1. Februar 2024

Appell für Aufbruchssignal

Ihre Sorge angesichts der aktuellen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes haben die vier Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft – die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) – in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz geäußert. Zugleich haben sie Vorschläge unterbreitet, wie gegengesteuert werden kann, und ihre Gesprächsbereitschaft betont.
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg, Jörg Ludwig Jordan, begrüßt den verbändeübergreifenden Appell für ein kräftiges Aufbruchssignal, das für langfristig verlässliche und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen sorgen sollte. „Wir müssen auf allen politischen Ebenen wieder mehr tun für eine leistungsstarke Wirtschaft. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen müssen stimmen, auch zur Sicherung von Wohlstand und Sozialleistungen in unserem Lande“, fordert Jordan. „Die großen Herausforderungen unserer Zeit können wir nur gemeinsam mit den kleinen, mittleren und großen Unternehmen meistern und nicht gegen sie. Wirtschaft ist nicht alles – aber ohne Wirtschaft ist alles nichts.“ 
In dem Brief heißt es: „Der Frust und die Verunsicherung bei vielen Betrieben wachsen – und die Verlagerung von industrieller Produktion ins Ausland nimmt zu." Gleichzeitig sinke zusehends die Bereitschaft junger Menschen, sich selbstständig zu machen oder ein Unternehmen zu übernehmen. Bei ausbleibenden Investitionen und einem schrumpfenden Mittelstand könne die Transformation in Richtung Klimaneutralität aber nicht gelingen.
Für den Präsidenten der IHK Kassel-Marburg sollten vor allem drei Handlungsfelder die politische Agenda bestimmen: Deregulierung und Entbürokratisierung, das Sichern des Arbeits- und Fachkräftebedarfs sowie die Energiepolitik. Jordan erinnert daran, dass Unternehmen Innovationen vorantreiben, Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass dieses tragende Fundament unseres Wohlfahrtsstaats als zu selbstverständlich betrachtet wird“, warnt Jordan. „Viele Krisen haben Unternehmen zugesetzt. Wir müssen nun die aufgetretenen Risse und Spalten mit den passenden Maßnahmen dringend ausbessern, damit die Wirtschaft als Fundament weiter unseren Wohlfahrtsstaat tragen kann.“
Unter dem Motto „Durchstarten für den Standort Deutschland“ schlagen die vier großen Wirtschaftsverbände zehn Maßnahmen vor, nachzulesen unter https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/brief-an-kanzler-durchstarten-fuer-den-standort-deutschland-111850
Für eine gute Wirtschaftspolitik in Hessen richten sich die zehn hessischen IHKs mit weiteren Vorschlägen an die neue Landesregierung. Die Forderungen finden Sie unter www.hihk.de/landtagswahl2023