Innovation und Umwelt
Energiewende-Barometer 2022
Die Transformation zu mehr Klimaschutz im Unternehmen nimmt unter dem Eindruck der aktuellen Energiekrise Fahrt auf, auch wenn weiterhin noch einige Hürden bestehen. Mit dem Energiewende-Barometer soll die Sicht der Wirtschaft auf die Defizite der Energiewende ebenso klar benannt werden wie die Fortschritte und Erfolge. Es beruht auf einer jährlichen Umfrage der IHK zu Energiemaßnahmen der Betriebe, zur Energieversorgung, Auswirkungen der Energiewende auf die Betriebe und zu den Forderungen an die Politik.
Energieeffizienzmaßnahmen werden zum TOP-Thema
Während Energieeffizienz und damit verbunden Energieeinsparungen, bislang weniger Beachtung in den vergangenen Jahren erhalten haben, hat sich das Bild im Jahr 2022 in der Berliner Wirtschaft merklich verändert hat. Noch im vergangenen Jahr spielte das Thema Energieeinsparung für 15 Prozent der Unternehmen eine geringe und für 47 Prozent eine gleichbleibende Rolle. Mit den steigenden Preisen für Rohstoffe und Energie,
wandelt sich jedoch nun auch die Bedeutung bei den Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr, stieg der Anteil der Unternehmen, die Energieeinsparungen mit einer hohen Bedeutung bemessen, um 39 Prozentpunkte. Insgesamt planen 31 Prozent der Berliner Unternehmen, Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung, das sind 10 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Bei 30 Prozent laufen derzeit noch Maßnahmen und weitere 13 Prozent haben ihre schon umgesetzt. Nur 27 Prozent planen diesbezüglich nichts, das sind 12 Prozent weniger als im Jahr 2021.
wandelt sich jedoch nun auch die Bedeutung bei den Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr, stieg der Anteil der Unternehmen, die Energieeinsparungen mit einer hohen Bedeutung bemessen, um 39 Prozentpunkte. Insgesamt planen 31 Prozent der Berliner Unternehmen, Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung, das sind 10 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Bei 30 Prozent laufen derzeit noch Maßnahmen und weitere 13 Prozent haben ihre schon umgesetzt. Nur 27 Prozent planen diesbezüglich nichts, das sind 12 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Einsparmöglichkeiten bei Gas gering
Hinsichtlich der eigentlichen Einsparmöglichkeiten sehen sich 10 Prozent der Unternehmen in der Lage in den kommenden fünf Jahren 5 bis 10 Prozent der gesamten Endenergie einzusparen, weitere 9 Prozent sogar mehr als 10 Prozent. Jedoch kann der Großteil (37 Prozent) gar keine Einsparungen vornehmen und 44 Prozent nur weniger als 5 Prozent. Während beim Strom noch einige die Möglichkeit sehen Einsparungen vorzunehmen, sind die Aussichten beim Gas und der Abwärme um einiges schlechter.
Hälfte der Unternehmen setzt sich Klimaneutralitätsziel
Gut die Hälfte der Unternehmen hat sich zudem das Ziel gesetzt, klimaneutral zu wirtschaften. 9 Prozent sind bereits klimaneutral, 28 Prozent haben es sich bis 2030 und 11 Prozent bis 2040 vorgenommen klimaneutral zu sein.
Um den betrieblichen Klimaschutz voranzutreiben, nutzen bereits zwei Drittel der Berliner Wirtschaft Instrumente für das Energie- und Umweltmanagement, knapp über 40 Prozent binden externe Dienstleister wie Berater ein und ein Drittel nimmt an Energieeffizienz-Netzwerken teil (unter www.effizienznetzwerke.org finden Sie alle Energieeffizienz-Netzwerke deutschlandweit).
Eine nachhaltige und autarke Energieversorgung rückt stärker in den Fokus
Die vielen Veränderungen in der Energiewirtschaft- und politik, motivieren und zwingen die Unternehmen zugleich entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. So planen 64 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, befinden sich derzeit in der Realisierung oder haben bereits Maßnahmen hierzu umgesetzt. Auch der Aufbau von eigenen erneuerbaren Energieversorgungskapazitäten (22 Prozent der Betriebe) oder die Anschaffung von Stromspeichern (21 Prozent) wird innerhalb der Unternehmen eruiert. In beiden Fällen ist hier ein Anstieg von durchschnittlich 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen.
Hinsichtlich Wärme-Maßnahmen hat ein Drittel auf C02-ärmere Wärmeerzeuger gewechselt, befindet sich im Prozess oder plant dies zu tun. 24 Prozent insgesamt (und 50 Prozent der Industrieunternehmen) haben bereits Maßnahmen realisiert, am Laufen oder in der Planung zur Nutzung von Abwärme und lediglich nur 13 Prozent planen Wasserstoff zu nutzen (hauptsächlich Industrie).
Im Mobilitäts-Bereich hat die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Anschaffung von Elektrofahrzeugen und 42 Prozent zum Aufbau einer dazugehörigen Ladeinfrastruktur geplant, am Laufen oder bereits realisiert. Auch die Erschließung von neuen Geschäftsfeldern durch die Energiewende zeigen kleine, aber positive Entwicklungen auf. Während im Jahr 2021 nur 24 Prozent Maßnahmen hierzu geplant oder im Prozess hatten, sind es in diesem Jahr bereits ein Drittel der Unternehmen.
Negative Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit machen sich bemerkbar
34 Prozent der Unternehmen stufen die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit als negativ bis sogar sehr negativ ein. Demnach wird die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland von 15 Prozent der Berliner Unternehmen geplant oder derzeit umgesetzt. Ein Anstieg von 6 Prozent zum Vorjahr. Ähnlich dramatisch sieht es bei der Produktionseinschränkung aus. So haben 22 Prozent Maßnahmen zum Zurückfahren der Produktion geplant, befinden sich derzeit im Prozess oder haben dies bereits umgesetzt.
Hindernisse bei Transformation zu mehr Klimaschutz bleiben bestehen: hohe Bürokratie auf Platz eins
Während einige Unternehmen in der jetzigen Zeit eine Chance sehen, sich neu und nachhaltiger auszurichten und viele ihre bisherigen Anstrengungen für den betrieblichen Klimaschutz erweitern, so stehen andere hingegen vor Herausforderungen, mehr Investitionen für Klimaschutzmaßnahmen vorzunehmen. Es bestehen dabei zahlreiche Hindernisse, die es der Großzahl der Berliner Unternehmen erschwert, eigenständig an der Energiewende teilzunehmen. Platz eins unter den größten Hindernissen bei den eigenen Transformationsbemühungen für mehr Klimaschutz nimmt die viele Bürokratie ein, gefolgt von hohen Energiepreisen und mangelndem Kapital. Demnach ist für 64 Prozent der Unternehmen die politische Maßnahme mit der höchsten Priorität, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Trotz vieler noch bestehender Herausforderungen, lässt sich festhalten, dass die Berliner Wirtschaft sich verstärkt an der Energiewende beteiligt und sich auf dem Pfad zu mehr Klimaschutz befindet. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es noch unzählige – ein engerer Austausch zwischen Vorreitern und Nachzüglern kann hier von Nutzen sein. Energie- und Klimaschutzvorhaben sollten auf jeden Fall dazu beitragen, den Wirtschaftsstandort Berlin zu sichern und zukunftsfest zu machen.
An der Umfrage haben sich 330 Unternehmen aller Branchen aus Berlin beteiligt.