Gleichzeitig sehen 27,5 Prozent dunkle Wolken am Horizont. Die Herausforderungen sind vielfältig – und in einzelnen Weltregionen und Branchen sehr unterschiedlich.
Geopolitische Risiken bremsen den Exportmotor
Die internationale Lage trübt die Stimmung merklich: 56 Prozent der befragten Unternehmen nennen geopolitische Spannungen als ernstes Geschäftsrisiko – das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Jahresbeginn (44 Prozent). Damit rücken diese erstmals unter die drei größten Risiken, direkt hinter schwacher Inlandsnachfrage (70 Prozent) und steigenden Arbeitskosten (59 Prozent). „Der Export war lange ein Stabilitätsanker der Wirtschaft, jetzt gerät er ins Wanken“, warnt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) und Präsident der für Außenwirtschaft im BWIHK federführenden IHK-Region Stuttgart. Die Betriebe bräuchten endlich klare Spielregeln, offene Märkte und eine mutige Standortpolitik – andernfalls blieben Chancen ungenutzt.
Rückschlag in den USA, Hoffnung in Asien
Besonders deutlich ist die Skepsis gegenüber den USA: Nur 14 Prozent der Betriebe erwarten dort steigende Exporte, 53 Prozent rechnen mit einem Rückgang. Die Exporterwartungen für Nordamerika insgesamt sind deutlich gesunken (19 Prozent, Jahresbeginn: 34 Prozent). Paal fordert deshalb ein klares Signal aus Brüssel: Ein faires Handelsabkommen mit den USA wäre ein wichtiges Zeichen für Stabilität. In Asien fällt der Ausblick vorsichtig optimistischer aus. Während nur noch 21 Prozent der Betriebe Einbußen befürchten (Jahresbeginn: 27 Prozent), bleiben die positiven Erwartungen relativ stabil (26 Prozent, Jahresbeginn: 27 Prozent). Im Chinageschäft herrscht jedoch Unsicherheit: Auf 25 Prozent Rückgangserwartungen kommen 24 Prozent, die auf Wachstum hoffen. In der Eurozone erwarten 25 Prozent der Betriebe eine positive Entwicklung – ein Plus gegenüber Jahresbeginn (17,4 Prozent).
Elektrotechnik zuversichtlich – Maschinenbau unter Druck
Die Branche der Elektrotechnik zeigt sich besonders zuversichtlich: 37 Prozent der Unternehmen erwarten steigende Ausfuhren. Auch die chemische und pharmazeutische Indus- trie blickt positiv in die Zukunft. Deutlich skeptischer bleibt der Maschinenbau – vor allem im Bereich Werkzeugmaschinen, wo 37 Prozent der Unternehmen Rückgänge erwarten.
Unternehmen fordern verlässliche Rahmenbedingungen
Der Außenhandel Baden-Württembergs steht vor einer Belastungsprobe. Zwar senden einzelne Märkte und Branchen positive Signale, doch geopolitische Unsicherheiten und fehlende wirtschaftspolitische Impulse dämpfen die Dynamik. Für einen echten Aufbruch braucht es nun verlässliche Rahmenbedingungen – national wie international.
WAB