Standortpolitik
Aktueller Konjunkturbericht
Berliner Konjunktur zwischen Hoffen und Bangen
Die Wirtschaft in der Hauptstadt wird in den kommenden Monaten voraussichtlich stagnieren oder allenfalls leicht wachsen. Das ergeben die Daten der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Berlin unter mehr als 500 repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen. Demnach sorgen sinkende Energiepreise und wiederhergestellte Lieferketten zwar für Entspannung beispielsweise in der Industrie. Auf der anderen Seite bremsen die außen- und sicherheitspolitische Lage sowie die hohe Inflationsrate, steigende Zinsen und eine schwächelnde Nachfrage die Investitionsbereitschaft. Gleichzeitig steht die Berliner Wirtschaft nach Corona und Energiekrise weiter unter hohem Anpassungsdruck, der durch die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in den Produktions- und Geschäftsprozessen noch erhöht wird. Im Ergebnis liegt der Berliner Konjunkturklima-Index, also das Mittel aus aktueller Lage und geschäftlichen Erwartungen, bei 112 Punkten und damit sieben Punkte unter dem Vorjahreswert.
2023 könnte als Jahr der Stagnation in die Wirtschaftsannalen eingehen. Zwar haben sich zuletzt einige Konjunkturbremsen gelöst oder zumindest gelockert: Etwa die wieder sinkenden Energiepreise und die restrukturierten Lieferketten. Doch an anderer Stelle erfährt die Konjunktur Gegenwind. Zinsrisiken belasten Bilanzen und Investitionsentscheidungen, Löhne folgen der Inflation und werden perspektivisch steigen. Politisch sorgt ein ganzes Bündel an Unwägbarkeiten dafür, dass viele Unternehmen zurückhaltend agieren: Außen- und sicherheitspolitische Gewissheiten sind abgeräumt; die Klima- und Nachhaltigkeitswende setzt der Wirtschaft teils kurzfristig neue Rahmenbedingungen.
Konjunkturbericht Frühsommer 2023 Die wirtschaftliche Lage in Berlin und Brandenburg (PDF-Datei · 523 KB)