Industrie zahlt gut Ausbildung soll gestärkt, Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden

„Die Unternehmen der Industrie bieten viele zukunftsorientierte Arbeitsplätze mit oft überdurchschnittlichem Einkommen, gerade im technischen Bereich. Dieses Argument sollten wir neben den jugendlichen Schulabgängern auch deren Eltern und Lehrkräften näherbringen, um sie gemeinsam für eine Ausbildung in der Industrie zu begeistern.“ Dies erklärte Hendrik Kampmann, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Industrie und Umwelt, vor den Ausschussmitgliedern.
Das Thema Ausbildung stand auf Wunsch der Mitglieder im Mittelpunkt der aktuellen Sitzung. „Dem hohen Ausbildungsplatzangebot der Unternehmen stand im Jahr 2020 eine geringere Ausbildungsplatznachfrage der jungen Leute gegenüber“, so Eckhard Lammers, IHK-Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung. Es habe offenbar an Informationen über das vielfältige Ausbildungsplatzangebot in der Region gefehlt, zumal Betriebspraktika und Ausbildungsmessen in der Corona-Pandemie kaum stattgefunden hätten. Lammers richtete aber zugleich den Blick nach vorne. „Unser Ziel ist, die jungen Leute auf die vielen spannenden Ausbildungsberufe in der Industrie noch besser aufmerksam zu machen.“ Dafür müssten im Ausbildungsmarketing allerdings neue Wege beschritten werden. So seien junge Menschen heute weniger über Broschüren und geschriebene Texte, als vielmehr über Videoclips und auf Social-Media-Kanälen zu erreichen. Weitere wichtige Maßnahmen seien Praktika und die Direktansprache Jugendlicher und junger Erwachsener durch andere Auszubildende.
Weiteres Thema der Ausschusssitzung waren Berichte aus dem DIHK, der Spitzenorganisation der IHKs in Berlin. Gerhard Hochstein, Geschäftsführer der

Schoeller Technocell GmbH & Co. KG in Osnabrück, der die Region im DIHK-Ausschuss „Industrie und Forschung“ vertritt, informierte dabei über aktuelle Veränderungen in der industriellen Fertigung. Christian Gnaß, geschäftsführender Gesellschafter der Erwin Müller GmbH in Lingen und Mitglied im DIHK-Ausschuss „Umwelt und Energie“, berichtete über den Green Deal der Europäischen Kommission. Hier seien im Juni 2021 konkrete Gesetzesvorschläge zu erwarten, die etwa den EU-Emissionshandel, die Energiesteuer und erneuerbare Energien betreffen. So sei insbesondere mit steigenden Energiepreisen und damit weiteren Belastungen der Unternehmen zu rechnen.
Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, warnte insofern vor überzogenen Maßnahmen: „Beim Green Deal dürfen die Interessen des energieintensiven Mittelstandes nicht aus dem Blickfeld geraten.“ Für dessen Wettbewerbsfähigkeit werde sich die IHK deshalb weiter auf allen politischen Ebenen einsetzen. „Wer den Industriestandort Deutschland bewahren wolle, dürfte diese Mittelständler nicht aus dem Blick verlieren“, so Schweda.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Industrie und Umwelt trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung. Der jüngste Austausch fand aufgrund der Corona-Pandemie in Form einer Videokonferenz statt.