26. Juni 2023

Lkw-Maut: IHK kritisiert Kostenanstieg

Die Lkw-Maut soll zum 1. Dezember 2023 zusätzlich mit einer CO2-Komponente versehen werden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg begrüßt grundsätzlich die Absicht, die Umstellung auf alternative Antriebe bei Lkws zu beschleunigen und damit zum Erfolg der Klimawende beizutragen. An der geplanten CO2-Komponente bei der Lkw-Maut äußert die IHK allerdings Kritik. 
Zum einen sei die gewollte Klimawirkung in den nächsten Jahren nicht absehbar, da die zugehörige Tank- und Ladeinfrastruktur für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben noch nicht vorhanden ist. „Statt einer Erhöhung der Lkw-Maut braucht es Förderprogramme und öffentliche Infrastrukturmaßnahmen, die den Umstieg auf klimafreundliche Technologien für das Transportgewerbe voranbringen“, so Petra Jung, Prokuristin der Jung Spedition GmbH in Kassel, Mitglied der IHK-Vollversammlung und des Ausschusses für Infrastruktur, Verkehr und Logistik.
Zum anderen führe die CO2-Komponente annähernd zu einer Mautverdopplung. Demnach wird ein Zuschlag von 200 Euro/Tonne CO2 erhoben. Außerdem ist geplant, die Mautpflicht ab 1. Juli 2024 auf Kraftfahrzeuge ab 3,5 Tonnen zGG (zulässiges Gesamtgewicht) auszuweiten. Emissionsfreie Fahrzeuge sollen bis Ende 2025 von der Mautpflicht befreit werden. Die Änderungen im Mautgesetz verursachen nach Angaben des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung voraussichtlich 7,62 Milliarden Euro an zusätzlichen jährlichen Kosten für die deutsche Wirtschaft, ohne dass es zu einer gewünschten Klimawirkung kommt.
„Die Erhöhung der Lkw-Maut wird die Logistikbranche treffen. Die überwiegend mittelständischen Spediteure müssen versuchen, die Kosten weiterzugeben. Die Lkw-Maut wird die allgemeine Preissteigerung in Deutschland weiter befördern. Die Transportkosten sind bereits heute ein belastender Faktor für viele Unternehmen, die durch ständig steigende Energiepreise in den vergangenen Jahren zugelegt haben“, sagt Petra Jung.
Weiterhin entsteht ein hoher bürokratischer Aufwand, um die Kohlendioxid-Emissionsklassen festzustellen und die erforderlichen Dokumente an Toll Collect weiterzuleiten.