Digitalisierungsentwicklung der Berliner Wirtschaft
Die Digitalisierungsumfrage der IHK Berlin erhebt jährlich den Digitalisierungsstand der Berliner Unternehmen. Im Zeitraum vom 11. bis 29. November 2024 beteiligten sich dabei 114 Berliner Unternehmen (bundesweit insgesamt 5.381 Unternehmen). Der Schwerpunkt lag auch in diesem Jahr auf dem KI-Einsatz und IT-Sicherheit im Unternehmen.
Die Ergebnisse der IHK-Digitalisierungsumfragen aus den Vorjahren sind in der Rubrik „Weitere Informationen“ einsehbar. Die Auswertung der bundesweiten Ergebnisse finden Sie auf den Seiten der DIHK.
Hinweis: Die Berliner Umfrageergebnisse repräsentieren vor allem die Einschätzungen kleiner und mittlerer Unternehmen. Eine branchenspezifische Auswertung ist aufgrund der kleinen Stichprobe nicht möglich
Berliner Unternehmen sehen ihren Digitalisierungsgrad kritischer als zuvor
Allgemein schätzen die Berliner Unternehmen den Stand der Digitalisierung in ihrem Betrieb im Jahr 2024 etwas kritischer ein als noch in den Vorjahren. Der positive Trend, der sich insbesondere seit der Coronapandemie zeigte, konnte nicht fortgeführt werden. Stattdessen fällt die Durchschnittsnote von 2,6 auf 2,8 und liegt damit sogar leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 2,7.
Die Hauptmotive für die Digitalisierung bleiben hingegen konstant: Wie bereits in den letzten Jahren werden mit großem Abstand die Flexibilisierung des Arbeitens (68 Prozent), gefolgt von Qualitätsverbesserungen (61 Prozent) und Kostensenkung/Effizienzsteigerung (88 Prozent) von den Unternehmen genannt. Auffällig in diesem Jahr ist, dass mit einem Zuwachs um 6 Prozent gegenüber 2023 nun auch gut ein Drittel der Betriebe die Kundenbindung durch digitale Produkte und Services als weiteren wichtigen Faktor für die Digitalisierung nennt.
KI bleibt der Technologietrend Nr. 1.
Nachdem sich der KI-Einsatz in der Berliner Wirtschaft zwischen 2022 und 2023 bereits fast verdoppelt hatte, setzt sich der positive Trend zu mehr KI im Unternehmen auch im Jahr 2024 fort (+ 9 Prozent). In Berlin wie auch deutschlandweit geben mittlerweile gut 40 Prozent der Unternehmen an, KI-Lösungen einzusetzen. Weitere 35 Prozent der Berliner Betriebe planen den KI-Einsatz in den nächsten drei Jahren. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass Fortschritte und bekannte Lösungen im Bereich der generativen KI (GenAI) der größte Treiber hinter dieser Entwicklung sind. Denn auch in diesem Jahr geben 80 Prozent der Unternehmen an, dass KI primär für die Erzeugung von Texten, Bildern oder Audio eingesetzt wird. Auch die KI-gestützte Personalisierung von Kundenansprache und Kundensupport, bspw. durch ChatBots, gewinnt weiter an Bedeutung (+5 Prozent) und kommt bei knapp der Hälfte der Unternehmen zum Einsatz (46 Prozent).
Digitalisierung ist eine Kapazitätsfrage
Allerdings machen die Schnelllebigkeit von digitalen Entwicklungen gepaart mit wirtschaftlich fordernden Zeiten es Unternehmen offensichtlich schwer, mit Ihren Kapazitäten bei der Digitalisierung Schritt zu halten. So werden von Berliner Betrieben der Zeitaufwand (59 Prozent) und die Komplexität (55 Prozent) weiterhin als größte Herausforderungen für die Digitalisierung genannt. Für knapp die Hälfte der Unternehmen erschwert außerdem der Kosten- und Investitionsaufwand zunehmend die digitale Transformation (+7 Prozent zum Vorjahr).
Diese Tendenz zeigt sich auch bei den Hürden für die Datennutzung im Unternehmen. Zwar stellen laut den Betrieben rechtliche Unsicherheiten wie bspw. Datenschutzfragen wie gewohnt die größten Herausforderungen (69 Prozent) dar, gefolgt von technischen Hemmnissen (48 Prozent). Doch auch bei der Datennutzung fallen Kostenfragen immer stärker ins Gewicht (+6 Prozent auf 36 Prozent). Positiv ist jedoch, dass Unternehmen sich sowohl bei Ihrer technischen Infrastruktur als auch bei dem Know-How der Mitarbeitenden im Vergleich zum Vorjahr besser für die Datennutzung aufgestellt sehen.
IT-Sicherheit: Fokus auf den Faktor Mensch
Jedes dritte Berliner Unternehmen nennt weiterhin Sicherheitsrisiken als große Herausforderung für die Digitalisierung. Das deckt sich mit den eindringlichen Warnungen der Sicherheitsbehörden: So stuft das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die IT-Sicherheit in Deutschland auch im Jahr 2024 als „besorgniserregend“ ein. Cyberkriminelle würden ihre Arbeitsweise weiter professionalisieren und technisch auf dem neusten Stand sein, so das BSI.
Sicherheitsmaßnahmen wie Back-Ups (90 Prozent), laufende Aktualisierungen und Updates (78 Prozent) oder Identitätsmanagement (73 Prozent), gehören daher bei den meisten Berliner Unternehmen zum Standardrepertoire. Nicht zuletzt angesichts der stark verbreiteten Ransomware-Attacken, sprich die Verschlüsselung von Dateien und Systemen, sollten Unternehmen jedoch nicht nur Sicherheitskopien erstellen, sondern diese auch regelmäßig testen. Knapp 40% der Berliner Betriebe machen dies. Auch der kritische „Faktor Mensch“ findet mittlerweile in vielen Sicherheitskonzepten Beachtung. Gut die Hälfte der befragten Unternehmen hat Nutzungsrichtlinien für Mitarbeitende entwickelt; 41 Prozent bieten regelmäßige Mitarbeiterschulungen an
IHK und LKA Sprechstunde Cybercrime: In Kooperation mit der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des LKA bietet die IHK Berlin neuerdings eine kostenlose Sprechstunde Cybercrime für Unternehmen im Ludwig-Erhard-Haus an. Einmal pro Quartal können Unternehmen sich von den Cyber-Experten der ZAC in 20-minütigen Einzelgesprächen zu aktuellen Angriffsvektoren, Präventionsmaßnahmen und dem Verhalten bei IT-Sicherheitsvorfällen beraten lassen. Weitere Informationen zu dem Angebot sowie die Terminbuchung finden Sie hier.