Qualitätsmode, die aus der Grafschaft kommt ... ihk-magazin September 2020

Vor über 80 Jahren legte Eduard Schmidt den Grundstein für die ERFO Bekleidungswerk GmbH & Co. KG in Nordhorn, deren Namen er übrigens damals vom Wort Erfolg ableitete. Heute führt Hauke Schmidt, Enkel des Gründers, das Unternehmen in dritter Generation. Ehrenamtlich ist der 51-Jährige Mitglied im IHK- Regionalausschuss Landkreis Grafschaft Bentheim.
„Von der Gründung 1937 bis in die 1960er Jahre lag der Schwerpunkt unseres Unternehmens auf dem Vertrieb von textiler Krankenhausausstattung“, erläutert Hauke Schmidt und fügt hinzu: „Erst ab Mitte der 1960er Jahre wurde dann mit der Produktion von Damenoberbekleidung begonnen, die bis heute unser Schwerpunkt geblieben ist.“ Das Angebot umfasste zunächst die Marke ERFO und den Vertrieb unter Private Label für Konzerne im In- und Ausland. Seit dem Jahr 2013 wird die qualitativ hochwertige Bekleidung ausschließlich unter der Marke ERFO im textilen Facheinzelhandel angeboten. Aktuell sind bei der ERFO Bekleidungswerk GmbH & Co. KG rund 75 Mitarbeiter in Deutschland am Stammsitz in Nordhorn und weitere 40 in einem Tochterunternehmen in Litauen beschäftigt.
„Eines unserer großen Themen ist die Nachhaltigkeit“, berichtet der Geschäftsführer. Produziert werde nahezu ausschließlich in Europa und in angrenzenden Mittelmeerländern, vor allem in Mazedonien, Bulgarien und Tunesien. „Wir kennen dort alle Produktionsbetriebe seit vielen Jahren persönlich. Unsere Musterkollektionen werden komplett in unserem Betrieb in Litauen gefertigt.“ Der Exportanteil des Unternehmens liege bei über 40 %. Geliefert werde dabei in den gesamten europäischen Raum, aber auch in den Nahen Osten, nach Kanada und nach Australien.
Das Nordhorner Unternehmen konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der etablierten Kollektion im Facheinzelhandel, die unter dem Markennamen ERFO PURE vertrieben wird. „Unser wichtigstes Projekt aktuell ist aber der Roll-out unserer neuen Marke ´be yourself BY ERFO´. Wir möchten damit noch stärker als bisher die modisch orientierte Kundin ansprechen“, berichtet Schmidt. Seit Juli dieses Jahres kann die Kollektion vom Facheinzelhandel geordert werden und wird ab Februar 2021 dann im Einzelhandel verfügbar sein.
Die Kreation und auch der Vertrieb beider Marken wird in hohem Maße von digitalen Tools unterstützt, die das Unternehmen selbst entwickelt – hier, so heißt es, sei man wegweisend für die Branche. Dabei erfolge die Musterung der Kollektionen praktisch ganzjährig: Vorgestellt werden die Blazer, Blusen, Westen, Shirts und Tops auf allen namhaften europäischen Modemessen. Sowohl die Entwürfe als auch das Design werden jedoch ausschließlich am Stammsitz des Unternehmens in Nordhorn entwickelt.
Corona-Wirkung spürbar
Die Corona-Pandemie und deren Folgen treffen die gesamte Textil- und Bekleidungsbranche sehr hart. Auch bei ERFO sind die Effekte deutlich zu spüren. Der textile Einzelhandel habe, so aktuelle Umfragen, ein Umsatzminus von 35 % im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. „ERFO plant zum Jahresende 2020 mit einem Umsatzminus im zweistelligen Bereich. Die Entwicklung im Handel wirkt sich besonders auf unsere zeitlosen Dauerartikel wie beispielsweise klassische Hemdblusen aus.“ In der gesamten Branche und auch für das Unternehmen sei eine Langzeitwirkung auch auf das Jahr 2021 zu erwarten.
Besonders am Herzen liegt Hauke Schmidt das Thema Ausbildung. Seit Jahrzehnten engagiert sich sein Unternehmen als Ausbildungsbetrieb. Derzeit würden Ausbildungen zum Industriekaufmann, zur Fachkraft für Lagerlogistik und zum Fachinformatiker mit den Fachrichtungen Systemintegration bzw. Anwendungsentwicklung angeboten. Um die Standortattraktivität auch für zukünftige Fachkräfte zu stärken und die Handelsstandorte attraktiv zu halten, engagiert sich Schmidt im IHK­Regionalausschuss Landkreis Grafschaft Bentheim.
Weitere Infos: www.erfo.com