Einleitung

Standortvorteil Nachhaltigkeit

Der Tourismus soll „grüner“ werden. Für den Niederrhein liegt in diesem Wandel eine große Chance. Nicht nur Menschen aus den Metropolen ringsherum schätzen seine Naturnähe und die gelebte Regionalität.
Wir sind wieder auf einem guten Weg, die touristischen Betriebe sind sehr gut ausgelastet.

Martina Baumgärtner,
Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH


„Übergangspfad für den Tourismus“ – so nennt die Europäische Kommission ihren Plan, der die wichtigsten Maßnahmen, Ziele und Bedingungen für den ökologischen und digitalen Wandel in der Branche zusammenfasst. Die Akteure sollen beispielsweise in die Kreislaufwirtschaft investieren, „um Energie- und Wasserverbrauch, Abfallerzeugung und Umweltverschmutzung zu verringern und gleichzeitig der steigenden Nachfrage nach nachhaltigem Tourismus besser gerecht zu werden“. In Deutschland hat das Kabinett erst Ende des Jahres die Eckpunkte der Bundesregierung zur „Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus“ beschlossen. Einleitend werden in dem Papier die großen Herausforderungen – die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Folgen des Ukraine-Krieges – benannt.
Der hiesige Tourismus erhole sich glücklicherweise zunehmend von den Corona-Einbrüchen: „Wir sind wieder auf einem guten Weg, die touristischen Betriebe sind sehr gut ausgelastet“, sagte Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH, anlässlich der Präsentation der Übernachtungszahlen für das erste Halbjahr 2022. Im Verbandsgebiet mit den Kreisen Kleve, Wesel, Viersen und Heinsberg wurden knapp 458 000 Gäste mit insgesamt etwas über einer Million Übernachtungen gezählt. Die meisten Gäste kamen aus Deutschland.
Neben den akuten Krisen müsse die Tourismuswirtschaft laut Eckpunktepapier jedoch auch die langfristigen Herausforderungen angehen: Indem sie ihren CO2-Fußabdruck deutlich reduziert, kann sie einen Beitrag zur Klimaneutralität und für eine nachhaltige Zukunft leisten. Mehr Nachhaltigkeit im Tourismus ist dabei nicht nur erklärtes politisches Ziel: Auch der Markt verlangt nach entsprechenden Angeboten. „Aktuelle Studien belegen, dass die internationale Nachfrage nach klima- und umweltfreundlichen Reisen wächst“, sagt Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). So sei der Anteil der Entscheider in der Branche, die Deutschland als nachhaltiges Reiseziel wahrnehmen, innerhalb eines Jahres von 67 auf 80 Prozent gestiegen. „58 Prozent der Vertreter der internationalen Reiseindustrie erwarten eine weiter steigende Nachfrage in diesem Segment in den kommenden drei Jahren.“
Für den Niederrhein sind das gute Nachrichten. Wie unzählige Beispiele zeigen, kann die Region schon heute mit nachhaltigen Angeboten und Regionalität punkten und hat somit die Chance, vom allgemeinen Wandel im Tourismus in besonderer Weise zu profitieren. Nicht zuletzt, weil der Niederrhein für Millionen von Menschen Urlaub vor der Haustür ermöglicht. Die Bandbreite bekannter Attraktionen reicht vom Badespaß im Freizeitzentrum Xanten (FZX) über jede Menge Industriekultur im Landschaftspark Duisburg-Nord bis zu moderner Kunst von Weltrang im Museum Schloss Moyland. Hinzu kommen viele kleinere Ausflugsziele, die – am besten vom Radsattel aus – entdeckt werden wollen.
Auch Gastronomie mit veganem Fokus, der Wiederanbau alter Obstsorten oder Camping-Urlaub mit eigenem, möglichst naturnahem Rahmenprogramm sind keine kurzlebigen Trends, sondern Zeichen der Zeit. Diese Beispiele aus der Region zeigen, wie die Zukunft des Tourismus am Niederrhein aussehen kann – regional, nachhaltig und ressourcenschonend.

Ein Text von Daniel Boss.
Foto: Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski.
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