine Selbstverständlichkeit, aber die Herausforderungen für eine sichere und saubere Wasserversorgung sind immens. So hat etwa der Ausstieg des Braunkohlebergbaus in der Lausitz unmittelbaren Einfluss auf den Wasserhaushalt der Spree und Havel. Gleichzeitig steigt der Trinkwasserbedarf durch die wachsende Bevölkerung, trockene und zu heiße Sommer in der Metropolregion verschärfen die Lage zusätzlich. Daher ist es besonders wichtig, die Anforderungen aller Stakeholder-Gruppen mit ins Auge zu fassen und rechtzeitig zu handeln, um mögliche Wassernotstände zu verhindern. Deshalb begrüßen die Industrie- und Handelskammern ausdrücklich die Zusammenarbeit der Länder Brandenburg und Berlin. Die verabredete länderübergreifende Geschäftsstelle muss deshalb zügig eingerichtet, die Finanzierung geklärt und Verbundlösungen umgesetzt werden. Um den Wirtschaftsstandort nachhaltig zu sichern, müssen dabei auch zwingend die wirtschaftlichen Bedarfe berücksichtigt werden.“
Jens Warnken, Präsident der IHK Cottbus, sagt federführend für die brandenburgischen IHKs: „Die bedarfsgerechte und ausreichende Wasserversorgung verschiedenster Interessengruppen ist eine Zukunftsaufgabe, die von der Politik dringend ein noch zielgerichteteres Handeln erfordert. Zudem muss sie maßgeblich durch Bund und Länder mitfinanziert werden. Überproportionale Kosten für die Wasserentnahme und Abwasserreinigung dürfen nicht überbordend auf die Unternehmen umgewälzt werden. Mit dem Klimawandel wächst der Bedarf an Wasserspeichern. Um in Trockenperioden genug Reserven vorhalten zu können, sind weitere Möglichkeiten der Speicherung zu erschließen sowie Wasserüberleitungen aus anderen Flussgebieten zu prüfen. In Anbetracht der herausfordernden Lage durch den Kohleausstieg und Klimawandel ist mehr Tempo bei den Wasserverwaltungen der Länder erforderlich.“
Das betrifft gleichermaßen die Genehmigungsprozesse zur Erschließung neuer Grundwasservorräte und den Bau von Wasserfernleitungen, die weit mehr als zehn Jahre in Anspruch nehmen. Auch der offene und frühzeitige Austausch mit den Kammern, Wasserverbänden und Standortentwicklern bei Planungen ist außerordentlich wichtig sowie die systematische Erfassung aktueller Daten und Darbietung in länderübergreifenden Analysetools als Grundlage für die Bewertungen.
Darüber hinaus muss nach Ansicht der Wirtschaft die Weiterentwicklung und Erforschung innovativer Wassertechnologien immens vorangetrieben werden - auch durch eine stärkere Lehre an den Hochschulen sowie durch die Auflage und Förderung geeigneter Programme für Pilotprojekte und Netzwerke mit Unternehmensbeteiligung.

Pilotprojekt für gerechte Straßenraum-Planung: Wirtschaft und Senatsverwaltung entwickeln Empfehlungen für Umbau am Beispiel Grunewaldstraße

Das Berliner Mobilitätsgesetz schreibt vor, dass bis 2030 alle Hauptverkehrsstraßen mit breiten Radstreifen ausgestattet werden. Dies betrifft unter anderem die Grunewaldstraße / Berliner Straße in Schöneberg und Wilmersdorf. Solche Prozesse zur Neuaufteilung des Straßenraums unterstreichen die bestehende hohe Flächen- und Nutzungskonkurrenz in Berliner Straßen. Sie bieten aber auch die Chance, entsprechende Flächen für das Liefern und Laden direkt mitzudenken. Aus diesem Grund hat die Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK) in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, dem Bundesverband Paket- und Expresslogistik e.V. sowie der Fuhrgewerbe-Innung den Straßenzug untersucht, die dort ansässigen Gewerbetreibenden befragt und daraus Empfehlungen für die Einrichtung von Lieferzonen abgeleitet. Die Ergebnisse sollen jetzt in den weiteren Planungsprozess eingebracht werden. Ziel ist es, die Methodik des Pilotprojektes bei den Umbauplanungen von weiteren Straßen anzuwenden.
Für die Empfehlungen haben die Kooperationspartner den rund 2,3 km langen Straßenzug an insgesamt acht konkreten Straßenabschnitten analysiert. Zusätzlich zur Befragung der rund 900 ansässigen Unternehmen entlang und um den Straßenzug erfolgten Vor-Ort-Begehungen. Die Befragung ergab, dass rund 90 Prozent der Unternehmen auf Lieferzonen im öffentlichen Straßenland angewiesen sind. Wegen fehlender oder zugeparkter Lieferzonen wird aktuell oft noch aus der zweiten Reihe geliefert. Die Kooperationspartner empfehlen deshalb bei der Neuaufteilung der vorhandenen Fahrstreifen die aktuell fünf vorhandenen Lieferzonen deutlich zu erweitern. Sie schlagen vor, zwischen jeder Kreuzung und in jede Fahrtrichtung eine Lieferzone zu errichten.
Robert Rückel, Vizepräsident IHK Berlin: „Damit die Mobilitätswende gelingt, müssen Lieferzonen von Anfang an mitgedacht, umgesetzt und vor Fremdnutzung geschützt werden. Es ist erforderlich, bei allen Straßenumbauten die spezifischen Lieferbedarfe frühzeitig zu ermitteln und einzuplanen, damit Berliner Geschäftsstraßen auch künftig Geschäftsstraßen bleiben können.“
Dr. Meike Niedbal, Staatssekretärin für Mobilität: „Angemessene Flächen zum Liefern und Laden sind eine unverzichtbare Voraussetzung, damit der Wirtschaftsverkehr auf der Straße funktioniert. Die Studie zeigt am konkreten Beispiel den Bedarf aus Sicht der Unternehmen – und verdeutlich so zugleich die Herausforderung, diesen Bedarf mit den vielfältigen Ansprüchen an den Straßenraum in Einklang zu bringen. Hier sind Lösungen und Kompromisse zu entwickeln, lokal und für ganz Berlin. Die Studie liefert dafür einen wichtigen Input.“
Marten Bosselmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik e. V. (BIEK): „In der Stadt der Zukunft muss die Versorgung der Geschäfte, Unternehmen und Einwohnerinnen und Einwohner auch unter sich verändernden Rahmenbedingungen funktionieren. Paketdienste haben einen essenziellen Anteil daran. Damit die reibungslose Belieferung gelingt, müssen ihre Bedarfe im Straßenraum mitgedacht werden.“
Gerd Bretschneider, Geschäftsführer der Fuhrgewerbe Innung e.V.: „Das Pilotprojekt verdeutlicht die von uns immer wieder hervorgehobene Notwendigkeit, Anlieger und Logistiker bei der Bedarfsermittlung einzubeziehen und gemeinsam nach der sinnvollsten Lösung zu suchen.“
Abgefragt wurden die Anforderungen der Unternehmen an Lade- und Lieferdauer, Häufigkeit, Umfang, Fahrzeugart, Tageszeit und Ausweichmöglichkeiten. Demnach erfolgen Warenlieferungen hauptsächlich mit Pkws, Kleintransportern oder leichten Lkws. Als optimale Lieferzeit nennen die Unternehmen überwiegend den Vormittag. Dem Einsatz von Lastenrädern stehen die Befragten grundsätzlich positiv gegenüber, halten einen vollständigen Wechsel zur Belieferung mit dem Rad aber für nicht umsetzbar. Wesentlich ist, dass Lieferflächen konsequent vor Fremdnutzung geschützt werden.
Die Empfehlungen für Lieferzonen erfolgten ausschließlich aus dem Blickwinkel der gewerblichen Bedarfe. Sie sollen den für den Umbau zuständigen Bezirken als Baustein für die bezirkliche Detailplanung dienen.
Sie finden die Gesamtanalyse unter www.ihk.de/berlin/lieferzone

Gemeinsame Erklärung der Berliner Wirtschaft: Jetzt Fachkräftelücke schließen!

Der Fachkräftemangel hemmt die Wirtschaft in Berlin zusehends. Schon heute fehlen 90.000 Fachkräfte. Bis 2035 könnten 414.000 Stellen in Berlin unbesetzt bleiben. Mit Blick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen fordern 19 Kammern und Verbände in einer gemeinsamen Erklärung die Politik deshalb auf, Antworten auf den Berliner Fachkräftemangel in den Fokus politischen Handelns zu rücken und das Thema zentral zu steuern.
Aus Sicht der Berliner Wirtschaft ist der Fachkräftemangel eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Der Standort Berlin riskiert mit unbesetzten Stellen nicht nur Stilllegungen und Wegzüge von Betrieben, sondern auch, dass die kritische Infrastruktur und Versorgung der Bürgerinnen und Bürger nicht sichergestellt sind.
Weichen, die daher heute beim Thema Fachkräfte nicht gestellt werden, ziehen morgen gravierende Folgen nach sich. Diese Verantwortung gilt es aus Sicht der Unterzeichner der Erklärung, vonseiten der Politik und Wirtschaft anzunehmen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und diese jetzt umzusetzen.
Neben eigenen Aktivitäten stellt die Berliner Wirtschaft daher acht zentrale Forderungen an die Politik, um die strukturell wachsende Fachkräftelücke zu schließen:
  • Federführung bei Fachkräftesicherung zentralisieren!
  • Durch Zuwanderung langfristige Lücken schließen!
  • Schulqualität und Berufsorientierung bis zur Ausbildung verbessern!
  • Matching-Probleme reduzieren!
  • Weiterbildung vorantreiben!
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss stimmen!
  • Beschäftigung von Älteren steigern!
  • Mehr neue Wohnungen für mehr neue Fachkräfte!
Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören:
Architektenkammer Berlin; BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.; Berlin Event Network (BEN) e.V.; BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e.V.; Bauindustrieverband Ost e. V.; Hotel- und Gastronomieverband Berlin e.V. (DEHOGA Berlin); DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.; Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.; Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V. (HBB); Handwerkskammer Berlin; Industrie- und Handelskammer zu Berlin; Interessenverband der touristischen Attraktionen Berlins e.V.; Immobilienverband IVD Berlin-Brandenburg – Die Immobilienunternehmer; medianet berlinbrandenburg e.V.; Ostdeutscher Bankenverband e.V.; SIBB - Verband der Software-, Informations- und Kommunikations-Industrie in Berlin und Brandenburg e.V.; Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. (VBKI); Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Ost; Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Ost (VDMA Ost)

Position der Berliner Wirtschaft zum Volksentscheid „klimaneutral 2030“

Die IHK Berlin hat Mitglieder aus dem IHK-Ehrenamt (Ausschüsse und Vollversammlung) eingeladen, gemeinsam eine Position zum anstehenden Volksentscheid zu entwickeln. Bei der Zusammensetzung dieses Kompetenzteams wurde neben der fachlichen Expertise besonderes Augenmerk darauf gerichtet, einen repräsentativen Meinungsquerschnitt zum Volksentscheid einzubinden. Im Ergebnis hält die Berliner Wirtschaft ein klimaneutrales Berlin 2030 zwar für erstrebenswert, aber angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen für nicht realistisch umsetzbar.
IHK-Präsident Sebastian Stietzel: „Der Fokus der Berliner Klimapolitik sollte in diesen Zeiten nicht auf einer Verschärfung von Zielen liegen, sondern auf einer konsequenten Umsetzung der dazu notwendigen Maßnahmen. In diesem Kontext erscheint der Ansatz des Volksentscheids, die klimapolitischen Ziele verbindlicher zu gestalten, nachvollziehbar. Von zentraler Bedeutung ist jedoch aus Sicht der Wirtschaft, jetzt die erforderlichen Strukturreformen umzusetzen, um die bestehenden Klimaziele sicher und im besten Fall sogar vorzeitig zu erreichen. Die nötige Infrastruktur, Kapazitäten für den Ausbau von erneuerbaren Energien, ein ausreichendes Ladesäulen-Netz und Fachkräfte für die energetische Gebäudesanierung fehlen. Mehr Tempo und eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft sind unverzichtbar, um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen und die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze des Wirtschaftsstandortes Berlin zu erhalten.“
Die Verschärfung der Klimaziele wird zwar von Teilen der Berliner Unternehmerschaft unterstützt, die vollständige Dekarbonisierung Berlins bedarf allerdings einer grundlegenden Umstellung der Energie- und Wärmeversorgung, der Mobilität, sowie einer massiven Steigerung der Energieeffizienz in allen Bereichen. Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen würde der Anpassungsdruck durch die notwendigerweise drastischen Eingriffe so steigen, dass sie ihre nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit verlieren könnten.
Die Wirtschaft möchte jedoch auch die Chancen im Zuge der Debatte um den aktuellen Volksentscheid für ein klimaneutrales Berlin 2030 betonen. Dabei stehen aus Sicht der Berliner Wirtschaft drei Punkte im Fokus:
1. Klimaneutralität für Berlin bis 2045 ist machbar. Berlin sollte sich trotz dieses bereits ambitionierten Ziels der Herausforderung stellen, die Klimaneutralität nach Möglichkeit auch vor 2045 zu erreichen. Die Wirtschaft wird ihren Beitrag dazu leisten.
2. Auch wenn die Klimaziele für 2020 (minus 40 Prozent) erreicht wurden und der Trend in die richtige Richtung zeigt, sind wir nicht auf dem Zielpfad für minus 70 Prozent bis 2030. Dafür braucht es konsistente Rahmenbedingungen, schnellere Prozesse und den konsequenten Umgang mit Zielkonflikten.
3. Die Berliner Wirtschaft unterstützt das Ziel, die bereits heute im Klimaschutz- und Energiewendegesetz vorgeschriebene Senkung der Emissionen um 70 Prozent bis 2030 zu erreichen. Dieses Ziel für 2030 muss fokussiert, aber nicht verschärft werden.
Die vollständige Erklärung finden Sie hier.

„Vitale Innenstädte 2022“: Besucher bleiben Berlins City West treu

Trotz Pandemie und wachsendem Onlinehandel ist es gelungen, Berlins City West als Shoppingort attraktiver zu machen. Im Rahmen einer bundesweiten Vergleichsstudie des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) gaben knapp 35 Prozent der Befragten an, die Attraktivität von Ku´damm und Tauentzien habe sich verbessert. Knapp 45 Prozent attestierten eine gleichbleibende Attraktivität. Die meisten Befragten kommen zum Einkaufen in die City West, überwiegend mit Bus oder Bahn. Damit liegt Berlin auf Platz eins der teilnehmenden Städte. Das mit Abstand meiste Geld geben im Schnitt allerdings die Besucher aus, die mit dem Auto zum Shoppen fahren. Die Umfrage wurde im Auftrag der IHK Berlin, der AG City und dem Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) durchgeführt. Für die Initiatoren zeigen die Ergebnisse, dass die städtischen Zentren Zukunft haben, vorausgesetzt, Erreichbarkeit, Angebotsmix und Erlebnisse sind gegeben. Die Berliner Landespolitik ist daher aufgefordert, jetzt zügig die Rahmenbedingungen für Berlins Zentren zu verbessern.
Rund 1000 Passanten wurden für die Studie in Berlin befragt. Zwei Drittel der Besucherinnen und Besucher kommt aus Berlin. Fast 40 Prozent von ihnen fahren demnach wöchentlich in die Innenstadt, gehen in zwei oder mehr Geschäfte und bleiben länger als zwei Stunden vor Ort. Insgesamt vergaben die Befragten der City West die Note 2,5 (Bundesschnitt 2,4). Bemängelt werden vor allem die unzureichende Sauberkeit und fehlende Parkmöglichkeiten. Zudem wünschen sich die Besucher mehr Außengastronomie, Kunst- und Kulturangebote sowie mehr Geschäfte für den täglichen Bedarf. Fast 70 Prozent nutzen zwar auch den Onlinehandel, besuchen dennoch die City West unverändert häufig zum Einkaufen (Bundesschnitt 48,6 %).
Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin: „Innenstädte sind nicht tot. Das digitale Erlebnis kann das analoge Erlebnis nicht ersetzen. Umso wichtiger ist es deshalb aktiv für attraktive Zentren zu sorgen. Der Angebotsmix aus Shopping, Gastronomie und Entertainment muss stimmen. Wir sehen zum Beispiel bei der Außengastronomie noch erheblichen Bedarf. Mehr Flexibilität bei der Genehmigungspraxis und neue Raumkonzepte für die Nutzung von öffentlichem Straßenland würden der City West guttun. Ebenso wichtig ist es, Perspektiven für den Umgang mit Leerständen zu entwickeln. Hier sind sinnvolle Zwischennutzungen gefragt. Das ist nicht allein Aufgabe der Politik, alle Akteure vor Ort müssen sich ebenfalls engagieren.“
Uwe Timm, Vorstandsmitglied AG City e.V.: „Über die im Bundesvergleich guten Bewertungen der City West freuen wir uns sehr. Nach Corona und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit hoher Inflation ist dies keine Selbstverständlichkeit. Es zeigt sich, die Innenstadt ist attraktiv, wenn Shopping zum Erlebnis und die City West damit zum wichtigen Ort der Freizeitgestaltung wird. In den letzten fünf Jahren konnten wir diesen Wandel aktiv durch konkrete Projekte mitgestalten. Die Aufenthaltsqualität steigerte sich gezielt durch die Maßnahmen des BID Ku’damm Tauentzien. Dieses Engagement zahlt sich nun aus. Die Menschen kommen zum entspannten Shoppen und Flanieren, für Kultur- und Gastronomiebesuche, um Neues zu entdecken und Freunde zu treffen. Die Aktivitäten des BID Ku’damm Tauentzien werden durch die Anlieger bezahlt. Damit die bisherigen Maßnahmen weitergeführt und künftige möglich werden, muss die Politik Weichen stellen. Es bedarf dringend einer Novellierung der rechtlichen Grundlage (BIG) durch die verantwortlichen Senatsverwaltungen und das Abgeordnetenhaus.“
Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg: „Wir freuen uns, dass die City West erneut sehr gut bewertet wird. Eine wertvolle Nachricht für den stationären Handel in bewegten Zeiten. Bei allen positiven Bewertungen zeigt sich aber auch, dass die Erreichbarkeit ein ganz wesentlicher Faktor für die Standortattraktivität bleibt. Insbesondere die kaufkräftigen Kundinnen und Kunden bevorzugen den eigenen PKW zum Einkaufen in der City West. Fast 50 Prozent dieser Gruppe geben pro Besuch über 100 Euro im stationären Handel aus. Bei Radfahrerinnen und Radfahrern sind es nur sechs Prozent. Doch gerade für PKW sind die Bedingungen oft unzureichend. Um die Erreichbarkeit zu verbessern, braucht es ein strukturiertes Parkleitsystem. Wir setzen uns für ein Mobilitätskonzept ein, welches alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer fair berücksichtigt.“

Jetzt #könnenlernen – IHKs und Betriebe starten bundesweite Ausbildungskampagne

Junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern: Das ist das Ziel der ersten bundesweiten Ausbildungskampagne der Industrie- und Handelskammern (IHKs), die heute (9.März) startet. Auch die IHK Berlin beteiligt sich an der Kampagne. Unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen“ werben die Kammern auf Plakaten und in den sozialen Medien für den Berufsweg Ausbildung. Die IHKs wollen damit den jungen Menschen in Deutschland zeigen, dass Ausbildung und Azubis nie wertvoller waren als heute. Denn obwohl eine Ausbildung unzählige Karrierechancen bietet, ist das Image – vor allem im Vergleich zum Studium – ausbaufähig. So sind aktuell auf der Ausbildungsplattform www.ausbildung.berlin rund 12.000 freie Ausbildungsplätze für dieses Jahr gemeldet.
Stefan Spieker, Vizepräsident der IHK Berlin
„Die Kampagne erzählt aus dem Leben, von der Freude am Tun und stellt das Beherrschen von Fertigkeiten in den Mittelpunkt. Damit geht sie neue Wege und das ist wichtig, denn über herkömmliche Botschaften erreichen wir nicht mehr alle Jugendlichen. Wir müssen als Berliner Wirtschaft alles in Bewegung setzen, damit wir Menschen in Ausbildung bringen und ihnen damit eine gute berufliche Zukunft ermöglichen können.“
Die Stars der Kampagne sind die Azubis Batuhan, Henk, Louis, Leona, Mahalia, Meret, Muhammet, Gjemil und Emily. Sie berichten in den sozialen Medien über Erfahrungen bei der Ausbildungssuche, teilen Tipps und Tricks für den Berufseinstieg und erzählen aus ihrem Leben neben der Ausbildung. Die positive Botschaft: Ausbildung macht mehr aus uns!
Daneben planen die IHKs zahlreiche regionale Aktionen zum Ausbildungsstart – dazu gehören Beratungsangebote, Azubi-Messen, aber auch klassische Außenwerbung. Für Ausbildungsunternehmen wurden zudem Werbemittelpakete entworfen, um sie beim Recruiting zu unterstützen. Ziel ist es, ein neues Bewusstsein für das Thema Ausbildung zu schaffen und so dabei zu helfen, Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenzubringen.
Alle Informationen, Angebote und Aktionen finden Sie auch auf der Webseite der Kampagne:

Gemeinsame Qualitätsstandards zur Berufsorientierung

Die Qualitätsoffensive Praktikum ist gestartet: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie die Wirtschafts- und Sozialpartner haben sich gemeinsam auf Qualitätsstandards verständigt, die nun zum Einsatz kommen sollen. Dabei geht es um die Vereinheitlichung von Praktikumsdokumentationen und weiteren Standards wie beispielsweise Checklisten für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und betriebliche Praktikumsbetreuende oder Kompetenzraster zur Selbst- und Fremdeinschätzung. Dies alles unterstützt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Betriebe bei der erfolgreichen Durchführung und Auswertung des Schülerpraktikums.
Praktika sind ein wichtiger Baustein für die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I. Berufsorientierung ist ein individueller Entwicklungsprozess, bei dem Jugendliche unter-stützt werden, eigene Interessen und Kompetenzen zu schärfen und berufliche Optionen kennenzulernen. Laut DGB-Ausbildungsreport 2022 haben knapp ein Drittel der Azubis ihren Ausbildungsbetrieb bereits während der Schulzeit kennengelernt, was die Bedeutung von Schülerpraktika nochmals unter-streicht.
Die Qualitätsoffensive Praktikum hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Praktika sowohl zu vereinfachen als auch zu verbessern. Verpflichtende Praktika sind in Berlin für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 oder auch 9 vorgesehen. Um einen angemessenen Qualitätsstandard zu gewährleisten, haben die beteiligten Wirtschafts- und Sozialpartner u.a. einheitliche Materialien erarbeitet, die auf einer zentralen Plattform allen zur Verfügung gestellt werden: http://www.bo-berlin.info/service/material
Astrid-Sabine Busse, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Viele Schülerinnen und Schüler be-schäftigen sich im Rahmen ihres Praktikums zum ersten Mal intensiv mit der Frage: ‚Was will ich später beruflich machen?‘. Einige Jugendliche haben schon sehr genaue Vorstellungen, andere brauchen noch Orientierung. In ihrem Praktikum erhalten die Jugendlichen Einblicke in die Wirtschafts-, Arbeits- und Berufswelt. Im besten Fall wird hier Begeisterung entfacht, und es leitet sich daraus ein Berufswunsch ab. In der Qualitätsoffensive Praktikum haben wir uns mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern im Land Berlin darauf verständigt, das Thema Praktikum transparenter, sichtbarer und gut verständlich zu machen. Das ist ein wichtiges Signal gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels.“
Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales: „Betriebspraktika sind der Schlüssel zu einer gelingenden Berufsorientierung und eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Junge Menschen lernen schon frühzeitig betriebliche Realitäten kennen, können praktisch ihre Fähigkeiten erproben sowie ihre Stärken erkennen und weiterentwickeln. Betriebe wiederum bekommen die Gelegenheit, die Fachkräfte von morgen schon früh kennen zu lernen, diese für die im Betrieb ausgeübten Berufe zu begeistern und im Idealfall persönliche Bindungen für eine spätere Ausbildung bei ihnen aufzubauen. Dafür ist es wichtig, dass junge Menschen und Betriebe niedrigschwellig und ohne Hindernisse zueinanderfinden. Die in der „Qualitätsoffensive Betriebliche Praktika“ gewonnenen Erkenntnisse und vereinbarten Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die nächste Aufgabe ist nun, das unter Beteiligung aller Stakeholder der beruflichen Bildung fortgeschriebene Landeskonzept Berufliche Orientierung schnellstens auf den Weg zu bringen und mit Leben zu erfüllen.“
Stefan Spieker, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Berlin:
"Praxiserfahrungen sind das A und O, wenn es darum geht, sich für einen Beruf zu entscheiden. Jedes Jahr stellt die Berliner Wirt-schaft deshalb viele tausend Praktikumsplätze bereit, damit Schülerinnen und Schülern Berufsbilder und Arbeitswelten in der Praxis kennenlernen können. Dieses Engagement wird im Rahmen der IHK-Ausbildungsoffensive in diesem Jahr um weitere Angebote noch einmal verstärkt. Wir sind optimistisch, dass die in der gemeinsamen Qualitätsoffensive entwickelten Arbeitsmaterialien und Richtlinien dazu beitragen, Schülerpraktika noch besser auf das Ziel der umfassenden Berufsorientierung der Jugendlichen auszurichten. Zusammen mit dem bereits erfolgreich etablierten Talente Check Berlin ist dies ein weiterer wichtiger Baustein, damit Jugendliche künftig besser orientiert ins Berufsleben starten können.“
Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer: „Schüler und Schülerinnen sollten möglichst früh und umfangreich in den Betrieben handwerkliches Arbeiten kennenlernen. Qualitative und strukturierte Praktika sind ein zentrales Mittel, um sich insbesondere mit Handwerksberufen vertraut zu machen. Berlin steht vor großen Herausforderungen in puncto Klimaschutz und Energiewende. Das Handwerk braucht engagierte junge Menschen, die anpacken und unsere gemeinsame Zukunft gestalten.“
Dr. Ramona Schröder, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg: „Das Schülerbetriebspraktikum ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Berufs- und Studienorientierung. Alle Seiten profitieren davon, denn Jugendliche wissen danach besser, was zu ihnen passt, und Betriebe können ihre Arbeitswelt und das soziale Miteinander im Unternehmen zeigen. Das spricht sich rum, auch später auf dem Schulhof und im Klassenverband. Das Schülerbetriebspraktikum sollte daher immer gut vorbereitet und begleitet werden. Die bereitgestellten Unterlagen sind eine gute Basis und können natürlich auch für weitere Praktika, beispielsweise in den Ferien, genutzt werden.“
Stefan Moschko, Präsident der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „Wir wollen, dass der erste Einblick ins Berufsleben die Jugendlichen fasziniert und motiviert. Betriebspraktika sind dafür her-vorragend geeignet. Sie sind ein unverzichtbarer Baustein für die berufliche Orientierung. Hier spielen Qualität und Lernerfolg eine wichtige Rolle. Je besser und umfassender wir hier ansetzen, desto eher wird der Übergang der jungen Menschen ins Berufsleben funktionieren. Auch für die Unternehmen ist ein Praktikum ein wertvoller Schritt und eine gute Gelegenheit, potenziellen Nachwuchs besser kennen-zulernen. Unser Ziel ist es, dass Betriebspraktika für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für die Firmen ein Erfolg werden. Dazu müssen alle Partner der „Initiative betriebliche Praktika“ die vorliegenden Empfehlungen und Standards ihren Firmen und den Schulen ans Herz legen.“
Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg: „Betriebliche Praktika sind ganz zentral für eine erfolgreiche Berufsorientierung. Das belegt auch der aktuelle Ausbildungs-report der DGB-Jugend.“, sagte Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg. „Besonders Jugendliche ohne erweiterte Schulabschlüsse geben an, dass für sie gute Erfahrungen aus dem Praktikum ein zentrales Kriterium bei der Berufswahl gewesen sei. Daher ist die intensive und individuelle Vor- und Nachbereitung von Praktika sowie der Praktikumsbegleitung so wichtig.“

KlimaSchutzPartner des Jahres 2023

Innovative Klimaschutzprojekte gesucht: Ab sofort können sich Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger oder öffentliche Einrichtungen für den „KlimaSchutzPartner des Jahres 2023“ auf der Website www.klimaschutzpartner-berlin.de/wettbewerb bewerben. Gesucht werden zukunftsweisende Projekte und Pläne, die einen Beitrag zu mehr Klimaschutz in Berlin leisten. Der Preis wird seit 2002 jährlich vom Bündnis Klimaschutzpartner Berlin verliehen und steht damit für die älteste und traditionsreichste Auszeichnung im Bereich Klimaschutz in Berlin. Partner im Bündnis sind neben der IHK Berlin die Architektenkammer Berlin, die Baukammer Berlin, der Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V. (HBB), die Handwerkskammer Berlin und der BBU Verband Berlin- Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V..
Bewerberinnen und Bewerber können bis zum 9. April ihre Konzepte und Projekte zum angewandten Klimaschutz aus allen Lebens- und Geschäftsbereichen einreichen. Entscheidend ist, dass durch das Vorhaben das Klima geschützt, die Umweltbelastung verringert oder das Wissen und die Aufklärung rund um das Thema Klimaschutz verbessert werden.
Der KlimaSchutzPartner-Preis wird am 22. Mai im Rahmen der Berliner Energietage in drei Kategorien vergeben: In den vergangenen zwei Jahren erfolgreich realisierte Projekte, erfolgversprechende innovative Planungen sowie herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen. Neu in diesem Jahr ist ein in Höhe von 1000 Euro dotierter Publikumspreis. Für diesen Preis können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Preisverleihung vor Ort im Ludwig Erhard Haus abstimmen. Alle eingereichten Projekte werden auf der Veranstaltung öffentlich präsentiert.
Ausführliche Hinweise zum Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres 2023“ und dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.klimaschutzpartner-berlin.de. Informationen zu den Berliner Energietagen können Sie online hier nachlesen: www.energietage.de. Der Wettbewerb wird auch in diesem Jahr wieder mit freundlicher Unterstützung der Vattenfall Wärme Berlin AG durchgeführt.

Ausbildungsbilanz 2022

Trendwende bei IHK-Neuverträgen: Die Zahl der neu abgeschlossenen IHK-Ausbildungsverträge ist 2022 um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Es wurden 7.708 neue betriebliche Verträge in den IHK-Ausbildungsberufen abgeschlossen bei dann insgesamt 19.400 Ausbildungsverträgen.
Die durch Pandemie und Lockdown verursachten Rückgänge konnten damit wieder aufgeholt werden, in einigen Branchen wie etwa Gastronomie und Hotellerie wurden sogar mehr Verträge abgeschlossen als vor der Corona-Krise.
Diese Bilanz zog heute der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, Stefan Spieker, bei der Vorstellung der Vertragszahlen für 2022. Die Bestehensquote bei den Abschlussprüfungen lag im vergangenen Jahr bei mehr als 83 Prozent und damit auf Vorkrisen-Niveau. Pandemie und damit verbundene Einschränkungen haben die Ausbildungsqualität und Prüfungsvorbereitungen demnach kaum beeinträchtigt.
Sorgen bereitet der IHK und den Berliner Ausbildungsunternehmen jedoch die zunehmenden Schwierigkeiten, freie Ausbildungsplätze auch zu besetzen. So hat IHK-Umfragen zufolge ein Drittel der Ausbildungsunternehmen überhaupt keine Bewerbungen erhalten. Vizepräsident Spieker forderte deshalb, die umstrittenen Pläne zur Einführung einer Ausbildungsumlage nicht weiter zu verfolgen.
Dadurch werde nur ein neues bürokratisches Monstrum geschaffen und lenke den Blick aller Beteiligten vom Wesentlichen ab: Ausbildungsfähigkeit zu fördern, Berufsorientierung zu stärken und massiv für die vielen bereitstehenden Ausbildungsplätze zu werben. Zudem bestrafe die Umlage die vielen Unternehmen mit nicht-belegten Ausbildungsplätzen doppelt und schaffe keine neuen Ausbildungsplätze, so Spieker.
Stefan Spieker, Vize-Präsident der IHK Berlin: Der Berliner Senat muss im neuen Koalitionsvertrag Lösungen anbieten, statt den Irrweg der Ausbildungsumlage weiterzugehen. Wenn es 2023 nicht gelingt, mutige Bildungsreformen für eine bessere Schulqualität und Berufsorientierung zu verabreden und zeitgemäße Antworten auf den enormen Fachkräftemangel der Berliner Wirtschaft sowie auf den Lehrkräftemangel in den Berliner Schulen zu geben, wird der Fachkräftemangel das Wirtschaftswachstum ausbremsen und den Wohlstand der Hauptstadt aufs Spiel setzen. Insgesamt hätte das Plus von 13 Prozent bei den Verträgen noch deutlich höher ausfallen können, denn die Zahl der unbesetzten Stellen lag ebenfalls auf Rekordniveau. Aktuell stehen 11.200 Bewerbern der Bundesagentur für Arbeit rund 12.000 freie Ausbildungsstellen auf ausbildung.berlin allein in Berlin zur Verfügung.
Kerstin Ehrig-Wettstaedt, Geschäftsführerin Ehrig GmbH: „Für uns ist die Ausbildung ein wichtiges Instrument, um dem Fachkräftemangel im IT-Bereich frühzeitig zu begegnen und unsere Fachkräfte selbst heranzuziehen. Wir bilden schon seit vielen Jahren aus und erleben, dass die Besetzung der Ausbildungsstellen jedes Jahr schwieriger wird. Zum einen scheint die Vielzahl der Ausbildungsberufe den Jugendlichen nicht bekannt zu sein, zum anderen ermuntern die gymnasialen Oberstufen die Schüler:innen eher zum Studium als zur Ausbildung. Statt einer Ausbildungsplatzumlage finden wir den Ausbau der Berufsorientierung an den Schulen weitaus wichtiger. Zusätzlich müssen wir uns als mittelständischer Betrieb immer stärker anstrengen, sichtbar zu werden und unsere Ausbildung qualitativ, unter anderem durch das IHK-Ausbildungssiegel „Exzellente Ausbildungsqualität“, von anderen Unternehmen abzuheben.“
Andreas Kliebsch, Prokurist Stadler Deutschland GmbH: „Als langjährig ausbildender Betrieb sehen wir die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Berlin mit wachsender Sorge. 2022 haben erstmalig weniger Bewerbende das im Rahmen der Verbundausbildung erforderliche Einstellungsverfahren erfolgreich abgeschlossen als Stadler Ausbildungsplätze anzubieten hat. Wir haben also Ausbildungsplätze nicht besetzen können. Das ist ein Novum. Wir wollen ausbilden. Stadler entwickelt und baut Züge, die in Berlin fahren und fahren werden und hat mit z.B. Fachinformatik, Technischer Systemplanung, oder Industriemechanik spannende Zukunftsberufe in einer wachsenden Branche. Wir schließen uns daher dem Appell für mutige Bildungsreformen, für eine verbesserte Schulqualität mit einer starken Berufsorientierung klar an.“
Um die Herausforderungen bei der Berufsorientierung und der Besetzung der freien Ausbildungsplätte zu lösen, hat die Berliner Wirtschaft deshalb fünf Vorschläge für die anstehenden Koalitionsverhandlungen erarbeitet:
  • Gemeinsame Fachkräftestrategie Berlin-Brandenburg
  • Abkehr von der Einführung einer Ausbildungsumlage
  • Bildungsoffensive entlang der gesamten Bildungskette
  • Verbindliche, flächendeckende Berufsorientierung und Coaching
  • Umfassende Bekämpfung des Lehrkräftemangels

Die Zahlen im Einzelnen:
Die größten Vertragszuwächse gab es etwa beim Ausbildungsberuf Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie (+114 Prozent), bei den Veranstaltungskaufleuten (+ 65 Prozent) oder beim Ausbildungsberuf Chemielaborant/-in (+ 34 Prozent).
Die meisten Verträge wurden im kaufmännischen Bereich für die Einzelhandelskaufleute (946 Verträge), Kaufleute für Büromanagement (664 Verträge) sowie Hotelfachleute (516 Verträge) abgeschlossen. Im gewerblich-technischen Bereich führen Fachinformatiker/in (558 Verträge), Elektroniker/in (664 Verträge) und Mechatroniker/in (195 Verträge) die Liste mit den meisten neuen Auszubildenden an.
Nur auf den ersten Blick rückläufig waren die Zahlen bei den Kaufleuten für IT-System-Management (- 33 Prozent). Hier wurde das ursprüngliche Berufsbild gesplittet, hier gibt es seit 2022 auch Kaufleute für Digitalisierungsmanagement. Bei den Kaufleuten im E-Commerce (- 27 Prozent) sind die Vertragszahlen nach einem pandemiebedingten Anstieg zum Vorkrisenniveau zurückgekehrt.
Bei den Betrieben, die Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen ausbilden, hat eine seit 2022 gültige neue Ausbildungsordnung mit veränderten Anforderungen zumindest für dieses Ausbildungsjahr zu einem vorläufigen Rückgang der Verträge geführt (-27 Prozent). Der Rückgang beim Ausbildungsberuf Zerspanungsmechaniker (- 22 Prozent) ist die Umstrukturierung zweier Großunternehmen zurückzuführen, die den Großteil der Auszubildenden in diesem Bereich stellen.

Der Krisenwinter fällt aus – der Aufschwung aber auch

Das konjunkturelle Klima Berlin-Brandenburgs ist zum Jahresbeginn 2023 weniger frostig als noch vor einigen Monaten befürchtet – auch, weil die Wintertemperaturen bisher überdurchschnittlich warm ausfallen und damit Gasmangellagen und Blackouts aus den Risikokalkulationen verschwunden sind. Dennoch ist der Konjunkturklimaindex* weit von einem milden Verlauf entfernt: 104 Punkte zählt der Indikator aktuell, zwölf Zähler weniger als vor einem Jahr. In wirtschaftlichen Boomphasen verlief die Zeitreihe knapp unter 140 Punkten. Die Geschäfte laufen wieder deutlich besser als im vergangenen Herbst, Hoffnungen auf einen bevorstehenden stabilen Aufschwung finden sich aber kaum.
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer IHK Berlin:
„Zum befürchteten Krisenwinter ist es nicht gekommen. Die Energiekosten sind auf ein zwar noch immer hohes, aber erträglicheres Niveau gesunken. Dies verdanken wir nicht zuletzt einem vergleichsweise milden Winter und den energetischen Anpassungsleistungen von Wirtschaft und Verbrauchern, neu erschlossenen Energielieferanten sowie staatlichen Kostenbremsen. Vorerst sehen wir allerdings nur eine Erholungs-, aber noch keine Aufschwungsperspektive für die Wirtschaft. Zu viele Risiken verstellen dieser den Weg: Die Inflation verliert zwar an Tempo, aber die Kerninflation ist weiterhin hoch. Weitere Zinsschritte dürften folgen und konjunkturbremsend wirken. Die Lieferkettenprobleme vieler Unternehmen sind nur teilweise und unsicher gelöst, der Fachkräftemangel bleibt weiterhinein ein ungelöstes und das drängendste Problem. Die angespannte weltpolitische Lage lässt manches Unternehmen größere Investitionen vorerst zurückstellen. Unternehmerisches Geschick sowie die notwendigen politischen und finanziellen Unterstützungen sind weiterhin Schlüsselfaktoren für die Zukunft. Wirtschaft und Politik müssen auch deswegen weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer IHK Cottbus: „Weniger skeptisch, aber weiterhin mit großer Unsicherheit blickt die Berlin-Brandenburger Wirtschaft auf die Geschäftsentwicklung der nächsten Monate. Dabei ist die Berliner Wirtschaft deutlich positiver gestimmt als die Brandenburger Wirtschaft. 23 Prozent der Unternehmen zeigen sich dort zuversichtlich - in Brandenburg sind es lediglich 12 Prozent. Am pessimistischsten sind die Aussichten des Baugewerbes, gefolgt vom Handel und von der Industrie. Kostendruck, geringere Investitionen und Auftragseingänge und die Zurückhaltung der Verbraucher dämpfen die Erwartungen. Das Dienstleistungsgewerbe bleibt stabil und rechnet mit einer moderaten Entwicklung. Im Gastgewerbe gibt es den größten Lichtblick, auch wenn die Branche nicht mit Wachstum rechnet. Wirtschaftsrisiko Nummer eins bleiben die Energie- und Rohstoffpreise, auch wenn sie in der Risikoskala etwas gefallen sind. Die Preisberuhigung auf dem Energiemarkt, gesicherte Gasfüllstände und Entlastungshilfen der Politik haben zu dieser Bewertung geführt. Der Fachkräftemangel liegt fast gleichauf an der Risikospitze, gefolgt von steigenden Arbeitskosten, wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie der Gefahr eines schwächelnden Inlandsabsatzes.“
Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbrandenburg: „Zum Thema Beschäftigung ist festzuhalten, dass der Fachkräftemangel das bestimmende Thema für die Unternehmen in Berlin und Brandenburg bleibt. Betriebe, die einstellen wollen, finden oft nur schwer geeignetes Personal. Und da sich die konjunkturelle Situation etwas gebessert hat, wollen vor allem in Berlin die Unternehmen wieder mehr einstellen. Auch in Brandenburg hat sich der Arbeitsmarkt stabilisiert, so dass – anders als noch im Herbst - mit keinem Beschäftigungsabbau zu rechnen ist. Einstellen wollen vor allem Dienstleister und Gastgewerbe. Problematisch ist hingegen die Situation im Baugewerbe. Hier rechnen die Betriebe der Region mit sinkenden Beschäftigenzahlen. Zugleich ist beim Bau der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt, wodurch die Baubranche von zwei Seiten unter Druck steht.“
Mario Tobias, Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam: „Viele Probleme, mit denen die Unternehmen bereits im vergangenen Jahr zu kämpfen hatten, stehen leider auch zu Jahresbeginn 2023 weiter auf der Tagesordnung. Auch wenn die Lieferschwierigkeiten im Jahresvergleich etwas nachgelassen haben, geben branchenübergreifend weiterhin zwei von drei Unternehmen an, mindestens im geringen Umfang betroffen zu sein. Die Folge sind insbesondere längere Wartezeiten, ein gestiegener Planungsaufwand und Ertragseinbußen. Bei der Bewältigung der Energiekrise helfen offenbar auch die staatlichen Maßnahmen – ob dies ausreichend der Fall ist, das werden die kommenden Monate zeigen. Zudem engagieren sich viele Unternehmen durch eine Reduzierung ihres Verbrauchs sowie durch Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen. Leider werden jedoch diese Bemühungen noch zu oft durch die mangelnde Verfügbarkeit von Produkten und Dienstleistern sowie durch bürokratische Hürden ausgebremst.“
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier

* Erläuterung zur Ermittlung des Konjunkturklimaindex = geometrisches Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100).

IHK-Digitalisierungsumfrage

Laut aktueller IHK-Digitalisierungsumfrage schätzen die meisten Berliner Unternehmen wie im Vorjahr ihren Digitalisierungsstand im Betrieb als gut bis befriedigend ein. Mit der Durchschnittsnote von 2,7 liegen Berliner Unternehmen damit auch 2022 wieder leicht über dem Bundesschnitt von 2,9. Die Berliner Verwaltung hingegen erhält von den Unternehmen bei der digitalen Verfügbarkeit von Verwaltungsdienstleistungen lediglich die mangelhafte Note 4,6. Für die Mehrheit der Unternehmen ist die Flexibilisierung von Arbeitsmodellen und Prozessen Hauptgrund für Digitalisierung, die Abhängigkeit von einzelnen externen Anbietern und fehlende zeitliche Ressourcen werden als größte Herausforderungen genannt.

Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin
„Digitalisierung als Motor für Innovationen, Flexibilität und Effizienz ist Wettbewerbsvorteil und Standortfaktor zugleich – für Wirtschaft und Politik gleichermaßen. Die Berliner Unternehmen schätzen dabei ihren Digitalisierungsgrad als besser ein als der Bundesdurchschnitt. Bei der Verwaltung sehen sie allerdings dringenderen Handlungsbedarf. Die neue Digitalisierungsstrategie „Gemeinsam Digital: Berlin“ muss hier schnellstmöglich einen Quantensprung herbeiführen. Abseits der Großbaustelle Verwaltung gewinnen für Unternehmen die Digitale Souveränität, Datennutzung, Open Source und Open Data weiter an Bedeutung. Die Politik sollte daher bei den Strategien zu Open Source und Open Data die Wirtschaft mit ins Boot holen und die digitale Vorreiterrolle Berlins ausbauen. Damit wir auf diesem Weg alle mitnehmen, müssen Politik, Wirtschaft und Digitalagentur dafür sorgen, dass Informationen und Unterstützungsangebote verbreitet und passgenau auf die Bedarfe der Unternehmen zugeschnitten werden.“
Für mittlerweile 74 Prozent (+16 Prozent) der Berliner Unternehmen ist die Flexibilisierung von Arbeitsmodellen und Unternehmensprozessen ein Hauptgrund für die Digitalisierung. Während die Neuentwicklung von Produkten im Vergleich zum letzten Jahr deutlich an Bedeutung einbüßt und den zweiten Platz abgibt (31 Prozent; -14 Prozent), werden die Realisierung von Kostensenkungspotenzialen (42 Prozent; +9 Prozent) sowie die Kundenbindung (41 Prozent; +7 Prozent) als weitere Hauptmotive für die Digitalisierung genannt.
Die Abhängigkeit von einzelnen externen Lösungen und Anbietern sowie fehlende zeitliche Ressourcen (je 35 Prozent) werden von den Unternehmen in diesem Jahr als die größten Herausforderungen bei der Digitalisierung gesehen, noch vor dem Kosten- und Investitionsaufwand (34 Prozent). Gut ein Fünftel der Unternehmen sieht zudem den Mangel an IT-Fachkräften als große Herausforderung. Fehlende Fachkräfte werden darüber hinaus auch als eines der großen Hemmnisse für die Stärkung der Cybersicherheit in Unternehmen gesehen (39 Prozent).
Ausbaubedarf bei den digitalen Kompetenzen von Führungskräften und Mitarbeitenden sehen die Berliner Unternehmen insbesondere bei dem Verständnis digitaler Prozesse und Denkweisen (56 Prozent), dem Umgang mit Technologien (47 Prozent) sowie Datenschutz und IT-Sicherheit (44 Prozent). Rechtliche Unsicherheiten und der Datenschutz werden zudem als die mit Abstand größten Herausforderungen (55 Prozent) bei der Datennutzung bei Unternehmen gesehen.
Trotz erkennbarer Fortschritte bei der Umsetzung der Gigabitstrategie bleibt die Bereitstellung leistungsfähiger Breitbandinfrastruktur die Kernforderung der Unternehmen an die Berliner Politik (53 Prozent; -9 Prozent) gefolgt von dem dringlichen Wunsch, unternehmensbezogene Verfahren der Verwaltung zu digitalisieren und in einem Portal zusammenzufassen (42 Prozent; +3 Prozent). Dieser Wunsch ist bei den Berliner Unternehmen noch einmal deutlich ausgeprägter als bei den Bundesergebnissen (30 Prozent).
Die Digitalagentur Berlin ist auch im zweiten Jahr nach ihrer Gründung weiterhin nur wenigen Berliner Unternehmen bekannt (19 Prozent). Grundsätzlich hätten jedoch 56 Prozent der Unternehmen Interesse daran, in Zukunft die Services und Angebote der Digitalagentur in Anspruch zu nehmen.
Zur Umfrage:
Die Digitalisierungsumfrage wurde im November und Dezember 2022 bundesweit unter Beteiligung von 4.073 Unternehmen (Berlin: 287 Unternehmen) durchgeführt. Die Berliner Umfrageergebnisse repräsentieren vor allem die Einschätzungen kleiner und mittlerer Unternehmen. Die Auswertung der bundesweiten Ergebnisse erfolgt durch die DIHK und wird für Mitte Februar erwartet.
Die Detailauswertung finden Sie unter: www.ihk-berlin.de/digiumfrage

„Verwaltungsmodernisierung darf nicht dem Berliner Wahlkampf zum Opfer fallen“

Gemeinsame Presseerklärung von IHK Berlin, Stiftung Zukunft Berlin, VBKI und AIV
Die großen Probleme der Berliner Verwaltung sind eine ständige Belastung für alle hier lebenden Menschen und einer der größten Standortnachteile Berlins. Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen leiden unter unklaren Zuständigkeiten, Behörden-Pingpong, schleppenden Prozessen und einer fehlenden Verantwortungsmentalität.
Die Unterzeichnenden (IHK Berlin, Stiftung Zukunft, VBKI und AIV) haben sich im November mit einem breiten Bündnis aus der Zivilgesellschaft an die Öffentlichkeit gewandt. In diesem Konsenspapier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 346 KB) wurde bereits auf die rasche Umsetzung der besprochenen Eckdaten gedrungen. Am 7. Februar wird sich der Berliner Senat auf Antrag der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey nun mit Eckpunkten einer Verwaltungsmodernisierung befassen.
Staatssekretär Dr. Ralf Kleindiek, Chief Digital Officer des Landes Berlin, hat die Eckpunkte in den letzten Monaten gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren erarbeitet. Sie schlagen ein zweistufiges Verfahren vor, in dem 2023 zunächst einfachgesetzliche und 2024 verfassungsändernde Anpassungen an der Berliner Verwaltungsstruktur vorgenommen werden.
Der Berliner Senat sollte sich daher in seiner Sitzung mindestens auf Grundzüge einer Reform und den weiteren Prozess unter Einbindung der 12 Bezirke verständigen. Es besteht aktuell ein Möglichkeitsfenster für substanzielle Fortschritte in der Verwaltungsreform. Eine Vertagung wäre dagegen ein Armutszeugnis für alle, die in Berlin Verantwortung tragen wollen. Unsere tolle Stadt hat eine bessere Verwaltung verdient!
Wir begrüßen es außerordentlich, dass die Verwaltungsmodernisierung mit der Vorlage eines Eckpunktepapiers endlich Fahrt aufnimmt. Berlin kann es sich nicht leisten, dieses Reformvorhaben weiter auf die lange Bank zu schieben.
Wir erwarten daher von den Parteien, das Reformprojekt nicht dem Berliner Wahlkampf zu opfern, sondern zielstrebig und zügig weiterzuverfolgen.

Unterzeichnende
Stiftung Zukunft Berlin: Markus Dröge, Vorstandssprecher
Industrie und Handelskammer zu Berlin (IHK): Sebastian Stietzel, Präsident
Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI): Markus Voigt, Präsident
Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV): Tobias Nöfer, Vorstandsvorsitzender

Forderungen zur KMK-Präsidentschaft

Aus Sicht der Berliner Wirtschaft sollte Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse ihre neue Aufgabe als Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) dazu nutzen, länderübergreifende Lösungen für den Lehrermangel zu finden, endlich verbindliche Mindeststandards an Schulen einzuführen und eine verlässliche Gesamtstrategie für die schulische Berufsorientierung erarbeiten und umsetzen. Bundesweite Lösungen seien notwendig, so Stefan Spieker, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK), um etwa den Abwärtstrend bei den grundlegenden Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern nicht nur in Berlin umzukehren.
Wir gratulieren Senatorin Busse zur Übernahme der diesjährigen Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz und wünschen ihr für die anstehenden Aufgaben viel Erfolg“, sagt Stefan Spieker, Vizepräsident der IHK Berlin, "16 für Bildung zuständige Ministerinnen und Minister für gemeinsame politische Lösungen zu gewinnen, ist keine leichte Aufgabe. Nicht nur aber gerade in Berlin sehen wir, wie sehr die Zeit drängt, mit massiven, gemeinsamen Anstrengungen Bildungsstandards endlich wieder anzuheben. Dass die Bildungssenatorin als KMK-Präsidentin die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsschule in der Primarstufe als thematischen Schwerpunkt gewählt hat, ist nachvollziehbar. Es wäre wünschenswert, wenn der Fokus dabei vor allem auf die Qualität der Bildungsangebote gerichtet würde. Wenn ein Drittel aller Viertklässler nicht einmal die Mindestanforderungen in Deutsch und Mathematik erfüllen, ist das dramatisch. Diese Kinder haben kaum eine Chance, die massiven Rückstände jemals wieder aufzuholen. Das können und dürfen wir uns nicht leisten.
Eine der Kernforderungen der IHK ist die Einführung von verbindlichen Mindeststandards in den Kernfächern, ohne die keine Schülerin und kein Schüler die jeweilige Bildungsstufe verlässt. Hierzu liegen auch entsprechende aktuelle Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK vor. Diese schließen die frühe Bildung ausdrücklich mit ein. Insbesondere für die sprachliche Bildung ist ein Besuch der Kita wichtig, vor allem für Kinder, die zuhause nicht regelmäßig mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Auch betont die SWK die Bedeutung von datengestützten Interventionen über alle Bildungsstufen hinweg bzw. auch die regelmäßige Erhebung von Sprachständen und darauffolgende Interventionen.
„Frau Busse und die KMK sollten genau hinschauen, in welchen Bundesländern gute Modelle erfolgreich umgesetzt werden. Diese sollten zügig in die Anwendung kommen, damit möglichst viele Kinder schnell davon profitieren. Das gilt für die schulische Bildung genauso wie für die frühe Bildung“, erläutert Stefan Spieker. „In Berlin hängen wichtige und dringliche Projekte zur Sprachförderung wie Beokiz viel zu lange in der Warteschleife. Hier muss dringend investiert und beschleunigt werden.“
Auch der dramatische Lehrkräftemangel an den allgemeinbildenden und insbesondere den beruflichen Schulen muss im Fokus der Berliner KMK-Präsidentschaft stehen. In Berlin haben lediglich 45 Studenten das Studium und den schulischen Vorbereitungsdienst für die Berufsschule abgeschlossen. Notwendig ist deshalb eine länderübergreifende Initiative zum Ausbau der Studienplätze und dem sich anschließenden Vorbereitungsdienst. Notwendig ist aus Sicht der Wirtschaft ist auch eine gemeinsame Gesamtstrategie zur Berufsorientierung an den Schulen, die sich an Best-Practice-Beispielen orientiert und ein Mindestangebot von Maßnahmen zur beruflichen Orientierung enthält. Eine weitere offene Baustelle ist auch die Digitalisierung der Schulen.
„Die Berliner Wirtschaft erhofft sich deshalb von der Senatorin die richtigen Impulse für spürbare Verbesserungen der Bildungspolitik im Rahmen ihrer Präsidentschaft. Investitionen in die Berliner Bildung sind Investitionen in Teilhabe und Zukunft für die Jugendlichen und eine Investition in den Standort Berlin“, so Vizepräsident Spieker. "Die IHK Berlin ist gerne bereit, an der Lösung der großen Herausforderungen für eine wirksame Bildung mitzuwirken, um eine bessere Zukunft für Berlins Fachkräftenachwuchs zu schaffen.“
Diese und weitere Vorschläge für mehr Qualität in der Bildung finden Sie auch im Businessplan Wirksame Bildung, den die IHK Berlin gemeinsam mit Expertinnen und Experten erarbeitet hat.

IHK – Positionen zur Wahl: Strukturelle Veränderungen beim Verhältnis Senat-Bezirke notwendig; Verwaltungsmodernisierung weiter größte Baustelle Berlins

Die Verwaltungsmodernisierung sowie die grundlegende Reform des Verhältnisses zwischen Senat und Bezirken müssen aus Sicht der Berliner Wirtschaft an oberster Stelle auf der Aufgabenliste der Politik nach der voraussichtlichen Wiederholungswahl stehen. Dabei sollten Abgeordnetenhaus und Senat auch eine grundsätzliche Neuordnung der Zuständigkeiten von Landes- und Bezirksebene ins Auge fassen, forderte Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK). Gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder zog er heute eine Bilanz der bisherigen Arbeit des Senats und stellte die Forderungen der Berliner Wirtschaft an die Politik vor.
Darüber hinaus wurden knapp 380 Unternehmen, die über die Vollversammlung oder einen Ausschuss in der IHK ehrenamtlich engagiert sind, danach befragt, welche Top-Themen sie für vordringlich in der politischen Arbeit halten.
64 Prozent der Unternehmen sagten, dass die Verwaltungsmodernisierung für sie die höchste Bedeutung für die Entwicklung der Berliner Wirtschaft in der verbleibenden Legislaturperiode hat. Fachkräftesicherung (43 Prozent) sowie der Wohnungsbau (40 Prozent) folgen an zweiter und dritter Stelle. Zu den weiteren Nennungen gehören Verkehrspolitik (34 Prozent), Berufsorientierung/Schule (32 Prozent) sowie die Digitale Infrastruktur (29 Prozent).
Der Aussage „Um den Wirtschaftsstandort Berlin konkurrenzfähig zu halten, bedarf es einer grundlegenden Reform des Verhältnisses zwischen Senat und Bezirken“, stimmten 93 Prozent der teilnehmenden Unternehmen zu. Überwiegend sehr kritisch werden die von Teilen des Senats forcierten Pläne einer Ausbildungsplatzabgabe gesehen.
Aus Sicht der Wirtschaft positiv zu bewerten ist die Installierung eines Chief Digital Officers (CDO) sowie die Implementierung des Runden Tisches Wohnungsbau. Auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur entwickelt sich gut, die Umsetzung der Gigabitstrategie macht Fortschritte. Allerdings werde das Potential Berlins, sich zum führenden Standort für digitale Innovationen und Technologien zu entwickeln, nicht ausreichend genutzt, so die Einschätzung der Kammer.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin
„Die Leistungsfähigkeit der Berliner Verwaltung war, ist und bleibt die größte Baustelle in Berlin. Das hat auch unsere Umfrage erneut bestätigt. Wenn es bei der Wiederholungswahl bleibt, gehören Verwaltungsmodernisierung und die strukturelle Neuordnung der Zuständigkeiten von Landes- und Bezirksebene in einem neuen Koalitionsvertrag deshalb auf Seite Eins ins Kapitel Eins. Auch das zunehmend drängende Thema Fachkräftemangel muss dringend auf die politische Agenda. Es kann nicht allein Aufgabe der Wirtschaft sein, Lösungen für den demografischen Wandel zu finden. Bei der Digitalisierung sehen wir zwar durchaus Fortschritte, es gibt aber keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Im Gegenteil: Dass im aktuellen Smart City Index des Bitkom Berlin aus den Top 10 der deutschen Großstädte gefallen ist, ist ein Warnsignal. Deshalb können wir uns eines in den nächsten Wochen definitiv nicht leisten: Und zwar Stillstand - zuerst wegen des Wahlkampfes und dann wegen langwieriger Koalitionsverhandlungen. Berlin braucht die zügige Rückkehr zur sachlichen, an der Weiterentwicklung des Standorts orientierten Regierungsarbeit, die dem Anspruch einer Weltmetropole gerecht wird.“
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin
„Seit der Vereidigung des Senats hat sich etwa bei den Themen Mobilität und Digitalisierung viel bewegt. So wurde endlich der Wirtschaftsverkehr im Mobilitätsgesetz verankert. Beim Topthema Wohnungsbau wurden erste vielversprechende Schritte gemacht. Dieser Weg muss konsequent fortgesetzt werden. Dabei dürfen auch die Gewerbeflächen nicht vergessen werden, hier ist in den letzten Monaten nicht viel geschehen. Absolut unverständlich ist dagegen, dass gerade in den vergangenen zwei Monaten rein ideologische Ideen unbeirrt von der Realität vorangetrieben wurden wie die Ausbildungsumlage. So wie durch Enteignungen kein Wohnraum entsteht, gibt es durch eine Zwangsabgabe keinen einzigen Ausbildungsplatz mehr. Der Verdacht liegt nahe, dass hier von eigenen Versäumnissen wie einer vernünftigen Berufsorientierung und Schulqualität an den Schulen abgelenkt werden soll. Es bleibt zu hoffen, dass die Ausbildungsplatzabgabe den gleichen Weg nimmt wie seinerzeit der Mietendeckel.“
Das Update der IHK-Wahlprüfsteine zur Wiederholungswahl finden Sie hier.

Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen

Unternehmensbefragung von VBKI und IHK: Positive Erfahrungen mit Mitarbeitenden mit Flucht- oder Migrationshintergrund | Bürokratischer Aufwand und Rechtsunsicherheiten bremsen Einstellungen.
Berlin, 23. Dezember 2022. Berliner Unternehmen machen überwiegend positive Erfahrungen mit Beschäftigten mit Flucht- und Migrationsgeschichte. Das zeigt eine Umfrage, die das Projekt „Einstieg zum Aufstieg“ – eine Initiative des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) zur Vermittlung von Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte in den Berliner Arbeitsmarkt – gemeinsam mit der IHK Berlin in den vergangenen Wochen durchgeführt hat.
Demnach bewerten auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) knapp die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen die Erfahrungen als sehr gut, fast 16 Prozent vergaben sogar den Maximalwert 10. Etwa 61 Prozent der Unternehmen würden zudem gerne (mehr) Bewerbungen von Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte erhalten. Zwei Drittel der Unternehmen begleiten die Integration der Beschäftigten mit Flucht- oder Migrationshintergrund mit unterstützenden Maßnahmen wie etwa Deutschkursen auf Firmenkosten (27 Prozent).
VBKI-Präsident Markus Voigt: „Die Ergebnisse zeigen: Die Berliner Wirtschaft steht der Beschäftigung von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sehr offen gegenüber, eine Mehrheit der Unternehmen berichtet bereits von positiven Praxiserfahrungen. Initiativen wie „Einstieg zum Aufstieg“ leisten einen wichtigen Beitrag bei der Arbeitsmarktintegration von Menschen, die auf der Flucht von Krieg und Verfolgung nach Berlin gekommen sind. Klar ist aber auch: Fehlende Bleibeperspektiven, bürokratischer Aufwand und fehlende Unterstützung durch Behörden bilden gerade für kleine und mittlere Unternehmen ein enormes Hindernis bei der Einstellung von Geflüchteten.“
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: „Die
Berliner Wirtschaft hat durch Initiativen wie die Jobmessen für Geflüchtete bereits gezeigt, wie groß die Offenheit in den Unternehmen für Menschen jeder Herkunft ist. Unternehmen kümmern sich auf eigene Kosten um Sprachkurse oder organisieren Mentoring-Programme, damit die neuen Beschäftigten auch gut ankommen. Politik und Verwaltung müssen diese Offenheit und die Anstrengungen der Wirtschaft aber auch unterstützen. Bürokratische Hürden bremsen vielerorts die Einstellung, es braucht zudem eine deutliche Ausweitung der beruflichen Sprachkurse. Denn Integration in Arbeit ist eine wesentliche Grundvoraussetzung, damit Integration insgesamt gelingen kann.“
Mehr Sicherheit hinsichtlich der Bleibeperspektive von Menschen, die schon länger in Deutschland leben, würde nach Meinung von fast 65 Prozent der Befragten eine Einstellung erleichtern. Von mehr Rechtssicherheit in der Ausbildung (zum Beispiel durch die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis mit Beginn der Ausbildung) oder der Aufhebung von Arbeitsverboten für bereits in Deutschland lebenden Menschen versprechen sich jeweils 55,4 Prozent beziehungsweise 56,1 Prozent eine bessere Arbeitsmarktintegration. 63 Prozent wünschen sich darüber hinaus eine Ausweitung des Angebots von beruflichen Sprachkursen.
Marcus Butt, Geschäftsführer Moll Marzipan GmbH: „Wir lernen viele gut motivierte Kandidaten mit Flucht- und Migrationshintergrund kennen, die auch gut zu unserem Unternehmen passen würden. Wir wünschen uns, dass der Staat diese Potenziale mit besseren Sprach- und Integrationskursen unterstützen würde.“
An der Umfrage beteiligt haben sich auch Unternehmen, die bislang keine Neuzugewanderten eingestellt haben. Viele Unternehmen würden zwar gerne bspw. Menschen mit Fluchthintergrund einstellen, haben aber bislang keine Bewerbungen aus dieser Gruppe erhalten (48,6 Prozent). Knapp ein Drittel der Unternehmen macht sich Sorgen wegen des voraussichtlichen Mehraufwands (Bürokratie, Betreuung). Fehlende Qualifikationen von Bewerberinnen und Bewerbern spielen dagegen eine untergeordnete Rolle (14,3 Prozent).
Die Daten beruhen auf einer anonymen Online-Erhebung, die der VBKI mit seinem Projekt „Einstieg zum Aufstieg“ und die IHK Berlin in den vergangenen Wochen unter ihren Mitgliedern durchgeführt haben. Insgesamt haben sich rund 200 Personen an der Umfrage beteiligt.
Die gesamten Umfrageergebnisse finden Sie hier: PowerPoint-Präsentation (vbki.de)

Gemeinsame Veranstaltung der IHKs: Auftakt der Wirtschaftskonferenzen für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg

Die Industrie- und Handelskammern aus Berlin und Brandenburg fordern die engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Aus diesem Grund initiieren die Kammern aus Berlin, Potsdam, Cottbus und Ostbrandenburg fortan zwei Wirtschaftskonferenzen im Jahr. Dabei identifizieren Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft relevante Handlungsfelder für die Hauptstadtregion. Sie erarbeiten gemeinsam konkrete Vorschläge für bessere Kooperationen zwischen Berlin und Brandenburg.
Berlin, 2. Dezember 2022. Heute findet im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin die erste gemeinsame Wirtschaftskonferenz der Industrie- und Handelskammern aus Berlin, Potsdam, Cottbus und Ostbrandenburg statt. Nach der Begrüßung durch Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin und Carsten Christ, Präsident der Landesarbeitsgemeinschaft der Brandenburger IHKs, halten Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin und Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg einen Impulsvortrag zu ihren Wünschen und Erwartungen an den Nachbarn.
Im Anschluss diskutieren Michael Biel, Staatssekretär der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr. Jörg Steinbach in einer Talkrunde über das Thema „Starke Visionen für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“. In Workshops zu den Themen Zusammenarbeit, Innovation und Nachhaltigkeit werden die Herausforderungen des Metropolraumes herausgearbeitet. Die rund 150 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft formulieren Handlungsvorschläge für die bessere Zusammenarbeit der beiden Bundesländer.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin
„Die enge Zusammenarbeit der Länder Berlin und Brandenburg ist von zentraler Bedeutung für die Hauptstadtregion. Insbesondere in den schwierigen letzten Jahren hat sich wieder und wieder bewahrheitet, dass die Länder nur durch enge Abstimmung den Krisen effizient begegnen können. Die Länder müssen auch weiterhin eine Vielzahl von Themen geschlossen angehen, um den zukunftsfähigen Wachstumspfad der Region fortzuführen. Wir müssen groß denken. Dazu gehören der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ebenso wie eine gemeinsame Fachkräftestrategie oder eben auch eine gemeinsame Energiestrategie. Zusammen können die Länder die Region deutlich besser entwickeln als jeder für sich. Genau dafür benötigen wir endlich ein gemeinsames Metropolenraummanagement. Wie es uns andere Regionen seit Jahren vormachen.”
Carsten Christ, Präsident der Landesarbeitsgemeinschaft der Brandenburger IHKs
„Die derzeitige Lage stellt die gesamte Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Nach zwei Corona-Wintern folgt ein weiterer Krisenwinter. Nun wird deutlich, wie sehr in beiden Bundesländern die Energieerzeugung und -versorgung verwoben ist. Und wieder ist wichtig, dass die Wirtschaft zusammensteht und Politik keine regionalen Insellösungen schafft, sondern sich im Länderverbund verständigt. Dabei kann es der Hauptstadtregion nur guttun, wenn die Länder Berlin und Brandenburg abgestimmt vorgehen.“
Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin
"Die Zusammenarbeit der beiden Landesregierungen von Berlin und Brandenburg ist deutschlandweit einzigartig eng, gut und vertrauensvoll. Unsere beiden Länder sind auf verschiedenen Ebenen sehr intensiv verbunden: sei es durch die zweimal jährlich stattfindenden gemeinsamen Sitzungen der Landesregierungen, gemeinsame Einrichtungen wie den BER, den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg oder den rbb, durch langfristige Strategien und Pläne wie den Strategischen Gesamtrahmen Hauptstadtregion oder die gemeinsame Innovationsstrategie InnoBB. Die Synergieeffekte, die sich aus dieser beispielhaften Zusammenarbeit ergeben, kommen der Wirtschaft und den Menschen in beiden Ländern gleichermaßen zugute, das zeigt die sehr positive Entwicklung der Region. Im Rahmen dieser umfangreichen und guten Zusammenarbeit spielt unsere Wirtschaft, deren Verbände und Kammern selbstverständlich eine große Rolle. Gemeinsam wollen wir die Metropolregion Berlin-Brandenburg zu einer der wirtschaftsstärksten und zu einem der wettbewerbsfähigsten Innovationsstandorte in Europa entwickeln.“
Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg
„Berlin und Brandenburg werden gemeinsam zur Gewinnerregion Deutschlands und Europas. Unsere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist dafür eine wichtige Voraussetzung, weil wir bei vielen Standortfragen im internationalen Wettbewerb mit anderen Metropolregionen stehen. Unsere intensive Verflechtung hilft uns dabei, beide Stärken auszuspielen: Sowohl die Attraktivität der pulsierenden Großstadt als auch die Vielfalt des Flächenlandes. Die Ansiedlung der Tesla-Gigafactory im märkische Grünheide ist dafür ein prägnantes Beispiel. Wir haben gemeinsam die Themen der Kammern auf dem Zettel: Fachkräftesicherung, Ausbildungsmarkt, Erneuerbare Energien, Ausbau des Nahverkehrs. Unsere Kammern, Unternehmensverbände und Gewerkschaften haben einen großen Anteil daran, dass der Begriff `Hauptstadtregion` viel mehr ist, als nur eine Worthülse und mit Leben erfüllt wird. In mittlerweile über drei Jahrzehnten wurde hier eine Kooperation auf Augenhöhe aufgebaut.“

Breites Bündnis der Zivilgesellschaft fordert rasche Verwaltungsreform trotz Wiederholungswahl

Rund 20 Organisationen der Zivilgesellschaft warnen vor Stillstand beim Neustart der Berliner Verwaltung
Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis hat sich mit einem dringenden Appell an die Berliner Landespolitik gewandt und dazu aufgerufen, endlich zu greifbaren Fortschritten bei der Reform der Landesverwaltung zu gelangen. Die beteiligten Organisationen warnen vor wahlkampfbedingtem Stillstand bei diesem für die Zukunft der Stadt zentralen Thema. Welche Veränderungen nötig sind, um die Defizite der Berliner Verwaltung zu beheben, sind nach Auffassung des Bündnisses seit langem klar. Das Bündnis fordert von den Berliner Parteien ein klares Bekenntnis zu den nötigen Reformen. Der künftige Senat müsse das Thema zur absoluten Toppriorität erklären.
Die Initiative wird von rund 20 Organisationen und Verbänden getragen, unter anderem vom Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin Brandenburg (AIV), der IHK Berlin, der Stiftung Zukunft Berlin (SZB) und dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI).
„Die Art und Weise, wie diese Stadt organisiert ist, hat Auswirkungen für jede Bürgerin und jeden Bürger. Denn was alles nicht funktioniert in dieser Stadt, können alle in ihrem Bereich spüren. Deshalb braucht ein solches Vorhaben auch die Unterstützung von ganz Berlin für eine große Reform und eine Verfassungsänderung“ sagt Tobias Nöfer, Vorstandsvorsitzender des AIV.
„Längst gibt es kein Erkenntnisproblem mehr, sondern wir haben ein Umsetzungsproblem. Wir erwarten jetzt von der Berliner Politik, dass sie keinen Zeitverlust in Kauf nimmt, sondern eine umfassende Verwaltungsreform direkt nach der Wahl im Februar angeht. Dazu ist es wichtig, dass möglichst alle Parteien sich klar erklären, ob sie bereit sind, den Konsens der Fachleute umzusetzen. Die Berliner Stadtgesellschaft erwartet diese Klarheit, das Thema ist lange genug verschleppt worden“, so Dr. Dr. h.c. Markus Dröge, Vorstandssprecher der SZB.
Zentrale Forderung ist, dass die Zuständigkeiten der Verwaltungsebenen klarer geregelt und dabei voneinander abgegrenzt werden. Dafür lägen zahlreiche Vorschläge auf dem Tisch. Dies könne und müsse, so die Verbände und Organisationen, zeitnah geschehen. Der in den vergangenen Monaten erarbeitete Grundkonsens müsse nun zügig eine Umsetzung erfahren.
Dr. Jörg Ritter, Präsidiumsmitglied des VBKI: „Die Verwaltungen in Berlin benötigen dringend Instrumente und Tools in den Bereichen Führung, Projektmanagement, Kundenorientierung und Digitalisierung, wie sie sich in der Wirtschaft bewährt haben. Die Berliner Wirtschaft ist im Rahmen einer sich zu verstetigenden Kooperation gerne bereit, die Fort- und Weiterbildung von Führungskräften der Verwaltungen aktiv zu unterstützen.“
„Der Druck für eine umfassende Verwaltungsreform ist inzwischen immens – das belegen eindrucksvoll sowohl das Konsenspapier von Wirtschaft und Zivilgesellschaft als auch die von CDO Dr. Kleindiek vorgelegten Vorschläge für eine wirkungsvolle Verwaltungsreform in der Stadt. Noch nie lagen die Inhalte so konkret vor und auch die Verfassungsänderung ist keine heilige Kuh mehr. Damit verfügt Berlin endlich über eine klare Bauanleitung für die funktionierende Stadt. Die Verwaltungsreform darf jetzt nur nicht zum Spielball im Berliner Wahlkampf werden“, so Henrik Vagt, Geschäftsführer Wirtschaft & Politik der IHK Berlin.

Berlins beste Aus- und Weiterbildungsabsolventen sowie Meister

Am Abend ehrte die Industrie- und Handelskammer Berlins die jeweils jahrgangsbesten Auszubildenden und Absolventen der Weiterbildung sowie alle 2021er Meister, die besondere Spitzenergebnisse erzielen konnten. Die Laudatio auf die insgesamt 95 besten Absolventinnen und Absolventen hielt IHK-Präsident Sebastian Stietzel.
Zu Berlins besten Azubis gehört, wer in der Abschlussprüfung mindestens 92 von 100 Punkten erreicht. Das haben in diesem Jahr 58 Jugendliche und junge Erwachsene geschafft, darunter auch Niko Niels Springer, bester Elektroniker für Informations- und Systemtechnik mit 100 Punkten. Er hat seine Ausbildung bei den Berliner Verkehrsbetrieben absolviert.
Insgesamt haben 6.234 Auszubildende in der Winterprüfung 2021/2022 und in der Sommerprüfung 2022 ihren Berufsabschluss erlangt. Unter den Besten werden in diesem Jahr auch neun von 1.336 Umschülerinnen und Umschülern geehrt. Von den 230 Meisterinnen und Meistern wurden in 2021 die 15 Besten in den IHK-Meisterabschlüssen ausgezeichnet.
Da die berufliche Weiterbildung berufsbegleitend stattfindet und die Doppelbelastung entsprechend groß ist, werden hier die Absolventen ausgezeichnet, die in ihrer Abschlussprüfung mindestens 82 Punkte erreichen. Das haben in diesem Jahr elf Männer und elf Frauen von insgesamt 583 Prüflingen.
Aus- und Weiterbildung sind Nährboden für das Wachstum der Berliner Wirtschaft
Um die nachhaltige Bedeutung der Aus- und Weiterbildung auszudrücken, ehrt die IHK Berlin die besten Absolventinnen und Absolventen mit einer Baumspende im Rahmen der Stadtbaumkampagne der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher - und Klimaschutz.
Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Aus- und Weiterbildung sind die wichtigsten Instrumente, um zukunftsfähige Fachkräfte zu entwickeln, zu halten und zu gewinnen. Das Erlernen eines Berufs über die Duale Ausbildung und die Weiterentwicklung durch das Ablegen eines Fachwirts oder eines Meisterabschlusses sichern Berlin als Wirtschaftsstandort. Unsere Besten haben sich mit ihrem Abschluss eine perfekte Basis geschaffen, um sich im Beruf und im Privaten ein freies und eigenständiges Leben zu gestalten. Auf diese Leistung sollte man stolz sein. Hervorzuheben ist zudem die bedeutende Rolle der Ausbildungsbetriebe. Denn durch deren kompetente Ausbilderteams, ihre Investition in neue Lehr- und Lernmethoden oder Zusatzqualifikationen und vor allem durch viel Leidenschaft und persönliches Engagement machen sie Berlin zu einem großartigen Arbeits- und Lebensort.“

16. Gute-Tat Marktplatz

Rund 50 Unternehmerinnen und Unternehmer folgten der Einladung von IHK Berlin, HWK Berlin und der Stiftung Gute-Tat und vernetzten sich beim traditionellen Gute-Tat Marktplatz am 16. November mit 30 gemeinnützigen Organisationen.
Zum jährlich stattfindenden Gute-Tat Marktplatz treffen sich Vertreterinnen und Vertreter von Berliner Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen für drei Stunden in lockerer Atmosphäre und kommen bei einer Art „Speed Dating“ ins Gespräch, um die Möglichkeiten eines Engagements zu prüfen. Ziel ist es, noch vor Ort gemeinsame Vereinbarungen zu treffen, die in den folgenden Wochen und Monaten realisiert werden. Dabei gilt: Alles ist erlaubt, nur das Thema Geldspenden ist tabu. Ob Zeitspenden, die Überlassung von Infrastruktur, Sachspenden, Dienstleistungen oder Know-how-Transfer – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Traditionell entstehen beim Gute-Tat Marktplatz oft langfristige Partnerschaften.
Auch 2022 konnten wieder 43 Vereinbarungen zwischen Unternehmen und sozialen Organisationen geschlossen werden – ein starkes Zeichen für gesellschaftliche Verantwortung, besonders in schwierigen Zeiten wie diesen.
Lana Wittig, Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Berlin:
„Mit unserem Gute-Tat Marktplatz möchten wir lose Enden zusammenbinden und Organisationen und Unternehmen zusammenführen. Ehrenamtliches Engagement ist nie selbstverständlich. Aber gerade in Zeiten, in denen sich viele Menschen und Unternehmen mit steigenden Energiepreisen und Inflation befassen müssen, ist es von besonderer Bedeutung, dass wir uns darauf besinnen, welche Kraft wir gemeinsam entfalten können.“
Dr. Martin Altemeyer-Bartscher, Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik der Handwerkskammer Berlin:
„Der Gute-Tat Marktplatz ermöglicht Begegnungen, aus denen bereits viele erfolgreiche Kooperationen zwischen Betrieben und sozialen Organisationen entstanden sind. Die Handwerkskammer Berlin unterstützt das Format daher gerne auch in diesem Jahr und wünscht allen Teilnehmern einen guten Austausch.“
Jürgen Grenz, Vorstand der Stiftung Gute-Tat:
„Auch im 16. Jahr hat der Marktplatz bewiesen, dass gesellschaftliche Verantwortung viele Facetten hat. Das Konzept des Marktplatzes als Tauschgeschäft hat sich wieder einmal bewährt, eine Win-Win Situation für alle Beteiligten.“

Gemeinsame Konjunkturumfrage

Der Berliner Wirtschaft steht erneut ein schwerer Winter bevor. Unternehmen aller Branchen kämpfen mit zahlreichen Krisen. Lieferketten sind weiterhin unterbrochen, die Kosten steigen weiter an. Das betrifft alle Bereiche: den Einkauf von Produkten zur Weiterverarbeitung, die Rohstoffe und die lebensnotwendige Energie. Die Konsumlaune ist deutlich getrübt. Viele Menschen sind massiv verunsichert. Zudem ist auch die Corona-Krise noch nicht ausgestanden. All diese Unsicherheitsfaktoren summieren sich leider zu einer dramatischen Gesamtsituation.
Anders als erhofft, hat sich das laufende Jahr nicht als Einstieg in einen Aufschwung erwiesen. Die Krisenfaktoren beeinflussen jede Branche unterschiedlich intensiv, sie wirken in diesem Herbst aber flächendeckend in alle Bereiche. So verzeichnen die Berliner Online-Händler, während der Pandemie noch Wachstumswunder, eine sinkende Nachfrage.
Die exportierende Industrie rechnet mit sinkenden Ausfuhren, das Baugewerbe mit unkalkulierbaren Preissteigerungen, bei den Handwerksbetrieben kühlt sich das Geschäftsklima ebenfalls ab, die Immobilienwirtschaft muss Preiskorrekturen managen – selbst die Berliner IT-Unternehmen blicken skeptisch in die Zukunft.
Der Konjunkturklimaindex der Berliner Wirtschaft sinkt entsprechend deutlich von 118 Punkten im Frühsommer auf 86 Punkte im Herbst. Da 100 Punkte den neutralen Wert markieren, zeigt der Indikator starken konjunkturellen Gegenwind an. Hier ist die Politik gefordert, der Wirtschaft schnell und unbürokratisch zu helfen.
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin:
„Die grundsätzliche Richtung der beschlossenen Entlastungsmaßnahmen stimmt. Das eingetrübte Stimmungsbild der Konjunkturumfrage zeigt: Viele Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten blicken sorgenvoll in den dritten Krisenwinter. Die Strom- und Gaspreisbremsen entfalten zukünftig eine schnelle Entlastungswirkung. Energieintensive Betriebe, die ja schon seit Monaten hohen Belastungen ausgesetzt sind, brauchen eine zusätzliche Unterstützung! Nun geht es darum, die Härtefallregelungen für die Handwerksbetriebe zielgenau zu formulieren, so dass beispielsweise Bäckereien und Textilreinigungen unbeschadet durch den Winter kommen. Das Berliner Handwerk muss die Krise möglichst schnell hinter sich bringen, denn wichtige Zukunftsaufgaben, wie die Energiewende, stehen an.“
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Das Klima für Wirtschaftswachstum wird rauer. Die Zeit billigen Geldes, billiger Energie und sorgloser Globalisierung ist vorüber.
Durch kluges Wirtschaften, zukunftsgerichtete Investitionen und mutige Innovationen wird unsere Wirtschaft die aktuelle Krise überstehen und die tiefgreifende Transformation, in der wir uns bereits befinden, als Chance nutzen. Doch dafür bedürfen die Unternehmerinnen und Unternehmer der Rückendeckung durch die Politik. Neben den kurzfristig wirkenden Entlastungen bei Energiekosten benötigen die Unternehmen eine langfristig verlässlich geplante Energiepolitik und außenpolitische Unterstützung bei der Sicherung von Lieferketten und globalen Handelsnetzen. Wohlstand und Wachstum basieren auf klugen Köpfen.
Eine adäquate Bildungs- und Zuwanderungspolitik muss daher höchste Priorität haben. Doch nicht allein die Politik ist gefragt. Auch wir als Gesellschaft benötigen wieder mehr Mut. Das bedeutet, Unternehmen zu gründen, innovativ zu sein, auch einmal damit zu scheitern und auf neue Wirtschaftszweige zu setzen.“
Den vollständigen Konjunkturbericht finden Sie hier: www.ihk-berlin.de/konjunktur oder www.hwk-berlin.de

Gestiegene Energiepreise gefährden Berliner Wettbewerbsfähigkeit

Angesichts der angespannten Gasversorgungslage und stark gestiegener Gas-, Strom- und Kraftstoffpreise geraten mehr als vier von fünf Berliner Unternehmen immer stärker in Bedrängnis. Der Energiekostenanteil hat sich am Jahresumsatz von Berliner Unternehmen im Vergleich zu 2021 im laufenden Jahr branchenübergreifend um 26 Prozent erhöht. Besonders die Handelsunternehmen melden mit einer Erhöhung des Energiekostenanteils um fast die Hälfte die mit Abstand stärkste Betroffenheit. Diese und weitere Ergebnisse sind Teil der Sonderauswertung zum Thema Energie aus der aktuellen IHK-Konjunkturbefragung zum Herbst 2022.
Die aktuelle Lage wird dominiert von der Energiekrise. Darüber hinaus bremsen andere Faktoren wie unterbrochene Lieferketten, Fachkräftemangel, Zinssteigerungen und die Gefahr der Coronapandemie die Konjunktur. Die Preisentwicklung und Liefersicherheit von Energieträgern, Vorprodukten und Rohstoffen sind so risikobehaftet wie noch nie. Infolgedessen investieren die Berliner Unternehmen verstärkt in Energieeffizienzmaßnahmen, was angesichts des hohen Kostendrucks in den Unternehmen keine Selbstverständlichkeit ist.
Gleichzeitig stellen die Unternehmerinnen und Unternehmer fest, dass sie die Preissteigerungen im direkten oder indirekten Wettbewerb nicht immer in vollem Umfang an ihre Kunden weiterreichen können.
Aufgrund der aktuellen Lage auf den Energiemärkten und des erheblichen Kosten- und Versorgungsrisikos in den kommenden Monaten reagieren die Unternehmen teils mit drastischen Maßnahmen: Branchenübergreifend müssen fünf Prozent der Betriebe ihre Produktion in Berlin aufgeben oder ihren Geschäftsbetrieb reduzieren (16 Prozent). Drohende Betriebsaufgaben wegen der Energiekosten sind gerade für kleine und mittlere Berliner Unternehmen ein ernstes Problem.
Ebenfalls melden Berliner Betriebe, dass sie nur unter hohem Aufwand Versorgungsverträge abschließen können. Bei Strom sind es branchenübergreifend elf Prozent und bei Gas sieben Prozent. Besonders stark betroffen sind auch hier der Handel und die Industrie mit Werten auf einem zum Teil doppelt so hohen Niveau wie im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Selbst bei einer geringen Drosselung von Gas müssten bereits einige Berliner Unternehmen ihre Produktion vollständig einstellen.
Dazu Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin:
„Unsere aktuellen Zahlen unterstreichen, wie ernst die Lage für die Berliner Unternehmen ist. Eine weitere Verschärfung der Preiskrise kann für viele Betriebe existenzbedrohend sein – und das über alle Branchen hinweg. Auch immer mehr Berliner Arbeitsplätze sind durch gestiegene Energiepreise gefährdet. Vor diesem Hintergrund müssen die angekündigten Lösungen auf Bundesebene für eine Gas- und eine Strompreisebremse so schnell wie möglich umgesetzt werden. Wo die Bundesprogramme Lücken lassen, muss das Land unterstützend einspringen, und zwar mit unbürokratischen Programmen und schnellen Verfahren. Die Wirtschaft selbst übernimmt ebenfalls Verantwortung: Mit unserem Bündnis "Wirtschaft spart Energie" fördern wir Energiesparen über unterschiedliche Branchen hinweg, helfen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und leisten damit neben der Bewältigung der aktuellen Krise auch einen Beitrag für die Energiewende.“
Eine Auswertung zu den Zusatzfragen zum Thema Energie der Konjunkturumfrage Herbst 2022 können Sie hier finden: https://ihk-berlin.org/ihk/2022-10-24-WIZ-aktuell_10-2022-v1.0

Große Nachfrage zur zweiten Jobmesse

Die zweite Jobmesse der IHK Berlin für alle geflüchteten Menschen fand am 13. Oktober 2022 von 12 bis 16 Uhr unter Beteiligung von mehr als 60 Berliner Unternehmen im Ludwig Erhard Haus statt. Unter den ausstellenden Unternehmen befanden sich, neben großen Playern wie Gegenbauer und Tesla, ebenso viele kleine und mittelständische Berliner Unternehmen, die Geflüchteten berufliche Perspektiven in ihren Betrieben geben wollen. Insgesamt wurden mehr als 2.300 Arbeitsplätze angeboten.

Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin
„Die große Anzahl von über 1.000 Besucherinnen und Besuchern sowie das große Interesse der Berliner Unternehmen an dieser Veranstaltung mitzuwirken, haben heute erneut deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Wirtschaft und geflüchtete Menschen zusammenzubringen. Eine gelungene Arbeitsmarktintegration ist ein wichtiger Meilenstein, um sich eine neue Existenz aufzubauen und dauerhaft in Berlin anzukommen. Hierfür stehen die Berliner Unternehmen als Partner bereit und leisten, gemeinsam mit der IHK Berlin, einen wichtigen Beitrag, um unsere Stadt als moderne Weltmetropole auch für zukünftige Herausforderungen zukunftssicher weiterzuentwickeln.“
Neben den angebotenen Arbeitsplätzen informierten Beratungsstände zu unterschiedlichen Themen rund um das Arbeiten und Leben in Berlin. Hierbei waren besonders die Beratungen zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sehr gefragt. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt.
Christoph Möller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin Nord
„Die erneut hervorragend besuchte Jobmesse für Geflüchtete zeigt, wie groß der Wille der Geflüchtete ist, sich auch über die Arbeit in unsere Gesellschaft zu integrieren und sich beruflich eine neue Perspektive in Berlin aufzubauen. Die Messe ist nur ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit der Partner, um die Berliner Wirtschaft bei der Besetzung offener Arbeitsstellen zu unterstützen.“
Auch politische Vertreterinnen des Landes Berlin besuchten die Jobmesse.
Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales
„Berlin bleibt ein wichtiger Zufluchtsort für Menschen, die aus verschiedenen Gründen ihre Heimat verlassen mussten. Der Wunsch, schnellstmöglich eine Arbeit aufzunehmen und unabhängig von staatlichen Leistungen zu sein, ist bei Vielen groß. Die heutige Jobmesse ist genau auf diese Bedürfnisse und Wünsche geflüchteter Menschen zugeschnitten und unterstützt sie, unbürokratisch mit Arbeitgebenden in Kontakt zu kommen. Denn die Chancen einen Job zu finden, stehen derzeit besonders gut! Und oftmals ist der persönliche Eindruck bei einem spontanen Kennenlernen für eine Arbeitsaufnahme entscheidend.“
Katarina Niewiedzial, Beauftragte für Integration und Migration des Senats von Berlin
„Die neu ankommenden Menschen wollen in Berlin schnell in einem qualifizierten Beruf arbeiten und ihr eigenes Geld verdienen. Die Berliner Unternehmen suchen händeringend nach Arbeits- und Fachkräften. Eine Jobbörse der IHK bringt auch dieses Mal die beiden Seiten zusammen. Zudem ist es gut, dass auch diverse Beratungsstellen auf der Jobbörse vertreten sind. Denn für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration müssen die verschiedenen Akteure in der Stadt Hand in Hand arbeiten. Das jüngste Beispiel für eine gelungene Kooperation ist unsere mehrsprachige Telefonhotline zur Anerkennung von Berufsabschlüssen, die gemeinsam von der Berliner IHK, Handwerkskammer, der Regionaldirektion der Arbeitsagentur und dem Berliner Senat an den Start gebracht wurde und bereits viel frequentiert wird.“

Zweite Jobmesse im LEH für alle geflüchteten Menschen

Die zweite Jobmesse im LEH für alle geflüchteten Menschen findet am 13. Oktober 2022 von 12 bis 16 Uhr unter Beteiligung von mehr als 60 Berliner Unternehmen im Ludwig-Erhard-Haus statt. Unter den ausstellenden Unternehmen befinden sich neben großen Playern wie Gegenbauer und Tesla ebenso viele kleine und mittelständische Berliner Unternehmen, die Geflüchteten berufliche Perspektiven in ihren Betrieben geben wollen. Insgesamt werden mehr als 2.300 Arbeitsplätze angeboten.
Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin
„Nach dem großen Erfolg unserer ersten Jobmesse für Geflüchtete aus der Ukraine mit mehr als 1.500 Besucherinnen und Besuchern freuen wir uns sehr, gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit die zweite Jobmesse durchführen zu können. Als IHK Berlin ist es uns ein besonderes Anliegen einen Beitrag dazu zu leisten, geflüchteten Menschen durch Arbeit die Integration in unsere Gesellschaft mitzuermöglichen und gleichzeitig unsere Mitglieder bei ihrem hohen Bedarf an Fach- und Arbeitskräften zu unterstützen. Berlin als vielfältige und moderne Weltmetropole kann auch zukünftig nur wirtschaftlich prosperieren, wenn wir es gemeinsam schaffen, das Potenzial der Menschen, die in unsere Stadt kommen, optimal auszuschöpfen.“
Zu den angebotenen Arbeitsplätzen informieren Beratungsstände zu unterschiedlichen Themen rund um das Arbeiten und Leben in Berlin. Workshops geben den geflüchteten Menschen wichtige Informationen zur Berufsanerkennung oder dem Bewerbungsprozess in Deutschland.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt.
Christoph Möller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin Nord
„Wir freuen uns sehr, erneut gemeinsam mit der IHK, eine Jobmesse für Geflüchtete durchführen zu können. Schon die erste gemeinsame Messe im Juni hat uns aufgezeigt, welche beruflichen Potenziale die geflüchteten Menschen mitbringen. Wir können immer noch nicht einschätzen, wie lange diese Menschen unseren Schutz benötigen. Eine sinnvolle Beschäftigung kann jedoch zu einer erfolgreichen Integration beitragen. Es besteht nach wie vor eine hohe Nachfrage an Arbeitskräften in der Berliner Wirtschaft. Wir sollten daher die Fähigkeiten dieser Menschen unbedingt nutzen und somit die Integration in den Alltag unterstützen.“
Von 12:30 Uhr bis 13 Uhr findet ein kurzer Presserundgang mit der Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Katja Kipping, der Beauftragten des Senats von Berlin für Integration und Migration, Katarina Niewiedzial, und dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Berlin, Sebastian Stietzel, statt. Treffpunkt ist der Infostand der IHK Berlin im Foyer, gerade gegenüber dem Haupteingang.

Kooperation für mehr Innovationsdynamik

Berlin als funktionierende, lebenswerte und intelligente Stadt braucht starke Lösungen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Um gemeinsam ein deutliches Zeichen zur Steigerung der Innovationsdynamik, für technologienahe Wertschöpfung und zur Stärkung der Berliner Standortattraktivität für mehr Fachkräfte zu setzen, vertiefen die Spitzen von IHK und HTW Berlin ihre bereits vielfältig gelebte Zusammenarbeit mit der Unterzeichnung einer Kooperation für eine noch stärkere Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft, gemeinsame Aktivitäten zur Fachkräftegewinnung sowie im Transfer- und Gründungsbereich.
Die für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort wichtige Kooperation von Unternehmen und Hochschulen braucht permanente Auffrischung, Aktivierung und Aufmerksamkeit, damit die Ziele beider Welten – wie z.B. die Innovationsdynamik zu steigern, technologienahe Wertschöpfung zu generieren sowie passgenaue akademische Fachkräfte für die Arbeitswelt zu gewinnen – messbar erreicht werden.
“Große gesellschaftliche Herausforderungen und Ziele können wir nur stemmen, wenn Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft in Wirtschaft und Gesellschaft einfließen. Wir sehen das gerade bei der Pandemiebewältigung, aber auch bei der nachhaltigen Stadtentwicklung. Die großen Herausforderungen unserer Zeit in der digitalen Transformation, bei der Energiewende, in der Mobilität oder im Gesundheitswesen bewältigen wir nur, wenn Ideen, Innovations- und Forschungsaktivitäten in Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft initiiert und gegenseitig beflügelt werden. Gemeinsam verleihen wir durch unsere Aktivitäten nun der Wirtschaft in der Hochschule und der Wissenschaft in den Unternehmen noch mehr Strahlkraft,“ sagte Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin, bei der Unterzeichnung.
Der Präsident der HTW Berlin, Prof. Dr. Ing. Carsten Busch, betont: Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind wir nah an der Wirtschaft, nah an der Gesellschaft und nah an den Menschen. Wir sind Teil des Zukunftsorts Schöneweide und fördern Innovation und Transformation: durch Forschung und Entwicklung, Wissens- und Technologietransfer und Gründungen. Wir ziehen junge Menschen an, bilden dringend benötigte Fachkräfte aus und sind nicht zuletzt als Arbeitgeberin ein bedeutender Standortfaktor. Als "Brückenbauerin" unterstützt uns die IHK dabei, schnelle und nachhaltige Verbindungen zu den Unternehmen der Region zu schaffen. Zum Beispiel arbeiten wir gemeinsam am Aufbau eines Matching-Tools, das die Bedarfe von Unternehmen und Wissenschaftler*innen zusammenbringt.

Konkret wurde zwischen der IHK Berlin und der HTW vereinbart, die Stärkung der Fachkräftesicherung z. B. durch die Verknüpfung der HTW mit Aktivitäten der IHK-Ausbildungsoffensive und der Förderung der Rekrutierung und Mitwirkung von Lehrbeauftragten aus der Wirtschaft ins Visier zu nehmen. Mehr Innovationsdynamik soll über die Mitwirkung und höhere Sichtbarkeit der Berliner Wirtschaft im Transfer- und Gründungsbereich entwickelt werden, z. B. im SpreeHub der HTW.
Insgesamt soll mehr Strahlkraft und Sichtbarkeit für die Zusammenarbeit von Wissenschaft-Wirtschaft, z. B. durch Sichtbarmachung konkreter Kooperationen zwischen der HTW und KMU, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, z. B. im Rahmen der TransferWeek, des SpreeHubs, der IHK-Veranstaltungsreihe „Forschung trifft Praxis" und Unterstützung des Gründungsmonitorings der Hochschulen durch die IHK Berlin erzielt werden.
Für die IHK Berlin ist die stärkere Zusammenarbeit mit der HTW Berlin der Pilot für weitere Kooperationsvereinbarungen mit Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften, um systematisch die Innovationsdynamik am Wirtschaftsstandort zu steigern.
Für die HTW Berlin ist es eine Verstärkung ihres Netzes regionaler, nationaler und internationaler Kooperationen. Als Forschungspartnerin ist sie an zahlreichen Bildungs-, Kultur- und regionalen Infrastrukturvor­haben sowie Entwicklungs- und Wirtschaftsförderprogrammen beteiligt.

IHK feiert ihre ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer

Mit einer großen Festveranstaltung im Ludwig Erhard Haus bedankte sich die IHK Berlin heute bei insgesamt 630 anwesenden ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfern für ihren Einsatz. Besonders geehrt wurden für langjähriges Engagement 27 Prüferinnen und Prüfer, die in diesem Jahr ihr Ehrenamtsjubiläum begehen und seit 30 Jahren Prüfungen abnehmen. In den vergangenen zwei Jahren musste das Fest für die Prüferinnen und Prüfer pandemiebedingt ausfallen.
In seiner Eröffnungsrede hob IHK-Präsident Sebastian Stietzel die Verdienste der Prüferinnen und Prüfer gerade unter den schwierigen Corona-Bedingungen hervor: Wir alle sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Denn ohne Ihre Bereitschaft, auch während der Pandemie flexibel und unbürokratisch Prüfungen abzunehmen, hätte der Motor der Aus- und Weiterbildung erheblich gestottert. Sie bringen durch Ihren Einsatz den Wirtschaftsstandort voran. Dieses ehrenamtliche Engagement verdient unser aller Anerkennung!
Teilnehmer von Aus- und Weiterbildungsprüfungen sowie Sach- und Fachkundeprüfungen legen vor einem paritätisch besetzten Prüfungsteam ihre Prüfung ab. Um die Gewinnung der Prüferinnen und Prüfer aus Unternehmen kümmert sich die IHK Berlin. Auch aktuell werden wieder erfahrene Fachexperten für alle Berufsbilder gesucht. Mehr Informationen unter www.ihk.de/berlin/pruefer.

Berliner Unternehmen versuchen Abbau von Arbeitsplätzen zu verhindern

Die Energiepreise steigen und damit auch die Betroffenheit der Berliner Unternehmen aufgrund der stark erhöhten Kosten. 84 Prozent der Berliner Unternehmen sehen sich hierbei in den vergangenen zwölf Monaten mit höheren Gaspreisen konfrontiert, 70 Prozent mit höheren Strompreisen. Gesamtwirtschaftlich hat das Folgen. Unternehmen planen stärkere Energie-, Rohstoff- und Materialeinsparmaßnahmen, um dem drohenden Abbau von Arbeitsplätzen vorzubeugen. Gleichzeitig sehen sie sich gezwungen wichtige Investitionen zurückzustellen, was die Sorge um ihre Wettbewerbsfähigkeit zur Folge hat, wie die Vorabauswertung des jährlichen Energiewendebarometers der IHK-Organisation zeigt.
Hinsichtlich der Folgen der höheren Ausgaben für Strom und Energie benannten 40 Prozent der befragten Berliner Unternehmen einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Gerade die Berliner Industrie ist davon stark betroffen. 26 Prozent der Betriebe sehen dagegen die Zurückstellung von Investitionen in Kernprozessen als direkte Folge. Für 16 Prozent ist die Zurückhaltung bei Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen die Konsequenz der höheren Betriebskosten. 14 Prozent der Unternehmen begegnen den gestiegenen Ausgaben mit Zurückstellungen bei Investitionen in Forschung und Innovationen.

Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Noch während wir uns in der Corona-Pandemie befinden, stellt die Energie- und Preiskrise die Berliner Wirtschaft vor immense Herausforderungen. Dabei kann uns das Schlimmste noch bevorstehen: Vier von zehn Berliner Unternehmen müssen in diesem Jahr noch mehr als 10 Prozent ihres jährlichen Bedarfs an Gas auf dem Markt beschaffen. 17 Prozent der Unternehmen gar mehr als die Hälfte. Energiesparen rückt daher weiter in den Fokus der Betriebe. Dies geschieht beispielsweise durch den Aufbau eigener erneuerbarer Energieversorgungskapazitäten, die Anschaffung von Stromspeichern und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, die noch möglich sind. Damit leisten die Unternehmen einen bedeutenden Beitrag, um die Auswirkungen der Energiekrise für ganz Berlin abzumildern.”

Dabei bietet die IHK Berlin ihren Mitgliedern eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten an. Dazu zählen unter anderem unsere Fördermittelberatung, regelmäßige Info-Veranstaltungen zu spezifischen Themen sowie eine von uns eigens eingerichtete Hotline. Wir kämpfen um jeden einzelnen Arbeitsplatz – jedes Unternehmen ist wichtig!
Gleichwohl sind die Berliner Unternehmen stark verunsichert. Die IHK Berlin wird sich daher weiter dafür einsetzen, dass ihre Kompetenzen bei der Erarbeitung konkreter Pläne der Politik tatsächlich einfließen. Denn welche Maßnahmenbündel zur Energieeinsparung wann und wie umgesetzt werden sollen und welche etwaigen Kompensationsleistung die Unternehmen erwarten dürfen, wenn das eigene Wirtschaften aufgrund der Krise nicht mehr möglich ist, dürfen nicht an den Bedürfnissen der Wirtschaft vorbei entwickelt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Risiko von Arbeitsplatzverlusten minimiert wird.
Die Einsparung von Gas und Strom sowie allgemein ressourcenschonendes Verhalten sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von allen getragen werden muss. Die Berliner Wirtschaft wird alles tun, um dazu ihren Beitrag zu leisten und energiebedingten Arbeitsplatzverlusten vorzubeugen. Wir hoffen, dass alle gesellschaftlichen Akteure mitziehen werden. Denn nur gemeinschaftlich werden wir es schaffen können, indem wir alle in den kommenden Monaten den eigenen Verbrauch weiter senken.“
03. August 2022

IHK hisst Regenbogenflagge

Als Zeichen der Solidarität mit der LGBTQIA+ Community hisst die IHK Berlin am Ludwig Erhard Haus die Regenbogenfahne.
Lana Wittig, Vizepräsidentin der IHK Berlin:
„Für uns ist das Hissen der Regenbogenflagge kein bloßer symbolischer Akt. Es ist vielmehr ein Versprechen, dass wir uns für Diversität und ein gelebtes Miteinander stark machen werden – das ganze Jahr. Dazu werden der Vizepräsident Stefan Spieker und ich in Kürze einen konkreten Maßnahmenkatalog für mehr Diversität in der Berliner IHK erarbeiten und präsentieren. Der Wirtschaftsstandort Berlin lebt von seinem weltweiten Ruf als Stadt der Freiheit. Das ist der Grund, warum Gründende und Fachkräfte aus der ganzen Welt hier Existenzen und Karrieren aufbauen. Berlin wäre nicht Berlin ohne seine Attraktivität für Menschen jeder Herkunft und seine Offenheit für die Vielfalt verschiedener Lebensentwürfe. Auch dank dieser Assets hat sich die Stadt in den letzten Jahren so dynamisch entwickelt. Eine erfolgreiche Wirtschaftsmetropole wächst nicht auf dem Boden von Diskriminierung, Ausgrenzung und Hass“.
Für die IHK Berlin ist die LGBTQIA+ Community ein wichtiger Teil der Berliner Wirtschaft. Sowohl die IHK selbst als auch die Unternehmen in Berlin stehen in der Verantwortung, ein offenes Miteinander aller Menschen zu gewährleisten. Das neue Präsidium der IHK Berlin ist so divers aufgestellt wie nie zuvor und priorisiert Diversität als wichtigen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Faktor.
Viele Einzelbetriebe sind auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen, die hohe Standards auch beim Thema Diversität von ihrem Arbeitgeber erwarten. Nur wenn Berliner Unternehmen und die Stadt selbst Teil einer zukunftsgewandten und offenen Gesellschaft sind, kann der Wirtschaftsstandort Berlin weiter wachsen.
7.Juli 2022

Sebastian Stietzel ist neuer Präsident der IHK Berlin

Die Vollversammlung der IHK Berlin hat Sebastian Stietzel, Berliner Unternehmer und bisher Mitglied des IHK-Präsidiums, am Dienstagnachmittag zum neuen Präsidenten gewählt.
Sebastian Stietzel (42) tritt damit die Nachfolge von Daniel-Jan Girl (41) an. Neben Stietzel hatte sich auch die Unternehmerin Barbara Jaeschke um das Präsidentenamt beworben. Bei der geheimen Abstimmung vereinte Sebastian Stietzel 62 Stimmen auf sich, Barbara Jaschke 27 Stimmen. Es gab 3 Enthaltungen. Daniel-Jan Girl war eine Wiederwahl als Präsident nicht möglich, da er nicht mehr der Vollversammlung angehört. Am anschließenden Sommerfest der IHK Berlin zur Verabschiedung des bisherigen Präsidenten und Begrüßung des neuen Amtsinhabers nahmen auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, Wirtschaftssenator Stephan Schwarz sowie rund 2.000 weitere geladene Gäste teil.
Sebastina Stiezel ist Geschäftsführer der MARTFLAGGE GmbH und bereits seit 20 Jahren in der IHK Berlin und dem DIHK engagiert, zuletzt als Vizepräsident unter Daniel-Jan Girl. Als Vorsitzender des Kompetenzteams Mittelstand fokussierte er die besondere kleinteilige Wirtschaftsstruktur Berlins. Dabei nahmen die Verwaltungsmodernisierung und die engere Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft eine wichtige Priorität ein.
Sebastian Stietzel: „Ich danke der Vollversammlung für ihr Vertrauen und meiner Mitbewerberin für den fairen Wahlkampf. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit einem starken Präsidiumsteam die Berliner Wirtschaft vertreten zu dürfen und den Erneuerungskurs der IHK fortsetzen zu können.“
Die zweite Bewerberin um das Präsidentenamt, die Inhaberin des GLS – Sprachzentrums Barbara Jaeschke, gratulierte dem neu gewählten Präsidenten.
Barbara Jaeschke: „Meine herzlichen Glückwünsche gehen an Sebastian Stietzel, ich wünsche unserem neuen Präsidenten viel Erfolg. Ich möchte mich bei ihm für den fairen, demokratischen Wahlkampf bedanken und werde die Vollversammlung der IHK natürlich auch weiterhin tatkräftig unterstützen.“
Daniel-Jan Girl war seit 2004 Mitglied der Vollversammlung der IHK Berlin, seit 2017 Mitglied im Präsidium sowie Vorsitzender des Ausschusses Digitale Wirtschaft. Im September 2021 trat Girl die Nachfolge von Beatrice Kramm an, die im Juni vergangenen Jahres angekündigt hatte, für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung zu stehen.
Daniel-Jan Girl: „Es war mir eine große persönliche Ehre, als jüngster amtierender IHK-Präsident Deutschlands die Berliner Wirtschaft vertreten zu dürfen. Wir haben der IHK Berlin ein Gesicht geben dürfen, das für ein menschliches, leidenschaftliches und engagiertes Unternehmertum steht. Innovation, Mut und Umsetzungswillen, dafür steht die neue IHK Berlin, die Vollversammlung und das neue Präsidium.“
Unter untenstehendem Link finden Sie aktuelles Fotomaterial der heutigen Vollversammlung und des Präsidenten:

Vollversammlung wählt neuen Präsidenten

Die Vollversammlung der IHK Berlin hat Sebastian Stietzel, Berliner Unternehmer und bisher Mitglied des IHK-Präsidiums, am Dienstagnachmittag zum neuen Präsidenten gewählt. Sebastian Stietzel (42) tritt damit die Nachfolge von Daniel-Jan Girl (41) an.
Neben Stietzel hatte sich auch die Unternehmerin Barbara Jaeschke um das Präsidentenamt beworben. Bei der geheimen Abstimmung vereinte Sebastian Stietzel 62 Stimmen auf sich, Barbara Jaeschke 27 Stimmen. Es gab 3 Enthaltungen. Daniel-Jan Girl war eine Wiederwahl als Präsident nicht möglich, da er nicht mehr der Vollversammlung angehört. Am anschließenden Sommerfest der IHK Berlin zur Verabschiedung des bisherigen Präsidenten und Begrüßung des neuen Amtsinhabers nahmen auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, Wirtschaftssenator Stephan Schwarz sowie rund 2.000 weitere geladene Gäste teil.
Sebastian Stiezel ist Geschäftsführer der MARKTFLAGGE GmbH und bereits seit 20 Jahren in der IHK Berlin und dem DIHK engagiert, zuletzt als Vizepräsident unter Daniel-Jan Girl. Als Vorsitzender des Kompetenzteams Mittelstand fokussierte er die besondere kleinteilige Wirtschaftsstruktur Berlins. Dabei nahmen die Verwaltungsmodernisierung und die engere Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft eine wichtige Priorität ein.
Sebastian Stietzel: „Ich danke der Vollversammlung für ihr Vertrauen und meiner Mitbewerberin für den fairen Wahlkampf. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit einem starken Präsidiumsteam die Berliner Wirtschaft vertreten zu dürfen und den Erneuerungskurs der IHK fortsetzen zu können.“
Die zweite Bewerberin um das Präsidentenamt, die Inhaberin des GLS – Sprachzentrums Barbara Jaeschke, gratulierte dem neu gewählten Präsidenten.
Barbara Jaeschke: „Meine herzlichen Glückwünsche gehen an Sebastian Stietzel, ich wünsche unserem neuen Präsidenten viel Erfolg. Ich möchte mich bei ihm für den fairen, demokratischen Wahlkampf bedanken und werde die Vollversammlung der IHK natürlich auch weiterhin tatkräftig unterstützen.“
Daniel-Jan Girl war seit 2004 Mitglied der Vollversammlung der IHK Berlin, seit 2017 Mitglied im Präsidium sowie Vorsitzender des Ausschusses Digitale Wirtschaft. Im September 2021 trat Girl die Nachfolge von Beatrice Kramm an, die im Juni vergangenen Jahres angekündigt hatte, für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung zu stehen.
Daniel-Jan Girl: „Es war mir eine große persönliche Ehre, als jüngster amtierender IHK-Präsident Deutschlands die Berliner Wirtschaft vertreten zu dürfen. Wir haben der IHK Berlin ein Gesicht geben dürfen, das für ein menschliches, leidenschaftliches und engagiertes Unternehmertum steht. Innovation, Mut und Umsetzungswillen, dafür steht die neue IHK Berlin, die Vollversammlung und das neue Präsidium.“
Unter untenstehendem Link finden Sie aktuelles Fotomaterial der heutigen Vollversammlung und des Präsidenten: www.ihk.de/berlin/neubesetzung-praesidentenamt
28.6.2022

IHK stellt Businesspläne vor: 21 Produktvorschläge für Berlins Zukunft

Die IHK Berlin, als Vertretung der Wirtschaft der Bundeshauptstadt, leistet als konstruktiver Partner der Politik ihren Beitrag zur Lösung der Herausforderungen der Zukunft und hat sich seit Anfang des Jahres unter der Leitung des Präsidiums vier Expertenteams mit den drängendsten Fragen der Stadt Berlin auseinandergesetzt. Unter den Titeln: „Funktionierende Stadt“, „Pragmatische Stadtentwicklung“ und „Wirksame Bildung“ sowie dem leitgebenden Thema „Nachhaltige Metropole“ haben über 50 Personen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien vollständig ehrenamtlich ihre große Expertise in die Entwicklung von 21 Produktideen für die Bereiche Bildung, Verwaltung und Stadtentwicklung eingebracht, um Berlin nachhaltiger und wirtschaftlich leistungsfähiger zu gestalten.

Daniel-Jan Girl, Präsident der IHK Berlin:
„Die heute präsentierten Ergebnisse unserer Expertenteams sind ein Beitrag für die weitere Entwicklung unserer Stadt. Ich bin stolz darauf, dass wir mit rund 50 renommierten Expertinnen und Experten 21 Produktideen für die Bereiche Bildung, Verwaltung und Stadtentwicklung entwickelt haben, die wesentlich zur Steigerung der Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes beitragen können. Ich selbst habe dabei das Themenfeld nachhaltige Metropole geleitet und gemeinsam mit weiteren Expertinnen und Experten den anderen Teams bei der Produktentwicklung grundlegende Überlegungen zur Nachhaltigkeit mit an die Hand gegeben. Die Produktideen selbst zeichnen sich durch ihre tiefe fachliche Durchdringung der Materie aus und gehen darüber hinaus in ihrer unternehmerischen Herangehensweise weit über den Charakter sonstiger Positionspapiere hinaus. In der Logik eines „Businessplans“ haben wir gemeinsam klare Ziele für das jeweilige „Produkt“ entwickelt, Erfolgskriterien definiert sowie konkrete Hinweise für eine Operationalisierung und Einbindung weiterer Stakeholder gegeben.“
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Die entwickelten Businesspläne und die darin aufbereiteten Lösungsvorschläge sind sehr vielfältig und werden auch in der neuen Legislatur der IHK-Vollversammlung eine zentrale Rolle spielen. Im Bereich der Bildung wurden sechs Produktideen entwickelt. Unter anderem geht es hier darum, die Potenziale der frühkindlichen Bildung innerhalb der Bildungskette besser zu nutzen. Als konkreten Lösungsweg schlägt das Expertenteam beispielsweise vor, dass eine DSGVO-konforme Datenbank entwickelt wird, aus deren Daten individuelle Förderbedarfe der Kinder identifiziert werden. Beim Thema Verwaltung wurden fünf Produktideen entwickelt. Hier hat der Vorschlag für ein digitales Bürgeramt bereits bei Gesprächen mit der Politik Anklang gefunden. Für eine pragmatische Stadtentwicklung arbeitete das Expertenteam zehn Produktideen heraus, was auch das breite Feld dieses Themengebiets von Wohnungsbau hin zu Zentrenstärkung sowie Mobilität widerspiegelt. Konkrete Operationalisierungsschritte wurden unter anderem bei der Stärkung der Stadtzentren durch die Implementierung einer Zwischennutzungsagentur skizziert.“
24. Juni 2022

IHK zur Verabschiedung des Berliner Doppelhaushalts 2022/23

23.06.2022: Am heutigen Donnerstag will das Berliner Abgeordnetenhaus den Doppelhaushalt für die Jahre 2022/23 verabschieden. Aus Sicht der Wirtschaft enthält der neue Haushalt eine Reihe sinnvoller Investitionsvorhaben – nun gilt es, diese Mittel auch zu verausgaben. Mit den vorgesehenen Rücklagen für Energiekostensteigerungen und die Bewältigung der Folgen des Ukraine-Krieges trifft Berlin eine wichtige Vorsorge. Die Wirtschaft fordert, dass bei der Verwendung dieser Mittel nun auch an Unternehmen gedacht wird, deren Existenz durch die aktuellen Verwerfungen akut bedroht ist. Kritisch sieht die IHK die geplante Neuverschuldung von über 2 Mrd. Euro, die den finanziellen Spielraum der Stadt mittel- und langfristig weiter einschränkt.

Daniel-Jan Girl, Präsident der IHK Berlin:
„Mit der Verabschiedung des Doppelhaushalts für die Jahre 2022/23 endet endlich die Zeit der Haushaltssperre, die seit Jahresbeginn die Finanzierung neuer Projekte und die Auszahlung wichtiger Wirtschaftsförderprogramme eingefroren hat.
Die IHK Berlin begrüßt, dass der neue Doppelhaushalt standortrelevante Themen wie Bildung, Wohnraum und Verkehr mit zusätzlichem Budget fördert. Denn gute Rahmenbedingungen in der Stadt sind die Basis für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, das Berlin langfristig braucht, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges bewältigen zu können.
Kurzfristig trifft Berlin mit weitreichenden Rücklagen für Energiekostensteigerungen und die Bewältigung der Folgen des Ukraine-Krieges eine sinnvolle Vorsorge. Wichtig ist, dass insbesondere bei der Verwendung der Energiekostenrücklage nun nicht nur an den öffentlichen Sektor und private Haushalte gedacht wird, sondern auch an Unternehmen, die durch die aktuellen Entwicklungen in ihrer Existenz bedroht und deshalb auf Hilfe des Landes angewiesen sind.
Kritisch ist aus Sicht der Wirtschaft, dass Berlin trotz bereits bestehender Rekordschulden, steigender Zinsen und positiver Entwicklungen bei den Steuereinnahmen erneut Kredite von über 2 Mrd. Euro aufnehmen will. Dies ist weder nachhaltig noch generationengerecht zu Ende gedacht und schränkt den finanziellen Spielraum der Stadt mittel- und langfristig weiter ein. Wir brauchen vielmehr eine effiziente Mittelverwendung, eine Entbürokratisierung, die nicht nur zur Beschleunigung der Wirtschaftsentwicklung führt, sondern auch zur Kostenreduktion in der Verwaltung. “
Bei den Themen Bildung, Fachkräftesicherung, Wissenschaft, Digitalisierung, Stadtentwicklung und Verkehr sieht die IHK Berlin im neuen Haushalt v.a. die folgenden Stärken und Schwächen:
Bildung und Fachkräftesicherung
Bildung ist der zentrale Zukunftsmotor der Stadt, der Fachkräfte für Berlin und eine nachhaltige Zukunft für Jugendliche sichert. Die Wirtschaft begrüßt daher, dass die Berliner Schulen in ihrer Eigenverantwortung auch weiterhin gestärkt und die Mittel aus dem Verfügungsfonds nicht gestrichen werden. Ähnlich positiv ist die Zusage, dass alle Berufsschulen IT-Administratoren erhalten sollen, um die Investitionen aus dem Digitalpakt administrieren zu können.
Angesichts der steigenden Anzahl an Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland anziehen wollen sowie im Hinblick auf die geflüchteten Menschen aus der Ukraine, sind die Budgetaufstockung für Personal im Landesamt für Einwanderung sowie die geplante Gründung eines Landesamtes für Einbürgerung weitere gute Schwerpunkte im neuen Haushalt.
Wissenschaft
Im Bereich Wissenschaft ist zu begrüßen, dass die Kürzung der Zuschüsse für die Einstein-Stiftung und das Institut für angewandte Forschung (IFAF) nun deutlich geringer ausfällt als zunächst vorgesehen. Auch die Budgetaufstockung für die Berliner Hochschulen fällt positiv auf - sie ist angesichts steigender Kosten und neuer Aufgaben der Hochschulen ein sinnvoller Schritt.
Kritisch ist hingegen aus Sicht der Wirtschaft die sich abzeichnende Mittelkürzung bei den Zuschüssen für die Berliner Exzellenzuniversitäten. Diese Kürzungen sind deshalb besonders problematisch, weil sie die Innovationsdynamik und den damit verbundenen Aufbau von Arbeitsplätzen ausbremsen.
Digitalisierung
Der Ausbau des WLAN-Netzes "Free Wifi Berlin" ist insbesondere mit Blick auf den Tourismusstandort und der öffentlichen Daseinsvorsorge positiv zu bewerten. Ebenfalls ist erfreulich, dass der Senat den richtigen Schluss aus der starken Nachfrage bei der Digitalprämie gezogen hat und deren Förderung fortsetzt. Ähnlich positiv ist, dass der bisher ungenutzte Posten für das berlinspezifische Glasfaserförderprogramm fortgeschrieben wurde. Die Mittel sind nun aber auch dringend zu verausgaben, um Berlins Engpässe in der Breitbandversorgung zu beseitigen.
Stadtentwicklung und Verkehr
Im Bereich Stadtentwicklung ist positiv, dass die Finanzierung von gefördertem Wohnungsbau nun noch einmal deutlich aufgestockt wurde. Auch die Bildung von Rücklagen für Baukostensteigerungen scheint in Anbetracht stark steigender Baukosten sinnvoll.
Im Verkehrsbereich ist positiv zu bewerten, dass die Mittel für den Ausbau des ÖPNV im Rahmen der Haushaltsberatungen noch einmal aufgestockt wurden. Ebenfalls zu begrüßen ist, dass im Rahmen des neuen Haushalts Budget für Maßnahmen zur Einrichtung von Liefer- und Ladezonen vorgesehen ist und die Mittel zur Erhöhung der Verkehrssicherheit noch einmal deutlich aufgestockt werden.
23. Juni 2022

Gemeinsame Jobmesse für Geflüchtete aus der Ukraine großer Erfolg

Mehr als 1000 Geflüchtete aus der Ukraine haben sich am Donnerstag auf der gemeinsamen Jobmesse der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit und der IHK Berlin im Ludwig Erhard Haus über Berufsangebote von Berliner Unternehmen informiert. 60 hiesige Firmen mit insgesamt mehr als 2500 zu besetzenden Stellen waren vor Ort. Zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen ermöglicht dabei niederschwellige Einstiege in Beschäftigung, für die nur geringe Deutschkenntnisse vorausgesetzt werden. Die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen bietet zudem Jobs, in denen englische Sprachkenntnisse ausreichen. Mehr als die Hälfte der Aussteller verfügt bereits über Erfahrung mit der Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt und den damit verbundenen Unterstützungs- und Hilfsmaßnahmen. Auch die Arbeitsagentur und die Anerkennungsberatung waren mit Beratungsständen vertreten. Sprachmittler halfen bei der Verständigung. Eine Kinderbetreuung wurde ebenfalls angeboten.
Daniel-Jan Girl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin: „Die Berliner Wirtschaft heißt die geflüchteten Menschen aus der Ukraine herzlich willkommen. Wir alle sind schockiert darüber, welches menschliche Leid der russische Angriffskrieg über die Ukraine bringt. Und gerade wir Berliner wissen auch, wie lange es dauert, bis sich ein Land – oder auch unsere Stadt – erholen kann. Mit unserer gemeinsamen Jobmesse wollen wir Perspektiven und echte Chancen für den Neuanfang bieten. Berlin ist eine großartige Stadt und bietet ALLEN eine Möglichkeit. Die Berliner Unternehmen stehen als Partner bereit und leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Stadt.“
Christoph Möller, Leiter der Agentur für Arbeit Berlin Nord: „Integration erfolgt auch über Arbeit. Denn Arbeit ist viel mehr als Broterwerb: Arbeit gibt Sicherheit, mehrt soziale Kontakte und Sprachverständnis und befördert die gesellschaftliche Teilhabe. Dass so viele Geflüchtete heute auf der Messe waren, zeigt, wie groß das Bedürfnis nach Arbeit und Integration ist.“
2. Juni 2022

Gemeinsame PM IHK Berlin-Brandenburg zum Bahngipfel am 3. Juni 2022

IHKs in Berlin-Brandenburg erwarten vom morgigen Bahngipfel: Mehr Tempo auf den Schienen der Metropolregion
Die Metropolregion Berlin-Brandenburg ist Heimat für fast sechs Millionen Menschen und Standort für mehr als 475.000 Unternehmen. Fast drei Millionen Erwerbstätige arbeiten, wirken und forschen hier. Jeden Tag überqueren mehr als eine halbe Million Berufspendler die Landesgrenze. Die Verkehrsinfrastruktur ist allerdings weder für den heutigen und erst recht nicht für den künftigen Bedarf ausgelegt.
Eine gute Weichenstellung sind die geplanten i2030-Projekte des Schienenpersonennahverkehrs durch den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Diese sind jedoch nur ein erster Schritt. Mittel- bis langfristig müssen zahlreiche neue Schienenprojekte für die gesamte Hauptstadtregion, also auch für die berlinferneren Regionen, auf den Weg gebracht werden. Auf vielen Strecken zeichnen sich Engpässe ab. Auf allen Strecken ist durch die Herausforderungen des Klimaschutzes mit erhöhter Nachfrage zu rechnen.
„Angesichts dessen ist die Zaghaftigkeit der Entscheider nicht nachzuvollziehen“, sagt Carsten Christ, Präsident der IHK Ostbrandenburg und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der brandenburgischen IHKs. „Lassen Sie uns gemeinsam die Metropolregion zu einer beispielgebenden Pilotregion für die Energie- und Verkehrswende machen. Die größte Stadt Deutschlands mit ihrem stark wachsenden suburbanen Raum sowie dem dynamischen ländlichen Raum bietet dazu beste Voraussetzungen.“
„9-Euro-Tickets allein reichen nicht, um mehr Pendler für den ÖPNV zu gewinnen“, erklärt Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin. „Der Umstieg ist auf Dauer nur attraktiv, wenn Verbindungslücken geschlossen werden, die Züge enger getaktet fahren und Pendlern an Bord innovative Services geboten werden.“
Die Entwicklung von Wirtschaft und Wohnen im Metropolenraum muss in Einklang gebracht werden mit dem wachsenden Verkehrsaufkommen. Das erfordert eine moderne Kooperation der kommunalen Gebietskörperschaften, der Verkehrsministerien sowie der Politikverantwortlichen.
„Verkehrsprobleme können nur gemeinsam gelöst werden, sonst droht der gesamten Hauptstadtregion flächendeckender Stillstand“, sagt Carsten Christ. „Die Gründe, nach denen vor Jahrzehnten Entscheidungen zur Infrastruktur getroffen wurden, müssen revidiert werden.“
Heute seien die Parameter andere: Vor allem die Städte der zweiten Reihe gewinnen an Bedeutung. Der Blickwinkel auf diese Regionen muss sich ändern. Großansiedlungen wie Tesla oder die Inbetriebnahme des BER erfordern verkehrliche Verflechtungen bis in die Tiefe des Raumes. Die Defizite reichen bis nach Westpolen und Niedersachsen.

Herausforderungen für den Schienenverkehr in der Metropolregion sind neben anderen:
  • Die 1999 stillgelegte Wriezener Bahn soll reaktiviert werden. Sie verbindet die Gemeinden Ahrensfelde, Werneuchen, Tiefensee und Wriezen.
  • Schnellstmögliche Zustimmung des Landes Brandenburg zum Planungsbeginn der dringend notwendigen Verlängerung U-Bahn-Linie 7 von Rudow zum Flughafen BER. Es braucht ein „gemeinsames Ja“ beider Länder.
  • Das Nadelöhr Königs Wusterhausen muss beseitigt werden. Ein zügiger Planungsstart zum Ausbau des Bahnhofs Königs Wusterhausen für zwei Regionalbahngleise ist jetzt wichtig.
  • Schnelle Realisierung des Prignitz-Expresses mit der Durchbindung nach Berlin-Gesundbrunnen sowie zügiger Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn zum Berliner Hauptbahnhof.
  • Die Nordbahn entlang der S1, die einst ein wichtiger Teil des Berliner Pilz-Konzeptes zur Bahninfrastrukturentwicklung war, muss wieder aufs Tableau.
  • Zur Anbindung der Gewerbegebiete im Berliner Süden sind der Bahnhalt Buckower Chaussee und der S-Bahnhof Kamenzer Damm entscheidende Komponenten.
  • Die Kremmener Bahn aus Neuruppin sollte über Velten und Henningsdorf direkt an den Bahnhof Gesundbrunnen angebunden werden und nicht mehr den Umweg über Spandau fahren.
02. Juni 2022

Fachkräftetage 2022

Digital und erstmals gemeinsam mit Berlin:
IHK-Fachkräftetage 2022: eine Initiative der IHKs der Hauptstadtregion
Der Fachkräftemangel wurde in der aktuellen Konjunktur-Befragung von den Unternehmen in Berlin und Brandenburg wieder als eines der größten Risiken für die Wirtschaft eingeschätzt. Deshalb unterstützen die vier Industrie- und Handelskammern (IHKs) Berlin, Cottbus, Ostbrandenburg sowie Potsdam ihre Mitgliedsunternehmen gebündelt und initiieren erstmals gemeinsam die Fachkräftetage vom 13. bis 15. Juni 2022 – digital und kostenfrei.
Fachkräftesicherung hat dabei viele Facetten: V­on der Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung aus dem In- und Ausland, über die Bindung und Qualifizierung bis hin zur Integration, Anerkennung und verfügbaren Förderprogrammen. In kurzen und prägnanten Vorträgen und Workshops mit IHK-Experten und regionalen Partnern erwartet so die Teilnehmenden ein umfassendes Programm mit Themen, Angeboten und Best-Practice-Beispielen – aus der Praxis für die Praxis.
Die Veranstaltung findet digital per MS-Teams statt. Eine Anmeldung ist über folgenden Link möglich: https://veranstaltung.ihk-potsdam.de/ihkfachkraeftetage-bb-2022.
Programm:
Montag, 13.06.2022, 9 bis 16 Uhr
Die Fachkräftetage starten mit Beiträgen zur Nachwuchsgewinnung, einem Workshop für ein erfolgreiches Azubi-Marketing und -Recruiting sowie zur Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft. Außerdem werden aktuelle Fragen zur Ausbildung geklärt: Darf die Ausbildungsdauer verkürzt oder verlängert werden und welchen Handlungsspielraum lässt der Gesetzgeber? Welche Ausbildungsoptionen haben kleine oder hochspezialisierte Unternehmen und welche Vorteile bietet eine Assistierte Ausbildung?
Dienstag, 14.06.2022, 9.30 Uhr bis 16 Uhr
Wie Unternehmen Fachkräfte aus dem In- und Ausland gewinnen und bedarfsgerecht qualifizieren, erfahren Interessierte am Dienstag. Experten vermitteln Knowhow für die Ausbildung und betriebliche Integration von Geflüchteten und Zugewanderten und geben Einblicke in den Verfahrensablauf für die Einwanderung von Fachkräften und geeigneten Ausbildungsinteressierten aus Drittstaaten.
Mittwoch, 15.06.2022, 9.30 Uhr bis 16 Uhr
Unter dem Motto „Fachkräftepotentiale entwickeln“ liegt der Fokus am Mittwoch auf der beruflichen Qualifizierung von Fach- und Führungskräften sowie der Personalentwicklung. Die Beiträge bieten einen Überblick von der Beratungspraxis bis zur Bedarfsanalyse für Unternehmen: Wie werden berufliche Kompetenzen sichtbar gemacht bei Personen, die den Beruf nicht gelernt haben? Wie werden Unternehmen und Fachkräfte aktuell in der Region unterstützt?
Die Fachkräftetage 2022 werden von der IHK Potsdam organisiert in enger Zusammenarbeit und gemeinsamer Umsetzung mit der IHK Ostbrandenburg, IHK Cottbus und IHK Berlin.

31. Mai 2022

Vollversammlungswahlen der IHK: Künftig fast 50 Prozent Frauenanteil im Parlament der Berliner Wirtschaft

Die Berliner Wirtschaft hat gewählt. Mehr als 17.000 Unternehmerinnen und Unternehmer haben ihre Stimmen für 230 Kandidatinnen und Kandidaten abgegeben. Knapp 47 Prozent der neu gewählten VV-Mitglieder sind Frauen, in der vergangenen Legislaturperiode lag der Anteil nur bei 30 Prozent, der Bundesschnitt liegt bei 22 Prozent. 63 Kandidatinnen und Kandidaten (63,6 %) sind neu in die Vollversammlung eingezogen. Die neue Vollversammlung tritt am 28. Juni zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Auf dieser Sitzung werden dann Präsidium sowie Präsident bzw. Präsidentin neu gewählt. IHK-Präsident Daniel-Jan Girl wird der nächsten Vollversammlung nicht angehören.

Die Vollversammlung der IHK Berlin setzt sich aus 14 Wahlgruppen mit insgesamt 99 Sitzen zusammen. Die Wahlgruppen bilden die Wertschöpfungsketten in der Berliner Wirtschaft ab und sorgen so für eine repräsentative Zusammensetzung des Parlaments der Berliner Wirtschaft. Die größte Wahlgruppe bildet die Baugewerbe- / Immobilien-Wirtschaft mit insgesamt 13 Sitzen gefolgt von Banken und Versicherungen mit 12 Sitzen und der Digitalwirtschaft mit elf Sitzen. Knapp die Hälfte der neuen VV-Mitglieder hat Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten (47), 24 VV-Mitglieder beschäftigen zwischen 10 und 49 Mitarbeiter, mehr als 50 Beschäftigte haben insgesamt 28 VV-Mitglieder, davon 18 mehr als 200 Mitarbeiter.

IHK-Präsident Daniel-Jan Girl: „Ich danke den 230 Kandidatinnen und Kandidaten sehr für ihre Bereitschaft, sich in der nächsten Vollversammlung zu engagieren. Ich freue mich, dass der im letzten Jahr eingeleitete Erneuerungskurs jetzt erfolgreich abgeschlossen wird und zwei Drittel der Mitglieder neu in die Vollversammlung einziehen. Mit fast 47 Prozent Unternehmerinnen-Anteil wird die nächste VV deutlich weiblicher und diverser als alle bisherigen Vollversammlungen. Dafür stelle ich meinen Platz gerne zur Verfügung. Die in den letzten acht Monaten von einem starken Team initiierten Projekte werden mit Sicherheit die Arbeit der IHK auch in Zukunft nachhaltig prägen.“

Besonders hoch war die Wahlbeteiligung bei derzeit aktiven Ausbildungsbetrieben und bei Unternehmen, die seit mehr als 35 Jahren am Markt sind. Insbesondere bei Kleingewerbetreibenden und jungen Unternehmen (< fünf Jahre) lag die Wahlbeteiligung dagegen bei rund fünf Prozent. Insgesamt haben 17.000 Unternehmen an der Wahl teilgenommen, damit liegt die Wahlbeteiligung mit 6,3 Prozent im langjährigen Mittel bei Vollversammlungswahlen in Berlin. Die Vollversammlung bestimmt das Arbeitsprogramm der IHK, legt die Höhe der Beiträge fest und beschließt den Haushalt.

Die Liste der neugewählten VV-Mitglieder und weitere Informationen zur Vollversammlung finden Sie auch auf unserer Webseite: https://www.ihk-berlin.de/ihk-wahl.
25.Mai 2022

IHK-Konjunkturumfrage: Von einer Krise in die Nächste

Der Krieg in der Ukraine, rasant gestiegene Energiepreise und Lieferkettenprobleme bremsen die konjunkturelle Erholung aus. Nach der repräsentativen IHK-Konjunkturumfrage liegt der Konjunkturklimaindex liegt demnach bei 119 Punkten, das sind vier Punkte weniger als zu Jahresbeginn. Skeptisch blicken vor allem Industrie, Bau und Handel auf die kommenden Monate. Lediglich im Gastgewerbe sind die Unternehmen optimistischer gestimmt als noch zu Jahresbeginn. An der Umfrage haben sich mehr als 500 Unternehmen beteiligt, Befragungszeitraum war 19. April bis 6. Mai.
Das Konjunkturbild der Berliner Wirtschaft ist aktuell zweigeteilt. In den Dienstleistungssektoren gewinnen die Geschäfte verglichen zum Jahresbeginn moderat an Schwung. Handel, persönliche und unternehmensnahe Services berichten von steigender Nachfrage, wenn auch bei weitem noch nicht auf Vor-Corona-Niveau. Im Gastgewerbe steigt der Index der Geschäftslage erstmals seit zwei Jahren auf einen positiven Wert (acht Punkte, nach -80 zu Jahresbeginn). Saisonale und vor allem Post-Pandemie-Effekte bescheren diesen Branchen Rückenwind: Konsumentinnen und Konsumenten holen offenbar bei gastgewerblichen, kulturellen und touristischen Angeboten nach, was in den vergangenen zwei Jahren nur eingeschränkt oder gar nicht möglich war.
Im Logistik- und Verkehrsgewerbe sowie den produzierenden Branchen lässt die geschäftliche Dynamik dagegen teils erheblich nach. Den Betrieben machen bereits seit Monaten steigende Preise und gestörte Lieferketten zu schaffen. 68 Prozent der Unternehmen berichten von Lieferschwierigkeiten von mittlerem bis erheblichen Umfang. Das Ausmaß schwankt dabei von Branche zu Branche. Nahezu alle befragten Industriebetriebe (98%) und Betriebe im Gastgewerbe (97%) leiden unter Lieferschwierigkeiten. Auch in Handel oder Baugewerbe spüren gerade einmal sieben Prozent der Befragten keine Lieferengpässe. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Preissteigerungen. Knapp jedes zweite Unternehmen ist in erheblichem Umfang von Preissteigerungen betroffen, weitere 28 Prozent von Preissteigerungen in mittlerem Umfang. Ursache sind vor allem die gestiegenen Energiepreise (67 Prozent), höhere Kosten für Waren (65 Prozent), steigende Arbeitskosten (49 Prozent) und gestiegene Kosten für Dienstleistungen (44 Prozent).
Die Geschäftserwartungen gehen in fast allen Branchen zurück: Im Handel, im Baugewerbe und in der Industrie überwiegen die pessimistischen Erwartungen die optimistischen. So erwarten 40 Prozent der Befragten in der Industrie sich eintrübende Geschäfte, auch ein erheblicher Teil der Dienstleistungsunternehmen (19 Prozent) bewertet die Aussichten schlechter als noch zu Jahresbeginn. Die Preisentwicklung und Liefersicherheit von Energieträgern, Vorprodukten und Rohstoffen sind so risikobehaftet wie seit langer Zeit nicht mehr. Dies hat auch Auswirkungen auf das allgemeine Konsumklima. Verunsicherte Verbraucher konsumieren weniger, so die Sorge der Händler. Auch hier gehen 32 Prozent der Befragten von schlechteren Geschäften in den nächsten Monaten aus.
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Wir sind mit wirtschaftlichen Problemlagen weltweiten Ausmaßes konfrontiert. Die Berliner Politik allein wird es nicht richten können. Aber eine Verbesserung der Rahmenbedingungen vor Ort kann helfen, einen Teil der Last zu mildern. Das Neustartprogramm ist dafür ein gutes Signal, es bedarf aber weiterer, struktureller Verbesserungen. Die Belastungen durch mögliche Versorgungsengpässe bei Energie sowie steigende Energiekosten für die Berliner Unternehmen müssen so gering wie möglich gehalten werden. Das geplante Ölembargo droht, die Belastungen zwischen Ost- und West-Deutschland sehr zu Ungunsten Berlins zu verteilen. Diese Wettbewerbsverzerrung muss die Politik bei ihren Planungen unbedingt berücksichtigen. Viele Unternehmen arbeiten zudem bereits mit Nachdruck daran, ihren Energieverbrauch zu senken und ihre Energieversorgung auf eine nachhaltigere Basis umzustellen. Hierfür braucht die Wirtschaft seitens der Politik verlässliche, langfristig planbare Rahmenbedingungen und Instrumente. Darüber hinaus gilt es, dass seit Jahren wachsende Berliner Außenhandelsgeschäft zu stabilisieren. Dazu sollte der Senat die wirtschaftsorientierte Zusammenarbeit mit Metropolen in Ländern, die Wertepartner sind, fördern und dort Türen für Berliner Unternehmen öffnen.“

Den vollständigen Konjunkturbericht können Sie hier nachlesen: www.ihk-berlin.de/konjunktur

23. Mai 2022

Presseeinladung - Im Schatten von Pandemie und Krieg: Vorstellung Konjunkturbericht Frühling 2022

Die IHK Berlin hat in den vergangenen Wochen ihre Mitgliedsunternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie zu Geschäftsaussichten, Investitionsabsichten und Personalplanungen befragt. Das Ergebnis wird IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder am kommenden Montag, 23. Mai, im Rahmen einer Pressekonferenz vorstellen.

Vorstellung Konjunkturbericht Frühling 2022
Montag, 23. Mai 2022, 11:00 – 12:00 Uhr
Ludwig Erhard Haus | Mendelssohn Saal, Raum 7B09
Fasanenstraße 85, 10623 Berlin

Das Gespräch findet ausschließlich in Präsenz statt. Bitte melden Sie sich unter presse@berlin.ihk.de an.

17. Mai 2022

Start-Up Class Ukraine: Selbstständigkeit als Perspektive für Geflüchtete

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt bietet die IHK Berlin die Start-Up-Class für Geflüchtete aus der Ukraine erneut an. Nächster Termin ist Donnerstag, 12.Mai 2022. Das kostenfreie Beratungsangebot findet in ukrainischer und russischer Sprache statt. In der dreistündigen Veranstaltung geht es um die gesetzlichen Voraussetzungen, Möglichkeiten der Förderung und weitere Fragen rund um die Selbstständigkeit. Eine Jobmesse, bei der hiesige Unternehmen und ukrainische Geflüchtete zueinander finden können, ist für den 2. Juni geplant.
Das Pilotprojekt zur Start-Up Class Ukraine fand Ende April statt und zeigte den Bedarf für dieses speziell auf ukrainische Geflüchtete zugeschnittene Format. Die insgesamt zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer planten ihre Selbstständigkeit vorwiegend im Kultur- und Textilbereich.

„Der Fokus auf die Textilbranche ist nur auf den ersten Blick überraschend“, so Henrik Vagt, Geschäftsführer Beratung und Service der IHK Berlin, „die Westukraine ist ein Zentrum der Textilindustrie und vom Krieg zum Glück für die Menschen dort bislang weitgehend verschont geblieben. Der Plan ist nun, für die in der Westukraine produzierten Textilien ein Filialnetz in Deutschland aufzubauen.“

Das Aufenthaltsgesetz ermöglicht es ukrainischen Geflüchteten, ohne weitere Voraussetzungen in Deutschland zu gründen, arbeiten oder zu studieren. Dennoch gilt es eine Reihe von Vorgaben zu beachten. Neben diesen Informationen unterrichten die Fachreferenten der IHK Berlin die potenziellen Gründer über Finanzierungs- und Fördermittel, die in Deutschland zugelassenen Unternehmensformen, die Abgrenzung von freien Berufen oder handwerklichen Tätigkeiten. Auf dem Programm stehen zudem die Themen Steuern, Versicherungen und Nachhaltigkeit.

“Die Schwierigkeit besteht darin, dass sich die Rechtslagen und Gründungsanforderungen im Verhältnis zur Ukraine deutlich unterscheiden“, erläutert Henrik Vagt. „Der bürokratische Prozess ist in Deutschland viel aufwendiger. Die Start-Up Class verfolgt das Ziel diesen Menschen Basiswissen für die Welt der Selbstständigkeit näher zu bringen und sie so beim Neustart in der Fremde zu unterstützen.“

Viele der geflüchteten Menschen aus der Ukraine sind motiviert einen schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden. Die IHK Berlin will hier direkt helfen und veranstaltet am Donnerstag, 2. Juni, eine Jobmesse im Ludwig Erhard Haus. Anmeldungen sind unter folgendem Link möglich: https://events.ihk-berlin.de/20220602jobmesse
11. Mai 2022

Sieger Klimaschutzpartner 2022

Engagement für Klimaschutz in Berlin: „Klimaschutzpartner des Jahres 2022“ ausgezeichnet
Die Gewinner des Wettbewerbs „Klimaschutzpartner des Jahres“ stehen fest! Drei Berliner Unternehmen wurden für ihre innovativen Ideen und herausragenden Projekte in den Bereichen Energieeffizienz und Klimaschutz ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand während der Leitveranstaltung für Energiewende und Klimaschutz in Deutschland im Rahmen der Berliner Energietage im Ludwig Erhard Haus statt.

In der Kategorie „Erfolgreich realisierte Projekte“ wurde die Michels Architekturbüro GmbH für das Projekt „Telegraph“ ausgezeichnet. In der Köpenicker Straße in Berlin hat Michels Architekturbüro zwei denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Post- und Telegraphenbauamtes saniert und mit einem siebengeschossigen Neubau inklusive Fahrrad-Tiefgarage zu einem nachhaltigen Büroensemble kombiniert. Auf 11.650 Quadratmetern sind hochwertige und energieeffiziente Flächen für eine urbane und ganzheitlich orientierte Arbeitswelt von morgen entstanden.
Christian Feuerherd, Vertriebsleiter der Vattenfall Wärme Berlin AG:
„In vielen Städten Europas stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen: Ein verdichteter und energetisch anspruchsvoller Gebäudebestand trifft auf wachsende Flächenbedarfe und begrenzte Optionen zur Integration erneuerbarer Energien. Um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen, brauchen wir daher Lösungen für den Bestand. Das Bau- und Versorgungskonzept des Telegraph verbindet denkmalgeschützten Altbau mit modernen Strukturen aus Glas und Beton, Photovoltaik und Geothermie für eine klimaschonende Energieversorgung - und das alles auf kleinem Raum an einer zentralen Verkehrsader in Berlin-Mitte. Das Telegraph ist ein Leuchtturm, der zeigt, wie sich mit Mut und Veränderungswillen individuelle Lösungen finden und lokale Ressourcen trotz räumlicher und baulicher Beschränkungen aktivieren lassen.“
Der Preis in der Kategorie „Erfolgversprechende innovative Planungen“ ging an die Vabeck GmbH mit ihrem Projekt „CO2-neutrale Erzeugung von Wasserstoff mittels thermischer Spaltung von wasserstoffhaltigen Stoffen mit patentierter VABECK®-Technologie“. Das Verfahren ermöglicht die Gewinnung von Wasserstoff als klimafreundlicher Energieträger ohne Ausstoß schädlicher Stoffe und zeigt eine zukünftige Alternative zu den fossilen Brennstoffen.
Daniel-Jan Girl, Präsident der IHK Berlin: „Wasserstoff gilt seit langem als mögliche Alternative zu fossilen Energieträgern. Doch das große Problem hierbei ist die klimafreundliche UND wirtschaftliche Herstellung des Wasserstoffes. Denn vereinfacht gesagt: die herkömmliche Herstellung ist günstig, aber nicht klimafreundlich und die klimafreundliche Herstellung ist nicht günstig. Unsere heutigen Preisträger haben nicht nur ein zentrales Problem erkannt, sondern auch eine Lösung entwickelt, um grünen Wasserstoff wirtschaftlich zu produzieren.“
Den Anerkennungspreis für herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen erhielt das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) für das Projekt „KlimaVisionen - Wege zur klimaneutralen Schule in Berlin!“. Im Rahmen des Projektes KlimaVisionen können Schulen mithilfe externer Begleitung in thematischen Inputs, in Workshops, durch Beratung und Gebäudeanalysen ihre jeweils individuellen Wege zu einer klimaneutralen Schule der Zukunft herausfinden und hierzu konkrete Klimaschutzmaßnahmen planen und umsetzen.
Dr. Silke Karcher, Staatssekretärin für Umwelt Klimaschutz des Landes Berlin: „Klimaschutz beginnt konkret vor Ort und im Alltag. Ich freue mich sehr, dass das Unabhängige Institut für Umweltfragen e.V. mit dem Projekt „Klimavisionen – Wege zur klimaneutralen Schule in Berlin“ ausgezeichnet wurde. Das Projekt unterstützt mit konkreten Klimaschutzaktivitäten zukunftsweisend und nachhaltig das Engagement für den Klimaschutz an Berliner Schulen.“
Der Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ ist der traditionsreichste Klimaschutzpreis der Berliner Wirtschaft und feiert dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum. In diesem Jahr haben sich insgesamt 23 Projekte, die sich im Rahmen ihrer Unternehmenstätigkeit für Energieeffizienz und Klimaschutz in Berlin engagieren, beworben. Die Kandidaten und Preisträger werden unter www.klimaschutzpartner-berlin.de veröffentlicht. Der Wettbewerb 2022 wurde mit freundlicher Unterstützung der Vattenfall Wärme Berlin AG durchgeführt. Start des nächsten Wettbewerbs ist voraussichtlich im Januar 2023.
Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ist ein Zusammenschluss von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V., Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V., Handwerkskammer Berlin und IHK Berlin.
5. Mai 2022

Premiere in der „Berliner Wirtschaft“: Karikaturisten kommentieren die Vollversammlungswahlen der IHK Berlin

Nehmen Sie den Wal an?

Wie sehen Karikaturistinnen und Karikaturisten die IHK und die aktuell laufenden Wahlen für die nächste Vollversammlung der IHK Berlin? Die Redaktion der Kammerzeitschrift „Berliner Wirtschaft“ hat renommierte Zeichnerinnen und Zeichner eingeladen, ihre Ideen zum Thema „Die Berliner Wirtschaft wählt ihr Parlament“ zu Papier zu bringen. Mitgemacht haben insgesamt acht namhafte Karikaturisten, bekannt u.a. für ihre Arbeiten für die Satirezeitschriften „titanic“ und Eulenspiegel sowie für Berliner Medien. Die 17 Cartoons von Uli Döring, Stephan Rürup, Lo Graf von Blickensdorf, Katharina Greve, Thomas Plaßmann, Mario Lars, Thomas Kuhlenbeck und Heiko Sakurai bilden den Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der „Berliner Wirtschaft“.
Mit dieser in der Historie der Kammerzeitschrift einmaligen Aktion will die IHK Berlin bei den Berliner Unternehmerinnen und Unternehmern für die Teilnahme an den aktuell laufenden Vollversammlungswahlen werben.
„Es war ein Experiment. Denn dass Karikaturisten häufig einen eher kritischen Blick auf die Wirtschaft haben, ist sicher keine Übertreibung. Genau das hat das Vorhaben aber so spannend gemacht“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder. „Und wenn wir unsere Leserinnen und Leser mit dieser Spezialausgabe nicht nur zum Lachen - oder wenigstens Schmunzeln - sondern auch zum Wählen animieren können, haben wir unser Ziel erreicht.“
Die Sonderausgabe der Berliner Wirtschaft ist Teil einer seit Jahresbeginn laufenden Kampagne, die unter der Headline „Meine Stadt, mein Unternehmen, meine Stimme“ auf die Wahlen zur IHK-Vollversammlung aufmerksam macht. Rund 310.000 Mitgliedsunternehmen können noch bis zum 24. Mai, 14:00 Uhr ihre Stimme für einen der 230 Kandidaten abgeben. Die Zeitschrift „Berliner Wirtschaft“ erscheint monatlich und hat eine Auflage von rund 70.000 Exemplaren.
Die insgesamt 17 Karikaturen in Druckqualität können Sie hier downloaden. Infos zu den Karikaturistinnen und Karikaturisten finden Sie im Anhang.

Weitere Infos zu den VV-Wahlen finden Sie hier.
5.Mai 2022





Start der Wahlen für die nächste Vollversammlung der IHK Berlin

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Am 25. April beginnt die vierwöchige Wahlphase für die Wahl zur Vollversammlung der IHK Berlin: Rund 310.000 Mitgliedsunternehmen erhalten in den nächsten Tagen ihre Wahlunterlagen. Sie wählen die zukünftige Zusammensetzung der 99-köpfigen Vollversammlung – dem Parlament der Berliner Wirtschaft. In diesem Jahr bewerben sich insgesamt 230 Berliner Unternehmerinnen und Unternehmer um einen Sitz bei der Vollversammlung. Zweidrittel der Kandidatinnen und Kandidaten treten dabei zum ersten Mal an. Mit insgesamt 59 Kandidatinnen ist der Anteil der Unternehmerinnen von 20 Prozent im Wahljahr 2017 auf 26 Prozent in diesem Jahr gestiegen. Die Wahlfrist läuft bis zum 23. Mai 2022, 14 Uhr. Am 28. Juni 2022 treffen sich dann die frisch gewählten Mitglieder der Vollversammlung zur konstituierenden Sitzung und wählen die neue Präsidentin oder den neuen Präsidenten sowie das neue Präsidium der IHK Berlin.

Die Vollversammlung wird demokratisch von allen IHK-Mitgliedern gewählt. Entsprechend der Berliner Wirtschaftsstruktur sind die 99 Sitze der Vollversammlung in 14 branchen- und clusterbezogene Wahlgruppen eingeteilt. Das heißt, die IHK-Mitglieder wählen direkt die Kandidatinnen und Kandidaten aus der eigenen Wahlgruppe als ihre repräsentative Vertretung. Dabei hat jedes Unternehmen, unabhängig von Rechtsform, Mitarbeiterzahl oder Umsatz eine Stimme, also dasselbe Stimmrecht.

Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Die Vollversammlung ist das wichtigste Gremium der IHK, denn sie entscheidet über die inhaltlichen Schwerpunkte und die Finanzen der Kammer. Sie legt damit die Grundlage, um die Interessen der Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung zu vertreten. Umso wichtiger ist es, dass sich so viele Mitgliedsunternehmen wie möglich an der IHK-Wahl beteiligen – die Wählerinnen und Wähler engagieren sich auf diese Weise aktiv für die Berliner Wirtschaft und stärken die Hauptstadtregion als Wirtschaftsstandort. Deshalb heißt das Motto dieser Wahl auch: Meine Stadt. Mein Unternehmen. Meine Stimme.“

Gewählt werden kann entweder schriftlich per Briefwahl oder elektronisch über ein zertifiziertes Online-Wahlsystem. Zusätzlich hat die IHK Berlin im Ludwig Erhard Haus ein Wahllokal eingerichtet, welches von Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr und Freitag von 8 bis 16 Uhr geöffnet ist. Alle Wahlunterlagen müssen bis spätestens zum 23. Mai 2022 um 14.00 Uhr eingegangen sein.

Die Stimmauszählung erfolgt am 24. Mai 2022. Bekannt gemacht wird das Wahlergebnis vom IHK-Wahlausschuss anschließend auf der Internetseite der IHK Berlin, im IHK-Magazin „Berliner Wirtschaft“ und im Amtsblatt des Landes Berlin.
Alle Informationen zur IHK-Wahl finden Sie auch auf der offiziellen Wahl-Website: www.ihk-wahl.berlin.

24. April 2022

#BerlinerWirtschaftHilft: Gemeinsame Webseite bündelt Hilfsangebote für die Ukraine und Geflüchtete


Die Berliner Wirtschaft unterstützt die Menschen in der Ukraine und die Geflüchteten seit Beginn des Krieges mit Spendenaktionen, Hilfslieferungen und Unterkunfts- sowie Beschäftigungsangeboten. Einen Überblick zu allen Unterstützungs-Angeboten sowie Orientierung für Unternehmen etwa bei offenen Fragen zur Beschäftigung von Geflüchteten oder außenwirtschaftlichen Fragen bietet ab sofort eine gemeinsame Webseite der Berliner Wirtschaft unter https://www.berliner-wirtschaft-hilft.de/. Angebunden ist die Seite an die Ukraine-Seiten des Senats (www.berlin.de/ukraine). Damit sind die Angebote der Berliner Wirtschaft zentral und leicht auffindbar gebündelt. Informationen, die für Geflüchtete relevant sind, sind auch in ukrainischer Sprache verfügbar. Zum Start wird die Seite getragen von der IHK Berlin, dem ADAC Berlin-Brandenburg, der Clubcommission, dem Hotel- und Gaststättenverband Berlin (DEHOGA), dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin, der Einstieg zum Aufstieg gGmbH, der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, dem Handelsverband Berlin-Brandenburg, der Handwerkskammer Berlin, dem medianet berlin-brandenburg, dem Ostdeutschen Bankenverband, dem SIBB, der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin-Brandenburg (UVB), dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und der Zahnärztekammer Berlin.

Daniel-Jan Girl, Präsident IHK Berlin: „Der Krieg gegen die Ukraine und das Leid der Menschen macht uns alle tief betroffen. Die gemeinsame Seite ist Ausdruck der Solidarität der Berliner Wirtschaft mit den Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten hier bei uns. Berlin ist die Stadt der Freiheit und der Solidarität.“
Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin: „Das Berliner Handwerk mit seinen familienähnlichen Betriebsstrukturen übernimmt gerade in den jetzigen schweren Zeiten gesellschaftliche Verantwortung und steht mit verschiedenen Unterstützungsangeboten für Geflüchtete bereit. Konkrete Hilfe bieten unsere Initiativen Willkommenslotsen, ARRIVO-Ausbildungscoaching oder die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.“
Claudia Große-Leege, Geschäftsführerin VBKI: „Das Schicksal der Ukraine macht uns tief betroffen. Mit der gemeinsamen Webseite „Berliner Wirtschaft hilft“ zeigen sich alle Unternehmen der Metropolregion solidarisch mit der Ukraine und setzen damit ein starkes Zeichen für die Hilfsbereitschaft und die Freiheit.“
Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg: „Die Unternehmen in Berlin kümmern sich intensiv darum, den Geflüchteten den Start in Deutschland zu erleichtern. Es gilt, in dieser schwierigen Zeit zusammenzustehen. Wie schon in der Corona-Pandemie und beim Flüchtlingszustrom 2015/16 zeigen wir, dass die Wirtschaft gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernimmt.“
Christian Andresen, Präsident DEHOGA Berlin: Gleich zu Beginn der Ukraine Krise zeigte sich unsere Branche ausgesprochen hilfsbereit und stellte den Geflüchteten umgehend und unbürokratisch kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegungsleistungen zur Verfügung. Der fürchterliche Krieg macht uns fassungslos! Bei Fragen zur Unterbringung von Geflüchteten kann man sich gern an unsere Geschäftsstelle wenden.
Björn Fromm, Präsident Handelsverband Berlin-Brandenburg: „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine erschüttert uns zutiefst. Der Einzelhandel und die Berliner Wirtschaft insgesamt stehen solidarisch an der Seite der Ukraine. Das Hilfsangebot für Geflüchtete aus der Ukraine ist überwältigend und wird jetzt gebündelt auf einer gemeinsamen Seite dargestellt. Dieses große Engagement unterstützen wir.“
Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin: Diese Website soll den Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, ganz praktische Orientierung geben und helfen, sich hier schnell zurechtzufinden und willkommen zu fühlen. Wir begrüßen diese Initiative der IHK Berlin außerordentlich und unterstützen sie von ganzem Herzen.“
Jeannine Koch, Vorstandsvorsitzende medianet berlinbrandenburg e.V.: „Die fortdauernden Ereignisse in der Ukraine überschatten unseren Alltag und erschüttern uns zutiefst. Zu den Mitgliedern des medianet-Netzwerks gehören u.a. Personen und Unternehmen, die auf unterschiedliche Art und Weise direkt oder indirekt von den schrecklichen Ereignissen betroffen sind. Es ist in diesem Zusammenhang erfreulich zu sehen, wie viele Initiativen und Aktionen in kürzester Zeit innerhalb der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft in der Hauptstadtregion gestartet wurden. Auch wir haben in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern verschiedenste Hilfsmöglichkeiten gesammelt, kommuniziert und stehen hier als Anlaufstelle zur Verfügung. Es ist wichtig, gemeinsam Zeichen zu setzen!“
Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin: „Die Hilfsbereitschaft in Berlin ist enorm, auch die Berliner Zahnärzteschaft engagiert sich an vielen Stellen. Allen helfenden Händen spreche ich meinen aufrichtigen Dank aus und zolle ihnen meinen Respekt. Auf der gemeinsamen Webseite finden Sie viele Unterstützungsmöglichkeiten: Deswegen bitte ich Sie, liebe Berlinerinnen und Berliner, engagieren Sie sich, helfen Sie mit, das Leid der Menschen in der Ukraine und der Geflüchteten ein wenig zu lindern!“
Achim Oelgarth, Geschäftsführender Vorstand, OstBV: „Der Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein rücksichtsloser Überfall auf ein souveränes und demokratisches Land in Europa. Die privaten Banken stehen geschlossen hinter den, von der EU und der Bundesregierung, beschlossenen Sanktionen. Darüber hinaus haben wir die Pflicht und auch die Möglichkeit, den Millionen Ukrainer/innen die fliehen müssen, konkret zu helfen.“
Sascha Leipold, Geschäftsführer ADAC Berlin-Brandenburg e.V.: „Die Hilfsbereitschaft in unserer Region für die vom Krieg betroffenen Menschen ist enorm. Für uns als Regionalclub war es selbstverständlich zu helfen und beim Spenden mit unserer Logistik zu unterstützen. In unseren acht Geschäftsstellen nehmen wir Sachspenden entgegen, die wir zu Sammelstellen des Vereins Ukraine-Hilfe Berlin weiter transportieren. Täglich füllt unsere Logistik-Mannschaft mehrere Kleintransporter, ergänzt um Erste-Hilfe-Kästen oder Powerbanks aus eigenen Beständen. Es ist schön zu sehen, was sich durch Zusammenhalt alles bewegen lässt.“


31. März 2022

Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres 2022“: Termin zur Preisverleihung & Verlängerung der Bewerbungsfrist

Engagement für ein grünes Berlin: Noch bis zum 8. April 2022 können sich Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger sowie öffentliche Einrichtungen aus der Bundeshauptstadt für den Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres“ mit ihren innovativen Ideen und zukunftsweisenden Projekten auf der Website www.klimaschutzpartner-berlin.de/wettbewerb bewerben. Die Preisverleihung findet am 4. Mai. 2022 von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr im Rahmen der „Berliner Energietage“ im Ludwig Erhard Haus statt.
Verliehen wird die Auszeichnung „KlimaSchutzPartner des Jahres“ in drei Kategorien: „Erfolgreich realisierte Projekte“, „Erfolgversprechende und innovative Planungen“ sowie „Anerkennungspreis für herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen“. Alle eingereichten und prämierten Projekte werden bei den Berliner Energietagen, der Leitveranstaltung für Energiewende und Klimaschutz in Deutschland, ausgestellt und dem hochkarätigen Publikum mit Spitzenvertreterinnen und -vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft präsentiert.
Ausführliche Hinweise zum Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres“ und dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.klimaschutzpartner-berlin.de oder unter www.ihk-berlin.de/klimaschutzpartner. Informationen zu den Berliner Energietagen können Sie online hier nachlesen: www.energietage.de.
Der Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres“ wurde vom Bündnis KlimaSchutzPartner Berlin vor 20 Jahren ins Leben gerufen und ist damit der traditionsreichste Klimaschutzpreis der Berliner Wirtschaft. Auch in diesem Jahr wird der Wettbewerb wieder mit freundlicher Unterstützung der Vattenfall Wärme Berlin AG durchgeführt.
Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ist ein Zusammenschluss von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V., Handwerkskammer Berlin, Industrie- und Handelskammer Berlin und Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V.
25. März 2022

Beratungen zum Doppelhaushalt 2022/23: Wirtschaft braucht klug gesetzte Prioritäten bei Digitalisierung, Fachkräften und Stadtentwicklung

Mit der ersten Lesung des Haushaltsentwurfs im Plenum beginnen heute die Haushaltsberatungen für die Jahre 2022/23. Die enormen Herausforderungen, vor denen Berlin aktuell steht, können aus Sicht der Berliner Wirtschaft nur durch nachhaltiges Wirtschaftswachstum bewältigt werden. Die IHK Berlin appelliert daher, im neuen Haushalt die Rahmenbedingungen für neue Wirtschaftskraft durch zukunftsorientierte Prioritäten bei den Themen Digitalisierung und Verwaltung, (Aus-)Bildung und Fachkräftesicherung sowie lösungsorientierte Stadtentwicklung zu schaffen.

Sebastian Stietzel, Vizepräsident der IHK Berlin:
„Der Berliner Doppelhaushalt für die Jahre 2022/23 steht angesichts der pandemiebedingten Verwerfungen und der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs vor besonderen Herausforderungen. Bei den anstehenden Beratungen im Parlament muss nun der Weg zwischen Sparsamkeit und intelligent gesetzten Prioritäten gefunden werden. Berlin muss sich mit neuer Wirtschaftskraft aus den pandemiebedingten Rekordschulden herausentwickeln und eine angemessene Risikovorsorge für die kommenden Jahre treffen. Um die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und damit für zukunftsfeste Arbeitsplätze und sichere Steuereinnahmen zu schaffen, müssen aus Sicht der Wirtschaft im Haushalt für die Jahre 2022/23 vor allem ausreichend Mittel für die Themen Digitalisierung und Verwaltung, (Aus-)Bildung und Fachkräftesicherung sowie lösungsorientierte Stadtentwicklung bereitgestellt werden. Kritisch zu sehen ist das Vorhaben des Senats, im neuen Haushalt trotz bereits bestehender Rekordschulden erneut Kredite von über 1 Milliarde Euro aufzunehmen – dies droht den finanziellen Spielraum der Stadt langfristig weiter einzuschränken."

Konkret müssen aus Sicht der IHK Berlin insbesondere folgende Themen bei den Beratungen zum Haushalt in den Fokus genommen werden:

Digitalisierung und Verwaltung
Ein starker Wirtschaftsstandort Berlin braucht im neuen Haushalt ein ausreichendes Budget für die Umsetzung der Berliner Gigabitstrategie und deren Flankierung durch das berlinspezifische Glasfaserförderprogramm und die Kofinanzierung des Bundesförderprogramms für die sogenannten Grauen Flecken. Letzteres ist gerade mit Blick auf die Spitzenbedarfe einer Digitalmetropole von großer Bedeutung. Damit der neue Chief Digital Officer (CDO) erfolgreich sein kann, muss außerdem eine ausreichende Budgetausstattung für eine Reihe wichtiger Digitalisierungsvorhaben bereitstehen, die weit über den Flickenteppich der letzten Legislaturperiode hinausgeht. Zentrales Augenmerk muss dabei auf den Mitteln für die Digitalisierung und Optimierung von Verwaltungsprozessen und auf ihrer tatsächlichen Verausgabung liegen. Zu oft sind finanzielle Mittel zwar für die richtigen Projekte verplant aber nur unzureichend ausgegeben worden, was tendenziell kein Zeichen mangelnden Bedarfs, sondern vielmehr struktureller investitionspolitischer Flaschenhälse ist.
(Aus-)bildung und Fachkräftesicherung
Bildung ist der zentrale Zukunftsmotor der Stadt, der Fachkräfte für Berlin und Jugendlichen eine nachhaltige Zukunft sichert. Die Berliner Wirtschaft fordert daher, die Berliner Schulen in ihrer Eigenverantwortung weiterhin zu stärken und die Mittel aus dem Verfügungsfonds nicht zu reduzieren. Von ähnlicher Bedeutung ist eine Aufstockung der Ausgaben für die Digitalisierung an den beruflichen Schulen. Dazu gehört auch mindestens ein IT-Administrator pro Schule, um die Investitionen aus dem Digitalpakt auch administrieren zu können. Für die Ausbildungsoffensive aus dem Koalitionsvertrag braucht es eine Finanzierung. Gewachsene Projektstrukturen zur Integration Geflüchteter in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt müssen, gerade auch im Hinblick auf die ankommenden Menschen aus der Ukraine, aufgestockt werden. Begleitend zur steigenden Anzahl an Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland attrahieren wollen, braucht es im neuen Haushalt zudem ein höheres Budget für das Landesamt für Einwanderung.
Lösungsorientierte Stadtentwicklung
Für die Umsetzung stadtentwicklungspolitischer Ziele im Bereich Wohnungsbau und Gewerbeimmobilien ist es wichtig, das Personalbudget in den planenden und genehmigenden Behörden entsprechend aufzustocken. Angesichts der Herausforderungen, vor denen Berlins Stadtzentren und Einkaufsstraßen aufgrund von Corona und Digitalisierung stehen, bedarf es zudem ausreichender Mittel zur Unterstützung der lokalen Akteure sowie für Pilotprojekte und andere Attraktivitätssteigerungen. Auch die Entwicklung des ehemaligen Flughafens Tegel zur Urban Tech Republic als Leuchtturmprojekt muss weiterhin auf einer soliden finanziellen Grundlage stehen. In Anbetracht stark steigender Baukosten muss aus Sicht der Wirtschaft schließlich ebenfalls ein ausreichendes Budget für die überfällige Sanierung der Berliner Infrastruktur (Brücken, U-Bahn-Tunnel) bereitgestellt werden.

24. März 2022

DIHK-IHK-Umfrage zu Folgen des Ukraine-Krieges für die Berliner Wirtschaft: 54 Prozent der Unternehmen direkt oder indirekt betroffen

Der Krieg verstärkt den schon zu Jahresbeginn deutlichen konjunkturellen Gegenwind erheblich. Knapp 20 Prozent der Unternehmen sind direkt von Sanktionen betroffen. 54 Prozent leiden unter steigenden Rohstoffpreisen oder Problemen bei Lieferketten. 28 Prozent der Betriebe sehen zwar aktuell keinen Einfluss des Krieges auf ihr Geschäft, rechnen damit jedoch in naher Zukunft. Mehr als die Hälfte der aktuell befragten Unternehmen sieht keine andere Möglichkeit die Steigerungen der Einkaufspreise zu bewältigen, als diese an die Kunden weiterzugeben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und der IHK Berlin.
Insgesamt jedes fünfte Unternehmen muss seine Geschäfte wegen der zunehmenden Handelshemmnisse einschränken oder wird dies demnächst tun. Belastend sind vor allem die steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe. Laut der aktuell vorliegenden Umfrage kommt ein Drittel der Unternehmen überhaupt nicht mehr an benötigte Rohstoffe oder erwartet dies in den kommenden Wochen.
Ebenfalls ein Drittel fürchtet den Verlust von Geschäftspartnern oder erlebt diesen bereits. Besonders hart ist hier die Industrie getroffen, wo 43 Prozent der Betriebe Geschäftspartner verlieren oder dies in nächster Zukunft fürchten; bei den Dienstleistungsunternehmen ist jedes dritte Unternehmen davon betroffen, etwa bei IT-Dienstleistungen (Outsourcing). Rund jedes zweite betroffene Unternehmen kann die gestiegenen Kosten nicht anders als durch Preissteigerungen seinerseits kompensieren. Die bereits hohe Inflation wird damit erneut einen Schub erhalten. In der Mobilitätsbranche plant demnach ein Viertel der Unternehmen Preiserhöhungen oder setzt diese bereits um, in der Industrie sind es 72 Prozent der Betriebe. Jedes vierte Unternehmen hält derzeit Investitionen zurück, jedes fünfte denkt über Personalanpassungen nach, ebenso viele werden ihre Lagerhaltung erhöhen. 17 Prozent der Unternehmen machen sich auf die Suche nach neuen Lieferanten. Immerhin 15 Prozent wollen verstärkt auf erneuerbare Energien setzen, um weniger abhängig von Gas und Öl zu werden.

Jan Eder, Hauptgeschäftsführer IHK Berlin:
„Die Menschen in der Ukraine müssen Furchtbares erleiden und es muss alles politisch Mögliche getan werden, diesen Krieg zu beenden. Wirtschaftssanktionen gehören dazu und die Unternehmen sind bereit, diese Last zu schultern. Fakt ist aber auch: Unsere Gesellschaft steht vor schwierigen Aufgaben – dafür brauchen wir eine starke Wirtschaft, die insbesondere den Belastungen rasant steigender Energie- und Rohstoffpreise standhält. Die Versorgungssicherheit ist deshalb unbedingt zu gewährleisten. Dafür müssen die Kapazitäten erneuerbarer Energien schnell ausgebaut, energieeffiziente Technologien müssen gefördert und weiterentwickelt werden. Inwieweit bestehende konventionelle Stromerzeugungstechnologien länger zu nutzen sind, muss geprüft werden.“
Dabei war die Berliner Wirtschaft schon vor Kriegsbeginn mit zunehmenden internationalen Handelshemmnissen konfrontiert, wie die jährliche IHK-Außenwirtschaftsumfrage belegt. Diese wurde Mitte Februar durchgeführt. Demnach konstatierten 47 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten im internationalen Geschäft, vor allem bei Logistik und Lieferketten. Und bereits vor dem Angriff auf die Ukraine wurden die Perspektiven für das Russland-Geschäft von international tätigen Berliner Unternehmen sehr pessimistisch beurteilt: Nur drei Prozent der Russland-aktiven Unternehmen hatten seinerzeit eine Verbesserung ihres Geschäfts dort erwartet, 38 Prozent hingegen eine Geschäftsverschlechterung vorausgesehen.
Insgesamt haben sich 242 Berliner Unternehmen im März an der DIHK-IHK-Blitzumfrage zu den Folgen des Ukraine-Kriegs für die Berliner Wirtschaft beteiligt. An der Außenwirtschaftsumfrage der IHK Berlin im Februar haben sich 140 Berliner Unternehmen beteiligt.

23. März 2022

IHK-Umfrage Digitalisierung: Verwaltung muss bei Digitalisierung mit Wirtschaft Schritt halten

Die meisten Berliner Unternehmen schätzen den Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen als gut bis befriedigend ein. Mit einer Durchschnittsnote von 2,7 liegen sie damit über dem Bundesschnitt von 2,9. Im vergangenen Jahr gaben sich die Berliner Unternehmen noch eine Durchschnittsnote von 2,9. Das geht aus der aktuellen Digitalisierungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor, an der sich auch rund 250 Berliner Unternehmen beteiligt haben. Kernforderungen an die Politik sind die Bereitstellung einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur sowie die Digitalisierung von unternehmensbezogenen Verwaltungsprozessen. Die Ergebnisse repräsentieren vor allem die Einschätzungen kleiner und mittlerer Unternehmen.
Hauptmotive für die Digitalisierung sind demnach neue Arbeitsmodelle (Berlin: 58 Prozent, Bund: 51 Prozent), die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen (Berlin: 45 Prozent, Bund 31 Prozent) und die strategische Unternehmensentwicklung (Berlin: 40 Prozent, Bund: 37 Prozent).
Zu den größten Herausforderungen gehören die notwendigen Investitionen (Berlin: 37 Prozent, Bund: 34 Prozent), die Komplexität bei der Umstellung (Berlin: 34 Prozent, Bund: 39 Prozent) aber auch die fehlenden IT-Fachkräfte (Berlin: 26 Prozent, Bund: 24 Prozent).
Bei der Frage, welche digitalen Kompetenzen von Führungskräften und Beschäftigten weiterentwickelt werden müssen, geben 57 Prozent der Unternehmen digitales Prozessverständnis und Veränderungsbereitschaft an (Bund: 48 Prozent). Das Thema Datenschutz nennen 47 Prozent (Bund 60 Prozent) und den Umgang mit digitalen Technologien 46 Prozent (Bund: 55 Prozent).
54 Prozent der Befragten fordern mehr Beratungsangebote zu Förder- und Finanzierungsprogrammen, 44 Prozent mehr Unterstützung bei der IT- und Datensicherheit.
Die Digitalagentur Berlin, die gerade kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen soll, kennen dagegen nur 22 Prozent der Befragten.
Sebastian Stietzel, Vize-Präsident der IHK Berlin: „Mehr Digitalisierungserfolge für Berlin gibt es nur mit mehr Mut für digitale Vorhaben und Veränderungsbereitschaft in Wirtschaft und Politik. Einmal mehr fordert die Wirtschaft, unternehmensrelevante Verwaltungsdienstleistungen nun endlich auch zu digitalisieren. Was nützt einem Unternehmen die beste Digitalisierung im eigenen Betrieb, wenn für jeden Antrag das Faxgerät wieder angeschlossen werden muss. Dass die Digitalagentur unter Unternehmern nahezu unbekannt ist, sollte Ansporn für die Verantwortlichen sein, proaktiv auf die Unternehmen zuzugehen. Nur dann kann die Agentur ihrem Auftrag auch gerecht werden.“
Zur Umfrage: Die Umfrage wurde im November/Dezember bundesweit unter Beteiligung von 4.296 Unternehmen (Berlin: 252 Unternehmen) durchgeführt.
Die Detailauswertung finden Sie unter: www.ihk-berlin.de/digiumfrage
18.02.2022

IHK Berlin zu OECD-Weiterbildungs-Studie: Berlin-Brandenburg braucht Ökosystem für Erwachsenenbildung

Die heute von der OECD vorgestellte Studie „Zukunftssichere Erwachsenen- und Weiterbildung in Berlin“ deckt nach Ansicht der IHK Berlin zentrale Schwachstellen in der Erwachsenenbildung auf. Die Erwachsenenbildungslandschaft sei zwar vielfältig, aber dadurch häufig auch unübersichtlich und unflexibel in Bezug auf die Anforderungen aus der unternehmerischen Praxis. Die Kammer fordert deshalb die Etablierung eines Ökosystems für Erwachsenen- und Weiterbildung, getragen und entwickelt von den beteiligten Senatsverwaltungen im Teamplay u. a. mit der Wirtschaft. Ziel muss es sein, die Bildung und Qualifizierung Erwachsener strategisch anzugehen, um Beschäftigung und Arbeitsproduktivität zu steigern. Im europäischen Vergleich liegt beides in der Metropolregion Berlin-Brandenburg immer noch deutlich hinter Paris, Stockholm oder Oslo, so die IHK Berlin.
Die OECD-Vorschläge für ein integriertes Weiterbildungssystem sind aus Wirtschaftssicht wichtig und richtig. Sie haben volks- und betriebswirtschaftliche Aspekte im Blick und heben die Fachkräftepotenziale. Betriebe sind schon jetzt konfrontiert mit Megatrends und großen Arbeitsmarktherausforderungen, wie der Digitalisierung, grünem Wirtschaften und nicht zuletzt der Pandemiebewältigung. Passende, unternehmensnahe und flexible Fort- und Weiterbildungen sind hierfür existenziell. Gefährdete und vom Wandel betroffene Gruppen brauchen zielgenaue Programme.
Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft und Politik IHK Berlin:
„Der Berliner Arbeitsmarkt befindet sich durch Digitalisierung und demographischen Wandel im Strukturwandel. Immer weniger verfügbare Fachkräfte müssen dabei tendenziell immer anspruchsvollere Aufgaben übernehmen. Wir brauchen daher ein gesellschaftlich breit angelegtes Weiterbildungsbewusstsein, um die notwendige Kultur des lebenslangen Lernens zu etablieren. Darum setzt die Berliner Wirtschaft auf gute politische Rahmenbedingungen, etwa durch Anreize und Förderungen für Fort- und Weiterbildungen. Große Wachstumspotenziale in Branchen wie der Digital-, Gesundheitswirtschaft und Green Economy werden nur gehoben, wenn die Weiterbildungsbedarfe der Unternehmen mit passgenauen, qualitativ hochwertigen Angeboten bedient werden und alle Akteure an einem Strang ziehen. Die Wirtschaft steht bereit, um ein Berliner Ökosystem der Erwachsenen- und Weiterbildung für eine zukunftsfähige Metropole zu schaffen.“
Viele Empfehlungen der OECD zur Verbesserung des Erwachsenenbildungssystems stimmen mit langjährigen IHK-Forderungen speziell für kleine und mittlere Unternehmen überein. Denn Unternehmen wollen lernen, qualifizieren, sich weiterentwickeln und sind auch bereit zu investieren, wie die IHK-Sommerumfrage 2021 verdeutlicht. Demnach bestätigen 60 Prozent der Befragten, dass die Weiterbildung eine hohe Bedeutung für die Weiterentwicklung ihres Unternehmens hat. Die größten Hürden sehen sie aber bei der Finanzierung, dem zeitlichen Aufwand und der fehlenden Flexibilität.
IHK Bildungspolitik aktuell 10/2021: Positionen - IHK-Sommerumfrage Weiterbildungsaktivitäten

17. Februar 2022

Ausbildungsbilanz 2021: Nach Corona-Einbruch wieder Plus bei Vertragszahlen

Im vergangenen Jahr wurden wieder mehr IHK-Ausbildungsverträge geschlossen als im ersten Corona-Krisenjahr 2020. Mit insgesamt 6883 Verträgen zum 31.12.2021 gab es ein Plus von 2,5 Prozent im Vorjahresvergleich (6.669 Verträge). Die Lösungsquote bestehender Verträge bleibt mit rund 12 Prozent niedrig, die Bestehensquote bei den Abschlussprüfungen mit rund 83 Prozent sehr hoch. Dennoch ist die Ausbildungsdynamik in vielen Branchen durch die anhaltende Krise, sich verschärfende Besetzungsprobleme, aber auch durch aktuelle wirtschaftliche Wachstumsrisiken wie steigende Preise und Lieferengpässe gebremst. Aus Sicht der Berliner Wirtschaft ist die Politik deshalb gefordert, mit einer wachstumsfördernden Ausbildungspolitik zu unterstützen. Dazu gehören branchenspezifische Lösungen, eine ganzheitliche Beratung von Jugendlichen von der Orientierung an allen Berliner Schulen bis zum Vertragsabschluss, eine klare Strukturreform der Jugendberufsagentur und eine konzertierte Ausbildungsoffensive gemeinsam mit der Wirtschaft.
Die größten Vertragssteigerungen gab es in den Berufsbildern Fachkraft für Veranstaltungstechnik (+ 50 Prozent), Automobilkaufleute (+32 Prozent), Kaufleute im E-Commerce (+32 Prozent) und den Fachlageristen (+28 Prozent). Auch bei den Industrieelektrikern stieg die Zahl der Ausbildungsverträge um gut 26 Prozent.
Leichte Vertragszuwächse im Vergleich zu 2021 gab es erfreulicherweise auch in den Branchen, die besonders unter Folgen der Pandemie zu leiden hatten und immer noch leiden: Hotel- und Gastgewerbe sowie die Veranstaltungs- und Tourismusbranche. So stieg die Zahl der Verträge bei den Hotelkaufleuten um sieben Prozent im Vergleich zu 2020, liegt aber krisenbedingt noch 39 Prozent unter den Zahlen von 2019. Auch bei den Tourismuskaufleuten stieg die Zahl der Azubis wieder (+ drei Prozent), liegt aber ebenfalls noch 40 Prozent unter den Vertragszahlen von 2019. Im Gastgewerbe gab es leichte Zuwächse bei den Verträgen (2020: 657; 2021: 679) im Vergleich zu 2020. Insgesamt gehen im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 die jetzt noch fehlenden Verträge zu 60 Prozent auf das Hotel- und Gastgewerbe (-428 Verträge) und die Dienstleistungsbranche (-347 Verträge) zurück.
Große Teile von Industrie und im Bau hatten und haben aktuell mit Exportschwierigkeiten, Lieferengpässen und zunehmenden Besetzungsschwierigkeiten zu kämpfen. Deshalb ist es auch hier im Vorjahresvergleich zu leichten Rückgängen gekommen (Ausbildungsverträge Baugewerbe 2020: 214; 2021: 210).

Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft und Politik:
Die gute Nachricht ist: Mit einem Plus von drei Prozent bei den Ausbildungsverträgen haben wir hoffentlich die Talsohle durchschritten, die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge steigt wieder. Das zeigt, die Berliner Wirtschaft will ausbilden. Allerdings machen den Betrieben die anhaltenden Pandemie-Auswirkungen, das sich aktuell eintrübende Konjunkturklima und die wachsenden Probleme Auszubildende zu finden zu schaffen. Der Weg zurück zum Vorkrisen-Niveau – und im besten Fall darüber hinaus - ist also noch lang. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbildungsoffensive muss jetzt zügig gemeinsam auch mit der Wirtschaft umgesetzt werden. Branchenspezifische Herausforderungen müssen schnell gelöst und engagierter Nachwuchs durch eine ganzheitliche, metropolraumweite Beratung von der Schule bis zum Vertragsabschluss geführt werden. Denn Ausbildung ist und bleibt der Schlüssel für die Fachkräftegewinnung.“

Dorothee Frankenstein, Ausbildungsleiterin mf Mercedöl GmbH:
„Gewerblich-technische Ausbildungsberufe sind den Jugendlichen oft nicht bekannt. Das stellen wir z.B. im Rahmen unserer Schulpatenschaften immer wieder fest und leider scheint Ausbildung immer noch ein Imageproblem im Vergleich zum Studium zu haben. Dabei bieten diese Berufe hervorragende Perspektiven, die mit entsprechender Weiterbildung gleichwertig zum Bachelor bzw. Master sind. Gleichzeitig sind die heutigen Ausbildungen immer anspruchsvoller und komplexer, so dass von den Jugendlichen eine ganze Menge gefordert wird. Als mittelständisches Unternehmen stellen wir deshalb umfangreich Ressourcen bereit, um auch schwächere Azubis erfolgreich zum Abschluss zu begleiten. Wichtig ist aus unserer Sicht jetzt, die Berufsorientierung in Schulen wieder mindestens auf das Vorkrisen-Niveau zu heben und die Ausbildung als vielversprechende und vielfältige Perspektive erlebbar zu machen.“
Karen Koch, Ausbildungsleiterin Bio Company SE:
„Durch die Pandemie ist die Berufsorientierung z.B. an den Schulen weitgehend ausgefallen. Gerade Jugendliche, die dringend auf Beratung und Unterstützung angewiesen wären, waren weitgehend auf sich allein gestellt. Welche problematischen Folgen das für Zukunftsplanung vieler Jugendlichen hatte, stellen wir jetzt bei den Bewerbungsgesprächen fest. Vielen fehlt die Vorstellung, welcher Beruf für sie passen könnte, welche Voraussetzungen man mitbringen sollte und wie man dieses Ziel erreicht. Es ist deshalb sehr gut, dass die Berufsorientierung jetzt wieder angelaufen ist, denn für eine ganze Reihe von Jugendlichen war die Zeit nach dem Schulabschluss schlichtweg verlorene Zeit.“

16. Februar 2022

Gemeinsame IHK-Konjunkturumfrage: Dämpfer für den Aufschwung

Das konjunkturelle Klima in der Metropolregion kühlt zu Beginn des Jahres ab. Die Wirtschaft stellt die Hoffnung auf einen raschen konjunkturellen Aufschwung aktuell zurück. Stattdessen sind die Unternehmen mit teils erheblichen Wachstumsrisiken konfrontiert: Steigende Preise für Energie und Rohstoffe, Personalmangel und Lieferschwierigkeiten sowie die Omikron-Welle haben die wirtschaftliche Dynamik vieler Branchen gebremst, in einigen Fällen sogar verringert. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Dies sind die Ergebnisse der zu Jahresbeginn durchgeführten Konjunkturumfrage der Berlin-Brandenburger Industrie- und Handelskammern unter 1.951 Unternehmen in beiden Bundesländern.
Der Konjunkturklimaindex (Erläuterung zur Berechnung s. u.), liegt demnach bei 116 Punkten. Das sind sechs Punkte weniger als im Herbst. Der langjährige Durchschnitt der Zeitreihe beläuft sich auf 125 Punkte.
Im Vergleich zum Herbst verlieren die Geschäfte an Schwung: Für 15 Prozent der Unternehmen laufen die Geschäfte schlecht, nur 44 Prozent berichten von guter Umsatz- und Auftragslage. Im Gastgewerbe verringert sich die geschäftliche Dynamik als Folge der wieder verschärften Corona-Regeln noch deutlicher: Drei von vier Betrieben beurteilen die Lage als schlecht. Im Handel gilt das für 18 Prozent der Unternehmen, im Dienstleistungsgewerbe sind es zwölf Prozent. Das sind deutlich schlechtere Werte als vor der Krise. Vergleichsweise gut schlagen sich Baugewerbe und Industrie: 55 Prozent bzw. 46 Prozent berichten von guten Geschäften.
Die Konjunktur wird massiv durch die aktuelle Preisdynamik und Lieferkettenprobleme belastet: Jedes zweite Unternehmen ist erheblich von Preisanstiegen betroffen, jedes Dritte kämpft mit erheblichen Lieferschwierigkeiten. Daraus folgen für 74 Prozent sinkende Erträge, fast ein Drittel der Betriebe kann Aufträge nicht abarbeiten, 13 Prozent müssen neue Aufträge ablehnen. Nur wenige Unternehmen rechnen damit, dass diese Probleme im ersten Halbjahr gelöst werden. 55 Prozent der Unternehmen betrachten die Preisentwicklung bei Energie und Rohstoffen als wesentliches Risiko für die Unternehmensentwicklung, 73 Prozent nennen den Fachkräftemangel.
Mit Skepsis blickt die Wirtschaft daher auf die kommenden Monate. Fast ein Viertel der Unternehmen erwartet, dass sich ihr Geschäft verbessert. Darunter sind auch viele Unternehmen des Gastgewerbes, die auf sinkende Infektionszahlen und die damit verbundene Rücknahme der Corona-Maßnahmen setzen. Ein Fünftel der Unternehmen rechnet jedoch mit schlechteren Geschäften: Vor allem im Baugewerbe und im Handel überwiegen die pessimistischen die optimistischen Erwartungen. In der Industrie erwarten jeweils ein Fünftel der Unternehmen schlechtere bzw. bessere Geschäfte, Optimismus und Pessimismus halten einander die Waage. Im Dienstleistungsgewerbe steigt der Anteil pessimistischer Prognosen auf 16 Prozent während nur noch 23 Prozent der Betriebe zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Die Hoffnung auf den schnellen Restart nach dem Pandemie-bedingten Einbruch hat sich leider nicht erfüllt. Die anhaltende Corona-Krise, massive Preisanstiege, Lieferschwierigkeiten und Fachkräfte-Engpässe machen das erhoffte „Mit Schwung aus der Krise“-Szenario zu einem zähen Ringen um jeden Zehntelprozentpunkt Wachstum. Wenn die Wirtschaft in der Hauptstadtregion nicht langfristig durch die zögerliche Erholung ausgebremst werden soll, muss die Politik mit einer wachstumsfördernden Wirtschaftspolitik unterstützen.“

Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus:
„Große Skepsis hat die Hoffnungen aus dem Herbst auf einen schnellen Aufschwung verdrängt. Infolge von Lieferschwierigkeiten, enormen Preisanstiegen bei Rohstoffen und Energie, steigenden Arbeitskosten sowie mangelnden Fachkräften bleiben die Erwartungen insgesamt sehr eingetrübt. Auch wenn viele Unternehmen einigermaßen auf die Auswirkungen der Pandemie eingestellt sind, fordert sie die Unternehmen weiterhin stark heraus. An verlässlichen Orientierungspunkten, die Planungssicherheit geben, fehlt es. Daher ist es wichtig, dass angesichts der hohen Energiepreise schnellstmöglich Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen ergriffen werden und die baldige Aufhebung bestehender Corona-Einschränkungen für betroffene Branchen in Aussicht gestellt wird.“

Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbrandenburg:
„Den Fachkräftemangel nennen inzwischen rund drei Viertel der Betriebe als größtes Hindernis für ihren Unternehmenserfolg. Noch im Frühsommer 2021 hat dies nur rund die Hälfte der Betriebe so gesehen. Dementsprechend hält der generelle Trend zum Personalaufbau in Berlin und Brandenburg an – wenn auch mit deutlichen Unterschieden in der Dynamik je nach Branche und Region. So ist vor allem im Berliner Handel mit Neueinstellungen zu rechnen. Hier verzeichnen insbesondere die Großhändler gute Geschäftslagen und optimistische Erwartungen. Zudem kann die Hauptstadt eher von neuen Entwicklungen im Online-Handel profitieren. Auch die Investitionspläne bleiben in Berlin-Brandenburg auf einem insgesamt hohen Niveau, wenngleich die Investitionsdynamik gegenüber dem Herbst 2021 nachgelassen hat.”

Mario Tobias, Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam:
„Der konjunkturelle Gegenwind liegt zum erheblichen Teil in den immer deutlicher werdenden Folgen der Pandemie begründet. Drei von vier befragten Unternehmen sind branchenübergreifend von Lieferschwierigkeiten betroffen – mehr als jedes dritte sogar in erheblichem Maße. Die damit einhergehende Materialknappheit sowie Preisanstiege setzen der Wirtschaft erheblich zu. So haben ein Dreiviertel der Befragten mit Ertragseinbußen und steigenden Kosten zu kämpfen, etwa die Hälfte sieht sich mit längeren Wartezeiten und gestiegenem Planungsaufwand konfrontiert. Ist Licht am Ende des Tunnels? Etwa ein Drittel wagt dazu keine Prognose. Immerhin ein Viertel hofft auf Besserung im zweiten Halbjahr 2022.“

*Erläuterung zur Ermittlung des Konjunkturklimaindex = geometrisches Mittel der Salden aus positiven und negativen Einschätzungen der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100).

Den gesamten Konjunkturbericht finden Sie hier: www.ihk-berlin.de/konjunktur

9. Februar 2022

IHK-Vollversammlung beschließt Ausbildungsoffensive: Berliner Wirtschaft investiert 2,8 Mio Euro in berufliche Bildung

Mit einer breitaufgestellten Ausbildungsoffensive wird die IHK Berlin ab dem Frühsommer bei Jugendlichen und Unternehmen für die duale Ausbildung werben. Dafür stellen die IHK-Mitgliedsunternehmen fast drei Millionen Euro zur Verfügung. Konzept und Finanzierung hat die Vollversammlung der IHK am Freitag beschlossen. Ziel der Offensive ist es u.a., zusätzliche Ausbildungsbetriebe zu gewinnen, Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern und das Matching von Betrieben und potentiellen Azubis durch neue Formate zu verbessern. IHK-Präsident Daniel-Jan Girl lud die Landespolitik und weiteren Akteure der beruflichen Bildung im Land Berlin ein, ihre Aktivitäten und die Kampagne der IHK Berlin in einer gemeinsamen Ausbildungsoffensive zu bündeln. So könne man an die bereits erzielten Erfolge wie die gemeinsame Webseite www.ausbildung.berlin oder den im vergangenen Sommer eröffneten Talentecheck Berlin anknüpfen.
Die Ausbildungsoffensive der IHK Berlin wird alle Bausteine der betriebsnahen Berufsbildung einbeziehen. Mittelstand und Talente sollen so besser zueinander finden, jeder Jugendliche mindestens einmal einen Betrieb von innen gesehen haben, bevor die Berufswahlentscheidung fällt. So ist es Ziel der IHK Berlin, 1.000 zusätzliche Betriebe zu gewinnen, die Betriebspraktika, Ausbildungen oder duale Studiengänge anbieten und diese Plätze mit interessierten Jugendlichen zu besetzen. Weitere Angebote werden sich speziell an Studienaussteiger und Abiturienten richten. Die Kampagne soll zunächst drei Jahre laufen.
Daniel-Jan Girl, Präsident der IHK Berlin:
„Die Berliner Wirtschaft setzt ein Zeichen: Wir wollen mehr Ausbildung und mehr Azubis. Die Berliner Wirtschaft ist bereit, ihren Teil zur nachhaltigen Fachkräftesicherung beizutragen, denn Wirtschaft ist immer Teil der Lösung. Wir laden die Partner in der beruflichen Bildung ein, mit uns gemeinsam eine Ausbildungsoffensive zu gestalten. Gleichzeitig wünschen sich die Ausbildungsbetriebe, dass die Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger vom neuen Senat stärker in den Blick genommen wird. Nach wie vor hat Berlin eine der höchsten Schulabbruchquoten in der Bundesrepublik.“
Der Start der Kampagne ist für Mai geplant.

15. Januar 2022

Engagement für ein grünes Berlin: Start für den Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres 2022“

Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ruft Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger sowie öffentliche Einrichtungen dazu auf, sich für den Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres“ zu bewerben. Ab sofort können innovative Ideen und zukunftsweisende Projekte „made in Berlin“, die die Energiewende und den Klimaschutz in der Bundeshauptstadt vorantreiben, auf der Website www.klimaschutzpartner-berlin.de/wettbewerb eingereicht werden. Die Bewerbungsfrist endet am 1. April 2022.
Die Auszeichnung KlimaSchutzPartner des Jahres wird in drei Kategorien verliehen: für Projekte, die in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich realisiert wurden, für erfolgversprechende innovative Planungen und für herausragende Projekte öffentlicher Einrichtungen. Bewerberinnen und Bewerber können ihre öffentlichen, gewerblichen oder privaten Ideen und Konzepte zum angewandten Klimaschutz aus allen Lebens- und Geschäftsbereichen einreichen. Entscheidend ist, dass durch das Vorhaben das Klima geschützt, die Umweltbelastung verringert oder das Wissen und die Aufklärung rund um das Thema Klimaschutz verbessert wird.
Eine fachkompetente Jury aus Mitgliedern des Bündnisses KlimaSchutzPartner Berlin bewertet, inwieweit die eingereichten Projekte deutlich über gesetzliche Vorgaben bzw. über den üblichen Standard beim Klimaschutz hinausgehen, inwiefern klimaentlastende Effekte erzielt werden, inwieweit sie sich durch einen intelligenten Mix verschiedener energiesparender bzw. klimaschonender Technologien und baulicher Vorhaben auszeichnen oder ob es sich um ein Vorhaben handelt, in dem eine besonders effiziente Technologie mit hohem Innovationsgehalt zum Einsatz kommt.
Die Preisverleihung findet – sofern das Pandemiegeschehen dies zulässt – Anfang Mai 2022 im Rahmen der Berliner Energietage im Ludwig Erhard Haus statt. Bei der Leitveranstaltung für Energiewende und Klimaschutz in Deutschland werden alle eingereichten und prämierten Projekte ausgestellt und dem hochkarätigen Publikum mit Spitzenvertreterinnen und -vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft präsentiert.
Der Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ ist der traditionsreichste Klimaschutzpreis der Berliner Wirtschaft und feierte im vergangenen Jahr sein 20. Jubiläum. Auch in diesem Jahr wird der Wettbewerb wieder mit freundlicher Unterstützung der Vattenfall Wärme Berlin AG durchgeführt.
Das Bündnis „Klimaschutzpartner Berlin“ ist ein Zusammenschluss von Architektenkammer Berlin, Baukammer Berlin, Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V., Handwerkskammer Berlin, Industrie- und Handelskammer Berlin und Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V.
Ausführliche Hinweise zum Wettbewerb „KlimaSchutzPartner des Jahres“ und dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter www.klimaschutzpartner-berlin.de oder unter www.ihk-berlin.de/klimaschutzpartner. Informationen zu den Berliner Energietagen können Sie online hier nachlesen: www.energietage.de.

14. Januar 2022