Standortpolitik

Aktueller Konjunkturbericht

Gemeinsame Konjunkturumfrage: Keine Hoffnung auf baldige Erholung

Der konjunkturelle Frühling lässt weiter auf sich warten. Die Ergebnisse der gemeinsamen Erhebung der Industrie- und Handelskammern von Berlin und Brandenburg lassen da keine Zuversicht aufkommen. Der Konjunkturklimaindex liegt mit einem Punkt knapp über der Stagnationsschwelle und verharrt dort am Rande des Abschwunges seit bereits zwei Jahren.
Die Hauptstadtregion erlebt damit die seit 20 Jahren längste konjunkturelle Schwächephase. Allein in der schweren Strukturkrise zu Beginn der 2000er Jahre entwickelte sich der Klimaindex ähnlich schwach. In welchem Maße die konjunkturelle mittlerweile durch eine strukturelle Krise überlagert wird, zeigen die Risikoeinschätzungen der Berlin-Brandenburger Unternehmen. War jahrelang meist der Fachkräftemangel der Risikofaktor Nummer eins, rutscht dieser nun auf den dritten Platz ab. Größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sind aus Sicht der Unternehmen inzwischen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Zum Jahresbeginn verliert der Geschäftslage-Indikator – der sich aus positiven und negativen Einschätzungen der Geschäftslage ergibt – einen Punkt im Vergleich zum Herbst 2024 und zählt 13 Punkte. Im Vergleich mit der Phase vor Corona ist das ein ernüchternder Wert. Damals wurde meist die 50-Punkte-Marke überschritten.
Die Unternehmen der Region blicken überwiegend skeptisch in die nahe Zukunft. Der Erwartungsindikator, der sich aus optimistischen und pessimistischen Einschätzungen ergibt, zählt minus elf Punkte und verbessert sich im Vergleich zum Herbst um nur einen Zähler. Damit notiert er neun Umfragen in Folge im negativen Bereich. Derart lang verharrte die Zeitreihe selbst während der Krise zu Beginn der Nullerjahre nicht unterhalb des Nullwertes. Skepsis, stellenweise Pessimismus, scheinen sich zu verfestigen.

Beschäftigungs- und Investitionspläne

Der Gesamtindikator zur Beschäftigtenentwicklung ist zu Jahresbeginn 2025 mit einem Punkt weiterhin negativ. Damit liegt der Beschäftigungssaldo seit dem Herbst 2023 unter der Wachstumsschwelle von null Punkten. In den letzten drei Jahren verlangsamte sich der Anstieg der Beschäftigtenzahlen deutschlandweit von Quartal zu Quartal. Ende 2024 kam der Anstieg zum Erliegen. Auch in Berlin und Brandenburg hat sich die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt abgekühlt. Ein Signal, dass sich dieser Trend drehen könnte, bietet die aktuelle Erhebung nicht.
Seit der Erholung nach dem pandemiebedingten Einbruch der Investitionstätigkeit, die ihren Höhepunkt im Herbst 2021 erreicht hatte, folgte der Indikator zur Investitionsdynamik einem negativen Trend. Aktuell jedoch lässt sich ein deutlicher Sprung bei der Investitionsaktivität feststellen. Dieser Sprung ist in Berlin und in Brandenburg fast ausschließlich auf die Dienstleistungsunternehmen zurückzuführen. In Berlin steigt der entsprechende Saldo in der Branche um 13 und in Brandenburg um fünf Punkte. Insgesamt ist die Investitionsbereitschaft der gewerblichen Wirtschaft aber weiterhin zu schwach, um die Konjunktur nachhaltig anzukurbeln. Ursache für den Anstieg findet sich überwiegend bei den Berliner Dienstleistungsunternehmen und einem gestiegenen Anteil von diesen, die in Rationalisierungsmaßnahmen investieren wollen.

Konjunkturbericht Jahresbeginn 2025 Die wirtschaftliche Entwicklung in der Hauptstadtregion (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 838 KB)