Woran KI-Projekte scheitern und wie man diese im Mittelstand zum Erfolg führt

Der Industrie-Dialog von IAV und IHK thematisierte den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Rund 45 Entscheider aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschule nahmen am Industrie-Dialog des Industriellen Arbeitgeberverbands Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim (IAV) und der Industrie- und Handelskammer Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim (IHK) teil.
„Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet eine Vielzahl von Chancen für innovative Geschäftsmodelle in der deutschen Wirtschaft“, hob Dr. Dieter Köster, stellvertretender IAV-Vorstandsvorsitzender, bei seiner Begrüßung hervor. „Damit ihr Einsatz effizient gelingen kann, braucht man die Flexibilität der Beschäftigten. Lebenslanges Lernen ist dabei sehr wichtig. Damit die Unternehmen weiter so gut dastehen, müssen wir in die digitale Bildung investieren“ führte Köster in die Veranstaltung ein.
Anschließend griffen Dr. Josef Horstmann, Geschäftsführer Konstruktion und Entwicklung der Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG, und Prof. Dr. Oliver Thomas von der Universität Osnabrück, in Impulsvorträgen das Thema KI auf. Dabei legte Horstmann einen Schwerpunkt auf die Herausforderung von KI-Anwendungen in der Landtechnik. Anhand praxisnaher Beispiele erläuterte er den Gästen anschaulich den Einsatz von KI bei Krone. So erkennt beispielsweise ein Sensor am Feldhäcksler die Befüllhöhe des Anhängers und steuert automatisch seinen Auswurfbogen, um ein Überladen des Anhängers zu verhindern. Auf diese Weise wird der Fahrer entlastet und kann sich auf andere Dinge konzentrieren.
Im zweiten Vortrag zum Titel „Die „Line of Governance“: woran KI-Projekte scheitern und wie man diese im Mittelstand zum Erfolg führt“ vertiefte Professor Thomas das Thema. „Die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle muss in Deutschland zwingend vorangetrieben werden, damit wir nicht abgehängt werden“, führte er eingangs aus. „Bei der Einführung der KI muss die starke Komplexität berücksichtigt werden“, erläuterte er weiter. Beispielhaft zeigte er an namhaften, mittelständischen Unternehmen auf, wie und in welchen Bereichen die KI-Umsetzung erfolgreich verlaufen ist. An einem Reifegradmodell für Unternehmen verdeutlichte Thomas, woran KI-Projekte scheitern können. Als mögliche Gründe nannte er nicht vorhandene Technologien, Daten oder personelle Kompetenzen, fehlende Strategien oder Konzepte sowie eine mangelnde Betrachtung von regulatorischen und ethischen Fragestellungen.
IHK-Vizepräsident Hendrik Kampmann unterstrich in seinem Schlusswort, dass die KI für die Unternehmen in der Region schon heute ein echtes Gegenwartsthema sei, dessen Bedeutung in Zukunft noch zunehmen würde. Dabei müsse der Austausch untereinander und zu den KI-Experten weiter gestärkt werden. Aus diesem Grund habe die IHK ein neues KI-Netzwerk speziell für produzierende Unternehmen gegründet.
Hintergrund:
Im Mittelpunkt des sechsten Industrie-Dialogs standen die Potenziale der Künstlichen Intelli-genz (KI) in industriellen Prozessen. Der Industrie-Dialog ist Teil der gemeinsamen Kampagne „Industrie ist Zukunft“, mit der IAV und IHK seit 2013 die wichtige Rolle der Industrie für den Wohlstand des Wirtschaftsraums in der Region verdeutlichen, denn die Unternehmen schaffen hochwertige Arbeitsplätze und sichern überdurchschnittliche Einkommen.
Unter strengen Hygienevorschriften und Sicherheitsabständen öffnete die Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG in Spelle ihr Drive & Train für die Veranstaltung. Dabei führte Dr. Tobias Romberg, Lehrkraft und Journalist, als Moderator durch die Veranstaltung. Die Maschinenfabrik Krone mit ihren knapp 2.000 Mitarbeitern am Standort Spelle sei bisher sehr gut durch die Pandemie gekommen, merkte Dr. David Fink, Krone-Vorstandsvorsitzender, zur Eröffnung der Veranstaltung an. In Krisenzeiten boome die Landwirtschaft besonders, so dass Krone mit seinen Maschinen zu der Branche gehöre, die – trotz Corona – in den letzten Monaten ihren Umsatz steigern konnte. Der Einsatz von KI in der Landtechnik sei dabei nicht mehr wegzudenken.