Wie aus einem Batterievertrieb eine Solargröße wurde

Wir schreiben das Jahr 1982. Da lernte Udo Möhrstedt, ein junger Diplom-Physiker mit Erfahrung aus der Entwicklung von Golfwagen-Akkus bei einem Batteriekonzern aus Niedersachsen, die Tochter eines Starterbatterie-Herstellers in Franken kennen und lieben. Deshalb übersiedelte er nach Bad Staffelstein und gründete die Firma International Battery Consulting, kurz IBC. Kurz darauf nahm er noch „Solar Power“ ins Portfolio, und das Unternehmen IBC Solar hatte seinen Namen, den es bis heute trägt. 

Udo Möhrstedt, Gründer und Geschäftsführer von IBC Solar in Bad Staffelstein. © Nutzungs-/Urheberrechtshinweis: Diese Fotografie unterliegt dem Urheberrecht des Fotografen/Fotostudios KLAUS GRUBER / DOLPHIN
Möhrstedt hatte das riesige Potenzial der damals noch in Kinderschuhen steckende Photovoltaik für die Stromversorgung der Erde vorausgesehen. Mit der japanischen Firma Kyocera, die zu der Zeit im deutschen Solarmarkt Fuß fassen wollte, fand er einen starken Partner: IBC Solar übernahm 1983 deren Europavertrieb. Mit ziemlich großem Erfolg. 

Doch 1993 nahm Kyocera seine europäischen Solargeschäfte in die eigenen (Vertriebs-)Hände. Deshalb schloss IBC Solar mit der US-Firma Solarex Partnerschaft. 1999 kam es dann zum eigenen Marken-Label „IBC-Solar“. Um unabhängiger von externen Qualitätsbewertungen der eingesetzten Technik zu werden, entstanden mit der Zeit Freiland-Testanlage und Testlabor am Firmenstandort in Oberfranken. 

Bei der „insgesamt abgesetzten PV-Leistung wurde 2021 die Fünf-Gigawatt-Marke geknackt“ – knapp ein Prozent aller weltweit installierten Solarmodule. Damit können „über drei Millionen Menschen weltweit mit Sonnenstrom versorgt werden“, hat das Unternehmen errechnet. Und heuer feiert IBC, seine 40-jährige PV-Erfolgsgeschichte. 

Doch Vorstandsvorsitzender Möhrstedt hat „noch viele gute Ideen. Warum sollte ich müde sein?“ Im Gegenteil, IBC solle wie in den letzten 40 Jahren „Pioneering Sustainability“ betreiben, also ganz vorne bei der Schaffung nachhaltiger Energie dabei sein. 

Und nachhaltig wirkt auch die Firma selbst: Anders als viele andere Pioniere der hiesigen Solarbranche aus den 1980er Jahren existiert IBC weiter. Vielleicht auch, weil das Unternehmen nachhaltig, also langsam wuchs – aber kontinuierlich. 

Nur einmal gab es einen Einbruch: „2014 standen mir die Tränen in den Augen, weil ich 85 Leute entlassen musste“, erinnert sich Möhrstedt. Bei IBC brach damals der Umsatz von 300 Mio. Euro (2013) auf 168 Mio. Euro zusammen. 

Doch IBC bewies damals die Qualität eines Stehaufmännchens. Ende des vergangenen Jahrzehnts war denn auch die 300-Mio-Euro-Umsatzschwelle bereits wieder dauerhaft überschritten. „Einen erfolgreichen Mittelständler, der die deutsche Solarbranche maßgeblich geprägt hat“, nennt ein Branchenkenner das Unternehmen um Udo Möhrstedt. Seine Ehefrau muss an dieser Stelle genannt werden: Gertrud Moll-Möhrstedt fungiert seit langer Zeit als Aufsichtsratsvorsitzende und prägt die Firma maßgeblich mit.

IBC ist inzwischen sehr international aufgestellt, hat Tochtergesellschaften in Europa, Afrika, Asien. Doch den größten Teil des Geschäfts macht weiterhin der heimische Markt aus.

Ob netzautarke Solaranlage, private oder gewerblicher PV-Anlage auf Garage, Carport oder Dach bis zum großen Solarpark: IBC ist seit jeher – mit Partnern natürlich – „globaler Anbieter von Energielösungen die Zukunft der Energieversorgung“.

Der 82-jährige IBC-Gründer gibt sich damit beileibe nicht zufrieden: „Ich habe immer gedacht, dass es schneller geht mit der Energiewende. Aber die wurde leider immer wieder behindert.“ 
IBC Solar AG
Gründung: 1982 
Vorstand: Udo Möhrstedt (Vorsitzender / CEO), Lars Degendorfer (CFO), Stefan Horstmann (COO) und Patrik Danz (CSO)
Hauptsitz: Bad Staffelstein (Oberfranken), weitere Standorte in 14 Ländern in Europa, Asien, Afrika
Konzern-Umsatz > 300 Mio. Euro (2020)
Mitarbeiterzahl: Über 350, davon die Hälfte in Deutschland  
Heinz Wraneschitz
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