Nr. 70460
Editorial Magazin Wirtschaft

Europa ist nicht perfekt, aber lebenswichtig

„Europa ist so selbstverständlich geworden, dass die meisten Leute gar nicht merken, dass es dieses Europa gibt.“ Dieses Zitat des kürzlich verstorbenen Publizisten Alfred Grosser passt zur Europawahl im Juni 2024. Allzu oft sind die Wahlen zum europäischen Parlament als Frustventil oder Denkzettelwahl missbraucht worden. Das hat viel damit zu tun, dass wir die Errungenschaften der europäischen Einigung kaum noch wahrnehmen, obwohl wir täglich von ihnen profitieren.
Paal-Presse_124x171
Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart

Welche Vorteile die EU gerade der regionalen Wirtschaft bringt, muss man keinem Unternehmer und keiner Unternehmerin erklären. Sie garantiert friedliches Zusammenleben und weitgehende politische Stabilität im größten einheitlichen Binnenmarkt der Welt mit einem gemeinsamen Rechts- und Währungsraum. Durch Handelsabkommen mit anderen Nationen fördert die EU die internationalen Wirtschaftsbeziehungen weit über ihre Grenzen hinaus. Die Erfolgsgeschichte der exportorientierten Unternehmen in Baden-Württemberg und der Region wäre ohne den Rahmen der Europäischen Union in diesem Umfang nicht vorstellbar.
An all dies sollten wir uns erinnern, wenn aus Bequemlichkeit oder demagogischem Interesse wieder einmal auf „Brüssel“ verbal eingedroschen wird. Wer ernsthaft glaubt, man könne den globalen Herausforderungen dadurch begegnen, dass man Europa politisch schwächt oder zurückfährt, dem ist nicht zu helfen. Nicht zuletzt das verheerende Beispiel des Brexit dürfte dies einer Mehrheit der Wählerinnen und Wähler bewusst gemacht haben. Wir dürfen also hoffen, dass diese Europawahl nicht erneut benutzt wird, um Denkzettel auszuteilen, sondern dass sie als Gelegenheit erkannt wird, mit dem Stimmzettel direkt auf die Gestaltung der wirtschaftlichen und politischen Landschaft der EU Einfluss zu nehmen.
Dies ist dringend notwendig, denn trotz aller Verdienste ist die politische Praxis der EU alles andere als perfekt. Grund zur Sorge bietet vor allem die ausufernde Tendenz, jeder Herausforderung mit einem eigenen Gesetz oder Regelwerk entgegenzutreten. Wenn für einen abgeschafften Rechtsakt mittlerweile vier neue in Kraft gesetzt werden, bleibt Bürokratieabbau ein Lippenbekenntnis.
Diese Entwicklung droht bereits jetzt, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum abzuwürgen. Laut DIHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl sind 56 Prozent der Unternehmen der Ansicht, die Attraktivität der EU als Unternehmensstandort habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert, nur sieben Prozent geben an, sie habe sich verbessert. Sage und schreibe 95 Prozent finden, der Bürokratieabbau müsse für die EU oberste Priorität haben.
jede Stimme bei der Europawahl ist ein Beitrag zur Gestaltung der wirtschaftlichen Zukunft Europas
Im Guten wie im Schlechten: Die EU-Gesetzgebung wirkt sich direkt auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und in der Region aus. Eine aktive Beteiligung an dieser Gestaltung ist daher essenziell. Die Europawahl im Juni ist somit nicht nur eine Abstimmung über Personen und Parteien, sondern auch über die wirtschaftliche Ausrichtung der EU. Sie ermöglicht es, auf eine EU hinzuarbeiten, die flexibler, unternehmerfreundlicher und weniger bürokratisch ist.
Kurz gesagt, jede Stimme bei der Europawahl ist ein Beitrag zur Gestaltung der wirtschaftlichen Zukunft Europas. Nutzen wir diese Chance, um an einem Europa zu arbeiten, das seine Wirtschaft fördert, indem es Unternehmen die Freiheit gibt, zu wachsen und innovativ erfolgreich zu sein.
IHK Pressemitteilung vom 12.02.2024

Jahresbeginn 2024: Konjunktur im Rems-Murr-Kreis kommt nicht in Fahrt

Die wirtschaftliche Entwicklung im Rems-Murr-Kreis verläuft, wie in der gesamten Region Stuttgart, zäh. Ein weiterer herber Absturz hingegen ist ausgeblieben. Die Geschäftserwartungen haben sich minimal verbessert, bewegen sich aber weiterhin im negativen Bereich. Für eine Erholung fehlen die nötigen Impulse. Nach einer vorübergehenden Stabilisierungsphase bis Anfang 2023 sinkt die Einschätzung der aktuellen Lage nun bereits zum dritten Mal in Folge. Der Lageindikator liegt mit 14,2 Punkten erneut um 2 Punkte niedriger als in der Herbstumfrage.
Für Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart steht fest: „Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die geopolitischen Spannungen sowie die vielfach wahrgenommene überbordende Bürokratie verlangen den Unternehmen aktuell viel ab. Was unseren Unternehmen fehlt ist die wirtschaftliche Planbarkeit und Verlässlichkeit. Die aktuelle Politik der Bundesregierung führt zu Verunsicherung und Wettbewerbsnachteilen, die nicht hingenommen werden können.“

Blick in die Branchen

Die wirtschaftliche Lage im verarbeitenden Gewerbe hat sich mit einem Plus auf 9,6 Prozentpunkten nur geringfügig verbessert. Der Abwärtstrend wurde immerhin gestoppt. Die schwächelnde Konjunktur im Inland sowie in den Hauptabnehmerländern lassen keine großen Änderungen in der Auftragslage erwarten.
Mit voller Wucht trifft die Zurückhaltung auf der Nachfrageseite einerseits und die hohen Baukosten auf der anderen Seite das Baugewerbe. Obwohl der Bedarf insbesondere nach mehr Wohnraum ungebrochen ist, bricht auch die Zahl der Baugenehmigungen stark ein, was sich wiederum auf die künftige Entwicklung im Bereich der Bauwirtschaft auswirken wird. Eine schnelle Wende der Situation ins Positive ist aktuell nicht zu erwarten.
Die Handelsbranche bewertet die aktuelle Lage besonders kritisch. Sowohl im Einzel- wie auch im Großhandel sinkt die Geschäftslage noch einmal deutlich ab. Die im Herbst erhoffte Erholung speziell im Einzel- und Onlinehandel blieb aus. Nur 28,6 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage als gut, ganze 57,1 Prozent sehen ihre Lage als schlecht an.
Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Dienstleistungsbranche. Der Lageindikator liegt mit 30,6 Prozentpunkten hier deutlich im Plus. 46,1 Prozent (H 46,7 Prozent) der befragten Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche betrachten ihre Lage als gut. Zufrieden mit ihrer Lage zeigen sich 38,3 Prozent (H 40,4 Prozent) der Unternehmen. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es auch bei den Erwartungen in der Branche. Vor allem Beratungsfirmen erwarten eine Verbesserung. Auch Dienstleister im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) profitieren am Voranschreiten der Digitalisierung. Das Transport- und Verkehrsgewerbe ist durch die Verschärfung der LKW-Maut und die CO2-Steuer auf fossile Kraftstoffe jedoch belastet. Zudem dürfte die schwächelnde Industrie zu sinkenden Aufträgen führen.

Steigende Exporterwartungen – ein Silberstreif

Anlass zu etwas Zuversicht gibt die Exportwirtschaft. So erwarten inzwischen 28,3 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Landkreis steigende Exporte, im Herbst waren es nur 20,9 Prozent. Auch der Lageindikator liegt nun wieder im positiven Bereich bei 11,8 Prozentpunkten und ist damit um fast 24 Prozentpunkte gestiegen.
Doch steigende Exportumsätze sind kein Selbstläufer, warnt Claus Paal: „Auf den Weltmärkten gibt es zunehmend Alternativen zu deutschen Produkten. Vor allem die Flut von Regulierungsvorschriften aus der EU verschlechtert die Wettbewerbsposition auf den außereuropäischen Märkten zunehmend“. Paal plädiert daher für viel mehr Freihandelsabkommen und weniger Regelungsdickicht.

Inlandsinvestitionen nahezu auf Vorjahresniveau

Die aktuell unsichere wirtschaftliche und politische Lage wirkt auch hemmend auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Der Indikator der Inlandsinvestitionen hat sich von -1,6 Punkten auf -0,8 Punkten minimal verbessert und bleibt immer noch im negativen Bereich.
Wenn investiert wird, dann in erster Linie in den Ersatzbedarf. Der deutliche prozentuale Anstieg mit über 66 Prozent auf Platz 1 zeigt, dass vor allem im verarbeitenden Gewerbe Investitionen in Angriff genommen werden, um die hohen Emissionslasten zu reduzieren sowie Energiekosten einzusparen.

Wirtschaftspolitik wird als Risiko eingestuft

Wie in der Herbstumfrage ist das Risiko einer nachlassenden Inlandsnachfrage das am häufigsten genannte. Der Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und die Energiekosten werden seit Frühjahr 2023 weiterhin als große Risiken angesehen.
Eine Verschiebung gab es hinsichtlich der Wirtschaftspolitik. Diese ist nun unter den fünf größten Risiken angekommen und spiegelt die Unsicherheit im Hinblick auf die aktuelle politische Situation in Deutschland wider.

Arbeitsplätze gefährdet

Die konjunkturelle Schwäche wirkt sich langsam auch auf den Arbeitsmarkt aus. Über nahezu alle Branchen hinweg rechnen die Unternehmen derzeit mit einem weiteren Beschäftigungsabbau. Der Lageindikator liegt bei -5 Punkten (im Herbst noch bei -2,1 Punkten) Ausnahme hiervon ist lediglich der Dienstleistungssektor mit einem Plus von knapp 3 Punkten auf 11,1 Punkte. Durch die schwächelnde Konjunktur werden im Moment nicht alle Mitarbeiter gebraucht. Dem gegenüber steht aber der Mangel an geeigneten Fachkräften.
„Daher sollte eine Fachkräftesicherung und -entwicklung im Zeichen von demografischem Wandel und Transformation das Gebot der Stunde sein. Und deshalb muss noch stärker in Aus- und Weiterbildung bzw. die strategische Personalplanung investiert werden. Nur mit gut aus- und weitergebildeten Beschäftigten kann die Transformation gelingen.“ so Markus Beier, leitender Geschäftsführer der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr.
Die Ergebnisse stammen aus der Jahresbeginn-Umfrage der IHK Region Stuttgart, an der im Zeitraum vom 2. bis 22. Januar 2024 insgesamt 741 Unternehmen teilnahmen, darunter 114 aus dem IHK-Bezirk Rems-Murr. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.

Weitere Informationen

Den gesamten Konjunkturbericht für den Jahresbeginn 2024 sowie die Veröffentlichungen aus Herbst und Sommer 2023 finden Sie unter www.ihk.st/rm-konjunktur.

Machen Sie mit bei der IHK-Konjunkturumfrage!

Wir suchen weitere Unternehmen, die bereit sind, sich dreimal pro Jahr ca. 5 Minuten Zeit zu nehmen und unseren digitalen Konjunkturfragebogen zu beantworten. Die Teilnahme an der IHK-Konjunkturumfrage erfolgt anonym. Bei Interesse melden Sie sich bitte per Mail bei vowi@stuttgart.ihk.de.
Konjunkturausblick der IHK Region Stuttgart

Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr

Konjunktur im Rems-Murr-Kreis kommt nicht in Fahrt.
Die wirtschaftliche Entwicklung im Rems-Murr-Kreis verläuft, wie in der gesamten Region Stuttgart, zäh. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die geopolitischen Spannungen sowie die vielfach wahrgenommene überbordende Bürokratie verlangen den Unternehmen viel ab. Die Inflationsrate ist zwar gesunken, doch gehen von der EZB zur weiteren Zinspolitik aktuell keine klaren Signale aus, was die Wirtschaft weiterhin durch Unsicherheit stark belastet. Eine fehlende Inlandsnachfrage wird derzeit als größtes Geschäftsrisiko von den Firmen genannt.  Der Blick in die Zukunft ist im Moment getrübt. Alles in allem zeigt sich die Wirtschaft im Rems-Murr-Kreis dennoch erstaunlich stabil.
Gesamtwirtschaft
LuE Gesamtwirtschaft_2024-01
Nach einer vorübergehenden Stabilisierungsphase bis Anfang 2023 sinkt die Einschätzung der aktuellen Lage seitdem nun zum dritten Mal in Folge. Der Lageindikator liegt mit 14,2 Punkten erneut um 2 Punkte unterhalb der Herbstumfrage. Zwar betrachten 37,1% der Unternehmen ihre aktuelle Lage als gut, doch der Anteil der Unzufriedenen steigt erneut auf nun fast 23%. Ein weiterer herber Absturz ist über den Jahreswechsel aber zum Glück ausgeblieben.
Beim Blick in die Zukunft der nächsten 12 Monate sind die Unternehmen wieder etwas positiver gestimmt. 15,9 Prozent (H 11,7 Prozent) erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage. Von mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen wird aktuell die Geschäftserwartungen als gleichbleibend eingeschätzt. Knapp ein Viertel der Betriebe rechnet mit einer Verschlechterung binnen Jahresfrist. Der Indikator verbleibt im negativen Bereich und steigt von -13,9 Punkte im Herbst auf -7,7 Punkte.
Industrie und Bau
Die wirtschaftliche Lage im verarbeitenden Gewerbe hat sich mit einem Plus von 4 Prozentpunkten auf 9,6 Prozentpunkte nur geringfügig verbessert. Der Abwärtstrend wurde immerhin gestoppt. Die schwächelnde Konjunktur im Inland sowie in den Hauptabnehmerländern lassen keine großen Änderungen in der Auftragslage erwarten. Mit den sich auflösenden Corona bedingten Lieferschwierigkeiten hatten sich die Frachtkosten langsam wieder normalisiert. Nun sind durch den Nahostkonflikt neue Risiken und Kosten entstanden. Viele Redereien meiden die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer. Sie nehmen stattdessen den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Die Route ist wesentlich länger. Damit ist sie teurer und führt zu Verzögerungen in den Lieferketten. 
Mit voller Wucht trifft die Zurückhaltung auf der Nachfrageseite einerseits und die hohen Baukosten auf der anderen Seite das Baugewerbe. Obwohl der Bedarf insbesondere nach mehr Wohnraum ungebrochen ist, bricht auch die Zahl der Baugenehmigungen stark ein, was sich wiederum auf die künftige Entwicklung im Bereich der Bauwirtschaft auswirken wird. Eine schnelle Wende der Situation ins Positive ist aktuell nicht zu erwarten.
Die Geschäftslage geben aktuell 30,4 Prozent (H 26,4 Prozent) der Unternehmen in der Industrie und Bauwirtschaft als gut an. Als schlecht betrachten 20,9 Prozent (H 24,2 Prozent) ihre Situation, befriedigend finden sie immerhin 48,7 Prozent.
Bei den Erwartungen in die nächsten Monate zeigt sich weiterhin ein starkes Mittelfeld. Mit 56,7 Prozent (H 55,3 Prozent) werden zufriedenstellende Ergebnisse erwartet. 16,4 Prozent (H 13,5 Prozent) der Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft, während 26,9 Prozent (H 31,3 Prozent) schlechtere Geschäfte befürchten.
Die Kapazitätsauslastung liegt bei 84,4 Prozent und damit gleichauf wie zu Beginn 2023 (2023: H 79,6; S 84,8; JB 84,4 Prozent).
Handel
Die Handelsbranche bewertet die aktuelle Lage besonders kritisch. Sowohl im Einzel- wie auch im Großhandel sinkt die Geschäftslage noch einmal deutlich ab. Die im Herbst erhoffte Erholung speziell im Einzel- und Onlinehandel blieb aus. Die finanziellen Mittel der Konsumenten müssten durch die sinkende Inflation und Tariferhöhungen in vielen Branchen sowie Ausgleichzahlungen vorhanden sein. Durch die höheren Zinsen und die politisch unsichere Lage besteht jedoch in vielen Privathaushalten weiterhin ein Sparanreiz und die Bereitschaft zur Kreditaufnahme bleibt gedämpft. Lediglich der Großhandel erfährt eine schwache Steigerung der Nachfrage aus der Industrie. Daher sehen nur 28,6 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut und ganze 57,1 Prozent ihre Lage als schlecht an.
Bei den Erwartungen sieht es etwas besser aus. So erwarten 65,2 Prozent (H 58,6 Prozent) gleichbleibende, 30,4 Prozent (H 31 Prozent) schlechtere und nur 4,3 Prozent (H 10,3 Prozent) bessere Ergebnisse.
Dienstleister
Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Dienstleistungsbranche. Der Lageindikator liegt mit 30,6 Prozentpunkten hier deutlich im Plus. 46,1 Prozent (H 46,7 Prozent) der befragten Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche betrachten ihre Lage als gut. Zufrieden mit Ihrer Lage zeigen sich 38,3 Prozent (H 40,4 Prozent) der Unternehmen. 15,5 Prozent (H 12,9 Prozent) betrachten ihre Lage als schlecht.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es auch bei den Erwartungen in der Branche. Vor allem Beratungsfirmen erwarten eine Verbesserung. Auch Dienstleister im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) profitieren am Voranschreiten der Digitalisierung. Finanzdienstleister haben sich an die Zinswende gewöhnt. Das Transport- und Verkehrsgewerbe ist durch die Verschärfung der LKW-Maut und die CO2-Steuer auf fossile Kraftstoffe jedoch belastet. Zudem dürfte die schwächelnde Industrie zu sinkenden Aufträgen führen.
Die Geschäftserwartung geben 18,9 Prozent (H 10,1 Prozent) der Unternehmen mit besser, 62,9 Prozent (H 73,3 Prozent) mit gleichbleibend und 18,1 Prozent (H 16,6 Prozent) mit schlechter an.

Exporterwartungen

Exporterwartungen_2024-01
Anlass zu etwas Zuversicht gibt die Exportwirtschaft. So erwarten jetzt 28,3 Prozent (H 20,9 Prozent) der Unternehmen steigende Exporte. Gleichbleibend zufrieden sind 55,2 Prozent (H 46,6 Prozent). Mit abnehmenden Exporten rechnen nur noch 16,5 Prozent (H 32,8 Prozent). Der Lageindikator liegt nun wieder im positiven Bereich bei 11,8 Prozentpunkten (H minus 12 Prozentpunkten).
Inwieweit und wann sich die Lage weiter entspannen wird, hängt von der konjunkturellen Entwicklung der Weltwirtschaft sowie den derzeitigen geopolitischen Spannungen in vielen Teilen der Welt ab.
Weitere detaillierte Information zur konjunkturellen Einschätzung der Außenwirtschaftsentwicklung für die Region Stuttgart sind im Außenwirtschaftsbarometer der IHK Region Stuttgart enthalten, siehe hier.

Inlandsinvestitionen

Eine unsichere wirtschaftliche und politische Lage wirkt hemmend auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Der Indikator der Inlandsinvestitionen hat sich von -1,6 Punkten auf -0,8 Punkten verbessert. Er verbleibt damit aber im negativen Bereich.
Investitionsmotive_2024-01
Zeigte sich die Digitalisierung seit Ende 2022 als wichtigstes Investitionsmotiv, hat sie erstmals Platz für Investitionen in den Ersatzbedarf machen müssen. Der Prozess der Digitalisierung läuft jedoch ungebrochen weiter. Dies zeigt auch der hohe Nennwert von 60, Prozent.
Der deutliche prozentuale Anstieg beim Ersatzbedarf mit über 66 Prozent zeigt, dass vor allem im verarbeitenden Gewerbe Investitionen in Angriff genommen werden, um die hohen Emissionslasten zu reduzieren sowie Energiekosten einzusparen. Auch wenn diese Investitionen oftmals nicht unmittelbar in Umweltschutzmaßnahmen fließen, wirken sie sich trotzdem in vielen Fällen positiv auf den Umweltschutz aus.

Risiken

Risiken_2024-01
Wie in der Herbstumfrage ist das Risiko einer nachlassenden Inlandsnachfrage das meistgenannte. Der Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und die Energiekosten werden seit Frühjahr 2023 als große Risiken angesehen.
Eine Verschiebung gab es hinsichtlich der Wirtschaftspolitik. Diese ist nun unter den fünf größten Risiken angekommen und spiegelt die Unsicherheit im Hinblick auf die aktuelle politische Situation in Deutschland wider. So wurde bei den Freitextantworten überlastende Bürokratie, unzuverlässige politische Entscheidungen und fehlende Förderung angegeben.
Obwohl die Energiepreise wieder deutlich gesunken sind, sehen fast 50 Prozent der Unternehmen bei den Energiekosten ein Geschäftsrisiko. Vor allem bei den Unternehmen der Industrie, der Bauwirtschaft und bei den Logistikern bleibt es eines der Toprisiken. Die deutschen Energiepreise werden von vielen Unternehmen im internationalen Vergleich als nicht wettbewerbsfähig betrachtet. Dies zeigen die Ergebnisse des IHK-Energiewendebarometers.

Beschäftigungszahlen

Beschäftigungserwartungen_2024-01
Die konjunkturelle Schwäche zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt. Über nahezu alle Branchen hinweg rechnen die Unternehmen derzeit mit einem weiteren Beschäftigungsabbau. Der Lageindikator liegt bei -5 Punkten (H -2,1 Punkten) Ausnahme hiervon ist lediglich der Dienstleistungssektor mit einem Plus von knapp 3 Punkten auf 11,1 Punkte. Durch die schwächelnde Konjunktur werden im Moment nicht alle Mitarbeiter gebraucht. Dem gegenüber steht aber der Mangel an geeigneten Fachkräften. Daher sollte eine Fachkräftesicherung und -entwicklung im Zeichen von demografischem Wandel und Transformation das Gebot der Stunde sein. Deshalb muss noch stärker in Aus- und Weiterbildung bzw. die strategische Personalplanung investiert werden. Nur mit gut aus- und weitergebildeten Beschäftigten kann die Transformation gelingen.
Die Arbeitslosenquote im Januar 2024 lag im Rems-Murr-Kreis bei 4,1 Prozent. Der Anstieg um 0,2 Prozent zum Vormonat ist laut Agentur für Arbeit Jahreszeiten üblich.
Das aktuelle Stimmungsbild basiert auf der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart, welche in der Zeit vom 2. bis 22. Januar 2024 stattgefunden hat. In diese Sonderauswertung für den Rems-Murr-Kreis flossen die Rückmeldungen von 114 Unternehmen ein. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.
Die Ergebnisse stammen aus der Jahresbeginn-Umfrage der IHK Region Stuttgart, an der im Zeitraum vom 2. bis 22. Januar 2024 insgesamt 741 Unternehmen teilnahmen, darunter 114 aus dem IHK-Bezirk Rems-Murr. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.

Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2024

Region Stuttgart, Jahresbeginn 2024: Es bleibt zäh.

Die wirtschaftliche Entwicklung in der Region Stuttgart verläuft zäh. Seit der Konjunkturumfrage im Herbst 2021 erlebt die Wirtschaft in der Region mehrere Auf und Abs, jedoch mit einem klaren negativen Trend. Hohe Energiekosten, Inflation, schwacher Konsum, eine rückläufige Auftragslage und Fachkräftemangel belasten zunehmend die Unternehmen in der Region. Aktuell fehlt es der Wirtschaft an den nötigen Impulsen, um wieder in Schwung zu kommen. Seit der Herbstumfrage im September 2023 hat sich der Indikator der aktuellen Geschäftslage kaum verbessert und liegt zum Jahresbeginn 2024 bei circa 15 Punkten. In einer guten Geschäftslage befindet sich derzeit jedes dritte Unternehmen. Eine schlechte Geschäftslage melden 18 Prozent der Unternehmen.
IHK-Konjunkturumfrage für die Region Stuttgart: Diese Analyse basiert auf der IHK-Umfrage zum Jahresbeginn 2024, an der 741 Unternehmen zwischen dem 02. Januar 2024 und 22. Januar 2024 teilgenommen haben.
Ihr Unternehmen möchte auch an der IHK-Konjunkturumfrage teilnehmen? Sie können sich gerne mit einer formlosen E-Mail an konjunktur@stuttgart.ihk.de anmelden. 
RS_Gesamt-L+E
Im Vergleich zum Herbst 2023 hat sich die Reihenfolge der Risiken für die kommenden 12 Monate leicht verändert. Wegen der schwachen Konjunktur ist das Toprisiko der Region Stuttgart die Inlandsnachfrage mit circa 71 Prozent der Nennungen. Auf Platz 2 wurde der Fachkräftemangel (56 Prozent) durch die steigenden Arbeitskosten (57 Prozent) abgelöst. Die hohe Inflation, die auch zeitverzögert Löhne und Gehälter steigen lässt und der Fachkräftemangel üben Druck auf Arbeitskosten aus. Zum 1. Januar 2024 stieg zudem der Mindestlohn von 12 Euro auf 12,41 Euro an, was vor allem Branchen mit vielen Aushilfskräften, wie beispielsweise die Gastronomie, betrifft.  
Obwohl die Energiepreise im Vergleich zu den Krisenmonaten im Sommer 2022 wieder deutlich gesunken sind, sehen circa 47 Prozent der Unternehmen bei den Energiekosten ein Geschäftsrisiko. Vor allem bei Unternehmen der Industrie, der Bauwirtschaft und bei den Logistikern bleibt es eines der Toprisiken. Viele Unternehmen sehen die deutschen Energiepreise im internationalen Vergleich als nicht wettbewerbsfähig an, das zeigen die Ergebnisse des IHK-Energiewendebarometers
Häufiger wurde das Risiko “Wirtschaftspolitik / politische Rahmenbedingungen” genannt. Überlastende Bürokratie, unzuverlässige politische Entscheidungen wie etwa der abrupte Wegfall von Förderprogrammen wurden bei den Freitextantworten häufig genannt. Derzeit sehen 36 Prozent der Unternehmen ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung – im Herbst waren es noch 34 Prozent. Mit Hinblick auf die Konflikte im Nahen Osten und dem Krieg in der Ukraine wurde im Vergleich zum Herbst 2023 auch “geopolitische Spannungen” als Risiko mit 32 Prozent der Nennungen öfter genannt. 
Die Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate in der Region Stuttgart bleiben getrübt. Zwar steigt der Indikator von -15 Punkten auf -8 Punkte an, bleibt damit aber im Saldo negativ. Jedes fünfte Unternehmen erwartet bessere Geschäfte, circa 28 Prozent schlechtere Geschäfte. Gleichbleibend (schlechte) Geschäfte erwarten 53 Prozent der Unternehmen.  
Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Exportwirtschaft: Jedes dritte Unternehmen erwartet einen besseren Export (im Herbst war es nur jedes vierte). Vor allem der Export in die Vereinigten Staaten wird von vielen Industrieunternehmen als steigend erwartet. Hintergrund dafür sind die milliardenschweren Konjunkturprogramme der amerikanischen Regierung, von denen auch der regionale Export profitiert. Des Weiteren werden steigende Exporte nach Süd- und Mittelamerika, sowie Asien erwartet. 
Die unsichere politische und wirtschaftliche Lage wirkt jedoch hemmend auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Der Indikator der Inlandsinvestitionen verbessert sich im Vergleich zum Herbst von -10 Punkten auf -3 Punkte und bleibt im Schnitt trotzdem negativ. Falls investiert wird, sind die Hauptmotive: Ersatzbedarf (65 Prozent) und Digitalisierung (57 Prozent). Investitionen in Umweltschutz und Energieeffizienz haben im Vergleich zu den vorherigen Umfragen etwas abgenommen – zum Jahresbeginn 2024 investiert jedes dritte Unternehmen in den Umweltschutz.  
Die schwache Konjunktur der letzten vier Monate geht nicht ganz spurlos am Arbeitsmarkt vorbei. Die Arbeitslosenquote in der Region Stuttgart liegt im Dezember 2023 bei 4,2 Prozent, das ist 0,5 Prozentpunkte höher im Vergleich zu Dezember 2022. Auch der Indikator der Beschäftigungspläne zeigt einen negativen Trend und liegt seit Herbst 2023 weiterhin bei -9 Punkten. Jedes vierte Unternehmen erwartet eine fallende Beschäftigtenzahl. 
RS_Gesamt-R
Der schwache Auftragseingang aus dem In- und Ausland ist bei den Industrieunternehmen in der Region weiterhin ein Problem. 43 Prozent der Unternehmen melden eine fallende Tendenz im Auftragseingang. Nur jedes zehnte Unternehmen hat eine steigende Tendenz. Die noch vorhandenen Aufträge werden nach und nach abgearbeitet, das spiegelt sich auch in der gemeldeten Kapazitätsauslastung wider – durchschnittlich sind die Kapazitäten bei den Industrieunternehmen zu 78 Prozent ausgelastet, das sind 5 Prozentpunkte unter dem 10-Jahresdurchschnitt. Der Lageindikator in der Industrie steigt leicht von 1 Punkt im Herbst 2023 auf 6 Punkte zum Jahresbeginn 2024 an.
Fallender Auftragseingang, schwierige Finanzierungsbedingungen und der Fachkräftemangel drücken die Stimmung in der Bauwirtschaft weiterhin. Eine Normalisierung ist noch nicht in Sicht. Der Lageindikator bricht von 27 Punkten im Herbst 2023 auf 0 Punkte zum Jahresbeginn 2024 nochmal deutlich ein. 19 Prozent der Bauunternehmen haben gute Geschäfte, die gleiche an Anzahl Unternehmen meldet aber auch eine schlechte Geschäftslage.
Die hohe Inflation führt bei den Haushalten zur Konsumzurückhaltung, das bekommen derzeit die Händler zu spüren. Sowohl im Einzel- als auch im Großhandel sinkt die Geschäftslage noch einmal deutlich ab. Wobei der Großhandel auch die schwache Nachfrage aus der Industrie erfährt. Der Umsatz ist bei mehr als 68 Prozent der Händler zurückgegangen. Die Ertragslage wird von 35 Prozent als schlecht eingeschätzt.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es bei den Dienstleistern. Vor allem Beratungsunternehmen melden eine Verbesserung ihrer Geschäftslage. Aber auch ITK-Dienstleister profitieren vom Voranschreiten der Digitalisierung. Für die Unternehmen der Finanzdienstleistungen bedeutet die Zinswende auch eine Ertragswende: Spareinlagen sind endlich wieder rentabel.  
Das Hotel- und Gastgewerbe sieht sich nach Jahren der Corona-Pandemie mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Zum Jahresbeginn 2024 müssen Unternehmen mit höheren Kosten zurechtkommen: Mindestlohn- und Mehrwertsteuererhöhung. Zusammen mit den hohen Energiekosten führt das zu einer geschmälerten Ertragslage.  
Auch das Transport- und Verkehrsgewerbe hat eine deutliche Lageverschlechterung. Die Verschärfung der LKW-Maut und die CO2-Steuer auf fossile Kraftstoffe belasten die Logistiker. Zudem ist wegen der schwachen Konjunktur in der Industrie die Auftragslage stark zurückgegangen.
RS_Gesamt-Bra
Standortmanagement Bezirkskammer Rems-Murr

Was macht eigentlich das Standortmanagement?

Die neue zentrale Aufgabe in der Bezirkskammer Rems-Murr ist Ihre Stimme in der Stadt- und Regionalentwicklung. Wir machen uns stark für einen attraktiven und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Region Stuttgart.
Mit Bauleitplänen legen die Gemeinden die zulässigen Nutzungen für ihre Gemarkung fest. Neben den kommunalen Plänen gibt es auf überörtlicher Ebene den Regionalplan des Verbandes Region Stuttgart und den Landesentwicklungsplan für ganz Baden-Württemberg. Diese drei Ebenen arbeiten eng verzahnt zusammen und steuern so gemeinsam die Entwicklung von Siedlungen, Verkehrsachsen und Naturräumen. Für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeuten die Planungen Raum für mehr Möglichkeiten: Planung schafft neue Gewerbeflächen für Neuansiedlungen oder Betriebserweiterungen, die vorher nicht möglich waren. Allerdings entstehen für Unternehmen in bestimmten Fällen auch Nachteile, wenn z.B. durch heranrückende Wohnbebauung Nachbarschaftskonflikte zunehmen oder Zufahrtsstraßen umgestaltet werden.
Als IHK Region Stuttgart sind wir in genau solchen Fällen aktiv. Als Trägerin öffentlicher Belange bezieht jede unserer Bezirkskammern in den Landkreisen und unser Standort in Stuttgart Stellung zu Planungen der Kommunen in ihrem jeweiligen räumlichen Aufgabenbereich. Ergänzend dazu gibt es seit Juni 2023 in der Bezirkskammer Rems-Murr das Standortmanagement. Als übergeordnete Stelle erstreckt sich der Aufgabenbereich auf die ganze Region Stuttgart. Thematisch beschäftigen wir uns mit der Entwicklung von Gewerbe in der Stadt- und Regionalplanung. In unserer täglichen Arbeit fragen wir uns: Wohin können und möchten wir mit Ihnen unseren Wirtschaftsstandort Region Stuttgart entwickeln? Wie schaffen wir neue Standorte für Gewerbe? Antworten auf diese Fragen finden wir in der Vernetzung und konzeptionellen Arbeit mit unseren Partnern. Dazu gehören der Verband Region Stuttgart, die Wirtschaftsförderung von Region und Land, aber auch das deutschlandweite IHK-Netzwerk der DIHK.
Zusammen schaffen wir die Voraussetzungen für ein attraktives Wirtschaften in der Region Stuttgart.

Änderungen 2024

Gesetzliche Regelungen in 2024

Zahlreiche neue Gesetze, Gesetzesänderungen und Regelungen treten zum 1. Januar 2024 in Kraft. Welche Regelungen müssen Unternehmen ab 2024 beachten?

Die DIHK hat die wichtigsten Änderungen, nach Themenfeldern zusammengestellt und wird dies zudem fortlaufend ergänzen.
Die Themenbereiche reichen von Arbeitswelt, Digitales,  Finanzen, Steuern, Gesellschafts- und Bilanzrecht, Handel, Gastgewerbe, Internationales, bis hin zu Energie, Umwelt und Verkehr. Sie finden dort beispielsweise Informationen zu Einwegkunststoffen, Pfandregelungen, CO2, CBAM, Fachkräfteeinwanderung, Maut und vieles mehr….
Auf der Webseite des DIHK sind diese zusammengestellt und werden fortlaufend ergänzt.


Bürokratie-Wahnsinn

Den gordischen Knoten durchschlagen

Politiker werden ja gern in einen Topf geworfen. Tatsächlich gibt es aber die in Berlin und Brüssel und die vor Ort. Wir haben den Bürgermeister von Kernen im Remstal (15000 Einwohner) gefragt, wie die zunehmende Bürokratisierung sieht und was sich dringend ändern muss.
Herr Paulowitsch, als wir Sie für ein ­Interview anfragten, war Ihre erste Reaktion: Bitte fragen Sie was zur Bürokratie. Ist das so ein großes Problem für den ­Bürgermeister einer 15.000-Einwohner-Gemeinde?
Paulowitsch: Ja! Meiner Einschätzung nach sind wir schon jetzt in der Phase, wo der Staat in Teilen nicht mehr handlungsfähig ist. Die ­Situation in der Stuttgarter Ausländerbehörde ist da symptomatisch. Es geht nicht um freie Stellen oder Krankenstände: es geht darum, dass die Regelungsdichte inzwischen so hoch ist, dass niemand mehr hinterherkommt. Erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass die Menschen, die die Regelungen anwenden müssen, in den seltensten Fällen ausgebildete Juristen sind.
­Jeder Mahnbescheid, auch wenn es nur um 2,76 Euro ging, wurde noch einmal ausgedruckt und überprüft
Woher kommt diese Regelungswut?
Paulowitsch: Wir konzentrieren uns zu sehr auf Prozesse statt auf Lösungen! Alles muss immer 100 Prozent richtig sein. Das ist nicht böse ­gemeint, aber Verwaltungsleute werden so ausgebildet. Ein Beispiel aus Kernen: ­jeder Mahnbescheid, auch wenn es nur um 2,76 Euro ging, wurde noch einmal ausgedruckt und überprüft, damit ja kein Fehler passiert. Inzwischen wird nur noch bei höheren Summen geprüft. Das spart jeden Tag eine ganze Stunde. Trotzdem funktioniert alles, weil die Fehlerquote winzig war. Solche Stellschrauben gibt es viele. Oder wussten Sie, dass auf jede ­operativ tätige Person in den Kommunen drei bis sechs Leute kommen, deren Job es ist, sie zu kontrollieren?
Wussten Sie, dass auf jede ­operativ tätige Person in den Kommunen drei bis sechs Leute kommen, deren Job es ist, sie zu kontrollieren?
Entscheidungen nach Gutsherrenart können aber nicht die Lösung sein.
Paulowitsch: Darum geht es auch gar nicht, aber was wir ­brauchen, ist eine Fehlertoleranz – Fehler­toleranz und Vertrauen. Ich nenne es die 90-Prozent-­Regel: Wenn etwas zu 90 Prozent richtig ist, dann ist es perfekt. Bei 100 Prozent sind die negativen Auswirkungen größer als der Gewinn, wie das Beispiel mit den Mahngebühren zeigt. Und: 90 Prozent aller Menschen sind ehrlich. Aber Gesetze und Förderprogramme werden aus der Misstrauensperspektive formuliert. Man will auch noch die unwahrscheinlichsten Eventualitäten berücksichtigen. Trotzdem: gibt es heute etwa keinen Betrug?

Können Sie ein Beispiel für diesen „Overkill“ nennen?
Paulowitsch: Das Landratsamt beschäftigt zwei Klimakoordinatoren. Die nehmen uns nicht etwa die konkrete Arbeit ab, sondern beraten, wie wir an Fördermittel kommen. Das muss man sich mal vorstellen: eine Behörde berät eine zweite, wie sie an Geld kommt, das eine dritte vergibt, das von einer vierten ausgezahlt und von einer fünften kontrolliert wird!
Eine Behörde berät eine zweite, wie sie an Geld kommt, das eine dritte vergibt, das von einer vierten ausgezahlt und von einer fünften kontrolliert wird!

Können Sie als Bürgermeister überhaupt etwas ändern?
Paulowitsch: Wir versuchen es. Ein Beispiel ist die Staffelung der Kita-Gebühren. Bisher brauchten ­Eltern einen schriftlichen Nachweis des Arbeitgebers, wie viel sie verdienen. Künftig schreiben wir unter das Anmeldeformular, was bei Betrug passiert und beschränken uns auf Stichproben. Das spart hier im Haus zwei Wochen Arbeit.

Ministerpräsident Kretschmann sagt, dass die öffentliche Hand gar nicht die Leute hat, um die Einhaltung aller Vorgaben einzuhalten.
Paulowitsch: Ja, und das ist eine große Gefahr für die ­Demokratie, denn ein handlungs­unfähiger Staat verliert seine Legitimation. Aber ­Appelle allein bringen gar nichts. Es muss einen Change-Prozess geben, der wirklich alle Ebenen mitnimmt. Dazu gehört eine echte Führungskräfteentwicklung. ­Außerdem muss ein Risikomanagement eingeführt werden, verbunden mit einer Fehlerkultur, die nicht immer gleich nach Schuldigen sucht, sondern die richtigen Lehren zieht.
Wir bekämpfen Gesetze mit Gesetzen: wie cool ist das denn?
Da muss auch die Gesellschaft umdenken. Leider führen wir die Debatte rein mechanisch. Beispielsweise kürzen wir Aufbewahrungsfristen. Aber was damit gespart wird, wird schnell von neuen Verordnungen aufgefressen. Überhaupt: Wir bekämpfen Gesetze mit Gesetzen: wie cool ist das denn?

Sie waren in Brüssel bei der EU tätig. ­Hätten Sie manches anders gemacht, wenn Sie schon vorher die Erfahrung als Bürgermeister gehabt hätten? (lächelt)
Paulowitsch: Die Sicht ist tatsächlich eine andere. Im Nachhinein muss ich leider sagen, dass die Entscheidungen dort und übrigens auch in der Landesverwaltung, wo ich auch gearbeitet habe, viel zu abgehoben sind. Ehrlich gesagt ­ärgert mich die ungerechtfertigte Überheblichkeit, mit der dort oft über die geredet wird, die letztendlich für das Funktionieren des Staates verantwortlich sind. Es wird auch zu viel politisiert, und das Allheilmittel scheint immer Geld zu sein.
Das wird ein langer Weg, aber ich glaube „the window of change“ ist gerade ein Stück aufgegangen.
Gar nichts Optimistisches?
Paulowitsch: Ich hoffe auf den Pakt für Deutschland, den der Bundeskanzler verspricht. Da sollen sich alle ­Akteure zusammensetzen und überlegen, wie man den gordischen Knoten durchschlägt. Allerdings müssen da auch die Leute dabei sein, die für die Ausführung zuständig sind. Das wird ein langer Weg, aber ich glaube „the window of change“ ist gerade ein Stück aufgegangen.
Das Interview führte Dr. Annja Maga für Magazin Wirtschaft 11-12.2023
Entscheidungshilfe für Mieter und Vermieter

Mietpreisumfragen für Gewerbeflächen

Ist die Gewerbemiete, die Sie zahlen, angemessen? Vermieten Sie Ihr Gewerbeobjekt zu einem zu hohen oder zu niedrigen Mietpreis?
Damit Sie sich im Markt besser orientieren können, führt die IHK Region Stuttgart Mietpreisumfragen zu gewerblichen Mieten durch. Unsere Umfragen sollen Markttransparenz schaffen und dienen sowohl Mietern als auch Vermietern als praktische Entscheidungshilfe.
Die aktuelle Mietpreisumfrage zu Büroflächen ist da!

Erfahren Sie Details zu Mietpreisen, Standortfaktoren und neuesten Entwicklungen, wie z. B. Auswirkungen einer veränderten Arbeitswelt auf den Büromietmarkt der Region Stuttgart.

Unsere neue Mietpreisumfrage zu Büroflächen 2023 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1147 KB) ist jetzt als Download verfügbar!
Zum Vergleich kann es sich lohnen auch nochmal in die Vorgängerumfragen aus dem Jahr 2017 zu schauen.
Die Ergebnisse können zwar nicht direkt auf die individuelle Bewertung von gewerblichen Mietobjekten übertragen werden, dennoch bieten die ermittelten Werte Anhaltspunkte für eine Einstufung in ein bestimmtes Mietniveau. Die Publikationen bieten darüber hinaus zahlreiche weitere Informationen, wie eine Übersicht an Faktoren, die den Mietpreis von Immobilien beeinflussen können.
Bitte wenden Sie sich bei Fragen an auch an die jeweiligen Ansprechpartner in den Bezirkskammern!
Darüber hinaus bietet auch der Gewerbeimmobilien-Marktbericht 2021 der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) einen guten Überblick. Bitte beachten Sie auch die weiteren Publikationen zum Thema Immobilien der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart.
Stand: November 2023
IHK-Ehrenamt

Aus den Ausschüssen und Arbeitskreisen

Konjunktur, Ausbildung, Innovation – in den Ausschüssen und Arbeitskreisen der IHK diskutieren Unternehmerinnen, Unternehmer und Experten aktuelle Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft. Über die Ergebnisse informieren wir sie hier regelmäßig.

IHK-Verkehrsausschuss: KI soll LKW-Fahrern helfen

LKWs auf einem Autobahnrastplatz
Überfüllte Rastplätze sind ein gewohntes Bild auf Autobahnen, die Kapazitäten für LKW aus ganz Europa reichen bei weitem nicht mehr aus. Rund 40.000 LKW-Stellplätze fehlen auf den Bundesautobahnen täglich. Daraus resultiert unter anderem die Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit aber auch erheblicher Stress für die Frachtführer, deren Tourenplanung dadurch viel zu oft durcheinandergeworfen wird. Nicht nur das, auch ein gesamtwirtschaftlicher Schaden entsteht durch Ineffizienzen in der Transportkette. Um dieser Problematik zu begegnen, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr das Projekt Smart Optimized Lorry Parking (SOLP) in Auftrag gegeben. SOLP soll Abhilfe bei der Parkplatzproblematik schaffen und befindet sich derzeit noch in der Testphase.
Ein KI-gestütztes System liefert Prognosen, die abbilden, wie ausgelastet die Parkplätze zu einer bestimmten Uhrzeit sind. Gespeist wird das System aus verschiedenen Datenquellen: den Parkplätzen, dem Straßennetz, dem Verkehrsfluss, der Telematik und dem Wetter. Reservierungen sind damit aber nicht möglich. Es werden auch Informationen über den Service und die Ausstattung der Stellplätze bereitgestellt. Es ist vorgesehen, dass die Anwendung auch mit Navigations- oder Telematiksystemen gekoppelt werden kann.
Da das Projekt noch in der Testphase ist, dient das Vorstellen im Verkehrsausschuss dem Austausch zwischen den Projektverantwortlichen und den IHK-Mitgliedsbetrieben. Deren Erfahrungen und Erwartungen sollen in die weitere Entwicklung einfließen.

Verkehrsausschuss wirbt in Brüssel für Maßnahmen gegen Fahrermangel

IHK-Verkehrsausschuss in Brüssel
Bei einem Besuch im Europa-Parlament haben sich Vertreterinnen und Vertreter des IHK-Verkehrsausschusses und der IHK für die Interessen der Unternehmen eingesetzt. Dazu gehören neben Themen wie Euro-7-Kfz-Emissionsgrenzwerten und spezifischen Lenk- und Ruhezeiten für Reisebusfahrer auch Änderungen im Führerscheinrecht für LKW und Busse  - wie etwa das begleitete Fahren mit 17 und die einheitliche Anerkennung von Fahrerlaubnissen aus Drittstaaten. Beides wäre ein wichtiger schritt zur Linderung des massiven Mangels an Fahrpersonal. 
Durch das begleitete Fahren mit 17 im Lkw-Bereich versprechen sich die Unternehmen bessere Chancen beim Gewinnen von Auszubildenden zum Berufskraftfahrer. Bewerber mit Hauptschulabschluss sind bisher meist noch zu jung, um Lkw fahren zu dürfen und entscheiden sich deshalb für einen anderen Lehrberuf. Die Problematik wird nicht in allen EU-Mitgliedstaaten erkannt, da Kraftfahrer in den meisten kein Lehrberuf ist.
Bei den Nutzfahrzeug-Fahrerlaubnissen für LKW und Bus entscheidet bisher jeder Mitgliedstaat selbst, welche Fahrerlaubnisse aus Drittstaaten anerkannt werden. In Deutschland werden nur die Führerscheine der sogenannten „Listenstaaten“ anerkannt. Inhaber von Lizenzen aus anderen Ländern, die ihren Wohnsitz in Deutschland begründen, müssen die Fahrerlaubnis in vollem Umfang neu erwerben und zwar auch dann, wenn eine umfangreiche Fahrpraxis innerhalb der EU vorliegt. Diese uneinheitliche Anerkennungspraxis lässt sich nicht mit dem Prinzip der Freizügigkeit vereinbaren und sollte EU-weit vereinheitlicht werden.

AK Wirtschaftspolitik: Arbeitsvolumen geht zurück

Wegen den hohen Energiepreisen und der Inflation herrscht in Deutschland Konjunkturflaute. Die fünf führenden Wirtschaftsinstitute gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 um 0,6 Prozent abnehmen wird. Für das Jahr 2024 erwarten sie eine langsame Erholung bei Industrie und Konsum, das Bruttoinlandsprodukt soll um 1,3 Prozent wachsen. Allerdings: Viel Potenzial für mehr Wirtschaftswachstum gibt es nicht, denn es fehlt an Fachkräften. Einen detailierten Überblick über die Situation gab kürzlich Prof. Bernhard Boockmann, Direktor des Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen vor dem Arbeitskreis Wirtschaftspolitik der IHK.
In den kommenden Jahren gehen Erwerbstätige aus den geburtenstarken Jahrgängen nach und nach in den Ruhestand. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nimmt ab und somit auch das Arbeitsvolumen. Diesem Trend kann unter anderem Zuwanderung entgegenwirken, sowie die erfolgreiche Integration Zugewanderter in den deutschen Arbeitsmarkt. Allerdings gilt es diese auch zu halten. Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb Zugewanderte nach ein paar Jahren wieder auswandern. Bei der Fachkräfteabwandererbefragung des IAW wurden aufenthaltrechtliche Gründe am meisten genannt. Circa 15 Prozent haben Deutschland wegen Arbeitslosigkeit oder Beschäftigungsende verlassen, circa 12 Prozent weil sie sich nicht wohl fühlten.
Das Arbeitsvolumen kann zudem durch eine höhere Erwerbsbeteiligung Älterer und von Frauen am Arbeitsmarkt erhöht werden. Wegen des Fachkräftemangels und der Erhöhung des Renteneintrittsalters ist die Erwerbsquote der Erwerbstätigengruppe im Alter von 60 bis 64 Jahren von 20 Prozent im Jahr 2000 auf über 60 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Auch die Erwerbstätigenquote bei den Frauen ist von circa 59 Prozent im Jahr 2000 auf 72 Prozent im Jahr 2021 angestiegen.
Dennoch gibt es einen Trend hinsichtlich der wöchentlichen Arbeitszeit: die nahm sowohl bei Männern als auch bei Frauen über die Zeit ab. Im Jahr 2001 war die durchschnittliche Arbeitszeit bei Männern bei circa 40,8 Stunden, bei Frauen 31,5 Stunden. Im Jahr 2021 liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Männern bei 38,4 Prozent und bei Frauen 30,7 Prozent. Inwieweit sich dieser Trend fortsetzt bleibt abzuwarten, denn weitere Senkungen bei der wöchentlichen Arbeitszeit könnte dazu führen, dass sich das Potenzialwachstum weiter verlangsamt.
Konjunkturausblick der IHK Region Stuttgart

Konjunkturauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr

Die Unternehmen im Rems-Murr-Kreis blicken erneut skeptischer in die Zukunft. Nach einem kurzen Zwischenhoch zu Anfang des Jahres befinden sich sowohl das Barometer für die aktuelle wirtschaftliche Lage wie auch für die Konjunkturerwartungen der nächsten zwölf Monate im Rückwärtsgang. Damit bewegen sich die Einschätzungen der Unternehmen nahezu im Gleichklang mit den Werten der Gesamtregion Stuttgart. Der plötzliche Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 und die damit einhergehende steigende Inflation haben der aufkeimenden wirtschaftlichen Erholung nach dem Ende der Coronaeinschränkungen ein rasches Ende bereitet.
Aktuell arbeitet die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank noch mit der Erhöhung der Leitzinsen, um der Inflation entgegenzuwirken. Dies wirkt sich auf die Preispolitik aus. Allmählich sinkende Energiepreise, ein langsamer Rückgang der Inflation und eine beginnende Anpassung der Löhne lassen jedoch auf eine Erholung der Kaufkraft hoffen.
Auch wenn der Fachkräftemangel in der aktuellen Befragung nicht mehr als das Hauptrisiko der befragten Unternehmen gilt, so bleibt angesichts der Demografie eine bedrohlich große Fachkräftelücke in vielen Branchen. Diese wird sich demografisch bedingt in den kommenden Jahren stark vergrößern. Daher müssen die Möglichkeiten des reformierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nun rasch und unbürokratisch genutzt werden. Wie viele freie Stellen langfristig durch Zuwanderung besetzt werden können, ist offen. Auch der Aktivierung von Potenzialen auf dem heimischen Arbeitsmarkt muss ein Augenmerk geschenkt werden.
Baden-Württemberg gehört zu einer der führenden Innovationsregionen in Europa. Ein großer Teil dieser Innovationskraft kommt aus der privaten Wirtschaft, vor allem dem Automotivbereich und der Produktionstechnik. Die Region verfügt über gute Voraussetzungen, um in Zukunftstechnologien zu investieren, etwa in den Bereichen Umwelt und Energie, nachhaltiges Bauen, KI und Quantentechnologien oder in der Medizintechnik. Langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren hemmen die Entwicklung unseres Standorts ebenso wie die ausufernde Bürokratiebelastung der Unternehmen in vielen Bereichen. Es muss ein Ruck durch alle staatlichen Ebenen gehen, um die Prozesse und Verfahren grundlegend zu entschlacken und zu vereinfachen und damit auch den Standort wieder stärker auf die Erfolgsspur zu bringen.  
 
LuE Gesamtwirtschaft (1)
Der Lageindikator zur Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in den Unternehmen ist im Vergleich zum Jahresbeginn (31,7 Prozent) um fast 16 Prozentpunkte gefallen. Es bleibt festzustellen, dass noch fast die Hälfte (46 Prozent) aller Unternehmen ihre Geschäftslage als befriedigend bezeichnen. Diese Quote zieht sich, mit kurzen Einbrüchen im Coronajahr 2020, seit Frühsommer 2019 durch.
Beim Blick in die Zukunft der nächsten 12 Monate sind die Unternehmen aktuell wenig euphorisch. Nur 11,7% erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage. Von fast 63 Prozent werden aktuell die Geschäftserwartungen als befriedigend eingeschätzt. Damit sind wir wieder gleichauf mit dem Herbst 2019 (62,5 Prozent). Der Indikator sinkt auf -13,9 Punkte. Alles in allem zeigt sich die Wirtschaft im Rems-Murr-Kreis noch vergleichsweise stabil.

LuE Industrie Bau

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Lage auf den Beschaffungsmärkten wieder deutlich entspannt. Lieferschwierigkeiten lösen sich allmählich auf, dennoch belasten die relativ hohen Energiekosten die Ergebnisse der Unternehmen deutlich. Aktuell macht sich die schwächelnde Konjunktur der Hauptabnehmerländer bemerkbar. Noch stützt das vorhandene Auftragspolster die Unternehmen.
Gestiegene Zinsen dämpfen die Wohnungsbauinvestitionen deutlich. Hoch- und Tiefbauunternehmen kämpfen mit Stornierungen und einer Zurückhaltung der Kunden. Mit einer Belebung des Baugewerbes ist erst zu rechnen, wenn die Leitzinsen langsam wieder sinken.
Die Geschäftslage geben aktuell nur noch 26,4 Prozent (S 45,9 Prozent) der Unternehmen als gut an. Als schlecht betrachten 24,2 Prozent (S 20,7 Prozent) ihre Situation, befriedigend finden sie 49,4 Prozent.
Bei den Erwartungen zeigt sich ein starkes Mittelfeld. Mit 55,3 Prozent werden zufriedenstellende Ergebnisse erwartet. 13,5 Prozent der Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft, während 31,3 Prozent schlechtere Geschäfte befürchten.
Die Kapazitätsauslastung liegt bei 79,6 Prozent und damit deutlich niedriger als zuletzt (S 84,8; JB 84,4 Prozent).
 
LuE Handel (1)

Auch im Handel werden sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen schlechter beurteilt als zuletzt. Die Indikatorwerte gehen entsprechend zurück. Der Kauf von Gebrauchsgütern mit langer Lebensdauer wird von vielen Kunden weiterhin zurückgestellt. Der Konsum hat leicht zugenommen. Daher sehen 27,6 Prozent (S 31,3 Prozent) der Unternehmen ihre Lage als gut und 51,7 Prozent (S 50 Prozent) ihre Lage als befriedigend an.
Bei den Erwartungen sieht es deutlich negativer aus. Die Energiekosten haben sich zwar gerade eingependelt, sind jedoch höher als in früheren Jahren und belasten die Ergebnisse der Betriebe. Die Digitalisierung muss vorangebracht werden, um auf dem Markt bestehen zu können. So erwarten 10,3 Prozent (S 15,6 Prozent) bessere, 58,6 Prozent (S 65,6 Prozent) befriedigende und 31 Prozent (18,8 Prozent) schlechtere Ergebnisse.
LuE Dienstleistungen
 
Mit 46,7 Prozent (S 45,8 Prozent) betrachten die Unternehmen der Dienstleistungsbranche ihre Lage als gut. Wie im Sommer sind 40,4 Prozent der Unternehmen mit ihrer Lage zufrieden. Nur 12,9 Prozent (13,8 Prozent) betrachten ihre Lage als schlecht.
Ihre Geschäftserwartung geben 10,1 Prozent (S 17,3 Prozent) der Unternehmen mit besser, 73,3 Prozent (S 71,6 Prozent) mit gleichbleibend und 16,6 Prozent (S 11,1 Prozent mit schlechter an.
Vor allem die unternehmensnahen Dienstleister spüren derzeit die schwächelnde Konjunktur der Industrie.

Exporterwartungen

Exporterwartung nach Branche
Der Export bleibt weiterhin hinter den Erwartungen zurück. So erwarten noch 20,9 Prozent (S 34,4 Prozent) der Unternehmen steigende Exporte. Gleichbleibend zufrieden sind 46,6 Prozent (S 44,9 Prozent). Mit abnehmenden Exporten rechnen 32,8 Prozent (S 21,1 Prozent). Der Lageindikator hat sich um 24,9 Punkte verschlechtert und liegt nun bei -12 Prozentpunkten.
Inwieweit und wann sich die Lage entspannen wird, wird von der konjunkturellen Entwicklung unserer Haupthandelspartner abhängen.
Weitere detaillierte Information zur konjunkturellen Einschätzung der Außenwirtschaftsentwicklung für die Region Stuttgart sind im Außenwirtschaftsbarometer der IHK Region Stuttgart enthalten.

Inlandsinvestitionen
Geplante Investitionen


Invest Motiv
Die wachsende Bedeutung von neuen digitalen Technologien und anderen Geschäftsmodellen dürfte zu einer Verschiebung materiellen zu immateriellen Investitionen führen. So zeigt sich die Digitalisierung seit Ende 2022 als wichtigstes Investitionsmotiv.
Ein zunehmender Teil der Investitionen von Unternehmen fließt in den Klimaschutz. Hierfür werden vielfach geplante Ersatzinvestitionen viel früher in Angriff genommen. Durch die hohe Emissionslast steht das verarbeitende Gewerbe vor einer großen Herausforderung. Vorgezogene Investitionen werden nicht ausreichen, sollen die vorgegebenen Ziele erreicht werden.
Bleibt zu hoffen, dass das geplante Wachstumschancengesetz schnell kommt und die erhoffte Wirkung in Hinblick auf die Investitionsbereitschaft entfaltet. Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland muss dringend gestärkt werden.

Risiken

Risiken (1)
Stark an Bedeutung gewonnen hat für die Unternehmen seit der letzten Befragung das Risiko einer schwächelnden Inlandsnachfrage. Hierin zeigt sich deutlich die derzeitige konjunkturelle Schwächephase der deutschen Wirtschaft. Dazu tragen auch die ausbleibenden Nachbestellungen vieler Unternehmen bei, die nach Jahren von Engpässen in der Materialversorgung auf vollen Lagern sitzen und deshalb Neubestellungen hintanstellen.
Das Risiko des Fachkräftemangels bleibt ein Top-Thema vieler Unternehmen, auch wenn es aktuell nur noch auf Platz zwei rangiert. Die demografische Entwicklung spricht nicht für eine Lösung des Fachkräfteproblems, damit wird dieses Risiko weiter Bestand haben.
Sehr deutlich an Bedeutung gewonnen hat das Risiko steigender Arbeitskosten. Hier schlagen sich auch die infolge der Inflation in vielen Branchen deutlich gestiegenen Löhne und Gehälter wider. Die langsam fallenden Energiekosten zeigen sich auch in der Einschätzung der Unternehmen in ihrer Risikobewertung, die sich im Vergleich zur Vorbefragung verringert. Dennoch leidet der Standort Deutschland aufgrund hoher Energiepreise unter einem massiven Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu anderen Weltregion. Die Umleitung von Investitionen in andere Wirtschaftsregionen ist mitunter auch hierdurch ausgelöst.

Beschäftigungszahlen

Beschäftigungserwartungen
Auch wenn sich der Arbeitsmarkt nach wie vor robust zeigt, äußert sich die konjunkturelle Schwäche nun auf dem Arbeitsmarkt. Betriebsaufgaben und Insolvenzen setzen Arbeitskräfte frei. Diese dürften, aufgrund der Nachfrage, zügig einen neuen Arbeitsplatz finden. Über nahezu alle Branchen hinweg rechnen die Unternehmen derzeit nicht mit einem weiteren Beschäftigungsaufbau. Trotz allem ist eine Fachkräftesicherung und -entwicklung im Zeichen von demografischem Wandel und Transformation das Gebot der Stunde. Deshalb muss noch stärker in Aus- und Weiterbildung bzw. die strategische Personalplanung investiert werden. Nur mit gut aus- und weitergebildeten Beschäftigten kann die Transformation gelingen.
Die Arbeitslosenquote im September 2023 lag im Rems-Murr-Kreis bei 3,9 Prozent und ist somit weiterhin stabil.
Das aktuelle Stimmungsbild basiert auf der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart, welche in der Zeit vom 15. September bis 6. Oktober 2023 stattgefunden hat. In diese Sonderauswertung für den Rems-Murr-Kreis flossen die Rückmeldungen von 108 Unternehmen ein.Der Konjunkturbericht der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.


Steckbrief für die Region Stuttgart

Zahlen zur Gesundheitswirtschaft

Die Gesundheitswirtschaft in der Region Stuttgart ist besonders von ärztlichen Praxen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen geprägt. Aber auch viele gesundheitsnahe Dienstleistungen, sowie Unternehmen aus dem Groß- und Einzelhandel sowie herstellende Betriebe medizinischer Produkte und Geräte tragen ganz wesentlich zum Wirtschaftsgeschehen bei.
Allein in der Region Stuttgart sind in diesem Wirtschaftszweig 114.725 Menschen tätig. Das entspricht einem Anteil von rund 8,8 Prozent der Gesamtbeschäftigtenzahl der Region. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl leicht und hält sich mit der Anzahl der Beschäftigten und deren Anteil an der Branche weiterhin auf einem guten Niveau.
Stand: September 2023
Ideen für den Handel

Jobcard als win-win-win-win-Idee

Guthaben- oder Treuekarten, die die ­Kunden zum Shoppen vor Ort animieren sollen, gibt es inzwischen in vielen Kommunen. Sie alle haben einen großen Nachteil: sobald man die Gemarkungsgrenze überschritten hat, sind sie wertlos. Das ist zwar so gewollt, aber gerade in kleinen ­Gemeinden nicht wirklich attraktiv.

„Wir haben eine Idee gesucht, wie dieses Dilemma gelöst und gleichzeitig Wirtschaft und Touristik enger zusammen­gebracht werden können“, erzählt Werner Bader, Geschäftsführer des Remstal ­Tourismus e.V. Herausgekommen ist die „Jobcard“. Das ist eine Karte, mit der ­Arbeitgeber ihren Mitarbeitern jeden ­Monat ein Guthaben von bis zu 50 Euro aufladen können – steuerfrei und zusätzlich zum Gehalt. Verwendet werden kann dieses Guthaben zum Shoppen und ­Genießen im gesamten Remstal. Das sind immerhin 21 Mitgliedsgemeinden auf 80 Kilometern - von Essingen bis Fellbach.

Das Ziel: Arbeitskräfte halten

Die Idee entstand, nachdem der Verein eine Umfrage bei 200 ­Mitgliedsbetrieben durchführte, um herauszufinden, wie er sie noch besser unterstützen könnte. Einhellige Antwort: Etwas anbieten das hilft, die Arbeitskräfte im Tal zu halten und neue zu gewinnen.
„Die Liste der Angebote, die heutzutage unter Stellenanzeigen steht, ist ja immer länger geworden. Da ist es schwer, sich abzuheben“, sagt Christina Lauber, ­Personalchefin  der Klingele Papierwerke. Der Spezialist für Wellpappe fungiert als Pilotbetrieb. Überzeugt hat die Geschäftsleitung, dass die Karte - anders etwa als Tankgutscheine - etwas Nachhaltiges schafft und etwas, das die ­(potenziellen) Mitarbeiter in ihrer Freizeit erfahren lässt, wie schön es hier ist. Wer möchte schon woanders leben, wenn er das Remstal kennt?

Bei Klingele gibt es die Karte bereits

Seit August kommen die 300 Klingele-Mitarbeitern am Standort Grunbach  in den Genuss der Karte. Für die Personalabteilung bedeutete das keine Umstellungs-Überstunden, denn  das System ist so konzipiert, dass die Karte automatisch im Rahmen der monatlichen Gehaltszahlung aufgeladen werden kann - also auch für kleinere Unternehmen kein Problem. Auf die Karte kann das eigene Firmenlogo aufgedruckt werden.
Dass die Jobcard als „Goodie“ steuer- und sozialabgabenfrei ist, liegt an der gesetzlichen Regelung zum „steuerfreien Sach­bezug“. Er erlaubt es Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern bis zu 50 Euro „brutto für netto“ monatlich zukommen zu lassen. Bei besonderen Ereignissen wie Geburtstagen oder Jubiläen kommen weitere 60 Euro anlassbezogen hinzu. Während sich also eine Gehaltserhöhung um 50 Euro auf dem Konto gegen Null auswirkt, kommt das Geld so 1:1 beim Mitarbeiter an. Das gilt auch für Minijobber und Aushilfen, für die das noch einmal extra attraktiv sein dürfte.
Dann ist der Fisch putzt

Remstal-Tourismus-Geschäftsführer Werner Bader darüber, wie einfach das Jobcard-System funktioniert

Attraktiv und unkompliziert ist es auch für die andere Seite, die sogenannten „Akzeptanzstellen“, also die Anbieter, bei ­denen man mit der Karte bezahlen kann. Sie können die Jobcard nämlich wie eine EC-Karte behandeln: einfach durch das Terminal ziehen. Nur zu Beginn ist die einmalige Einrichtung nötig, „dann ist der Fisch putzt“, lächelt Bader.
Schon gibt es um die 100 Akzeptanz­stellen, vor allem Weingüter und Gast­höfe. Aber auch Einzelhändler und Freizeit­einrichtungen sind dabei. Welche es sind, findet man unter dem QR-Code auf jeder Karte. Dabei lohnt es sich, immer mal wieder draufzuschauen, denn das Angebot soll sukzessive erweitert werden.

Der Verband Region Stuttgart gibt 100 000 Euro dazu

Für das Projekt hat der Remstal Tourismus e.V. 97.500 Euro in die Hand genommen. Dieselbe Summe kam noch einmal aus der Kasse des Verbandes Region Stuttgart hinzu. Das reichte nicht nur für die Entwicklung der Karte, sondern zusätzlich für die Schaffung einer Halbtags­stelle für eine „Kümmererin“, die die konkreten Abläufe managt.
Werbung läuft inzwischen auf zwei Seiten: einerseits sollen so viele ­Unternehmen wie möglich für die Jobcard gewonnen werden, andererseits soll es möglichst viele Akzeptanzstellen geben.
Papier war einfach nicht mehr zeitgemäß und überhaupt ziemlich aufwändig zu händeln

Christina Lauber, ­Personalchefin  der Klingele Papierwerke erklärt, warum sie die Jobcard nutzt

Die Firma Klingele jedenfalls ist von der Idee begeistert. „Wir geben ja schon lange Gutscheine zu besonderen Ereignissen, aber das Papier war einfach nicht mehr zeitgemäß und überhaupt ziemlich aufwändig zu händeln“, erzählt Lauber. Und Bader nennt die Karte eine „win-win-win-win“-Idee: für das Arbeitgebermarketing der Unternehmen, für die Mitarbeiter, für die mitmachenden Händler und Dienstleister und schließlich für das Remstal als Wirtschafts- und Tourismusregion.

Dr. Annja Maga, Redaktion Magazin Wirtschaft, für Rubrik „Menschen und Ideen”
Was wurde aus...

Wie es unseren Startups von 2021 heute geht

Was aus unseren Startups wurde 2021 – das Jahr stand ganz im Zeichen von Corona und den damit verbundenen Restriktionen. Umso mutiger, in einem solchen Umfeld ein Unternehmen zu gründen! Nach zwei Jahren wollten wir sehen, was aus den Wünschen, Plänen und Hoffnungen geworden ist. (Die Originalgeschichten finden Sie hier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4670 KB))

Foodiary: Erfolg mit digitaler Ernährungsberatung

Zum Beispiel Felix Mergenthaler. Mit gleich drei Unternehmen war er an den Start gegangen, als wir ihn im Januar vorstellten: einem Coworking-Space in Waiblingen und den beiden digitalen Ideen „Greenline“ und „Foodiary“. Selbst für einen Hans in Dampf in allen Gassen wie ihn war das dann doch ein bisschen viel. Deswegen hat er mittlerweile den Coworking-Space wieder verkauft und Greenline eingestellt. Dafür wächst und gedeiht Foodiary. Grundgedanke dieser ­Ernährungsberater-App ist es mit einer ­Mischung aus standardisierter Technik und persönlicher Beratung die Ernährungs­gewohnheiten der Kunden zu optimieren: „Wir haben zur Zeit 60 Ernährungsberater an Bord und weitere 1200 Bewerbungen vor­liegen“, erzählt er stolz.
Wir haben zur Zeit 60 Ernährungsberater an Bord und weitere 1200 Bewerbungen vor­liegen

Felix Mergenthaler

17 Leute arbeiten nun für Foodiary, eine erste Unterstützung seitens eines befreundeten Business Angels brachte die nötige Anschubfinanzierung. Gerade steht eine zweite Tranche im höheren Millionenbereich im Raum. „Aber eigentlich brauchen wir das nicht, weil wir gut verdienen und weil wir Schritt für Schritt langsam wachsen“, erklärt der 30-Jährige. Einen weiteren Schub erhofft er sich von der Krankenkassenzulassung der App, die er demnächst erwartet.
Trotz des Erfolges, der junge Mann lebt immer noch mit so wenig Besitz wie möglich, damit er jederzeit umziehen kann. Und der Traum von der Gründung eines lebens­werten Altersheims? „Der ist noch dringender geworden, seit ich meinen Opa in einem normalen Altersheim besucht habe.“

Made in Germany war dem Staat zu teuer

Kathrin Lepold, ihren Mann Holger, Ralf Bauer und Ermin Fazlic brachte die Pandemie auf die Idee, Masken „made in Germany“ zu produzieren. Schließlich hatten sich Politiker überboten in der Idee, man müsse vom Import unabhängig sein, und auch die Qualität und Nachhaltigkeit berücksichtigen. Sie gründeten die die BLF Protection GmbH in Welzheim. Doch bald folgte die Ernüchterung: Bei öffentlichen Ausschreibungen war ausschließlich der Preis relevant. „Für das, was chinesische Ware kostete, konnten wir nicht einmal das Material bezahlen. Qualität, Geruch, Nachhaltigkeit, das hätte man in der Ausschreibung durchaus als Kriterien mit gewichten können, hat man aber nicht“, erinnert sich Kathrin Lepold.
Für das, was chinesische Ware kostete, konnten wir nicht einmal das Material bezahlen

Kathrin Lepold

Die Maschinen, mit denen die BLF Masken produzieren wollte, sind inzwischen verkauft oder gar verschrottet, das Unternehmen seit Januar 2022 liquidiert. „Viel Geld, Zeit und Herzblut haben wir investiert“, bedauert die Geschäftsführerin: „Es tut weh“. Doch missen mag sie das „Abenteuer“ nicht, schließlich habe sie „furchtbar viel gelernt, tolle Mitarbeiter gehabt und eigentlich ­beste Voraussetzungen für den Erfolg“. Das Positive: Mit der Sprintus GmbH, dem ­Hersteller gewerblicher Reinigungsprodukte, dessen Ausgründung BLF ja war, geht es weiter gut voran. Die meisten Sprintus-­Mitarbeiter konnten übernommen werden.

Nach zwei Jahren Vollgas folgt der Richtungswechsel

Im April hatte uns Christine Hahn erzählt, wie sie aus persönlichen Lebenskrisen eine Geschäftsidee entwickelte. Sie machte sich unter dem Namen “Mit Herz und Anker” als Trauerrednerin selbständig. „Ich glaube, ich habe in den letzten zwei Jahren mehr als 120 Reden gehalten“, rechnet sie vor. Herausfordernd sei das gewesen, zumal sich keine Routine einstellte. Schließlich ist jeder ­Todesfall traurig, und einzigartig. und manche sogar tragisch.

Ich glaube, ich habe in den letzten zwei Jahren mehr als 120 Reden gehalten

Christine Hahn


Geschäftlich „läuft es total“, berichtet sie. Auch weil sie weitere Angebote in ihr ­Portfolio aufgenommen hat. Zum Beispiel ein Coaching für Hinterbliebene oder nachhaltige Produkte für Beerdigungen – vom Taschentuch bis zum Luftballon.
Doch nach zwei Jahren „Vollgas“ möchte sie dem Geschäft eine neue Richtung geben. Ausschlag dafür gab eine Podiumsdiskussion bei der DZ-Bank, wo sie darüber sprach, wie sich das Bewusstsein über die Endlichkeit des Lebens auf den Alltag auswirken kann/soll. Die Zuhörer seien richtiggehend „ge­triggert“ gewesen, erinnert sie sich und will zukünftig als Keynote-Speakerin auftreten.

Der Umsatz verdoppelt sich jährlich

„Laufen“ tut es auch bei Bianca Triulzi, wenn auch „langsamer als gedacht“. Wir hatten sie im Juni mit ihrer unsichtbaren Haarspange vorgestellt, die Hochsteck­frisuren auch für Laien-Hände leichter macht. Auf Instagram zeigt sie regelmäßig neue Tipps und verlinkt zu ihrem Online-Shop. Aber auch dem Artikel im Magazin Wirtschaft verdankte sie geschäftlichen ­Erfolg: „ich habe eine Händlerin in Esslingen kontaktiert und die meinte gleich „Ich ­kenne Sie aus dem IHK-Magazin und wollte Sie auch ansprechen“. Wichtigste ­Absatzschiene sind seither Einzelhändler und Friseure.
Man muss ganz groß träumen, sonst gibt man zu früh auf

Bianca Triulzi


Den Umsatz verdoppelt sie jährlich, so dass sie inzwischen Fulltime für die Ebano ­Design GmbH tätig sein kann. Ihr Rat an Gründer: „Man muss ganz groß träumen, sonst gibt man zu früh auf.“  


Viel zu tun für das Innovatoren-Team

„Wir arbeiten inzwischen für das Rückgrat unseres Wohlstandes, den Mittelstand“, erzählt Dennis Dickmann stolz. Und ergänzt - ganz im Duktus seiner Zielgruppe: „Wir sind gar nicht unerfolgreich“. Vorgestellt hatte wir ihn und seine Seedbox GmbH im Juli-Heft unter der Überschrift „Das Startup das Startups berät“. „Aber wir mussten ja Geld verdienen, und das geht mit Startups nicht so gut“, erklärt er den neuen Fokus. Wobei sich nicht nur die Zielgruppe ge­ändert hat, für die Ideen generiert werden, um neue oder bestehende Geschäfts­prozesse zu optimieren, sondern auch die Themen. Sie liegen nun im Kontext von KI.
Wir arbeiten inzwischen für das Rückgrat unseres Wohlstandes, den Mittelstand

Dennis Dickmann


Zehn Leute arbeiten inzwischen für die Seedbox GmbH. Bei unserem letzten Besuch war Geschäftspartner Kai Kölsch gerade in Dubai, um mit eine Datenbrille für das Pferde­training in den Emiraten zu testen. Sind sie immer noch so international unterwegs? „Kaum, hier gibt es so viel zu tun“, lacht Dickmann und freut sich, dass ein Großteil der Kunden über Empfehlung kommen.

Remote arbeiten – real studieren

Unsere jüngsten Gründer 2021 waren Jatin Kanjia und Luke Hoß, die gerade ihr Abi gebaut hatten, als wir sie mit ihrer Overtake Marketing Agency UG in unserer September-Ausgabe vorstellten. Beide sind in­zwischen Studenten. Hoß erreichen wir telefonisch in Passau, wo er gerade auf ­seine nächste Jura-Klausur lernt. Gibt es die Firma noch und ist sie jetzt bayerisch ­geworden? „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung und weiter in Kernen ansässig, wo auch Jatin noch wohnt“, erzählt er. Den ersten großen Kunden gewannen sie übrigens genau über diesen Artikel.


Das erzähl ich nur selten, aber wenn, dann ist der Respekt vor der Aufgabe groß

Luke Hoß


Wie lässt sich das mit dem Studium und dem Standort Passau vereinbaren? „In unserer Branche läuft ja viel remote“, erklärt er. Zudem beschäftigt das in doppelter Hinsicht junge Unternehmen zwei Mitarbeiter – wie die Chefs selber allerdings auf Minijobbasis. Und wie finden die Kommilitonen es, dass sie mit echten Chefs im Hörsaal sitzen? „Das erzähl ich nur selten, aber wenn, dann ist der Respekt vor der Aufgabe groß“, erzählt Hoß bescheiden.

Knapp am Jackpot vorbei und trotzdem erfolgreich

Für Dr. Thomas Schön und seine Alpha ­Engineering GmbH aus dem Oktoberheft, war der „Jackpot“ zum Greifen nah. „Als die neue Ampelkoalition ein Provisions­verbot für Finanzberatung plante, sah es so aus, als würde es das ganz große Ding“, erinnert er sich. Denn seine App sei die einzige gewesen, die Kleinanleger auf Abo-Basis bei der Geldanlage beriet. Doch dann entschieden die Koalitionäre anders  und Schön wurde klar, dass die App nur mit hohem Aufwand bekannt gemacht werden könnte.
Als die neue Ampelkoalition ein Provisions­verbot für Finanzberatung plante, sah es so aus, als würde es das ganz große Ding

Dr. Thomas Schön

  „Wir wollten bezahlbar bleiben. Bei den Marketingkosten wäre das aber nicht profitabel gewesen“, bedauert er. Hadert er damit? „Im Gegenteil, ich bin sehr stolz, dass wir es geschafft haben, so eine App ohne Millionenbudget zu entwickeln, so dass sie skalierbar und marktgängig ist.“ Selbständig ist er weiterhin: für kleine und mittlere Unternehmen übernimmt er die Rolle des externen Chief Finance Officiers, also Finanzplanung und Controlling.

Bald an der Kapazitätsgrenze

„Kannst Du Dir gleich wieder eine neue Stelle suchen“, hatte Ayla Pape gedacht, als der Lockdown kam, just als sie gerade ihre Kita-Beratung Kids@Company gegründet hatte. Dann sei aber „die erste Kita um die Ecke gekommen“, die sich von ihr beraten lassen wollte.  So hatte sie ein sehr gutes Start-Jahr und ein noch besseres zweites, und jetzt im dritten Jahr ist die Nachfrage so groß, dass sie wohl bald an die Kapazitätsgrenzen stößt. Gern würde sie einen Partner ins Boot holen, die Suche war aber bisher vergebens.  
Allerding berät Pape keine Firmen, wie ursprünglich geplant. „Ich glaube, die trauen sich einfach nicht, Kitas zu gründen, obwohl sie doch wirklich gut gefördert würden“, hat sie festgestellt. Stattdessen wird sie von ­Kirchengemeinden und sogar von Privat­leute engagiert. “Fast ein Duzend Projekte laufen zur Zeit parallel – jeweils in ganz unterschiedlichen Stadien von der Konzeption bis zur Eröffnung”, freut sie sich. Zweiter ­Fokus ihrer Arbeit ist es, bei altgedienten Trägern Entwicklungsprozesse anzustoßen und zu begleiten.
Gegründet hatte sie eigentlich weil sie ­weniger arbeiten und mehr Zeit für die ­Familie haben wollte. Hat das geklappt? Da muss Pape herzhaft lachen. Aber immerhin, sie kann sich die Zeit jetzt selbst einteilen. Enkel Benjamin übrigens, der auf dem Foto von 2021 in Weste und Hemd den Chef gab, interessiert sich nicht mehr für Kitas: Er ist jetzt ein stolzes Schulkind.
Dr. Annja Maga für  Magazin Wirtschaft, Rubrik Startup

Sommer 2023

DIHK-Report Gesundheitswirtschaft

Die Stimmung in der Gesundheitswirtschaft ist laut Sommerabfrage des DIHK-Gesundheitsreports gedämpft. Rund 68 Prozent der 600 befragten Betriebe sehen den Fachkräftemangel als größtes Risiko!
Unternehmen in Gesundheits- und sozialen Diensten sind am stärksten betroffen dort bewerten 81 Prozent nach 79 Prozent in der Vorumfrage den Fachkräftemangel als das bestimmende Risiko der nächsten zwölf Monate. Doppelt schwer wiegt hier der demografische Wandel - zum einen durch eine schwierigere Nachwuchsgewinnung und zum anderen durch höheren Pflegebedarf aufgrund einer zunehmenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen.
Mehr als die Hälfte aller Betriebe (58 Prozent) nennen außerdem die hohen Arbeitskosten als Folge der hohen Kerninflationsrate als weiteres Risiko (52 Prozent in der Vorumfrage).
Die Geschäftserwartungen haben sich zwar leicht verbessert, aber die Stimmung ist je nach Sektor unterschiedlich. Eine Reduzierung der Bürokratie und stabile Lieferketten könnten einen echten Aufschwung bringen, auch die Exporterwartungen. Aber die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hängt letztlich von den Geschäftserwartungen ab.
Den kompletten Report mit weiteren Details, etwa zu Preisentwicklung und Exporterwartungen, finden Sie zum Download direkt auf den Seiten der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
An der Umfrage haben sich rund 600 Unternehmen beteiligt.
Quelle: DIHK, Juli 2023
Pressemitteilung vom 25. Mai 2023

Der Aufschwung im Kreis Göppingen lässt auf sich warten

Der Optimismus bleibt, aber die wirtschaftliche Lage hat sich wieder verschlechtert

Der erhoffte Aufschwung im Kreis Göppingen lässt weiter auf sich warten. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation zum Jahresbeginn angesichts der Entspannung am Energiemarkt bei den Göppinger Unternehmen deutlich gebessert hatte, bleibt die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Kreis jedoch ungewiss. Noch zu Jahresbeginn nahmen die Göppinger Unternehmer bei der Geschäftslage innerhalb der Region Stuttgart den Spitzenplatz ein. Doch diese hat sich zwischenzeitlich wieder verschlechtert. Sie bleibt aber - wie in der Gesamtregion - im weit positiven Bereich. „Es melden jetzt deutlich weniger Unternehmen eine gute Geschäftslage als noch zu Jahresbeginn“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. „Es fehlt der notwendige Rückenwind für den erhofften Aufschwung im Kreis Göppingen.“ Angesichts der bundes- und weltpolitischen Entwicklungen und der weiterhin hohen Kosten blieben die Unsicherheiten für alle Branchen einfach zu groß.
Aktuelle Geschäftslage
Der Blick auf die Göppinger Gesamtwirtschaft zeigt: Nur knapp 38 Prozent der Unternehmen geben jetzt an, dass die eigene wirtschaftliche Lage gut sei. Zu Jahresbeginn 2023 waren es noch über 46 Prozent und damit fast die Hälfte der Unternehmen. Die Zahl derer, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, ist im gleichen Zeitraum um dreieinhalb Prozentpunkte auf 48,5 Prozent gestiegen. Eine schlechtere Lage geben jetzt sogar 13,6 Prozent der Unternehmen an. Das sind 5,2 Prozent mehr Unternehmen als zum Jahresbeginn (8,4 Prozent) und der schlechteste Wert seit Frühsommer 2021.
Optimismus bleibt – Skepsis wächst
Die Unternehmen bleiben aber in der Tendenz optimistisch: Trotz der deutlichen Verschlechterung der Lage gab es bei den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate einen signifikanten Anstieg. 34,1 Prozent und damit jedes dritte Unternehmen erwartet im Kreis Göppingen bessere Geschäfte. Zu Jahresbeginn waren es nur 20 Prozent der Unternehmen. 37,4 Prozent der Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Geschäftserwartung aus. Dennoch erwarten 28,5 Prozent mittlerweile schlechtere Geschäfte (Jahresbeginn noch 19,9 Prozent). Damit steigt der IHK-Indikator Geschäftserwartungen nur leicht von 0,2 auf aktuell 5,6.
Das zeigt sich auch bei den aktuellen Tendenzen im Auftragseingang der Unternehmen. Für die Göppinger Gesamtwirtschaft mit allen Branchen rutscht der IHK-Indikator von minus 7,1 zu Jahresbeginn auf minus 11,4 im Frühsommer. Das liegt an den deutlich schlechteren Prognosen aus der Industrie und der Bauwirtschaft. Hier liegt der IHK-Indikator bei minus 21,4. Die Dienstleistungsbranche und der Handel vermelden hingegen in der Tendenz einen höheren Auftragseingang.
Exporterwartungen für die kommenden 12 Monate – Industrie wird skeptischer
Der Krieg in der Ukraine, die insgesamt unsichere weltpolitische Lage und die protektionistischen Tendenzen hinterlassen ihre Spuren im Außenhandel und damit auch im traditionell exportstarken Kreis Göppingen. Während noch zu Jahresbeginn 38,2 Prozent der Unternehmen angesichts des positiven Auftragseingangs steigende Exporterwartungen äußerten, gehen jetzt nur noch 30 Prozent von steigenden Auslandserlösen aus. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmen mit fallenden Erwartungen von 11,8 auf 26,4 Prozent mehr als verdoppelt. Damit kommt der jetzt fallende Exportindikator für den Kreis Göppingen in der Gesamtwirtschaft gerade noch im positiven Bereich zum Stehen. In der Industrie rutschen die Erwartungen bereits ins Negative. Dort melden mehr Unternehmen fallende anstatt steigende Erwartungen (Indikator liegt bei minus 3,5).
Investitionen und Beschäftigung stagnieren
In der Gesamtschau stagniert die vorhandene Investitionsbereitschaft der Unternehmen: Zwar melden mit 26,5 Prozent der Unternehmen jetzt deutlich mehr Betriebe eine höhere Investitionsplanung (Jahresbeginn noch 17 Prozent). Aber bereits ein Viertel der Betriebe (25,4 Prozent) beabsichtigen weniger zu investieren (Jahresbeginn 20,7 Prozent). 48,2 Prozent wollen das Niveau halten. Damit halten sich die steigenden und fallenden Meldungen fast die Waage.
Die zu Jahresbeginn noch geäußerten positiven Beschäftigungserwartungen rutschen leicht ins Minus und stagnieren somit (IHK-Indikator bei minus 1,2). 17,4 Prozent der Unternehmen sehen einen steigenden Bedarf (Jahresbeginn 18,2 Prozent). Knapp zwei Drittel der Unternehmen (63,9 Prozent) wollen die Beschäftigung stabil halten (Jahresbeginn noch 67,7 Prozent). Etwas gestiegen ist der Anteil von 14,1 auf 18,7 Prozent der Unternehmen mit einer fallenden Beschäftigungserwartung.
Geschäftsrisiken für die kommenden 12 Monate
Wie bei jeder IHK-Konjunkturumfrage wurden die Unternehmer auch nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gefragt. Am Jahresanfang 2023 lagen im Kreis Göppingen die Energiepreise noch weiterhin auf Platz eins. Mittlerweile hat der Fachkräftemangel wieder die Spitzenposition übernommen, wenn auch nur knapp. So sehen 62,7 Prozent der Unternehmen wieder bei den fehlenden Fach- und Arbeitskräften das größte wirtschaftliche Risiko für den Kreis Göppingen, dicht gefolgt von den Energiepreisen (61,1 Prozent). Das liegt an der starken industriellen Basis im Filstal, die trotz einer gewissen Entspannung weiter mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen hat. Auf dem dritten Platz der Risiken steht eine schwächelnde Inlandsnachfrage (51,8 Prozent). Hier zeigen sich in der Einschätzung der Unternehmen die Effekte der anhaltenden Inflation und Preissteigerungen in fast allen Bereichen. Erstmals gab jedes fünfte Unternehmen im Kreis Göppingen, nämlich 21,7 Prozent, geopolitische Spannungen als ein für sie erhebliches Risiko an.
 
Exporte, Importe, Gütergruppen und Partnerländer

Außenhandelszahlen Baden-Württemberg

Außenhandel Baden-Württembergs 2023

Exporte
  • 2023: 247,6 Milliarden Euro
  • 2022: 262,8 Milliarden Euro
  • - 6,9 % zum Vorjahreszeitraum
Importe
  • 2023: 227,3 Milliarden Euro
  • 2022: 260,0 Milliarden Euro
  • - 13,3 % zum Vorjahreszeitraum
*Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Nicht preis-, kalender- oder saisonbereinigt.
Die Außenwirtschaft im Südwesten blickt auf ein anspruchsvolles Jahr zurück. Anfänglich schien es möglich, das Vorjahresniveau zu erreichen. Doch im Verlauf des Jahres zeichnete sich ein Rückgang ab, der im Dezember seinen Tiefpunkt fand und sogar unter das Niveau von 2021 fiel. Insgesamt exportierte Baden-Württemberg im Jahr 2023 Waren im Wert von 247,6 Milliarden Euro. Das waren 6,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Auf der Einfuhrseite zeigt sich ein ähnliches Bild. Allerdings ist die Abnahme der Importe bereits früher zu beobachten. Letztes betrugen die Einfuhren 227,3 Milliarden Euro und schrumpften fast doppelt so stark (13,3 Prozent) wie die Exporte.
Trotz des rückläufigen Handelsvolumens erzielte Baden-Württemberg im Jahr 2023 einen Exportüberschuss von 20,3 Milliarden Euro. Dieser Wert übertrifft den Vorjahreswert von 2,8 Milliarden Euro, der ein Rekordtief für die baden-württembergischen Exportüberschüsse darstellte. An das Niveau von 2021 konnte allerdings nicht angeknüpft werden.
Grafik_AH_Statsitik_23_1
Grafik_AH_Statistik_23_2
Grafik_AH_Statistik_23_3
Grafik_AH_Statistik_23_4
Grafik_AH_Statistik_23_5

Top 10 Gütergruppen

Exportgütergruppen

Mehr als die Hälfte (54,7 Prozent) der baden-württembergischen Gesamtexporte entfielen auf die drei Gütergruppe Kraftwagen und Kraftwagenteile, Maschinen und pharmazeutische Erzeugnisse.
Die Automobilbranche ist dabei der stärkste Exportsektor. Im Jahr 2023 wurden Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 56 Milliarden Euro ausgeführt, was einen Anteil von etwa 23 Prozent an den Gesamtausfuhren entspricht. Der Exportumsatz stieg leicht um 0,5 Prozent.
Die zweitgrößte Gütergruppe waren Maschinen. Der Maschinenexport machte im letzten Jahr ein Fünftel der Südwestausfuhren aus. Auch in dieser Branche konnte ein Exportwachstum in Höhe von 5,4 Prozent verzeichnet werden.
Die Pharmaindustrie musste dagegen Einbußen hinnehmen. Die hohen Energiekosten und die gedämpfte Nachfrage führten zu einem Rückgang der Exporte. Die Ausfuhrumsätze für pharmazeutische Erzeugnisse brachen im Jahresvergleich um 29 Prozent ein. Auch die Chemieindustrie verzeichnete eine Exportabnahme um rund 26 Prozent.
Grafik_AH_Statistik_23_6

Importgütergruppen

Die Importrückgänge betrafen nahezu alle Warengruppen. Unter den zehn einfuhrstärksten Warengruppen verzeichneten die chemischen und pharmazeutischen Erzeugnisse den stärksten Rückgang. Im Vergleich zum Jahr 2022 wurden 47,3 Prozent weniger chemische Produkte eingeführt. Der Warenwert belief sich auf 22,3 Milliarden Euro. Bei den pharmazeutischen Erzeugnissen belief sich der Rückgang auf 23,2 Prozent und erreichte einen Wert von 20,6 Milliarden Euro.
Unter den zehn importstärksten Warengruppen verzeichneten Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Warenwert von 32,9 Milliarden Euro den größten Zuwachs (plus 15,2 Prozent) und nahmen den ersten Platz unter den Importgütergruppen ein.
Grafik_AH_Statistik_23_7_neu

Top 10 Partnerländer

Zielländer der Südwestexporte

Die baden-württembergischen Exporte fanden im vergangen Jahr ihre wichtigsten Abnehmer in den Vereinigten Staaten, die Waren im Wert von 36,4 Milliarden Euro aus dem Südwesten einfuhren. Trotz konjunktureller Schwierigkeiten erwies sich die US-Wirtschaft als stabil und profitierte von der hohen Konsumbereitschaft und der Größe des Marktes. Aus dem Südwesten wurden vor allem Kraftwagen und Kraftwagenteile (30 Prozent), pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse (24 Prozent) sowie Maschinen (23 Prozent) importiert.
Die Volksrepublik China belegt den zweiten Platz aus der Liste der Zielländer für Ausfuhren. Im Vergleich zu den USA entspricht der Wert der nach China exportierten Waren etwa der Hälfte. Von den nach China ausgeführten Gütern entfielen mehr als ein Drittel (38 Prozent) auf die Automobilindustrie und ein Viertel auf die Maschinenbranche.
Zwischen Frankreich und der Schweiz hat ein Rangwechsel stattgefunden. Frankreich ist im Vergleich zum Vorjahr auf den dritten Platz vorgerückt, während die Schweiz auf den vierten Platz abrutschte. Die Exporte in die Schweiz sanken um 13 Prozent. Dies ist nicht zuletzt auf das sehr bürokratische und aufwändige Ausfuhrverfahren zurückzuführen, das die baden-württembergischen Handelsbeziehungen zur Schweiz beeinträchtigt.
Unter den zehn bedeutendsten Ausfuhrländern konnte der Südwesten seine Exporte in das Vereinigte Königreich, nach Polen und Spanien steigern. Besonders die Exportlieferungen nach Spanien haben sich nach der Corona-Krise wieder erholt.
1.
Vereinigte Staaten
36,4 Mrd. Euro
-  7,5 % zum Vorjahr
2.
China
18,7 Mrd. Euro
-  7,0 % zum Vorjahr
3.
Frankreich
18,4 Mrd. Euro
-  2,7 % zum Vorjahr
4.
Schweiz
18,1 Mrd. Euro
- 12,9 % zum Vorjahr
5.
Niederlande
17,0 Mrd. Euro
-  0,8 % zum Vorjahr
6.
Italien
14,3 Mrd. Euro
- 13,4 % zum Vorjahr
7.
Österreich
11,6 Mrd. Euro
- 16,1 % zum Vorjahr
8.
Vereinigtes Königreich
10,9 Mrd. Euro
+ 6,2 % zum Vorjahr
9.
Polen
8,7 Mrd. Euro
+ 4,6 % zum Vorjahr
10.
Spanien
7,2 Mrd. Euro
+ 7,7 % zum Vorjahr

Herkunftsländer der Südwestimporte

China und die USA sind auch bei den Importen die wichtigsten Partnerländer. Die chinesische Volksrepublik behauptet seine Position als Hauptlieferant des Südwestens mit einem Importvolumen von 20,8 Milliarden Euro, dicht gefolgt von den Vereinigten Staaten, die mit 18,5 Milliarden Euro und einem Importwachstum von fast 11 Prozent auf den zweiten Platz vorrücken.
Bei den Nachbarländern sind die Importe aus der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden und Österreich rückläufig. Dagegen haben Tschechien und Polen ihre Ausfuhren nach Baden-Württemberg gesteigert. Die Automobilindustrie hat einen Anteil von jeweils 17 Prozent an den Gesamteinfuhren aus den beiden Ländern.
1.
China
20,8 Mrd. Euro
- 47,3 % zum Vorjahr
2.
Vereinigten Staaten
18,5 Mrd. Euro
+  10,9 % zum Vorjahr
3.
Schweiz
17,6 Mrd. Euro
-  6,0 % zum Vorjahr
4.
Italien
 17,6 Mrd. Euro
-  2,6 % zum Vorjahr
5.
Frankreich
13,1 Mrd. Euro
-  3,4 % zum Vorjahr
6.
Niederlande
12,5 Mrd. Euro
- 11,3 % zum Vorjahr
7.
Tschechien
10,4 Mrd. Euro
+  2,6 % zum Vorjahr
8.
Polen
10,2 Mrd. Euro
+ 1,0 % zum Vorjahr
9.
Österreich
9,5 Mrd. Euro
- 10,4 % zum Vorjahr
10.
Irland
9,1 Mrd. Euro
- 26,0 % zum Vorjahr

Download

Über Änderungen informiert mit Newsletter oder RSS-Feed

Über unseren kostenlosen Newsletter International erhalten Sie stets eine kurze Information, wenn die Seite aufgrund der neuen Monatszahlen aktualisiert wurde. Suchen Sie sich einfach in der Newsletter-Anmeldung Ihre gewünschten Themen aus oder richten Sie sich alternativ einen RSS-Feed ein (hierzu ist keine Angabe einer E-Mail-Adresse erforderlich).
Konjunkturausblick der IHK Region Stuttgart

Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr

Die IHK-Bezirkskammer Rems-Murr sieht positive Signale.
In der Herbstumfrage 2022 sahen die Erwartungen der heimischen Wirtschaft für die kommenden Monate deutlich pessimistisch aus. Diese düsteren Prognosen sind zum Jahreswechsel glücklicherweise nicht eingetreten. Die befürchtete Energieknappheit und eine Corona-Winterwelle sind ausgeblieben. Die Energiepreise haben sich in den letzten Wochen auf einem hohen Niveau stabilisiert, die Inflationsrate ist im Rückgang begriffen und die Pandemie scheint überwunden zu sein. 
Darüber hinaus können offensichtlich Industrie- und Dienstleistungsbetriebe die gestiegenen Kosten ein Stück weit an die Kunden weitergeben, ohne größere Umsatzeinbußen oder Auftragsrückgänge zu verzeichnen. Auf Dauer führen allerdings die derzeit hohen Energie- und Rohstoffkosten sowie der Fachkräftemangel zu einem immer größeren Wettbewerbsnachteil. Hier ist nun schnelles Handeln von Politik und Wirtschaft gefordert.
Die Erwartungen für die kommenden 12 Monate sind weiterhin von Skepsis geprägt. Die drei meistgenannten Gründe dafür sind die unsichere Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise, der Fachkräftemangel und eine nachlassende Inlandsnachfrage. Allerdings fällt die Prognose weitaus weniger dramatisch aus als noch im Herbst 2022. Der Abwärtstrend scheint vorerst gestoppt.
Grafik Lage und Erwartungen der Gesamtwirtschaft
Die aktuelle Geschäftslage wird von annähernd jedem zweiten Unternehmen (43,0 Prozent) als gut bewertet und liegt damit genau gleich wie im Frühjahr 2022. 11,4 Prozent berichten von einer schlechten Lage. Der Saldo verbesserte sich von 14 auf plus 31,7 Punkte. Nach dem Tief im Herbst haben sich die Aussichten auf die kommenden Monate zwar um einiges verbessert, dennoch rechnet ein Viertel der befragten Unternehmen mit schlechten Geschäften (25,4 Prozent). Nur 27 Prozent rechnen mit besseren Geschäften. Der Saldo stieg um plus 24,4 auf 1,6 Punkte.
Grafik Lage und Erwartungen der Industrie mit Bau
In der Industrie- und Baubranche melden 34,1 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage und 13,2 Prozent eine schlechte. Mit 52,8 Prozent spricht mehr als die Hälfte der Unternehmen von einer befriedigenden Geschäftslage. Während viele Auftragsbücher in der Industrie derzeit noch voll sind, beklagt die Bauwirtschaft bereits vielfach Stornierungen von Aufträgen. Dies hängt mit den immer noch sehr hohen Rohstoffpreisen, aber auch mit den mittlerweile hohen Kreditkosten zusammen. Für private und öffentliche Bauherren besteht kaum noch Planungssicherheit. Viele bereits geplante Bauvorhaben werden derzeit aus Kosten- oder Finanzierungsgründen zurückgestellt oder gar komplett storniert.
Pessimistisch sehen folglich die Geschäftserwartungen aus. Nachdem im Herbst vergangenen Jahres sogar mit einer Rezession gerechnet wurde, hat sich die Einschätzung für die kommenden 12 Monate im Saldo von minus 30,7 auf minus 1,1 um 29,6 Punkte verbessert. Damit liegt sie aber immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Nur 29,9 Prozent und damit nicht einmal ein Drittel der befragten Unternehmen erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage, während 70,1 Prozent von einer gleichbleibenden Situation oder von einer Verschlechterung der Lage ausgehen. Für diese Einschätzungen spielen die hohen Energie- und Rohstoffpreise eine überdurchschnittlich große Rolle.
Grafik Lage und Erwartungen im Handel
Die aktuelle wirtschaftliche Lage im Handel hat sich seit dem Herbst verbessert. 47,1 Prozent berichten von einer guten Geschäftslage, nur 5,9 Prozent sind mit der aktuellen Situation nicht zufrieden. Der Saldo stieg um 22 Punkte. Vor allem das Weihnachtsgeschäft hatte sich für den Handel besser entwickelt als im Herbst erwartet. Die finanzpolitischen Maßnahmen der EZB scheinen so langsam ihre Wirkung zu entfalten.
Nachdem in den letzten Wochen die Inflationsrate zu sinken begann, hat sich das Konsumverhalten positiv entwickelt. Eine deutliche Mehrheit von 70,6 Prozent erwartet deshalb eine gleichbleibende wirtschaftliche Lage in den nächsten Monaten. Im Vergleich zu anderen Branchen schätzen Händler ihre Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate aber deutlich schlechter ein.
Grafik Lage und Erwartungen der Dienstleister
Mehr als die Hälfte der Dienstleistungsbetriebe (54,8 Prozent) sind mit ihrer aktuellen Lage zufrieden und erwartet zumindest auch in naher Zukunft gleichbleibende Verhältnisse. Die Erwartungen für die nächsten 12 Monate sind mit 16,8 Punkten wieder deutlich im Plus.
Anders sieht es im Hotel- und Gaststättengewerbe aus, dessen Antworten in der Übersicht mit enthalten sind. Hier drücken vor allem die hohen Energiepreise, Lohnkosten und der Fachkräftemangel auf die aktuelle Stimmung. Ihre Hoffnung setzen die Gastrobetriebe auf die warme Jahreszeit, wo hohe Energiekosten nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Exporterwartungen

Grafik Exporterwartungen nach Branchen
Der Export hat seit der Herbstumfrage wieder angezogen, allerdings bleiben die Erwartungen an das Auslandsgeschäft noch verhalten. Der Ukrainekrieg mit seinem ungewissen Ausgang und den unabsehbaren Folgen bleibt ein Risikofaktor im internationalen Handel. Vor allem die Aufhebung der Null-Covid Strategie Chinas und das wiedererstarkte, enge transatlantische Bündnis gebe Anlass zur Hoffnung in den Betrieben.
Die Exporterwartungen der Industrie spiegeln sich wie folgt wider:
Grafik Exporterwartungen nach Ländern
Die Exporterwartungen der Industrie für die kommenden zwölf Monate verbessern sich im Vergleich zur Herbstumfrage auf breiter Front. Dabei fallen insbesondere die stark verbesserten Aussichten für den Export in die Eurozone sowie in weitere Länder der EU auf.
Aber auch die Exportmärkte Nordamerika, Lateinamerika und Asien werden deutlich verbessert eingeschätzt. Detaillierte Information zur konjunkturellen Einschätzung der Außenwirtschaftsentwicklung für die Region Stuttgart sind im Außenwirtschaftsbarometer enthalten.

Inlandsinvestitionen

Grafik Geplante Investitionen nach Branchen
Die Unternehmen sind angesichts der Konjunkturschwankungen in den vergangenen drei Jahren eher zurückhaltend bei ihren Investitionsplanungen. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 wird in diesem Jahr mit einem deutlich geringeren Investitionsvolumen geplant.
Am meisten fällt das im Dienstleistungssektor auf. Während zum Jahresbeginn 2022 45,7 Prozent der Dienstleistungsunternehmen eine Steigerung ihrer (Inlands-) Investitionen angeben haben, sind es zum Jahresbeginn 2023 nur noch 24 Prozent.  
Grafik Investitionsmotive
Die Motive zu investieren sind unterschiedlich. Während Industrie, Groß- und Einzelhandel in erster Linie in Ersatzbedarf investieren wollen, geben über 70 Prozent der Dienstleistungsunternehmen an, vorwiegend in die Digitalisierung investieren zu wollen. Mit Blick auf die Gesamtwirtschaft stehen geplante Investitionen in die Digitalisierung mit 62,7 Prozent auf Platz eins, dicht gefolgt von Ersatzinvestitionen mit 57,9 Prozent.
Erst an dritter Stelle stehen mit 42,9 Prozent Investitionen in den Umweltschutz und Energieeffizienz, die an Bedeutung aber ebenfalls nochmals zulegen. Dass viele Unternehmen der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung noch mit Unsicherheit gegenüberstehen macht der Blick auf die geplanten Investitionen in Kapazitätserweiterungen und Expansionen deutlich. Hier warten die Betriebe derzeit häufig die weitere geopolitische Entwicklung ab, der Wert bleibt zur Vorumfrage praktisch unverändert.

Risiken

Grafik Risiken in der Gesamtwirtschaft
Den größten Unsicherheitsfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten stellen für die meisten Unternehmen (74,6 Prozent) nach wie vor die aktuellen Energie- und Rohstoffpreise dar. Dieser Wert ist im Vergleich zur letzten Umfrage im Herbst auch kaum gesunken. Das liegt vermutlich daran, dass der Großteil der Unternehmen noch nicht abschätzen kann, wie stark die beschlossenen Strom- und Gaspreisbremsen eine stabilisierende Wirkung entfalten werden.
Auf Rang zwei der größten Risikofaktoren rangiert erneut der Fachkräftemangel bei aktuell 68,1 Prozent der Betriebe. Der Bedarf an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist bei den Firmen seit der Herbstumfrage sogar nochmals gestiegen. Diese Entwicklung führt zunehmend zu Produktivitätseinbußen und Wettbewerbsnachteilen und damit zu einem Standortnachteil, dem man mit allen vorhandenen Kräften entgegenwirken muss.

Beschäftigungszahlen

Grafik Beschäftigungserwartungen nach Branchen
Nachdem branchenübergreifend überall Fachkräfte gesucht werden, ist nicht verwunderlich, dass die Beschäftigungslage weiterhin gut ist. Mit Blick auf die Gesamtwirtschaft planen 55,6 Prozent ihr Personal zu halten, 29,7 Prozent planen sogar mit einer Aufstockung der Belegschaft.
Einziger Ausreißer ist der Handel. Hier zeigt sich, dass die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate sehr verhalten ausfallen. Neben dem Fachkräftemangel hat vor allem der stationäre Einzelhandel, wie auch die Gastronomie, schwer mit der Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro zu kämpfen. Die Aufstockung der Beschäftigtenzahlen ist für viele Betriebe derzeit wirtschaftlich nicht darstellbar.
Die Arbeitslosenquote im Januar 2023 lag im Rems-Murr-Kreis bei 3,8 Prozent und ist trotz des üblichen, saisonalen Anstieges zum Jahreswechsel als sehr zufriedenstellend zu bewerten.
Das aktuelle Stimmungsbild basiert auf der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart, welche in der Zeit vom 2. bis 20. Januar 2023 stattgefunden hat. Aus dem Rems-Murr-Kreis wurden 232 Unternehmen befragt, von denen 114 Unternehmen Rückmeldung gegeben haben. Der Konjunkturbericht der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung zur Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums.

IHK-Vollversammlung

IHK-Vollversammlung: Ehrenamt für die Wirtschaft

Im Jahr 2020 haben die IHK-Mitglieder in den IHK-Wahlen bestimmt, wer in den kommenden vier Jahren deren Interessen in der IHK-Vollversammlung und in den fünf Bezirksversammlungen der IHK-Bezirkskammern Böblingen, Esslingen-Nürtingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr vertreten wird.  Ende Februar hat die neue Vollversammlung in ihrer konstituierenden Sitzung das Präsidium gewählt und Marjoke Breuning erneut zur IHK-Präsidentin  bestimmt.
Die Vollversammlung und das von ihr gewählte Präsidium sind die obersten Gremien der IHK. Die Vollversammlung trifft Grundsatzentscheidungen, bestimmt die Richtlinien der IHK-Arbeit, beschließt den Haushalt sowie die Beiträge und Gebühren. Das Präsidium bereitet die Beschlüsse der Vollversammlung vor und überwacht ihre Durchführung. In der neuen IHK-Vollversammlung sind Unternehmen aller Branchen und Größenklassen vertreten - vom Soloselbständigen bis zum international orientierten Konzern mit tausenden von Mitarbeitern. Darüber ist der Frauenanteil gegenüber der vergangenen Wahlperiode um 30 Prozent gestiegen und ist jetzt so hoch wie nie zuvor.
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind neu in der IHK-Vollversammlung. Andere gehörten der Versammlung schon in vergangenen Jahren an und erleben jetzt ihr „Comeback“. Beiden geben wir die Gelegenheit, sich selbst und ihre Schwerpunkte in der IHK-Arbeit vorzustellen.

Michael Antwerpes, Geschäftsführer CoMo GmbH, Schorndorf:
Die Kombination aus Wirtschaft und Gestalten, aus Netzwerk und Innovationsfreude hat mich zur letztlich  erfolgreichen Kandidatur für die IHK-Vollversammlung bewogen. Geboren in Viersen am Niederrhein, lebe ich seit 1998 im Rems-Murr-Kreis, und habe dabei von Winnenden über Großheppach, Korb, Urbach und aktuell Schorndorf eine Tour d`Horizon durch den lebenswertesten Wirtschaftsraum Europas hinter mir. Als ARD-Sportmoderator schätze ich die Bodenständigkeit der Region, die mir als Korrektiv dient zu meinen Reisen rund um den Erdball, so zum Beispiel zu allen Olympischen Sommer- und Winterspielen seit 1994. Außerdem präsentiere ich seit 2003 jeden Montag die Quizsendung „Sag die Wahrheit“, die sich im SWR-Programm großer Beliebtheit erfreut. 2008 habe ich die CoMo GmbH mit Sitz in Schorndorf gegründet, in der ich die vielen Anfragen zu den Themen Veranstaltungs-Konzepte, Moderation und Coaching bündle und bearbeite. Die Region ist reich an Ideen und international erfolgreichen Unternehmen, in Bezug auf die Zukunft schlummern hier große Potenziale. Den Schwerpunkt meines IHK-Engagements sehe ich bei den Themen Tourismus, Aus- und Weiterbildung sowie Digitalisierung.


Christine Arlt-Palmer, Geschäftsführerin Board Consultants International Arlt-Palmer & Werner GmbH, Stuttgart:
Ich finde es wichtig und toll, dass sich die Wirtschaft selbst verwaltet. Das ist ein hohes Gut, für das es sich lohnt, sich einzusetzen und es gegen die vielfältigen Angriffe, die es ja leider immer wieder gibt, zu verteidigen. Besonders gefällt mir, dass die IHK nicht für eine Branche oder einzelne Unternehmen spricht, sondern für die Wirtschaft als Ganzes. So kann sie ihr gegenüber Politik und Öffentlichkeit Gehör verschaffen. Unser Unternehmen ist eine weltweit verbundene Personalberatung mit sechs Partnern in Deutschland. Wir vermitteln Führungspersonal der ersten und zweiten Ebene. Bei unserer Arbeit wird uns täglich gespiegelt, vor welch epochalen Herausforderungen die Unternehmen stehen – vor allem wegen der Digitalisierung. Im Grunde bricht ein ganz neues Zeitalter an. Gerade kleine und mittlere Unternehmen brauchen dabei die Unterstützung der IHK. Mit meinem Engagement in der Vollversammlung möchte ich deshalb dazu beitragen, dass die IHK ihr Profil schärft, hin zu mehr Agilität und einem noch passgenaueren Dienstleistungsangebot für die Mitgliedsunternehmen.


Rüdiger Bechstein, Geschäftsführer der Komplementär-SE Alfred Kärcher SE & Co. KG, Winnenden:
Ich bin Bereichsleiter Personal bei der Alfred Kärcher SE & Co. KG und Prokurist der Komplementär-SE. Seit 2003 bin ich im Unternehmen und lege seither Wert darauf, dass Arbeiten bei Kärcher neben spannenden und herausfordernden Aufgaben auch beste Perspektiven und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten bedeutet. Deshalb engagiere ich mich auch besonders für eine lebensphasenbewusste Personalpolitik und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Für meine Mitarbeit in der IHK liegt mir – wie im Unternehmen – besonders die Weiterentwicklung und Förderung der dualen Ausbildung am Herzen. Weitere wichtige Themen sind die digitale Transformation und der Abbau von Bürokratie. Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet und wohne mit meiner Frau und meinen drei Töchtern in Stuttgart. Ehrenamtliches Engagement ist für mich von großer Bedeutung, darum bin ich unter anderem Vorsitzender des Finanzausschusses und Präsidiumsmitglied des Evangelischen Kirchentags.


Vanessa Bachofer, Geschäftsführende Gesellschafterin Mack & Schneider GmbH, Filderstadt:
In unserem Unternehmen sind wir auf gut ausgebildete gewerbliche Fachkräfte angewiesen – sei es im Formenbau, im Spritzguss oder im Vorrichtungsbau. Unseren Nachwuchs bilden wir selbst aus und brauchen deshalb motivierte junge Leute, die sich für die duale Berufsausbildung und nicht für ein Studium entscheiden. Hierfür setzt sich die IHK immer wieder mit großem Nachdruck ein.
In der Vollversammlung will ich dazu beitragen, dass dieser erfolgreiche Kurs beibehalten wird. Gemeinsam mit drei Kollegen aus der Firma bin ich zudem ehrenamtliche Prüferin und sorge so zusammen mit der IHK für einen hohen Qualitätsstandard in der Ausbildung. Unser Unternehmen arbeitet als Spezialist für technische Kunststoffteile und Ventiltechnik vor allem für Kunden aus der Automobilindustrie. Daher ist mir auch die Rolle der IHK als Ratgeber der Politik sehr wichtig. Dabei ist die IHK die einzige Organisation, die nicht nur Unternehmen einer bestimmten Branche oder Struktur, sondern das Interesse der Wirtschaft als Ganzes im Blick hat.
Wenn ich mich nicht mit dem Unternehmen oder dem Ehrenamt beschäftige, widme ich mich meinem Studium der Philosophie, Politik und Wirtschaft (PPW) an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das ich diesen Herbst mit dem Master abzuschließen hoffe.


Elisabeth Berger, Besonders bestellte Bevollmächtigte Kronen-Hotel GmbH, Stuttgart:
Mit der IHK bin ich schon längere Zeit verbandelt – als Ausbilderin und als Prüferin von Hotelfachleuten. Für die Vollversammlung habe ich kandidiert, weil ich unsere Branche vertreten möchte. Besonders die inhabergeführten Häuser, die kleineren Hotels und gastronomischen Betriebe liegen mir am Herzen. Als gelernte Hotelfachfrau führe ich seit 17 Jahren gemeinsam mit meinem Mann das Kronenhotel. Unser Schwesterhotel Martinshof in Rottenburg am Neckar haben wir davor geführt. Ich lebe meinen absoluten Traumberuf seit nunmehr fast 40 Jahren in unterschiedlichsten Positionen. Das Kronenhotel beherbergt hauptsächlich Geschäftsreisende. Der Städtetourismus ist ebenfalls wichtig für unser Haus. Bis zum Ausbruch der aktuellen Corona Pandemie waren wir mit unserem Hotel sehr erfolgreich. Persönliche Führung, hohe soziale Standards und gelebter Umweltschutz spielen für meinen Mann und mich eine große Rolle und werden von uns gelebt.

Dr. Daniel Boese, Stuttgart:
#zuversichtlich, #konstruktiv und #vertrauensvoll die Arbeit der IHK mitgestalten. Mit diesem Versprechen habe ich mich zur Wahl gestellt und ich freue mich, dass ich es nun einlösen darf. Im Wahlsommer hat sich bereits abgezeichnet, dass uns die Corona-Pandemie vor große Herausforderungen stellt. Mit Zuversicht die Dinge anzupacken und Lösungen zu entwickeln ist brisanter denn je.
Mein Augenmerk liegt auf Bildung und Digitalisierung. Sie sind wesentliche Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Die IHK nimmt hierbei eine tragende Rolle ein, zum Beispiel beim Betrieb des weltweit beneideten dualen Ausbildungssystems. In meiner Rolle als Geschäftsführer der ältesten privaten Fernhochschule Deutschlands, die auf das digitale Fernstudium neben dem Beruf spezialisiert ist, setze ich mich seit Jahren als Innovator in diesem Bereich ein. Diesen Ansatz konstruktiv und vertrauensvoll bei der IHK und Region weiter mitzugestalten und in die Tat umzusetzen, ist meine Triebfeder.


Uwe Blankenhorn, Geschäftsführer I.S.T.W. Planungsgesellschaft mbH, Ludwigsburg:
Ob Berufsausbildung oder Rechtsfragen, ob Corona oder Brexit: Die IHK bietet insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen unverzichtbare Unterstützung im Alltag. Ich finde das großartig und unterstütze die IHK daher mit Leidenschaft und voller Überzeugung. Gerne bringe ich meine Erfahrungen und Kompetenzen ins Ehrenamt ein, etwa im Bereich Verkehrswesen. Für mich gilt seit jeher: Mitmachen statt meckern! Ich freue mich sehr auf spannende Aufgaben und Begegnungen!
Mit elf Leistungsbereichen rund um den Tief- und Straßenbau gehört die I∙S∙T∙W Planungsgesellschaft mbH zu den führenden Ingenieurbüros in Baden-Württemberg. An fünf Standorten gestalten wir Lösungen und Konzepte ganzheitlich, zukunftsfähig und ideenreich. Dabei schätzen unsere Kunden seit über 25 Jahren unsere Arbeitsweise, die wir im Firmennamen verankert haben. I∙S∙T∙W steht für „Ideen, Service, Termintreue und Wirtschaftlichkeit”.


Kai Boeddinghaus, Inhaber KdÖR-Beratung, Bad Boll:
Mit meinem Unternehmen berate ich Kammer-Zwangsmitglieder und bin in der Organisationsberatung für Kammern tätig. Entsprechend wird der Schwerpunkt meiner Arbeit in der IHK-Vollversammlung bei der Entwicklung der IHK-Organisation liegen. Insbesondere setze ich mich für die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft ein. Da dieses Ziel jedoch nur über die Gesetzgebung erreicht werden kann, werde ich mich innerhalb der IHK zunächst für die Kürzung der Zwangsbeiträge, für mitgliederorientierte Kammerdienstleistungen, eine deutliche Stärkung der Binnendemokratie und gerechte Beitragsstrukturen einsetzen. Eine moderne Kammer braucht keinen Zwang!


Martin Büttner, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Martin Büttner Elektronische Programmsteuer- und Regelanlagen GmbH & Co. KG, Esslingen:
Durch mein ehrenamtliches Engagement in der IHK-Vollversammlung als gewähltes Mitglied für den Kammerbezirk Esslingen-Nürtingen möchte ich zu einer besseren und engeren Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und IHK beitragen und den Belangen der kleinen Familienunternehmen des produzierenden Gewerbes der Region Stuttgart eine Stimme geben.
Besonders am Herzen liegt mir auch die Stärkung unseres Technologie-Standorts im internationalen Vergleich, wofür die digitale und ökologische Transformation der Industrie vorangetrieben werden muss. Auf dem Weg dorthin muss eine Sensibilisierung und Differenzierung erfolgen, was nur durch eine ergebnisoffene Kommunikation zwischen Wirtschaft und Staat bzw. Verwaltung möglich ist.
Außerdem ist es mir wichtig, über Chancen und Risiken der internationalen Vernetzung der Wirtschaft zu sprechen – konkret, was sie besonders für kleine Familienunternehmen bedeuten. In diesem Zusammenhang sind für mich nicht nur Lieferketten ein Thema, sondern auch überregionale Kooperationen in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.


Dr. Ing. Ralf von Briel, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Gebrüder Lotter KG, Ludwigsburg:
Als persönlich haftender Gesellschafter der Gebr. Lotter KG freue ich mich auf die aktive Mitgestaltung in der IHK-Vollversammlung, denn eine starke IHK benötigt die Mitwirkung mittelständischer Unternehmen aus der Region.
Die Erfolgsgeschichte von Lotter begann 1840 mit einer kleinen Eisenwarenhandlung in Ludwigsburg. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem der führenden Handelshäuser Süddeutschlands,  ist heute mit ihren sieben Tochtergesellschaften an über 50 Standorten in ganz Deutschland tätig und beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter. Dabei ist Lotter ein mittelständisches Familienunternehmen geblieben. Verantwortung zu übernehmen für Kunden und Mitarbeiter, für Umwelt und Gesellschaft gehört seit jeher zu unserem Selbstverständnis. Auch in den aktuellen Krisenzeiten müssen wir an die Zukunft denken und wollen weiter erfolgreich ausbilden. Als Vater und Unternehmer haben die Berufsperspektiven junger Menschen einen hohen Stellenwert für mich. Eine zukunftsfähige Wirtschaft braucht eine gemeinsame Aus- und Weiterbildung, dafür werde ich mich mit meinem Engagement bei der IHK einsetzen. Ebenso möchte ich mich gerade im Handel bei Fragestellungen rund um die Digitalisierung aktiv einbringen. Entspannung finde ich beim Sport, in der Familie und in der Lektüre eines spannenden Buches.

Herbert Dachs, Geschäftsführer Medienholding Süd GmbH, Stuttgart:
Für mich ist es eine große Ehre, als ehrenamtliches Mitglied der IHK-Vollversammlung meine Expertise einbringen zu dürfen. Ich sehe meine Aufgabe darin, das IHK-Netzwerk weiter auszubauen, die richtigen Menschen zusammenzubringen und Knowhow zu transportieren. Auch ist es mir ein Anliegen, die Stimme der regionalen Wirtschaft stärker in den politischen Diskurs einzubringen. Darin fließen meine langjährigen Erfahrungen im Verlagswesen und seit 2015 als Geschäftsführer der MHS ein. Die MHS gehört zur SWMH Holding Gruppe, die in der Zentrale in Stuttgart und an über 30 weiteren Standorten insgesamt rund 6100 Mitarbeiter beschäftigt und Zeitungen, Magazine und Anzeigenblätter in Deutschland, sowie ein großes Portfolio an Fachinformationen in anderen europäischen Ländern produziert. Ein ganz wesentlicher strategischer Schritt ist die sukzessive Digitalisierung der bestehenden Marken und der Ausbau neuer Geschäftsfelder auf digitaler Ebene.


Elisabeth Fischer, Geschäftsführerin Fischer Maschinenbau GmbH & Co. KG, Gemmrigheim:
Ich habe mich für die Wahl zur IHK-Vollversammlung aufstellen lassen, weil ich finde, dass die IHK eine gute Arbeit macht. Außerdem halte ich es für sehr wichtig, dass die Wirtschaft gegenüber der Politik eine Stimme hat. Von meiner Mitarbeit in der Vollversammlung erhoffe ich mir auch, dass ich die Möglichkeit habe, etwas zu bewegen. In welchem Thema und wie – das müssen Sie mich in einem halben Jahr noch einmal fragen, wenn ich erste Erfahrungen gesammelt habe. Auf jedem Fall liegt mir aber die Ausbildung am Herzen, wo ich mich jetzt schon engagiere. Aber auch der Umweltschutz ist mir persönlich und unserem Unternehmen sehr wichtig. Als Qualitätshersteller von Maschinen für Landschaftspflege und Landwirtschaft insbesondere im Bereich Mähen und Mulchen beliefern wir Landwirte und Kommunen weltweit. Besonders stolz sind wir dabei auf unsere Patente, die den Artenschutz vorantreiben.

Michael Fritz Vorstand Kreissparkasse Böblingen:
Über die Wahl in die Vollversammlung der IHK und in die Bezirksversammlung Böblingen habe ich mich sehr gefreut, da ich die Arbeit der IHK bereits durch meine Tätigkeit bei den Wirtschaftsjunioren Böblingen kennen- und schätzen lernen durfte. Als Vorstandsmitglied eines der größten Ausbildungsbetriebe im Landkreis Böblingen ist es mir ein persönliches Anliegen, mich für den Nachwuchs stark zu machen und mich für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit der gesamten Region Stuttgart einzusetzen. Darüber hinaus sehe ich die Digitalisierung als ein wichtiges Zukunftsthema an. Die IHK ist hierfür ein bedeutender Impulsgeber gegenüber der Landesregierung und der Region Stuttgart. Dazu gehört natürlich auch der Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den anderen Vertretern in der Voll- und Bezirksversammlung die positive Entwicklung unserer Region aktiv mitzugestalten.


Holger Fuhrmann, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH H/W/S Fuhrmann GmbH & Co. KG, Korb:
Als Steuerberater von Unternehmen aller Größen und Branchen habe ich seit über zwei Jahrzehnten viele Unternehmensgründungen, Unternehmenskäufe und -verkäufe sowie Nachfolgeregelungen begleitet. Darüber hinaus bin ich in der laufenden Beratung von Unternehmen zentraler Ansprechpartner meiner Mandanten. Dieses Wissen werde ich mit Überzeugung und Begeisterung in die Bezirksversammlung Rems-Murr sowie in die Vollversammlung einbringen. Zudem lege ich als Partner einer Steuerberatungsgesellschaft mit über 450 Mitarbeitern meinen Fokus auch auf die betrieblichen Chancen und die gesellschaftliche Verpflichtung als Ausbildungsbetrieb. Ferner bin ich als Vater eines schulpflichtigen Kindes auch privat mit den neuen Aufgaben, welche sich aufgrund der Coronapandemie ergeben, beschäftigt und in die erweiterten Möglichkeiten für Mitarbeiter bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung persönlich involviert. Ich werde diese Erfahrungen aktiv in meine Gremienarbeit einbringen, die nachhaltige Entwicklung der Region Rems-Murr vorantreiben sowie an einer Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen für Unternehmen mitwirken.


Jochen Hahn, Vorstand BITE Business Information Technology AG, Filderstadt:
Mein Name ist Jochen Hahn. 1967 bin ich in Esslingen geboren, bin glücklich verheiratet und habe einen Hund. Seit 25 Jahren leite ich mein Softwareunternehmen, die Bite AG.
Warum habe ich mich aufstellen lassen? Die Antwort findet sich leicht, wenn man meine Verbundenheit zur IHK und zu den Wirtschaftsjunioren kennt. Seit 27 Jahren bin ich dort Mitglied und habe selbst in meinen Anfangsjahren die Unterstützung erfahren, die bei der Existenzgründung und der weiteren Entwicklung wichtig ist.
Als Visionär und Unternehmer mit Leidenschaft möchte ich meine Erfahrungen gerne weitergeben und stehe jungen Existenzgründern mit Rat und Tat zur Seite.
Networking ist mir von jeher wichtig, ob als stellvertretender Förderkreisvorsitzer oder als Mitglied im Ball-Orgateam – es gibt immer etwas zu bewegen. Dazu kommen noch 16 Jahre in der Bezirksversammlung der IHK Esslingen und viele Jahre als Prüfer für Fachinformatiker. Kommunikation mit Menschen aller Altersstufen ist mein Antrieb.


Sophie Hatzelmann, Geschäftsführerin ahc GmbH, Stuttgart:
Als Geschäftsführerin der ahc GmbH, eines Unternehmens für Projektleitung und Digitalisierung in den Bereichen Automobil, Mobilität und Bau, will ich die Stimme der regionalen Wirtschaft stärker in den politischen Diskurs einbringen und die Modernisierung der IHK-Organisation gestalten. Da ich als Industrie-4.0-Scout in Baden-Württemberg für mittelständische Unternehmen die Digitalisierungsstrategie und -umsetzung entwickle, erlebe ich, dass wir hier noch immer großen Bedarf haben. Deswegen möchte ich die Themen Digitalisierung und Innovation in unserer Region vorantreiben. Seit meinem Studium (Elektroingenieurswesen, Wirtschaftswissenschaften, European Studies) bin ich über 20 Jahre als Projektleiterin und Unternehmensberaterin tätig und habe vor 13 Jahren zusammen mit Stefan Albert die ahc GmbH gegründet. Als Unternehmerin will ich auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, weshalb ich mich gerne ehrenamtlich engagiere.Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.


Matthias Heinz, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Fichtner GmbH & Co. KG, Stuttgart:
Für Fichtner als Stuttgarter Familienunternehmen gibt es seit Jahrzehnten vielseitige Berührungspunkte mit der IHK – sei es als Ausbildungsbetrieb, durch Mitarbeit in diversen Ausschüssen oder den Austausch zu Themen der Außenwirtschaft.  Es freut mich sehr, dass ich meine berufliche und praktische Erfahrung aus verschiedenen Sektoren (Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen) sowie aus anderen Kammern (z.B. AHK Chicago) und der IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg nun auch in die Vollversammlung miteinbringen darf. Auch durch die Mitarbeit im Außenwirtschaftsausschuss der IHK seit vielen Jahren habe ich die stets sehr interessanten und fruchtbaren persönlichen Kontakte durch die Kammerarbeit zu schätzen gelernt. Ich freue mich auf eine gleichfalls konstruktive und produktive Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Vollversammlung, um gemeinsam die Rahmenbedingungen der Wirtschaft in der Region mitzugestalten.


Dr. Karl Peter Hoffmann, Geschäftsführer Stadtwerke Sindelfingen GmbH, Sindelfingen:
Unser Unternehmen ist als Energieversorger und Infrastrukturdienstleister immer auf gute gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen in unserer Region angewiesen. Themen wie der Glasfaserausbau als Basisinfrastruktur der Digitalisierung und der Ausbau einer kostengünstigen sowie klimafreundlichen Fernwärmeversorgung liegen mir hierbei seit vielen Jahren besonders am Herzen. Die IHK setzt sich traditionell als Ratgeber der Politik mit großem Engagement und Nachdruck für gute gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ein. Hierbei hat die IHK als einzige Institution nicht nur eine bestimmte Branche im Blick, sondern engagiert sich für die Anliegen der Wirtschaft als Ganzes. Ich freue mich daher darauf, in den Gremien der IHK an diesen Zielen engagiert mitarbeiten zu dürfen.


Maximilian Höhnle, Inhaber Maximilian Günter Höhnle Ovidfilm, Stuttgart:
Ich habe mich in die Vollversammlung wählen lassen, weil ich die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region Stuttgart voranbringen will. Dafür setze ich mich schon seit Jahren ein. Von der Mitarbeit in der IHK erhoffe ich mir nun, dass unsere Branche auch in der Gesamtwirtschaft und in der Politik Gehör findet. Ganz besonders interessiert mich dabei das Thema Ausbildung, einerseits wegen des katastrophalen Fachkräftemangels in unserer Branche, aber auch, weil ich mir ganz allgemein wünsche, dass das Bildungsniveau in unserem Land wieder steigt. Ovidfilm habe ich 2012 gegründet. Mein Spezialgebiet sind Spiel- und Dokumentarfilme, für die ich in ganz Deutschland unterwegs bin.


Marc Herzog, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Olymp GmbH & Co. KG, Stuttgart:
Ich halte die IHK als Institution für sehr wichtig! Schon mein Vater hat sich jahrzehntelang dort engagiert, so dass die Kammer für mich eigentlich von klein auf immer präsent war. Er hat auch den Gedanken gelebt, dass es unsere IHK ist und dass wir Unternehmer uns deshalb darin für die Wirtschaft in der Region engagieren müssen. Gerade die Interessen des Mittelstandes werden ja sonst kaum von jemandem wahrgenommen. Die Probleme des Mittelstandes kenne ich auch aus Lieferantensicht nur zu gut: Unsere Kunden sind Friseur- und Beauty-Geschäfte jeder Größenordnung. Ihnen liefern wir fertige, von unseren Architekten und Lichtexperten geplante Konzepte und die passenden Produkte aus einer Hand - weltweit. Wie die Friseure auch haben wir auf Dauer nur Erfolg, wenn wir gut ausgebildeten Nachwuchs haben. Auch dabei ist die IHK ein ganz wichtiger Ankerpunkt und trägt mit ihren Serviceleistungen dazu bei, dass wir auf demselben Niveau ausbilden können wie die Großen.


Nina Hornung, Pack’n design GmbH Verpackungsentwicklung & Design, Ludwigsburg:
Ich mag die schwäbische Mentalität, den Erfindergeist und das emsige Schaffen. Die Leute haben einfach ein enormes Potenzial. Das möchte ich gerne weiter fördern und dazu beitragen, dass auch kleine Unternehmen an der wirtschaftlichen Gestaltung im Ländle mitwirken. Pack`n design hat sich auf Verpackungen spezialisiert, die sowohl funktional als auch optisch ansprechend sind. Die Kombination aus Verpackungstechnik, Design und Marketing kommt bei den Kunden gut an. Zusammen mit der Produktfotografie und 3-D-Dienstleistungen macht das unsere Arbeitstage sehr vielseitig und stellt uns immer wieder vor spannende Herausforderungen. Und auch wir in unserem Team freuen uns nach fast 17 Jahren noch immer, wenn wir unsere Produkte und Displays am Point of Sale oder in verschiedenen Medien wiederfinden.


Matthias Kellermann, Geschäftsführer Ipolog GmbH, Leonberg:
Als gelernter Tischler bin ich es gewohnt, Dinge buchstäblich selbst in die Hand zu nehmen und etwas Schönes daraus entstehen zu lassen. Als studierter Wirtschaftsingenieur habe ich eine breite Ausbildung, die ich über Jahrzehnte in verschiedenen Bereichen vertieft habe. Als Unternehmer habe ich gemeinsam mit meinen Mitgründern ein Software-Unternehmen aufgebaut, Mut und Pioniergeist bewiesen, Innovationen hervorgebracht und viel „Startup“-Erfahrung gesammelt. Dies alles bringe ich gerne in meiner Arbeit in der Vollversammlung ein. Ich möchte, dass die IHK zur „Möglichmacherin“ wird: noch viel mehr kluge und mutige Köpfe in unserer Region sollen ihre Träume verwirklichen! Dazu braucht es neben solider Ausbildungsangebote eine großartige Innovationsförderung und großdenkende Finanzierungsangebote. Ich werde mich für Gründer- und Unternehmensförderung stark machen. Wir haben viel Potenzial und ebenso Bedarf in der Region für zukunftsfähige Geschäftsmodelle. All dies gelingt jedoch nur mit Menschen, die fachlich gebildet und charakterstark sind, ihr Leben selbst in die Hand und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Hier sehe ich ein weites Betätigungsfeld für uns alle, Unternehmer-Persönlichkeiten in unserem Umfeld zu fördern!


Markus Höfliger, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Harro Höfliger Holding GmbH & Co. KG, Allmersbach im Tal:
Mir persönlich liegt die Aus- und Weiterbildung ebenso am Herzen wie der Erhalt und Ausbau lokaler Rahmenbedingungen, innerhalb welcher wir die Leistungsfähigkeit und Dynamik unserer Unternehmen auf dem Weltmarkt fördern können. Zur Erhaltung unserer Standards sehe ich als größte Herausforderung Arbeit, Leben und Umwelt in Einklang zu bringen. Sowohl innerhalb unseres Unternehmens, wie auch in unseren Netzwerken fördern und unterstützen wir die Aus- und Weiterbildung ebenso wie soziale und Nachhaltigkeitsprojekte und hierfür möchte ich mich auch innerhalb der IHK engagieren.
Ich bin verheiratet, habe vier Kinder und führe unser Familienunternehmen in zweiter Generation. Nach über 20 Jahren als kaufmännischer Geschäftsführer bin ich 2019 in den Vorsitz unseres Aufsichtsrates gewechselt. Unser Unternehmen, die Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH ist mit rund 1500 Mitarbeitern führend in der Entwicklung und dem Bau von Produktions- und Verpackungsmaschinen. Unser Kundenfeld findet sich überwiegend in der Pharma- und Medical-Device-Industrie. Neben Europa befinden sich unsere Hauptmärkte in Nordamerika und Asien.


Ralph Kissner, Geschäftsführer S.I.X. Offene Systeme GmbH, Stuttgart:
Die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen hat mich schon immer fasziniert und das ist mein Anliegen bei der IHK-Arbeit: Ob bei der Modernisierung der regionalen Mobilitätsinfrastruktur und der Mobilitätswende, der Digitalisierung der Verwaltung oder  Themen rund um die Unternehmensnachfolge, ich werde mich dafür einsetzen, neue Ideen in diesen Bereichen zu entwickeln und bei der Umsetzung zu unterstützen.
Diese Ziele habe ich auch mit dem Softwareunternehmen SIX Offene Systeme seit der Gründung 1991 verfolgt. Als Digitalisierungstreiber machen wir, Six, die Produkte und Dienstleistungen unserer Kunden vor allem in den öffentlichen Verwaltungen für möglichst viele Menschen zugänglich und nützlich. Mit unseren Softwarelösungen für Content- und Asset-Management sorgen wir außerdem bei vielen Handelsunternehmen dafür, digitalen Content optimal zu strukturieren, so dass Menschen effizienter arbeiten können, egal wo sie sich aufhalten. Zu unseren Kunden zählen neben öffentlichen Auftraggebern wie die Länder Bremen und Brandenburg, die Städte Regensburg, Rostock, Rottenburg auch viele namhafte Unternehmen wie z.B. BP, CEWE, August Storck oder Jaques Weindepot.


Harald Klaiber, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky, Esslingen:
Mein Name ist Harald Klaiber, ich bin 43 Jahre alt, verheiratet und stolzer Vater zweier Kinder (10 und 12 Jahre). Nachdem ich fast 17 Jahre bei der Zeiss-Gruppe Führungspositionen im In- und Ausland bekleidet habe, bin ich seit Juni 2017 Kaufmännischer Geschäftsführer der Index-Werke GmbH & Co. KG. Die Index-Werke sind ein in Esslingen verwurzeltes Unternehmen mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte. Die Index-Gruppe zählt heute mit ihren Marken Index und Traub zu den weltweit führenden Herstellern von CNC-Drehmaschinen, Drehautomaten, Mehrspindlern und Dreh-Fräszentren.
Dem Unternehmen wie auch mir liegt die Förderung der Mitarbeiter und vor allem die Ausbildung junger Menschen am Herzen – dies zeigt auch unsere Ausbildungsquote von sechs Prozent. Neben diesem wesentlichen Schwerpunkt möchte ich beim Thema wettbewerbsfähige Standort-/Wirtschaftsentwicklung meine Erfahrung einbringen sowie Impulse für die Vertretung von Unternehmensinteressen im Austausch mit der Politik geben. Last but not least halte ich den Austausch in einem branchenübergreifenden Gremium verschiedenster Unternehmensgrößen per se für einen echten Mehrwert.


Peter Kurz, Geschäftsführer Kurz Entsorgung GmbH, Ludwigsburg:
Schon sehr früh in meiner Laufbahn war ich bei den Wirtschaftsjunioren aktiv und bin schon seit langem mit der IHK Ludwigsburg verbunden. Deshalb bin ich sehr gerne Mitglied der IHK-Vollversammlung geworden. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass sich die Industrie und der Handel selbst verwalten. Das Angebot im Bereich Bildung, sei es die berufliche Erstausbildung, Angebote zur beruflichen Qualifizierung oder zu anderen Themen der Weiterbildung finde ich sehr gut. Auch weitere Angebote und die Beratungen durch die Kammern vor Ort sind immer gut und werden von unserem Unternehmen immer gerne in Anspruch genommen. Ich freue mich schon sehr auf den Austausch mit Unternehmern und Führungskräften aus den Unternehmen der regionalen Wirtschaft.


Norwin Graf Leutrum von Ertingen, Besonders bestellter Bevollmächtigter Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart:
Als neu gewähltes Mitglied der IHK-Vollversammlung freue ich mich sehr, aktiv für die Interessen unserer mittelständischen Wirtschaft einzutreten. Denn unsere Unternehmen sind die Grundlage für den Wohlstand hier in der Region. Doch aktuell stehen viele Unternehmen vor vielfältigen Herausforderungen. Dabei denke ich nicht nur an die Verwerfungen durch die Corona-Krise, sondern vor allem auch an die notwendige Transformation von Geschäftsmodellen. Hier müssen wir – Unternehmen, Banken und Verbände – zusammenarbeiten und uns gegenseitig bestmöglich unterstützen, beraten und begleiten. Zudem möchte ich mich auch in der IHK-Arbeit für mehr Wertschätzung gegenüber den Leistungen speziell von familiengeführten Unternehmen in unserer Gesellschaft einsetzen. Ganz entscheidend ist für mich dabei ein sachlicher sowie verständnis- und respektvollerer Umgang miteinander. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle, als Wirtschaft wie auch als Gesellschaft, von einer starken und auf den Weltmärkten erfolgreichen heimischen Industrie profitieren.


Christoph Metz, Inhaber Christoph Metz Christophorus Schokolade, Esslingen:
Durch meine Tätigkeit in den IHK-Gremien möchte ich die regionale Wirtschaft unterstützen, die Interessen der Wirtschaft stärken und in den Regionen Akzente setzen. Zudem freue ich mich auf ein aktives Netzwerk verschiedenster Unternehmen und auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der IHK. Christophorus-Schokolade ist ein Startup, welches Schokolade mit lokalem Kolorit herstellt. In unseren Produkten spiegelt sich auch die Verbindung zwischen Wirtschaft und der Region Stuttgart wieder. Ich wünsche mir spannende Kontakte und Kooperationen für die weitere Zukunft!


Klaus Meissner, Vorstand Kreissparkasse Göppingen:
In Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig es ist, dass Unternehmen eine Interessensvertretung haben, die Gehör findet. Die IHK ist eine starke Stimme: sie ist Lotse der Wirtschaft und ein wertvoller Ansprechpartner für die Politik. Als Vorstand einer regionalen Sparkasse habe ich sehr viele Kontakte zu Unternehmen und Gewerbetreibenden. Mir ist es wichtig, meine Erfahrungen aus zahlreichen Gesprächen in meine Arbeit bei der IHK einzubringen. Bei der Begleitung von Existenzgründern arbeiten wir bei der Sparkasse bereits seit Jahrzehnten eng mit der IHK zusammen und helfen so, die Vielfalt in der Region zu fördern. Wir sind stolz darauf, dass wir schon viele Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg in die Selbständigkeit unterstützt haben. Ebenso froh sind wir, dass wir mit der IHK einen Partner haben, der unsere Ausbildung stärkt und uns hilft, junge Talente an unser Haus zu binden. Zukunft muss man gestalten und so freue ich mich sehr, für den Landkreis Göppingen als Teil der Wirtschaftsregion Stuttgart in der IHK-Vollversammlung aktiv zu sein.


Ralf Nerling, Geschäftsführer Nerling GmbH Betriebseinrichtungen, Leonberg:
Ich bin eigentlich ein IHK-Urgestein, weil ich bereits über 25 Jahre in der Vollversammlung und in der Bezirksversammlung Böblingen aktiv war. Neu bin ich nur insofern, als ich die letzte Legislaturperiode ausgesetzt habe. Inzwischen wird unsere Spezialfirma für Rein- und Messräume von meinem Sohn Olaf sehr gut geführt. Meine Aufgabe sehe ich hauptsächlich im Netzwerken. So bin ich unter anderem beim RKW und im Cleaning Excellence Center Leonberg engagiert. Mein lebenslanges Thema ist es nämlich, die Zukunft vorzubereiten, in der die technischen Ansprüche immer komplexer und anspruchsvoller werden – für unser Unternehmen, aber auch für die Industrie insgesamt. Meine Kompetenz, meine Erfahrung und meine Verbindungen auf diesem Gebiet möchte ich in die IHK-Vollversammlung einbringen. Dabei ist es mir sehr wichtig, dass wir alle auf Augenhöhe miteinander reden.


Prof. Dr.Stefan Mecheels, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Forschungsinstitut Hohenstein Prof. Dr. Jürgen Mecheels GmbH u. Co. KG, Bönnigheim:
Als Mitglied der IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg sowie von 2001 bis 2016 auch schon der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart setze ich mich seit 20 Jahren mit großer Freude und Motivation für die Belange unserer regionalen Wirtschaft ein. Seit 2017 konnte ich als Vizepräsident der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg zudem wichtige Lösungen für eine erfolgreiche Zukunft des Landkreises und unseres Standorts in der Region mitgestalten. Besonders am Herzen liegt mir dabei die Berufsausbildung junger Fachkräfte. Mein Einsatz gilt darüber hinaus einer optimalen Verkehrsinfrastruktur, die eine entscheidende Rolle für den Erfolg unserer ansässigen Unternehmen spielt. Seit 1995 stehe ich als Inhaber und CEO Hohensteins an der Spitze unseres familiengeführten Dienstleistungszentrums für die Textilbranche. Über 600 hoch spezialisierte Experten am Stammsitz Bönnigheim sowie mehr als 300 Mitarbeiter in unseren vier Laborstandorten und weltweit über 50 Kontaktbüros bieten unseren Kunden maßgeschneiderte Services für ihre vielfältigen Anforderungen. Wir stehen für Kompetenz aus einer Hand - mittlerweile seit 75 Jahren.

Frank Notz, Vorstand der Komplementär-SE Festo SE & Co. KG, Esslingen:
Seit 1. Februar 2019 bin ich Vorstand Human Resources bei der Festo SE & Co. KG, einem der weltweit führenden Unternehmen der Automatisierungstechnik. Wir sind Global Player und gleichzeitig unabhängiges Familienunternehmen – das macht die Arbeit als Personalvorstand von weltweit rund 21.000 Mitarbeitern spannend und gleichzeitig persönlich. Ich bin seit rund 25 Jahren im Unternehmen und war bereits in verschiedenen Positionen – insbesondere im Vertriebs- und Marketingumfeld – tätig, u.a. in den USA und in China. Im Rahmen der IHK-Arbeit ist es mir ein Anliegen, die Region und ihre Unternehmen zu unterstützen – insbesondere dahingehend, dass wir als Industriestandort attraktiv bleiben und fit für die Zukunft sind. Hoch qualifizierte Arbeitnehmer sind dafür aus meiner Sicht essenziell. Für das Personalmanagement sehe ich daher das Thema Aus- und Weiterbildung im Fokus: Denn die digitale Transformation bringt u.a. neue Berufsbilder und neue Kompetenzanforderungen mit sich. Dem müssen wir uns stellen, indem wir z.B. Ausbildungsschwerpunkte oder auch berufsbegleitende Qualifizierungsprogramme gezielt darauf ausrichten!
Julian Pflugfelder, Geschäftsführer der P Immobilien GmbH, Ludwigsburg:
Ich freue mich auf mein neues Amt und werde jetzt zunächst einmal viele Gespräche führen, um mein Lagebild zu schärfen. Ich hoffe dabei auf gute Anregungen. Auch unruhige Zeiten bieten Chancen, man muss sie nur sehen und ergreifen.
 

Roland Nölly, Prokurist Hotel Gasthof Hasen GmbH, Herrenberg:
Schon viele Jahre begleite ich ehrenamtlich die IHK. Die Ausbildung in unserem Berufszweig liegt mir sehr am Herzen und ist wichtig. Als gelernter Koch und langjähriger Inhaber des Hotels Hasen habe ich eine gute Verknüpfung zu den Berufen. Zusätzlich engagiere ich mich bei der Dehoga und im Prüfungsausschuss. In unserem Familienbetrieb unterstütze ich jetzt, als Senior, meine Kinder bei ihren Aufgaben. Mit meiner Erfahrung kann ich gut helfen. Für die IHK-Vollversammlung habe ich mich erneut gemeldet, damit unsere Branche Hotellerie, Gastronomie und Tourismus Gehör findet. Auch würde ich mir wünschen, dass sich bei der IHK etwas bewegt, etwa bei der Satzung zum Thema Doppelzahlung bei Betrieben mit einer Eintragung als GmbH & Co. KG.


Dr. Thorsten Pilgrim, Inhaber Viamed GmbH, Stuttgart:
Ich bin 52, Stuttgarter, verheiratet und habe sechs Kinder zwischen 3 und 18 Jahren. Ich bin Arzt und Unternehmer. 1998 habe ich mein erstes Unternehmen gegründet – weitere folgten im Bereich Telemedizin, Gesundheitsmanagement, Medizintechnik und Praxisklinik. Seit Jahren leite ich den IHK-Gesundheitswirtschaftsausschuss. Nun möchte ich das Thema Gesundheit in der IHK noch stärker verankern. Spätestens seit Corona wissen wir, welchen Einfluss das Thema Gesundheit auf die Wirtschaft haben kann. Zusammen mit den absehbaren demographischen Entwicklungen wird Gesundheit im Unternehmen zum echten Wettbewerbsvorteil. Zudem ist die Gesundheitsbranche eine der größten und am stärksten wachsenden in der Region. Dies eröffnet Chancen für Disruption und Perspektiven für die Region und unsere Unternehmen. Eines meiner Ziele in der IHK ist daher, die Stärken unserer Industrie- und Handelsunternehmen in der Region auch auf den Gesundheitsmarkt zu transferieren – bis hin zur Aus- und Weiterbildung.

Martin Rieg, Geschäftsführer mrm² Automatisierungstechnik GmbH, Bad Ditzenbach:
Mit meinem Mitwirken in der Bezirks- und Vollversammlung möchte ich zum einen alles rund um das Thema Ausbildung konstruktiv begleiten und zum anderen aber auch eine gute, effektive und inhaltlich optimale Versammlungsarbeit vorantreiben, sowie unnötige Zeitfresser bekämpfen. Die IHK hat in der Pandemie wieder einmal gezeigt, dass sie für ihre Mitgliedsunternehmen da ist und sich deren Sorgen und Nöte annimmt.  für dieses Engagement verdient sie die Unterstützung von kreativen Köpfen in ihren Versammlungen.
Die mrm² GmbH ist ein Diensleistungsunternehmen in der elektrotechnischen Automatisierung für Anlagen und Maschinen, weiter haben wir den kompletten Sondermaschinenbau in unserem Portfolio. Dabei liegt unser Fokus auf der Entwicklung von zukunftssicheren Produkten und Dienstleistungen mit wirklichem Mehrwert für unsere Kunden. Unser junges Unternehmen ist über zehn Jahre erfolgreich am Markt und  beschäftigt derzeit 35 Mitarbeiter. Ich bin 37 Jahre alt, verheiratet und habe drei Söhne.

Dr. Jochen Ruetz,Geschäftsführender Direktor FT Technologies SE, Stuttgart:
Als IT-Dienstleister und Softwareentwickler digitalisieren wir die Geschäftsprozesse unserer Kunden. Wir sind dabei auf hervorragend ausgebildete und international denkende Fachkräfte angewiesen. Die betriebliche Ausbildung liegt mir am Herzen und hat in meiner Arbeit bei GFT und meiner IHK-Tätigkeit einen besonderen Stellenwert. Daneben engagiere ich mich ehrenamtlich und mit großer Freude in Stiftungen zu volkswirtschaftlichen, unternehmerischen und künstlerischen Fragestellungen unserer Zeit. Die IHK Stuttgart wünsche ich mir [I]nhaltsstark, [H]andlungsfähig und
[K]ommunikativ. Mit zukunftsorientierten Inhalten, von Digitalisierung über Internationalisierung bis zu betrieblicher Ausbildung. Eine handlungsfähige IHK mit konstruktiver Vollversammlung, die im Interesse aller Betriebe und Betriebsgrößen arbeitet. In der wir offen und ehrlich diskutieren, um zur besten Lösung zu kommen. Und die mit einer starken Stimme durch klare Kommunikation Vertrauen schafft.


Thomas Palus, Vorstand Volksbank Ludwigsburg eG, Ludwigsburg:
Kern der DNA der Volksbank Ludwigsburg ist und bleibt die Nähe zu den Menschen sowie unsere tiefe Verwurzelung im Landkreis Ludwigsburg. Durch unser Netzwerk mit mehr als 83.000 Mitgliedern weiß ich genau, dass man nur gemeinsam nachhaltige Erfolge schafft. Dabei ist es mir immer wichtig, dass nicht nur das Unternehmen und seine Belegschaft profitieren, sondern auch die gesamte Region. Daher unterstützen wir rund 100 Vereine und soziale Einrichtungen, erteilen Aufträge nur an die regionale Wirtschaft und die Ausbildung von jungen Menschen nimmt einen hohen Stellenwert ein. Das alles verstehen wir ebenfalls als Teil unseres genossenschaftlichen Handelns. In der IHK unterstütze ich die Initiative Pro Wirtschaft, weil wir ganzheitlich denken und die Wirtschaft in der gesamten Region stärken müssen: Die IHK soll als zentrale und wirksame Interessenvertretung gegenüber Politik und Verwaltung aber auch der Öffentlichkeit für alle Branchen und jede Betriebsgröße funktionieren.


Michael Schlachetka-Probst, Geschäftsführer MSP Prägetechnik GmbH, Stuttgart:
Ich stehe für eine starke Industrie- und Handelskammer als Interessenvertretung der Wirtschaft und Industrie, für eine Förderung von Digitalisierung und Innovationen, des Weiteren halte ich die Unterstützung junger Unternehmensgründer und Startups für einen wichtigen Impuls zur Weiterentwicklung unserer innovativen und wirtschaftlich starken Region. Ich wünsche mir im Rahmen der Gremienarbeit einen fachspezifischen sowie einen branchenübergreifenden Austausch und einen aktiven Beitrag politischen Willensbildungsprozesses.
Die MSP Prägetechnik GmbH ist ein Werkzeugbau-Unternehmen. Am Standort Stuttgart werden unter Einsatz von Laser- und Frästechnologie Prägewerkzeuge für die Druck- und Verpackungsindustrie hergestellt, schwerpunktmäßig für die  Branchen Kosmetik, Pharmazie und Konsumgüter. Ein besonderes Anliegen ist es uns, unser technologisches Knowhow weiter zu entwickeln und gemeinsam mit unseren Kunden neue innovative Produkte (Verpackungen und Etiketten) zu gestalten, um die Werbewirksamkeit von Markenartikeln zu erhöhen.


Patricia Schüle, Geschäftsführerin Spang GmbH, Pleidelsheim:
Als Familienunternehmerin in der dritten Generation liegen mir vor allem die Interessen der inhabergeführten kleinen und mittleren Unternehmen am Herzen. Wir versorgen Blumengeschäfte und Gartencenter in Deutschland und Europa mit Wohnaccessoirs. Dabei ist es eine ständige Aufgabe, die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten zu pflegen und das Unternehmen wirtschaftlich stark zu erhalten. In der IHK-Vollversammlung sehe ich mich zunächst einmal in der Zuhörerrolle. Ich habe aber den Eindruck, dass wir uns hier manchmal blockieren und uns wieder stärker der Sacharbeit über Dinge zuwenden sollten, die unsere Unternehmen unmittelbar betreffen. Gesamtgesellschaftliche Themen wie die Klimapolitik oder Menschenrechte sind ausgesprochen wichtig. Sie lassen sich aber kaum durch Resolutionen der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart beeinflussen.


Eberhard Simon, Gesellschafter Eberhard Simon & Jo-Franziskus Helbing GbR, Ludwigsburg:
In den 1970er Jahren begann ich mit Gleichgesinnten in ganz Europa den Markt für Bio-Lebensmittel aufzubauen. Leitfaden unseres Tuns war, den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen des Planeten zu sichern (wir haben nur diesen einen). Lebensmittel müssen umweltverträglich, nachhaltig  und fair produziert werden – Adjektive die heute auch in der Wirtschaft verbreitet sind, seit sich der „Bio-Markt“, nicht nur im Lebensmittelbereich als wirtschaftlich äußerst erfolgreich erwiesen hat. Um diesen streiten sich inzwischen die Discounter. Wir als Fachhandel sichern erreichte Qualitäts-und Umweltstandards, entwickeln diese weiter. Nicht nur „Bio“, sondern das Thema „Umwelt“ allgemein ist inzwischen in Form des Klimawandels in der Mitte von Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Also gehört es auch in die IHK und deren Gremien, z.B. die Vollversammlung. Diese sollte als demokratisch gewähltes „Parlament der Wirtschaft" kritische Nachfragen und Anregungen als das wahrnehmen, was sie wirklich sind: eine Bereicherung.


Claus-Dieter Schlosser, Geschäftsführer Ecofit Biofruchtimport GmbH, Stuttgart:
Mein Name ist Claus Schlosser, ich bin 52 Jahre alt und leite seit zehn Jahren die Ecofit Biofruchtimport GmbH als Geschäftsführer. Wir sind ein Großhandel für Bio-Obst und -Gemüse mit 36 Mitarbeitern und Sitz in Stuttgart. Zu unseren Kunden gehören der Naturkost-Fachhandel, der Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie-Betriebe und Verarbeiter, Kantinen und Caterer, Abokisten-Betriebe und Wochenmarktanbieter sowie Kitas, Schulen und Krankenhäuser.
Mein Ziel und meine Motivation ist es, nachhaltiges Wirtschaften auf allen Ebenen in unserem Betrieb zu leben. Deshalb habe ich mich auch dazu entschlossen, uns als Gemeinwohl-Unternehmen zertifizieren zu lassen.  Dieses Engagement soll nicht innerhalb unserer „vier Wände“ enden. Ich möchte gemeinsam mit vielen Unternehmen dieses zentrale Thema in der IHK voranbringen. Ich bin kein Freund der IHK-Zwangsmitgliedschaft und setze mich nicht nur deshalb für die gemeinsamen Ziele der Kaktus-Initiative ein.


Stefan Schmid Geschäftsführer Möbelhaus Schmid GmbH, Sachsenheim:
Ich habe mich in die IHK wählen lassen, da ich für den Mittelstand stehe, für den Handel und die Verbesserungen von alltäglichen Schwierigkeiten im ländlichen Raum. Dazu gehört der Infrastrukturausbau, sei es digital, im Straßenverkehr oder bei der Anbindung des regionalen ÖPNV. Ebenso ist es mir ein Anliegen, bürokratische Hürden zu reduzieren und sinnvolles unternehmerisches Denken in Politik und Verbänden zu fördern – speziell auch in Zeiten von Corona. Am Herzen liegt mir die Gleichberechtigung in der Förderung von Unternehmen und Auszubildenden. Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet  und habe zwei Kinder. Die Schmid‘s Domino Home Company beschäftigt 21 Mitarbeiter im Erlebnismöbelhaus in Sachsenheim. Wir sind Spezialist für Massivholzmöbel und Einbauküchen.


Martin Schwarz, Vorstand der Komplementär-AG Andreas Stihl AG & Co. KG, Waiblingen:
Unternehmen brauchen eine starke Stimme. Und wer kennt die Bedürfnisse der Wirtschaft besser als die Unternehmen selbst? Als Vorstand eines Familienunternehmens will ich mein Fachwissen aus der unternehmerischen Praxis in der IHK-Vollversammlung einbringen, ganz nach dem Motto: Von der Wirtschaft – für die Wirtschaft. Das ehrenamtliche Engagement in der IHK hat in unserem Familienunternehmen Tradition, und mit meinem Einsatz möchte ich die Selbstverwaltung der Wirtschaft weiter stärken. Unternehmen müssen unbürokratisch und wirtschaftsnah agieren können. Dazu braucht es ein Sprachrohr wie die IHK, um unternehmerische Interessen in den wirtschaftspolitischen Willensbildungsprozess einzubringen. Als Mitglied der Vollversammlung will ich außerdem die duale Berufsausbildung, eine Kernkompetenz und Erfolgsmodell der IHK fördern. Denn nicht nur unser Unternehmen, sondern der gesamte Arbeitsmarkt braucht junge, motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte.


Julia Schwegler, Inhaberin InCide Drinks e.K., Korb:
Als Jungunternehmerin und Mitglied der Wirtschaftsjunioren Rems-Murr weiß ich genau, mit welchen Schwierigkeiten man zu kämpfen hat, wenn man in einem Markt Fuß zu fassen versucht. In dieser Situation war und ist die IHK mit ihrem Beratungsangebot eine große Hilfe. Mein Unternehmen, die Cider-Manufaktur InCide, führe ich zwar allein, leite gemeinsam mit meinem Mann aber auch das Weingut Albrecht Schwegler. Deshalb weiß ich den Wert einer fundierten Berufsausbildung zu schätzen – ebenfalls eine Kernkompetenz der IHK. Ich selbst engagiere mich als Prüferin in der IHK-Weiterbildung zum Sommelier und in der Ausbildung von Einzelhandelskaufleuten.  Als Unternehmerin und Mutter von drei Kindern will ich mich in der Vollversammlung auch dafür einsetzen, dass die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch stärker ins Bewusstsein der Unternehmen rückt. Mit 32 Jahren schon der IHK-Vollversammlung anzugehören, ist für mich eine Ehre. Ich habe die IHK während vier Jahren in der Bezirksversammlung Rems-Murr als ein beeindruckendes Netzwerk schätzen gelernt, von dem besonders junge Unternehmen profitieren. Deshalb trete ich für die Initiative Pro Wirtschaft ein, die sich Bestrebungen zur Schwächung der IHK-Organisation entgegenstellt.


Andreas Schweikardt, Geschäftsführer Aktiv-Markt Manfred Gebauer GmbH, Göppingen:
Unser Unternehmen engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der IHK-Bezirksversammlung Göppingen sowie in der Vollversammlung in Stuttgart. Daher habe ich mich sehr über meine Wahl gefreut, um diese Tradition fortführen zu können. Da wir auch in unserer Branche einen enormen Fachkräftemangel erleben, ist es für uns unerlässlich, kontinuierlich selbst Fachleute und Führungskräfte für den Lebensmitteleinzelhandel auszubilden. Hierbei sind wir auch froh, auf die kompetente Unterstützung der IHK zurückgreifen zu können. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den anderen Vertretern in der Voll- und Bezirksversammlung erfolgreich zusammenzuarbeiten.


Frank Schweizer, Inhaber Fashion Store, Nürtingen:
Vor allem will ich mich für die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen einsetzen und die Perspektive der lokalen Einzelhändler gegenüber der Politik vertreten. Wie wichtig das ist, haben die Lockdowns im Zuge der Corona-Krise gezeigt. Davon kann ich als Inhaber eines Modehauses mit integriertem Café in Nürtingen und zwei Filialen in Nürtingen und Bietigheim ein Lied singen. Die Vollversammlung der IHK ist dafür ein gutes Forum. Das habe ich in meiner Arbeit in der Bezirksversammlung gelernt, aber auch durch den Austausch mit zwei Kollegen aus Nürtingen, die sich ebenfalls in der Vollversammlung engagiert hatten. Die IHK unterstützt uns kleine und mittlere Unternehmen in vielen Bereichen, etwa bei der Suche nach Auszubildenden. Ich selbst bilde zurzeit einen jungen Syrer aus, der sich zuvor durch die IHK hat beraten lassen.


Edith Strassacker, Geschäftsführerin Ernst Strassacker GmbH & Co. KG Kunstgießerei, Süßen:
Seit 2001 leite ich als Geschäftsführerin in vierter Generation unser gleichnamiges Familienunternehmen die Kunstgießerei Strassacker in Süßen und seit 2012 die Strassacker Project. Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet und habe einen Sohn. Meinen ersten Kontakt zur IHK hatte ich vor meinem Betriebswirtschaftsstudium durch eine Ausbildung im Einzelhandel. Davon profitiere ich bis heute. Ich möchte junge Menschen für eine Ausbildung begeistern. Dies ist die Kernkompetenz unserer IHK, die ich mit meinem Amt als neue Präsidentin in Göppingen gerne unterstütze. Wir müssen im Filstal als Unternehmer auch zusammenrücken, vor allem im Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft wie Strukturwandel, Digitalisierung und nachhaltiges Wirtschaften. Eine „Allianz für Wandel durch Innovation und Digitalisierung“ wäre mein Wunsch. Mein Ziel ist, die duale Berufsausbildung zu stärken. Und wir wollen unsere IHK selbst fit machen für die Zukunft. Als modernes Netzwerk und digitaler Dienstleister.

Markus Wolff, Geschäftsführer Galltec Mess- und Regeltechnik GmbH, Bondorf bei Herrenberg:
Ausgebildet als Physiker an der Universität Stuttgart und am Max-Planck-Institut Stuttgart arbeite ich seit fast 20 Jahren als Geschäftsführer in mittelständischen Unternehmen in Süddeutschland, davor als technischer Leiter in den USA. Der Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen in unserer Region und damit verbunden die Sicherung und Weiterentwicklung von Arbeitsplätzen mit hoher Arbeitsplatzqualität sind mir ein besonderes Anliegen. Damit verbinde ich das konsequente lebenslange Lernen der Berufstätigen sowie eine solide, effiziente und zielgerichtete Ausbildung junger Menschen.
Seit nahezu 50 Jahren konzentriert sich die Galltec Mess- und Regeltechnik GmbH auf die zuverlässige Bestimmung und Regelung der Luftfeuchtigkeit. Die zugehörigen Messumformer und Regler werden im Haus entwickelt, in den firmeneigenen Fertigungsstätten in Bondorf und in Thüringen hergestellt und weltweit vertrieben.


Xenia Troniarsky, Prokuristin ITronik GmbH Mess-Prüf- und Automatisierungstechnik, Erdmannhausen:
Über die Wahl in die Vollversammlung und in die Bezirksversammlung Ludwigsburg habe ich mich sehr gefreut. Ich bedanke mich bei Ihnen allen, die mir Ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Seit nunmehr 25 Jahren leite ich gemeinsam mit meinem Mann die ITGroup in Erdmannhausen. Es ist mir ein großes Anliegen, unseren Wirtschaftsstandort wieder attraktiv und innovativ voranzubringen und an der Transformation aktiv im Schulterschluss mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern mitzuwirken. Zudem liegt mir viel an der Stärkung der dualen Ausbildung, denn nur mit gut ausgebildeten Fachkräften können sich unsere Unternehmen den Herausforderungen von Morgen stellen. Die Digitalisierung wird uns auf dem Weg der Transformation täglich begleiten. Gerade in der aktuellen Zeit haben wir eindrucksvoll erfahren, welche Defizite wir haben und dass wir noch einiges aufholen müssen. Ich freue mich sehr auf meine ehrenamtliche Arbeit in der IHK.


Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH, Stuttgart:
Seit über 30 Jahren engagiere ich mich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für eine zukunftsweisende Pädagogik. Zu dem von mir gegründeten Trägernetzwerk Konzept-e mit Sitz in Stuttgart gehören heute 41 Kitas, drei Schulen und drei pädagogische Fachschulen. Alle Einrichtungen arbeiten nach der eigens entwickelten element-i Pädagogik. Durch meinen erfolgreichen Kampf für eine praxisintegrierte Ausbildung (PiA) und eine faire Vergütung habe ich dazu beigetragen, dass die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern  in Baden-Württemberg attraktiver geworden ist. Ein besonderes Anliegen ist mir die Kita-Qualitätsentwicklung, deshalb habe ich hierfür  die element-i Bildungsstiftung und das TopKita Institut ins Leben gerufen. Bildungspolitisch bringe ich mich als Vorsitzende des Deutschen Kitaverbands und des VFUKS – Verband freier unabhängiger Kindertagesstätten Stuttgart ein. In der IHK-Vollversammlung stehe ich für ein Wirtschaften, das sich am Ideal der sozialen Marktwirtschaft ausrichtet, Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht und Nachhaltigkeit zum Ziel hat. Um dem Fachkräftemangel besser begegnen zu können, mache ich mich für eine einfachere Rekrutierung von EU-ausländischen Fachleuten stark.


Stefan Zeidler, Vorstand Volksbank Stuttgart eG:
Als Vorstandsvorsitzender der Volksbank Stuttgart erlebe ich hautnah, wie sehr sich die regionale Unternehmenslandschaft wandelt. Mit dem Drang zur Elektromobilität steht die Automobilbranche in einem tiefgreifenden Umbruch und damit auch die gewachsene Zuliefererstruktur im Stuttgarter Raum. In so einer Phase ist es wichtig, eine gemeinsame Plattform wie die IHK zu Wissensaustausch und gegenseitiger Unterstützung zu haben. Als Mitglied des Haushaltsausschusses will ich meine Expertise aus der Bankbranche in die IHK einbringen, aber auch eine stärkere Vernetzung der Unternehmer fördern. Damit wir gemeinsam die Region voranbringen.
Die Volksbank Stuttgart ist mit einer Bilanzsumme von 8,2 Milliarden Euro und rund 177.000 Mitgliedern die größte Volksbank Baden-Württembergs. Dem Vorstand gehöre ich seit Oktober 2018 an und habe im Juli 2019 den Vorsitz übernommen.


Manfred Zöllner, Geschäftsführer Quimron GmbH, Stuttgart:
Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit digitalen Medien und mobilen Anwendungen. Innovationen, Strategien, Apps und Portale stellen wir als IT-Softwareentwicklungshaus und Produktanbieter zur Verfügung und stellen ihren Betrieb sicher. Ich verstehe mich als Brückenbauer in die digitale Welt, aber auch als Brückenbauer für Menschen mir unterschiedlichen Meinungen. Agilität, Transparenz, Zukunft und Nachhaltigkeit stehen an erster Stelle. Ich engagiere mich sozial in verschiedenen Bereichen. Werte und Zusammenhalt sind ein wichtiges Gut unserer Gesellschaft. Diese müssen wir bewahren und schützen. In der IHK möchte ich persönlich Transparenz, Fortschritt und mehr Mitgliedernähe vorantreiben und etablieren.

Walter Beck und Dr. Annja Maga, IHK Region Stuttgart, für Magazin Wirtschaft 4.2021, Titelthema
 
IHK-Konjunkturbericht Esslingen-Nürtingen Jahresbeginn 2024

IHK-Konjunkturbericht Esslingen-Nürtingen: Wirtschaft wartet auf Wachstumsimpulse

Die Wirtschaft im Landkreis Esslingen kommt nicht in Schwung. Nach mehreren turbulenten und von Krisen geprägten Jahren ist die Hoffnung auf einen Aufschwung weiterhin sehr gedämpft. Wachstumsimpulse zu Jahresbeginn bleiben aus.
Bei den Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate ist zwar eine leichte Verbesserung des Indikators zu verzeichnen, allerdings liegt dieser mit fast 12 Minuspunkten nach wie vor im negativen Bereich. 44 Prozent der Unternehmen, die eine weitere Verschlechterung erwarten, stehen nur halb so viele (22,5 Prozent) Unternehmen mit einer optimistischen Einschätzung gegenüber. Damit war der IHK-Erwartungsindikator binnen der letzten zwei Jahre nur einmal kurz zum Jahresbeginn 2023 leicht im Plus. 

Ausblick & Einschätzung der Unternehmen

Angesichts der überwiegend pessimistischen Erwartungen hielt sich der Lageindikator über die vergangenen zwei Jahre erstaunlich stabil im positiven Bereich, was zum einen darauf hindeutet, dass die schlimmsten Befürchtungen - unter anderem während der Energiekrise Ende 2022 - nicht eingetroffen sind. Zum anderen unterlag der Lageindikator vor allem in der Industrie angesichts der noch abzuarbeitenden Auftragsbestände einer zeitlichen Verzögerung. Nichtsdestotrotz deuten die Tendenz der Auftragseingänge und die Ertragserwartungen auf eine weitere Stagnation hin.

Unerfreulich ist diese Entwicklung auch deshalb, weil andere Volkswirtschaften im selben weltwirtschaftlichen Umfeld durchaus Wachstumspotenziale nutzen konnten und wieder in Schwung gekommen sind. Die hiesige Wirtschaft leidet hingegen nicht nur an ausbleibenden realen Wachstumsimpulsen, sondern auch an einer zunehmenden unsicherheitsbedingten Zurückhaltung bei Investitionen und Beschäftigung.
In der Gesamtwirtschaft liegt der Beschäftigungsindikator derzeit nur knapp unter der Nulllinie (-1,3 Prozent). Allerdings weisen bei einer Branchenbetrachtung nur noch die Dienstleister ein Plus auf. Die Industrie geht von einem deutlichen Beschäftigungsrückgang aus. Die geplanten Inlandsinvestitionen liegen mit einem Indikator von rund 3 Punkten deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnittes und in einem Bereich, der weit von einer erhofften Aufbruchstimmung entfernt ist. Obendrein fließen die Investitionen eher in Ersatzbedarf und unverzichtbare Digitalisierung, denn in Erweiterungen der inländischen Kapazitäten.
In der Region Stuttgart spiegelt sich die konjunkturelle Zweiteilung zwischen Industrie und Dienstleistern auch in den Entwicklungen der einzelnen Kreise wider. Die Landeshauptstadt liegt mit einem Lageindikator in der Gesamtwirtschaft von rund 32 Punkten regionsweit an der Spitze. Esslingen kommt immerhin auf knapp 16 Punkte während in den benachbarten Landkreisen der Indikator teilweise im einstelligen Bereich verweilt.

Die Branchenbetrachtung zeigt, dass Esslingen hier von einem überdurchschnittlichen Optimismus der Dienstleister profitiert. Deren Lageeinschätzungen sind mit 32,5 Punkten unter den Landkreisen mit an vorderster Stelle. In der Industrie im Kreis Esslingen ist hingegen der Pessimismus stärker ausgeprägt als in der übrigen Region. Nur Göppingen hat mit einem Industrieschwerpunkt in der Metallindustrie noch stärker mit den aktuellen Herausforderungen zu kämpfen.
Für die kommenden 12 Monate deutet der Erwartungsindikator auf wenig Dynamik aus den Landkreisen hin. Denn einzig in Stuttgart kommen die Unternehmen per Saldo noch auf einen positiven Wert von rund 7 Punkten. Esslingen liegt mit fast minus 12 Punkten deutlich darunter).

Risiken

  • Nachfrageseitig ist die Sorge vor einer schwachen Inlandsnachfrage sowohl von Konsumenten als auch nach Investitionsgütern bei über drei Vierteln der Unternehmen präsent.
  • Angebotsseitig sind die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises weiterhin eine Kombination aus Standortkosten und Knappheiten.
  • Fachkräfteengpässe werden noch immer von rund der Hälfte der Unternehmen beklagt. Die nachlassende Dynamik am Arbeitsmarkt sorgt hier keineswegs für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Zu groß ist die Lücke zwischen dem Bedarf der Unternehmen und den verfügbaren qualifizierten wie auch in manchen Branchen weniger qualifizierten Arbeitskräften.
  • Bemerkbar macht sich dies auch bei der Entwicklung der Arbeitskosten. Mit den jüngsten Lohnsteigerungen in Reaktion auf die hohen Inflationsraten geraten die Unternehmen unter Kostendruck. Zumal auch an anderer Stelle keine Entlastung zu erkennen ist.
  • Die Energiekosten bleiben ein zentrales Thema für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. Die Rohstoffkosten sowie deren Verfügbarkeit sind zwar in der Rangfolge weiter nach hinten gerückt aber noch nicht unkritisch, zumal auch die Sorge vor erneuten geopolitischen Spannungen wieder deutlich zugenommen hat.
  • Einen deutlichen Sprung machen die Nennungen der Unternehmen beim Risiko Wirtschaftspolitik. Ein unklarer Kurs der Regierung, Unsicherheit über die Rahmenbedingungen für Investitionen und Fördermittel, kombiniert mit lähmender Bürokratie, sind zu einem erheblichen Standortrisiko angewachsen.

Industrie

  • In der Industrie bleibt die Auftragslage schwach und die Standortkosten drücken die Stimmung. Vor allem die energieintensiven Branchen (Metallindustrie, Papier, Chemie, Glas) haben zum Teil enorme Probleme.
  • Nur ein kleiner Ausgleich dafür ist die leicht anziehende Nachfrage aus dem Ausland, vor allem Asien und Nordamerika.
  • Dennoch reicht es zum Jahresbeginn gerade mal zu einem Anstieg des Lageindikators von Null auf rund 5 Punkte, was dem Niveau vom Frühsommer letzten Jahres entspricht. Dafür, dass bis vor wenigen Monaten für das Jahr 2024 noch ein zumindest moderater Aufschwung vorhergesagt wurde, ist dies ein enttäuschender Wert. 
  • Die Zahl der Unternehmen, die eine gute Lage melden hat sich gegenüber Herbst nur minimal verändert (von 27 auf 28 Prozent). Immerhin melden jetzt nur noch 23 Prozent eine schlechte Lage, 4 Prozentpunkte weniger als noch im Herbst. 
  • Leider scheint die leichte Verbesserung nur eine Momentaufnahme zu sein, denn mit Blick auf die kommenden 12 Monate haben die Industrieunternehmen per Saldo negative Erwartungen. Nur noch 18,5 Prozent der Befragten sind im Lager der Optimisten.
  • Für den Arbeitsmarkt in Esslingen und der Region sind das keine guten Vorzeichen. Daher ist auch der Beschäftigungsindikator weiter deutlich im negativen Bereich (-13 Punkte).

Handel

  • Auf Talfahrt bleibt der Handel. Ohnehin mit strukturellen und durch die Pandemie verstärkten Herausforderungen konfrontiert, liegt der Lageindikator bei minus 18 Punkten. Ein Drittel der Unternehmen meldet eine schlechte, nur gut 14 Prozent eine gute Geschäftslage.
  • Bei 40 Prozent der Unternehmen sind die Erwartungen für die kommenden 12 Monate negativ. Der Erwartungsindikator ist immer noch bei rund minus 21 Punkten, der Trend hat sich seit dem Herbst mit minus 44 Punkten immerhin deutlich abgeschwächt. 
  • Ein hohes Risiko ist im Einzelhandel weiterhin die Entwicklung der Konsumnachfrage. Auch wenn die starke Verunsicherung der Verbraucher durch Inflation und Energiepreisanstieg nachgelassen hat ist die Kauflaune noch nicht vollständig wiedergekehrt. Eventuell kann eine sonnige Fußball-EM im Sommer etwas nachhelfen.
  • Die derzeit trübe Stimmung lässt sich auch am Beschäftigungserwartungen des Handels ablesen. Trotz des nach wie vor vorhandenen Fachkräftemangels liegt der Indikator bei minus 15 Punkten. Drei Viertel der Unternehmen gehen von einem Beschäftigungsabbau aus, das übrige Viertel von einer konstanten Beschäftigung für die kommenden 12 Monate.

Dienstleistungen

  • Dass die Wirtschaft im Kreis Esslingen insgesamt die aktuelle Lage noch als überwiegend positiv sieht ist der Dienstleistungsbranche zu verdanken.
  • Dort melden immerhin 43 Prozent der Unternehmen eine gute und nur 10 Prozent eine schlechte aktuelle Lage, letztere überwiegend aus der Verkehrsbranche sowie dem Gastgewerbe. 
  • Insbesondere die Beraterbranche meldet eine überdurchschnittlich gute Lage und steigende Umsätze. Das kann angesichts der vielfältigen Herausforderungen und Bürokratiepflichten kaum verwundern.
  • Die Zahl der Unternehmen mit positiven Erwartungen ist zwar deutlich um rund 6 Punkte auf nun 27 Prozent gestiegen, der Indikator bleibt allerdings mit 6,5 Punkten im negativen Bereich.
  • Positiv äußern sich mit Blick auf die kommenden Monate derzeit ebenfalls vor allem die Beraterbranche, aber auch die Finanzdienstleister, die im aktuellen Zinsumfeld wieder bessere Erträge erzielen.
  • Nur dank der überdurchschnittlich guten Einschätzung der Dienstleister pendelt der IHK-Beschäftigungsindikator in Esslingen immerhin noch um die Nulllinie. Rund 30 Prozent Unternehmen planen mit einer steigenden Beschäftigtenzahl, einen Rückgang sehen derzeit nur gut 13 Prozent.

Fazit

  • Die regionale Wirtschaft kommt nicht vom Fleck, die Ursachen sind hausgemacht. Eine unrühmliche Rolle spielen die Wirtschaftspolitik, aber auch eine bürokratische Verwaltung. Erst wenn haushaltspolitisch klar ist, welche Rahmenbedingungen für Investitionen gelten, werden diese getätigt. Die Zeit seit dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts und der fehlenden Antwort der Politik darauf, waren für die Wirtschaft daher verlorene Monate.
  • Die Auftragsbücher sind vielfach abgearbeitet, daher nimmt in der Industrie die Kurzarbeit zu.
  • Impulse aus dem Ausland sind im Gegensatz zu früheren Schwächephasen keine zuverlässigen Wachstumstreiber mehr, sondern verpuffen zum Teil. Nichtsdestotrotz stammen die stärksten Impulse für die exportorientierte Industrie derzeit aus dem Ausland (Nordamerika, Asien).
  • Die hohen, auch standortspezifischen Risiken, sorgen bei den Unternehmen für massive Unsicherheit mit entsprechender Zurückhaltung bei Inlandsinvestitionen und in der Personalplanung.
  • Standortkosten spielen im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit und Kostenstruktur eine immer größere Rolle, auf die mehr und mehr Betriebe mit Stellenstreichungen und auch Verlagerungen reagieren.
  • Der Arbeits- und Fachkräftemangel bleibt dennoch als strukturelles Problem erhalten, wie auch die Risikoeinschätzung der Unternehmen deutlich belegt.
  • Immerhin scheint mittlerweile auch die Politik realisiert zu haben, dass die Probleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland konsequent angegangen werden müssen und Wohlstand nicht vom Himmel fällt.
  • Forschung und Entwicklung bleiben weiterhin auf einem hohen Niveau.
Grundsteuer

Landesgrundsteuergesetz Baden-Württemberg

Stand: Dezember 2023
Seit 1. Juli 2022 haben Eigentümer eines Grundstücks in Baden-Württemberg zum Zwecke der Neubewertung für ihre Grundstücke eine Steuererklärung (Feststellungserklärung) elektronisch via ELSTER abzugeben. Das Ministerium für Finanzen hat eine entsprechende öffentliche Bekanntmachung herausgegeben. Die Abgabefrist für die Grundsteuer B wurde verlängert und endete am 31. Januar 2023, dem sich eine Kulanzfrist anschloss. Nunmehr haben die Finanzämter Schätzungsankündigungen versandt
Weitere Informationen des Landes sind unter anderem auf der Zentralen Informationsplattform und Service BW zu finden. Daneben ist ein FAQ- Katalog des Finanzministeriums veröffentlicht. Ferner hat die mit der Umsetzung der Reform beauftragte Oberfinanzdirektion Karlsruhe ein Merkblatt „Neue Grundsteuer – Informationen der Finanzverwaltung“ veröffentlicht.
Die von den Finanzämtern versendeten Grundsteuerwertbescheide und -messbescheide sind die Grundlage für die spätere Festsetzung der Grundsteuer durch die Gemeinde. Die Bescheide sollten auf inhaltliche Fehler überprüft werden. Hiergegen kann binnen eines Monats nach Bekanntgabe Einspruch beim Finanzamt eingelegt werden. Zudem gibt es bereits erste Musterklagen gegen die Landesgrundsteuer Baden-Württemberg. Wegen der Einzelheiten und der Aktenzeichen der Musterverfahren wird auf die Seite der Steuerberaterkammer Stuttgart “Umsetzung Grundsteuerreform 2022” hingewiesen.

Hintergrund zur Reform der Grundsteuer

Die Reform der Grundsteuer wurde aufgrund einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2018 notwendig. Demnach ist die bisherige Einheitsbewertung nicht mehr verfassungskonform. Ende 2019 wurde auf Bundesebene das Grundsteuerreformgesetz verabschiedet. Das Grundgesetz gibt den Ländern über eine Öffnungsklausel die Möglichkeit, vom Bundesgesetz abzuweichen, eigene Grundsteuermodelle zu entwickeln und umzusetzen. Baden-Württemberg hat von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und ein eigenes Landesgrundsteuergesetz (LGrStG) verabschiedet.
In Baden-Württemberg wird die Grundsteuer damit künftig nach dem modifizierten Bodenwertmodell ermittelt. Es löst die bisherige Einheitsbewertung ab. Die Neuregelung greift für die Grundsteuererhebung ab dem Jahr 2025. Das neue Gesetz basiert im Wesentlichen auf zwei Kriterien: der Grundstücksfläche und dem Bodenrichtwert. Die Steuerermittlung folgt dabei dem bisher bekannten dreistufigen Grundschema: Zunächst erfolgt eine Bewertung, anschließend wird das Bewertungsergebnis mit einer Steuermesszahl multipliziert. Zuletzt wird dann auf das daraus resultierende Produkt der individuelle Hebesatz der Gemeinde angewendet. 
Für die Grundsteuer A wird für die Bewertung ein sogenanntes Ertragswertverfahren angewandt. Die Regelungen im LGrStG sind an die Regelungen des Bundesgesetzes angelehnt. Für die Grundsteuer B (bebaute und unbebaute Grundstücke) wird eine Bewertung nach dem modifizierten Bodenwertmodell erfolgen. Für die Bewertung werden (nur) die Grundstücksgröße und der Bodenrichtwert benötigt. Die Bodenrichtwerte werden von den Gutachterausschüssen vor Ort ermittelt und im Portal BORIS-BW sukzessive veröffentlicht. Die fehler- und streitanfällige Berücksichtigung der Gebäude spielt bei der Bewertung keine Rolle.
Um eine Neubewertung rechtzeitig bis zur Geltung des Gesetzes ab 2025 abzuschließen, wird der Hauptfeststellungszeitpunkt für die Wertverhältnisse auf den 1. Januar 2022 festgelegt. Für die Umsetzung des neuen Landesgrundsteuergesetzes ist eine umfassende Neubewertung aller Grundstücke notwendig. Die Erhebung der Steuer erfolgt durch die Kommunen vor Ort, in denen sich der jeweilige Grundbesitz befindet.


Studie "City-Logistik neu gedacht"

Impulse für das Stuttgarter Rosensteinviertel

Die IHK-Studie „City-Logistik neu gedacht – Impulse für das Stuttgarter Rosensteinviertel (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 5866 KB)“ beantwortet die Frage, wie die Mobilität von Gütern stadtverträglich gestaltet werden kann, wenn die benötigte Infrastruktur bereits im Planungsprozess eines Viertels eine wichtige Rolle spielt.
Die Studie wurde im Auftrag der IHK Region Stuttgart vom Verkehrsplanungsbüro Planersocietät, dem Büro Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH und dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik durchgeführt.
Das in einigen Jahren entstehende Rosensteinviertel soll über viele Jahre hinweg Modellcharakter besitzen. Leben und Arbeiten soll in diesem Leuchtturm-Quartier stadtverträglich bei hoher Lebensqualität in Einklang gebracht werden, wozu viele städtebauliche und architektonische Innovationen Eingang in den Planungsprozess finden müssen. Es besteht die Chance, die Personen- und Gütermobilität der Zukunft zu ermöglichen. Speziell was die logistische Innenerschließung dieses Viertels angeht, kann ein großer Wurf gelingen, der Vorbild für andere Städte in Deutschland, Europa und letztlich weltweit sein sollte.
Fast alle Städte in Deutschland wachsen kontinuierlich und haben zusätzlich zu dieser Herausforderung einen strukturellen Wandel zu meistern, der von vielen Einflüssen initiiert wird, und bei denen die Rückgänge beim Vor-Ort-Handel und die Zuwächse im Online-Handel nur ein Aspekt sind, der weitreichende Folgen für die Lebendigkeit der Innenstädte oder die Belastung der Verkehrsinfrastruktur vor Ort hat.
Die Studie fokussiert eine Komponente, die bei der Planung städtischer Räume bislang wenn überhaupt, dann nur von untergeordneter Bedeutung war, die für die Herstellung „guter“ Lebensräume in Zukunft aber von großer Bedeutung sein wird: die innerstädtische Logistik. Die Studie beantwortet die Frage, wie die ansässigen Bürger und Unternehmen auf eine Art und Weise mit Gütern versorgt werden können, die kaum wahrnehmbar im Hintergrund abläuft, wie Logistik weniger Verkehrskilometer verursacht, wie sich Logistik in der City besser steuern und bedürfnisorientiert organisieren lässt. Auch die Verknüpfung der Personenmobilität mit der Güterversorgung spielt eine wichtige Rolle und es wird aufgezeigt, wie Logistik an manchen Stellen vielleicht sogar „intelligent“ sein kann.
Es geht also um eine Logistik, die nicht einfach nur in der Stadt stattfindet, sondern eine Logistik mit und auf einer Infrastruktur, die für die Stadt gemacht wurde. Außerdem zeigt die Studie auf, welche Planungsdimensionen von den einzelnen Lösungen tangiert werden und welche Wirkungsebenen im Einzelfall zu erwarten sind.
Letztlich sollen diese verschiedenen Blickwinkel auf die Logistik der Zukunft im Stuttgarter Stadtraum der Zukunft aufzeigen, welchen Mehrwert moderne Logistiklösungen für die Bürger und Unternehmen bereithalten. Wir wollen die politisch Verantwortlichen, die Stadtverwaltung und natürlich auch die Bürger und Unternehmen in der Region dafür sensibilisieren, dass die dafür notwenigen Infrastrukturen schon in der frühen Planungsphase mitgedacht und integriert werden müssen. Unsere Aufgabe wird es sein, die Umsetzung in den kommenden Jahren aktiv zu begleiten und den Dialog mit der Wirtschaft für optimale Lösungen zu ermöglichen.
Der Bezugsraum der Studie ist mit dem Rosensteinviertel auf den ersten Blick sehr eng gezogen. Sie auf dieses Areal, das ja erst in vielen Jahren tatsächlich zur Bebauung freigegeben wird, einzuschränken, war aber nie unsere Intention. Vielmehr wurde das Rosensteinviertel gewählt, weil es einerseits standortpolitisch hohe Bedeutung und Strahlkraft besitzt, aber auch, weil es bei einem „aus dem Nichts“ entstehenden Viertel natürlich deutlich einfacher ist, Funktionen und Infrastrukturen anzuregen und umzusetzen, als dies in im Zweifel jahrhundertelang gewachsenen Stadträumen der Fall ist. Deshalb ist es mir wichtig zu betonen, dass die enthaltenen Impulse eine große Bandbreite logistischer Lösungen abbilden und es somit auch ohne weiteres möglich ist, sich aus diesem „Bauchladen“ immer dann zu bedienen, wenn Kommunen neue Stadtquartiere entwickeln oder bestehende Areale einer grundlegenden Neugestaltung unterziehen. Die Übertragung von manchen oder auch mehreren Lösungen aus der Studie sollte sowohl in kleinen, mittelgroßen als auch großen Städten gelingen. 
Stand: April 2021
Über uns

Die Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich vor

Über 300 Unternehmerinnen und Unternehmer kandidieren für die ehrenamtlichen Gremien der IHK Vollversammlung und der fünf Bezirksversammlungen. Hier präsentieren sie sich mit Foto, persönlichen Angaben sowie den Motiven zu ihrer Kandidatur.
Zu besetzen sind die 100 Sitze der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart, sowie 140 weitere Sitze, die sich auf die fünf Bezirksversammlungen in den  umliegenden Landkreisen der Region Stuttgart verteilen.
Jedes wahlberechtigte Unternehmen erhält die Briefwahlunterlagen zum Beginn der Wahlfrist am 6. Juli per Post. Unabhängig von der eigenen Beschäftigtenzahl können dann die Kandidatinnen und Kandidaten aus dem zugehörigen Wahlbezirk und der zugehörigen Branche gewählt werden. Den Wahlunterlagen ist ebenfalls eine Präsentation der zur Wahl stehenden Kandidatinnen und Kandidaten beigefügt.
Die Kandidatinnen und Kandidaten in dieser Onlinepräsentation sind nach den Wahlgruppen/Branchen, den sechs Wahlbezirken Böblingen, Esslingen-Nürtingen, Göppingen, Ludwigsburg, Rems-Murr und Stuttgart sowie nach Vollversammlungswahl bzw. Bezirksversammlungswahlen selektierbar. Die Kandidatenliste ist alphabetisch und ggf. nach Betriebsgrößenklasse sortiert.

Überblick

Luftreinhaltung und Fahrverbote

Luftreinhalteplan für den Regierungsbezirk Stuttgart

Am 27. März 2020 wurde die 5. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart bekanntgemacht. Auf dieser Grundlage wurde am 1. Juli 2020 ein flächendeckendes Fahrverbot für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 5/V in einer verkleinerten Umweltzone des Stuttgarter Talkessels und der Stadtgebiete Feuerbach, Zuffenhausen und Bad Cannstatt eingeführt (Details weiter unten).

Für Diesel-Pkw bis einschließlich Euro-Norm 5/V gelten seit dem 1. Januar 2020 zudem streckenbezogene Fahrverbote aufgrund der am 18. November 2019 veröffentlichten finalen Fassung der 4. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart (Details weiter unten).

Das Land Baden-Württemberg hat speziell für Unternehmen und Gewerbetreibende Fördertöpfe für den Ein- oder Umstieg in die E-Mobilität aufgelegt.
 
Wenn Sie Fragen zu Fahrverboten und Ausnahmen haben, können Sie sich direkt an das Ministerium für Verkehr oder an die Stadt Stuttgart wenden.
  • Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (Grundsätzliches)
    Telefon: 0711 231-4, E-Mail: buergerreferent@vm.bwl.de
  • Landeshauptstadt Stuttgart (Durchführung/Ausnahmen vom Fahrverbot/Antragsverfahren)
    Soweit der Fragen- und Antwortenkatalog Fragen offen lässt, steht beim Amt für öffentliche Ordnung (Jägerstraße 14, 70174 Stuttgart) ein Team für persönliche, schriftliche oder telefonische Anfragen zur Verfügung.
    Die städtischen Mitarbeiter sind montags bis freitags von 8:30 bis 13:00 Uhr sowie donnerstags zusätzlich von 14:00 bis 15:30 Uhr persönlich und unter der Telefonnummer 0711 216-32120 erreichbar. Zudem nimmt das Service-Center der Stadt Stuttgart montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter der zentralen Behördennummer 115 Anrufe entgegen. Mailanfragen können an verkehrsverbot@stuttgart.de adressiert werden. Beim Amt für öffentliche Ordnung werden auch kostenfrei die Anträge auf eine Ausnahmegenehmigung bearbeitet. Für alle Antragssteller aus Stuttgart und der Region (zum Beispiel Pendler) ist ausschließlich die Landeshauptstadt Stuttgart zuständig.

5. Fortschreibung greift seit 1. Juli 2020

Die am 27. März 2020 bekanntgemachte 5. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart enthält als einzige Maßnahme die Ausdehnung und Verschärfung des mit der 4. Fortschreibung eingeführten Fahrverbotes. Da die bislang ergriffenen Maßnahmen zur Luftreinhaltung nicht sicherstellen konnten, dass die europarechtlich vorgegebenen Stickstoffdioxid-Grenzwerte eingehalten werden, wird seit dem 1. Juli 2020 ein flächendeckendes Fahrverbot für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 5/V eingeführt.
Nachdem der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim eine Beschwerde des Landes gegen einen Vollstreckungsbeschluss im Verfahren um den Luftreinhalteplan in Stuttgart zurückgewiesen hat (Beschl. v. 14.05.2020, Az. 10 S 461/20), wurden die Verkehrsverbote vorbereitet und eingeführt.
Die “verkleinerte” Umweltzone, in der das Fahrverbot gilt, umfasst den Innenstadtbereich innerhalb des Kessels und zudem die Stadtteile Feuerbach, Zuffenhausen und Bad Cannstatt (vgl. Abbildung 17 auf Seite 29 des Luftreinhalteplans).
Das Ausnahmenkonzept umfasst unter anderem (wenn eine grüne Umweltplakette vorliegt):
  • LIeferverkehre mit Quelle oder Ziel in der Fahrverbotszone
  • Fahrten von Handwerkern und handwerksähnlich tätigen Dienstleistern, die ihr Fahrzeug bzw. die beförderten Güter vor Ort zur Ausübung der beruflichen Tätigkeit benötigen
  • Kraftfahrzeuge mit Hardwarenachrüstung zeitlich unbegrenzt
  • Kraftfahrzeuge mit einem Softwareupdate bis zum 30. Juni 2022 (schriftlicher Nachweis war mitführungspflichtig)
  • Kraftfahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 4 und Euro 5, die im realen Fahrbetrieb weniger als 270 Milligramm Stickstoffoxide pro Kilometer ausstoßen
  • auf Dauer Kraftfahrzeuge mit alternativem Antrieb, das heißt teilelektrischem Antrieb.
  • Die An- und Rückfahrt auf dem direkten Weg zu/von den Park+Ride-Anlagen „Zuffenhausen am Bahnhof”, „Zuffenhausen Parkplatz” und „Sommerrain” mit Diesel-PKW unterhalb Euro 6 von Personen, die Ihren Wohnsitz außerhalb der Gemarkung der Landeshauptstadt Stuttgart haben
Der vollständige und detaillierte Katalog an allgemein geltenden Ausnahmen und solchen, die nur per individueller Ausnahmegenehmigung (Beantragung bei der Stadt Stuttgart) in Anspruch genommen werden können, sind ab Seite 33 (Kapitel 5.6) des Luftreinhalteplans zu finden.
Sofern eine Erteilung der Ausnahmegenehmigung nicht im Wege der Allgemeinverfügung durch die Landeshauptstadt Stuttgart erfolgt, bedarf es der Beantragung bei der zuständigen Landeshauptstadt Stuttgart. Die Ausnahmegenehmigung bezieht sich auf den beantragten sowie genehmigten Fahrtzweck und Fahrtstrecke. Eine erteilte Ausnahmegenehmigung ist im Kraftfahrzeug mitzuführen.
In Stuttgart wurde mit Jahresmittelwerten für Stickstoffdioxid (NO2) von 39 und 38 µg/m³ im Jahr 2021 auch an den verbliebenen Straßenabschnitten Pragstraße und Talstraße der Grenzwert eingehalten. Der NO2-Grenzwert beträgt 40 µg/m³ im Jahresmittel. Im Jahr 2020 war dieser in den beiden Stuttgarter Straßen noch leicht überschritten worden. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hält daher die Verkehrsverbote für Dieselfahrzeuge für weiterhin notwendig.

4. Fortschreibung greift seit 1. Januar 2020

Am 18. November 2019 wurde die 4. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart veröffentlicht. Als wesentliche Maßnahmen enthält sie streckenbezogene Fahrverbote für Diesel-PKW bis einschließlich Abgasnorm Euro 5/V ab 1. Januar 2020.
Folgende Straßenabschnitte sind betroffen (jeweils beide Fahrtrichtungen):
  • die B27 Heilbronner Straße – zwischen der Kreuzung Wolframstraße (Milaneo) und der Kreuzung Kriegsbergstraße (Hauptbahnhof)
  • die B27 Charlottenstraße, Hohenheimer Straße, Neue Weinsteige – zwischen Charlottenplatz und Kreuzung Obere Weinsteige/Jahnstraße
  • die B14 “Am Neckartor” – zwischen der “ADAC-Kreuzung” und der Kreuzung Cannstatter Straße/Heilmannstraße
  • die B14 Hauptstätter Straße – zwischen Österreichischer Platz und Marienplatz
Ausgenommen sind unter anderem (wenn eine grüne Umweltplakette vorliegt):
  • alle LKW (Achtung: in Stuttgart besteht ein Durchfahrtsverbot für LKW über 3,5 t zulässige Höchstmasse. Für die Praxis ist zu beachten, dass auch als PKW zugelassene Fahrzeuge im realen Betrieb, wenn das Fahrzeug eigentlich nur zur Güterbeförderung verwendet wird, als LKW anzusehen sind.)
  • alle PKW mit alternativem Antrieb (z.B. Hybridfahrzeuge, eine exakte Definition alternativer Antriebe liegt nicht vor)
  • alle Anlieger der Verbotsstrecken für zwei Jahre
  • alle Fahrzeuge mit einem vom KBA anerkannten Softwareupdate für zwei Jahre
  • Fahrzeuge mit einer Hardware-Nachrüstung
  • alle Fahrzeuge mit Euro 4 und 5, die im realen Betrieb weniger als 270 Milligramm Stockstoffoxide pro Kilometer ausstoßen
Die Details zu den Ausnahmen sind im Abschnitt 5.1 ff (ab Seite 33) des Stuttgarter Luftreinhalteplans enthalten.
Antworten zu den häufigsten Fragestellungen bezüglich der Ausnahmeregelungen sowie wichtige Informationen stellt die Stadt auf ihrer Internetseite unter dem Link www.stuttgart.de/diesel-verkehrsverbot bereit. Der Fragen- und Antwortenkatalog wird fortlaufend aktualisiert und erweitert.
Als weitere Maßnahme wurde auf allen Hauptstraßen (Vorbehaltsstraßen) im Stuttgarter Talkessel die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 40 km/h reduziert. In der Pragstraße und in der Hohenheimer Straße wurden zudem weitere Filtersäulen installiert. In Bad Cannstatt, Untertürkheim, Vaihingen und Teilen des Stuttgarter Nordens wurde eine Bepreisung des Parkraums unter Zuhilfenahme eines Parkraummanagements begonnen. Außerdem wurde auf der B27 von der A8/Flughafen kommend die erlaubte Höchstgeschwindigkeit dauerhaft auf 80km/h reduziert.

Ergänzung der 3. Fortschreibung im Juni 2019

Am 21. Juni 2019 wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart bekanntgegeben, dass die Ergänzung der 3. Fortschreibung des Luftreinhalteplans veröffentlicht wurde und Geltung erlangt hat. Aufgrund dessen wird ein Sonderfahrstreifen für den Busverkehr am Neckartor im Bereich zwischen dem Wulle-Steg ( zwischen Planetarium und Innenministerium) und der Kreuzung Am Neckartor/Heilmannstraße (Schwabengarage) stadtauswärts eingerichtet. Das Versetzen des Straßenverkehrs von der Messstelle Am Neckartor soll eine weitere Reduzierung der Luftbelastung nach sich ziehen. Sollte sich die Maßnahme als nicht wirksam erweisen oder insbesondere für zusätzliche Rückstauungen sorgen, soll die Busspur rückgebaut werden und stattdessen ein streckenbezogenes Verkehrsverbot für Dieselfahrzeuge unterhalb der Abgasnorm 6/VI an Feinstaubalarmtagen gelten. Stand Dezember 2019 ist nicht abschließend geklärt, ob diese Maßnahme durch die streckenbezogenen Fahrverbote der 4. Fortschreibung des Luftreinhalteplans ersetzt wird.

3. Fortschreibung greift seit 1. Januar 2019

Als Folge und unter Berücksichtigung der Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichtsurteils vom 27. Februar 2018 hat das Regierungspräsidium Stuttgart den Luftreinhalteplan für die Landeshauptstadt fortgeschrieben und im Dezember 2018 öffentlich bekanntgemacht. Diese 3. Fortschreibung enthält Fahrverbotsregelungen für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro 4/IV und ein Ausnahmenkonzept.
Seit 1. Januar 2019 gelten aufgrund der anhaltenden Überschreitung der Stickoxidgrenzwerte in Stuttgart Fahrverbote für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 4/IV. Für Personen mit Wohnsitz in Stuttgart gilt das Verbot seit dem 1. April 2019. Von den flächendeckenden Fahrverboten für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 4/IV NICHT betroffen sind unter anderem Unternehmen, die Lieferverkehre durchführen. Dadurch soll die Erreichbarkeit der Innenstadt für die Versorgung mit Waren und die rechtliche Verhältnismäßigkeit der Verbote sichergestellt werden. Diese wichtige Ausnahme von den Fahrverboten gilt allerdings befristet für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren (gerechnet ab dem 1.1.2019). Ihre Verlängerung über den genannten Zeitraum hinaus wird seitens des Landesverkehrsministeriums an die Bedingung geknüpft, dass die von der Ausnahme profitierenden Unternehmen einen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten und möglichst rasch Maßnahmen zur Flottenerneuerung angehen.
Am 4. August 2020 startete das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität den fünften Förderaufruf zur Beschaffung von Elektro-Nutzfahrzeugen und betriebsnotwendiger Infrastruktur. Dieser richtet sich gezielt an Handwerksunternehmen, handwerksähnliche sowie klein- und mittelständische Unternehmen, die zeitnah ihre konventionelle Fahrzeugflotte auf batterie-elektrische Fahrzeuge umstellen wollen. Dafür stehen 2020 Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro zur Verfügung, die bis zum Jahresende bewilligt werden sollen. Die Förderaufrufe und weitergehende Informationen finden sich auf den Homepages der Programmgesellschaft NOW GmbH:
Generell können Unternehmen, die sich für die Inanspruchnahme von Fördermitteln zur Fahrzeugumrüstung interessieren, auch an die „Kompetenzstelle für umweltfreundliche und klimaneutrale Fahrzeugantriebe Baden-Württemberg“ wenden und dort eine kostenfreie Beratung erhalten. 
Sofern Sie bzw. das Unternehmen einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung gestellt haben/hat und dieser ablehnend beschieden wurde, sollte geprüft werden, ob gegen den Bescheid der Landeshauptstadt Stuttgart Widerspruch eingelegt wird.
Eine Übersicht der Luftreinhaltepläne im Regierungsbezirk Stuttgart und der zugehörigen Wirkungsgutachten ist auf der Website des Regierungspräsidium Stuttgart zu finden.

Klage der Deutschen Umwelthilfe e. V. gegen das Land Baden-Württemberg

Am 28. Juli 2017 gab das Verwaltungsgericht Stuttgart der Klage der Deutschen Umwelthilfe e. V. gegen das Land Baden-Württemberg statt. Die Deutsche Umwelthilfe habe danach einen Anspruch auf Fortschreibung des Luftreinhalteplanes Stuttgart um Maßnahmen, die zu einer schnellstmöglichen Einhaltung der überschrittenen Immissionsgrenzwerte für Stickoxide in der Umweltzone Stuttgart führen.
Das Land Baden-Württemberg entschied sich, das Urteil vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig überprüfen zu lassen. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wurde am 27. Februar 2018 gesprochen und die Sprungrevision gegen die erstinstanzliche Gerichtsentscheidung des Verwaltungsgerichts Stuttgart dabei überwiegend zurückgewiesen.
Fahrverbote für Dieselfahrzeuge mit grüner Plakette – sowohl streckenbezogen als auch in Umweltzonen – sind demnach dem Grunde nach zulässig. Die Einhaltung der europaweit geltenden Grenzwerte verpflichte dazu. Dies gilt nach Auffassung des Gerichts auch dann, wenn keine Plakettenregelung („Blaue Plakette“) eingeführt wird und obwohl die Richter anerkennen, dass der Vollzug solcher Verbote ohne eine Plakettenregelung deutlich erschwert ist.
Das Bundesverwaltungsgericht stellt jedoch auch hohe Hürden an die Einführung und widerspricht dabei den Verwaltungsgerichten. Die inhaltlichen Voraussetzungen gehen weit über das beispielsweise vom Verwaltungsgericht Stuttgart beschriebene Maß hinaus. So muss nach der Urteilsbegründung für zonale Fahrverbote eine „phasenweise Einführung dergestalt zu prüfen sein, dass in einer ersten Stufe nur ältere Fahrzeuge (etwa bis zur Abgasnorm Euro 4) von Verkehrsverboten erfasst werden. Für die neueren Euro-5-Fahrzeuge kommen zonale Fahrverbote jedenfalls nicht vor dem 1. September 2019 in Betracht." Ferner seien Ausnahmen für bestimmte Nutzergruppen wie zum Beispiel Handwerker oder Anlieger zulässig. Überhaupt müsse im Rahmen der Abwägung bei der Ausgestaltung eines Verkehrsverbots auch die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft berücksichtigt werden.
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat im November 2018 in einem Beschluss festgestellt, dass das Land verpflichtet sei, bei der Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart bereits jetzt ein Verkehrsverbot auch für Euro-5-Dieselfahrzeuge verbindlich vorzusehen. 

Situation am Neckartor – Vergleich zwischen Stuttgarter Bürgern und Land Baden-Württemberg

Am 19. Dezember 2017 hat das Verwaltungsgericht Stuttgart dem Land Baden-Württemberg eine Frist bis zum 30.04.2018 gesetzt, um seine Verpflichtung aus einem mit zwei Stuttgarter Bürgern geschlossenen Vergleich zu erfüllen. In dem Vergleich hatte sich das Land verpflichtet, den Luftreinhalteplan für die Landeshauptstadt Stuttgart bis 31. August 2017 so fortzuschreiben, dass darin ab 1. Januar 2018 bei  Feinstaubalarm mindestens eine rechtmäßige verkehrsbeschränkende Maßnahme für das Neckartor ergriffen wird, die eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens am Neckartor um circa 20 Prozent bewirkt. Für den Fall, dass das Land dieser Verpflichtung nicht fristgerecht nachkommt, wurde ein Zwangsgeld in Höhe von 10.000 Euro angedroht.
Das Gericht entsprach dem Vollstreckungsantrag, weil das Land der eingegangenen Verpflichtung zu Unrecht nicht nachgekommen sei. Das Land kann gegen diesen Beschluss innerhalb von zwei Wochen nach Bekanntgabe der vollständigen Entscheidung Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg einlegen.

Veröffentlichungen und Aktivitäten der IHK

Die IHK Region Stuttgart ist von Anbeginn der Diskussion dafür eingetreten, dass es Ausnahmen nicht nur für den Lieferverkehr, sondern für den gesamten Wirtschaftsverkehr ohne Branchen- oder Tätigkeitsbeschränkung geben müsse. Dies hat sie auch im Rahmen ihrer Stellungnahme zur 3. Fortschreibung des Luftreinhalteplans deutlich gemacht.
Hier finden Sie einen Überblick zu den Positionen, Aktivitäten und Veröffentlichungen der IHK Region Stuttgart sowie des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags e. V. (BWIHK).

IHK-Position

Veröffentlichungen und Aktivitäten des Landes

Veröffentlichungen und Aktivitäten der Stadt

Bürgerinitiativen/Verbände/Vereine

Hier finden Sie Links zu verschiedenen Bürgerinitiativen, Verbänden und Vereinen mit deren Positionen.

Weiterführende Informationen

Hier finden Sie eine Sammlung weiterer Informationen im Internet.
Stand: Juli 2023
Wir haben diese Übersicht mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewähr für die Vollständigkeit können wir nicht übernehmen.
Region Stuttgart, Jahresbeginn 2024

Arbeitsmarkt Jahresbeginn 2024: Die ersten Anzeichen

Die schwache Auftragslage in der Industrie und der niedrige Konsum der Haushalte führen schon seit einigen Monaten zu einer deutlichen Abkühlung der regionalen Konjunktur. Diese ist nach und nach auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosenquote in der Region Stuttgart liegt derzeit bei 4,4 Prozent und ist damit 0,5 Prozentpunkte höher als letztes Jahr (Januar 2023). Im Vergleich zum Vormonat (Dezember 2023) steigt die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,2 Prozentpunkte.
Auch bei den Beschäftigungsplänen und bei der Anzahl offener Stellen sind negative Trends zu verzeichnen. Im Januar 2024 ist die Anzahl der offenen sozialversicherungspflichtigen Stellen circa 16 Prozent niedriger im Vergleich zum Vorjahresmonat. Derzeit gibt es in der Region Stuttgart circa 20.873 offene Stellen.
Eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Nur 17 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden 12 Monaten eine steigende Beschäftigtenzahl. Jedes vierte Unternehmen geht von einem Rückgang aus.
Dennoch bleibt der Fachkräftemangel aus mittel- und langfristiger Sicht mit 56 Prozent der Nennungen ein Toprisiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Stuttgart. Besonders Unternehmen der Bauwirtschaft (74 Prozent), dem Hotel- und Gaststättengewerbe (71 Prozent) und der Verkehrswirtschaft (74 Prozent) sorgen sich wegen des Mangels an Arbeits- und Fachkräften.
IHK hilft

Aktuelle Konjunktur

Verlässliche, aktuelle und zukunftsgerichtete Antworten auf konjunkturelle Fragen bietet die IHK-Konjunkturberichterstattung. In ihren Analysen im Internet zeigt die IHK Region Stuttgart Wirtschaftslage und -erwartungen der Unternehmen auf.
Hier finden Sie die Berichte für die Region Stuttgart und die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr sowie für das Land Baden-Württemberg.
Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen dreimal pro Jahr: Zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Basis ist jeweils die Befragung einer repräsentativen Auswahl an IHK-Mitgliedsunternehmen.
Haben Sie Interesse, an den IHK-Konjukturumfragen teilzunehmen?
Hier erfahren Sie, wie Sie mitmachen können.
Alle Unternehmen, die an der Umfrage teilnehmen, erhalten auf Wunsch eine pdf-Version der IHK-Konjunkturanalyse, werden zum jährlichen IHK-Konjunkturgespräch eingeladen und können auf Anfrage eine individuelle Auswertung der Umfrageergebnisse bekommen.
Wir bieten auch weitere aktuelle Infos zur wirtschaftlichen Entwicklung an:
IHK hilft

Der richtigen Standort für das Unternehmen

Mit der Wahl des Unternehmensstandorts stellen Sie die Weichen für den zukünftigen Erfolg Ihres Unternehmens.
Bei der Standortwahl gilt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Die Checklisten zur Wahl des Wirtschaftsstandorts und zum Betriebsorts bieten Orientierungshilfe bei der Standortwahl.
Im IHK-Sachverständigenverzeichnis finden sich Sachverständige, die Sie bei der Bewertung von Gründstücken und Immobilien sowie bei der Beurteilung von Schäden mit ihrem Fachwissen unterstützen.
Die IHK unterstützt Sie mit wichtigen Hintergrundinformationen, die für Ihre Standortwahl von Bedeutung sein könnten:
  • Standortfaktor Kunden, Lieferanten, Konkurrenten:
    Wo finden Sie Ihre potenzielle Kunden, Lieferanten oder auch Konkurrenten? Nutzen Sie die BWIHK-Firmendatenbank für Ihre Recherchen. Oder bestellen Sie Adressrecherchen bei der IHK-Firmenauskunft.
  • Standortfaktor Fachkräfte:
    Der Fachkräftemonitor ist ein Analysetool, mit dessen Hilfe sich ein realistische der Fachkräfteentwicklung in der Region prognostizieren. Anhand dieser Prognosen lassen sich aussagekräftige Argumente für Ihre Standortwahl finden.
  • Standortfaktor Verkehr:
    Die IHK-Erreichbarkeitsanalyse bewertet die Anbindung von 48 Standorten in der Region Stuttgart an das öffentliche Nahverkehrsnetz und das Straßennetz.
  • Zahlen, Daten, Fakten zur Region Stuttgart:
    Daten zur Konjunktur, zum Arbeitsmarkt, zur Forschungs- und Entwicklungstätigkeit können Ihre Standortentscheidung beeinflussen. Runden Sie Ihr Bild ab mit den wirtschaftsstatistischen Informationen der IHK.
Analyse der Innovationsfähigkeit von KMU in der Region III

Ordnungspolitischer Rahmen bremst die regionale Innovationskraft

Können unsere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) unter den gegebenen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig innovieren und neue Geschäftsmodelle etablieren?
Dieser prinzipiellen Frage widmet sich die aktuelle IHK-Studie „Ordnungspolitik im digitalen Zeitalter“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2380 KB), welche im Auftrag durch zwei Institute der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Bauhaus Universität Weimar erstellt wurde. Schließlich stammen viele der heutigen Rechtsvorschriften und deren zugrundeliegenden Konzepte und Begrifflichkeiten aus der vordigitalen Zeit. Der schnelle technologische Fortschritt der Digitalisierung macht es schwer für den Gesetzgeber hier Schritt zu halten. Nichtsdestotrotz liegt hierin eine wichtige Stellschraube für die Standortattraktivität und die Konkurrenzfähigkeit der Metropolregion Stuttgart.
Untersucht wurden Fragen zu den hemmenden Auswirkungen von Gesetzen und Richtlinien wie zum Beispiel:
  • Welche Vorschriften oder Rahmenbedingungen werden von den Unternehmen als stark belastend oder stark innovationshemmend wahrgenommen?
  • Welche Vorschriften oder Rahmenbedingungen stellen die KMU heute schlechter als Konkurrenzunternehmen aus dem europäischen und nicht-europäischen Ausland?
  • Welche Vorschriften oder Rahmenbedingungen verhindern eine Etablierung zukünftiger Geschäftsmodelle?
  • Welche Vorschriften und Rahmenbedingungen benachteiligen kleine Unternehmen unverhältnismäßig stärker als mittlere oder größere Unternehmen?
Es hat sich gezeigt, dass der aktuelle Ordnungsrahmen den Erfordernissen einer zunehmend digitalisierten Welt nicht vollumfänglich entspricht.  Dies führt dazu, dass die überwiegend positive Einstellung der KMU gegenüber der Digitalisierung in eine zu vorsichtige bzw. verzögerte Umsetzung mündet. Dadurch werden die in der Metropolregion vorhandenen Effizienz- und Wachstumspotenziale nicht gehoben. Unter anderem zeigte sich, dass sich über 60 % der Unternehmen durch den aktuell gültigen Ordnungsrahmen mittel bis sehr stark bei ihren Innovationsanstrengungen behindert sehen. Mit Abstand als größtes Hemmnis werden der Datenschutz und die zugehörige EU-Datenschutzgrundverordnung benannt (danach folgen Arbeitsrecht und Sicherheit). Dies ist mit ein Faktor, warum ein Großteil der Unternehmen die Möglichkeiten der Datenanalyse noch kaum oder gar nicht nutzt, da Unsicherheiten über die rechtlichen Möglichkeiten der Datenanalyse bestehen.

Posten, liken, sharen – die IHK Region Stuttgart in den Sozialen Medien

Da sein, wo gesucht wird.

Und zwar zwischen Hashtags, Tweets, Daumen-hoch & Co. In der mobilen Nutzung des Internets ist Social Media nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen sind jeden Tag im Social Web unterwegs, um sich zu vernetzen, gezielt nach Informationen zu suchen und sich unterhalten zu lassen. Deswegen informiert die IHK Region Stuttgart ihre Zielgruppen über LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram mit relevanten Neuigkeiten aus der IHK-Welt – schnell und direkt.

Angebot speziell für Azubis

Für die rund 30.000 Auszubildenden in der Region gibt es ein spezielles Angebot: den „Azubi Guide“.
  • Wann stehen Prüfungstermine an?
  • Wie kann man während der Ausbildung ins Ausland?
  • Was ist beim Schreiben des Berichtshefts zu beachten?
  • Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?
Auf diese und viele andere Fragen gibt es auf Instagram Antworten aus erster Hand.
Follow us!
Branchendaten und Messedatenbanken

Informationen zur Messeplanung

Messen haben wieder an Bedeutung gewonnen. Durch die zahlreichen Absagen und Verschiebungen in den letzten Jahren besteht ein großer Bedarf bei Ausstellern und Besuchern, verpasste Gelegenheiten nachzuholen.
Messen und Ausstellungen sind wichtiger denn je für Unternehmen. Sie bieten eine einzigartige Gelegenheit, sich persönlich mit Kunden zu treffen und auf neutralem Boden zu interagieren. Durch direkte Gespräche und die Möglichkeit, Produkte hautnah zu erleben, können Unternehmen eine emotionale Verbindung zu ihren Kunden herstellen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in einer sorgfältigen Planung und Kontrolle. Es ist entscheidend, die richtigen Messen auszuwählen und sich über Fördermöglichkeiten sowie gemeinsame Finanzierungen zu informieren. Datenbanken und Brancheninformationen können dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und das Beste aus Messeauftritten herauszuholen.

1. Messedatenbanken

  • Datenbank zu nationalen und internationalen Messen des Ausstellungs - und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e. V. (AUMA) unter www.auma.de
  • Datenbank zu nationalen und internationalen Messen und Unterkunftsmöglichkeiten unter www.messen.de

2. Kompakte Messeportraits und Informationen

Auf den Seiten der AUMA finden Sie auch wichtige Basisinformationen wie z. B. die 10 Top-Gründe für Messen oder die Grundlagen einer erfolgreichen Messebeteiligung. Und auch wertvolle Tipps für die Planung und Durchführung.
Alle Broschüren, Checklisten und Messestudien finden Sie zum Download auf der AUMA-Website im Bereich Publikationen.

3. Messeförderungen

Einige Bundesministerien und auch Baden-Württemberg International (bw-i) unterstützen Unternehmen bei der Teilnahme an Messen im Ausland und damit bei der Erschließung ausländischer Märkte.

Auslandsmesseprogrogramm des Bundes

Die Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) und für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) ermöglichen der deutschen Wirtschaft die Teilnahme an einem Firmengemeinschaftsstand im Ausland. Die Beteiligungsvorhaben werden im Auslandsmesseprogramm des Bundes zusammengefasst.

Auslandsmesse-Förderung aus Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg werden Firmengemeinschaftsausstellungen im Ausland sowie die gemeinschaftliche Beteiligung mittelständischer Unternehmen in Form von Gruppenbeteiligungen an Auslandsmessen gefördert.
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen, Cluster und Netzwerke, Regionen und Kommunen sowie Institutionen aus Baden-Württemberg und deren Niederlassungen und Vertretungen, wenn das Produktions- und Dienstleistungsprogramm dem Messeprofil entspricht.

Messeförderung für junge innovative Unternehmen

Das Programm zur Förderung der Teilnahme junger innovativer Unternehmen an internationalen Leitmessen wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) initiiert und über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt. Gefördert werden Jungunternehmen mit produkt- und verfahrensmäßigen Neuentwicklungen, die ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in der Bundesrepublik Deutschland haben, jünger als 10 Jahre sind und die jeweils gültige EU-Definition für ein kleines Unternehmen erfüllen.
Mithilfe dieses Förderprogramms machen die Startups erste Schritte bei der internationalen Vermarktung ihrer Produkte und lernen darüber hinaus, Messen in ihre Absatzstrategien einzubeziehen.
Stand: März 2024
IHK-Service-Tipp

Wie gelange ich an Zahlen und Fakten für meine strategische Planung?

Preisindices, Arbeitsmarktzahlen, Branchenkennziffern, Berichte über die Konjunkturentwicklung – diese statistischen Basisinformationen sind eine wichtige Grundlage für Ihre unternehmerischen Entscheidungen.
Die IHK bereitet wirtschaftsstatistische Daten auf und stellt sie den Unternehmen zur Verfügung. In Standortanalysen und -berichten für die Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg untersucht sie den Wirtschaftsstandort und macht Vorschläge zu dessen Fortentwicklung. Aktuelle Wirtschaftslage und -entwicklung analysiert sie mithilfe ihrer Konjunkturumfragen und -berichte:
Folgende Informationen bietet Ihnen die IHK:
Standort Region Stuttgart

Strukturberichte Region Stuttgart

Bereits seit über 25 Jahren gibt die IHK gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart, der Handwerkskammer und der IG Metall den Strukturbericht Region Stuttgart heraus. Diese gemeinsame Veröffentlichung analysiert die wirtschaftliche Entwicklung in der Region und gibt Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung und Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes.
Der aktuelle Bericht 2023 befasst sich im Schwerpunkt mit der Frage nach der Resilienz der hiesigen Wirtschaft. Diese hängt vor allem von der Beseitigung der Arbeits- und Fachkräfteengpässe, dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt, dem Innovationsgeschehen, Gewerbe- und Wohnflächen und Infrastruktur, aber auch an übergreifenden Faktoren wie dem Bürokratieabbau ab.
Die Strukturberichte finden Sie zusammen mit weiteren Informationen zum Download unter www.region-stuttgart.org/strukturbericht
IHK-Studie

Dem Stau auf der Spur – Maßnahmen gegen Stau in Stuttgart

Im Auftrag der IHK hat die PTV Transport Consult GmbH folgende Fragen untersucht:
  • Wie ist der Verkehrsfluss in der Stadt allgemein?
  • Wo sind Stau-Brennpunkte in der Stadt?
  • Warum entsteht an diesen Stellen Stau?
  • Wie kann die Situation dort und generell verbessert werden?
Die komplette Studie können Sie hier abrufen

Verkehrssituation und Stau-Brennpunkte

Die Auswertung zeigt: Tatsächlich ist das Verkehrsnetz in Stuttgart an vielen Stellen überlastet und der Verkehr fließt oft zäh. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag außerhalb der Schulferien sind die Tage mit den ausgeprägten Verkehrsspitzen in Stuttgart. An Montagen und Freitagen zeigt sich die Situation vor allem am Abend etwas entzerrter.
In der Morgenspitze um 8 Uhr liegt die Durchschnittgeschwindigkeit der Fahrzeuge bei nur 29 Stundenkilometern. In der Abendspitze um 17:30 Uhr sind es sogar nur 28 Stundenkilometer.
Zu den zehn größten Stau-Brennpunkten zählen die A8 zwischen Stuttgart-Möhringen und Kreuz Stuttgart, die Hauptstätter Straße stadtauswärts vor dem Heslacher Tunnel und die B10/B27 stadteinwärts.
Die fünf Stau-Brennpunkte
  • Vaihingen/Nord-Süd-Straße/A8,
  • Rotenwaldstraße/Geißeichstraße (stadteinwärts),
  • B10/B27 Zuffenhausen – Feuerbach Ost,
  • B14 Hauptstätter Straße (Richtung Südwesten) und
  • Dreieck Neckarpark
wurden für eine genauere Betrachtung ausgewählt. Sie stehen prototypisch für bestimmte Stauursachen. Die Detailauswertung zu den einzelnen Brennpunkten finden Sie in der Studie.

Stau-Ursachen und Lösungsansätze

Insgesamt lassen sich drei Hauptursachen für den Stau in Stuttgart erkennen:
  1. Gefahrenstellen im Straßennetz
    Dichter und unübersichtlicher Verkehr sorgt dort auch für eine hohe Unfallgefahr. Unfälle erzeugen wiederum Stau. Die Analyse der fünf Stau-Brennpunkte zeigt, dass es bei einigen davon wie beim Dreieck Neckarpark (B10/B14) und bei der B10/B27 vor der Friedrichswahl stadtauswärts erheblich mehr Unfälle gibt als an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet. Und auffällig ist: Bei allen fünf untersuchten Hot Spots gibt es dort vor allem Unfälle im Längsverkehr, also Auffahrunfälle oder Unfälle beim Spurwechseln. An solchen Gefahrenstellen sollte unbedingt versucht werden, kurzfristig Verbesserungen zu erreichen. So gilt es, die Beschilderung und Markierung von Spuren zu optimieren.
  2. Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage bei der Infrastruktur
    An Brennpunkten wie der Nord-Süd-Straße in Vaihingen oder auf der Hauptstätter Straße stadtauswärts bestehen Kapazitätsengpässe. Ein für Stuttgart spezifisches Problem ist, dass der Verkehr insbesondere schlecht aus der Stadt herausfließt. Für die Luftreinhaltung im Stadtgebiet ist das ein massives Problem. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es in Stuttgart an den problematischsten Stellen wenig Potenzial für einfache punktuelle Verbesserungen gibt. Das Verkehrsmanagement ist beispielsweise schon stark entwickelt. Und: Es gibt kaum konfliktfreie Lösungen. Weniger Stau an einer Stelle kann das Problem an eine andere - vielleicht noch sensiblere - Stelle verlagern. Eine Verbesserung der Situation könnte durch einen punktuellen Ausbau bestehender Infrastruktur erreicht werden. Dies gilt beispielsweise für den Ausbau der Nord-Süd-Straße in Vaihingen zwischen der A8 und der Industriestraße. Auch eine flexible Verkehrssteuerung kann gegen Engpässe helfen, die zu bestimmen Tageszeiten auftreten: Auf der B10 und B27 zwischen Zuffenhausen und Feuerbach Ost staut es sich morgens stadteinwärts, abends stadtauswärts. Dem könnte durch Fahrspuren mit wechselnder Fahrtrichtung – je nach Verkehrsaufkommen – begegnet werden.
  3. Fehlende Tangentialen
    Als weiteres Problem haben die Gutachter Fahrten im Stadtgebiet identifiziert, die besser über andere Straßen führen sollten – die aber selbst von Stau betroffen sind oder die es nicht gibt. Betroffen davon sind beispielsweise die Nord-Süd-Straße in Vaihingen bzw. die Ortsdurchfahrten in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Möhringen. Weil es sich auf der A8 bei Möhringen oft staut oder die Leute dort Stau befürchten, fahren sie nach Vaihingen und Möhringen hinein. Bei der Untersuchung der Brennpunkte hat sich zudem gezeigt, dass viele Fahrten im Stadtgebiet von Stuttgart ihren Start oder ihr Ziel – oder sogar beides – außerhalb der Stadt, aber in der Region haben. Hier wäre es vorteilhaft, dass der Verkehr mit Start oder Ziel außerhalb Stuttgarts an der Stadt vorbeigeführt wird. Die Studie legt somit nahe, dass eine zusätzliche Filderauffahrt zusammen mit Ausbau der A8 zwischen Stuttgart-Möhringen und Kreuz Stuttgart sowie ein Nord-Ost-Ring – der auch unter den IHK-Mitgliedern sehr umstritten ist – die Stauprobleme im Stuttgarter Stadtgebiet mindern könnten. 

Hintergrund: Untersuchungsdesign

Ausgewertet wurden dafür sogenannte „Floating-Car-Daten“ aus Google Maps. Google erfasst diese Daten auf Smartphones und anderen mobilen Endgeräten, die bei der Fahrt im Auto aktiviert sind. Die Dichte an solchen Mobilgeräte ist inzwischen so hoch, dass die so erfassten Reisezeiten als recht zuverlässig gelten.
So wird ein Vergleich von der „zu erwartenden Reisezeit“ bei freiem Verkehr und der tatsächlichen Reisezeit auf einzelnen Streckenabschnitten möglich. Das lässt Schlüsse auf den Verkehrsfluss zu. Google stellt die Daten öffentlich zur Verfügung. Sie wurden mit einer eigens für die Untersuchung programmierten Schnittstelle ausgelesen und dann ausgewertet. Untersucht wurden das Hauptverkehrsnetz in der Stadt und wichtige Ein- und Ausfallstraßen.


Bundesweites IHK-Aktionsprogramm

Unternehmen integrieren Flüchtlinge

Unternehmensnetzwerk

Um dieses Video ansehen zu können, müssen Sie Ihre Cookie-Einstellungen anpassen und die Kategorie „Marketing Cookies" akzeptieren. Erneuern oder ändern Sie Ihre Cookie-Einwilligung
© NUIF
Das Video zeigt, was das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge seinen Mitgliedern bietet.
Mehr als 150 Unternehmen aus der Region Stuttgart sind dem NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge (NUiF) beigetreten, bundesweit sind es rund 3.800. Mit Ihrem Beitritt können auch Sie Ihr Engagement zur Integration Geflüchteter sichtbar machen.
Vernetzen Sie sich mit anderen Unternehmen in Ihrer Region und bundesweit – virtuell in Webinaren oder persönlich auf Netzwerk-Veranstaltungen. Nutzen Sie den internen Bereich der Website des Netzwerks, um sich mit kurzen und prägnant aufbereiteten Informationen zum Thema Integration zu versorgen.
Sie können sich kostenlos beim NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge registrieren, das Mitglieder-Signet herunterladen und Ihr Engagement Ihren Kunden und der Öffentlichkeit zeigen.
Kontakt zum NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge:
Telefon 030 20308-6550 oder E-Mail info@unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de

IHK-Aktionsprogramm

Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge ist ein Baustein des bundesweiten IHK-Aktionsprogramms „Ankommen in Deutschland – Gemeinsam unterstützen wir Integration“. Mit diesem Programm übernehmen die IHKs Verantwortung und engagieren sich mit vielfältigen Initiativen, um einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung zu leisten. Die IHKs haben für ihre Mitgliedsunternehmen ein flächendeckendes Beratungs- und Unterstützungsangebot aufgebaut.
Vom Start des Aktionsprogramms 2016 bis einschließlich 2019 investiert die IHK-Organisation dafür ein Gesamtvolumen von insgesamt rund 62 Millionen Euro und setzt rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutschlandweit ein.
Neben der Vernetzung vor Ort werden die Kammern in den folgenden Bereichen aktiv. Sie
  • informieren und beraten Betriebe,
  • geben jungen Flüchtlingen berufliche Orientierung,
  • helfen ihnen bei der Vermittlung in Ausbildung,
  • unterstützen Neuankömmlinge bei Spracherwerb und Gesellschaftskunde,
  • begleiten Betriebe bei der Qualifizierung und Ausbildung von geflüchteten Menschen,
  • ordnen Kompetenzen ein und erfassen diese,
  • vermitteln seit mehr als 25 Jahren Zugewanderte in Qualifizierungsangebote und
  • helfen ihnen bei Existenzgründungen.

Anfang 2019 hat die IHK-Organisation eine Zwischenbilanz nach drei Jahren IHK-Aktionsprogramm (pdf) vorgelegt, die ergab, dass das Thema Integration von Geflüchteten weiterhin große Bedeutung für Unternehmen hat, die Schutzsuchende eingestellt haben oder dies planen. Besonders viele Fragen haben die Betriebe nach wie vor zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für die Einstellung und Beschäftigung von Geflüchteten, vor allem zu Aufenthaltsstatus und Bleibeperspektive, Beschäftigungserlaubnis und zunehmend auch zur Ausbildungsduldung. Im Fokus stehen auch Fragen und Anliegen rund um die Sprachförderung und die Förderinstrumente der Ausbildung.
Um Unternehmen die Beschäftigung und Ausbildung von Flüchtlingen zu erleichtern, schlägt die IHK-Organisation vor,
  • die Rechts- und Planungssicherheit in der Ausbildung zu verbessern – konkret einen gesicherten Schutz vor Abschiebung während der Einstiegsqualifizierung zu schaffen, eine einheitliche Umsetzung der 3+2-Regelung durch die Ausländerbehörden sicherzustellen und die Asylverfahren zu beschleunigen,
  • einen einheitlichen Zugang zu den Instrumenten der Ausbildungsförderung zu gewährleisten,
  • flexiblere Angebote der Deutschsprachförderung – insbesondere in Form von berufsbezogenen Sprachkursen – bereitzustellen und
  • bürokratische Abläufe und Zuständigkeiten zu erleichtern und zu vereinfachen, damit Einstellungen schneller vorgenommen werden können.
Um die Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Beschäftigung weiter zu verbessern, hat der DIHK im November 2019 in seinem Papier „Integration fördern – Hindernisse beseitigen“ (pdf) acht konkrete Vorschläge unterbreitet.
Eine DIHK-Umfrage zur Auswirkung der Coronapandemie auf die Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Beschäftigung (pdf) vom August 2021 zeigt, dass die Corona-Pandemie zwar die Integration zusätzlich erschwert, aber dennoch ein ungebrochenes Interesse der Betriebe vorliegt.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehende hohe Zahl an Geflüchteten hat das Interesse und die Bereitschaft der Unternehmen, zu unterstützen und Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren, stark ansteigen lassen. Praktische Tipps und Hinweise erhalten Sie in unseren FAQs.
Wirtschaftsverkehrsbeauftragter für die Stadt Stuttgart

Stuttgarter „Arbeitskreis Innenstadtlogistik“

Warum Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen einen Experten-Arbeitskreis brauchen
Die Versorgung von Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen mit Gütern (wie auch der Abtransport von Abfällen) stellt sich als hochkomplexe logistische Aufgabe dar. Besonders in dicht besiedelten Innenstädten, die eine Vielzahl von Funktionen abdecken sollen oder mit einer Vielzahl von Anforderungen konfrontiert sind, gleicht die Organisation von Warenströmen oftmals einer Quadratur des Kreises.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Verhaltensweisen der Akteure stark verändert – sowohl auf Seiten der Unternehmen, die zum Beispiel auf eine Lagerhaltung (gänzlich) verzichten und sich im Gegenzug regelmäßiger mit Ware beliefern lassen, als auch auf Seiten der Bürger, deren Einkaufsverhalten sich immer stärker Richtung Online-Shopping verscheibt, haben sich Abläufe und Gewohnheiten etabliert, denen die Gegebenheiten vor Ort wie auch die ordnungspolitischen und rechtlichen Rahmenbedingungen nicht mehr gerecht werden.
Für die IHK Region Stuttgart stellte sich die Frage, wie die innerstädtische Ver- und Entsorgung speziell in Stuttgart optimiert werden kann. Erste Antworten liefert die Studie „Innenstadtlogistik mit Zukunft“, die die IHK im Jahr 2012 bei der Karlsruher PTV Group in Auftrag gegeben hat. Da zahlreiche Akteure an Veränderungen mitwirken müssen und sich die Geschehnisse nahezu ausschließlich auf dem „Hoheitsgebiet” der Landeshauptstadt abwickeln, war früh zu erkennen, dass es für die angestrebten Optimierungen notwendig ist, alle relevanten Akteure in die Veränderungen einzubinden. Die Studie erhebt also nicht nur Forderungen an die Stadt - vielmehr wird aufgezeigt, welchen konkreten Beitrag die Wirtschaft, die Bürger und die Kommunalpolitik leisten könnten und sollten, um kurz-, mittel- und langfristig sowohl die Leichtigkeit der Güterver- und -entsorgung zu steigern und gleichzeitig eine lebenswertere Innenstadt mit erhöhter Aufenthaltsqualität zu erreichen.
Die IHK hat einen ersten wichtigen Schritt unternommen und mit dem „Arbeitskreis Innenstadtlogistik“ ein Gremium ins Leben gerufen, in dem Vertreter der städtischen Ämter, von betroffenen Unternehmen sowie Verbänden und Vereinen an einem Tisch zusammenkommen. Ziel dieses Arbeitskreises ist es einerseits, einen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen und das jeweilige „Gegenüber" über die eigenen Wünsche, Sorgen, Nöte und Grenzen zu informieren und zu sensibilisieren. Andererseits geht es darum, konkrete Vorschläge für Veränderungen und Verbesserungen auszuarbeiten, die den jeweiligen Adressaten dann bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Dabei besteht der große Vorteil dieses Gremiums darin, dass durch die Beteiligung der verschiedenen Akteure die Arbeitsergebnisse einen Konsens der Positionen abbilden – der Fokus auf Partikularinteressen also weitestgehend unterbleibt.  
Im Jahr 2014 hat sich der Arbeistkreis im wesentlichen mit drei Themen beschäftigt:
  • Überprüfung/Anpassung der Lieferzeitfenster in der Stuttgarter Fußgängerzone
  • Straßenraumgestaltung im Kontext liefern und entsorgen"
  • Optimierung des Baustellen- und Veranstaltungsmanagement
Außerdem wurde parallel seitens der IHK ergänzend zur Studie aus 2012 ein Kurzgutachten in Auftrag gegeben, das grundlegende Aussagen zum Einsatz von Lastenrädern für die Belieferung der Unternehmen und Bürger in der Innenstadt mit Paketen und den räumlichen und verkehrlichen Wirkungen einer solchen Verlagerung auf alternative Zustellsysteme wie ein Lastenrad umfasst.
Die Erkenntnisse des AK und der Kurzstudie wurden im März 2015 im Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) des Stuttgarter Gemeinderats präsentiert und von der Politik und der Verwaltung grundsätzlich positiv bewertet.
Wirtschaftsverkehrsbeauftragter der Landeshauptstadt Stuttgart
Neben dem „Güterverkehrsgremium“, das als AK Innenstadtlogistik institutionalisiert wurde, wird in der IHK-Studie „Innenstadtlogistik mit Zukunft“ die Schaffung einer besonderen Stelle innerhalb der Stadtverwaltung als erfolgskritisch dargestellt: die des Wirtschaftsverkehrsbeauftragten. Ohne einen „Kümmerer“, der innerhalb der städtischen Verwaltung die Belange des Güterverkehrs einbringen kann und auch die (politischen) Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse anreichert um Belange der Logistik, werden wie auch immer geartete Maßahmen der Stadt hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben oder gar zu Ergebnissen führen, die so von den politisch Verantwortlichen nicht gewollt waren.
Durch ausdauernde Überzeugungsarbeit ist es den im AK vertretenen Akteuren gelungen, bei den Verantwortlichen der Stadt die Einsicht reifen zu lassen, dass für die Bewältigung der Verkehrs- und Luftprobleme in Stuttgart eine alleinige Fokussierung auf den Personenverkehr nicht zielführend ist. Deshalb bringt sich die Wirtschaftsverkehrsbeauftragte in Person von
Dr. Manuela Wohlhüter
Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart
Telefon 0711 216-81099
manuela.wohlhueter@stuttgart.de
bei der Stadt für die Logistik in Stuttgart ein. Beratend steht ihr für ihre Tätigkeit der Arbeitskreis Innenstadtlogistik zur Seite. Auf der Website der Stadt finden Sie eine Übersicht der städtischen Aktivitäten in Sachen City-Logistik.
Ein weiteres mittelbares Ergebnis der Arbeit im Arbeitskreis ist das seit 2016 laufende Projekt logSPAZE, bei dem unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Fraunhofer IAO in der Stuttgarter Innenstadt alternative Zustellsysteme beziehungsweise -fahrzeuge in der Paketzustellung erprobt werden. Das Projekt ist für die Ideen der Teilnehmer offen, jedes Unternehmen, das sich beteiligen will, kann die „Last-Mile-Lösung” erproben, die aus der jeweiligen Sicht am interessantesten erscheint. Für Interessierte kann die IHK gerne den Kontakt zu den Projektverantwortlichen herstellen.
Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg wurde zudem ein Screening potenzieller Ansätze für City-Logistik-Lösungen vorgenommen.
Stand: April 2021
Verkehrswirtschaft

IHK-Erreichbarkeitsanalyse

Rund 900.000 Menschen in der Region Stuttgart pendeln täglich zu ihrem Arbeitsplatz. Die Erreichbarkeit von Gewerbegebieten und anderen Arbeitsplatzschwerpunkten betrifft aber nicht allein die Berufspendler. Unternehmer und deren Mitarbeiter müssen ihre Geschäftspartner, Kunden und Lieferanten erreichen. Privatkunden fahren in die Stadtzentren, um dort einzukaufen. Eine gute Einbindung von Arbeitsplatzschwerpunkten in das Netz des öffentlichen Verkehrs (ÖV) und der Erhalt und Ausbau des Straßennetzes in der Region sind somit wichtige Beiträge für eine nachhaltige Standortpolitik und gelebte Wirtschaftsförderung.
Die IHK Region Stuttgart hat die Qualität der Erreichbarkeit von insgesamt 48 Untersuchungsgebieten in der gesamten Region Stuttgart vom Institut für Straßen- und Verkehrswesen am Lehrstuhl Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik der Universität Stuttgart untersuchen und bewerten lassen. Pro Landkreis wurden exemplarisch jeweils acht Standorte unter die Lupe genommen.
Eine Erläuterung zur Vorgehensweise der Gutachter sowie eine Zusammenfassung der übergreifenden Ergebnisse sind dem Methodenbericht „Expedition oder Kurztrip (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2720 KB)" zu entnehmen. Im Detail untersucht wurden folgende Gewerbegebiete und Arbeitsplatzschwerpunkte:
Kreis
Gewerbegebiet / Arbeitsplatzschwerpunkt
Landkreis Böblingen
  • Flugfeld / Hulb
  • Sol
  • Gültstein
  • Hertich / Neue Ramtelstraße
  • Bosch Campus / Raite / Heimsheimer Weg / Brunnenfeld
  • Am Autobahnanschluss / Schertlenswald
  • Ost
  • Hochstr.
Landkreis Esslingen
  • Hafen Plochingen
  • Berkheim
  • Großer Forst
  • Oberaichen
  • Leinfelden, Schelmenäcker
  • Nürtingen Zentrum
  • Neckarwiesen
  • Flughafen
Landkreis Göppingen
  • Göppingen / Voralb
  • Stauferpark
  • Donzdorf
  • Wängen
  • Schwäbische Alb
  • Geislingen Zentrum
  • Bad Boll
  • Hölzener Rain / Strut
Landkreis Ludwigsburg
  • Osterholz / Ludwigsburger Str.
  • Energie- u. Technologiepark
  • Ottmarsheimer Höhe
  • Laiern
  • Perfekter Standort
  • Münchingen Ost
  • Nord
  • Eichwald
Rems-Murr-Kreis

  • Backnang Zentrum
  • Fellbach Zentrum
  • Lerchenäcker
  • Weiler-Nord
  • Heusee
  • Welzheim
  • Schmiede
  • Eisental
Stadt Stuttgart
  • Im Bahnbogen
  • Wallgraben
  • Stuttgart Zentrum
  • Nord, Weiler Park
  • West
  • Hafen Stuttgart
  • Fasanenhof
  • Bad Cannstatt Zentrum
Auf Anfrage können PDF-Dokumente der jeweiligen Steckbriefe zu den einzelnen Standorten zur Verfügung gestellt werden.
Stand: 2023

Unternehmensgründung

Broschüre „Projekt Herzblut”

Wenn einen der Gründergeist packt, dann lässt er nicht mehr los. Eine gute Idee macht aus treuen Mitarbeitern von Großkonzernen, aus Studentinnen und Hausmännern Unternehmer. Manches Unternehmen beginnt auf einem Grillabend mit Freunden auf den Neckarwiesen, das andere im Urlaub in San Diego oder auf einer Geschäftsreise nach Oslo - gegründet wird in Baden-Württemberg. Zwölf Industrie- und Handelskammern stehen hier mit Rat und Tat zur Seite.
Davon erzählen Ihnen in dieser Broschüre zwölf Gründerinnen und Gründer. Dass gründen einfach wäre, sagen sie nicht. Und auch nicht, dass sie alles richtig gemacht hätten. Wie überhaupt so manches der Beispiele, denen Sie in dieser Ausgabe begegnen, so gar nicht dem Plan in einem Gründungshandbuch entspricht. Zum Gründen gehört eben auch das: probieren, verwerfen, umdenken.
IHK-Publikation

Die größten Unternehmen in Baden-Württemberg und der Region Stuttgart

Die Stärke ihrer Wirtschaft ist der Trumpf der Region Stuttgart. Große Betriebe und ein starker Mittelstand sorgen dank ihrer Innovationskraft und ihrem Know-how dafür, dass die Region eine der wirtschaftsstärksten in Europa ist. Die Produkte und Dienstleistungen aus der Region Stuttgart sind weltweit gefragt und bescheren ihr nachhaltigen Wohlstand.
In der Übersicht „Die größten Unternehmen in Baden-Württemberg” präsentiert die IHK Region Stuttgart in einer Übersicht über alle zwölf Regionen des Landes bekannte Weltkonzerne aus der Automobilindustrie, der Elektrotechnik und dem Maschinenbau ebenso wie Dienstleistungsunternehmen, Händler und Medienunternehmen. Auch die zahlreichen bedeutenden Familienunternehmen, die mit ihren Marken und Produkten an der Weltspitze stehen, sind in der Übersicht vertreten.
In der Broschüre sind Unternehmen aufgeführt, die ihren Hauptsitz in Baden-Württemberg und mehr als 1.000 Beschäftigte haben oder deren weltweiter Umsatz einschließlich der Betriebsstätten, Zweigniederlassungen und konsolidierter Beteiligungen mindestens 500 Millionen Euro beträgt. Bei Banken wird eine Bilanzsumme von mindestens fünf Milliarden Euro, bei Versicherungen eine Beitragssumme von mindestens 500 Millionen Euro zu Grunde gelegt. Die Veröffentlichung basiert auf freiwilligen Angaben
Weitere Firmenlisten, so zum Beispiel „Firmen der Region ab 50 Beschäftigte” sowie individuelle Adressrecherchen bietet die Firmenauskunft der IHK Region Stuttgart an.

 

Erste Schritte

Einstieg ins Arbeitgebermarketing

Bei der Suche nach guten Mitarbeitern können Unternehmen viel von ihrem Know-how nutzen, das sie in einem anderen Bereich bereits selbstverständlich einsetzen – ihrer Werbung. Denn genau wie auf den Produktmärkten sollten sich Unternehmen auch auf dem Arbeitgebermarkt positionieren. Das bedeutet: Wer als Arbeitgeber attraktiv sein will, muss potenziellen Bewerbern deutlich machen, was für ihn als Arbeitgeber spricht – und zwar in unterschiedlichen Kommunikationskanälen. Ganz ähnlich wie in der Produktwerbung kommt es beim Arbeitgebermarketing darauf an, eine Marke zu verkaufen: die Arbeitgebermarke. Häufig wird strategisches Arbeitgebermarketing daher auch als „Employer Branding“ bezeichnet. Wir haben für Sie im Folgenden die ersten Schritte zu erfolgreichem Arbeitgebermarketing zusammengestellt.

Checkliste: In sieben Schritten zum Arbeitgebermarketing  

1. Demografische Situation
Analysieren Sie die Altersstruktur  Ihrer Belegschaft bezogen auf einzelne Unternehmensbereiche. Welchen Personalbedarf sehen Sie in den kommenden Jahren? Leiten Sie daraus die Zielgruppen für Ihr Arbeitgebermarketing ab.
2. Ziele Ihres Arbeitgebermarketings
Wollen Sie vor allem neue Fachkräfte finden, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten, Personalbeschaffungskosten senken…?  
3. Ihre Stärken
Stellen Sie Ihren Zielen gegenüber, was Sie als Arbeitgeber auszeichnet. Das finden Sie zum Beispiel in internen Workshops mit Vertretern verschiedener Fachbereiche heraus. Anhaltspunkte geben auch Bewerberportale im Internet.
4. Analysieren Sie Ihren Wettbewerb
Was zeichnet Konkurrenzunternehmen als Arbeitgeber aus? Kommunizieren Sie, was Sie von Ihren Wettbewerbern unterscheidet.
5. Bindung an die Unternehmensmarke
Verbinden Sie Ihre Arbeitgebermarke eng mit Ihrer Unternehmensmarke.
6. Kommunikationsstrategie
Stellen Sie Ihr Konzept zunächst intern vor, gewinnen Sie Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter als Markenbotschafter. Entwickeln Sie dann (mit einem Dienstleister zusammen) Ihre externe Kommunikationsstrategie und setzen Sie diese online und offline um. Übernehmen Sie Bausteine aus Ihrer Kommunikationsstrategie direkt in Ihre Personalbeschaffungsprozesse.
7. Evaluation
Prüfen Sie die Wirkung Ihres Konzepts regelmäßig, das erste Mal nach rund einem halben Jahr.

Praktische Tipps

  • Mit einer genauen Definition Ihrer Stärken als Arbeitgeber schaffen Sie eine gute Ausgangsbasis für Ihre Positionierung auf dem Arbeitgebermarkt. Damit können Sie Ihre Aktivitäten zum einen einer kritischen Prüfung unterziehen und sie zum anderen auf neue Kommunikationskanäle ausweiten. Ihre Besonderheit kann sich zum Beispiel darstellen in Ihrer Positionierung im Markt, starken Produkten oder besonderen Zulieferbeziehungen, Karriereperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten, Ihrem Vergütungssystem, besonderen Leistungszusagen an Ihre Mitarbeiter, betrieblicher Gesundheitsförderung, den Werten Ihres Unternehmens oder Ihre Unternehmenskultur. Kleine und mittlere Unternehmen können oft mit spezifischen Eigenschaften punkten, etwa mit kurzen Entscheidungswegen, Offenheit der Geschäftsleitung für Belange der Mitarbeiter, ein familiäres Betriebsklima oder die Möglichkeit für engagierte neue Mitarbeiter, rasch Verantwortung zu übernehmen. Denken Sie auch an weiche Faktoren wie gute Erreichbarkeit oder Freizeitmöglichkeiten an Ihrem Standort. Seien Sie bei der Analyse Ihrer Stärken unbedingt ehrlich. Nur dann können Sie glaubwürdige Argumente formulieren, die in Ihre Arbeitgebermarke einfließen. Wählen Sie dafür die schlagkräftigsten Aspekte aus. Vermeiden Sie Floskeln und austauschbare Formulierungen, die in vielen Firmenauftritten zu finden sind (etwa „Bei uns stehen die Mitarbeiter im Mittelpunkt.“).
  • Überprüfen Sie Ihre Stellenanzeigen aus der Bewerberperspektive. Was sucht Ihr Wunschbewerber – werden seine Präferenzen angesprochen? Machen Sie ausreichend deutlich, weshalb er sich gerade bei Ihnen bewerben sollte?
  • Nutzen Sie unbedingt das Internet zur Ansprache potenzieller Bewerber – und nicht nur zur allgemeinen Darstellung Ihres Unternehmens und Ihrer Produkte. Auf Ihrer Unternehmenswebsite sollten Sie Interessenten mit überzeugenden Argumenten ansprechen – und zwar in einem eigenen Bereich der Website (beispielsweise einer Rubrik „Karriere“). Auch die Einrichtung einer gesonderten Karrierewebsite kann sinnvoll sein.
  • Schalten Sie Ihre Stellenanzeigen auch in Online-Stellenbörsen. Dort können Sie besonders kurz und prägnant formulieren und für mehr Informationen einen Link zum entsprechenden Bereich auf Ihrer Unternehmenswebsite setzen. So locken Sie Interessenten auf Ihre eigenen Seiten.
  • Lassen Sie Mitarbeiter für sich sprechen. Als sogenannte Testimonials können diese Ihre Stärken als Arbeitgeber authentisch und glaubwürdig vermitteln, beispielsweise mit Zitaten und Porträtfotos auf Ihrer Website. Ziehen Sie auch innovative Formate in Erwägung, beispielsweise kurze Videoclips oder einen Blog.
  • Auch Social Media lassen sich in die Personalwerbung einbeziehen – wenn sie zur Zielgruppe passen. Mit einer Fanpage oder einem Unternehmensprofil bei Instagram,  Facebook, Xing, LinkedIn oder anderen Online-Netzwerken können Sie Ihre Bekanntheit steigern und zahlreiche Kontakte generieren. Wir geben Ihnen einen Überblick über mögliche Kanäle. Unterschätzen Sie aber nicht den Aufwand für die Pflege der Auftritte und die Beantwortung von Anfragen. Zuständigkeit und Zeitbedarf sollten Sie rechtzeitig klären. 
  • Knüpfen Sie Kontakte zu Schulen und Hochschulen, um sich frühzeitig bei Nachwuchskräften bekannt zu machen. Bieten Sie Praktika, Berufsorientierungstage oder Betriebsführungen für Schüler an. Auch eine von der IHK vermittelte Bildungspartnerschaft mit einer allgemeinbildenden Schule bietet einen guten Rahmen für einen langfristigen Austausch. Studierende können Sie über Praktika, Abschlussarbeiten, Förderpreise, als Werkstudenten oder über ein duales Studium für sich gewinnen.
  • Ein breiteres Publikum können Sie mit der Teilnahme an Berufsinformationsmessen oder ähnlichen eigenen Veranstaltungen erreichen, etwa mit einem Tag der offenen Tür, den Sie entsprechend bewerben.
  • Mit attraktivem Informationsmaterial bleiben Sie bei potenziellen Bewerbern nach einem Kontakt besser in Erinnerung. Was für Sie als Arbeitgeber spricht, lässt sich ansprechend aufbereiten, etwa als Flyer oder als Werbegeschenk. Denken Sie auch über unkonventionelle Formate nach.
  • Beziehen Sie auch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Ihr Arbeitgebermarketing ein. Machen Sie sich in der Region bekannter, indem Sie aktuelle Anlässe für Pressemitteilungen nutzen. Geben Sie beispielsweise Meldungen über neue Produkte, Standorterweiterungen, Firmenjubiläen, Veranstaltungen, soziales Engagement oder Ihren erfolgreichen Jahresabschluss heraus. Bereiten Sie die Meldung unter dem Aspekt des Arbeitgebermarketings auf, indem Sie etwa bei Erfolgsmeldungen das Verdienst Ihrer Mitarbeiter und Ihre Qualität als Arbeitgeber herausstellen.
  • Wenn Sie Verstärkung mit ganz spezifischem Profil suchen, kann es sich auch lohnen, Mitarbeiter einzubinden und für gute Empfehlungen Prämien zu vergeben.
  • Denken Sie daran: Gefragte Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber heute aussuchen. Gestalten Sie deshalb den Bewerbungsprozess so, dass sich jeder Kandidat wertgeschätzt fühlt (zum Beispiel durch schnelle Rückmeldungen, einen freundlichen Empfang und eine zuvorkommende Behandlung von Nachfragen). Wir geben Ihnen Tipps, was beim Tema Datenschutz im Bewerbungsverfahren zu beachten ist.
  • Zu einem erfolgreichen Arbeitgebermarketing gehört auch, Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen zu binden. Denken Sie bei allen Investitionen in Ihre Attraktivität als Arbeitgeber auch an die Mitarbeiter, die bereits bei Ihnen beschäftigt sind. Investitionen in Weiterbildung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Chancengleichheit von Frauen und Männern und in das Potenzial älterer Arbeitnehmer können sehr lohnend sein. Die IHK bietet Ihnen zu diesen Bereichen weitere Informationen.

Hilfreiche Links und Infos

Standortwerbung fürs Personalmarketing

Regionale Standortwerbung zum Mitmachen ermöglicht das Angebot der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH #SoistS. Unternehmen können dort zum Beispiel Fotos posten oder von ihrer Karriereseite aus verlinken, um ein Bild von der möglichen neuen Arbeitsumgebung zu geben.

Leitfäden und Broschüren

Praxistipps und Kontakte

Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

In Baden-Württemberg leben rund 540.000 Pflegebedürftige im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (Stand: 2021). Die Zahl hat sich zwischen 2001 und 2021 mehr als verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Mehr als die Hälfte der pflegebedürftigen Menschen wird zu Hause ausschließlich von Angehörigen betreut, von denen rund die Hälfte gleichzeitig erwerbstätig ist. Rund 60 Prozent der pflegenden Erwerbstätigen sind Frauen. (Quelle: Statistisches Landesamt, Gesellschaftsmonitoring 2023)
Das bedeutet: Immer mehr Beschäftigte müssen Beruf und Pflege kranker Angehöriger miteinander vereinbaren. Was können Unternehmen tun, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin unterstützen wollen? Auf dieser Seite finden Sie eine erste Übersicht, wichtige Kontaktadressen, Informationsmaterialien und weiterführende Links.

Erste Schritte

Falls ein/e Beschäftigte/r von einem Pflegefall betroffen ist, prüfen Sie
  • welche Maßnahmen bereits eingeleitet wurden
  • welche Herausforderungen für den Beschäftigten entstehen
  • wie die zeitliche Belastung aussieht
  • ob und inwieweit die Arbeitszeit reduziert werden soll
  • welche Auswirkungen auf das Team zu erwarten sind
  • ob die Arbeitsprozesse im Team entsprechend geändert/umverteilt werden können
Sind diese ersten Fragen geklärt, geht es daran, die für den/die Betroffene/n individuell passenden Maßnahmen festzulegen.

Maßnahmen für den Arbeitgeber (Übersicht)

Arbeitszeit und -organisation

  • Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, komprimierte Arbeitszeit (z. B. Vollzeit in vier statt in fünf Tagen)
  • Einzelmaßnahmen wie individuell vereinbarter späterer Arbeitsbeginn, individuell vereinbarte Ausgestaltung der Arbeitswoche (insbesondere bei Teilzeit), längere Mittagspause, vermehrte (Kurz-)Pausen im Verlauf des Arbeitstages, lange Planungshorizonte bei Dienstplangestaltung etc.
  • Kurzfristig gewährte Freistellung/Sonderurlaub (auch über den gesetzlichen Anspruch hinaus)
  • Alternierende Heim- und Telearbeit
  • Rücksichtnahme bei Urlaubsplanung, Überstunden, Geschäftsreisen
  • Teamarbeit (Arbeitsteilung im Team, Vertretungsregelungen)
  • Arbeitsplatzausstattung (Zugang zu Telefon, PC, Intra-/Internet auch in Bereichen, in denen das nicht wie bei Büroberufen Standard ist, z. B. in der Produktion)
Beschäftigte haben Anspruch auf verschiedenen Freistellungsmöglichkeiten nach dem Pflegezeitgesetz bzw. Familienpflegezeitgesetz. Diese gehen von einer kurzzeitigen vollständigen Freistellung bei plötzlich auftretender Pflegesituation bis hin zu längeren teilweisen Freistellungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege von Familienangehörigen.

Kommunikation und Personalentwicklung

  • Interne Kommunikation des Themas Beruf & Pflege (Intranet, Schwarzes Brett, Gesundheitstage), Bekanntmachen der vorhanden Maßnahmen, Bereitstellen von Informationsmaterial
  • Akzeptanz und Anerkennung der Pflegeleistung, Sensibilisierung der Belegschaft (Engagement der Geschäftsführung)
  • Interner Ansprechpartner für das Thema Beruf & Pflege, Pflegelotse
  • Trainings für Führungskräfte
  • Einbinden der Führungskräfte in die Maßnahmenkonzeption
  • Mitarbeitergespräche (Fragen zur Pflegesituation verbindlich integrieren)
  • Abstimmung bei Fort- und Weiterbildungen
  • Kontakthalten und Know-how Erhalt bei Freistellungen

Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen

  • Zuschuss für haushaltsnahe Dienstleistungen
  • Umwandlung von Sonderzahlungen (z. B. Weihnachtsgeld) in Freizeit

Service für die pflegenden Beschäftigten

  • Seminare, Schulungen, psychosoziale Beratung
  • Notfallmanagement, Unterstützung bei der Organisation von Pflege wie Beratung zum Pflegearrangement, Vermittlung externer Dienstleister
  • Freiwilligen-Pool aus ehemaligen Betriebsangehörigen als Betreuungsdienst
  • Belegplätze für eine Kurzzeitpflege

Pflegeberatung Kontaktadressen

Pflegestützpunkte

In den Stadt- und Landkreisen Baden-Wüttembergs bieten die Pflegestützpunkte (Kooperation der Landesverbände der Krankenkassen, der Ersatzkassen sowie der Kommunalen Landesverbände) Hilfe an: Ihre Aufgabe ist es, Pflegebedürftige und deren Angehörige neutral, unabhängig und kostenlos zu beraten und zum Beispiel bei der Antragstellung zu unterstützen. Auch Unternehmen können sich an die Pflegestützpunkte wenden. In  der Region Stuttgart befinden sich Pflegestützpunkte in Stuttgart, Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Waiblingen. Weitere Informationen sowie die Kontaktadressen unter www.bw-pflegestuetzpunkt.de.
Eine Übersicht über die Pflegestützpunkte in Stuttgart finden Sie auf der Website der Landeshauptstadt. Dort gibt es auch die Broschüre „22 Fragen zum Thema Pflege“ (pdf)

Pflegeberatung der Pflegekassen/-versicherungen

Seit 2009 gibt es den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung. Die Beratung erfolgt durch Pflegeberaterinnen und Pflegeberater bei den Pflegekassen/-versicherungen. Wenden Sie sich an die Pflegekasse des Pflegebedürftigen. Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen sind automatisch Mitglied der Pflegekasse ihrer Krankenkasse. Privat Krankenversicherte müssen eine Pflegeversicherung mit ihrer Krankenversicherung abschließen. Den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung für alle privat Versicherten und ihre Angehörigen stellt die compass private pflegeberatung GmbH sicher: www.compass-pflegeberatung.de

Service-Telefon des Bundesfamilienministeriums

Das Servicetelefon „Wege zur Pflege“ ist montags bis donnerstags von 9 Uhr bis 18 Uhr unter 030 201 791 31 zu erreichen. Informationen zu rechtlichen Regelungen und gesetzlichen Ansprüchen, zur staatlichen Unterstützung und zur Familienpflegezeit finden Sie zudem im Internet auf dem Informationsportal www.wege-zur-pflege.de. Dort finden Sie auch die Broschüre „Bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf“ (pdf).

Internetangebote und Publikationen

  • Der Online-Pflegelotse des Vereins deutscher Ersatzkassen (VDEK) hilft bei der Suche nach einer geeigneten ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtung im gesamten Bundesgebiet.
(Diese Seite wird laufend aktualisiert bzw. erweitert. Wenn Sie Angebote kennen, die hier ebenfalls aufgeführt sein sollten, können Sie sich gerne an uns wenden.)
Corporate Social Responsibility

CSR im Supply Chain Management

Mit zunehmender Internationalisierung der Unternehmen, gerade auch kleiner und mittelständischer, rückt auch die internationale Komponente von Corporate Social Responsiblity (CSR) in den Vordergrund. Betriebe, die CSR in ihre Lieferkette integrieren, versuchen nicht nur, selbst gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen. Sie achten darüber hinaus darauf, dass auch ihre Lieferanten ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Welche Möglichkeiten haben Unternehmen bei der verantwortungsbewussten Gestaltung ihrer Lieferkette? 

Nachhaltiges Lieferantenmanagement

Ein nachhaltiges Lieferantenmanagement beinhaltet Themen wie Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltstandards und Korruptionsbekämpfung. Eine besondere Herausforderung ist es für Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern produzieren oder von dort importieren. Oft sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich Arbeitsbedingungen, Sozialstandards und Umweltbestimmungen in diesen Ländern niedriger als in Industrieländern. 

Gestaltung einer nachhaltigen Lieferkette

Unternehmen, die im Ausland produzieren oder aus dem Ausland importieren, können in die Vertragsbedingungen mit ihren Zulieferern Umweltstandards, Arbeitsnormen (etwa ein Mindestalter und bezahlten Urlaub) sowie Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften (etwa Mutterschutz und ärztliche Versorgung bei Betriebsunfällen) aufnehmen. Als Orientierungshilfe können beispielsweise die Leitsätze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Unternehmen dienen oder die internationalen Arbeits- und Sozialstandards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
Viele Unternehmen verfügen über einen Verhaltenskodex („Code of Conduct“), der die Werte des Unternehmens und erwünschte Verhaltensweisen festhält. Ein solcher Kodex bietet die Möglichkeit, die Hauptlieferanten in die bestehenden Verhaltensrichtlinien miteinzubeziehen.
Um solche Maßnahmen erfolgreich umsetzen zu können, ist ein lebendiger Austausch mit den Lieferanten wichtig. Dafür kann es hilfreich sein, im Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbeauftragten für das Lieferantenmanagement zu ernennen, der die Aktivitäten zur Gestaltung einer nachhaltigen Lieferkette koordiniert. Er kann auch die Zulieferer bei der Umsetzung der geforderten Mindeststandards unterstützen. Auch sollten die Mitarbeiter im Einkauf stets über die  Sozial- und Umweltanforderungen ihres Unternehmens und etwaige Mitgliedschaften in entsprechenden Initiativen unterrichtet sein. Wichtig ist auch, sie im Umgang mit den Lieferanten für die Wahrnehmung potenziell problematischer Arbeitsbedingungen und Praktiken zu sensibilisieren.
Darüber hinaus können sich Unternehmen bei der Auswahl von Zulieferer über die Korruptionsgefahr im jeweiligen Land informieren. Beispielsweise informiert der Corruption Perception Index (CPI) von Transparency International über die Korruption im öffentlichen Sektor der einzelnen Staaten. 

Unternehmensübergreifende Initiativen

Über Maßnahmen im eigenen Betrieb hinaus bieten verschiedene Wirtschaftsinitiativen Unternehmen die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und das eigene Engagement öffentlich und transparent zu machen, teilweise mithilfe eines Monitoring-Systems. Beispielsweise verpflichten sich die Mitgliedsunternehmen der vom europäischen Einzelhandel gegründeten Business Social Compliance Initiative (BSCI), soziale Mindeststandards und grundlegende Umweltmaßnahmen in die Geschäftsbedingungen mit ihren Lieferanten aufzunehmen. Auf internationaler Ebene können Unternehmen dem UN Global Compact beitreten. Die Initiative der Vereinten Nationen setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung und Unternehmensführung ein. Die Mitgliedsunternehmen des UN Global Compact verpflichten sich, ihre Unternehmensaktivitäten an zehn allgemein anerkannte Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Mehr Informationen zu den genannten Initiativen finden Sie unter den externen Links rechts neben dem Text.
Ein nachhaltiges Lieferantenmanagement einzuführen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ganz gleich, welchen Ansatz Unternehmen dabei wählen, gilt daher: Supply Chain Management ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenspolitik, der die Unterstützung der Führungsebene erfordert.

Standortpolitik, Wirtschaftspolitik

Corporate Social Responsibility (CSR)

Studie

Innenstadtlogistik mit Zukunft

Maßnahmen für funktionierenden Wirtschaftsverkehr in der Stadt Stuttgart
Als Wirtschaftsverkehr werden alle gewerblich motivierten Verkehrsbewegungen betrachtet – in Stuttgart haben diese Fahrten einen Anteil von 25 bis 30 Prozent am Gesamtverkehr, wobei die Fahrten der Arbeitnehmer zu und von Ihrem Arbeitsplatz nicht eingerechnet sind. Im Rahmen des Wirtschaftsverkehrs werden die Handelsunternehmen, Dienstleister und die gewerblichen Betriebe mit Gütern und Dienstleistungen versorgt und der Versand von Produkten zu den Abnehmern sichergestellt. Auch der gewerbliche Personenverkehr ist Teil des Wirtschaftsverkehrs, wie auch die wichtige Aufgabe, die die Entsorgungswirtschaft zum Funktionieren der Stadt beiträgt. Er umfasst also die gewerblichen Güter- und Personenströme in die Stadt hinein und aus der Stadt hinaus.
Stuttgart hat im Verhältnis zu seiner Fläche und seiner Einwohnerzahl überproportional viel Verkehr zu bewältigen. Das Stuttgarter Stadtgebiet entspricht 0,06 Prozent der Fläche Deutschlands. Hier werden jedoch rund 1,3 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet und etwa 0,4 Prozent des bundesweiten Güterverkehrsaufkommens abgewickelt. Die Folgen dieses Ungleichgewichtes können tagtäglich auf den Straßen der Landeshauptstadt erlebt werden.
Für den innerstädtischen Wirtschaftsverkehr gibt es viele zu erschließende Optimierungspotenziale. Seitens der Kommunalpolitik und der städtischen Verwaltung spielt das Thema Wirtschaftsverkehr aber nicht die Rolle, die ihm aufgrund seiner Bedeutung für die Unternehmen und Bürger in der Landeshauptstadt zusteht. Um hier gegenzusteuern und Wege und Möglichkeiten hin zu Verbesserungen aufzuzeigen, hat die IHK bei der PTV Group eine Studie in Auftrag gegeben.
Im Ergebnis wird in drei Aktionsplänen und zusätzlichen Einzelmaßnahmen beschrieben, wie die betroffenen Unternehmen gemeinsam mit der Kommunalpolitik und der Verwaltung der Stadt kurz- und mittelfristig an konkreten und umsetzbaren Optimierungen arbeiten können. Profitieren werden die Unternehmen durch effizientere Abläufe, bessere Informationsgrundlagen und angepassten Regelungen. Für die Bürger der Landeshauptstadt bedeutet ein optimierter Wirtschaftsverkehr eine verlässlichere Güterversorgung und weniger Konflikte im ruhenden und fließenden Verkehr.
Für tiefere Einblicke in die sich anbietenden Verbesserungen laden Sie die Studie “Innenstadtlogistik mit Zukunft (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2892 KB) herunter.
Eng verknüpft mit der Feinverteilung von Gütern im innenstädtischen Bereich auf der sogenannten Letzten Meile ist der Ensatz von Lastenrädern. In diesem Kontext hat die IHK eine verteifende Kurzstudie zu den “Räumlichen Wechselwirkungen von Innenstadtlogistikkonzepten am Beispiel des Einsatzes von Lastenrädern in der Paketzustellung” erstellen lassen.
Stand: April 2021
Verkehrswirtschaft

Landesverkehrspolitik auf dem Prüfstand

Die aktuelle Verkehrsumfrage der IHK Region Stuttgart lässt aufgrund der vergleichsweise guten Rücklaufquote von knapp elf Prozent belastbare Rückschlüsse auf die Meinung der Unternehmen zu. Befragt wurden die Unternehmen zu folgenden Themen:
  • Allgemeine Maut auf allen Bundesfernstraßen
  • City-Maut
  • Spreizung der Lkw-Maut nach Tageszeit
  • Verkehrspolitische Zielsetzung der Landesregierung, primär Straßeninfrastruktur zu Erhalten anstatt Aus- und Neubau voranzutreiben
  • Beurteilung des Erhaltungszustandes von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen
  • Umsetzung von Maßnahmen im Kontext „Grüne Logistik“
  • Verlagerungspotenziale bei Transporten weg von der Straße und hin zu Bahn und Binnenschiff
  • Welche Akteure haben welchen Einfluss auf die Anzahl der Transporte
Die Ergebnisse haben wir für Sie in der Broschüre aufgearbeitet, die Sie in der nebenstehenden Rubrik 'Downloads' vorfinden. Gedruckte Exemplare können Sie kostenfrei über Herrn Götz Bopp oder den IHK-Publikationsshop beziehen.
Deutschlandstipendium

Fördern mit dem Deutschlandstipendium

In die Bildung investieren, junge Talente fördern, den Fachkräftenachwuchs sichern – dies alles sind Ziele, bei denen sich mitmachen lohnt. 
MIt dem Deutschlandstipendium ist das ganz einfach. Jeder kann seinen persönlichen Beitrag dazu leisten. Ob Wirtschaftsunternehmen, Stiftung oder Alumni: Mit 150 Euro monatlich können private Förderer sich für die Ausbildung von Topkräften in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und allen anderen Bereichen engagieren, für die ein Hochschulstudium qualifiziert.
Es fördert mit 300 Euro monatlich Studierende wie Studienanfänger an deutschen Hochschulen. „Aus halbe-halbe machen wir ganze Chancen“, heißt dabei die Devise. Soll heißen: Für jede 150 Euro, die von einem privaten Stifter kommen, gibt der Bund 150 Euro dazu.
Mittelfristig sollen so bis zu acht Prozent aller Studierenden (circa 160.000) an deutschen Hochschulen vom Deutschlandstipendium profitieren. Das Deutschlandstipendium ist damit Teil der Bildungsstrategie von Bundesministerin Annette Schavan. Unternehmen bietet es neben der gezielten Fachkräfteförderung die Chance, ihre Kontakte zu den Hochschulen zu intensivieren. Und so funktioniert es:

Ansprechpartner

Ansprechpartner für interessierte Förderer sind die Hochschulen. Wer teilnehmen möchte, wendet sich also direkt an die Hochschule seiner Wahl und klärt mit dieser das weitere Prozedere, ob und wie die Hochschule am Stipendienprogramm teilnimmt und welche Schritte einzuhalten sind.
Noch nicht alle Hochschulen in der Region Stuttgart haben hierzu Informationen und Ansprechpartner im Internet. Eine erste Übersicht, die zeitnah vervollständigt wird, finden Sie am Ende des Artikels.

Auswahlverfahren

Die Verantwortung für die Auswahl der Stipendiaten liegt bei den Hochschulen.
Eine Verknüpfung der Mittelzuwendung mit einer unmittelbaren Gegenleistung des Stipendiaten an den Förderer ist nicht möglich. Förderer haben aber grundsätzlich ein Mitspracherecht bei der allgemeinen Mittelverwendung. Sie können ihre Mittel zum Beispiel gezielt für eine Fachrichtung oder für Studiengänge ihrer Wahl einsetzen. Auch können sich die Förderer gegebenenfalls beratend am Auswahlverfahren beteiligen.
Die Bestimmungen dazu werden im Einzelnen von den Hochschulen festgelegt und bekannt gemacht. Was auf der einen Seite nachteilig erscheinen mag, wird zugleich vom Finanzamt belohnt: Die fehlende Verknüpfung von Mittelvergabe und Gegenleistung sorgt dafür, dass die zur Verfügung gestellten Gelder als Ausgaben für steuerbegünstigte Zwecke (Spenden) steuerlich abzugsfähig sind.

Förderdauer

Vorgesehener Mindestförderzeitraum für den Stipendiaten sind zwei Semester. Im Anschluss prüft die Hochschule, ob die Förderkriterien noch erfüllt sind. Stehen die anteiligen privaten Fördermittel in der erforderlichen Höhe weiter zur Verfügung, wird die Förderung für einen weiteren Studienabschnitt gewährt, gegebenenfalls bis zum Ende der Regelstudienzeit. Längerfristige Förderzusagen geben Planungssicherheit und sind damit willkommen. Aber auch kleinere Spenden unterschiedlicher Mittelgeber können helfen, indem sie von den Hochschulen zu einem Deutschlandstipendium zusammen gefasst werden.
Weitere ausführliche Informationen finden Sie auf der offiziellen Seite zum Deutschlandstipendium im Internetangebot des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie in das gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft getragene "Servicezentrum Deutschlandstipendium" und der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung.

Informationen und Ansprechpartner zum Deutschlandstipendium an den Hochschulen in der Region Stuttgart

Hinweis: Diese Übersicht wird regelmäßig aktualisiert. Hierbei kann ein Zeitversatz auftreten. Hinweise zu neuen Internetseiten der Hochschulen richten Sie gerne an Ihren Ansprechpartner in der Servicespalte.
Standortpolitik

IHK-Umfragen zum Flughafen Stuttgart

Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktureinrichtungen haben eine große Bedeutung für die Qualität eines Standortes. Die Wirtschaft in der Region Stuttgart ist in besonderem Ausmaß durch ihre Exportstärke gekennzeichnet - entsprechend stark ausgeprägt sind die Verkehrsströme in und aus der Region. Die internationale Verflechtung der Unternehmen, die ihre Beschaffung, Produktion wie auch die Absatzmärkte global ausgeweitet haben, hat sich in den vergangenen Jahren beständig verstärkt. Selbst viele kleine und mittelständische Unternehmen sind mittlerweile weltweit vernetzt und müssen zur Pflege ihrer geschäftlichen Kontakte auf einen leistungsfähigen Flughafen in der Region zurückgreifen können.
Deshalb befragt die IHK in regelmäßigem Abstand Unternehmen aus der Region Stuttgart, bei denen aufgrund der Branchenzugehörigkeit davon ausgegangen werden kann, dass das Flugzeug für Geschäftsreisen genutzt wird, Zahlen, Daten und Fakten rund um die Nutzung des Flughafens und die individuelle Wahrnehmung zum Flugangebot in Stuttgart ab.
Da zumindest der Basis-Teil des Fragebogens über die Umfragen 2001, 2007 und 2014 hinweg nahezu unverändert geblieben ist, lässt sich mittlerweile die Sicht der Betroffenen* im Sinne einer Zeitreihe darstellen. Große Veränderungen fallen dabei nicht auf, in einigen Details - etwa bei der Beurteilung des internationalen Flugangebotes ab Stuttgart - haben sich aber auch deutliche Verschiebungen in der Wahrnehmung abgezeichnet. Die unter 'Downloads' verfügbaren Broschüren enthalten die jeweiligen Umfrageergebnisse. In der 2014er-Umfrage sind am Ende die Erkenntnisse aus der vorigen Umfragen zusammengestellt. Die Kernaussagen aus den jeweiligen Umfragen sind jeweils im ersten Kapitel der Broschüren zusammengefasst.
Stand: Dezember 2014
* Nicht alle Umfragen bzw. -ergebnisse repräsentieren in jeder Hinsicht die Meinung aller Mitgliedsunternehmen der IHK Region Stuttgart.
Sozialrecht

Scheinselbstständigkeit

Die Abgrenzung zwischen Arbeitnehmern und Selbständigen ist oft schwierig. Sie hat aber weitreichende Folgen für die vertraglichen Beziehungen. Die Pflicht zur Entrichtung von Sozialversicherungsbeiträgen (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) besteht nur bei Arbeitnehmern. Auch die arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften (Kündigungsschutz, Entgeltfortzahlung etc.) müssen gegenüber Selbständigen Auftragnehmern nicht beachtet werden. Erfolgt versehentlich eine unzutreffende Einordnung als Selbständiger, hat dies für den Auftraggeber hohe Nachzahlungen von Sozialversicherungsbeiträgen und eventuell auch Bußgelder zur Folge.

1. Begriffe

1.1 Scheinselbstständigkeit
Tritt jemand als Selbständiger auf, obwohl er tatsächlich wie ein abhängig Beschäftigter arbeitet, spricht man von Scheinselbstständigkeit.
Der Begriff der Scheinselbstständigkeit wird im Sozialversicherungsrecht und im Steuerrecht an unterschiedliche Voraussetzungen geknüpft. Im Folgenden wird nur die Scheinselbstständigkeit aus sozialversicherungsrechtlicher Sicht dargestellt.
1.2 Arbeitnehmerähnliche Selbständige
Arbeitnehmerähnliche Selbständige sind zwar „richtige” Selbständige und nicht scheinselbstständig, dennoch sind sie rentenversicherungspflichtig in der gesetzlichen Rentenversicherung. In den übrigen Zweigen der Sozialversicherung sind sie versicherungsfrei.
Arbeitnehmerähnliche Selbständigkeit liegt dann vor, wenn die Person zwar nach obiger, allgemeiner Definition selbständig tätig ist, aber
1. keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschäftigt, der mehr als 450 Euro monatlich verdient
  • keine Rentenversicherungspflicht besteht, wenn bei Beschäftigung von mehreren geringfügig Beschäftigten insgesamt die Geringfügigkeitsgrenze von 450 Euro überschritten wird
  • maßgeblich ist die tatsächliche Beschäftigung, nicht die Berechtigung zur Einstellung
  • auch Auszubildende werden eingerechnet
und
2. auf Dauer und im Wesentlichen nur für einen Auftraggeber tätig ist.
  • Das Merkmal gilt als erfüllt, wenn der Selbständige wenigstens 5/6 seiner gesamten Einkünfte aus einer Tätigkeit erzielt.
  • Eine Tätigkeit in nur unbedeutendem Umfang für einen/mehrere andere Auftraggeber ist unerheblich.
Der arbeitnehmerähnliche Selbständige muss sich innerhalb von drei Monaten nach Aufnahme der selbständigen Tätigkeit beim zuständigen Rentenversicherungsträger melden.
Von der Rentenversicherungspflicht gibt es in folgenden Fällen Befreiungsmöglichkeiten, aber nur auf Antrag:
1. Existenzgründer werden die ersten drei Jahre nach Aufnahme der Tätigkeit auf Antrag befreit. Dies gilt auch bei der Aufnahme einer zweiten selbständigen Tätigkeit („zweiter Versuch”) für nochmals drei Jahre, wenn nicht die erste Tätigkeit lediglich umbenannt wird oder der Geschäftszweck nicht wesentlich verändert worden ist.
2. Liegen die Voraussetzungen für die arbeitnehmerähnliche Selbständigkeit erstmals vor, wenn die Person bereits 58 Jahre oder älter ist, ist sie auf Antrag von der Versicherungspflicht befreit. Hier wird angenommen, dass bereits eine anderweitige Vorsorge getroffen worden ist.
Die Befreiung tritt auf Antrag ein. Das Formular (V050) finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung.
Wird der Antrag in den ersten drei Monaten nach Eintritt der Versicherungspflicht gestellt, wirkt die erteilte Befreiung von Beginn an. Bei einer späteren Antragstellung tritt die Befreiung mit Eingang der Antrages beim Rentenversicherungsträger ein.
1.3 Sonderfall: Handelsvertreter
Handelsvertreter ist gemäß § 84 HGB, wer als Selbständiger Gewerbetreibender ständig damit betraut ist, für einen anderen Unternehmer Geschäfte zu vermitteln oder in dessen Namen abzuschließen. Der Handelsvertreter ist selbständig, wenn er im Wesentlichen seine Tätigkeit frei gestalten und seine Arbeitszeit bestimmen kann.

2. Anhaltspunkte für eine Scheinselbstständigkeit

Die Beurteilung, ob eine Person abhängig oder selbständig beschäftigt wird, erfolgt nach dem Sozialgesetzbuch und der hierzu ergangenen Rechtsprechung. Sie richtet sich nach den tatsächlichen Gegebenheiten. Ob eine Person im Vertrag als „Angestellter” oder als „freier Mitarbeiter”, „Auftragnehmer” o. ä. bezeichnet wird, ist für die Einordnung des Vertrages unerheblich.
Die abhängige Beschäftigung unterscheidet sich von der selbständigen Tätigkeit insbesondere in folgenden Bereichen:
  • Grad der persönlichen Abhängigkeit: Weisungsgebundenheit, Eingliederung in die Arbeitsorganisation des Auftraggebers, Art und Organisation der Tätigkeit
  • Tätigwerden in eigener Person, ohne Einsatz von Mitarbeitern. Dabei werden Beschäftigungsverhältnisse auf 400-Euro-Basis nicht berücksichtigt.
  • Die Tätigkeit wurde beim Auftraggeber zuvor als Arbeitnehmer durchgeführt. Hier stand die Person zunächst in einem Arbeitsverhältnis und wurde dann durch eine Vertragsänderung zum „Selbständigen” erklärt, ohne dass sich die Tätigkeit, die er verrichtete, wesentlich geändert hat.
  • Unternehmerische Entscheidungsfreiheit, unternehmerisches Risiko, unternehmerische Chancen:
    Leistung im eigenen Namen und auf eigene Rechnung
    eigenständige Entscheidung z. B. über Einkaufs- und Verkaufspreise, Warenbezug, Einstellung von Personal, Einsatz von Kapital, Art und Umfang von Werbemaßnahmen für das eigene Unternehmen (wie eigener Briefkopf, Visitenkarten, Homepage)
  • Die Möglichkeit, Aufträge abzulehnen.
Zum Problem der Scheinselbstständigkeit bei Kraftfahrern vgl. außerdem Selbständige Kraftfahrer.

3. Statusfeststellung durch die Deutsche Rentenversicherung

Die Entscheidung, ob eine Person selbständig oder abhängig beschäftigt ist, trifft zunächst die Krankenkasse als Einzugsstelle für die Sozialversicherungsbeiträge. Weiter entscheidet der Rentenversicherungsträger im Rahmen der Betriebsprüfungen. Streitigkeiten hierüber werden nach durchgeführtem Widerspruchsverfahren vor den Sozialgerichten ausgetragen.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat eine Clearingstelle eingerichtet, bei der sozialversicherungsrechtliche Statusfragen geklärt werden können. Bestehen Zweifel, ob ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis vorliegt oder nicht, kann ein Statusfeststellungsverfahren beantragt werden. Der Antrag kann sowohl vom Auftraggeber/Arbeitgeber als auch vom Auftragnehmer/Arbeitnehmer gestellt werden. Die Beteiligten müssen sich in der Beurteilung nicht einig sein. Wird der Antrag nur von einem Beteiligten gestellt, wird der andere Beteiligte von Amts wegen in das Verfahren miteinbezogen.
Das Antragsformular kann unter www.deutsche-rentenversicherung.de heruntergeladen werden.
Kontaktdaten der Clearingstelle:
Deutsche Rentenversicherung Bund
Clearingstelle für sozialversicherungsrechtliche Statusfragen
10704 Berlin
Service-Telefon: 0800 10004800
In zwei Fällen wird das Statusfeststellungsverfahren von Amts wegen ohne gesonderten Antrag durchgeführt:
  1. Meldung eines Ehegatten/Lebenspartners
  2. Meldung eines geschäftsführenden Gesellschafters eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Hier sendet die DRV automatisch die Feststellungsbögen zu.
Das Verfahren wird durch einen Bescheid abgeschlossen, der für die Beteiligten bindend ist.
Seit 01.01.2005 ist auch die Bundesagentur für Arbeit an die Feststellung der Sozialversicherungspflicht gebunden. Dadurch wird sichergestellt, dass abgeführte Beiträge zur Arbeitslosenversicherung auch zu einer Absicherung führen. Ist also die Sozialversicherungspflicht festgestellt, kann die Bundesagentur für Arbeit nicht deshalb keine Zahlungen leisten, weil aus ihrer Sicht keine Sozialversicherungspflicht vorgelegen hat.
Wichtig: Über die Statusfrage entscheiden letztlich die Sozialgerichte. Eine Feststellung durch ein Arbeitsgericht, ob ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis vorliegt oder nicht, ist für den Sozialversicherungsträger nicht bindend. Dieser darf die Entscheidung eines Arbeitsgerichts nicht übernehmen, sondern muss selbst die Sozialversicherungspflicht überprüfen im Rahmen der Statusfeststellung.
Bestehen Zweifel über den Status, empfiehlt es sich, schon bei Arbeitsaufnahme ein Statusfeststellungsverfahren durchzuführen. So besteht Klarheit zwischen den Parteien und es wird vermieden, dass möglicherweise hohe Sozialversicherungsbeiträge nachgezahlt werden müssen.

4. Folgen der Scheinselbstständigkeit

Der Scheinselbstständige ist Arbeitnehmer und damit sozialversicherungspflichtig, sein Auftraggeber ist Arbeitgeber. Beide tragen die Sozialversicherungsbeiträge grundsätzlich je zur Hälfte.
Die Sozialversicherungspflicht gilt vom Beginn der Beschäftigung an. Der Auftraggeber ist verpflichtet, rückständige Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile von Sozialversicherungsbeiträgen bis zu vier Jahre rückwirkend zu bezahlen. Außerdem kann unter Umständen zusätzlich ein Bußgeld gegen den Auftraggeber verhängt werden.
Ausnahme: Wenn innerhalb eines Monats nach Beginn der Beschäftigung ein Antrag auf Statusfeststellung gestellt wird, tritt die Sozialversicherungspflicht erst mit Bekanntgabe der Entscheidung ein, wenn der Scheinselbstständige
  • damit einverstanden ist und
  • er für den Zeitraum zwischen Aufnahme der Beschäftigung und der Entscheidung eine Absicherung gegen das finanzielle Risiko von Krankheit und zur Altersvorsorge vorgenommen hat, die der Art nach den Leistungen der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung entspricht.
Wird die Sozialversicherungspflicht anderweitig (z. B. im Rahmen einer Betriebsprüfung) festgestellt, tritt die Sozialversicherungspflicht grundsätzlich rückwirkend mit dem Tag des Eintritts in das Beschäftigungsverhältnis ein.

5. Zusammenfassung

Ob ein Angestelltenverhältnis oder eine selbständige Tätigkeit vorliegt, ist im Einzelfall oft schwer zu entscheiden. Bestehen Zweifel über das Vorliegen einer selbständigen Tätigkeit, ist zur Vermeidung von hohen Nachzahlungen an Sozialversicherungsbeiträgen die frühestmögliche Durchführung des Statusfeststellungsverfahrens ratsam.