Nr. 70460
Magazin Wirtschaft

Unsere Demokratie braucht mehr Medienkompetenz

Über 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bildung kamen zum Frühjahrsempfang der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen in die Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Themen Kommunikation und Medien.

Trotz schwieriger Lage positive Signale für die Wirtschaft

Den Abend eröffneten Vanessa Bachofer, Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, und Christoph Nold, Leitender Geschäftsführer der Bezirkskammer, mit einem Blick auf die aktuelle Lage. Während die volatile Zollpolitik der USA die exportorientierten Esslinger Unternehmen verunsichere, wertete Bachofer die schnelle Einigung auf einen neuen Koalitionsvertrag als positives Zeichen für die Wirtschaft. Auch einige der IHK-Forderungen fänden sich darin wieder. Jetzt komme es auf die zügige Umsetzung an. Nold äußerte die Hoffnung, dass die 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur auch tatsächlich bei den Kommunen ankommen und auch der Landkreis davon profitiert. Denn als wichtiger Wirtschaftsstandort habe die Region Stuttgart bundesweit eine große Bedeutung.

Mit Dialog und Medienkompetenz gegen Spaltung und Polarisierung

Abseits der tagesaktuellen Schlagzeilen gab Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, Denkanstöße zur „Kunst des Miteinander-Redens". Um der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft zu begegnen, sei es wichtig, in einem respektvollen Dialog zu bleiben. Wie dieser Dialog gelingen kann, machte Pörksen in seinem Impulsvortrag deutlich. Ein wichtiger Grundsatz ist für ihn unter anderem das Prinzip der wertschätzenden Kommunikation: Positionen des Gesprächspartners kritisieren, aber nicht die Person abwerten.
Anschließend diskutierte er mit Moderator Niklas Ehrentreich und Präsidentin Bachofer, wie ein besserer Umgang mit den Medien der Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken kann. Propaganda und Fake News gefährden zunehmend unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ein Problem, das nicht nur die Gesellschaft als Ganzes, sondern auch die Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft. Umso wichtiger ist es, kritisches Denken, Verständnis und Kompetenz im Umgang mit Medien zu schulen. Medienkompetenz sollte daher nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei Auszubildenden auf dem Lehrplan stehen. Darin waren sich Bachofer und Pörksen einig.
Bei einem anschließenden Stehimbiss hatten die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bildung die Gelegenheit, darüber zu diskutieren. Begleitet wurde der Abend vom Blasorchester des Musikvereins Stetten/Filder e. V., das unter anderem Highlights aus dem Soundtrack des Films „Guardians of the Galaxy“ spielte.
Editorial Magazin Wirtschaft

Saubere Energie bleibt auf der Agenda

Wir Unternehmerinnen und Unternehmer stehen vor einer nie gekannten Situation. Der internationale Rahmen aus Regelwerken und verlässlichen Handelsbeziehungen ist verrutscht. Durch die seit Jahren anhaltende Aggression Russlands in der Ukraine, die Kriege im Nahen Osten und nicht zuletzt durch Donald Trump, der mit seiner Mannschaft in Washington alle Grundsätze des Freihandels und gleichberechtigter Wirtschaftsbeziehungen über den Haufen wirft.
26.05.23-IHK-Paal-726
Keine Frage, die politischen und auch die wirtschaftlichen Prioritäten haben sich verschoben und wir Unternehmer stehen vor der Herausforderung, unsere Investitionsstrategien neu zu bewerten. So erscheint das Engagement für eine Dekarbonisierung zwar noch wichtig, für manchen aber vielleicht nicht mehr ganz so dringlich zu sein.

Den Blick auf die Chancen nicht verlieren

Dies ist ein Trugschluss, der Unternehmen dazu verleiten kann, Chancen nicht wahrzunehmen, die sich Ihnen im Rahmen der Transformation bieten. Viele Betriebe aus der Automotive-Branche denken derzeit darüber nach, wie sie ihr Geschäftsmodell erweitern oder gar ersetzen können. Neben der Luft- und Raumfahrt bietet sich hier der Energiebereich an, denn er ist innovativ wie kaum ein anderer. Wärmebereitstellung aus regenerativen Quellen, Energiespeicher, synthetische Kraftstoffe, Wasserstofftechnologien sind eine Chance für die Unternehmen, die sie entwickeln wie auch für jene, die sie nutzen.
Der Abschied von den fossilen Energieträgern ist längst eingeleitet und lässt sich nicht mehr umkehren.
Auf vielen dieser Felder haben unsere Unternehmen einen technologischen Vorsprung. Deutschland hat das Potenzial, durch die Entwicklung und Implementierung von Lösungen zur CO2-Reduktion neue Märkte zu erschließen und Umwelttechnologien zu exportien. Auch in der Region Stuttgart gibt es viele IHK-Mitgliedsunternehmen, die ihre Chance wahrnehmen (vgl. Titelthema Seite 8).
Machen wir uns nichts vor, nur weil andere Themen den Klimawandel zurzeit aus den Schlagzeilen verdrängen. Der Abschied von den fossilen Energieträgern ist längst eingeleitet und lässt sich nicht mehr umkehren. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) wurden im Jahr 2023 weltweit rund 2,8 Billionen US-Dollar im Energiebereich investiert, wobei mehr als 1,7 Billionen in die Erneuerbaren fließen. Erstmals übertreffen die Investitionen in die Solarenergie die Investitionen in die Ölförderung.

Erneuerbare Energien boomen – und zwar weltweit

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit setzen Länder und Regionen verstärkt auf erneuerbare Energien. China hat laut BloombergNEF im Jahr 2023 beeindruckende 216,9 Gigawatt an Solaranlagen installiert und damit mehr als die gesamte bisherige Kapazität der USA. Indien plant Investitionen von 386 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien, um bis 2030 eine Kapazität von 500 Gigawatt zu erreichen. Auch in den USA gibt es Bundesstaaten, die ambitionierte Programme zur Förderung erneuerbarer Energien umsetzen.

Eigeninteresse und Verantwortung

Mit Investitionen in Energieeffizienz und in die Nutzung erneuerbarer Energien tun wir Unternehmer nicht nur etwas für das Klima, sondern auch für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Die jüngsten globalen Ereignisse haben die Anfälligkeit von Volkswirtschaften gegenüber Schwankungen auf den Energiemärkten deutlich gemacht. Unternehmen, die in erneuerbare Energien investieren, reduzieren ihre Abhängigkeit von volatilen fossilen Brennstoffmärkten und stärken ihre Versorgungssicherheit. Sie positionieren sich strategisch vorteilhaft für die Zukunft.
Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart

Leser-Interview

"Wir setzen große Hebel an"

Wohnraum entwickelt sich langsam aber sicher zum Standorthindernis, wie eine Umfrage der IHK vor einigen Monaten ergeben hat. Was tut die Landesregierung gegen diesen Missstand? Magazin Wirtschaft sprach mit Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. Begleitet hat uns MW-
Leser Tobias Rössle, Vorstand der Fermo Massivhaus AG in Murr (Kreis Ludwigsburg).
Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen von Baden-Württemberg
Frau Ministerin, Wohnraum wird zunehmend ein Standortfaktor Welchen Stellenwert hat das Problem für das Land?
Nicole Razavi: Bezahlbarer Wohnraum ist die soziale Frage unserer Zeit, er ist aber auch ein wichtiger Faktor für unseren Wirtschaftsstandort. Auch in Baden-Württemberg können viele Unternehmen Mitarbeiter nicht finden oder nicht halten, weil sich diese selbst bei einem guten Gehalt kein vernünftiges Dach über dem Kopf leisten können und dann anderswo hingehen. Diesen Braindrain können wir uns nicht leisten, und das ist genau der Grund, warum wir die Säule Mitarbeiterwohnen in unser Förderprogramm Wohnungsbau BW eingebaut haben.
Herr Rössle, seit Neuestem bieten auch Sie Mitarbeiterwohnungen an?
Tobias Rössle: Ja, wir haben auf dem Bau eine wahnsinnige Arbeitskräfteknappheit. Unsere Leute, die wir vor allem aus dem Ausland anwerben, finden oft nur schwer eine Wohnung. In Zeiten nachlassender Aufträge haben wir die Gelegenheit genutzt, für uns selbst zu bauen, nämlich zwölf Wohnungen für die Mitarbeiter. Davon werden acht durch die L-Bank im Rahmen des Landesprogramms gefördert. Ein sehr gutes Programm, wie ich finde!
Nicole Razavi: Diese Rückmeldung freut mich natürlich.
Tobias Rössle: Künftig werden wir den schlüsselfertigen Bau von Mitarbeiterwohnungen übrigens auch anderen Unternehmen anbieten.
Tobias Rössle, Vorstand der Fermo Massivhaus AG in Murr, Kreis Ludwigsburg
Um sozial geförderte Wohnungen in Anspruch zu nehmen, dürfen die Mieter allerdings gewisse Einkommensgrenzen nicht überschreiten.
Nicole Razavi: Das ist richtig, aber die Gehaltsschwellen für einen Wohnberechtigungsschein sind relativ hoch, für einen Zwei-Personen-Haushalt zum Beispiel liegt die Obergrenze bei einem Jahreseinkommen von 57.800 Euro. Wir erreichen mit dieser Förderung also auch die Mitte der Gesellschaft. Das Programm, 2020 ins Leben gerufen, wird mittlerweile gut angenommen: In der Fördersäule Mitarbeiterwohnen sind inzwischen 474 Sozialmietwohnungen für Mitarbeiter von der L-Bank genehmigt, 78 bereits fertiggestellt. 38 neue Anträge liegen aktuell vor. Wir sind also auf dem richtigen Weg, und ich werbe bei Unternehmen und Wirtschaftsverbänden intensiv für dieses Programm.
Kann man nicht noch mehr tun?
Nicole Razavi: Naja, wir haben mit 1,5 Milliarden Euro im aktuellen Doppelhaushalt das stärkste Wohnraumförderprogramm, das es in Baden-Württemberg je gab. Wir spüren natürlich, dass der Motor auf dem Wohnungsbau fast ausgegangen ist - in erster Linie wegen der gestiegenen Zinsen, aber auch wegen den hohen Anforderungen an das Bauen. Und es ist klar, dass wir allein mit dem Wohnraumförderprogramm nicht gegen diese Krise auf dem Wohnungsmarkt ankommen. Es braucht schon auch andere Instrumente, damit der Motor wieder in Gang kommt. Deshalb habe ich mir in diesem neuen Ministerium auch zum Ziel gesetzt, das Bauen zu erleichtern, günstiger zu machen und vor allem auch zu beschleunigen.
Unser Ziel ist es, das Bauen zu erleichtern, günstiger zu machen und vor allem auch zu beschleunigen.
Mit der im März beschlossenen Reform der Landesbauordnung zum Beispiel…
Nicole Razavi: Die LBO-Reform setzt große Hebel an, um das Bauen für Unternehmen, aber auch für normale Bürger zu erleichtern. Zum Beispiel die Einführung der Genehmigungsfiktion: Wenn ein Antrag vollständig eingereicht und genehmigungsfähig ist, gilt er nach drei Monaten automatisch als genehmigt. Die Beschäftigten der unteren Baurechtsbehörden müssen einfache, schon X-mal bearbeitete Fälle also nicht erneut bearbeiten, sondern können sie durchlaufen lassen.
Ein weiterer Hebel ist die Abschaffung Widerspruchsverfahrens…
Nicole Razavi: Genau. An anderen Bundesländern wie Bayern, die das Widerspruchsverfahren schon lange abgeschafft haben, sehen wir, dass ein Projekt allein dadurch um mehr als ein Jahr beschleunigt werden kann. Trotzdem hat jeder weiter das Recht zu klagen, aber wir sparen uns diese vielen Monate. In der LBO-Reform steckt aber noch viel mehr. Wir senken zum Beispiel beim Aufstocken von Gebäuden zur Schaffung von mehr Wohnraum weitere unnötig hohe Standards ab, insbesondere beim Brandschutz.
Sind das genug Impulse?
Nicole Razavi: Wir haben hier im Land nicht den entscheidenden Einfluss auf das Weltgeschehen, auch nicht auf die Zinspolitik. Aber wir haben alles auf den Weg gebracht, was jetzt im Moment möglich ist und in unserer Macht steht. Was die Gebäudeenergiestandards angeht, sind wir nicht zuständig, das muss der Bund machen, ebenso bei Umweltauflagen und Artenschutz. Es ist meine Hoffnung und meine Erwartung auch an die neue Bundesregierung, dass sie es über das Baugesetzbuch, aber vor allem auch durch steuerliche Erleichterungen, wieder mehr Familien und Normalverdienern ermöglicht, zu Wohneigentum zu kommen.
Herr Rössle, wie bewerten Sie die neue LBO?
Tobias Rössle: Wir sind nur wenig im Bestand tätig, ich höre aber aus der Branche viel Positives. Im Neubau ist die Genehmigungsfiktion, glaube ich, nicht der ganz große Hebel. Bei einem großen Projekt würde ich mich kaum darauf verlassen, dass die Genehmigung Bestand hat - ich bin ja als Entwurfsverfasser weiterhin voll haftbar. Etwas mehr hätten wir uns bei der Stellplatzpflicht gewünscht. Die liegt zwar in kommunaler Hoheit, aber das Land könnte ja zum Beispiel ein Auslaufdatum für Stellplatzsatzungen vorschreiben. Dann müsste die Gemeinde regelmäßig neu entscheiden und die Situation prüfen.
Wie bedeutend ist das denn in der Praxis?
Tobias Rössle: Das spielt schon eine Rolle. Ein Beispiel: Auf das Gelände, auf dem wir unsere 12 Mitarbeiterwohnungen bauen, hätten auch 16 oder sogar 18 gepasst. So viel kann ich aber nicht bauen, weil die Kommune sich auf dem hohen Stellplatzschlüssel beruft.
Es ist meine Hoffnung und meine Erwartung auch an die neue Bundesregierung, dass sie es wieder mehr Familien und Normalverdienern ermöglicht, zu Wohneigentum zu kommen
Nicole Razavi: Grundsätzlich wissen die Kommunen schon am besten, was notwendig ist. Ich hätte mir aber vorstellen können, die Stellplatzregelung insgesamt zu kommunalisieren. Nur hat die EU gerade erst eine Neuerung zu Stellplätzen verabschiedet, und bevor wir selbst etwas tun, müssen wir erst einmal abwarten, wie der Bund diese neue EU-Richtlinie umsetzt. Was die Genehmigungsfiktion angeht, bin ich etwas anderer Meinung, vor allem weil wir in dem Zusammenhang auch das vereinfachte Verfahren stark ausgeweitet haben, und zwar als Optionsmodell für die Bauherren. Der Bauherr kann also selbst entscheiden, ob er das vereinfachte Verfahren ziehen will und dazu noch, wenn er möchte, die Genehmigungsfiktion. Natürlich muss er weiterhin dafür sorgen, dass der Entwurf den geltenden Vorschriften entspricht. Mehr Freiheit geht eben auch mit mehr Verantwortung einher.
Seit diesem Jahr gibt es in Baden-Württemberg das virtuelle Bauamt. Doch anscheinend drucken manche Behörden immer noch alles aus und arbeiten analog…
Nicole Razavi: Das hätte dann mit Digitalisierung nichts zu tun. Insgesamt läuft das Ausrollen der Plattform „Virtuelles Bauamt“ in Baden-Württemberg sehr gut, wenn man bedenkt, wie kurz wir erst daran arbeiten. Von 209 unteren Baurechtsbehörden im Land sind inzwischen bereits 201 mit an Bord. 160 Behörden sind schon im Vollverfahren, das heißt: Der Antrag wird digital eingereicht und bearbeitet, Planer, Antragsteller und Bearbeiter, können zeitgleich daran arbeiten. Am Ende dieses Prozesses steht dann die digitale Zustellung und Genehmigung. Das ist eine Digitalisierung von A bis Z, bei der wir aktuell bundesweit mit weitem Abstand Vorreiter sind: Von bislang rund 22.000 Vorgängen im „Virtuellen Bauamt“ fanden 17.300 in Baden-Württemberg statt.
War es ein Fehler, dass das Land und viele Städte keine Wohnungen mehr bauen und ihren Bestand vor Jahrzehnten verkauft haben?
Nicole Razavi: Die Kommunen bauen ja auch heute noch Wohnungen. Die Bedingungen sind aber für alle dieselben. Auch eine Landeswohnungsbaugesellschaft hätte mit denselben Problemen zu kämpfen wie jeder private Investor: Teure Flächen, Inflation, steigende Baupreise, Fachkräftemangel. Der Staat, davon bin ich überzeugt, ist nicht der bessere Bauherr, sondern wir müssen es schaffen, dass die Bedingungen für das Bauen insgesamt besser werden. Und wenn Sie den Verkauf der landeseigenen Wohnungen ansprechen: Ja, das war ein großer Fehler. Aber nicht der Verkauf war der Fehler, sondern dass man nicht darauf geachtet hat, dass die Sozialbindung dauerhaft bestehen bleibt. Die Wohnungen sind in den letzten Jahren aus der Bindung gefallen und deswegen hatten wir über Jahre hinweg in Baden-Württemberg einen Rückgang beim Bestand an gefördertem Wohnraum.
Gibt es Nachholbedarf nur bei günstigem Wohnraum?
Nicole Razavi: Nein, sondern auch im mittleren Segment. Geförderte Wohnungen sind ja nur für die Besitzer eines Wohnberechtigungsscheins. Deshalb werden wir das Problem nicht alleine durch geförderten Wohnraum lösen können. Wir brauchen vor allem auch auf dem frei finanzierten Markt, auf dem ja die meisten Wohnungen entstehen, mehr bezahlbaren Wohnraum für alle.
Wir haben zu wenig Wohnungen, aber Überkapazitäten bei Büros. Wie könnte man die Umwidmung von Büroflächen in Wohnungen fördern?
Nicole Razavi: Wir haben solche Umwidmungen mit der neuen LBO erheblich erleichtert. Man braucht jetzt keinen Bauantrag mehr, wenn man umnutzen will. Ich glaube, das sind schon sehr große Anreize für die Bauherren.
Die Gebäudeenergie-Anforderungen sind sehr hoch, bringen aber dem Klima nur wenig
Kollidiert die Absenkung von Baustandards nicht mit den Klimazielen Ihrer Regierung?
Nicole Razavi: Die Gebäudeenergie-Anforderungen sind sehr hoch, bringen aber dem Klima nur wenig. Die Landesbauminister haben deshalb schon vor Jahren – damals unter meinem Vorsitz - dafür plädiert, dass wir zu einer Gesamtlebenszyklusbetrachtung eines Gebäudes kommen, anstatt uns wie bisher nur auf den Gebäudebetrieb und die Gebäudehülle zu konzentrieren. Da bieten sich viele Möglichkeiten, die Treibhausgasbilanz von Gebäuden zu verbessern ohne das Bauen zu verteuern. Zum Beispiel haben wir im Zuge unseres Strategiedialogs für bezahlbares Wohnen und nachhaltiges Bauen Projekte auf den Weg gebracht, die Fachleuten die Wiederverwendung von tragenden Holz- und Stahlbauteilen erleichtern.
Die Ampelregierung hat die degressiven Abschreibungen bis 2029 verlängert. Reicht das, um das Wohneigentum wirksam zu fördern?
Nicole Razawi: Wenn wir es auch jungen Familien ermöglichen wollen, in Eigentum zu investieren, brauchen wir deutlich bessere Anreize. Ich habe erst vor kurzem ein paar steuerliche Vorschläge gemacht, zum Beispiel, dass es steuerfrei möglich sein soll, unter der ortsüblichen Miete zu vermieten. Ich bin auch überzeugt, dass wir wieder Möglichkeiten brauchen, Investitionen in Wohneigentum auf das steuerlich anzurechnende Einkommen abzugsfähig zu machen. Mit einer Eigentumsquote von 42 Prozent ist Deutschland das Schlusslicht in Europa, in Baden-Württemberg sind wir mit gut 50 Prozent etwas besser. Das ist aber viel zu wenig, weil Wohneigentum die beste Altersvorsorge ist und auch für Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft sorgt.
Das Interview führte Walter Beck, Redaktion Magazin Wirtschaft, walter.beck@stuttgart.ihk.de

Weltgesundheitstag: Stärken Sie das Defi-Netz im Rems-Murr-Kreis

Anlässlich des diesjährigen Weltgesundheitstags am 7. April möchten wir, die IHK-Bezirkskammer Rems-Murr, Sie auf ein wichtiges Anliegen aufmerksam machen und um Ihre Unterstützung bei der Stärkung des Defi-Netzes im Rems-Murr-Kreis bitten.
An öffentlich zugänglichen Stellen und in vielen Firmen und Betrieben sind Defibrillatoren angebracht. Ein Defibrillator gibt elektrische Impulse ab, um Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern zu beenden und den normalen Herzschlag wiederherzustellen. Dieses Gerät kann Leben retten. Ein Defibrillator ist selbsterklärend und führt den Anwender durch klare Sprach- und visuelle Anweisungen sicher durch die Anwendung.
Dank einer Initiative der Integrierten Leitstelle können dem DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V. seit einigen Jahren Defis gemeldet werden. Die Geräte sowie ihr Standort werden in einer Datenbank erfasst. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand werden die nächstmöglich erreichbaren Defibrillatoren sowie ihre Verfügbarkeit automatisch dem Disponenten in der Integrierten Leitstelle angezeigt. Die Disponenten können Ersthelfer sofort auf den Standort des Defibrillators hinweisen. Dieser Prozess funktioniert schnell und effizient: Per Smartphone-Link können Ersthelfer sowohl zum Defibrillator als anschließend zum Unfallort navigiert werden. Die Disponenten begleiten die Helfer dabei eng und geben Anweisungen zu Reanimation etc. Dieses System ist ein lebensrettendes Netzwerk, das wir gemeinsam weiter stärken möchten. Derzeit sind über 400 Defibrillatoren im Defi-Netz Rems-Murr registriert. Diese Zahl wollen wir erhöhen.
Bitte helfen Sie uns bei der Erfassung und Registrierung weiterer Defibrillatoren in Ihren Betrieben im Rems-Murr-Kreis. Unser Ziel ist es, das bestehende Netz der Hilfe im Kreis weiter auszubauen und so die Überlebenschancen bei Herz-Kreislauf-Stillständen erheblich zu verbessern.
Prüfen Sie bitte, ob in Ihrem Betrieb Defibrillatoren vorhanden sind, und melden Sie diese über das Online-Formular auf der Homepage des DRK-Kreisverbands Rems-Murr e.V.. Jede Meldung trägt dazu bei, das Netz der Hilfe dichter und effizienter zu machen.
Für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement danken wir Ihnen herzlich. Gemeinsam können wir einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Sicherheit und Gesundheit in unserer Region weiter zu fördern.
Frühjahrsempfang 2025 Ludwigsburg

„Sprachlich abrüsten und nicht so schnell urteilen“

Beim Frühjahrsempfang der IHK im „Speisewerk“ des Urbanharbor-Areals Ludwigsburg begrüßten der neu gewählte Bezirkskammerpräsident Axel Kunkel und die Leitende IHK-Geschäftsführerin Sigrid Zimmerling die 500 Gäste aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.
Sein Amtsantritt falle in eine herausfordernde Zeit, sagte Kunkel: Fehlende Aufträge, steigende Kosten, Fachkräftemangel, geopolitische Unsicherheiten und eine wachstumshemmende Politik belasteten die Wirtschaft, so der Präsident. „Vertrauen in die Wirtschaftspolitik entsteht nur durch entschlossenes Handeln“, so Kunkel. „Jetzt ist der Moment für eine echte Wende! Wir rufen alle politischen Entscheidungsträger dazu auf, diesen Weg mit uns zu gehen.“

Zeit für eine Wende

„Familienbetriebe, Start-ups, Mittelständler und Global Player brauchen dringend eine Reformagenda“, stimmte Sigrid Zimmerling ein. Die IHK-Geschäftsführerin forderte Entlastungen, schnellere Fachkräfteintegration und eine wirtschaftsfreundliche Politik, um den Rückgang der Investitionen und die Abwanderung von Firmen zu stoppen. „Eine starke Wirtschaft sichert Demokratie und Wohlstand.“, schloss Zimmerling.
V.l.: Axel Kunkel, Sigrid Zimmerling, Jens Kenserski, Annette Binninger, Dr. Andreas Möller, Prof. Steffen Mau, Bernhard Pörksen
V.l.: Axel Kunkel, Sigrid Zimmerling, Jens Kenserski, Annette Binninger, Dr. Andreas Möller, Prof. Steffen Mau, Bernhard Pörksen

Wohin steuert die Gesellschaft?

Dass Demokratie und Wohlstand zusammengehören, scheint in Zeiten autoritärer Tendenzen auf der ganzen Welt nicht mehr selbstverständlich zu sein. Dies zumindest zeigte sich in der anschließenden Podiumsdiskussion „Medien und Demokratie – wohin steuert unsere Gesellschaft“ zwischen Annette Binninger von der „Sächsischen Zeitung“, dem Tübinger Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen und dem Berliner Soziologieprofessor Steffen Mau. Moderiert wurde das Gespräch von Dr. Andreas Möller, Kommunikationschef der Trumpf SE & Co. KG.

Neue Forn des Autoritarismus

„Wir müssen es ernst nehmen, dass derzeit eine neue Form von Autoritarismus entsteht, die wirtschaftlichen, medialen und politischen Einfluss miteinander vermengen“, eröffnete Pörksen, als er von Möller auf das Bündnis zwischen Donald Trump und Elon Musk aber auch auf die seiner Ansicht nach unterwürfige Haltung der amerikanischen Konzernlenker angesprochen Wurde. Das Verhalten Musks, so Pörksen, sei „eine Form von Kulturkampf“ und betriebswirtschaftlich nicht zu erklären, denn sein politischer Feldzug habe den Chef von Tesla und „X“ um viele Milliarden Dollar ärmer gemacht. Mit Sorge betrachtet der Medienwissenschaftler die „gigantische Umschichtung des Anzeigenmarkts vom Lokaljournalismus in die Plattformökonomie.“ Das sei fatal, denn die Demokratie brauche die lokalen Akteure.

Vertrauen schwindet

Annette Binninger, die als gebürtige Mannheimerin seit Jahrzehnten in Sachsen lebt und arbeitet, beklagte die von Stereotypen und Schwarzweiß-Denken geprägte Wahrnehmung Ostdeutschlands, die seit der Wiedervereinigung „in Wellen immer wieder hochkommt.“ Dabei sei der Radikalismus kein Problem des Ostens: „Die Mehrheit wählt auch hier nicht blau.“ Vielmehr drohe die anhaltende Ineffektivität staatlichen Handelns „das Vertrauen, dass wichtige Dinge angepackt werden“ zu untergraben, und das im Westen wie im Osten.

Kulturkampf – ein Medienphänomen?

Doch ist die Gesellschaft überhaupt so polarisiert, wie es den Anschein hat? Steffen Mau zweifelt daran. Der Kulturkampf zwischen rechtem Populismus und linker „Wokeness“ beherrsche zwar die Medien, so der Soziologe. „Sie spielen im Alltag der meisten Menschen aber keine Rolle.“ Auch der Gegensatz zwischen West- und Ostdeutschland werde dramatisiert. „Wir waren mit der Erwartung einer Angleichung der Verhältnisse völlig naiv“, findet der Mau. „Dabei müssten wir doch wissen, dass alle regionalen Unterschiede über die Zeiten sehr stabil sind.“

Nicht zu pessimistisch werden

Wie aber herausfinden aus der „Profanierung der Ungeduld“, deren Ursprung Bernhard Pörksen bei „einigen der intelligentesten Menschen der Welt“ im Silicon Valley ausgemacht hat? Hier empfiehlt der Wissenschaftler: „Sprachlich abrüsten, genauer hinschauen und mit dem Urteil abwarten.“ Vor allem aber: „Nicht zu pessimistisch werden.“
Nach der Diskussion ließen die Gäste den Abend im Urbanharbor bei Essen und Getränken ausklingen – die perfekte Gelegenheit, sich auszutauschen, Gespräche fortzuführen und neue, wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Magazin Wirtschaft

Unternehmen stärken Demokratie und Zusammenhalt

Ohne stabile Demokratie keine starke Wirtschaft – unter diesem Motto engagieren sich zahlreiche Unternehmen in der Region für demokratische Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Damit die Beispiele Schule machen, veranstalteten die IHK Region Stuttgart und die Landeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall Ende März den Fachtag „Demokratieförderung erfolgreich gestalten“.
Publikum beim Fachtag Demokratie im IHK-Haus
„Die Zeiten erfordern, dass wir zusammenhalten“, eröffnete IHK-Präsident Claus Paal die Tagung. Dieses Ringen um den Zusammenhalt finde auch in den Betrieben statt und diesen komme somit eine besondere Verantwortung zu, denn: „Viele Menschen haben Angst und manche nutzen diese Ängste aus.“

Betrieb als Ort der Begegnung

Nach Abschluss der Schule kämen Menschen unterschiedlicher Erfahrungen und Ansichten oft nur im Betrieb zusammen, präzisierte IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre. „Es ist der einzige Ort, an dem man sie außerhalb ihrer Blase erreicht.“ Bei einer Blitzumfrage im Publikum gab einer von drei Zuhörern an, schon einmal mit antidemokratischen Äußerungen im Betrieb konfrontiert worden zu sein. Die meisten empfanden dies als Herausforderung, der sie sich mehrheitlich aber durchaus gewachsen fühlten.
„Mit dieser Tagung nutzen wir die Chance zum gemeinsamen Gespräch über demokratische Werte, über die Bedeutung demokratischer Prozesse und Normen“, sagte Sibylle Thelen, Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. „Wenn Unternehmen diese Werte aktiv umsetzen, tragen sie nicht nur zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei, sondern schaffen auch die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.“

Fachkräfte sollen sich willkommen fühlen

Viele Unternehmen seien alarmiert, weil sie angesichts eines teilweise ablehnenden Klimas fürchten, dass sich die dringend benötigten ausländischen Fachkräfte nicht willkommen fühlen, sagte Herre. Betroffen seien aber auch die rund 27 Prozent der Mitarbeiter, die schon jetzt einen Migrationshintergrund haben, in der Region seien es mit 42 Prozent sogar deutlich mehr, so Herre. „wenn wir auf diese Menschen verzichten müssten, wären wir gesellschaftlich und volkswirtschaftlich arm.“
„In einem Umfeld, das Intoleranz ausstrahlt, werden wir keine internationalen Fachkräfte halten können“, pflichtete Stefan Küpper, Geschäftsführer von Südwestmetall, bei. Unter den drei großen „T“, die einen erfolgreichen Standort ausmachen - Technologie, Talente, Toleranz - gelte es jetzt, das dritte T zu stärken.
Wir haben festgestellt, dass sich die jungen Leute oft nur über einzelne Medien informieren und daher nicht unbedingt ein vollständiges Bild bekommen.
In der von SWR-Redakteur Mark Kleber moderierten Diskussion wurden auch Praxisbeispiele von Unternehmen vorgestellt, die die politische Bildung ihrer Auszubildenden durch gezielte Programme fördern. „Wir haben festgestellt, dass sich die jungen Leute oft nur über einzelne Medien informieren und daher nicht unbedingt ein vollständiges Bild bekommen“, sagt Diana Bäcker, Ausbilderin bei der Hainbuch GmbH.„In einem freiwilligen Workshop zum Demokratieverständnis haben unsere Auszubildenden gelernt, dass politische Entscheidungen eben auch Auswirkungen auf die eigene Ausbildungsstelle haben können.“
Bäcker betonte, dass die private politische Meinung und die Arbeit bei Hainbuch getrennt betrachtet werden. Jedoch möchte der Ausbildungsbetrieb den jungen Menschen Werkzeuge an die Hand geben, wie sie sich politisch bilden und somit auch Einfluss auf die Gestaltung der eigenen Zukunft nehmen können.
Auch bei Siemens ist ein Konzept für Demokratieförderung und Wertorientierung für die Auszubildenden aufgelegt worden, wie Dr. Barbara Ostad von Siemens Professional Education erklärte. Laut der Personalmanagerin sollte Demokratieförderung bereits früher einsetzen, nämlich wenn sich junge Menschen über Berufsperspektiven und Laufbahnen informieren: „In dieser Phase lernen sie, wie man einen Platz im Leben und in der Gesellschaft findet.“
In die Gedankenwelt des Populismus und der Verschwörungstheorien führte Prof. Frank Brettschneider ein. In ihrem „Demokratiemonitor“ untersuchen der Kommunikationswissenschaftler und seine Mitarbeiter von der Universität Hohenheim jährlich die Verbreitung demokratiefeindlicher Denkweisen in der Bevölkerung.
Demnach gibt es einen festen Kern von 15 Prozent der Baden-Württemberger mit einem rechtspopulistischen Weltbild, die Medien, Parteien und Staat gleichermaßen misstrauen und an ein Komplott der Eliten zur Unterdrückung des „Volkswillens“ glauben.

Funktionierender Staat hilft gegen Populismus

Als Gegenmittel sieht der Wissenschaftler vor allem einen funktionierenden Staat: „Man muss sehen, dass Probleme wirklich angepackt werden, dann büßt der Populismus ein wichtiges Argument ein.“ Auch sei es wichtig, nicht durch übertriebenen Pessimismus die Weltuntergangsstimmung zu fördern und politische Auseinandersetzungen nicht ausschließlich unter der Perspektive der Machttaktik darzustellen, wie dies in den Medien oft geschehe. Wichtig seien zudem die direkte Kommunikation mit den Menschen, das Vorgehen gegen Fake News in den sozialen Medien sowie auf allen Ebenen die Förderung von Bildung.
Wie insbesondere Jugendliche die teilweise krisenhafte Wirklichkeit erleben, stellte Dr. Christoph Schleer vom Heidelberger Sinus-Institut in seinem Vortrag dar. „Krisen gab es auch schon früher, aber durch das Smartphone ist die Jugend heute einer wahren Krisen-Dauerbeschallung ausgesetzt“, sagte der Wissenschaftler.
Besorgniserregend findet Schleer, dass je etwa ein Drittel der jungen Leute fürchte, den Anforderungen der Berufswelt nicht gewachsen zu sein, Angst vor Arbeitslosigkeit habe oder gar glaube, berufliche Ziele lohnten sich angesichts der allgemeinen Unsicherheit sowieso nicht. Immerhin aber steht die Jugend in ihrer großen Mehrheit, nämlich zu 90 Prozent, hinter der Demokratie.

Initiativen für die Praxis im Betrieb

Am Nachmittag vertieften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags diese Themen in Workshops und informierten sich über vier Initiativen, die Demokratieförderung im Betrieb konkret umsetzen. Vorgestellt wurden das Programm “WelcoMEntor” der Bürgerstiftung Stuttgart, die Fachstelle Extremismusdistanzierung im Demokratiezentrum Baden-Württemberg, die Initiative gegen Antisemitismus „Informiert, couragiert, engagiert!" der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und das Projekt “Rechtsextremismus im Betrieb – Erfahrungen gewerkschaftlicher Strategien zur Stärkung von Demokratie und Toleranz im Betrieb” des DGB-Bildungswerks BW und des Vereins zur Bewahrung der Demokratie.


Im Gespräch mit...

„Wir dürfen jetzt nicht den Anschluss verlieren“

Der Abschied von fossilen Energiequellen und der Wechsel zu den erneuerbaren Energien muss unter der neuen Regierung weitergehen und wird sich nicht aufhalten lassen. Darüber waren sich EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos und Landesumweltministerin Thekla Walker bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der IHK-Reihe „Im Gespräch mit…“ einig. Allerdings dürfe der Kurs nicht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit gehen. Belastungen der Unternehmen müssten abgefedert und Fehler der Energiewende korrigiert werden.
 Claus Paal, Thekla Walker, Georg Stamatelopoulos, Dr. Susanne Herre
IHK-Präsident Claus Paal, Umweltministerin Thekla Walker, EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos, IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre (v.l.)

Stamatelopoulos, der seit einem Jahr an der Spitze des drittgrößten deutschen Energieunternehmens steht, bekannte sich zum Ziel der Politik, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. „Es ist wichtig, dass diese Themen weitergeführt werden“, so der EnBW-Vorstandsvorsitzende. Insbesondere die Bereiche Mobilität, Heizung und Landwirtschaft müssten ihre Klimabilanz zügig verbessern, während die Energieerzeugung, gefolgt von der Industrie, auf einem guten Weg seien.

Technologien müssen aus Deutschland kommen

Ob diese Ziele denn nicht überambitioniert seien und bei allzu kompromissloser Einhaltung die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft gefährdeten, wollte IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre als Moderatorin der Diskussion wissen - schließlich verursache das hohe Energiepreisniveau den Unternehmen schon jetzt ernste Probleme.
„Nicht nur in Deutschland, sondern überall in der Welt verfolgt man das Ziel, die fossilen Energien zu reduzieren“, entgegnete Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg. Wichtig sei es, dass die hierfür notwendige Technik aus Deutschland komme. „Das kann dann sogar ein Wettbewerbsvorteil für uns sein.“ Für die Ministerin sind Forschung und Entwicklung deshalb „das A und O“ – auch und gerade in Baden-Württemberg.
Walker findet es deshalb fatal, dass die Ampel-Regierung ausgerechnet bei der Forschung und Entwicklung zuletzt den Rotstift angesetzt hatte. „Wir sind immer noch gut aufgestellt, dürfen jetzt aber nicht den Anschluss verlieren“, mahnte sie.

Gute neue Ideen als einzige Chance

Genau dies droht nach der Befürchtung von Georg Stamatelopoulos derzeit zu geschehen – so etwa bei der industriellen Umsetzung der Batteriespeichertechnologie. Dagegen sei Deutschland zum Beispiel bei der Entwicklung wasserstoffähiger Gasturbinen noch gut im Rennen, so der EnBW-Chef. Diese Technologie sei unverzichtbar für klimafreundliche Backup-Kraftwerke, die Lastspitzen der erneuerbaren Energien auffangen.
„Gute neue Ideen sind die wahrscheinlich einzige Chance, wie wir unseren Standort erhalten können, schaltete sich IHK-Präsident Claus Paal in die Diskussion ein. Dabei sei es am wichtigsten, die kleinen und mittleren Unternehmen im Blick zu behalten, die bei allen aktuellen Sorgen nur darauf warteten, selbst aktiv werden zu können. Große Chancen biete neben der Energietechnologie auch die Luft- und Raumfahrt.

Festhalten an der fossilen Energiewelt würde teurer

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass die Unternehmen bei den Energiepreisen entlastet werden müssen. Die Preise seien seit 2022 zwar kontinuierlich gesunken, stellte Stamatelopoulos fest, sie lägen jedoch weit über dem Niveau anderer Industrieländer, wo sie, wie in Frankreich, zum Teil staatlich subventioniert würden.
Auch Deutschland werde deshalb nicht darum herumkommen, die Energiepreise, die Netzentgelte und Investitionen der Industrie in erneuerbare Energien zu subventionieren, sagte Thekla Walker. Das werde Geld kosten. „Es ist aber ein Irrtum, dass ein Festhalten an der alten Energiewelt günstiger wäre. Im Gegenteil: das würde viel teurer werden.“
Magazin Wirtschaft

UIF hilft bei der Fachkräftezuwanderung

Interview mit Dr. Ralf Frotscher, Senior Consultant bei der BridgingIT GmbH, Stuttgart über seine Erfahrung mit dem Unternehmensservice Internationale Fachkräfte (UIF) der IHK Region Stuttgart
Sie haben mit Hilfe des IHK-Services UIF eine junge Kollegin aus der Türkei in Ihr Unternehmen geholt. Erzählen Sie mal.
Wir sind ein deutschlandweit tätiges IT-Beratungsunternehmen mit ca. 700 Mitarbeitenden, davon ca. 150 in Stuttgart. Da können Sie sich vorstellen, dass wir oft neue Kollegen suchen.
Wie haben Sie Zeliha Yetik gefunden?
Zeliha hat uns gefunden, nachdem wir die Stelle online ausgeschrieben hatten. Weil sie eine Zeit lang in Deutschland studiert hat und weil ihr damaliger Freund und jetziger Ehemann schon in Stuttgart lebte, hat sie sich beworben.
Kann Frau Yetik Deutsch?
Ja, unter anderem dank ihres Bachelorstudiums, das sie an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul zu 100 Prozent auf Deutsch absolviert hat. Die Sprache spielt eine große Rolle, weil wir hier nicht nur auf Englisch arbeiten können. Wie einfach Schwäbisch für sie ist, kann ich allerdings nicht beurteilen – ich selber komme ursprünglich aus Sachsen-Anhalt und verstehe auch nicht immer alles (lacht).
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dabei die IHK um Unterstützung zu bitten?
Erst haben wir den Prozess ganz normal gestartet. Aber es hat sich ewig nichts getan. Dann kam ich zufällig auf dem Flur mit einem Kollegen darüber ins Gespräch, weil er auch gerade einen IT-Spezialisten aus der Türkei einstellen wollte. Er gab mir den Tipp, „versuch es doch mal mit der IHK“.
Ein guter Tipp?
Auf jeden Fall. Als IT-ler sind wir ja Prozessspezialisten und ich muss sagen, ich bin sehr gut durch den Prozess geführt worden. Immer war transparent, welche Infos als nächstes gebraucht werden und wie lange der nächste Schritt ungefähr dauert. Da musste man nicht einmal fragen: man wurde aktiv informiert und auf dem Laufenden gehalten. Schön war auch, dass mir viel abgenommen worden ist, zum Beispiel der Kontakt zum Konsulat. Besonders positiv aufgefallen ist mir die gute Erreichbarkeit: egal ob telefonisch oder per Mail – man hat eigentlich immer gleich eine Rückmeldung bekommen. Und vom Ergebnis her: Ich glaube nicht, dass wir das allein so schnell erreicht hätten.
Ging es denn so schnell, wie Sie gehofft haben?
Jegliche Prozesse, die mit ausländischen Kollegen zu tun haben, dauern. Auch in unsrem Fall gab es eine Verzögerung, denn eigentlich sollte Zeliha zum 1. November 2023 anfangen. Dann wurde es aber doch der 1. Februar 2024. Die Zeitschiene hat tatsächlich etwas von einem Glücksspiel. Andererseits - wenn jemand von einer anderen Firma kommt, hat er ja auch eine Kündigungsfrist.
Was könnte man an dem Prozess Ihrer Meinung nach verbessern?
Man könnte mehr digitalisieren. Zum Beispiel gibt es immer noch viele PDF-Formulare, die man ausdrucken und per Hand ausfüllen muss. Da würden doch beide Seiten viel Zeit sparen, wenn das am PC ginge.
Würden Sie das Ganze noch einmal machen?
Ja, ich würde ohne zu zögern dem nächsten Bewerber einfach mal den Link zum IHK-Service schicken. Dann kann er sich vorab informieren, ob er diesen Weg gehen will.
Das Interview führte Dr. Annja Maga,Redaktion Magazin Wirtschaft
Konjunkturausblick der IHK Region Stuttgart

Konjunkturauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr

Frühjahr 2025: Trübe Stimmung in der Wirtschaft

Aktuelle Lage und Erwartungen

Die wirtschaftliche Lage im Rems-Murr-Kreis ist zu Jahresbeginn von Unsicherheit und Zurückhaltung geprägt. Trotz leichter Verbesserungen im Vergleich zum Herbst 2024 bleibt die Geschäftslage angespannt und die Erwartungen für die kommenden Monate sind überwiegend negativ. Besonders betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen im Rems-Murr-Kreis, die unter der schwachen Inlandsnachfrage, den steigenden Arbeitskosten und dem anhaltenden Fachkräftemangel leiden. Die Unternehmen fordern branchenübergreifend dringend neue Impulse und Reformen in der Wirtschaftspolitik. Sie erwarten auch einen spürbaren Abbau von bürokratischen Zusatzbelastungen und klare und verlässliche Rahmenbedingungen durch die neue Bundesregierung und die EU.
Lage und Erwartungen GW
Die Einschätzung der Gesamtwirtschaftslage ist daher auch kaum besser als in der letzten Umfrage. Als gut bewerten 25,3 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Rems-Murr-Kreis ihre Wirtschaftslage. Zum gleichen Zeitpunkt im Jahre 2024 waren es immerhin noch 37,1 Prozent. 48,2 Prozent bewerten ihre aktuelle Lage wenigstens als zufriedenstellend, während 26,4 Prozent, und damit mehr als ein Viertel, ihre Lage mit schlecht bewerten. Zu Jahresbeginn 2024 waren es nur 22,8 Prozent.
Auch die Erwartungen für die kommenden 12 Monate stimmen nicht positiv. 23,3 Prozent (H 30,7 Prozent) der befragten Unternehmen erwarten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Eine Verbesserung sehen nur 17,9 Prozent (H 15,6 Prozent), während 58,8 Prozent (H 53,6 Prozent) der Unternehmen zumindest eine gleichbleibende Geschäftslage auf niedrigem Niveau vorhersehen.
LuE Industrie_Bau
Vor allem den Industrieunternehmen macht die aktuelle Weltwirtschaftslage aber auch die aktuelle Wirtschaftspolitik in Deutschland am meisten zu schaffen. Der Auftragseingang im produzierenden Gewerbe sowohl im Inland als auch aus dem Ausland ist schwach. Die gestiegenen Kosten für Energie, Arbeit und Rohstoffe, die letztendlich zu höheren Endproduktpreisen führen, beeinträchtigen die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig sinkt die Inlandsnachfrage. Eine baldige Erholung ist weiterhin nicht in Sicht.
Für die Baubranche gibt es gleich mehrere Faktoren, die die Umsetzung neuer Bauprojekte erschweren. Dazu gehört der begrenzte Zugang zu Bauland, strenge Bauvorschriften, langwierige Bauantragsverfahren und immer noch relativ hohe Bauzinsen. Belastend sind auch die hohen Preise für Baumaterialien und Energie. Strengere Klima- und Umweltauflagen verteuern das Bauen zusätzlich.
Aktuell bewerten lediglich 17,6 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut, während 29,5 Prozent eine schlechte Lage melden. Der Geschäftslageindikator liegt bei minus 7,4 Punkten. Damit befindet er sich zum zweiten Mal in Folge im negativen Bereich, zeigt jedoch eine Verbesserung gegenüber der vorherigen Umfrage im Herbst 2024 (minus 14,4 Punkte). Die Erwartungen für das laufende Jahr deuten jedoch nicht darauf hin, dass das Jahr 2025 eine spürbare Trendwende bringt. 17,8 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 25,2 Prozent mit einer Verschlechterung. Der Geschäftserwartungsindikator liegt mit minus 11,9 Punkten noch deutlich im negativen Bereich.
LuE Handel (2)
Schlechte Aussichten auch im Handel. Die Verunsicherung der Verbraucher angesichts zahlreicher schlechter Nachrichten aus der Wirtschaft sitzt tief und die in den zurückliegenden Jahren stark gestiegenen Lebenshaltungskosten haben das verfügbare Einkommen der Konsumenten erkennbar geschmälert. Die Stimmung im Einzelhandel bleibt zum Jahresbeginn daher überwiegend pessimistisch. Beim Großhandel sieht es ähnlich aus. Die anhaltende Konjunkturflaute sorgt für zögerliches Bestellverhalten. Vor allem der produktionsbezogene Großhandel leidet unter der aktuellen Wirtschaftslage, aber auch den konsumnahen Großhandel trifft die immer noch verbreitete Kaufzurückhaltung der Verbraucher.
Im Groß- und Einzelhandel betrachten 19,4 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut. Vor einem Jahr waren dies 28,6 Prozent. Zufrieden sind 41,9 Prozent (H 41,7 Prozent). Schlecht bewerten ihre Lage 38,7 Prozent (H 45,8 Prozent).
Die anhaltende Konsumflaute führt dazu, dass 41,4 Prozent der Unternehmen sogar eine Verschlechterung ihrer Situation erwarten. 58,6 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Geschäften. Mit einer Verbesserung rechnet keines der antwortenden Unternehmen. Im Herbst 2024 waren dies noch 8,3 Prozent.
LuE Dienstleistungen (1)
Die Dienstleistungsbranche umfasst Finanzdienstleistungen, Beratungen, Informations- und Kommunikationstechnik, Gesundheitswesen bis hin zu Bildung und Tourismus. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung an sich ständig ändernde Bedürfnisse und Technologien ist unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Digitalisierung und Automatisierung, der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) oder die Umsetzung von Nachhaltigkeitsthemen sind nur einige Beispiele aus dem Themenbereich der Dienstleistungsbranche. Um hier mithalten zu können, muss investiert werden. So verwundert auch nicht, dass die Dienstleistungsbranche derzeit der einzige Lichtblick ist.
Der Konjunkturklimaindex liegt hier bei der Einschätzung der aktuellen Lage mit 19,7 Punkten deutlich im positiven Bereich. So betrachten 37,2 Prozent (H 30,4 Prozent) der befragten Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche ihre Lage als gut. Zufrieden mit ihrer Lage zeigen sich 45,3 Prozent (H 51,2 Prozent) der Unternehmen. Während 17,5 Prozent (H 18,4 Prozent) ihre Lage als schlecht bewerten. Die im Herbst 2024 erwartete Verbesserung ist nun sichtbar. Hinsichtlich der Geschäftserwartung erwarten 25,5 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung in den kommenden 12 Monaten. Stattliche 61,3 Prozent (H 46,1 Prozent) gehen von gleichbleibenden und nur 13,2 Prozent (H 28 Prozent) von schlechteren Ergebnissen aus.

Exporterwartungen

Exporterwartung (2)
Zunehmend trägt auch die aktuelle Weltwirtschaftslage vor allem bei den exportorientierten Unternehmen zur Verunsicherung und Ernüchterung bei. Die unvorhersehbaren Entscheidungen und die protektionistische Handelspolitik der neuen US-Regierung destabilisieren bereits jetzt die globalen Märkte. Viele exportabhängige Unternehmen aus dem Rems-Murr-Kreis sehen sich dadurch zusätzlichen Herausforderungen gegenüber. Von fallenden Exporten gehen aktuell 30,2 Prozent (H 30,5 Prozent) der Unternehmen aus. 20,6 Prozent (H 20,8 Prozent) erwarten steigende Exporte. Gleichbleibende Erwartungen haben 49,3 Prozent (H 48,7 Prozent) der Unternehmen. Der Lageindikator der Gesamtwirtschaft liegt mit -9,6 Prozentpunkten wie im Herbst 2024 alarmierend im negativen Bereich. Besonders dramatisch zeigen sich die Exporterwartungen der Industrie, die weit schlechter als die Gesamtwirtschaft abschneiden.
Weitere detaillierte Information zur konjunkturellen Einschätzung der Außenwirtschaftsentwicklung für die Region Stuttgart sind im Außenwirtschaftsbarometer der IHK Region Stuttgart enthalten.

Inlandsinvestitionen

Investition geplant
Investition Motiv
Der Indikator der Inlandsinvestitionen hat sich im Vergleich zur Herbstumfrage 2024 nochmal um 7,5 Punkte auf -17,4 Punkte erheblich verschlechtert. Die Unsicherheit bezüglich wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen und schwache Absatzprognosen haben die Investitionsbereitschaft in allen Branchen gedämpft. Investitionen konzentrieren sich vor allem auf Ersatzbedarf und Digitalisierung. Unternehmen setzen verstärkt auf digitale Plattformen und Automatisierung, um Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken.

Risiken

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Das größte Geschäftsrisiko bleibt die schwächelnde Inlandsnachfrage. Die allgemeine Kauf- und Investitionsbereitschaft schlägt hier deutlich zu Buche. 66,4 Prozent der Betriebe sehen hier ein Problem für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Das Risiko hoher Arbeitskosten nimmt von Umfrage zu Umfrage zu und landet mit 56,2 Prozent auf dem zweiten Platz. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, mit 45,6 Prozent auf Platz vier, treibt die Arbeitskosten zusätzlich in die Höhe. Der Fachkräftemangel verliert jedoch angesichts der Wirtschaftsflaute und der schwachen Nachfrage sehr deutlich an Bedeutung. Auch das Risiko hoher Energiekosten wird wieder häufiger genannt – besonders von Unternehmen der Industrie, der Bauwirtschaft und des Gastgewerbes. Sie landen mit rund 50 Prozent auf dem dritten Platz. Deutlich gestiegen im Vergleich zur Vorumfrage ist das Risiko geopolitischer Spannungen, was viel mit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump im Januar zu tun haben dürfte.

Beschäftigungszahlen

Beschaeftigungserwartungen
Die konjunkturelle Schwäche zeigt sich nun auch sehr deutlich bei den Beschäftigungserwartungen der Firmen. Der Lageindikator im Rems-Murr-Kreis liegt nun bei -14,3 Punkten (H -4,3 Punkten) und ist damit um 10 Prozentpunkte gefallen. Entgegen der Annahme, dass sich der Dienstleistungssektor positiv entwickelt, hat sich dieser in Bezug auf die Beschäftigungserwartungen um rund 10 Prozentpunkte verschlechtert. Der Handel gliedert sich in die Negativspirale ein und sinkt um weitere 9 Prozentpunkte auf minus 25,8 Punkte. Der Industrie- und Bausektor benötigt immer noch gut ausgebildete Fachkräfte. Freiwerdende Stellen bleiben jedoch unbesetzt. Somit wird der zunehmende Kostendruck gemildert. Der Lageindikator hat sich um 5,4 Prozentpunkte auf minus 28 Punkte nochmals verschlechtert.
Die Arbeitslosenquote im Januar 2025 lag im Rems-Murr-Kreis bei 4,6 Prozent. Sie liegt damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. So macht sich im Kreis, neben dem saisonal bedingten Anstieg, auch die schleppende konjunkturelle Entwicklung bemerkbar.
Das aktuelle Stimmungsbild basiert auf der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart, welche in der Zeit vom 2. bis 21. Januar 2025 stattgefunden hat. In diese Sonderauswertung für den Rems-Murr-Kreis flossen die Rückmeldungen von 120 Unternehmen ein. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.
Region Stuttgart, Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2025

Region Stuttgart: Wirtschaft in der Krise

Die Wirtschaft in der Region Stuttgart befindet sich in einer tiefgreifenden Krise. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den damit einhergehenden Energiepreissteigerungen konnte sich die regionale Wirtschaft nicht erholen. Die Herausforderungen sind vielfältig und sowohl konjunktureller als auch struktureller Natur. Zum einen leiden die Unternehmen unter der Kaufzurückhaltung der Haushalte, die sich aufgrund der Inflation und der nur langsam steigenden Reallöhne seit der Energiekrise nicht erholt hat. Mit 71 Prozent der Nennungen wird die schwache Inlandsnachfrage am häufigsten als Geschäftsrisiko genannt. Darüber hinaus haben die vergangenen Krisen strukturelle Schwächen offengelegt: Hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und ein Mangel an Fach- und Arbeitskräften hemmen das Wachstumspotenzial der regionalen Wirtschaft. Diese Faktoren beeinträchtigen derzeit die Attraktivität des Standorts. Insbesondere Industrieunternehmen erwägen, ihren Standort ins Ausland zu verlagern. In der Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 2025 geben rund 30 Prozent der im Ausland investierenden Industrieunternehmen in Baden-Württemberg an, dass sie geplante Investitionen im Inland zugunsten von Investitionen im Ausland zurückstellen werden.
IHK-Konjunkturumfrage für die Region Stuttgart: Diese Analyse basiert auf der IHK-Umfrage zum Jahresbeginn 2025, an der 785 Unternehmen zwischen dem 2. Januar 2025 und 21. Januar 2025 teilgenommen haben.
Ihr Unternehmen möchte auch an der IHK-Konjunkturumfrage teilnehmen? Sie können sich gerne mit einer formlosen E-Mail an konjunktur@stuttgart.ihk.de anmelden.
Die konjunkturelle Entwicklung in der Region Stuttgart zeigt weiterhin eine wellenförmige Bewegung. Der Lageindikator stieg leicht von –1 Punkt im Herbst 2024 auf 1 Punkt zu Beginn des Jahres 2025. Aktuell bewerten etwa 26 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, was einem Anstieg von rund 2 Prozentpunkten im Vergleich zum Herbst 2024 entspricht. Allerdings beurteilt nach wie vor etwa ein Drittel der Unternehmen ihre Geschäftslage als schlecht.
Neben der schwachen Inlandsnachfrage belastet ein hoher Kostendruck die Unternehmen in der Region Stuttgart. Inflation und Fachkräftemangel erhöhen den Druck auf Löhne und Gehälter. Arbeitskosten werden von 58 Prozent der Unternehmen als Geschäftsrisiko genannt, gefolgt von Energiekosten, die von 45 Prozent der Unternehmen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen werden. Besonders in der Industrie, Bauwirtschaft und im Gastgewerbe wird dieses Risiko häufiger genannt. Dunkelflauten im November führten zu Preisschwankungen an den Strommärkten.
In den vergangenen Monaten und Jahren waren die Unternehmen immer wieder mit Unsicherheiten bezüglich wirtschaftlicher Förderungen und der künftigen Ausrichtung der Wirtschaftspolitik konfrontiert. In den Freitextantworten beklagen sie überbordende Bürokratie und einen unklaren Kurs der Regierung. Rund 45 Prozent der Unternehmen sehen in der aktuellen Wirtschaftspolitik ein Geschäftsrisiko, was den höchsten Wert seit Einführung dieser Antwortoption zum Jahresbeginn 2010 darstellt.
Die Erwartungen hinsichtlich der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung in der Region Stuttgart bleiben verhalten. Nur etwa 16 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden 12 Monaten eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, während etwa 30 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Angesichts der trüben Zukunftsaussichten bleiben auch die Investitions- und Beschäftigungspläne zurückhaltend. Rund 21 Prozent der Unternehmen planen, ihre Investitionen im Inland zu erhöhen, während 37 Prozent einen Rückgang erwarten. Damit sind die Investitionspläne im Vergleich zum Herbst 2024 weitgehend unverändert. Der Beschäftigungsindikator für die kommenden 12 Monate verschlechtert sich um 3 Punkte auf –16 Punkte, wobei etwa 31 Prozent der Unternehmen einen Rückgang der Beschäftigung erwarten. In der Arbeitsmarktstatistik ist diese Entwicklung nur bedingt sichtbar. Die Arbeitslosenquote in der Region Stuttgart lag im Dezember 2024 bei 4,5 Prozent, was einem Anstieg von etwa 0,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr (Dezember 2023) entspricht. Der Fachkräftemangel wirkt hierbei als gegenläufiger Effekt zur schwachen Konjunktur.
Die Industrieunternehmen der Region Stuttgart verharren weiterhin in einer Rezession. Der Lageindikator verschlechtert sich um einen Punkt auf –22 Punkte. Derzeit bewerten fast 38 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als schlecht. Besonders der anhaltend schwache Auftragseingang aus dem In- und Ausland drückt die Stimmung bei den Unternehmen. Acht von zehn Industrieunternehmen sehen im geringen Inlandsabsatz ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Auch die Exportwirtschaft, die in der Vergangenheit positive Impulse setzte, leidet unter hohem Wettbewerb und schwacher Nachfrage.
Im Baugewerbe fand der kurze Aufschwung im Herbst ein jähes Ende. Der Lageindikator stieg im Herbst 2024 dank steigender Auftragseingänge im Straßen- und Tiefbau von 5 Punkten im Frühsommer auf 21 Punkte im Herbst 2024. Diese positive Entwicklung konnte sich jedoch trotz sinkender Zinsen nicht halten. Der Auftragseingang im privaten Wohnbau bleibt weiterhin zurückhaltend, und der Lageindikator sank von 21 Punkten auf 2 Punkte zu Jahresbeginn 2025.
Die Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte belastet weiterhin den Einzel- und Großhandel. Allgemeine Preissteigerungen führen zu einer geringeren Nachfrage nach Gütern. 65 Prozent der Einzelhändler beschreiben das Kaufverhalten ihrer Kunden als zurückhaltend, und jeder zweite Großhändler meldet eine fallende Tendenz beim Auftragseingang. Besonders der produktionsnahe Großhandel leidet unter der schwachen Konjunktur der Industrie.
Einen Lichtblick gibt es bei den Dienstleistungsunternehmen. Der Lageindikator stieg von 20 Punkten auf 23 Punkte. Besonders Unternehmen der technischen, kaufmännischen oder rechtlichen Beratung verzeichnen eine Verbesserung ihrer Lage im Vergleich zum Herbst. Finanzdienstleister profitieren von der aktuellen Zinspolitik und den Entwicklungen an der Börse. Mehr als jeder zweite Finanzdienstleister bewertet seine Geschäftslage als gut.
Der Kostendruck im Hotel- und Gastgewerbe bleibt hoch. Ursachen sind unter anderem hohe Arbeitskosten durch die Anhebung des Mindestlohns, hohe Lebensmittelpreise und Energiekosten. Auch hier zeigt sich die geringe Nachfrage der privaten Haushalte: 64 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe sehen ein Risiko in der Inlandsnachfrage.
Für die Unternehmen des Verkehrsgewerbes gibt es kaum positive Nachrichten. Der Lageindikator verschlechterte sich um 4 Punkte auf 3 Punkte im Vergleich zum Herbst 2024. Nur jedes fünfte Unternehmen bewertet die Geschäftslage als gut, etwa 17 Prozent als schlecht. Die schwache Konjunktur der Industrie trifft die Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Eine kleine Erleichterung gab es in den vergangenen Monaten nur bei den Dieselpreisen, die 2024 günstiger waren als 2023.
Magazin Wirtschaft

Wohnraum für Mitarbeiter – Unternehmen werden selbst aktiv

Der Fachkräftemangel hat auch mit dem Mangel an geeignetem Wohnraum zu tun. Diese Ansicht teilen 61 Prozent der 450 Unternehmen, die die IHK bei ihrer Erhebung „Schaffung von Wohnraum für Mitarbeitende“ befragt hat.
Dr. Eckart Meyberg
Wohnraum sei eindeutig ein Standortfaktor, sagte IHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre zur Einleitung der Veranstaltung „Unterstützung von Mitarbeitenden bei der Wohnraumsuche“, mit der die IHK Region Stuttgart die Studienergebnisse vorstellte. „Es ist unsere Aufgabe, das Thema Wohnraumsuche für Mitarbeitende wirtschaftspolitisch zu begleiten“, so Herre. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Jürgen Leinwand, Leiter der Stabsstelle Netzwerk Stadt Stuttgart.
Die politische Perspektive eröffnete Ministerialrat Dr. Eckart Meyberg vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg. Es eine gute Entscheidung gewesen, das Wohnungsthema in einem eigenen Ministerium zu bündeln, sagte Meyberg. Bei der Förderung gebe es die beiden Säulen „Wohnungsbau BW“ und „Junges Wohnen“. Anhand einer Dreizimmerwohnung mit 75 Quadratmeter zeigte der Ministerialrat beispielhaft, wie es um die Subventionen steht und was die Bedingungen dafür sind. „Die Bundesförderung als Ergänzung ist auch möglich, ob es Sinn macht, muss von Fall zu Fall betrachtet werden.“

Bewerber sagen ab, weil sie keine Wohnung finden

Im Anschluss stellte Jürgen Leinwand die Umfrageergebnisse vor: Von den Unternehmen, die einen Zusammenhang zwischen Wohnraumsuche und Fachkräftemangel sehen, gaben rund die Hälfte an, dass Bewerberinnen und Bewerber aufgrund der Wohnraumsituation Jobangebote abgelehnt hätten. 26 Prozent haben sogar schon etwas unternommen, um dem entgegenzuwirken, 13 Prozent planen dies noch. Die Unternehmen setzen dabei laut Leinwand sowohl auf direkte Maßnahmen wie den Kauf von Immobilien, als auch auf indirekte Maßnahmen, wie zum Beispiel die Vermittlung von Wohnungen über Makler oder betriebsinterne Plattformen.

Firmen entwickeln kreative Ansätze

Von einer direkten Maßnahme berichtete Sabine Kramer, geschäftsführende Gesellschafterin des Erikson Hotels Sindelfingen. So sei ihr Mann Eigentümer von Wohnungen, die er wiederum an Beschäftigte des Hotels vermiete. Tobias Rössle, Vorstand der Fermo Massivhaus AG in Murr, errichtet 12 Wohneinheiten und setzt dabei auf eine Mischform: Drei Einheiten sind frei finanziert, sechs weitere Werkswohnungen. Thomas von Künsberg, Inhaber mehrere Apothekenfilialen, berichtete, dass seine Führungskräfte die Mitarbeiter auf Wunsch sogar bei der Auswahl der Möbel begleiten und diese mit ihnen gemeinsam aufbauen. Kai Ladstätter vom Robert-Bosch-Krankenhaus brachte nochmals einen neuen Aspekt ein: Wo werden Mitarbeiter zwischenzeitlich untergebracht, wenn alte Wohnungen abgerissen werden müssen um neue zu bauen? Ladstätter setzt dabei auf Kooperationen mit Baugenossenschaften.
Zum Abschluss informierten Christina Pfeifer und Jessica Stoof vom IHK-Bereich Recht und Steuern über steuerrechtliche und mietrechtliche Aspekte. Sie erklärten zum Beispiel, was als geldwerter Vorteil zu betrachten ist und was eine Werksmietwohnung von einer Werksdienstwohnung unterscheidet.

Bürokratische Hürden abbauen

Susanne Herre, die für die IHK dem Normenkontrollrat Baden-Württemberg angehört, nutzte abschließend die Gelegenheit, Forderungen im Interesse der Unternehmen an die Politik zu richten. Dabei ging es vor allem um den Abbau bürokratischer Hürden, die den Wohnungsbau derzeit noch hemmen. Die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer nutzten die Gelegenheit, nach den Vorträgen miteinander ins Gespräch zu kommen.
Magazin Wirtschaft

Miteinander statt Leerstand

Viele Städte sorgen sich, wie sie ihre ­Zentren lebendig und attraktiv halten können, wenn immer mehr Einzelhändler aufgeben (müssen). Eine Idee aus Nürtingen verhindert einen Leerstand an prominenter Stelle.
Die Wissenschaft, aber auch viele Stadtväter und -mütter sind sich einig: Innenstädte müssen ­wieder mehr werden als reine Einkaufsstätten. Oder, wie es die „Neue Leipzig-Charta“ der EU fordert: Die City muss gerechter, grüner und produktiver werden.
Genau so sieht das Dirk Funck, Professor für Multi-Channel-Retailing, Sales-­Management und Social Entrepreneurship an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Und genau so sieht es die örtliche Eine-Welt-Gruppe e.V., deren Mitglied er ist. Ein Raum müsste in Nürtingen her, wo fairer Konsum, bezahl­bare Mieten, Bildung zu Nachhaltigkeits­themen und ein gesellschaft­liches Mit­einander möglich sind.
Die City muss gerechter, grüner und produktiver werden.

Neue Leipzig-Charta der EU

Zwar gibt es seit 1998 einen Weltladen in der Stadt, aber die Räume sind zu klein, um all diese Pläne zu verwirklichen. Doch wie soll eine Gruppen von Ehrenamt­lichen einen passenden Raum finden und finanzieren?
Was sich erst wie eine Spinnerei anhörte, bei der man sich wundert, wenn man sie ausspricht, rückte plötzlich in greifbare Nähe, als die ­Eigentümer des ­Kaiser-Hauses in bester 1-A-Lage ihre Immobilie für einen ­akzeptablen Preis zum Verkauf anbot, ­erzählt Funck. Viele Jahre war das Eckhaus in der Kirchstrasse als mehrstöckiges Kaufhaus eine Institution gewesen. Dann zog eine Bekleidungskette ein, die nur noch das Erdgeschoss nutzte, und nun wird es ein Welthaus.

Eine Genossenschaft wird gegründet, um das Grundstück zu kaufen

Um es zu erwerben, wurde im Januar 2023 eine Genossenschaft gegründet. Bereits sechs Monate später saß man beim Notar. Möglich wurde das, weil gleich zu Beginn 204 Genossen Anteile von mindestens 400 Euro zeichneten. 400, weil die Beteiligungshürde nicht zu hoch sein sollte. In­zwischen hat die ­Genossenschaft 365 Mitglieder, die 1.788 Anteile mit einem Wert von 715.200 Euro gezeichnet haben.

Die Finanzierung ruht auf drei Säulen

Trotzdem ging es nicht ohne Bankkredit. Dessen Finanzierung ruht auf drei Pfeilern: Zum einen auf der mittelfristigen Vermietung, denn eine Etage wird ­weiterhin von einer Firma genutzt, der oberste Stock bleibt als Wohnung vermietet und der Weltladen wird von der Kirchstraße 25 in die 14 ziehen.
Die zweite Säule sind Fördergelder und Spenden. So beteiligen sich zum Beispiel die evangelische und die katholische Gemeinde an den Renovierungskosten, es wurden aber auch schon zahlreiche Mietpatenschaften für mindestens zehn Euro pro Monat übernommen. Dritter Pfeiler ist die kurzfristige Vermietung der zweiten Etage, zum Beispiel an die Volkshochschule, die die Küche nutzen wird, aber auch für Feiern und Veranstaltungen.
Was sich erst wie eine Spinnerei anhörte, bei der man sich wundert, wenn man sie ausspricht, rückte plötzlich in greifbare Nähe
Der zweite Stock wird nach der umfangreichen Sanierung nämlich mit einer Weltküche ausgestattet und soll als Ort für Community-Events, Workshops, Vorträge, Lesungen oder Ausstellungen genutzt werden. Schon jetzt gibt es den „Restezauber“, bei dem immer mittwochs jeder mit allem, was er in seinen Vorräten findet, teilnehmen kann, um gemeinsam ein tolles Abendessen auf den Tisch zu bringen.

Zwischennutzung verhindert Leerstand

Damit gar nicht erst ein Leerstand in der Stadtmitte entsteht, wurde für die Zeit zwischen dem Auszug des Bekleidungsgeschäftes und dem Start des Weltladens ein Zwischennutzungsplan aufgestellt. Er sah nicht nur Ausstellungen zu ökologischen Themen vor, sondern beispiels­weise auch ein Kinderferienprogramm. Und jeden Samstag war eine Art „Tag der offenen Tür“ mit Kaffee und Gesprächen zum Kennenlernen.

Alles geschieht in Eigenarbeit

„Das ist natürlich nicht alles vom Baum gefallen“, sagt Funck. Viel Arbeit sei in die Planung, aber auch in die Renovierung geflossen. Möglich war dies alles nur dank des großen ehrenamtlichen Engagements: angefangen von der Planung und Verwaltung bis zum Umbau – alles geschieht in Eigenarbeit.
Welthäuser gibt es viele in Deutschland, doch keines davon ist im Besitz der Betreiber, wie Funck stolz erzählt. Die Folge: Ein Großteil von ihnen kämpft mit ­Mieterproblemen – von hohen Preisen bis hin zu Eigenbedarfskündigungen. „Aus dem renditegetriebenen Strudel sind wir raus“, freut sich Funck. Und Nürtingen kann sich freuen über ein Zentrum für gesellschaftliches Miteinander und einen Anziehungspunkt mitten in der City.
Dr. Annja Maga, Redaktion Magazin Wirtschaft, für Rubrik Menschen&Ideen

Magazin Wirtschaft

Wie Kreative von hier die Welt verzaubern

Weltmarktführer hat die Region Stuttgart nicht nur im Fahrzeug- ­und Maschinenbau zu bieten. Auch in der Kreativwirtschaft genießen schwäbische Unternehmen weltweit einen guten Ruf – vor allem bei Animationsfilmen und Visual Effects. Doch der Standort steht in einem harten Wettbewerb um die besten Köpfe. Deshalb bietet unter anderem die IHK Unterstützung an.
„Minus drei und die wilde Lucy" dürfte vielen Eltern ein Begriff sein. Seit November erleben der erfinderische Dinosaurier und das Steinzeitmädchen ihre Urzeitabenteuer im Kinderkanal von ARD und ZDF. Weniger bekannt ist, dass die neue Animationsserie vom Stuttgarter Studio M.A.R.K. 13 mitproduziert wird. Ebenso wie kurz zuvor der Kinderfilm „Das Geheimnis von La Mancha“, der im vergangenen Jahr vor allem im spanischsprachigen Raum ein großer Erfolg war.
Wenn es um Animationsfilme geht, ist die Firma von Dominique Schuchmann und Holger Weiß eine der ersten Adressen – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die beiden lernten sich Ende der 90er Jahre an der Filmakademie Ludwigsburg kennen und schafften später mit der Arbeit an „Biene Maja“ ihren Durchbruch in der Animationsbranche. Mit „Ritter Rost“ kam 2010 der erste von M.A.R.K. 13 komplett animierte Spielfilm auf den Markt. „Ritter Rost wurde komplett in Stuttgart produziert“, sagt Schuchmann. Das sei immer noch ungewöhnlich: „Solche Produktionen sind sehr komplex. Normalerweise arbeiten deshalb mehrere Studios in verschiedenen Ländern daran.“
Wer glaubt, das sei alles nur Spielerei, der irrt sich.

Dominique Schuchmann, IHK-Ausschuss Medien und Film
CEO M.A.R.K. 13 Studios, Stuttgart

Mit der Dinosaurier-Serie und Don Quijote treten die Stuttgarter nun erstmals selbst als Produzenten auf und gehen damit einen weiteren Schritt, wie Schuchmann erklärt: „Wir schaffen damit geistiges Eigentum.“ Rund 15 Mitarbeiter sind bei M.A.R.K. 13 fest angestellt, projektbezogen kommen bis zu 70 hinzu. „Wir haben hier in der Region ein super Habitat“, findet der gebürtige Hesse. Besser als in manch einer anderen Metropole kennen sich die Akteure in Startups, Hochschulen und Kreativunternehmen und kommen gut miteinander aus. „Ich wäre sicher nicht geblieben, wenn der Standort nichts zu bieten hätte.“

Ohne Unterstützung aus Ludwigsburg kein Oscar für Roland Emmerich?

Die Meriten der Stuttgarter Studios sind in der Tat beeindruckend. Seit Roland Emmerichs „Independence Day“ Ende der 90er Jahre auch dank der Effektspezialisten aus Ludwigsburg einen Oscar gewann, räumen die Kreativen aus der Region internationale Preise ab. Die Filmmultis Netflix und Marvel vertrauen auf ihr Know-how, an fast jedem Hollywood-Blockbuster der vergangenen Jahre waren Unternehmen aus der Region Stuttgart beteiligt. Und Firmen wie Mackevision und Luxx Studios haben sich als Ansprechpartner für die Industrie fest etabliert.
In der Branche unterscheidet man zwischen visuellen Effekten, mit denen fantastische Elemente in Filmen möglichst realistisch dargestellt werden, und Animationsfilmen, denen man ansieht, dass sie Fantasieprodukte sind. Beides wird gerne mit der Spieleindustrie als „Animated Media“ zusammengefasst und ist eine der Wurzeln von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR), die heute auch in vielen anderen Wirtschaftszweigen eingesetzt werden. „Wer glaubt, das sei alles nur Spielerei, der irrt“, sagt Dominique Schuchmann. So sei der Einsatz von maschinellem Lernen und KI in der Branche schon länger üblich als etwa im Maschinenbau.

VR-Pioniere für Industriekunden kommen aus Göppingen

Schon früh hat die Madness GmbH aus Göppingen das Potenzial von Industriekunden erkannt. Der wilde Name stammt noch aus den Anfangszeiten, als Axel Berne und sein damaliger Geschäftspartner mit langen Haaren ihrem exotischen Image alle Ehre machten und ihr Unternehmen vom Wohnzimmer aus führten. Heute geht es bei Madness nicht nur beim Dresscode gediegener zu. Zu den Kunden der 20 Mitarbeiter zählenden Virtual-Reality-Experten gehören große Unternehmen wie EBM Pabst, Pilz, Sick, Mahle oder WMF, für deren Kaffeemaschinenvertrieb die Göppinger Animationen erstellt haben.
Bei dem Projekt für WMF geht es darum, die Kaffeemaschinen in verschiedenen Umgebungen zu visualisieren, damit sich der Kunde ein realistisches Bild machen kann. Für eine Flughafensicherheitsfirma hat Madness die Planung der Gepäckkontrolle visuell und interaktiv aufbereitet - dabei kann zum Beispiel die Anzahl der Kofferscanner und der Mitarbeiter variiert werden. Weitere Anwendungsgebiete sind Anleitungen für die Wartung von Maschinen oder die Schulung von Mitarbeitern an Geräten, die es „analog“, also in der Realität, vielleicht noch gar nicht gibt. Ausgangspunkt sind immer CAD-Daten, die der Kunde zur Verfügung stellt. „Aus Sicherheitsgründen liegen bei uns alle Konstruktionsdaten der Kunden auf eigenen Servern und nicht in der Cloud“, sagt Geschäftsführer Thomas Schneider

Der Fokus muss auf der Vermittlung der Inhalte liegen

Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern war Madness-Gründer von Anfang an im B2B-Geschäft aktiv. „In diesem Bereich gehören wir sicherlich zu den Top 5 in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa.“ Eher untypisch ist auch, dass Berne nicht aus der Gaming-Szene kommt und auch nicht an einer Filmhochschule studiert hat, vielmehr hatte der Grafikdesigner ein eigenes Modelabel, bevor er 1997 sein Startup gründete. „Man kann sich in alles reinfuchsen“, hat der Firmenchef gelernt.
Vielleicht liegt es auch daran, dass Berne und sein Team ihr Geschäft eher pragmatisch sehen. „Man hört oft: Wir wollen was Cooles Neues", sagt Thomas Schneider. „Dies darf aber nicht der alleinige Antrieb sein, relevant ist, dass neben dem Eye-Catcher-Effekt der Fokus auch klar auf der passenden Vermittlung der Inhalte liegt.“ Und Berne bringt es auf den Punkt: „Komplexe Inhalte spannenc zu vermitteln ist unser Anspruch, eben Sendung mit der Maus für Erwachsene zu machen.“
Auch Göppingen gehört zur Region Stuttgart. Aber dennoch scheinen die Landeshauptstadt und die Animationshochburg Ludwigsburg ziemlich weit weg. „Der Standort zeigt seine Vorzüge erst auf den zweiten Blick“, sagt Axel Berne. „Trotzdem fühlen wir uns hier gut aufgehoben. Unsere Mitarbeiter sind am Wochenende gern zu Fuß oder mit dem Mountainbike auf der Alb unterwegs.“ Froh ist er über sein eigespieltes Team, in dem es wenig Fluktuation gibt. Viele seiner Leute sind an den nahegelegenen Hochschulen in Göppingen-Geislingen, Esslingen oder Ulm ausgebildet worden, mit der Madness bei der Fachkräftegewinnung kooperiert, zum Beispiel durch dozierende Angestellte oder bei den Tagen der offenen Tür. Hätten die jungen Leute einmal in seinen Betrieb hineingeschnuppert, habe er meist gute Karten, sagt Berne.

Nach jahrelangem Erfolg soll nun an der Förderung gespart werden

Zahlungskräftige Industriekunden in der Nähe, eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte - birgt das nicht die Gefahr, sich auf den Lorbeeren auszuruhen? Genau das befürchtet Dominique Schuchmann von M.A.R.K. 13. „Wir hatten lange Zeit Rückenwind vom Land“, räumt der Kreativunternehmer zwar ein. So sei die Förderung für Animationsfilm und visuelle Effekte über die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) in den Jahren 2008 bis 2013 auf rund 16 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt worden, stagniere aber seither auf diesem Niveau. „Seit einigen Jahren scheint das Interesse nachzulassen“, so Schuchmann. Erstmals soll der Etat nun sogar gekürzt werden - während andere Bundesländer ihn weiter ausbauen. „Dabei ist die Förderung zum Beispiel in Bayern schon dreimal so hoch wie in Baden-Württemberg.“ Dort kümmere sich auch der Ministerpräsident um die Branche, nicht das Kulturministerium.
Dass in schwierigen Zeiten gespart werden muss, kann Schuchmann zwar nachvollziehen, jedoch geschieht dies seiner Ansicht nach an der falschen Stelle. „Jeder Euro, der hier ausgegeben wird, kommt sechs- bis siebenfach zurück. Und es geht hier um hochwertige, technisch anspruchsvolle Arbeitsplätze.“ Der Unternehmer engagiert sich deshalb ehrenamtlich als Vorsitzender des Film- und Medienausschusses der IHK Reutlingen.

AMCRS: 32 Unternehmen und sechs Hochschulen haben sich vernetzt

Ähnlich sieht es Stefanie Larson, Direktorin der Animation Media Creators Region Stuttgart (AMCRS), in denen sich 32 Unternehmen und sechs Hochschulen mit mehr als 1000 Mitarbeitern vernetzt haben. „Bei Animation und Visual Effects ist die Region führend, ich habe aber nicht das Gefühl, dass dies hier in irgendeiner Weise Priorität genießt“, sagt Larson.

Förderung für eine Zukunft der Kreativwirtschaft in der Region Stuttgart

Die Kreativen in der Region Stuttgart können also Unterstützung gut gebrauchen. Deshalb kümmert sich bei der IHK seit diesem Jahr das Team der Ludwigsburger Bezirkskammer gezielt um die Kultur- und Kreativwirtschaft – laut Geschäftsführerin Sigrid Zimmerling „eine sehr vielfältige Branche mit vielen Teilmärkten, die in besonders hohem Maße auf die Vernetzung mit Unternehmen aus den klassischen Industrien angewiesen ist“. Das sei die große Herausforderung, so Zimmerling. Die Aufgabe der IHK sieht sie deshalb darin, die Mitgliedsunternehmen aus den unterschiedlichen Bereichen miteinander in Kontakt zu bringen. „Auf der Vernetzung und Kommunikation liegt unser Augenmerk.“
Einer, der sich dafür besonders eingesetzt hat, ist Jens Kenserski, der seit 2017 in der IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg aktiv ist und im vergangenen Herbst neu in die Vollversammlung der IHK Region Stuttgart gewählt wurde. „Ludwigsburg ist dafür genau der richtige Standort“, sagt der 49-jährige Chef der Event- und Kommunikationsagentur Pulsmacher. „Wir waren in Jahrzehnten immer wieder Vorreiter.“ Für Kenserski besteht die Aufgabe der Kammer auch darin, der Kultur- und Kreativwirtschaft Gehör zu verschaffen. „Eigentlich schade, dass wir Schwaben so bescheiden sind.“ Das kreative Potenzial der Region sieht der Unternehmer auch in der hohen Dichte an Familienunternehmen begründet: „Sie verfügen über eine enorme Innovationskraft, auf der unsere Branche aufbaut.“
Ludwigsburg ist dafür genau der richtige Standort. Wir waren in Jahrzehnten immer wieder Vorreiter.

Jens Kenserski, der seit 2017 in der IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg und Chef der Event- und Kommunikationsagentur Pulsmacher


Pulsmacher ging vor gut 25 Jahren als Eventagentur an den Start – mittlerweile richten Kenserski und seine 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch Büroräume ein und gestalten Messeauftritte. Zu den Kunden gehören Bosch, Mercedes, große Versicherungen und die Porsche-Tochter MHP.

„Ein Event muss große Spuren in den Köpfen hinterlassen, aber einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck”

Nachhaltigkeit lautet dabei die Botschaft, und das meint der Firmenchef durchaus im doppelten Sinn: „Ein Event muss große Spuren in den Köpfen hinterlassen, aber einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck.“ So plant Pulsmacher Messestände mit wiederverwendbaren modularen Elementen – üblich sei es, Regale, Tische, Teppiche einfach wegzuwerfen. In den eigenen Büroräumen verwendet die Agentur Schränke aus alten Bäckerkisten und Trennwände aus Euro-Paletten. Recycelt ist auch das Firmengebäude: Pulsmacher residiert in einer ehemaligen Vormontagehalle.
Arbeits- und Studioräume sind für Kreativunternehmer ein wichtiger Standortfaktor. „In der Region gibt es zu wenige Räume, die durch öffentliche Förderung für Kreativ-Startups erschwinglich gehalten werden“, findet AMCRS-Direktorin Stefanie Larson. Aus ähnlichen Gründen habe Stuttgart schon vor 25 Jahren die damals blühende Rapper-Szene an Berlin verloren.
Doch solche Kreativräume gibt es, zum Beispiel in Ludwigsburg. Dort haben sich sieben Startups und mehrere Einzelkämpfer, die vorwiegend aus dem Gaming-Bereich stammen, zum „Kokolores Collective“ zusammengefunden – zunächst auf dem Ludwigsburger Getrag-Gelände und in der Hoferstraße, dann an seinem jetzigen Standort in der Mörikestraße. Auf seiner Webseite propagiert der Kreativzentrum eine „kreative Wohlfühlatmosphäre“: „Jedes Mitglied macht das Kokolores zu einem besseren Arbeitsplatz für alle und darf sich und seine Ideen einbringen.“

Das Kokolores Collective ist mehr ist als ein Coworking-Space

„Damit wollen wir ausdrücken, dass das Kokolores mehr ist als ein Coworking-Space, in dem man einmal die Woche einen Schreibtisch mietet und sein Notebook einstöpselt“, erklärt Tobias Frisch vom Studio Fizbin. Die Gaming-Firma, die mittlerweile zu einem schwedischen Konzern gehört, hat das Kokolores 2016 gegründet und managt es bis heute. Auch ein Teil der 22 Fizbin-Mitarbeiter ist hier tätig. Laut Frisch verstehen sich die Kreativen im Kokolores durchaus als Gemeinschaft – als Kollektiv eben. So trifft man sich einmal in der Woche am Konferenztisch oder abends zu Brettspielen. Bei Vollauslastung werden auch schon mal Aufträge weitergereicht. Zurzeit arbeiten 34 Personen im Kokolores, vier Arbeitsplätze werden durch die MFG Baden-Württemberg gefördert.
Seit Anfang 2024 bekommt das Zentrum auch Fördermittel von der Stadt Ludwigsburg. „Für unsere Startups sind solche Initiativen enorm wichtig, sagt Dr. Max Höllen, Startup- und Gründungsmanager bei der städtischen Wirtschaftsförderung. „Jedes Jahr gibt es ein bis vier Teams, etwa aus der Filmakademie, die versuchen, ihr geistiges Eigentum zu vermarkten“, sagt Höllen. „Die brennen für ihr Produkt und wollen um fast jeden Preis daran festhalten.“ Das schränke die jungen Unternehmen einerseits ein, mache sie aber auch widerstandsfähiger: „Sie scheuen sich nicht, ihr Projekt eine Zeit lang auf Eis zu legen und schlechte Zeiten mit Nebenjobs oder als Einzelkämpfer zu überbrücken.“ Die Finanzierungsgarantie der Stadt gilt zunächst für drei Jahre, mittelfristig soll sich das Kreativzentrum wieder selbst tragen. Dabei ist Tobias Frisch wichtig: „Kein Cent aus öffentlichen Mitteln fließt in die Kasse von Fizbin.“
Dass es das Kokolores Collective gibt, hat viel mit der Standortkonkurrenz zu tun, mit der die Region zu kämpfen hat. Das bekam auch Fizbin zu spüren, als ein Teil der Mitarbeiter der Barockstadt den Rücken kehrte und nach Berlin zog, wo sie sich mit Kollegen eines befreundeten Unternehmens in einer ehemaligen Saftfabrik - dem Saftladen - einquartierten. Tobias Frisch griff die Idee auf und nach vielen mühsamen Gesprächen mit potenziellen Vermietern gelang es ihm, etwas Ähnliches in Ludwigsburg aufzubauen. „Ich will, dass es hier diese Szene gibt und dass die guten Leute hier bleiben“, betont der Betriebswirt und gebürtige Nürtinger, der, wie er sagt, „Großstädte nicht abkann“.

Die Förderung durch die MFG Baden-Württemberg war ausschlaggebend für die Standortwahl

„Das gute Umfeld im Kokolores und die Startfinanzierung durch die MFG Baden-Württemberg waren für uns ausschlaggebend, hier zu bleiben“, bestätigt Jonas Kirchner, Geschäftsführer der Agentur Pixelcloud, die er 2010 während seines Studiums an der Filmakademie gegründet hat. Der Durchbruch gelang dem auf interaktive Medien, Gamification und Virtual Reality spezialisierten Unternehmen vor zehn Jahren mit dem Videospiel „Rollin‘ Wild Expedition“. Die virtuelle Fotosafari mit Leoparden, Löwen, Zebras und Elefanten wurde mit Mitteln der MFG entwickelt.
„Das Gute an der Förderung ist, dass man sehr viel Freiheit hat, eigene Ideen umzusetzen“, sagt Kirchner. Er
stellt aber klar, dass er den Großteil seiner Einnahmen über den Markt erzielt: „80 Prozent unserer Projekte finanzieren sich allein durch Kunden.“ Zu diesen gehören seit Corona zunehmend Institutionen und Unternehmen aus der Kulturbranche, die mit Storytelling und spielerischen Ansätzen junge Zielgruppen ansprechen wollen. So haben die Ludwigsburger für die Bayerische Staatsoper eine interaktive Website mit dem Maskottchen „Maestro Margarini“ erstellt. Und sie ermöglichen es den Besuchern des Ludwigsburger Schlosses, sonst verschlossene Räume virtuell zu erkunden.

Die schöne Lau: ein interaktives Mystery-Adventure für den SWR

Besonders stolz sind Kirchner und sein Kreativdirektor Christoph Rasulis auf das Virtual-Reality-Spiel „Das Geheimnis der schönen Lau“. Das für den Südwestrundfunk entwickelte interaktive Mystery-Adventure brachte den Ludwigsburgern 2019 den renommierten Deutschen Entwicklerpreis für Computerspiele ein. Die Arbeiten für das Projekt seien ungewöhnlich aufwändig gewesen, sagt Rasulis. Denn das Team musste hierzu extra in den Blautopf hinabsteigen, um dort jeden Felsen und jeden Tropfstein der Karsthöhle zu fotografieren. Aus den unzähligen Einzelbildern wurde dann ein durchgängiges, lebensechtes 3-D-Modell errechnet, durch das sich die virtuellen Helden bewegen. „So einen Content gibt es für Gamer sonst nirgendwo umsonst“, sagt Christoph Rasulis. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Pixelcloud auf der Gamescom in Köln sein neuestes VR-Spiel namens „GreenGuardians VR“, ein satirisches Multiplayer-Spiel zum Thema Klimawandel, das ebenfalls für den Südwestrundfunk entwickelt wurde.
Was die Filmakademie bietet, ist deutschlandweit einmalig!

Jonas Kirchner, Geschäftsführer der Agentur Pixelcloud

Auch Kirchner und Rasulis haben sich an der Filmakademie Baden-Württemberg kennengelernt. „Was die Filmakademie bietet, ist deutschlandweit einmalig“, findet Jonas Kirchner. „Es geht nicht um Bachelor oder Master, sondern man spezialisiert sich früh auf einen Kernbereich, entwickelt interdisziplinär mit anderen Studiengängen umfangreiche Projekte und wird dadurch optimal auf den Markt vorbereitet.“
Die Hochschule wurde schon vor dreieinhalb Jahrzehnten von Professor Albrecht Ade gegründet und geht auf die Kulturpolitik der Regierung Lothar Späth zurück. Wirtschaftsförderung braucht eben einen langen Atem – nicht nur, aber auch in der Kreativwirtschaft.
Walter Beck, Redaktion Magazin Wirtschaft für Magazin Wirtschaft Titelthema 1-1.2025
Pressemitteilung 29. Oktober 2024

Industriebetriebe in der Region tiefer in der Krise als landesweit

Claus Paal: Wirtschaft fehlt jegliches Verständnis für Uneinigkeit in der Regierung

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für die Industriebetriebe in der Region Stuttgart zeigen, wie notwendig eine scharfe Kurskorrektur in der Wirtschaftspolitik von Bund und Ländern ist. Mittlerweile befinden sich rund 36 Prozent der Industriebetriebe in einer schlechten wirtschaftlichen Lage – das sind 16 Prozentpunkte mehr als noch im Frühsommer und gut vier Prozentpunkte mehr als landesweit.

Unternehmen nehmen politische Rahmenbedingungen als Geschäftsrisiko wahr

„Wir erwarten von einem Industriegipfel im Kanzleramt, dass sich die Politik zusammenrauft und gemeinsame Entscheidungen zur Entlastung der Wirtschaft trifft“, sagt IHK-Präsident Claus Paal. „Unterschiedliche Treffen mit verschiedenen Akteuren in Berlin, der anhaltende Schlingerkurs und die Uneinigkeit sprechen bislang eine andere Sprache und sind alles andere als ein Rückhalt für unsere Betriebe.“ Im Gegenteil: 40 Prozent der Industrieunternehmen in der Region bewerten mittlerweile die politischen Rahmenbedingungen als Geschäftsrisiko. Für den IHK-Präsidenten ist klar: „Wir brauchen klare Signale einer gemeinsam agierenden Regierung, die die Unternehmen dazu ermutigen, wieder am Standort zu investieren. Im Grunde muss man die Regierung auffordern, einen gemeinsamen Gipfel zu organisieren, sonst macht der Besuch der getrennten Veranstaltungen keinen Sinn.“

Abbau von Subventionen und Förderprogrammen könnte Spielraum schaffen

Zu den notwendigen Signalen gehören für Paal neben dem Abbau der lähmenden Bürokratie vordringlich Investitionen in die teils marode oder fehlende Infrastruktur sowie wettbewerbsfähige Energiepreise und Steuern. „Ein mutiges Durchforsten von Subventionen und Förderprogrammen könnte die Grundlage dafür sein. Wir benötigen auch dringend eine Diskussion, was staatliche Aufgaben sind und was nicht, bevor wir über immer mehr Schulden sprechen“, sagt er.
Derzeit planen nur noch 18 Prozent der Unternehmen, künftig mehr am Standort zu investieren, jedes zweite Unternehmen wird die Investitionen verringern. Dabei wird hauptsächlich in die Instandhaltung vorhandener Güter investiert.
Größtes Problem für die Industriebetriebe in der Region derzeit: die schwächelnde Nachfrage. Für die Inlandsnachfrage sagen das 83 Prozent, für die Nachfrage aus dem Ausland 61 Prozent. Die zweijährige Flaute in den Auftragsbüchern führt dazu, dass inzwischen auch weniger produziert wird – mit Folgen für die Kapazitätsauslastungen, die mittlerweile bei 77 Prozent liegen und damit etwa sechs Prozentpunkte unter dem langfristigen Durchschnitt.

Blick in die einzelnen Industriebranchen

Die aktuelle Situation in der Konsumgüterindustrie ist für die Unternehmen herausfordernd. Trotz gesunkener Inflation und steigender Reallöhne bleiben die privaten Haushalte in der Region Stuttgart sparsam. Fast die Hälfte der Unternehmen meldet einen Rückgang der Auftragseingänge. Zudem bleibt der Kostendruck durch die hohen Energiepreise ein großes Problem – das sagen 60 Prozent der Unternehmen.
Die Lage bei den Vorleistungsgüterproduzenten, insbesondere in der Metallerzeugung und -verarbeitung, ist ebenfalls angespannt. Fast 70 Prozent der Metallproduzenten berichten von einer sinkenden Inlandsnachfrage, 50 Prozent verzeichnen einen Rückgang beim Export. Zudem betrachten 67 Prozent der Unternehmen die Nachfrage der Exportwirtschaft als Risiko. Auch die Energiepreise werden von der Hälfte der Unternehmen als Geschäftsrisiko eingestuft.
In der Maschinenbauindustrie berichten 36 Prozent der Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage - 12 Prozentpunkte mehr als im Frühsommer. Besonders den Auslandsabsatz sehen die Betriebe zunehmend als Geschäftsrisiko, mit 61 Prozent sagen das neun Prozentpunkte mehr als noch im Frühsommer.
Die wirtschaftliche Lage in der Elektrotechnikbranche hat sich seit dem Frühsommer deutlich verschlechtert. 36 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Ertragslage als schlecht.
Informationen zur Umfrage: An der Konjunkturumfrage in der Region Stuttgart haben sich zwischen dem 9. und 27. September 2024 rund 700 Unternehmen alles Größen und Branchen beteiligt.
Konjunkturausblick der IHK Region Stuttgart

Konjunkturauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr

Der Abwärtstrend der Konjunkturlage im Rems-Murr-Kreis setzt sich fort. Der erhoffte leichte Aufschwung aus der Frühjahrsumfrage ist ausgeblieben, das verdeutlicht die jüngste Auswertung der aktuellen Konjunkturbefragung.
Die geopolitischen Spannungen und verschärften Handelsanforderungen sind schon allein für sich eine riesige Herausforderung für die Wirtschaft. Strukturelle Veränderungen durch Dekarbonisierung, Digitalisierung, demographischer Wandel, gepaart mit hohen Energie- und Personalkosten, eine überbordende Bürokratie und einer schlechte Konsumlaune tragen jedoch zusätzlich dazu bei, dass die Stimmung in der Wirtschaft immer schlechter wird und die Zukunftsaussichten immer düsterer skizziert werden.
Gerade in solchen Zeiten ist eine klare, verlässliche Wirtschaftspolitik unerlässlich. Jedoch fehlt es derzeit vor allem an politischen Visionen und Impulsen, die den Unternehmen ein Stück mehr Planungssicherheit geben würden. Ist doch ein klarer und nachvollziehbarer wirtschafts- und finanzpolitischer Kurs entscheidend, um unternehmenspolitische Entscheidungen für Investitionen überhaupt treffen zu können und damit auch den Konsum wieder anzukurbeln.
Lage und Erwartungen Gesamtwirtschaft
So verwundert auch nicht, dass nur noch 21,2 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Rems-Murr-Kreis ihre Wirtschaftslage als gut bewerten. Zum gleichen Zeitpunkt im Jahre 2023 waren es immerhin noch 35 Prozent. 51,7 Prozent bewerten ihre aktuelle Lage wenigstens noch als zufriedenstellend, während 27,1 Prozent, und damit mehr als ein Viertel, ihre Lage bereits mit schlecht bewerten. In der Sommerumfrage waren es nur 19,6 Prozent.
Bei den Erwartungen für die kommenden 12 Monate sieht es ähnlich aus. So sind die geschäftlichen Prognosen überwiegen pessimistisch. 30,7 Prozent (S 27,4 Prozent) der befragten Unternehmen erwarten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Eine Verbesserung sehen nur 15,6 Prozent (S 21,3 Prozent), während 53,6 Prozent (S 51,3 Prozent) der Unternehmen zumindest eine gleichbleibende Geschäftslage vorhersehen.
Lage und Erwartungen IndustrieBau
Der Auftragseingang im produzierenden Gewerbe aus dem In- und Ausland ist schwach. Die Rezession ist in der Industrie angekommen. Gestiegene Energie-, Arbeits- und Rohstoffkosten, die letzten Endes zur Verteuerung der Endprodukte führen, wirken sich negativ auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit aus. Parallel dazu ist die Inlandsnachfrage rückläufig. Eine Erholung ist in absehbarer Zeit nicht zu erkennen.
Auch die Bauwirtschaft erholt sich nur langsam. Die weiterhin hohen Kosten im Wohnungsbau lassen nicht auf ein schnelles Wachstum hoffen. Sinkende Bauzinsen führen bisher kaum zur Erholung. Bauen bleibt für viele Privatpersonen weiterhin teuer. Stützend wirken hier nur die öffentlichen Aufträge im Hoch- und Tiefbau sowie Straßenbau.
Im Industrie- und Bausektor empfinden 55,6 Prozent (S 63,8 Prozent) der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als befriedigend. Gut bewerten nur 15 Prozent (S 19,6 Prozent) der Unternehmen ihre Lage. Im vergangenen Jahr waren dies noch 49,4 Prozent. Als schlecht betrachten ihre Geschäfte 29,4 Prozent (S 16,5 Prozent), im Vorjahr waren es 24,2 Prozent.
Die Erwartung für die kommenden Monate bewerten nur 7,8 Prozent (S 21,5 Prozent) als gut. Im Herbst 2023 waren dies noch 13,5 Prozent. Zufrieden blicken 58,1 Prozent (S 49,9 Prozent) in die Zukunft und liegen damit etwas höher als im Herbst 2023 mit 55,3 Prozent. Mit sich verschlechternden Geschäften rechnen dagegen 34 Prozent (S 28,6 Prozent).
Lage und Erwartungen Handel
Der Einzelhandel im Rems-Murr-Kreis leidet weiterhin unter der anhaltenden Kaufzurückhaltung in der Bevölkerung und den gestiegenen Preisen, die an die Kunden durchgereicht werden müssen. Darüber hinaus werden zunehmend die steigenden Personalkosten vor allem für viele kleine Betriebe zum Problem. Die Erwartungen für das kommenden Weihnachtsgeschäft sind daher auch verhalten.
Der Großhandel leidet vor allem durch die hohen Einkaufspreise und das generell zögerliche Kaufverhalten der Kunden, vor allem aber unter der schwachen Nachfrage aus dem produzierenden Gewerbe.
Im Groß- und Einzelhandel betrachten 12,5 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut. Vor einem Jahr waren dies noch 27,6 Prozent. Zufrieden sind 41,7 Prozent (S 37,9 Prozent). Schlecht bewerten ihre Lage 45,8 Prozent (S 44,8 Prozent). Im Herbst 2023 haben 20,7 Prozent ihre Lage als schlecht bewertet.
Der Blick in die Zukunft lässt weiterhin keine Änderung erwarten. 29,2 Prozent (S 55,2 Prozent) der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung ihrer Situation.62,5 Prozent (S 37,9 Prozent) rechnen mit geleichbleibenden und 8,3 Prozent (S 6,9 Prozent) mit sich verbessernden Geschäften.
Lage und Erwartungen Dienstleistungen
Die Schwächephase des produzierenden Gewerbes schlägt immer mehr auf die unternehmensnahen Dienstleistungen durch. Die Stimmung in der Branche hat sich deutlich eingetrübt. Das zeigt sich auch bei den Erwartungen für die kommenden Monate.
Die konsumnahen Dienstleistungen können aufgrund der real verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte noch eher profitieren. Durch Zinssenkungen und gestiegene Einkommen zeigt sich die Versicherungs- und Finanzbranche sowie die personenbezogenen Dienstleister noch überwiegend zufrieden.
Mit 30,4 Prozent (S 39,1 Prozent) betrachten die befragten Unternehmen der Dienstleistungsbranche ihre Lage als gut. Zufrieden mit ihrer Lage zeigen sich 51,2 Prozent (S 48,1 Prozent) der Unternehmen. 18,4 Prozent (S 12,7 Prozent) betrachten ihre Lage als schlecht. Die erwartete Verbesserung aus dem Sommer konnte sich nicht durchsetzen.
Hinsichtlich der Geschäftserwartung geben 25,9 Prozent (S 26,9 Prozent) der Unternehmen an, mit besseren Ergebnissen zu rechnen. 46,1 Prozent (S 58 Prozent) gehen von gleichbleibenden und 28 Prozent (S 15 Prozent) von schlechteren Ergebnissen aus.

Exporterwartungen

Exporterwartungen
Handelshemmnisse und fehlende Nachfrage weltweit belasten das Auslandsgeschäft sehr. Von fallenden Exporten gehen zwischenzeitlich 30,5 Prozent (S 17,9 Prozent) der Unternehmen aus. 20,8 Prozent (S 17,5 Prozent) erwarten steigende Exporte. Gleichbleibende Erwartungen haben 48,7 Prozent (S 64,6 Prozent) der Unternehmen. Der Lageindikator ist mit -9,7 Prozentpunkten weiter in den negativen Bereich gerutscht (S -0,5 Prozentpunkten).
Weitere detaillierte Information zur konjunkturellen Einschätzung der Außenwirtschaftsentwicklung für die Region Stuttgart sind im Außenwirtschaftsbarometer der IHK Region Stuttgart enthalten.

Inlandsinvestitionen

Geplante Investitionen (1)

Investitionsmotive (1)
Der Indikator der Inlandsinvestitionen hat sich, bedingt durch die wirtschaftliche und politische Lage, von 6,2 Punkte auf -9,9 Punkte deutlich verschlechtert. In vielen Unternehmen herrscht Investitionsstopp.
Die hohe Unsicherheit der Unternehmen hinsichtlich wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen sowie die schwachen Absatzaussichten haben die Investitionstätigkeit über alle Branchen merklich gedämpft. Bei denen, die noch investieren, liegt der Fokus auf dem Ersatzbedarf und den Investitionen in die Digitalisierung.

Risiken

Risiken (2)
Als Dreh- und Angelpunkt einer funktionierenden Wirtschaft ist eine zuverlässige Wirtschaftspolitik notwendig. Dies ist im Moment nicht gegeben, herrscht doch die Wahrnehmung einer steten Uneinigkeit zwischen den Parteien. Die Inlandsnachfrage hat in den vergangenen Monaten stark nachgelassen und wird auch weiterhin als größtes Risiko betrachtet.
Fachkräftemangel und Arbeitskosten stehen in Konkurrenz. Die Nachfrage nach Fachkräften ist weiterhin groß, doch steigt der Lohnkostendruck auf die Unternehmen.
Energieintensive Betriebe leiden, trotz der gesunkenen Preis, weiter unter den immer noch hohen Kosten.

Beschäftigungszahlen

Beschäftigungserwartungen (1)
Die konjunkturelle Schwäche schlägt vermutlich langsam auch auf den Arbeitsmarkt durch. Der Lageindikator im Rems-Murr-Kreis liegt bei -4,3 Punkten (S -6,4 Punkten) und ist damit zwar leicht gestiegen, dies ist trotzdem kein Zeichen für Entwarnung. Entgegen der Annahme, dass sich der Dienstleistungssektor positiv entwickelt, hat sich dieser um 0,9 Prozentpunkte verschlechtert. Der Handel verzeichnet erstaunlicherweise einen Zuwachs von 15,4 Prozentpunkten. Der Industrie- und Bausektor befindet sich in der Zwickmühle. Gut ausgebildete Fachkräfte sind rar. Auf der anderen Seite steht der zunehmende Kostendruck. Der Lageindikator hat sich um 1,2 Prozentpunkte nochmals verschlechtert.
Die Arbeitslosenquote im September 2024 lag im Rems-Murr-Kreis bei 4,4 Prozent. Dies entspricht dem Vormonat. Die Arbeitsmarktaussichten haben sich aufgrund der schwachen Konjunktur insgesamt aber eingetrübt.
Das aktuelle Stimmungsbild basiert auf der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart, welche in der Zeit vom 9. bis 27. September 2024 stattgefunden hat. In diese Sonderauswertung für den Rems-Murr-Kreis flossen die Rückmeldungen von 93 Unternehmen ein. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.

Magazin Wirtschaft

"Man kann nicht immer nur schimpfen"

Wer vertritt die Interessen der Wirtschaft in der Region
in unruhiger Zeit? Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich bei der IHK als Prüfer oder Handelsrichter, in den Arbeitskreisen und Ausschüssen sowie in der Vollversammlung oder in einer der fünf Bezirksversammlungen, die im Oktober neu gewählt werden. Einige von ihnen stellen wir hier vor.
Familie Aupperle
Rund 180.000 Mitgliedsunternehmen hat die IHK Region Stuttgart. Einzelunternehmer sind genauso dabei wie die Inhaber kleiner und mittlerer Firmen oder Vertreter großer und sehr großer Unternehmen. Laut Gesetz hat die IHK den Auftrag, die Interessen aller ihrer Unternehmen gleichermaßen zu vertreten.
Folglich setzt sich die IHK-Vollversammlung, die im Oktober wie alle fünf Jahre neu gewählt wird, aus Vertreterinnen und Vertretern aller Branchen und Unternehmensgrößen zusammen. Sie wählen das Präsidium, beschließen den Haushalt und bestimmen den wirtschaftspolitischen Kurs der IHK. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus den Bezirkskammern treten sie gegenüber Politik und Verwaltung als die Stimme der Wirtschaft auf. Rund 250 Unternehmerinnen und Unternehmer gehören diesen IHK-Gremien an.

Über den Tellerrand des eigenen Unternehmens

Einer von Ihnen ist Fritz Aupperle, geschäftsführender Gesellschafter der Rewe Aupperle GmbH mit fünf Lebensmittelmärkten in Fellbach und im Remstal. Mehr als zwei Jahrzehnte als IHK-Prüfer für Einzelhandelskaufleute, genau 20 Jahren in der IHK-Bezirksversammlung Rems-Murr und fast ebensoviele Jahre im Handelsausschuss machen den heute 69-Jährigen zu einem wahren IHK-Urgestein.
Was bewegt jemanden, der als Unternehmer mehr als ausgelastet ist, seine karge Freizeit auch noch in Sitzungen und auf Veranstaltungen zu verbringen, und das weitgehend ohne finanzielle Gegenleistung? „Das kommt bei mir von innen heraus“, versucht Aupperle seinen Einsatz für die Allgemeinheit zu begründen. „Das Ehrenamt gehört einfach dazu, man kann nicht immer nur schimpfen, sondern muss sich auch selbst einbringen.“ Für seine Familie sei es immer wichtig gewesen, sich in der Gemeinde und auch überregional sozial zu vernetzen, so der Kaufmann, „ein Handelsunternehmen lebt davon.“
Letztlich tut es dem eigenen Unternehmen gut, wenn man über den Tellerrand des Tagesgeschäfts hinausblickt und die Herausforderungen anderer Branchen und anderer Unternehmen kennenlernt, lautet Aupperles Bilanz vieler Jahre. Lehrreich sei es für ihn zum Beispiel gewesen, als er im Handelsausschuss von den Problemen der Kollegen in der Stuttgarter Königstraße mit den allsamstäglich stattfindenden Demonstrationen hörte. „Ich möchte auch keinen Wasserwerfer vor dem Laden stehen haben.“
Die IHK kann auch unangenehme Themen ansprechen. Wer soll es sonst machen?
Politische Parteien zögerten häufig, solche Fragen aufzugreifen und öffentlich zu machen, weil sie unpopulär sind und man sich daran leicht die Finger verbrennen könne. Das sei teilweise auch berechtigt, so der Kaufmann. „Deshalb gibt es die IHK als Sprachrohr. Wer soll es sonst machen?“
Zeit erfordert das Engagement im Ehrenamt natürlich schon. Zumal Fritz Aupperle neben seinen IHK-Aktivitäten auch noch im Aufsichtsrat der Rewe-Handelsgesellschaft in Köln sowie im Verein Stadtmarketing Fellbach aktiv ist. „Das muss man pragmatisch sehen“, findet er. „Man kann nicht an jedem Termin und jeder Sitzung teilnehmen. Wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht.“
Doch für Aupperle steht fest: dieses Jahr ist mit dem ehrenamtlichen Engagement Schluss. „Ich werde 69, da muss es auch mal gut sein.“ Auch aus der Unternehmensführung will er sich zurückziehen und an Sohn und Tochter übergeben, die schon seit einigen Jahren mitentscheiden. Beide sind auch im Ehrenamt tätig, nämlich im Handels- und Gewerbeverein Oeffingen und im Stadtmarketing Fellbach. Einer von beiden wird sich vielleicht auch einmal für die IHK-Bezirksversammlung bewerben.
Im gleichen Umfang wie er werden sich die beiden aber wohl kaum dem Ehrenamt widmen können, befürchtet Aupperle senior. Das liege nicht zuletzt an den bürokratischen Hürden für die Unternehmen, die immer höher werden und sich zum wahren Zeitfresser entwickeln . „Darunter leidet natürlich auch das Ehrenamt.“ Dass ihm seine Tochter Verena (35) im Prüfungsausschuss nachfolgt, freut den Unternehmer besonders: „Das ist das Wichtigste überhaupt, denn wir brauchen Nachwuchs.“
Dr. Eckart Meyberg
Die Zwischen-, Abschluss- und Zusatzqualifikationsprüfungen in der Aus- und Weiterbildung abzunehmen, ist eine der zentralen Aufgaben der IHK. In der Region Stuttgart nehmen rund 4700 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer diese Aufgabe wahr und sorgen so für einen hohen Qualifikationsstandard in ihren jeweiligen Ausbildungsberufen und Weiterbildungsprofilen.

Prüferin aus Leidenschaft

Sybille Stamer prüft schon seit dem Jahr 2000 angehende Buchhändlerinnen und Buchhändler. Bei der Buchhandlung Wittwer am Stuttgarter Schlossplatz war sie viele Jahre Ausbildungsleiterin. „Ich finde es toll, auszubilden und mache das wahnsinnig gern“, sagt sie. „Prüferin zu werden, war da ein fast selbstverständlicher Schritt.“ In der Thalia-Filiale im Breuningerland Sindelfingen, deren Leitung sie bald nach der Übernahme von Wittwer durch den Buchhandelsfilialisten übernommen hat, beschäftigt Sybille Stamer neben zehn Mitarbeitern auch zwei Azubis, von denen eine gerade fest übernommen wurde.
Langweilig ist ihr dabei nie geworden, auch wenn sie in einem knappen Vierteljahrhundert sicher einige Hundert Auszubildende geprüft hat. Im Prüfungsausschuss, den Sybille Stamer leitet, schaut man sich den Hintergrund und den Ausbildungsbetrieb der Azubis genau an. Gängige Aufgaben sind etwa die Organisation von Lesungen und Autorenjubiläen, das Erstellen von Buchtipps zur Vorweihnachtszeit oder der Aufbau einer Manga-Warengruppe.
„Ich bin jedesmal immer noch genauso aufgeregt wie der Azubi“, sagt Stamer. Aber sie genießt eben auch das Gefühl, „wenn man sehen darf, wie die Azubis ihre Aufgabe toll bewältigen, gute Präsentationen machen und professionell mit den Kunden umgehen.“ Und geschafft haben es alle ihre Prüflinge, nur in einem einzigen Fall gab es eine Nachprüfung. Das mag damit zu tun haben, dass Buchhändler-Azubis meist schon die 20 hinter sich gelassen, oft einen anderen Beruf gelernt oder studiert haben. „Die sind in der Regel motiviert und wissen, was sie wollen.“
„Die mündlichen Prüfungen werde ich bestimmt noch bis zu meinem Ruhestand in fünf bis sechs Jahren abnehmen“, ist Stamer sicher. Der Prüfungsausschuss trifft sich ein- bis zweimal im Jahr zur Vorbereitung, dann zu den Prüfungen. Insgesamt müsse man mit einem Zeitbedarf von rund zwölf Stunden rechnen, so die Buchhändlerin. „Ich kann nur jedem raten, Prüfer zu werden“, so ihr Fazit, „Das ist nicht nur eine tolle Erfahrung, sondern auch nützlich für die Ausbildung im eigenen Unternehmen. Zum Beispiel sieht man, was Azubis anderswo können.“

Mitbestimmen, welchen Kurs die IHK nimmt

Auch Sven Schneller hatte sein erstes IHK-Engagement als Prüfer. Beendet hat er dies als er 2006 zum Geschäftsführer der Herma GmbH berufen wurde. „Prüfer war für mich damals als Personaler Ehrensache, zumal die Ausbildung in unserem Unternehmen überhaupt einen sehr hohen Stellenwert hat.“ Das Engagement für die Kammer ergebe sich daraus fast zwingend, so der Chef des Filderstädter Etikettenherstellers: „Was die IHK in der Aus- und Weiterbildung bietet, ist ein Gewinn für die Region!“
Sven Schneller
Frühzeitig engagierte sich Schneller deshalb auch in der Bezirksversammlung Esslingen-Nürtingen und wurde 2016 als einer von hundert Vertretern in die Vollversammlung der IHK Region Stuttgart gewählt. In diesem Gremium entscheidet er über die Richtlinien der IHK-Arbeit mit. Hier wird der Haushalt beschlossen, die Höhe der Beiträge und Gebühren festgelegt, der Präsident und das IHK-Präsidium gewählt sowie die Ausschüsse besetzt. „Wir sind ein großer Arbeitgeber im Landkreis Esslingen und haben ein Interesse daran, die Entwicklung der Wirtschaft mitzugestalten“, erklärt Sven Schneller seinen Einsatz. Man habe zudem eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung, vor allem in der Aus- und Weiterbildung. „Von daher sehe ich es als eine Selbstverständlichkeit, mich in den IHK-Gremien zu engagieren.“
Auch ganz persönlich sei diese Zeit eine Horizonterweiterung gewesen, sagt der Manager. „Ich habe beeindruckende Unternehmerpersönlichkeiten wie beispielsweise Heinrich Baumann kennenlernen dürfen. Die Vollversammlung war immer kompetent besetzt.“ Es gab durchaus Phasen, in denen nach seinem Empfinden nicht immer konstruktive Auseinandersetzungen stattgefunden haben, aber nunmehr habe sich in der Vollversammlung eine gute Zusammenarbeit ergeben. „Sie ist gut aufgestellt und richtet den Blick in die Zukunft.“
Die Arbeit in der Bezirksversammlung hat Schneller immer Spaß gemacht. „Es ist spannend, in die Betriebe hineinzuschauen und mit Kollegen zu diskutieren“, sagt er. Als Highlights erinnert er sich an den Neubau des IHK-Hauses in Nürtingen und die Einrichtung des IHK-Bildungsparcours, aber auch die Themenbereiche Unterbringung von Geflüchteten und die schwierige Zeit mit den vielen Coronamaßnahmen.
Aber: Alles hat seine Zeit, auch die Gremienarbeit. „Zehn Jahre sind genug“, sagt Schneller und wird zu den Wahlen zur Bezirks- und Vollversammlung nicht mehr antreten. Herma wird aber weiter viele Prüfer stellen und leitende Mitarbeiter insbesondere in die IHK-Ausschüsse entsenden. „Die IHK-Ausschüsse sind enorm wichtig, dort wird Sacharbeit geleistet, ohne dass politisches Kalkül eine Rolle spielt.“
Wer als Unternehmer oder Führungskraft ein aktives, manchmal vielleicht zu aktives Leben geführt hat, tut sich mit dem Übergang in den Ruhestand oft schwer. Das Ehrenamt ist dann eine willkommene Gelegenheit, weiter eine anspruchsvolle Tätigkeit mit Nutzen für die Gesellschaft auszuüben – wenn auch nicht mit gleicher Schlagzahl wie zuvor.

Im Ruhestand nochmal durchgestartet

So ging es auch Peter Bokelmann, nachdem er vor gut einem Jahr aus seiner Tätigkeit als Justiziar der Trumpf SE & Co. KG altershalber ausscheiden musste. „Ich vermisste mein Team und hätte mir durchaus vorstellen können weiterzumachen.“ Bei dem Lasermaschinen-Spezialisten aus Ditzingen war Bokelmann unter anderem für Cybersecurity und Unternehmenskäufe verantwortlich. Darüber hinaus war er lange Jahre Vorsitzender des IHK-Rechtsausschusses. „Es erschien mir immer attraktiv, einmal andere Dinge zu tun und aus der täglichen Mühle herauszukommen“, bekennt der Jurist.
Als ihn dann im Herbst 2023 die IHK anrief, ob er bereit sei, als ehrenamtlicher Handelsrichter am Commercial Court Stuttgart mitzuarbeiten, musste Bokelmann nicht lange überlegen. Der Commercial Court ist eine Abteilung des Landgerichts Stuttgart, die komplexe und zum Teil internationale Verfahren auch in englischer Sprache verhandelt. „Ich kannte den Commercial Court bereits von einer Veranstaltung vor zwei Jahren und fand, das war eine tolle Sache“, erklärt Bokelmann. „Ich habe sofort zugesagt.“
Aufgrund seiner Qualifikation und seines Lebenslaufs – leitende Stellung in einem international orientierten Unternehmen, ein Jahr Studium in Frankreich, vier Jahre Berufstätigkeit in den USA – war schnell klar, dass Bokelmann für die Tätigkeit die Idealbesetzung war. Seit gut sechs Monaten gehört er nun einer Kammer des Gerichts an und verhandelt gemeinsam mit dem vorsitzenden Berufsrichter und einem weiteren ehrenamtlichen Kollegen überwiegend gesellschaftsrechtliche Fälle – etwa Unstimmigkeiten bei Firmenverkäufen oder Streitigkeiten zwischen Unternehmen und ihren ehemaligen Geschäftsführern.
Manche sind über 80, aber immer noch mit großem Engagement dabei.
Bokelmanns Kollegen sind Inhaber, Geschäftsführer oder Prokuristen von Unternehmen, die in der Regel von der IHK vorgeschlagen werden. Bei der Auswahl spielt Branchen-Know-how etwa im Finanzwesen oder der Automobilindustrie eine Rolle, aber auch Kenntnis der operativen Abläufe in den Unternehmen. „Die Handelsrichter sind nicht nur Statisten, sondern mit dem Vorsitzenden gleichberechtigt“, betont Bokelmann. „Ihr Einfluss ist groß und im Prinzip können sie den Vorsitzenden auch überstimmen.“
Das ist, soweit Peter Bokelmann weiß, noch nicht vorgekommen. Aber er erinnert sich an eine Verhandlung, bei der sich das Gericht schon fast eine Meinung gebildet hatte, als einer der beiden Handelsrichter Zweifel anmeldete und eine neue Beweisaufnahme anregte. Daraufhin ergab sich für das Gericht ein völlig anderes Bild.
Geändert habe sich letztlich auch seine persönliche Herangehensweise an Rechtsstreitigkeiten. „Ich bin zwar Jurist, habe aber in meiner aktiven Zeit immer versucht, den Gerichten fernzubleiben“, sagt Bokelmann. Als Handelsrichter habe er gelernt, leichter auch einmal die Perspektive zu wechseln und eine neutrale Warte einzunehmen. „Die Dinge liegen praktisch nie schwarz-weiß.“ Umgekehrt bringen die ehrenamtlichen Richter den Praxisbezug mit: „Manches was auf dem Papier erst einmal wie ein klarer Rechtsverstoß wirkt, kann vor dem Hintergrund der Erfahrung oft ganz anders eingeordnet werden.“
„Ich möchte für das Amt als Handelsrichter eine Lanze brechen“, so der aktive Ruheständler. „Es sind hochinteressante Fälle, die Arbeit ist intellektuell sehr anregend – und es gibt Bedarf.“ Der Aufwand sei zudem überschaubar: Etwa alle sechs Wochen müsse man mit einer Anfrage rechnen, inklusive Aktenstudium und Verhandlung fällt dann im Durchschnitt etwa ein Tag Arbeit an. Eine Verhandlung kann zwei bis fünf Stunden dauern.
Handelsrichter werden in der Regel von der IHK vorgeschlagen und durch die Gerichte für fünf Jahre bestellt. „Ich kenne aber Kollegen, die es schon seit zehn oder 20 Jahren machen“, sagt Bokelmann. „Manche sind über 80, aber immer noch mit großem Engagement und Sachverstand dabei.“

Königsklasse des Sachverständigenwesens

Sachverstand ist das richtige Stichwort. Denn in der IHK Region Stuttgart sind 234 Sachverständige aus verschiedenen Fachgebieten öffentlich bestellt und vereidigt – die meisten üben diese Tätigkeit im Hauptberuf aus. Sie erhalten ein Honorar, sind also meist keine Ehrenämtler. Dennoch sind sie für die Kammer sehr wichtig.
Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige ist quasi die Königsklasse des Sachverständigenwesens. Er wird be­vorzugt von Gerichten beauftragt, wenn in einem Verfahren besonderer fachlicher Sachverstand gefragt ist – häufig bei Fällen von Gebäude- oder Fahrzeugschäden. In diesem Bereich ist auch Christiane Magnusson aktiv – als Sachverständige für Brand- und Explosionsursachen. Öffentlich bestellt und vereidigt ist sie seit Jahresbeginn, darf also von Gerichten beauftragt werden. Hierzu musste sie ein anspruchsvolles dreistufiges Prüfungsverfahren bei der IHK absolvieren, in dem sie unter anderem ihre besondere Sachkenntnis und ihre Unabhängigkeit nachgewiesen hat. Seither ist sie im bundesweiten IHK-Sachverständigenverzeichnis gelistet.
„Auch vorher war ich schon als Sachverständige tätig, zum Beispiel für Versicherungen, Polizei oder Staatsanwaltschaft“, sagt die 35-Jährige. Die Bezeichnung „Sachverständiger“ ist gesetzlich nicht geschützt, aber natürlich ist Magnusson als Mitarbeiterin der Sachverständigengesellschaft Dr. Portz mbH und Absolventin des Studiengangs Sicherheit und Gefahrenabwehr an der Hochschule Magdeburg weit überdurchschnittlich qualifiziert.
Geht es vor Gericht vor allem darum, Feuerteufeln auf die Spur zu kommen? Letztlich ja, doch es ist nicht an Christiane Magnusson, zu entscheiden, ob Vorsatz, Fahrlässigkeit oder Fremdverschulden vorlag. „Meine Aufgabe als Sachverständige beschränkt sich auf technische Fragen“, betont die Expertin: „Wie genau kam es zum Brand oder zur Explosion? Was waren die Voraussetzungen? Wie hätte er verhindert werden können? Die rechtliche Beurteilung kann und muss dagegen allein das Gericht vornehmen.“
Mit ihrem Beruf hat sich die gebürtige Sächsin quasi einen Jugendtraum erfüllt. „Schon mit 19 Jahren wollte ich Brandursachenermittlerin werden. Das ungewöhnliche Karriereziel wird verständlicher, wenn man weiß, dass Christiane Magnusson in ihrem Heimatort mit Begeisterung bei der Jugendfeuerwehr aktiv war – ihr Vater ist dort immer noch Feuerwehrkommandant.
Es sind also viele Rollen, die Unternehmer, Führungs- und Fachkräfte bei der IHK ausfüllen. Sei es im Ehrenamt oder, wie bei den Sachverständigen, beruflich. Sie alle sorgen dafür, dass Berufsausbildung, Weiterbildung und Rechtspflege auf einem hohen Niveau bleiben. Sie sorgen überdies dafür, dass die Interessen der Unternehmen in der Region nicht unter die Räder kommen. Gute Gründe also, bei den Wahlen zur Vollversammlung und zu den Bezirksversammlungen der IHK im Oktober mitzuentscheiden.

Auswertung Energiewendebarometer 2024

Abwanderungstrend bei Industrieunternehmen erreicht Höchststand

Hohe Preise und fehlende Planbarkeit der Energieversorgung sind für die Unternehmen am Standort Deutschland mehr denn je ein Produktions- und Investitionshemmnis. Das zeigt das bundesweite IHK- Energiewende-Barometer, mit dem die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) seit 2012 die Einschätzungen von rund 3.300 Unternehmen aus der Breite der deutschen Wirtschaft abbildet.

Abwanderungstrend bei Industrieunternehmen erreicht Höchststand

Vor allem der Abwanderungstrend bei den Industrieunternehmen verfestigt sich. Aktuell erwägen vier von zehn Industriebetrieben, ihre Produktion am Standort Deutschland wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. Bei den Industrieunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern denken inzwischen sogar mehr als die Hälfte darüber nach.
„Das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in die Energiepolitik ist stark beschädigt. Der Politik ist es bisher nicht gelungen, den Unternehmen eine Perspektive für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aufzuzeigen. Das gilt insbesondere für die Industrie”, fasst der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks die Ergebnisse zusammen. „Während in den Jahren vor 2023 viele Unternehmen auch Chancen in der Energiewende für den eigenen Betrieb sahen, überwiegen zuletzt aus ihrer Sicht deutlich die Risiken.“

Die zentrale Frage des Energiewende-Barometers ist: “Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?”

Auf einer Skala von minus 100 für „sehr negativ“ bis plus 100 für „sehr positiv“ ergibt sich aktuell über alle Branchen hinweg ein Wert von minus 20. Das ist der zweitschlechteste Wert in der Geschichte des Energiewendebarometers. Nur im Vorjahr lag der Wert mit minus 27 noch niedriger. In den ersten zehn Jahren seit Erhebung des Energiewendebarometers im Jahr 2012 hatte sich der Stimmungswert immer in der Bandbreite zwischen plus 1 und minus 13 bewegt. Aktuell bewertet die energieintensive Industrie die Energiewende mit einem Durchschnittswert von minus 34 am kritischsten. Insbesondere in den traditionell starken Industrieregionen im Westen und Süden überwiegen die Sorgen über zuverlässige Energieversorgung und Standortkosten. Aber auch sämtliche andere Branchenwerte befinden sich im Minus.
Die im Vorjahresvergleich leicht besseren Barometerwerte beruhen vor allem auf den Rückmeldungen der Dienstleister.
„In den bisherigen energiepolitischen Maßnahmen der Bundesregierung sehen die Unternehmen keine Grundlage für eine Entwarnung”, so Dercks. „Die Betriebe erkennen weiterhin deutlich mehr Risiken als Chancen für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Angesichts der Bedeutung der Schlüsselbranche Industrie für den gesamten Wirtschaftsstandort sind das deutliche Alarmzeichen.“
Leider habe die Bundesregierung auch in ihrer neuen Wachstumsinitiative nachhaltige Lösungen des Energieangebots und der Energiepreisfrage völlig ausgespart.
“Für viele Betriebe aus der Industrie ist das aber derzeit die entscheidende Standortfrage”, so Dercks. “Wer das nicht auf dem Schirm hat, kann irgendwann der Deindustrialisierung unseres Landes nur noch zusehen. Noch stehen wir am Anfang dieses Prozesses, und die Politik kann gegensteuern. Aber die Uhr tickt.”

Energiewende verstärkt Abwanderung

Die Zahl der Industriebetriebe, die Produktionseinschränkungen oder eine Abwanderung ins Ausland erwägen, steigt kontinuierlich – von 21 Prozent im Jahr 2022 über 32 Prozent 2023 auf jetzt 37 Prozent. Überdurchschnittlich stark ist die Tendenz bei Industriebetrieben mit hohen Stromkosten (2022: 25 Prozent – 2023: 38 Prozent – 2024: 45 Prozent) sowie bei Industriebetrieben mit 500 oder mehr Beschäftigten. Hier hat sich der Anteil der Betriebe mit Produktionseinschränkungen und Abwanderungsplänen von 37 Prozent im Jahr 2022 und 43 Prozent im Vorjahr auf aktuell 51 Prozent erhöht.

Energiekosten als Investitionsbremse

Die hohen Energiepreise beeinträchtigen auch die Investitionstätigkeiten der Betriebe und damit deren Innovationsfähigkeit. So geben mehr als ein Drittel der Industriebetriebe an, wegen der hohen Energiepreise aktuell weniger in betriebliche Kernprozesse investieren zu können. Ein Viertel kann sich nach eigenen Angaben mit weniger Mitteln im Klimaschutz engagieren, und ein Fünftel der Industrieunternehmen muss Investitionen in Forschung und Innovation zurückstellen. Insgesamt sehen zwei Drittel der Industriebetriebe ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. „Neben der geplanten Produktionsverlagerung besteht hier eine weitere akute Gefahr für den Industriestandort Deutschland. Wenn die Unternehmen selbst nicht mehr in ihre Kernprozesse investieren, kommt das einem Rückbau auf Raten gleich“, so Dercks.

Bürokratie und fehlende Planbarkeit als Transformationshemmer

Bei den konkreten Transformationshemmnissen liegen zu viel Bürokratie eng gefolgt von fehlender Planbarkeit auf den ersten Plätzen. Fast zwei Drittel der Unternehmen fühlen sich hierdurch ausgebremst. „Die Unternehmen sehen sich mit Vorgaben konfrontiert, die in der Praxis viel Zeit und damit Ressourcen kosten und dann für Transformation und Innovation fehlen“, so Dercks. „Das beabsichtigte Gegensteuern der Bundesregierung durch Abbau von Bürokratie und Beschleunigung von Genehmigungsprozessen schlägt sich bislang nicht spürbar in der betrieblichen Praxis nieder. Der DIHK-Beschleunigungsmonitor zeigt dann auch eindeutig, dass die Politik bisher weit hinter den selbstgesteckten Zielen zurückbleibt.“

Erwartungen der Wirtschaft an die Politik

Dercks: "Die Rückmeldungen zeigen, dass ein Weiter-so gefährlich ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Unternehmen erwarten daher von der Politik ein deutliches Umdenken in der Energiepolitik, hin zu einer verlässlichen Perspektive mit weniger Detailsteuerung.“ So wird beispielsweise die Verbesserung bei Eigenversorgung und Direktlieferverträgen nicht nur für die Industrie, sondern für alle Unternehmen immer wichtiger. Beim Thema Verlässlichkeit sind für vier von fünf Unternehmen Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen ein zunehmendes Problem für eine stabile Energieversorgung. Immer wichtiger wird für die Betriebe auch der verlässliche Zugang zu Wasserstoff. Fast zwei Drittel der Unternehmen fordern daher hier Planungssicherheit.
„Die Wachstumsbremsen durch die Energiepolitik lassen sich nur durch ein Umdenken lösen. Unternehmen brauchen jetzt eine nachhaltige Perspektive für eine verlässliche Energieversorgung mit wettbewerbsfähigen Preisen”, so Dercks. „Für rund 80 Prozent der Betriebe ist dabei die weitere Senkung der Steuern und Abgaben beim Strompreis eine zentrale Forderung.”
Quelle: DIHK
Die vollständige Auswertung des Energiewendebarometers finden Sie auf der Website der DIHK.
Magazin Wirtschaft

Wie es unseren Startups von 2022 heute geht

Wir haben wieder nachgefragt, was aus unseren Startups wurde, die wir 2022 im Magagzin Wirtschaft an dieser Stelle vorgestellt haben. Ganz erfreulich: alle sechs Gründungen florieren noch. Weil aber eine davon den Besitzer gewechselt hat und eine zweite wegen momentan laufender Gespräche und Weichenstellungen sich verständlicherweise nicht öffentlich äußern kann, lesen sie hier vier Updates

Claudia und Leslie Eckert und die Mücken in der Höhle der Löwen

Passend zum Muttertag präsentierten wir im Mai 2022 ein eher ungewöhnliches Gespann: Mutter Claudia und Tochter Leslie Eckert hatten die VapoGroup GmbH gegründet, um ein Produkt in den Markt zu bringen, das lästige Wespen auf umweltfreundliche und tierschonende Weise vertreibt.
Die Idee, eine nachhaltig gefertigte Räucherbox, in der angenehm duftendes Kaffeepulver verglimmt, hatte nicht nur uns, sondern auch die Macher der VOX-Serie „Höhle der Löwen“ überzeugt – und die Juroren ebenfalls. In Ralf Dümmel fanden die beiden Stuttgarterinnen einen begeisterten Investor, und sechs Wochen nach der Ausstrahlung der Sendung waren sie restlos ausverkauft.
„Seit unserer Gründung haben wir mehr als zehn Millionen Euro Handelsumsatz gemacht. Für ein Startup ist das schon richtig viel“, erzählt Claudia Eckert stolz.
Trotzdem, es gab eine Reihe von „Ups und Downs“ zu bewältigen, wie Eckert erzählt. Schuld daran war vor allem das durchwachsene Wetter, denn die Insektenvertreiber sind ein saisonales Produkt: wenn die lauen Sommerabende fehlen, braucht man auch keinen Insektenschutz.
Seit unserer Gründung haben wir mehr als zehn Millionen Euro Handelsumsatz gemacht
Das gilt leider auch für diesen Sommer. Allerdings hat der viele Regen eine Mückenplage verursacht. Eckerts haben darauf reagiert und ihr Produkt auf die Wirksamkeit gegen Schnaken und Mücken erfolgreich getestet, um möglichst viele giftige Produkte wie Biozide oder Räucherspiralen zu ersetzen und sso weiterentwickelt, dass es auch Schutz vor den lästigen Blutsaugern bietet.Und sie nehmen zusätzlich den europäischen Markt ins Visier, nachdem VapoWesp bisher nur in der DACH-Region aktiv war.
Weil Nachhaltigkeit ein wesentliches Anliegen der beiden Eckert-Frauen ist, würden sie gern in Europa produzieren, aber bisher hat sich noch kein Partner gefunden, mit dem sich das preislich realisieren ließe. So setzen sie weiter auf zertifizierte Firmen in Asien.
Investor Ralf Dümmel steht den beiden Stuttgarterinnen auch weiterhin zur Seite. Regelmäßig besuchen sie ihn in Hamburg zu mehrtägigen Strategieberatungen. Und auch sonst wird es den beiden Frauen nicht langweilig: Tochter Leslie hat gerade ihr Abi absolviert und bereitet sich auf den Medizinertest vor. Und beide waren im Juli Ambassador für die „Innovationsmetropole NEW Stuttgart“.
Und überhaupt: „Wir haben in den letzten beiden Jahren eine tolle Reise absolviert“, bringt es Claudia Eckert auf den Punkt.

Alexa-Champion Paulos Mesghina, Stuttgart

Auch die Voiceagenten von Paulos Mesghina gibt es noch, die wir in der Juli-Ausgabe präsentierten. Das Startup, das Alexa das Sprechen beibringt, ist inzwischen auf fünf Personen angewachsen. Zwar ist der Alexa-Hype nicht mehr so stark, weil andere KI-Tools heute im Fokus stehen, „aber die Dynamik ist nach wie vor da“, erzählt der Gründer. Gerade wurde er von Amazon als Alexa-Champion ausgezeichnet, als einer von 50 weltweit.
Unser größter Markt sind die US
Aber nicht nur Ehre bringt sein Engagement, auch die Geschäfte laufen gut: „Wir wachsen Schritt für Schritt organisch“, erzählt Mesghina. Und dies nicht nur in Deutschland, sondern weltweit: „Unser größter Markt sind die USA, gefolgt von Großbritannien. Entwickelt wird weiterhin zusammen mit den Kunden, wobei gerade einige neue Tools hinzukommen, zum Beispiel in den Bereichen Speech-to-text und Text-to-speech. „Das ist alles gerade sehr spannend“, schwärmt Mesghina.
Übrigens: das Waldbaden via Alexa, dass die Voiceagenten bei unserem letzten Besuch gerade für eine Krankenkasse entwickelt hatten, das gibt es immer noch.

Nelly Grandel, die Ayurveda-Queen aus Fellbach

Ayurveda-Spezialistin Nelly Grandel ist gar nicht zu stoppen. Das gilt für ihre Erzählung am Telefon, aber auch für das, was sie in den letzten zwei Jahren für ihre Firma „Ayuny ganzheitlich gesund & glücklich“ aufgebaut hat.
Am meisten stolz ist sie auf den Onlinekurs mit über 70 Videos und schriftlichen Unterlagen zum Thema Nahrungsmittelunverträglichkeit und Darmgesundheit, den sie entwickelt hat. Er enthält all ihr Wissen zum Thema und geht im Oktober zum zweiten Mal live.
Sie tritt aber auch als Rednerin auf Festivals auf, hat zwei Weiterbildungen, zum Ayurveda-Ernährungstherapeuten und zum Ayurveda Mental Coach absolviert und eine Indienreise mit Stationen in Ayurveda-Krankenhäusern und -Universitäten unternommen.
Über 200 000 Menschen erreiche ich mit manchen Posts
Vor zwei Jahren hat sie uns erzählt, dass sie mit dem Gedanken ans Auswandern spielt. Hat sie das verwirklicht? „Ich wohne immer noch in Fellbach, bin aber oft unterwegs“, berichtet sie. Zuletzt habe sie aber einen Monat lang in Kroatien gelebt – weit weg von jeder Zivilisation. „Hauptsache es gibt Wlan“, lacht sie, denn das Internet ist ihr wichtigstes ­Arbeitsinstrument, genauer gesagt Instagram: „Über 200 000 Menschen erreiche ich mit manchen Posts und monatlich sind es mehr als 100 000. Das ist einfach irre“, freut sie sich.
Die Einnahmen ihrer Firma ruhen auf drei Säulen, Kooperationen mit Firmen bezüglich Werbung für Produkte, die sie selber benutzt und ihren Kursen. Und wie schon zu Beginn der Selbständigkeit gibt sie weiterhin ihre individuellen 1:1 Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberatungen, bei denen sie Menschen drei Monate lang online „auf ihrem Heilungsweg begleitet.“
2022 erzählte uns Grandel, dass sie neben ihrer Hauptaufgabe als Selbständige noch sechs weitere Rollen habe. Und deshalb mehr arbeite als zuvor als Angestellte. Doch das könnte jetzt besser werden: Sie hat nämlich eine Teilzeitkraft engagiert.

Straphouse aus Esslingen – die Uhr am Handgelenk


Im Novemberheft schließlich haben wir Straphouse vorgestellt. Das ist ein Start­up aus Esslingen, bei dem drei Freunde aus dem Sitzleder von Traumautos Uhrarmbänder produzieren. Die Uhrarmbänder gibt es weiterhin, aktuell zum Beispiel von 911ern und von einem Jaguar E-Type. Und auch weiterhin betreiben die Esslinger das Projekt aktiv, wenn auch nebenher zu ihren Brotberufen.
Mit so einem tollen Netzwerk, das wir uns aufgebaut haben, haben wir nicht gerechnet, das hat unsere Erwartungen übertroffen
Im Team hat es hingegen einen kleinen Wechsel gegeben: Mert Yildrim ist ausgeschieden, weil er zu 100 Prozent im elterlichen Autohaus gebraucht wird. „Aber wir sind immer noch Freunde und im engen Kontakt“, erzählt Mit-Gründer Leon Frädrich und stellt auch gleich den Neuen vor, IT-Fachmann Niklas Eickworth: „Wir sind dadurch heterogener geworden, vorher waren wir uns doch alle sehr ähnlich“, erzählt er, schließlich kannten sich die drei Gründer seit der Schulzeit.
Sind sie zufrieden damit, wie sich „Straphouse“ entwickelt hat? „Wir hatten uns schon mehr Wachstum versprochen, aber mit so einem tollen Netzwerk, das wir uns aufgebaut haben, haben wir nicht gerechnet, das hat unsere Erwartungen übertroffen“, zieht Frädrich eine positive Bilanz.
Dr. Annja Maga für Magazin Wirtschaft, Rubrik Startup

Magazin Wirtschaft

IHK-Service hilft bei Fachkräfteeinwanderung

Zahlreiche Branchen sind vom Fachkräftemangel betroffen. Zusätzlich zur Hebung inländischer Potenziale ist für viele Unternehmen die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland eine wichtige Strategie, das Problem zu meistern.
Doch besonders die Einstellung von Personen aus Drittstaaten, also nicht EU-Staaten, birgt zahlreiche Herausforderungen. Sie beginnen bei der Rekrutierung, reichen über den Einreiseprozess und das eventuell notwendige Berufsanerkennungsverfahren bis hin zum On­boarding und zur Integration ins Unternehmen.
Ein großes Hemmnis sind die ­zahlreichen rechtlichen ­Regelungen, die bestimmen, wer unter welchen ­Voraussetzungen und mit welchem Verfahren nach Deutschland ­kommen und hier arbeiten oder eine Ausbildung machen darf. Das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz eröffnet jetzt zwar mehr Möglichkeiten, ist aber sehr schwer durchschaubar und hochkomplex.

Konkrete Unterstützung bei Fachkräfteeinwanderung

Mit dem IHK-Unternehmens­service Internationale Fachkräfte (UIF) bietet die IHK Region Stuttgart hier umfangreiche Unterstützung für ihre Mitglieder an. Wir geben Tipps zur Gewinnung internationaler Fachkräfte und Azubis, stellen Kontakte zu Rekrutierungsprojekten her, beraten zu den rechtlichen Regelungen und unterstützen bei der Zusammenstellung aller notwendigen Unterlagen für das Visumverfahren. Das Angebot der IHK ist kostenfrei.
Unternehmen, die Fachkräfte aus Drittstaaten einstellen möchten, können per Mail oder telefonisch einen Erstberatungstermin vereinbaren (siehe Kreis). Hilfreich ist es, wenn bereits erste Unterlagen vor der Beratung per E-Mail zugesandt werden, zum Beispiel Nachweise zu den Qualifikationen der Fachkraft und zu den Stellenanforderungen. Bis auf wenige Ausnahmen können nämlich nur qualifizierte Personen aus Drittstaaten für qualifizierte Tätigkeiten in Deutschland eingestellt werden.
Im Gespräch, das meist per Teams geführt wird, klären wir mit dem Unternehmen, welche Zuwanderungswege es für seinen konkreten Fall gibt und welche Voraussetzungen dafür jeweils zu erfüllen sind. Geprüft wird auch, ob die Möglichkeit besteht, dass die Qualifikationen des Kandidaten in Deutschland anerkannt werden und wie das Verfahren bei einer Teilanerkennung des Berufsabschlusses weitergehen würde.

IHK prüft, ob alles passt

Dann zeigen wir, wie der Zuwanderungsprozess ablaufen ­könnte, und prüfen, ob das sogenannte beschleunigte Fachkräfteverfahren genutzt werden kann. Im Gegensatz zum normalen Visum­verfahren, das der Kandidat bei der deutschen Auslandsvertretung seines Heimat­landes beantragt, wird das beschleunigte Fachkräfteverfahren vom Arbeitgeber bei der Ausländerbehörde seines Betriebssitzes gestartet. Hierfür benötigt er eine Vollmacht der Fachkraft. Die Ausländer­behörde koordiniert dann alle notwen­digen Schritte. Alle Verfahrensbeteiligten sind an kürzere Fristen gebunden. Das soll das Verfahren beschleunigen.

IHK hilft beim Ausfüllen der Papiere

Im Rahmen unseres Services unterstützen wir die Unternehmen beim Zusammenstellen aller erforderlichen Unterlagen und helfen beim korrekten Ausfüllen. Mit der Ausländer­behörde Stuttgart haben die IHK und die Handwerkskammer eine Kooperations­vereinbarung zum beschleunigten Fachkräfteverfahren getroffen. Befindet sich der Unternehmenssitz im Stadtkreis Stuttgart, übernimmt die IHK die Koordination des Zuwanderungs- und Anerkennungsprozesses in Kooperation mit der Ausländer­behörde (ABH) und ­leitet die zusammen­gestellten ­Unterlagen an die ABH Stuttgart weiter.
Mittlerweile wurde bereits eine weitere Vereinbarung mit der Stadt Weinstadt unterschrieben. Weitere Vereinbarungen mit Ausländerbehörden in der ­Region stehen bevor. Damit möchten wir unseren Service für Sie noch weiter verbessern.
Sigrit Walsdorff, Liana Meyer-Vogt, IHK Region Stuttgart, für Magazin Wirtschaft 7-8.2023

Posten, liken, sharen – die IHK Region Stuttgart in den Sozialen Medien

Da sein, wo gesucht wird.

Und zwar zwischen Hashtags, Likes, Shares & Co. In der mobilen Nutzung des Internets ist Social Media nicht mehr wegzudenken. Viele Menschen sind jeden Tag im Social Web unterwegs, um sich zu vernetzen, gezielt nach Informationen zu suchen und sich unterhalten zu lassen. Deswegen informiert die IHK Region Stuttgart ihre Zielgruppen über LinkedIn, X (ehemals Twitter), Facebook und Instagram mit relevanten Neuigkeiten aus der IHK-Welt – schnell und direkt.

Angebot speziell für Azubis

Für die rund 20.000 Auszubildenden in der Region gibt es ein spezielles Angebot: den „Azubi Guide“.
  • Wann stehen Prüfungstermine an?
  • Wie kann man während der Ausbildung ins Ausland?
  • Was ist beim Schreiben des Berichtshefts zu beachten?
  • Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?
Auf diese und viele andere Fragen gibt es auf Instagram Antworten aus erster Hand.
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Nicht die Büchse der Pandora öffnen

Die Schuldenbremse ist unverzichtbar, um die Politik zu verantwortlicher Haushaltsführung zu zwingen - darüber waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gespräch mit Günther Oettinger im Stuttgarter IHK-Haus einig. „Als Unternehmer geht man ersteinmal die Ausgaben an“, brachte es IHK-Präsident Claus Paal bei seiner Begrüßung auf den Punkt. Dies müsse auch unter den Bedingungen der Rezession und der anstehenden massiven Investitionen in die Infrastruktur gelten.
Verschiedene Auffassungen gab es in der von von Uwe Burkert, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Waiblingen, moderierten Runde jedoch über eine mögliche Reform der Schuldengrenze, wie sie in letzter Zeit immer lauter gefordert wird. Für den Gastredner, den ehemaligen EU-Kommissar und Ministerpräsidenten a.D. Günther Oettinger, war klar: "Wer Reform der Schuldenbremse sagt, meint in Wirklichkeit Aufweichung". Die Versuchung für Regierungen in Bund und Land sowie in den Kommunen sei riesengroß, immer neue Ausgaben durch Schulden zu finanzieren und die Tilgung kommenden Generationen zu überlassen.
Wer Reform der Schuldenbremse sagt, meint in Wirklichkeit Aufweichung
Als typisches Beispiel nannte Oettinger das EU-Konjunkturpaket "Next Generation EU", das die Rückzahlung der hierfür aufgenommenen Kredite auf die Jahre 2028 bis 2054 verschiebe. Angesichts der aktuellen Rezession und der anstehenden großen Aufgaben in der Verteidigung, beim Klimaschutz und bei der Digitalisierung steige derzeit der Druck auf die Schuldenbremse. Doch sind für Oettinger auch Sondervermögen außerhalb des Haushalts keine Lösung. "Das sind in Wahrheit Sonderschulden." Der einzig richtige Weg sei es, wirtschaftlich zu haushalten und überflüssige Ausgaben abzubauen. Potenzial sieht der ehemalige Spitzenpolitiker in der Verwaltung, bei unnötiger Bürokratie und im Sozialbereich, wo es eine Vielzahl an Mitnahmeeffekten gebe.
"Das Land hat viele Aufgaben, die personal- und kostenintensiv sind, etwa die Schulen und die Polizei", entgegnete Gisela Splett, Staatssekretärin im Finanzministerium Baden-Württemberg. Auf der anderen Seite gebe es aber keine Möglichkeit, die Einnahmen zu erhöhen. Die Schuldenbremse biete zwar Sicherheit, bevor man an die Substanz gehe und zum Beispiel Liegenschaften verkaufen müsse, sei es aber besser, über eine Reform nachzudenken.
Die Regeln sind flexibel genug, um auf Krisen zu reagieren
„Die Schuldenbremse hat sich in ihrer jetzigen Form bewährt“, hielt Dr. Cornelia Ruppert, Präsidentin des baden-württembergischen Rechnungshofes dagegen. Die Regel sei flexibel genug, um auf Krisen zu reagieren, wie sich während der Corona-Pandemie gezeigt habe. Letztlich sei es der Schuldenbremse zu verdanken, dass die Staatsverschuldung in Deutschland von gut 80 Prozent auf mittlerweile 63 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesunken sei. „Wenn wir hieran etwas ändern, öffnen wir die Büchse der Pandora.“
Auch Thomas Hueck, Chefvolkswirt der Robert Bosch GmbH, bewertete die Erfahrungen mit der Schuldenbremse als „extrem positiv“. „Deutschland ist mit einer regelgebundenen Politik immer gut gefahren.“ Allerdings müssten die Regeln auch immer wieder aufs Neue überprüft werden. Bei einer möglichen Reform sei es entscheidend, dass die Schuldenbremse die Politik weiter dazu zwinge, öffentliche Ausgaben zu priorisieren.
Nach der angeregten Diskussion nutzten die rund 130 Teilnehmer die Gelegenheit, das Thema im persönlichen Gespräch weiter zu vertiefen.
Konjunkturausblick der IHK Region Stuttgart

Konjunkturauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr

Die wirtschaftliche Entwicklung im Rems-Murr-Kreis verläuft, wie in den vergangenen Monaten, zäh. Ihre aktuelle Lage betrachten die Unternehmen weiterhin negativ. Der Lageindikator ist nochmals gesunken und liegt nun bei 7,7 Punkten gegenüber circa 14 Punkten im Frühjahr. Hinsichtlich der Geschäftserwartung gibt es ein minimales Plus von knapp 2 Punkten.
Die ständig wachsenden Berichts- und Dokumentationspflichten, welche den Unternehmen abverlangt werden, sind ein wichtiger Bremsklotz von Innovation und Wachstum. Der Zeitbedarf, welcher notwendig ist, um den Überblick zu bewahren, wird immer größer. Ständig kommen neu auferlegte Aufgaben hinzu. Raum für freie Gedanken, welche ein freies Unternehmertum befeuern, fehlt. Die unternehmerische Eigenverantwortung wird immer stärker eingeschränkt.
Neben den Material- und Energiekosten sind die Arbeitskosten ein nicht zu vernachlässigender Kostenblock in Deutschland. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit hinkt stärker als in anderen EU-Ländern. Deutliche Impulse fehlen. Das Bürokratieentlastungsgesetz ist nur ein Schritt in die richtige Richtung, weitere signifikante steuerliche Impulse und Beschleunigungsvorhaben müssen endlich umgesetzt werden.
In Summe ist die Stimmung bei den Unternehmen und Haushalten schlecht und die Unsicherheit hoch.
Ein Lichtblick in der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation ist die Dienstleistungsbranche.
LuE Gesamtwirtschaft_2024-01
Vor einem Jahr haben 43,5 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut bewertet. In diesem Jahr sind es zur selben Zeit nur 27,3 Prozent. 19,6 Prozent (JB 22,8 Prozent) betrachten ihre Lage als schlecht. Ein Jahr zuvor waren dies 17,6 Prozent. Noch bewegt sich eine stabile Mitte, mit 53,1 Prozent, im befriedigenden Bereich. Die aktuelle Lage verbesserte sich nur im Handel leicht. Im Dienstleistungssektor, im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bauhauptgewerbe zeigten sich die Unternehmen weniger zufrieden.
Eine sich verbessernde Geschäftslage erwarten 21,3 Prozent (JB 15,9 Prozent). Im Vorjahr waren dies 19,1 Prozent. 27,4 Prozent (JB 23,6 Prozent) der Unternehmen sehen eine sich verschlechternde Geschäftslage. Mit 20,2 Prozent im vergangenen Jahr ist eine kontinuierliche Verschlechterung zu beobachten. Der Dienstleistungssektor erwartet einen klaren Aufwärtstrend. Industrie und Bau sehen etwas optimistisch, Groß- und Einzelhandel pessimistisch, in die Zukunft.
Industrie + Bau erwartet mit 63,8 Prozent (JB 33,4 Prozent) weiterhin befriedigende Geschäfte. Gut bewerten nur 19,6 Prozent (JB 30,4 Prozent) der Unternehmen ihre Lage. Im vergangenen Jahr waren dies noch 45,9 Prozent. Als schlecht betrachten 16,5 Prozent (JB 20,9 Prozent), im Vorjahr 20,7 Prozent ihre Geschäftslage.
Die Erwartung in die kommenden Monate betrachten 21,5 Prozent (JB 16,4 Prozent) als gut. Im Sommer 2023 waren dies fast gleichauf 22,1 Prozent. Zufrieden blicken 59,2 Prozent (JB 56,7 Prozent) in die Zukunft und bleibt damit fast gleichauf wie im Sommer 2023 mit 48,9 Prozent.
Die Auftragslage stagniert. Neue Aufträge kommen langsam. Strukturelle Probleme belasten die Unternehmen. Die Expansionsspielräume fallen geringer aus.
Positive Aspekte setzt der Straßen- und Tiefbau. Er belebt die Baubranche. Der Wohnungsmarkt erfährt keine Erholung. Material- und Energiekosten haben sich zwar entspannt, sind aber weiterhin hoch. Die Zinsbelastung ist weiter auf hohem Niveau. Eine Senkung ist noch nicht in Sicht.
Die Kapazitätsauslastung liegt bei 79,8 Prozent (JB 84,4 Prozent)
Die aktuelle Lage im Handel hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmal deutlich verschlechtert. Im Groß- und Einzelhandel betrachten 17,2 Prozent (JB 28,6 Prozent) ihre Lage als gut. Vor einem Jahr waren dies noch 31,3 Prozent. Zufrieden sind 37,9 Prozent (JB 14,3 Prozent). Schlecht bewerten ihre Lage 44,8 Prozent (JB 57,1 Prozent). Nur 18,8 Prozent bewerteten im Frühjahr 2023 ihre Lage als schlecht.
Der Blick in die Zukunft lässt keinen Aufschwung erwarten. 55,2 Prozent (JB 30,4 Prozent) der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung ihrer Situation. 37,9 Prozent (JB 65,2 Prozent) rechnen mit geleichbleibenden und nur 6,9 Prozent (JB 4,6 Prozent) mit sich verbessernden Geschäften.
Der private Konsum bleibt weiterhin sehr verhalten. Vorhandenes Geld wird zurückgehalten. Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter erfolgen nicht. Der Großhandel verzeichnet deutliche Einbußen durch den fast zum Stillstand gekommenen Wohnungsbau. Ein nachlassendes Produktionsvolumen der industriellen Fertigung lässt die Nachfrage nun ebenfalls sinken.
Mit 39,1 Prozent (JB 46,1Prozent) betrachten die Unternehmen der Dienstleistungsbranche ihre Lage als gut. Zufrieden mit ihrer Lage zeigen sich 48,1 Prozent (JB 38,3 Prozent) der Unternehmen. 12,7 Prozent (JB 15,5 Prozent) betrachten ihre Lage als schlecht.
Hinsichtlich der Geschäftserwartung geben 26,9 Prozent (JB 18,9 Prozent) der Unternehmen an, mit besseren Ergebnissen zu rechnen. 58 Prozent (JB 62,9 Prozent) gehen von gleichbleibenden und 15 Prozent (JB 18,1 Prozent) von schlechteren Ergebnissen aus.
Die Finanzdienstleistungsbranche bewertet ihre aktuelle Lage wie im Frühjahr. Hinsichtlich der Erwartung sind die Unternehmen verhalten optimistisch. Bei der kaufmännischen und rechtlichen Beratung ist die Lage deutlich hinter Jahresbeginn geblieben. Trotzdem blickt die Branche positiv in die Zukunft. Weiterhin mit einer guten Lage und einer deutlich verbesserten Prognose blicken die IT-Dienstleistungen in die Zukunft.

Exporterwartungen

Exporterwartungen_2024-01
Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen sehen sich durch zunehmende Handelshemmnisse bei ihren Auslandsgeschäften belastet. So erwarten jetzt nur noch 17,5 Prozent (JB 28,3 Prozent) der Unternehmen steigende Exporte. Gleichbleibend zufrieden sind immerhin 64,6 Prozent (JB 55,2 Prozent). Mit abnehmenden Exporten rechnen 17,9 Prozent (JB 16,5 Prozent). Der Lageindikator ist mit -0,5 Prozentpunkten wieder in den negativen Bereich gerutscht (JB 11,8 Prozentpunkten).
Weitere detaillierte Information zur konjunkturellen Einschätzung der Außenwirtschaftsentwicklung für die Region Stuttgart sind im Außenwirtschaftsbarometer der IHK Region Stuttgart enthalten, siehe hier.

Inlandsinvestitionen


Investitionsmotive_2024-01
Die Investitionsbereitschaft in Deutschland hängt stark vom Vertrauen in die Politik ab. Dieses ist seit geraumer Zeit gestört.
Der Indikator der Inlandsinvestitionen hat sich, trotz einer unsicheren wirtschaftlichen und politischen Lage, von – 0,8 Punkte auf 6,2 Punkte verbessert.
Digitalisierung und Ersatzinvestitionen sind weiterhin die am häufigsten genannten Investitionsmotive. Die Notwendigkeit, sich an weltweit verändernde Bedingungen anzupassen, ist groß. Der Anschluss an andere Industrieländer darf nicht verloren gehen.
Die Dekarbonisierung wird, auch wenn im Moment deren Umsetzung zu vielen Unsicherheiten und einem enormen Arbeitsaufwand führt, einen klaren Strukturwandel zur Folge haben. Diesem müssen sich die Unternehmen stellen. Investitionen in Innovation, Energieeffizient und Umweltschutz sind wesentlich.
Risiken_2024-01
Als größte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung betrachten 67,7 Prozent der Betriebe die Inlandsnachfrage, 53,8 Prozent die Arbeitskosten und 50,02 Prozent den Fachkräftemangel. Diese drei zentralen Risiken, werden von einem Großteil der befragten Unternehmen, durch alle Branchen hinweg, genannt. Weiterhin stark belastend wirken sich die immer noch relativ hohen Energiekosten aus. 38,5 Prozent der befragten Unternehmen sehen hier ein Risiko. Durch die hohen Energiekosten geht zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit verloren. Im Hinblick auf die unsicheren energiepolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland sowie den geopolitischen Spannungen dürfte sich daran, in absehbarer Zeit, wenig ändern.
Um vor allem die Inlandsnachfrage wieder anzukurbeln, braucht es schnellstmöglich entsprechende Reformen und eine berechenbare Wirtschaftspolitik. Dazu gehören eine deutliche Entbürokratisierung und Deregulierung in vielen Bereichen.

Beschäftigungszahlen

Beschäftigungserwartungen_2024-01
Die konjunkturelle Schwäche spiegelt sich auf dem Arbeitsmarkt wider. Der Lageindikator liegt bei -6,4 Punkten (JB -5 Punkten) und ist damit weiter leicht gesunken. Positiv entwickelt sich der Dienstleistungssektor mit einem Plus von knapp 8 Punkten auf 19 Punkte. Der Handel verzeichnet einen kleinen Zuwachs von knapp 3 Punkten.
Die Beschäftigungspläne lassen kein weiteres Wachstum erwarten. Bisher wird versucht, vorhandenes Personal zu halten, was sich aktuell auch an den gestiegenen Kurzarbeitszahlen ablesen lässt. Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt immer noch schwer zu bekommen. Es ist jedoch festzustellen, dass Neueinstellungen zögerlicher vorgenommen werden. Wie lange sich dieser Prozess halten kann, zeigt die weitere wirtschaftliche Entwicklung.
Die Arbeitslosenquote im April 2024 lag im Rems-Murr-Kreis weiterhin bei 4,1 Prozent. Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung. Im Moment gleichen sich jedoch neue Arbeitslosenmeldung und Abmeldungen aus.
Das aktuelle Stimmungsbild basiert auf der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart, welche in der Zeit vom 9. bis 29. April 2024 stattgefunden hat. In diese Sonderauswertung für den Rems-Murr-Kreis flossen die Rückmeldungen von 98 Unternehmen ein. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.
Steckbrief für die Region Stuttgart

Zahlen zur Gesundheitswirtschaft

Die Gesundheitswirtschaft in der Region Stuttgart ist besonders von ärztlichen Praxen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen geprägt. Aber auch viele gesundheitsnahe Dienstleistungen, sowie Unternehmen aus dem Groß- und Einzelhandel sowie herstellende Betriebe medizinischer Produkte und Geräte tragen ganz wesentlich zum Wirtschaftsgeschehen bei.
Allein in der Region Stuttgart sind in diesem Wirtschaftszweig 115.758 Menschen tätig. Das entspricht einem Anteil von rund 8,8 Prozent der Gesamtbeschäftigtenzahl der Region. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl minimal und hält sich mit der Anzahl der Beschäftigten und deren Anteil an der Branche weiterhin auf einem guten Niveau. Mit 6.536 Betriebsstätten gehört sogar jeder neunte Betrieb in der Region zur
Gesundheitswirtschaft.
Mehr Daten und Fakten für die Region Stuttgart finden Sie auf den Fachbereichsseiten des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags e.V.. unter: Steckbrief zur Gesundheitswirtschaft in der Region Stuttgart.
Stand: Mai 2024
Standortpolitik

IHK-Umfragen zum Flughafen Stuttgart

Leistungsfähige Verkehrsinfrastruktureinrichtungen haben eine große Bedeutung für die Qualität eines Standortes. Die Wirtschaft in der Region Stuttgart ist in besonderem Ausmaß durch ihre Exportstärke gekennzeichnet - entsprechend stark ausgeprägt sind die Verkehrsströme in und aus der Region. Die internationale Verflechtung der Unternehmen, die ihre Beschaffung, Produktion wie auch die Absatzmärkte global ausgeweitet haben, hat sich in den vergangenen Jahren beständig verstärkt. Selbst viele kleine und mittelständische Unternehmen sind mittlerweile weltweit vernetzt und müssen zur Pflege ihrer geschäftlichen Kontakte auf einen leistungsfähigen Flughafen in der Region zurückgreifen können.
Deshalb befragt die IHK in regelmäßigem Abstand Unternehmen aus der Region Stuttgart, bei denen aufgrund der Branchenzugehörigkeit davon ausgegangen werden kann, dass das Flugzeug für Geschäftsreisen genutzt wird, Zahlen, Daten und Fakten rund um die Nutzung des Flughafens und die individuelle Wahrnehmung zum Flugangebot in Stuttgart ab.
Da zumindest der Basis-Teil des Fragebogens über die Umfragen 2001, 2007 , 2014 und 2023 hinweg nahezu unverändert geblieben ist, lässt sich mittlerweile die Sicht der Betroffenen* im Sinne einer Zeitreihe darstellen.
Stand: Mai 2024
* Nicht alle Umfragen bzw. -ergebnisse repräsentieren in jeder Hinsicht die Meinung aller Mitgliedsunternehmen der IHK Region Stuttgart.


Veranstaltung am 24.06.2025

Stuttgarter 13. Immobilientag

Die Umgestaltung bestehender Gebäude ist eine der zentralen Aufgaben der kommenden Jahrzehnte. Angesichts des gesellschaftlichen Wandels in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Mobilität und Handel müssen Marktteilnehmer innovative Wege finden, um den Gebäudebestand nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten.
Die Transformation von Immobilien wirft zahlreiche Fragen auf:
  • Welche planungsrechtlichen Aspekte sind zu berücksichtigen?
  • Welche Möglichkeiten der (Um-)Nutzung bieten sich an?
  • Wie lässt sich die Transformation im Hinblick auf Energieeffizienz, ESG-Konformität und CO2-Neutralität darstellen?
  • Welchen Einfluss hat die Umnutzung auf das städtebauliche Umfeld?
  • Wie sind die Entwicklungsperspektiven der eigenen Immobilien und wie lässt sich die Transformation finanzieren?
Diese Fragen wollen wir aus Sicht der Stadtverwaltung, des Bankenwesens, des gewerblichen Immobilieneigentümers und des Projektentwicklers beleuchten.
13. Stuttgarter Immobilientag
Transformation von Immobilien - Sichtweisen von Kommune, CREM, Bestandshalter und Projektentwickler
Dienstag, der 24. Juni 2025, 13:30 Uhr – 17:30 Uhr, in der IHK Region Stuttgart
Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung.
Der Stuttgarter Immobilientag ist eine gemeinschaftliche Initiative der IHK Region Stuttgart, RealFM e. V. und IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart e. V. Verband für die Metropol.
Potenziale Erneuerbarer Energien in der Region

Stromstudie Region Stuttgart

Die „Stromstudie für Baden-Württemberg“ wurde vom Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) beauftragt und vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme von Dezember 2023 bis März 2024 durchgeführt um die Potenziale der Klimaneutralen Stromversorgung in Baden-Württemberg zu ermitteln.
Das Land Baden-Württemberg hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Um diese ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, sind umfassende Umstellungen von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien erforderlich. Dies wird hauptsächlich durch die Elektrifizierung von Prozessen und die verstärkte Nutzung von Grünstrom realisiert. Der gesteigerte Bedarf an Strom erhöht gleichzeitig die Notwendigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien. Durch den geplanten Ausstieg aus der fossilen Stromerzeugung. muss zudem nicht nur der aktuelle Strombedarf durch grüne Erzeugungskapazitäten ersetzt werden, sondern es müssen zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden, um den ansteigenden Bedarf zu decken.
Das Fraunhofer ISE hat in diesem Kontext die Stromversorgungssituation in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 untersucht. Demnach steigt der Strombedarf in Baden-Württemberg von 64 TWh (2021) auf 108 bis 161 TWh im Jahr 2040. Dies entspricht einer Steigerung von rund 73 % bis 156 %. Allein für den Sektor Industrie wird eine Steigerung des Industriestrombedarfs, je nach Szenario, von bis zu 65% im Zieljahr 2040 erwartet.
Um den steigenden Strombedarf klimaneutral und mit verbrauchsnaher Stromerzeugung zu decken, ist somit der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg unerlässlich. Die Analyse zeigt, dass es zwar gut verfügbares Potenzial mit rund 300 TWh gibt, dies aber stark von der Bereitschaft abhängt die entsprechenden Flächen zu nutzen und natürlich auch unter der Vorraussetzung, dass der Stromnetzausausbau ebenfalls entsprechend vorangetrieben wird.
Diese theoretisch erzeugbare Strommenge ist zwar möglich, wird aber durch die fluktuierende Eigenschaften von Sonne und Wind nicht ausreichen, um den steigenden Strombedarf jahresbilanziell zu decken.
Regionalauswertung für die Region Stuttgart
Auf Basis der Gesamtstudie wurde eine Regionalauswertung für die Region Stuttgart (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 880 KB) erstellt, die in diesem Kontext einen detaillierten Blick auf die Region gibt. Es werden die Ergebnisse speziell für die Region Stuttgart mit den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis und dem Stadtkreis Stuttgart dargestellt. Dabei werden jeweils die Strombedarfe und die Potenziale der Erneuerbaren Energien gegenübergestellt.
Stand April 2024

Die vollständige Studie für Baden-Württemberg finden Sie auf der Webseite des BWIHK.

Konjunkturausblick der IHK Region Stuttgart

Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr

Konjunktur im Rems-Murr-Kreis kommt nicht in Fahrt.
Die wirtschaftliche Entwicklung im Rems-Murr-Kreis verläuft, wie in der gesamten Region Stuttgart, zäh. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die geopolitischen Spannungen sowie die vielfach wahrgenommene überbordende Bürokratie verlangen den Unternehmen viel ab. Die Inflationsrate ist zwar gesunken, doch gehen von der EZB zur weiteren Zinspolitik aktuell keine klaren Signale aus, was die Wirtschaft weiterhin durch Unsicherheit stark belastet. Eine fehlende Inlandsnachfrage wird derzeit als größtes Geschäftsrisiko von den Firmen genannt. Der Blick in die Zukunft ist im Moment getrübt. Alles in allem zeigt sich die Wirtschaft im Rems-Murr-Kreis dennoch erstaunlich stabil.
Gesamtwirtschaft
LuE Gesamtwirtschaft_2024-01
Nach einer vorübergehenden Stabilisierungsphase bis Anfang 2023 sinkt die Einschätzung der aktuellen Lage seitdem nun zum dritten Mal in Folge. Der Lageindikator liegt mit 14,2 Punkten erneut um 2 Punkte unterhalb der Herbstumfrage. Zwar betrachten 37,1% der Unternehmen ihre aktuelle Lage als gut, doch der Anteil der Unzufriedenen steigt erneut auf nun fast 23%. Ein weiterer herber Absturz ist über den Jahreswechsel aber zum Glück ausgeblieben.
Beim Blick in die Zukunft der nächsten 12 Monate sind die Unternehmen wieder etwas positiver gestimmt. 15,9 Prozent (H 11,7 Prozent) erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage. Von mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen wird aktuell die Geschäftserwartungen als gleichbleibend eingeschätzt. Knapp ein Viertel der Betriebe rechnet mit einer Verschlechterung binnen Jahresfrist. Der Indikator verbleibt im negativen Bereich und steigt von -13,9 Punkte im Herbst auf -7,7 Punkte.
Industrie und Bau
Die wirtschaftliche Lage im verarbeitenden Gewerbe hat sich mit einem Plus von 4 Prozentpunkten auf 9,6 Prozentpunkte nur geringfügig verbessert. Der Abwärtstrend wurde immerhin gestoppt. Die schwächelnde Konjunktur im Inland sowie in den Hauptabnehmerländern lassen keine großen Änderungen in der Auftragslage erwarten. Mit den sich auflösenden Corona bedingten Lieferschwierigkeiten hatten sich die Frachtkosten langsam wieder normalisiert. Nun sind durch den Nahostkonflikt neue Risiken und Kosten entstanden. Viele Redereien meiden die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer. Sie nehmen stattdessen den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Die Route ist wesentlich länger. Damit ist sie teurer und führt zu Verzögerungen in den Lieferketten.
Mit voller Wucht trifft die Zurückhaltung auf der Nachfrageseite einerseits und die hohen Baukosten auf der anderen Seite das Baugewerbe. Obwohl der Bedarf insbesondere nach mehr Wohnraum ungebrochen ist, bricht auch die Zahl der Baugenehmigungen stark ein, was sich wiederum auf die künftige Entwicklung im Bereich der Bauwirtschaft auswirken wird. Eine schnelle Wende der Situation ins Positive ist aktuell nicht zu erwarten.
Die Geschäftslage geben aktuell 30,4 Prozent (H 26,4 Prozent) der Unternehmen in der Industrie und Bauwirtschaft als gut an. Als schlecht betrachten 20,9 Prozent (H 24,2 Prozent) ihre Situation, befriedigend finden sie immerhin 48,7 Prozent.
Bei den Erwartungen in die nächsten Monate zeigt sich weiterhin ein starkes Mittelfeld. Mit 56,7 Prozent (H 55,3 Prozent) werden zufriedenstellende Ergebnisse erwartet. 16,4 Prozent (H 13,5 Prozent) der Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft, während 26,9 Prozent (H 31,3 Prozent) schlechtere Geschäfte befürchten.
Die Kapazitätsauslastung liegt bei 84,4 Prozent und damit gleichauf wie zu Beginn 2023 (2023: H 79,6; S 84,8; JB 84,4 Prozent).
Handel
Die Handelsbranche bewertet die aktuelle Lage besonders kritisch. Sowohl im Einzel- wie auch im Großhandel sinkt die Geschäftslage noch einmal deutlich ab. Die im Herbst erhoffte Erholung speziell im Einzel- und Onlinehandel blieb aus. Die finanziellen Mittel der Konsumenten müssten durch die sinkende Inflation und Tariferhöhungen in vielen Branchen sowie Ausgleichzahlungen vorhanden sein. Durch die höheren Zinsen und die politisch unsichere Lage besteht jedoch in vielen Privathaushalten weiterhin ein Sparanreiz und die Bereitschaft zur Kreditaufnahme bleibt gedämpft. Lediglich der Großhandel erfährt eine schwache Steigerung der Nachfrage aus der Industrie. Daher sehen nur 28,6 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut und ganze 57,1 Prozent ihre Lage als schlecht an.
Bei den Erwartungen sieht es etwas besser aus. So erwarten 65,2 Prozent (H 58,6 Prozent) gleichbleibende, 30,4 Prozent (H 31 Prozent) schlechtere und nur 4,3 Prozent (H 10,3 Prozent) bessere Ergebnisse.
Dienstleister
Einen kleinen Lichtblick gibt es in der Dienstleistungsbranche. Der Lageindikator liegt mit 30,6 Prozentpunkten hier deutlich im Plus. 46,1 Prozent (H 46,7 Prozent) der befragten Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche betrachten ihre Lage als gut. Zufrieden mit Ihrer Lage zeigen sich 38,3 Prozent (H 40,4 Prozent) der Unternehmen. 15,5 Prozent (H 12,9 Prozent) betrachten ihre Lage als schlecht.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es auch bei den Erwartungen in der Branche. Vor allem Beratungsfirmen erwarten eine Verbesserung. Auch Dienstleister im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) profitieren am Voranschreiten der Digitalisierung. Finanzdienstleister haben sich an die Zinswende gewöhnt. Das Transport- und Verkehrsgewerbe ist durch die Verschärfung der LKW-Maut und die CO2-Steuer auf fossile Kraftstoffe jedoch belastet. Zudem dürfte die schwächelnde Industrie zu sinkenden Aufträgen führen.
Die Geschäftserwartung geben 18,9 Prozent (H 10,1 Prozent) der Unternehmen mit besser, 62,9 Prozent (H 73,3 Prozent) mit gleichbleibend und 18,1 Prozent (H 16,6 Prozent) mit schlechter an.

Exporterwartungen

Exporterwartungen_2024-01
Anlass zu etwas Zuversicht gibt die Exportwirtschaft. So erwarten jetzt 28,3 Prozent (H 20,9 Prozent) der Unternehmen steigende Exporte. Gleichbleibend zufrieden sind 55,2 Prozent (H 46,6 Prozent). Mit abnehmenden Exporten rechnen nur noch 16,5 Prozent (H 32,8 Prozent). Der Lageindikator liegt nun wieder im positiven Bereich bei 11,8 Prozentpunkten (H minus 12 Prozentpunkten).
Inwieweit und wann sich die Lage weiter entspannen wird, hängt von der konjunkturellen Entwicklung der Weltwirtschaft sowie den derzeitigen geopolitischen Spannungen in vielen Teilen der Welt ab.
Weitere detaillierte Information zur konjunkturellen Einschätzung der Außenwirtschaftsentwicklung für die Region Stuttgart sind im Außenwirtschaftsbarometer der IHK Region Stuttgart enthalten, siehe hier.

Inlandsinvestitionen

Eine unsichere wirtschaftliche und politische Lage wirkt hemmend auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Der Indikator der Inlandsinvestitionen hat sich von -1,6 Punkten auf -0,8 Punkten verbessert. Er verbleibt damit aber im negativen Bereich.
Investitionsmotive_2024-01
Zeigte sich die Digitalisierung seit Ende 2022 als wichtigstes Investitionsmotiv, hat sie erstmals Platz für Investitionen in den Ersatzbedarf machen müssen. Der Prozess der Digitalisierung läuft jedoch ungebrochen weiter. Dies zeigt auch der hohe Nennwert von 60, Prozent.
Der deutliche prozentuale Anstieg beim Ersatzbedarf mit über 66 Prozent zeigt, dass vor allem im verarbeitenden Gewerbe Investitionen in Angriff genommen werden, um die hohen Emissionslasten zu reduzieren sowie Energiekosten einzusparen. Auch wenn diese Investitionen oftmals nicht unmittelbar in Umweltschutzmaßnahmen fließen, wirken sie sich trotzdem in vielen Fällen positiv auf den Umweltschutz aus.

Risiken

Risiken_2024-01
Wie in der Herbstumfrage ist das Risiko einer nachlassenden Inlandsnachfrage das meistgenannte. Der Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und die Energiekosten werden seit Frühjahr 2023 als große Risiken angesehen.
Eine Verschiebung gab es hinsichtlich der Wirtschaftspolitik. Diese ist nun unter den fünf größten Risiken angekommen und spiegelt die Unsicherheit im Hinblick auf die aktuelle politische Situation in Deutschland wider. So wurde bei den Freitextantworten überlastende Bürokratie, unzuverlässige politische Entscheidungen und fehlende Förderung angegeben.
Obwohl die Energiepreise wieder deutlich gesunken sind, sehen fast 50 Prozent der Unternehmen bei den Energiekosten ein Geschäftsrisiko. Vor allem bei den Unternehmen der Industrie, der Bauwirtschaft und bei den Logistikern bleibt es eines der Toprisiken. Die deutschen Energiepreise werden von vielen Unternehmen im internationalen Vergleich als nicht wettbewerbsfähig betrachtet. Dies zeigen die Ergebnisse des IHK-Energiewendebarometers.

Beschäftigungszahlen

Beschäftigungserwartungen_2024-01
Die konjunkturelle Schwäche zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt. Über nahezu alle Branchen hinweg rechnen die Unternehmen derzeit mit einem weiteren Beschäftigungsabbau. Der Lageindikator liegt bei -5 Punkten (H -2,1 Punkten) Ausnahme hiervon ist lediglich der Dienstleistungssektor mit einem Plus von knapp 3 Punkten auf 11,1 Punkte. Durch die schwächelnde Konjunktur werden im Moment nicht alle Mitarbeiter gebraucht. Dem gegenüber steht aber der Mangel an geeigneten Fachkräften. Daher sollte eine Fachkräftesicherung und -entwicklung im Zeichen von demografischem Wandel und Transformation das Gebot der Stunde sein. Deshalb muss noch stärker in Aus- und Weiterbildung bzw. die strategische Personalplanung investiert werden. Nur mit gut aus- und weitergebildeten Beschäftigten kann die Transformation gelingen.
Die Arbeitslosenquote im Januar 2024 lag im Rems-Murr-Kreis bei 4,1 Prozent. Der Anstieg um 0,2 Prozent zum Vormonat ist laut Agentur für Arbeit Jahreszeiten üblich.
Das aktuelle Stimmungsbild basiert auf der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart, welche in der Zeit vom 2. bis 22. Januar 2024 stattgefunden hat. In diese Sonderauswertung für den Rems-Murr-Kreis flossen die Rückmeldungen von 114 Unternehmen ein. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.
Die Ergebnisse stammen aus der Jahresbeginn-Umfrage der IHK Region Stuttgart, an der im Zeitraum vom 2. bis 22. Januar 2024 insgesamt 741 Unternehmen teilnahmen, darunter 114 aus dem IHK-Bezirk Rems-Murr. Die Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr erscheint dreimal jährlich und spiegelt die Einschätzung der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Abfragezeitraums wider.

Standortmanagement Bezirkskammer Rems-Murr

Was macht eigentlich das Standortmanagement?

Die neue zentrale Aufgabe in der Bezirkskammer Rems-Murr ist Ihre Stimme in der Stadt- und Regionalentwicklung. Wir machen uns stark für einen attraktiven und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Region Stuttgart.
Mit Bauleitplänen legen die Gemeinden die zulässigen Nutzungen für ihre Gemarkung fest. Neben den kommunalen Plänen gibt es auf überörtlicher Ebene den Regionalplan des Verbandes Region Stuttgart und den Landesentwicklungsplan für ganz Baden-Württemberg. Diese drei Ebenen arbeiten eng verzahnt zusammen und steuern so gemeinsam die Entwicklung von Siedlungen, Verkehrsachsen und Naturräumen. Für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeuten die Planungen Raum für mehr Möglichkeiten: Planung schafft neue Gewerbeflächen für Neuansiedlungen oder Betriebserweiterungen, die vorher nicht möglich waren. Allerdings entstehen für Unternehmen in bestimmten Fällen auch Nachteile, wenn z.B. durch heranrückende Wohnbebauung Nachbarschaftskonflikte zunehmen oder Zufahrtsstraßen umgestaltet werden.
Als IHK Region Stuttgart sind wir in genau solchen Fällen aktiv. Als Trägerin öffentlicher Belange bezieht jede unserer Bezirkskammern in den Landkreisen und unser Standort in Stuttgart Stellung zu Planungen der Kommunen in ihrem jeweiligen räumlichen Aufgabenbereich. Ergänzend dazu gibt es seit Juni 2023 in der Bezirkskammer Rems-Murr das Standortmanagement. Als übergeordnete Stelle erstreckt sich der Aufgabenbereich auf die ganze Region Stuttgart. Thematisch beschäftigen wir uns mit der Entwicklung von Gewerbe in der Stadt- und Regionalplanung. In unserer täglichen Arbeit fragen wir uns: Wohin können und möchten wir mit Ihnen unseren Wirtschaftsstandort Region Stuttgart entwickeln? Wie schaffen wir neue Standorte für Gewerbe? Antworten auf diese Fragen finden wir in der Vernetzung und konzeptionellen Arbeit mit unseren Partnern. Dazu gehören der Verband Region Stuttgart, die Wirtschaftsförderung von Region und Land, aber auch das deutschlandweite IHK-Netzwerk der DIHK.
Zusammen schaffen wir die Voraussetzungen für ein attraktives Wirtschaften in der Region Stuttgart.

Änderungen 2024

Gesetzliche Regelungen in 2024

Zahlreiche neue Gesetze, Gesetzesänderungen und Regelungen treten zum 1. Januar 2024 in Kraft. Welche Regelungen müssen Unternehmen ab 2024 beachten?

Die DIHK hat die wichtigsten Änderungen, nach Themenfeldern zusammengestellt und wird dies zudem fortlaufend ergänzen.
Die Themenbereiche reichen von Arbeitswelt, Digitales, Finanzen, Steuern, Gesellschafts- und Bilanzrecht, Handel, Gastgewerbe, Internationales, bis hin zu Energie, Umwelt und Verkehr. Sie finden dort beispielsweise Informationen zu Einwegkunststoffen, Pfandregelungen, CO2, CBAM, Fachkräfteeinwanderung, Maut und vieles mehr….
Auf der Webseite des DIHK sind diese zusammengestellt und werden fortlaufend ergänzt.


Entscheidungshilfe

Mietpreisumfragen für Gewerbeflächen

Fragen Sie sich, ob die von Ihnen gezahlte Gewerbemiete gerechtfertigt ist? Oder ob Sie Ihr Gewerbeobjekt womöglich zu einem zu niedrigen oder überhöhten Preis vermieten?
Damit Sie sich im Markt besser orientieren können, führt die IHK Region Stuttgart Mietpreisumfragen zu gewerblichen Mieten durch. Unsere Umfragen sollen Markttransparenz schaffen und dienen sowohl Mietern als auch Vermietern als praktische Entscheidungshilfe.

Mietpreisumfrage zu Büroflächen

Erfahren Sie Details zu Mietpreisen, Standortfaktoren und neuesten Entwicklungen, wie z. B. Auswirkungen einer veränderten Arbeitswelt auf den Büromietmarkt der Region Stuttgart. Unsere Mietpreisumfrage zu Büroflächen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1147 KB) finden Sie hier.

Zum Vergleich kann es sich lohnen, auch in die Vorgängerumfrage aus dem Jahr 2017 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 153 KB) zu schauen. Zwar lassen sich die Ergebnisse nicht direkt auf einzelne Gewerbeimmobilien übertragen, sie bieten aber eine Orientierung für die Mietpreisbewertung. Zudem enthalten die Publikationen eine Übersicht über Faktoren, die den Mietpreis beeinflussen.

Mietpreisumfrage Einzelhandelsflächen

Wie entwickeln sich die Mietpreise für Handelsflächen in Zeiten des Wandels? Die aktuelle IHK-Mietpreiserhebung Mieten für Handelsflächen 2024 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 234 KB) bietet Händlern und Vermietern eine wertvolle Orientierung zur realistischen Mietpreisfindung – für langfristig erfolgreiche Einkaufsstandorte in der Region Stuttgart.
Bitte wenden Sie sich bei Fragen an auch an die jeweiligen Ansprechpartner in den Bezirkskammern!
Darüber hinaus bietet auch der Gewerbeimmobilien-Marktbericht 2024 der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) einen guten Überblick. Bitte beachten Sie auch die weiteren Publikationen zum Thema Immobilien der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart.
Stand: März 2025
Sommer 2023

DIHK-Report Gesundheitswirtschaft

Die Stimmung in der Gesundheitswirtschaft ist laut Sommerabfrage des DIHK-Gesundheitsreports gedämpft. Rund 68 Prozent der 600 befragten Betriebe sehen den Fachkräftemangel als größtes Risiko!
Unternehmen in Gesundheits- und sozialen Diensten sind am stärksten betroffen dort bewerten 81 Prozent nach 79 Prozent in der Vorumfrage den Fachkräftemangel als das bestimmende Risiko der nächsten zwölf Monate. Doppelt schwer wiegt hier der demografische Wandel - zum einen durch eine schwierigere Nachwuchsgewinnung und zum anderen durch höheren Pflegebedarf aufgrund einer zunehmenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen.
Mehr als die Hälfte aller Betriebe (58 Prozent) nennen außerdem die hohen Arbeitskosten als Folge der hohen Kerninflationsrate als weiteres Risiko (52 Prozent in der Vorumfrage).
Die Geschäftserwartungen haben sich zwar leicht verbessert, aber die Stimmung ist je nach Sektor unterschiedlich. Eine Reduzierung der Bürokratie und stabile Lieferketten könnten einen echten Aufschwung bringen, auch die Exporterwartungen. Aber die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hängt letztlich von den Geschäftserwartungen ab.
Den kompletten Report mit weiteren Details, etwa zu Preisentwicklung und Exporterwartungen, finden Sie zum Download direkt auf den Seiten der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
An der Umfrage haben sich rund 600 Unternehmen beteiligt.
Quelle: DIHK, Juli 2023
Pressemitteilung vom 25. Mai 2023

Der Aufschwung im Kreis Göppingen lässt auf sich warten

Der Optimismus bleibt, aber die wirtschaftliche Lage hat sich wieder verschlechtert

Der erhoffte Aufschwung im Kreis Göppingen lässt weiter auf sich warten. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation zum Jahresbeginn angesichts der Entspannung am Energiemarkt bei den Göppinger Unternehmen deutlich gebessert hatte, bleibt die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Kreis jedoch ungewiss. Noch zu Jahresbeginn nahmen die Göppinger Unternehmer bei der Geschäftslage innerhalb der Region Stuttgart den Spitzenplatz ein. Doch diese hat sich zwischenzeitlich wieder verschlechtert. Sie bleibt aber - wie in der Gesamtregion - im weit positiven Bereich. „Es melden jetzt deutlich weniger Unternehmen eine gute Geschäftslage als noch zu Jahresbeginn“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. „Es fehlt der notwendige Rückenwind für den erhofften Aufschwung im Kreis Göppingen.“ Angesichts der bundes- und weltpolitischen Entwicklungen und der weiterhin hohen Kosten blieben die Unsicherheiten für alle Branchen einfach zu groß.
Aktuelle Geschäftslage
Der Blick auf die Göppinger Gesamtwirtschaft zeigt: Nur knapp 38 Prozent der Unternehmen geben jetzt an, dass die eigene wirtschaftliche Lage gut sei. Zu Jahresbeginn 2023 waren es noch über 46 Prozent und damit fast die Hälfte der Unternehmen. Die Zahl derer, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, ist im gleichen Zeitraum um dreieinhalb Prozentpunkte auf 48,5 Prozent gestiegen. Eine schlechtere Lage geben jetzt sogar 13,6 Prozent der Unternehmen an. Das sind 5,2 Prozent mehr Unternehmen als zum Jahresbeginn (8,4 Prozent) und der schlechteste Wert seit Frühsommer 2021.
Optimismus bleibt – Skepsis wächst
Die Unternehmen bleiben aber in der Tendenz optimistisch: Trotz der deutlichen Verschlechterung der Lage gab es bei den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate einen signifikanten Anstieg. 34,1 Prozent und damit jedes dritte Unternehmen erwartet im Kreis Göppingen bessere Geschäfte. Zu Jahresbeginn waren es nur 20 Prozent der Unternehmen. 37,4 Prozent der Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Geschäftserwartung aus. Dennoch erwarten 28,5 Prozent mittlerweile schlechtere Geschäfte (Jahresbeginn noch 19,9 Prozent). Damit steigt der IHK-Indikator Geschäftserwartungen nur leicht von 0,2 auf aktuell 5,6.
Das zeigt sich auch bei den aktuellen Tendenzen im Auftragseingang der Unternehmen. Für die Göppinger Gesamtwirtschaft mit allen Branchen rutscht der IHK-Indikator von minus 7,1 zu Jahresbeginn auf minus 11,4 im Frühsommer. Das liegt an den deutlich schlechteren Prognosen aus der Industrie und der Bauwirtschaft. Hier liegt der IHK-Indikator bei minus 21,4. Die Dienstleistungsbranche und der Handel vermelden hingegen in der Tendenz einen höheren Auftragseingang.
Exporterwartungen für die kommenden 12 Monate – Industrie wird skeptischer
Der Krieg in der Ukraine, die insgesamt unsichere weltpolitische Lage und die protektionistischen Tendenzen hinterlassen ihre Spuren im Außenhandel und damit auch im traditionell exportstarken Kreis Göppingen. Während noch zu Jahresbeginn 38,2 Prozent der Unternehmen angesichts des positiven Auftragseingangs steigende Exporterwartungen äußerten, gehen jetzt nur noch 30 Prozent von steigenden Auslandserlösen aus. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmen mit fallenden Erwartungen von 11,8 auf 26,4 Prozent mehr als verdoppelt. Damit kommt der jetzt fallende Exportindikator für den Kreis Göppingen in der Gesamtwirtschaft gerade noch im positiven Bereich zum Stehen. In der Industrie rutschen die Erwartungen bereits ins Negative. Dort melden mehr Unternehmen fallende anstatt steigende Erwartungen (Indikator liegt bei minus 3,5).
Investitionen und Beschäftigung stagnieren
In der Gesamtschau stagniert die vorhandene Investitionsbereitschaft der Unternehmen: Zwar melden mit 26,5 Prozent der Unternehmen jetzt deutlich mehr Betriebe eine höhere Investitionsplanung (Jahresbeginn noch 17 Prozent). Aber bereits ein Viertel der Betriebe (25,4 Prozent) beabsichtigen weniger zu investieren (Jahresbeginn 20,7 Prozent). 48,2 Prozent wollen das Niveau halten. Damit halten sich die steigenden und fallenden Meldungen fast die Waage.
Die zu Jahresbeginn noch geäußerten positiven Beschäftigungserwartungen rutschen leicht ins Minus und stagnieren somit (IHK-Indikator bei minus 1,2). 17,4 Prozent der Unternehmen sehen einen steigenden Bedarf (Jahresbeginn 18,2 Prozent). Knapp zwei Drittel der Unternehmen (63,9 Prozent) wollen die Beschäftigung stabil halten (Jahresbeginn noch 67,7 Prozent). Etwas gestiegen ist der Anteil von 14,1 auf 18,7 Prozent der Unternehmen mit einer fallenden Beschäftigungserwartung.
Geschäftsrisiken für die kommenden 12 Monate
Wie bei jeder IHK-Konjunkturumfrage wurden die Unternehmer auch nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gefragt. Am Jahresanfang 2023 lagen im Kreis Göppingen die Energiepreise noch weiterhin auf Platz eins. Mittlerweile hat der Fachkräftemangel wieder die Spitzenposition übernommen, wenn auch nur knapp. So sehen 62,7 Prozent der Unternehmen wieder bei den fehlenden Fach- und Arbeitskräften das größte wirtschaftliche Risiko für den Kreis Göppingen, dicht gefolgt von den Energiepreisen (61,1 Prozent). Das liegt an der starken industriellen Basis im Filstal, die trotz einer gewissen Entspannung weiter mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen hat. Auf dem dritten Platz der Risiken steht eine schwächelnde Inlandsnachfrage (51,8 Prozent). Hier zeigen sich in der Einschätzung der Unternehmen die Effekte der anhaltenden Inflation und Preissteigerungen in fast allen Bereichen. Erstmals gab jedes fünfte Unternehmen im Kreis Göppingen, nämlich 21,7 Prozent, geopolitische Spannungen als ein für sie erhebliches Risiko an.
IHK-Vollversammlung

IHK-Vollversammlung: Ehrenamt für die Wirtschaft

Im Jahr 2020 haben die IHK-Mitglieder in den IHK-Wahlen bestimmt, wer in den kommenden vier Jahren deren Interessen in der IHK-Vollversammlung und in den fünf Bezirksversammlungen der IHK-Bezirkskammern Böblingen, Esslingen-Nürtingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr vertreten wird. Ende Februar hat die neue Vollversammlung in ihrer konstituierenden Sitzung das Präsidium gewählt und Marjoke Breuning erneut zur IHK-Präsidentin bestimmt.
Die Vollversammlung und das von ihr gewählte Präsidium sind die obersten Gremien der IHK. Die Vollversammlung trifft Grundsatzentscheidungen, bestimmt die Richtlinien der IHK-Arbeit, beschließt den Haushalt sowie die Beiträge und Gebühren. Das Präsidium bereitet die Beschlüsse der Vollversammlung vor und überwacht ihre Durchführung. In der neuen IHK-Vollversammlung sind Unternehmen aller Branchen und Größenklassen vertreten - vom Soloselbständigen bis zum international orientierten Konzern mit tausenden von Mitarbeitern. Darüber ist der Frauenanteil gegenüber der vergangenen Wahlperiode um 30 Prozent gestiegen und ist jetzt so hoch wie nie zuvor.
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind neu in der IHK-Vollversammlung. Andere gehörten der Versammlung schon in vergangenen Jahren an und erleben jetzt ihr „Comeback“. Beiden geben wir die Gelegenheit, sich selbst und ihre Schwerpunkte in der IHK-Arbeit vorzustellen.

Michael Antwerpes, Geschäftsführer CoMo GmbH, Schorndorf:
Die Kombination aus Wirtschaft und Gestalten, aus Netzwerk und Innovationsfreude hat mich zur letztlich erfolgreichen Kandidatur für die IHK-Vollversammlung bewogen. Geboren in Viersen am Niederrhein, lebe ich seit 1998 im Rems-Murr-Kreis, und habe dabei von Winnenden über Großheppach, Korb, Urbach und aktuell Schorndorf eine Tour d`Horizon durch den lebenswertesten Wirtschaftsraum Europas hinter mir. Als ARD-Sportmoderator schätze ich die Bodenständigkeit der Region, die mir als Korrektiv dient zu meinen Reisen rund um den Erdball, so zum Beispiel zu allen Olympischen Sommer- und Winterspielen seit 1994. Außerdem präsentiere ich seit 2003 jeden Montag die Quizsendung „Sag die Wahrheit“, die sich im SWR-Programm großer Beliebtheit erfreut. 2008 habe ich die CoMo GmbH mit Sitz in Schorndorf gegründet, in der ich die vielen Anfragen zu den Themen Veranstaltungs-Konzepte, Moderation und Coaching bündle und bearbeite. Die Region ist reich an Ideen und international erfolgreichen Unternehmen, in Bezug auf die Zukunft schlummern hier große Potenziale. Den Schwerpunkt meines IHK-Engagements sehe ich bei den Themen Tourismus, Aus- und Weiterbildung sowie Digitalisierung.


Christine Arlt-Palmer, Geschäftsführerin Board Consultants International Arlt-Palmer & Werner GmbH, Stuttgart:
Ich finde es wichtig und toll, dass sich die Wirtschaft selbst verwaltet. Das ist ein hohes Gut, für das es sich lohnt, sich einzusetzen und es gegen die vielfältigen Angriffe, die es ja leider immer wieder gibt, zu verteidigen. Besonders gefällt mir, dass die IHK nicht für eine Branche oder einzelne Unternehmen spricht, sondern für die Wirtschaft als Ganzes. So kann sie ihr gegenüber Politik und Öffentlichkeit Gehör verschaffen. Unser Unternehmen ist eine weltweit verbundene Personalberatung mit sechs Partnern in Deutschland. Wir vermitteln Führungspersonal der ersten und zweiten Ebene. Bei unserer Arbeit wird uns täglich gespiegelt, vor welch epochalen Herausforderungen die Unternehmen stehen – vor allem wegen der Digitalisierung. Im Grunde bricht ein ganz neues Zeitalter an. Gerade kleine und mittlere Unternehmen brauchen dabei die Unterstützung der IHK. Mit meinem Engagement in der Vollversammlung möchte ich deshalb dazu beitragen, dass die IHK ihr Profil schärft, hin zu mehr Agilität und einem noch passgenaueren Dienstleistungsangebot für die Mitgliedsunternehmen.


Rüdiger Bechstein, Geschäftsführer der Komplementär-SE Alfred Kärcher SE & Co. KG, Winnenden:
Ich bin Bereichsleiter Personal bei der Alfred Kärcher SE & Co. KG und Prokurist der Komplementär-SE. Seit 2003 bin ich im Unternehmen und lege seither Wert darauf, dass Arbeiten bei Kärcher neben spannenden und herausfordernden Aufgaben auch beste Perspektiven und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten bedeutet. Deshalb engagiere ich mich auch besonders für eine lebensphasenbewusste Personalpolitik und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Für meine Mitarbeit in der IHK liegt mir – wie im Unternehmen – besonders die Weiterentwicklung und Förderung der dualen Ausbildung am Herzen. Weitere wichtige Themen sind die digitale Transformation und der Abbau von Bürokratie. Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet und wohne mit meiner Frau und meinen drei Töchtern in Stuttgart. Ehrenamtliches Engagement ist für mich von großer Bedeutung, darum bin ich unter anderem Vorsitzender des Finanzausschusses und Präsidiumsmitglied des Evangelischen Kirchentags.


Vanessa Bachofer, Geschäftsführende Gesellschafterin Mack & Schneider GmbH, Filderstadt:
In unserem Unternehmen sind wir auf gut ausgebildete gewerbliche Fachkräfte angewiesen – sei es im Formenbau, im Spritzguss oder im Vorrichtungsbau. Unseren Nachwuchs bilden wir selbst aus und brauchen deshalb motivierte junge Leute, die sich für die duale Berufsausbildung und nicht für ein Studium entscheiden. Hierfür setzt sich die IHK immer wieder mit großem Nachdruck ein.
In der Vollversammlung will ich dazu beitragen, dass dieser erfolgreiche Kurs beibehalten wird. Gemeinsam mit drei Kollegen aus der Firma bin ich zudem ehrenamtliche Prüferin und sorge so zusammen mit der IHK für einen hohen Qualitätsstandard in der Ausbildung. Unser Unternehmen arbeitet als Spezialist für technische Kunststoffteile und Ventiltechnik vor allem für Kunden aus der Automobilindustrie. Daher ist mir auch die Rolle der IHK als Ratgeber der Politik sehr wichtig. Dabei ist die IHK die einzige Organisation, die nicht nur Unternehmen einer bestimmten Branche oder Struktur, sondern das Interesse der Wirtschaft als Ganzes im Blick hat.
Wenn ich mich nicht mit dem Unternehmen oder dem Ehrenamt beschäftige, widme ich mich meinem Studium der Philosophie, Politik und Wirtschaft (PPW) an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das ich diesen Herbst mit dem Master abzuschließen hoffe.


Elisabeth Berger, Besonders bestellte Bevollmächtigte Kronen-Hotel GmbH, Stuttgart:
Mit der IHK bin ich schon längere Zeit verbandelt – als Ausbilderin und als Prüferin von Hotelfachleuten. Für die Vollversammlung habe ich kandidiert, weil ich unsere Branche vertreten möchte. Besonders die inhabergeführten Häuser, die kleineren Hotels und gastronomischen Betriebe liegen mir am Herzen. Als gelernte Hotelfachfrau führe ich seit 17 Jahren gemeinsam mit meinem Mann das Kronenhotel. Unser Schwesterhotel Martinshof in Rottenburg am Neckar haben wir davor geführt. Ich lebe meinen absoluten Traumberuf seit nunmehr fast 40 Jahren in unterschiedlichsten Positionen. Das Kronenhotel beherbergt hauptsächlich Geschäftsreisende. Der Städtetourismus ist ebenfalls wichtig für unser Haus. Bis zum Ausbruch der aktuellen Corona Pandemie waren wir mit unserem Hotel sehr erfolgreich. Persönliche Führung, hohe soziale Standards und gelebter Umweltschutz spielen für meinen Mann und mich eine große Rolle und werden von uns gelebt.

Dr. Daniel Boese, Stuttgart:
#zuversichtlich, #konstruktiv und #vertrauensvoll die Arbeit der IHK mitgestalten. Mit diesem Versprechen habe ich mich zur Wahl gestellt und ich freue mich, dass ich es nun einlösen darf. Im Wahlsommer hat sich bereits abgezeichnet, dass uns die Corona-Pandemie vor große Herausforderungen stellt. Mit Zuversicht die Dinge anzupacken und Lösungen zu entwickeln ist brisanter denn je.
Mein Augenmerk liegt auf Bildung und Digitalisierung. Sie sind wesentliche Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Die IHK nimmt hierbei eine tragende Rolle ein, zum Beispiel beim Betrieb des weltweit beneideten dualen Ausbildungssystems. In meiner Rolle als Geschäftsführer der ältesten privaten Fernhochschule Deutschlands, die auf das digitale Fernstudium neben dem Beruf spezialisiert ist, setze ich mich seit Jahren als Innovator in diesem Bereich ein. Diesen Ansatz konstruktiv und vertrauensvoll bei der IHK und Region weiter mitzugestalten und in die Tat umzusetzen, ist meine Triebfeder.


Uwe Blankenhorn, Geschäftsführer I.S.T.W. Planungsgesellschaft mbH, Ludwigsburg:
Ob Berufsausbildung oder Rechtsfragen, ob Corona oder Brexit: Die IHK bietet insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen unverzichtbare Unterstützung im Alltag. Ich finde das großartig und unterstütze die IHK daher mit Leidenschaft und voller Überzeugung. Gerne bringe ich meine Erfahrungen und Kompetenzen ins Ehrenamt ein, etwa im Bereich Verkehrswesen. Für mich gilt seit jeher: Mitmachen statt meckern! Ich freue mich sehr auf spannende Aufgaben und Begegnungen!
Mit elf Leistungsbereichen rund um den Tief- und Straßenbau gehört die I∙S∙T∙W Planungsgesellschaft mbH zu den führenden Ingenieurbüros in Baden-Württemberg. An fünf Standorten gestalten wir Lösungen und Konzepte ganzheitlich, zukunftsfähig und ideenreich. Dabei schätzen unsere Kunden seit über 25 Jahren unsere Arbeitsweise, die wir im Firmennamen verankert haben. I∙S∙T∙W steht für „Ideen, Service, Termintreue und Wirtschaftlichkeit”.


Kai Boeddinghaus, Inhaber KdÖR-Beratung, Bad Boll:
Mit meinem Unternehmen berate ich Kammer-Zwangsmitglieder und bin in der Organisationsberatung für Kammern tätig. Entsprechend wird der Schwerpunkt meiner Arbeit in der IHK-Vollversammlung bei der Entwicklung der IHK-Organisation liegen. Insbesondere setze ich mich für die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft ein. Da dieses Ziel jedoch nur über die Gesetzgebung erreicht werden kann, werde ich mich innerhalb der IHK zunächst für die Kürzung der Zwangsbeiträge, für mitgliederorientierte Kammerdienstleistungen, eine deutliche Stärkung der Binnendemokratie und gerechte Beitragsstrukturen einsetzen. Eine moderne Kammer braucht keinen Zwang!


Martin Büttner, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Martin Büttner Elektronische Programmsteuer- und Regelanlagen GmbH & Co. KG, Esslingen:
Durch mein ehrenamtliches Engagement in der IHK-Vollversammlung als gewähltes Mitglied für den Kammerbezirk Esslingen-Nürtingen möchte ich zu einer besseren und engeren Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und IHK beitragen und den Belangen der kleinen Familienunternehmen des produzierenden Gewerbes der Region Stuttgart eine Stimme geben.
Besonders am Herzen liegt mir auch die Stärkung unseres Technologie-Standorts im internationalen Vergleich, wofür die digitale und ökologische Transformation der Industrie vorangetrieben werden muss. Auf dem Weg dorthin muss eine Sensibilisierung und Differenzierung erfolgen, was nur durch eine ergebnisoffene Kommunikation zwischen Wirtschaft und Staat bzw. Verwaltung möglich ist.
Außerdem ist es mir wichtig, über Chancen und Risiken der internationalen Vernetzung der Wirtschaft zu sprechen – konkret, was sie besonders für kleine Familienunternehmen bedeuten. In diesem Zusammenhang sind für mich nicht nur Lieferketten ein Thema, sondern auch überregionale Kooperationen in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.


Dr. Ing. Ralf von Briel, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Gebrüder Lotter KG, Ludwigsburg:
Als persönlich haftender Gesellschafter der Gebr. Lotter KG freue ich mich auf die aktive Mitgestaltung in der IHK-Vollversammlung, denn eine starke IHK benötigt die Mitwirkung mittelständischer Unternehmen aus der Region.
Die Erfolgsgeschichte von Lotter begann 1840 mit einer kleinen Eisenwarenhandlung in Ludwigsburg. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem der führenden Handelshäuser Süddeutschlands, ist heute mit ihren sieben Tochtergesellschaften an über 50 Standorten in ganz Deutschland tätig und beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter. Dabei ist Lotter ein mittelständisches Familienunternehmen geblieben. Verantwortung zu übernehmen für Kunden und Mitarbeiter, für Umwelt und Gesellschaft gehört seit jeher zu unserem Selbstverständnis. Auch in den aktuellen Krisenzeiten müssen wir an die Zukunft denken und wollen weiter erfolgreich ausbilden. Als Vater und Unternehmer haben die Berufsperspektiven junger Menschen einen hohen Stellenwert für mich. Eine zukunftsfähige Wirtschaft braucht eine gemeinsame Aus- und Weiterbildung, dafür werde ich mich mit meinem Engagement bei der IHK einsetzen. Ebenso möchte ich mich gerade im Handel bei Fragestellungen rund um die Digitalisierung aktiv einbringen. Entspannung finde ich beim Sport, in der Familie und in der Lektüre eines spannenden Buches.

Herbert Dachs, Geschäftsführer Medienholding Süd GmbH, Stuttgart:
Für mich ist es eine große Ehre, als ehrenamtliches Mitglied der IHK-Vollversammlung meine Expertise einbringen zu dürfen. Ich sehe meine Aufgabe darin, das IHK-Netzwerk weiter auszubauen, die richtigen Menschen zusammenzubringen und Knowhow zu transportieren. Auch ist es mir ein Anliegen, die Stimme der regionalen Wirtschaft stärker in den politischen Diskurs einzubringen. Darin fließen meine langjährigen Erfahrungen im Verlagswesen und seit 2015 als Geschäftsführer der MHS ein. Die MHS gehört zur SWMH Holding Gruppe, die in der Zentrale in Stuttgart und an über 30 weiteren Standorten insgesamt rund 6100 Mitarbeiter beschäftigt und Zeitungen, Magazine und Anzeigenblätter in Deutschland, sowie ein großes Portfolio an Fachinformationen in anderen europäischen Ländern produziert. Ein ganz wesentlicher strategischer Schritt ist die sukzessive Digitalisierung der bestehenden Marken und der Ausbau neuer Geschäftsfelder auf digitaler Ebene.


Elisabeth Fischer, Geschäftsführerin Fischer Maschinenbau GmbH & Co. KG, Gemmrigheim:
Ich habe mich für die Wahl zur IHK-Vollversammlung aufstellen lassen, weil ich finde, dass die IHK eine gute Arbeit macht. Außerdem halte ich es für sehr wichtig, dass die Wirtschaft gegenüber der Politik eine Stimme hat. Von meiner Mitarbeit in der Vollversammlung erhoffe ich mir auch, dass ich die Möglichkeit habe, etwas zu bewegen. In welchem Thema und wie – das müssen Sie mich in einem halben Jahr noch einmal fragen, wenn ich erste Erfahrungen gesammelt habe. Auf jedem Fall liegt mir aber die Ausbildung am Herzen, wo ich mich jetzt schon engagiere. Aber auch der Umweltschutz ist mir persönlich und unserem Unternehmen sehr wichtig. Als Qualitätshersteller von Maschinen für Landschaftspflege und Landwirtschaft insbesondere im Bereich Mähen und Mulchen beliefern wir Landwirte und Kommunen weltweit. Besonders stolz sind wir dabei auf unsere Patente, die den Artenschutz vorantreiben.

Michael Fritz Vorstand Kreissparkasse Böblingen:
Über die Wahl in die Vollversammlung der IHK und in die Bezirksversammlung Böblingen habe ich mich sehr gefreut, da ich die Arbeit der IHK bereits durch meine Tätigkeit bei den Wirtschaftsjunioren Böblingen kennen- und schätzen lernen durfte. Als Vorstandsmitglied eines der größten Ausbildungsbetriebe im Landkreis Böblingen ist es mir ein persönliches Anliegen, mich für den Nachwuchs stark zu machen und mich für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit der gesamten Region Stuttgart einzusetzen. Darüber hinaus sehe ich die Digitalisierung als ein wichtiges Zukunftsthema an. Die IHK ist hierfür ein bedeutender Impulsgeber gegenüber der Landesregierung und der Region Stuttgart. Dazu gehört natürlich auch der Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den anderen Vertretern in der Voll- und Bezirksversammlung die positive Entwicklung unserer Region aktiv mitzugestalten.


Holger Fuhrmann, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH H/W/S Fuhrmann GmbH & Co. KG, Korb:
Als Steuerberater von Unternehmen aller Größen und Branchen habe ich seit über zwei Jahrzehnten viele Unternehmensgründungen, Unternehmenskäufe und -verkäufe sowie Nachfolgeregelungen begleitet. Darüber hinaus bin ich in der laufenden Beratung von Unternehmen zentraler Ansprechpartner meiner Mandanten. Dieses Wissen werde ich mit Überzeugung und Begeisterung in die Bezirksversammlung Rems-Murr sowie in die Vollversammlung einbringen. Zudem lege ich als Partner einer Steuerberatungsgesellschaft mit über 450 Mitarbeitern meinen Fokus auch auf die betrieblichen Chancen und die gesellschaftliche Verpflichtung als Ausbildungsbetrieb. Ferner bin ich als Vater eines schulpflichtigen Kindes auch privat mit den neuen Aufgaben, welche sich aufgrund der Coronapandemie ergeben, beschäftigt und in die erweiterten Möglichkeiten für Mitarbeiter bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung persönlich involviert. Ich werde diese Erfahrungen aktiv in meine Gremienarbeit einbringen, die nachhaltige Entwicklung der Region Rems-Murr vorantreiben sowie an einer Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen für Unternehmen mitwirken.


Jochen Hahn, Vorstand BITE Business Information Technology AG, Filderstadt:
Mein Name ist Jochen Hahn. 1967 bin ich in Esslingen geboren, bin glücklich verheiratet und habe einen Hund. Seit 25 Jahren leite ich mein Softwareunternehmen, die Bite AG.
Warum habe ich mich aufstellen lassen? Die Antwort findet sich leicht, wenn man meine Verbundenheit zur IHK und zu den Wirtschaftsjunioren kennt. Seit 27 Jahren bin ich dort Mitglied und habe selbst in meinen Anfangsjahren die Unterstützung erfahren, die bei der Existenzgründung und der weiteren Entwicklung wichtig ist.
Als Visionär und Unternehmer mit Leidenschaft möchte ich meine Erfahrungen gerne weitergeben und stehe jungen Existenzgründern mit Rat und Tat zur Seite.
Networking ist mir von jeher wichtig, ob als stellvertretender Förderkreisvorsitzer oder als Mitglied im Ball-Orgateam – es gibt immer etwas zu bewegen. Dazu kommen noch 16 Jahre in der Bezirksversammlung der IHK Esslingen und viele Jahre als Prüfer für Fachinformatiker. Kommunikation mit Menschen aller Altersstufen ist mein Antrieb.


Sophie Hatzelmann, Geschäftsführerin ahc GmbH, Stuttgart:
Als Geschäftsführerin der ahc GmbH, eines Unternehmens für Projektleitung und Digitalisierung in den Bereichen Automobil, Mobilität und Bau, will ich die Stimme der regionalen Wirtschaft stärker in den politischen Diskurs einbringen und die Modernisierung der IHK-Organisation gestalten. Da ich als Industrie-4.0-Scout in Baden-Württemberg für mittelständische Unternehmen die Digitalisierungsstrategie und -umsetzung entwickle, erlebe ich, dass wir hier noch immer großen Bedarf haben. Deswegen möchte ich die Themen Digitalisierung und Innovation in unserer Region vorantreiben. Seit meinem Studium (Elektroingenieurswesen, Wirtschaftswissenschaften, European Studies) bin ich über 20 Jahre als Projektleiterin und Unternehmensberaterin tätig und habe vor 13 Jahren zusammen mit Stefan Albert die ahc GmbH gegründet. Als Unternehmerin will ich auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, weshalb ich mich gerne ehrenamtlich engagiere.Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.


Matthias Heinz, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Fichtner GmbH & Co. KG, Stuttgart:
Für Fichtner als Stuttgarter Familienunternehmen gibt es seit Jahrzehnten vielseitige Berührungspunkte mit der IHK – sei es als Ausbildungsbetrieb, durch Mitarbeit in diversen Ausschüssen oder den Austausch zu Themen der Außenwirtschaft. Es freut mich sehr, dass ich meine berufliche und praktische Erfahrung aus verschiedenen Sektoren (Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen) sowie aus anderen Kammern (z.B. AHK Chicago) und der IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg nun auch in die Vollversammlung miteinbringen darf. Auch durch die Mitarbeit im Außenwirtschaftsausschuss der IHK seit vielen Jahren habe ich die stets sehr interessanten und fruchtbaren persönlichen Kontakte durch die Kammerarbeit zu schätzen gelernt. Ich freue mich auf eine gleichfalls konstruktive und produktive Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Vollversammlung, um gemeinsam die Rahmenbedingungen der Wirtschaft in der Region mitzugestalten.


Dr. Karl Peter Hoffmann, Geschäftsführer Stadtwerke Sindelfingen GmbH, Sindelfingen:
Unser Unternehmen ist als Energieversorger und Infrastrukturdienstleister immer auf gute gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen in unserer Region angewiesen. Themen wie der Glasfaserausbau als Basisinfrastruktur der Digitalisierung und der Ausbau einer kostengünstigen sowie klimafreundlichen Fernwärmeversorgung liegen mir hierbei seit vielen Jahren besonders am Herzen. Die IHK setzt sich traditionell als Ratgeber der Politik mit großem Engagement und Nachdruck für gute gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ein. Hierbei hat die IHK als einzige Institution nicht nur eine bestimmte Branche im Blick, sondern engagiert sich für die Anliegen der Wirtschaft als Ganzes. Ich freue mich daher darauf, in den Gremien der IHK an diesen Zielen engagiert mitarbeiten zu dürfen.


Maximilian Höhnle, Inhaber Maximilian Günter Höhnle Ovidfilm, Stuttgart:
Ich habe mich in die Vollversammlung wählen lassen, weil ich die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region Stuttgart voranbringen will. Dafür setze ich mich schon seit Jahren ein. Von der Mitarbeit in der IHK erhoffe ich mir nun, dass unsere Branche auch in der Gesamtwirtschaft und in der Politik Gehör findet. Ganz besonders interessiert mich dabei das Thema Ausbildung, einerseits wegen des katastrophalen Fachkräftemangels in unserer Branche, aber auch, weil ich mir ganz allgemein wünsche, dass das Bildungsniveau in unserem Land wieder steigt. Ovidfilm habe ich 2012 gegründet. Mein Spezialgebiet sind Spiel- und Dokumentarfilme, für die ich in ganz Deutschland unterwegs bin.


Marc Herzog, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Olymp GmbH & Co. KG, Stuttgart:
Ich halte die IHK als Institution für sehr wichtig! Schon mein Vater hat sich jahrzehntelang dort engagiert, so dass die Kammer für mich eigentlich von klein auf immer präsent war. Er hat auch den Gedanken gelebt, dass es unsere IHK ist und dass wir Unternehmer uns deshalb darin für die Wirtschaft in der Region engagieren müssen. Gerade die Interessen des Mittelstandes werden ja sonst kaum von jemandem wahrgenommen. Die Probleme des Mittelstandes kenne ich auch aus Lieferantensicht nur zu gut: Unsere Kunden sind Friseur- und Beauty-Geschäfte jeder Größenordnung. Ihnen liefern wir fertige, von unseren Architekten und Lichtexperten geplante Konzepte und die passenden Produkte aus einer Hand - weltweit. Wie die Friseure auch haben wir auf Dauer nur Erfolg, wenn wir gut ausgebildeten Nachwuchs haben. Auch dabei ist die IHK ein ganz wichtiger Ankerpunkt und trägt mit ihren Serviceleistungen dazu bei, dass wir auf demselben Niveau ausbilden können wie die Großen.


Nina Hornung, Pack’n design GmbH Verpackungsentwicklung & Design, Ludwigsburg:
Ich mag die schwäbische Mentalität, den Erfindergeist und das emsige Schaffen. Die Leute haben einfach ein enormes Potenzial. Das möchte ich gerne weiter fördern und dazu beitragen, dass auch kleine Unternehmen an der wirtschaftlichen Gestaltung im Ländle mitwirken. Pack`n design hat sich auf Verpackungen spezialisiert, die sowohl funktional als auch optisch ansprechend sind. Die Kombination aus Verpackungstechnik, Design und Marketing kommt bei den Kunden gut an. Zusammen mit der Produktfotografie und 3-D-Dienstleistungen macht das unsere Arbeitstage sehr vielseitig und stellt uns immer wieder vor spannende Herausforderungen. Und auch wir in unserem Team freuen uns nach fast 17 Jahren noch immer, wenn wir unsere Produkte und Displays am Point of Sale oder in verschiedenen Medien wiederfinden.


Matthias Kellermann, Geschäftsführer Ipolog GmbH, Leonberg:
Als gelernter Tischler bin ich es gewohnt, Dinge buchstäblich selbst in die Hand zu nehmen und etwas Schönes daraus entstehen zu lassen. Als studierter Wirtschaftsingenieur habe ich eine breite Ausbildung, die ich über Jahrzehnte in verschiedenen Bereichen vertieft habe. Als Unternehmer habe ich gemeinsam mit meinen Mitgründern ein Software-Unternehmen aufgebaut, Mut und Pioniergeist bewiesen, Innovationen hervorgebracht und viel „Startup“-Erfahrung gesammelt. Dies alles bringe ich gerne in meiner Arbeit in der Vollversammlung ein. Ich möchte, dass die IHK zur „Möglichmacherin“ wird: noch viel mehr kluge und mutige Köpfe in unserer Region sollen ihre Träume verwirklichen! Dazu braucht es neben solider Ausbildungsangebote eine großartige Innovationsförderung und großdenkende Finanzierungsangebote. Ich werde mich für Gründer- und Unternehmensförderung stark machen. Wir haben viel Potenzial und ebenso Bedarf in der Region für zukunftsfähige Geschäftsmodelle. All dies gelingt jedoch nur mit Menschen, die fachlich gebildet und charakterstark sind, ihr Leben selbst in die Hand und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Hier sehe ich ein weites Betätigungsfeld für uns alle, Unternehmer-Persönlichkeiten in unserem Umfeld zu fördern!


Markus Höfliger, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Harro Höfliger Holding GmbH & Co. KG, Allmersbach im Tal:
Mir persönlich liegt die Aus- und Weiterbildung ebenso am Herzen wie der Erhalt und Ausbau lokaler Rahmenbedingungen, innerhalb welcher wir die Leistungsfähigkeit und Dynamik unserer Unternehmen auf dem Weltmarkt fördern können. Zur Erhaltung unserer Standards sehe ich als größte Herausforderung Arbeit, Leben und Umwelt in Einklang zu bringen. Sowohl innerhalb unseres Unternehmens, wie auch in unseren Netzwerken fördern und unterstützen wir die Aus- und Weiterbildung ebenso wie soziale und Nachhaltigkeitsprojekte und hierfür möchte ich mich auch innerhalb der IHK engagieren.
Ich bin verheiratet, habe vier Kinder und führe unser Familienunternehmen in zweiter Generation. Nach über 20 Jahren als kaufmännischer Geschäftsführer bin ich 2019 in den Vorsitz unseres Aufsichtsrates gewechselt. Unser Unternehmen, die Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH ist mit rund 1500 Mitarbeitern führend in der Entwicklung und dem Bau von Produktions- und Verpackungsmaschinen. Unser Kundenfeld findet sich überwiegend in der Pharma- und Medical-Device-Industrie. Neben Europa befinden sich unsere Hauptmärkte in Nordamerika und Asien.


Ralph Kissner, Geschäftsführer S.I.X. Offene Systeme GmbH, Stuttgart:
Die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen hat mich schon immer fasziniert und das ist mein Anliegen bei der IHK-Arbeit: Ob bei der Modernisierung der regionalen Mobilitätsinfrastruktur und der Mobilitätswende, der Digitalisierung der Verwaltung oder Themen rund um die Unternehmensnachfolge, ich werde mich dafür einsetzen, neue Ideen in diesen Bereichen zu entwickeln und bei der Umsetzung zu unterstützen.
Diese Ziele habe ich auch mit dem Softwareunternehmen SIX Offene Systeme seit der Gründung 1991 verfolgt. Als Digitalisierungstreiber machen wir, Six, die Produkte und Dienstleistungen unserer Kunden vor allem in den öffentlichen Verwaltungen für möglichst viele Menschen zugänglich und nützlich. Mit unseren Softwarelösungen für Content- und Asset-Management sorgen wir außerdem bei vielen Handelsunternehmen dafür, digitalen Content optimal zu strukturieren, so dass Menschen effizienter arbeiten können, egal wo sie sich aufhalten. Zu unseren Kunden zählen neben öffentlichen Auftraggebern wie die Länder Bremen und Brandenburg, die Städte Regensburg, Rostock, Rottenburg auch viele namhafte Unternehmen wie z.B. BP, CEWE, August Storck oder Jaques Weindepot.


Harald Klaiber, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky, Esslingen:
Mein Name ist Harald Klaiber, ich bin 43 Jahre alt, verheiratet und stolzer Vater zweier Kinder (10 und 12 Jahre). Nachdem ich fast 17 Jahre bei der Zeiss-Gruppe Führungspositionen im In- und Ausland bekleidet habe, bin ich seit Juni 2017 Kaufmännischer Geschäftsführer der Index-Werke GmbH & Co. KG. Die Index-Werke sind ein in Esslingen verwurzeltes Unternehmen mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte. Die Index-Gruppe zählt heute mit ihren Marken Index und Traub zu den weltweit führenden Herstellern von CNC-Drehmaschinen, Drehautomaten, Mehrspindlern und Dreh-Fräszentren.
Dem Unternehmen wie auch mir liegt die Förderung der Mitarbeiter und vor allem die Ausbildung junger Menschen am Herzen – dies zeigt auch unsere Ausbildungsquote von sechs Prozent. Neben diesem wesentlichen Schwerpunkt möchte ich beim Thema wettbewerbsfähige Standort-/Wirtschaftsentwicklung meine Erfahrung einbringen sowie Impulse für die Vertretung von Unternehmensinteressen im Austausch mit der Politik geben. Last but not least halte ich den Austausch in einem branchenübergreifenden Gremium verschiedenster Unternehmensgrößen per se für einen echten Mehrwert.


Peter Kurz, Geschäftsführer Kurz Entsorgung GmbH, Ludwigsburg:
Schon sehr früh in meiner Laufbahn war ich bei den Wirtschaftsjunioren aktiv und bin schon seit langem mit der IHK Ludwigsburg verbunden. Deshalb bin ich sehr gerne Mitglied der IHK-Vollversammlung geworden. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass sich die Industrie und der Handel selbst verwalten. Das Angebot im Bereich Bildung, sei es die berufliche Erstausbildung, Angebote zur beruflichen Qualifizierung oder zu anderen Themen der Weiterbildung finde ich sehr gut. Auch weitere Angebote und die Beratungen durch die Kammern vor Ort sind immer gut und werden von unserem Unternehmen immer gerne in Anspruch genommen. Ich freue mich schon sehr auf den Austausch mit Unternehmern und Führungskräften aus den Unternehmen der regionalen Wirtschaft.


Norwin Graf Leutrum von Ertingen, Besonders bestellter Bevollmächtigter Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart:
Als neu gewähltes Mitglied der IHK-Vollversammlung freue ich mich sehr, aktiv für die Interessen unserer mittelständischen Wirtschaft einzutreten. Denn unsere Unternehmen sind die Grundlage für den Wohlstand hier in der Region. Doch aktuell stehen viele Unternehmen vor vielfältigen Herausforderungen. Dabei denke ich nicht nur an die Verwerfungen durch die Corona-Krise, sondern vor allem auch an die notwendige Transformation von Geschäftsmodellen. Hier müssen wir – Unternehmen, Banken und Verbände – zusammenarbeiten und uns gegenseitig bestmöglich unterstützen, beraten und begleiten. Zudem möchte ich mich auch in der IHK-Arbeit für mehr Wertschätzung gegenüber den Leistungen speziell von familiengeführten Unternehmen in unserer Gesellschaft einsetzen. Ganz entscheidend ist für mich dabei ein sachlicher sowie verständnis- und respektvollerer Umgang miteinander. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle, als Wirtschaft wie auch als Gesellschaft, von einer starken und auf den Weltmärkten erfolgreichen heimischen Industrie profitieren.


Christoph Metz, Inhaber Christoph Metz Christophorus Schokolade, Esslingen:
Durch meine Tätigkeit in den IHK-Gremien möchte ich die regionale Wirtschaft unterstützen, die Interessen der Wirtschaft stärken und in den Regionen Akzente setzen. Zudem freue ich mich auf ein aktives Netzwerk verschiedenster Unternehmen und auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der IHK. Christophorus-Schokolade ist ein Startup, welches Schokolade mit lokalem Kolorit herstellt. In unseren Produkten spiegelt sich auch die Verbindung zwischen Wirtschaft und der Region Stuttgart wieder. Ich wünsche mir spannende Kontakte und Kooperationen für die weitere Zukunft!


Klaus Meissner, Vorstand Kreissparkasse Göppingen:
In Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig es ist, dass Unternehmen eine Interessensvertretung haben, die Gehör findet. Die IHK ist eine starke Stimme: sie ist Lotse der Wirtschaft und ein wertvoller Ansprechpartner für die Politik. Als Vorstand einer regionalen Sparkasse habe ich sehr viele Kontakte zu Unternehmen und Gewerbetreibenden. Mir ist es wichtig, meine Erfahrungen aus zahlreichen Gesprächen in meine Arbeit bei der IHK einzubringen. Bei der Begleitung von Existenzgründern arbeiten wir bei der Sparkasse bereits seit Jahrzehnten eng mit der IHK zusammen und helfen so, die Vielfalt in der Region zu fördern. Wir sind stolz darauf, dass wir schon viele Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg in die Selbständigkeit unterstützt haben. Ebenso froh sind wir, dass wir mit der IHK einen Partner haben, der unsere Ausbildung stärkt und uns hilft, junge Talente an unser Haus zu binden. Zukunft muss man gestalten und so freue ich mich sehr, für den Landkreis Göppingen als Teil der Wirtschaftsregion Stuttgart in der IHK-Vollversammlung aktiv zu sein.


Ralf Nerling, Geschäftsführer Nerling GmbH Betriebseinrichtungen, Leonberg:
Ich bin eigentlich ein IHK-Urgestein, weil ich bereits über 25 Jahre in der Vollversammlung und in der Bezirksversammlung Böblingen aktiv war. Neu bin ich nur insofern, als ich die letzte Legislaturperiode ausgesetzt habe. Inzwischen wird unsere Spezialfirma für Rein- und Messräume von meinem Sohn Olaf sehr gut geführt. Meine Aufgabe sehe ich hauptsächlich im Netzwerken. So bin ich unter anderem beim RKW und im Cleaning Excellence Center Leonberg engagiert. Mein lebenslanges Thema ist es nämlich, die Zukunft vorzubereiten, in der die technischen Ansprüche immer komplexer und anspruchsvoller werden – für unser Unternehmen, aber auch für die Industrie insgesamt. Meine Kompetenz, meine Erfahrung und meine Verbindungen auf diesem Gebiet möchte ich in die IHK-Vollversammlung einbringen. Dabei ist es mir sehr wichtig, dass wir alle auf Augenhöhe miteinander reden.


Prof. Dr.Stefan Mecheels, Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Forschungsinstitut Hohenstein Prof. Dr. Jürgen Mecheels GmbH u. Co. KG, Bönnigheim:
Als Mitglied der IHK-Bezirksversammlung Ludwigsburg sowie von 2001 bis 2016 auch schon der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart setze ich mich seit 20 Jahren mit großer Freude und Motivation für die Belange unserer regionalen Wirtschaft ein. Seit 2017 konnte ich als Vizepräsident der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg zudem wichtige Lösungen für eine erfolgreiche Zukunft des Landkreises und unseres Standorts in der Region mitgestalten. Besonders am Herzen liegt mir dabei die Berufsausbildung junger Fachkräfte. Mein Einsatz gilt darüber hinaus einer optimalen Verkehrsinfrastruktur, die eine entscheidende Rolle für den Erfolg unserer ansässigen Unternehmen spielt. Seit 1995 stehe ich als Inhaber und CEO Hohensteins an der Spitze unseres familiengeführten Dienstleistungszentrums für die Textilbranche. Über 600 hoch spezialisierte Experten am Stammsitz Bönnigheim sowie mehr als 300 Mitarbeiter in unseren vier Laborstandorten und weltweit über 50 Kontaktbüros bieten unseren Kunden maßgeschneiderte Services für ihre vielfältigen Anforderungen. Wir stehen für Kompetenz aus einer Hand - mittlerweile seit 75 Jahren.

Frank Notz, Vorstand der Komplementär-SE Festo SE & Co. KG, Esslingen:
Seit 1. Februar 2019 bin ich Vorstand Human Resources bei der Festo SE & Co. KG, einem der weltweit führenden Unternehmen der Automatisierungstechnik. Wir sind Global Player und gleichzeitig unabhängiges Familienunternehmen – das macht die Arbeit als Personalvorstand von weltweit rund 21.000 Mitarbeitern spannend und gleichzeitig persönlich. Ich bin seit rund 25 Jahren im Unternehmen und war bereits in verschiedenen Positionen – insbesondere im Vertriebs- und Marketingumfeld – tätig, u.a. in den USA und in China. Im Rahmen der IHK-Arbeit ist es mir ein Anliegen, die Region und ihre Unternehmen zu unterstützen – insbesondere dahingehend, dass wir als Industriestandort attraktiv bleiben und fit für die Zukunft sind. Hoch qualifizierte Arbeitnehmer sind dafür aus meiner Sicht essenziell. Für das Personalmanagement sehe ich daher das Thema Aus- und Weiterbildung im Fokus: Denn die digitale Transformation bringt u.a. neue Berufsbilder und neue Kompetenzanforderungen mit sich. Dem müssen wir uns stellen, indem wir z.B. Ausbildungsschwerpunkte oder auch berufsbegleitende Qualifizierungsprogramme gezielt darauf ausrichten!
Julian Pflugfelder, Geschäftsführer der P Immobilien GmbH, Ludwigsburg:
Ich freue mich auf mein neues Amt und werde jetzt zunächst einmal viele Gespräche führen, um mein Lagebild zu schärfen. Ich hoffe dabei auf gute Anregungen. Auch unruhige Zeiten bieten Chancen, man muss sie nur sehen und ergreifen.

Roland Nölly, Prokurist Hotel Gasthof Hasen GmbH, Herrenberg:
Schon viele Jahre begleite ich ehrenamtlich die IHK. Die Ausbildung in unserem Berufszweig liegt mir sehr am Herzen und ist wichtig. Als gelernter Koch und langjähriger Inhaber des Hotels Hasen habe ich eine gute Verknüpfung zu den Berufen. Zusätzlich engagiere ich mich bei der Dehoga und im Prüfungsausschuss. In unserem Familienbetrieb unterstütze ich jetzt, als Senior, meine Kinder bei ihren Aufgaben. Mit meiner Erfahrung kann ich gut helfen. Für die IHK-Vollversammlung habe ich mich erneut gemeldet, damit unsere Branche Hotellerie, Gastronomie und Tourismus Gehör findet. Auch würde ich mir wünschen, dass sich bei der IHK etwas bewegt, etwa bei der Satzung zum Thema Doppelzahlung bei Betrieben mit einer Eintragung als GmbH & Co. KG.


Dr. Thorsten Pilgrim, Inhaber Viamed GmbH, Stuttgart:
Ich bin 52, Stuttgarter, verheiratet und habe sechs Kinder zwischen 3 und 18 Jahren. Ich bin Arzt und Unternehmer. 1998 habe ich mein erstes Unternehmen gegründet – weitere folgten im Bereich Telemedizin, Gesundheitsmanagement, Medizintechnik und Praxisklinik. Seit Jahren leite ich den IHK-Gesundheitswirtschaftsausschuss. Nun möchte ich das Thema Gesundheit in der IHK noch stärker verankern. Spätestens seit Corona wissen wir, welchen Einfluss das Thema Gesundheit auf die Wirtschaft haben kann. Zusammen mit den absehbaren demographischen Entwicklungen wird Gesundheit im Unternehmen zum echten Wettbewerbsvorteil. Zudem ist die Gesundheitsbranche eine der größten und am stärksten wachsenden in der Region. Dies eröffnet Chancen für Disruption und Perspektiven für die Region und unsere Unternehmen. Eines meiner Ziele in der IHK ist daher, die Stärken unserer Industrie- und Handelsunternehmen in der Region auch auf den Gesundheitsmarkt zu transferieren – bis hin zur Aus- und Weiterbildung.

Martin Rieg, Geschäftsführer mrm² Automatisierungstechnik GmbH, Bad Ditzenbach:
Mit meinem Mitwirken in der Bezirks- und Vollversammlung möchte ich zum einen alles rund um das Thema Ausbildung konstruktiv begleiten und zum anderen aber auch eine gute, effektive und inhaltlich optimale Versammlungsarbeit vorantreiben, sowie unnötige Zeitfresser bekämpfen. Die IHK hat in der Pandemie wieder einmal gezeigt, dass sie für ihre Mitgliedsunternehmen da ist und sich deren Sorgen und Nöte annimmt. für dieses Engagement verdient sie die Unterstützung von kreativen Köpfen in ihren Versammlungen.
Die mrm² GmbH ist ein Diensleistungsunternehmen in der elektrotechnischen Automatisierung für Anlagen und Maschinen, weiter haben wir den kompletten Sondermaschinenbau in unserem Portfolio. Dabei liegt unser Fokus auf der Entwicklung von zukunftssicheren Produkten und Dienstleistungen mit wirklichem Mehrwert für unsere Kunden. Unser junges Unternehmen ist über zehn Jahre erfolgreich am Markt und beschäftigt derzeit 35 Mitarbeiter. Ich bin 37 Jahre alt, verheiratet und habe drei Söhne.

Dr. Jochen Ruetz,Geschäftsführender Direktor FT Technologies SE, Stuttgart:
Als IT-Dienstleister und Softwareentwickler digitalisieren wir die Geschäftsprozesse unserer Kunden. Wir sind dabei auf hervorragend ausgebildete und international denkende Fachkräfte angewiesen. Die betriebliche Ausbildung liegt mir am Herzen und hat in meiner Arbeit bei GFT und meiner IHK-Tätigkeit einen besonderen Stellenwert. Daneben engagiere ich mich ehrenamtlich und mit großer Freude in Stiftungen zu volkswirtschaftlichen, unternehmerischen und künstlerischen Fragestellungen unserer Zeit. Die IHK Stuttgart wünsche ich mir [I]nhaltsstark, [H]andlungsfähig und
[K]ommunikativ. Mit zukunftsorientierten Inhalten, von Digitalisierung über Internationalisierung bis zu betrieblicher Ausbildung. Eine handlungsfähige IHK mit konstruktiver Vollversammlung, die im Interesse aller Betriebe und Betriebsgrößen arbeitet. In der wir offen und ehrlich diskutieren, um zur besten Lösung zu kommen. Und die mit einer starken Stimme durch klare Kommunikation Vertrauen schafft.


Thomas Palus, Vorstand Volksbank Ludwigsburg eG, Ludwigsburg:
Kern der DNA der Volksbank Ludwigsburg ist und bleibt die Nähe zu den Menschen sowie unsere tiefe Verwurzelung im Landkreis Ludwigsburg. Durch unser Netzwerk mit mehr als 83.000 Mitgliedern weiß ich genau, dass man nur gemeinsam nachhaltige Erfolge schafft. Dabei ist es mir immer wichtig, dass nicht nur das Unternehmen und seine Belegschaft profitieren, sondern auch die gesamte Region. Daher unterstützen wir rund 100 Vereine und soziale Einrichtungen, erteilen Aufträge nur an die regionale Wirtschaft und die Ausbildung von jungen Menschen nimmt einen hohen Stellenwert ein. Das alles verstehen wir ebenfalls als Teil unseres genossenschaftlichen Handelns. In der IHK unterstütze ich die Initiative Pro Wirtschaft, weil wir ganzheitlich denken und die Wirtschaft in der gesamten Region stärken müssen: Die IHK soll als zentrale und wirksame Interessenvertretung gegenüber Politik und Verwaltung aber auch der Öffentlichkeit für alle Branchen und jede Betriebsgröße funktionieren.


Michael Schlachetka-Probst, Geschäftsführer MSP Prägetechnik GmbH, Stuttgart:
Ich stehe für eine starke Industrie- und Handelskammer als Interessenvertretung der Wirtschaft und Industrie, für eine Förderung von Digitalisierung und Innovationen, des Weiteren halte ich die Unterstützung junger Unternehmensgründer und Startups für einen wichtigen Impuls zur Weiterentwicklung unserer innovativen und wirtschaftlich starken Region. Ich wünsche mir im Rahmen der Gremienarbeit einen fachspezifischen sowie einen branchenübergreifenden Austausch und einen aktiven Beitrag politischen Willensbildungsprozesses.
Die MSP Prägetechnik GmbH ist ein Werkzeugbau-Unternehmen. Am Standort Stuttgart werden unter Einsatz von Laser- und Frästechnologie Prägewerkzeuge für die Druck- und Verpackungsindustrie hergestellt, schwerpunktmäßig für die Branchen Kosmetik, Pharmazie und Konsumgüter. Ein besonderes Anliegen ist es uns, unser technologisches Knowhow weiter zu entwickeln und gemeinsam mit unseren Kunden neue innovative Produkte (Verpackungen und Etiketten) zu gestalten, um die Werbewirksamkeit von Markenartikeln zu erhöhen.


Patricia Schüle, Geschäftsführerin Spang GmbH, Pleidelsheim:
Als Familienunternehmerin in der dritten Generation liegen mir vor allem die Interessen der inhabergeführten kleinen und mittleren Unternehmen am Herzen. Wir versorgen Blumengeschäfte und Gartencenter in Deutschland und Europa mit Wohnaccessoirs. Dabei ist es eine ständige Aufgabe, die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten zu pflegen und das Unternehmen wirtschaftlich stark zu erhalten. In der IHK-Vollversammlung sehe ich mich zunächst einmal in der Zuhörerrolle. Ich habe aber den Eindruck, dass wir uns hier manchmal blockieren und uns wieder stärker der Sacharbeit über Dinge zuwenden sollten, die unsere Unternehmen unmittelbar betreffen. Gesamtgesellschaftliche Themen wie die Klimapolitik oder Menschenrechte sind ausgesprochen wichtig. Sie lassen sich aber kaum durch Resolutionen der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart beeinflussen.


Eberhard Simon, Gesellschafter Eberhard Simon & Jo-Franziskus Helbing GbR, Ludwigsburg:
In den 1970er Jahren begann ich mit Gleichgesinnten in ganz Europa den Markt für Bio-Lebensmittel aufzubauen. Leitfaden unseres Tuns war, den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen des Planeten zu sichern (wir haben nur diesen einen). Lebensmittel müssen umweltverträglich, nachhaltig und fair produziert werden – Adjektive die heute auch in der Wirtschaft verbreitet sind, seit sich der „Bio-Markt“, nicht nur im Lebensmittelbereich als wirtschaftlich äußerst erfolgreich erwiesen hat. Um diesen streiten sich inzwischen die Discounter. Wir als Fachhandel sichern erreichte Qualitäts-und Umweltstandards, entwickeln diese weiter. Nicht nur „Bio“, sondern das Thema „Umwelt“ allgemein ist inzwischen in Form des Klimawandels in der Mitte von Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Also gehört es auch in die IHK und deren Gremien, z.B. die Vollversammlung. Diese sollte als demokratisch gewähltes „Parlament der Wirtschaft" kritische Nachfragen und Anregungen als das wahrnehmen, was sie wirklich sind: eine Bereicherung.


Claus-Dieter Schlosser, Geschäftsführer Ecofit Biofruchtimport GmbH, Stuttgart:
Mein Name ist Claus Schlosser, ich bin 52 Jahre alt und leite seit zehn Jahren die Ecofit Biofruchtimport GmbH als Geschäftsführer. Wir sind ein Großhandel für Bio-Obst und -Gemüse mit 36 Mitarbeitern und Sitz in Stuttgart. Zu unseren Kunden gehören der Naturkost-Fachhandel, der Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie-Betriebe und Verarbeiter, Kantinen und Caterer, Abokisten-Betriebe und Wochenmarktanbieter sowie Kitas, Schulen und Krankenhäuser.
Mein Ziel und meine Motivation ist es, nachhaltiges Wirtschaften auf allen Ebenen in unserem Betrieb zu leben. Deshalb habe ich mich auch dazu entschlossen, uns als Gemeinwohl-Unternehmen zertifizieren zu lassen. Dieses Engagement soll nicht innerhalb unserer „vier Wände“ enden. Ich möchte gemeinsam mit vielen Unternehmen dieses zentrale Thema in der IHK voranbringen. Ich bin kein Freund der IHK-Zwangsmitgliedschaft und setze mich nicht nur deshalb für die gemeinsamen Ziele der Kaktus-Initiative ein.


Stefan Schmid Geschäftsführer Möbelhaus Schmid GmbH, Sachsenheim:
Ich habe mich in die IHK wählen lassen, da ich für den Mittelstand stehe, für den Handel und die Verbesserungen von alltäglichen Schwierigkeiten im ländlichen Raum. Dazu gehört der Infrastrukturausbau, sei es digital, im Straßenverkehr oder bei der Anbindung des regionalen ÖPNV. Ebenso ist es mir ein Anliegen, bürokratische Hürden zu reduzieren und sinnvolles unternehmerisches Denken in Politik und Verbänden zu fördern – speziell auch in Zeiten von Corona. Am Herzen liegt mir die Gleichberechtigung in der Förderung von Unternehmen und Auszubildenden. Ich bin 40 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Die Schmid‘s Domino Home Company beschäftigt 21 Mitarbeiter im Erlebnismöbelhaus in Sachsenheim. Wir sind Spezialist für Massivholzmöbel und Einbauküchen.


Martin Schwarz, Vorstand der Komplementär-AG Andreas Stihl AG & Co. KG, Waiblingen:
Unternehmen brauchen eine starke Stimme. Und wer kennt die Bedürfnisse der Wirtschaft besser als die Unternehmen selbst? Als Vorstand eines Familienunternehmens will ich mein Fachwissen aus der unternehmerischen Praxis in der IHK-Vollversammlung einbringen, ganz nach dem Motto: Von der Wirtschaft – für die Wirtschaft. Das ehrenamtliche Engagement in der IHK hat in unserem Familienunternehmen Tradition, und mit meinem Einsatz möchte ich die Selbstverwaltung der Wirtschaft weiter stärken. Unternehmen müssen unbürokratisch und wirtschaftsnah agieren können. Dazu braucht es ein Sprachrohr wie die IHK, um unternehmerische Interessen in den wirtschaftspolitischen Willensbildungsprozess einzubringen. Als Mitglied der Vollversammlung will ich außerdem die duale Berufsausbildung, eine Kernkompetenz und Erfolgsmodell der IHK fördern. Denn nicht nur unser Unternehmen, sondern der gesamte Arbeitsmarkt braucht junge, motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte.


Julia Schwegler, Inhaberin InCide Drinks e.K., Korb:
Als Jungunternehmerin und Mitglied der Wirtschaftsjunioren Rems-Murr weiß ich genau, mit welchen Schwierigkeiten man zu kämpfen hat, wenn man in einem Markt Fuß zu fassen versucht. In dieser Situation war und ist die IHK mit ihrem Beratungsangebot eine große Hilfe. Mein Unternehmen, die Cider-Manufaktur InCide, führe ich zwar allein, leite gemeinsam mit meinem Mann aber auch das Weingut Albrecht Schwegler. Deshalb weiß ich den Wert einer fundierten Berufsausbildung zu schätzen – ebenfalls eine Kernkompetenz der IHK. Ich selbst engagiere mich als Prüferin in der IHK-Weiterbildung zum Sommelier und in der Ausbildung von Einzelhandelskaufleuten. Als Unternehmerin und Mutter von drei Kindern will ich mich in der Vollversammlung auch dafür einsetzen, dass die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch stärker ins Bewusstsein der Unternehmen rückt. Mit 32 Jahren schon der IHK-Vollversammlung anzugehören, ist für mich eine Ehre. Ich habe die IHK während vier Jahren in der Bezirksversammlung Rems-Murr als ein beeindruckendes Netzwerk schätzen gelernt, von dem besonders junge Unternehmen profitieren. Deshalb trete ich für die Initiative Pro Wirtschaft ein, die sich Bestrebungen zur Schwächung der IHK-Organisation entgegenstellt.


Andreas Schweikardt, Geschäftsführer Aktiv-Markt Manfred Gebauer GmbH, Göppingen:
Unser Unternehmen engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der IHK-Bezirksversammlung Göppingen sowie in der Vollversammlung in Stuttgart. Daher habe ich mich sehr über meine Wahl gefreut, um diese Tradition fortführen zu können. Da wir auch in unserer Branche einen enormen Fachkräftemangel erleben, ist es für uns unerlässlich, kontinuierlich selbst Fachleute und Führungskräfte für den Lebensmitteleinzelhandel auszubilden. Hierbei sind wir auch froh, auf die kompetente Unterstützung der IHK zurückgreifen zu können. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den anderen Vertretern in der Voll- und Bezirksversammlung erfolgreich zusammenzuarbeiten.


Frank Schweizer, Inhaber Fashion Store, Nürtingen:
Vor allem will ich mich für die Belange der kleinen und mittleren Unternehmen einsetzen und die Perspektive der lokalen Einzelhändler gegenüber der Politik vertreten. Wie wichtig das ist, haben die Lockdowns im Zuge der Corona-Krise gezeigt. Davon kann ich als Inhaber eines Modehauses mit integriertem Café in Nürtingen und zwei Filialen in Nürtingen und Bietigheim ein Lied singen. Die Vollversammlung der IHK ist dafür ein gutes Forum. Das habe ich in meiner Arbeit in der Bezirksversammlung gelernt, aber auch durch den Austausch mit zwei Kollegen aus Nürtingen, die sich ebenfalls in der Vollversammlung engagiert hatten. Die IHK unterstützt uns kleine und mittlere Unternehmen in vielen Bereichen, etwa bei der Suche nach Auszubildenden. Ich selbst bilde zurzeit einen jungen Syrer aus, der sich zuvor durch die IHK hat beraten lassen.


Edith Strassacker, Geschäftsführerin Ernst Strassacker GmbH & Co. KG Kunstgießerei, Süßen:
Seit 2001 leite ich als Geschäftsführerin in vierter Generation unser gleichnamiges Familienunternehmen die Kunstgießerei Strassacker in Süßen und seit 2012 die Strassacker Project. Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet und habe einen Sohn. Meinen ersten Kontakt zur IHK hatte ich vor meinem Betriebswirtschaftsstudium durch eine Ausbildung im Einzelhandel. Davon profitiere ich bis heute. Ich möchte junge Menschen für eine Ausbildung begeistern. Dies ist die Kernkompetenz unserer IHK, die ich mit meinem Amt als neue Präsidentin in Göppingen gerne unterstütze. Wir müssen im Filstal als Unternehmer auch zusammenrücken, vor allem im Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft wie Strukturwandel, Digitalisierung und nachhaltiges Wirtschaften. Eine „Allianz für Wandel durch Innovation und Digitalisierung“ wäre mein Wunsch. Mein Ziel ist, die duale Berufsausbildung zu stärken. Und wir wollen unsere IHK selbst fit machen für die Zukunft. Als modernes Netzwerk und digitaler Dienstleister.

Markus Wolff, Geschäftsführer Galltec Mess- und Regeltechnik GmbH, Bondorf bei Herrenberg:
Ausgebildet als Physiker an der Universität Stuttgart und am Max-Planck-Institut Stuttgart arbeite ich seit fast 20 Jahren als Geschäftsführer in mittelständischen Unternehmen in Süddeutschland, davor als technischer Leiter in den USA. Der Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen in unserer Region und damit verbunden die Sicherung und Weiterentwicklung von Arbeitsplätzen mit hoher Arbeitsplatzqualität sind mir ein besonderes Anliegen. Damit verbinde ich das konsequente lebenslange Lernen der Berufstätigen sowie eine solide, effiziente und zielgerichtete Ausbildung junger Menschen.
Seit nahezu 50 Jahren konzentriert sich die Galltec Mess- und Regeltechnik GmbH auf die zuverlässige Bestimmung und Regelung der Luftfeuchtigkeit. Die zugehörigen Messumformer und Regler werden im Haus entwickelt, in den firmeneigenen Fertigungsstätten in Bondorf und in Thüringen hergestellt und weltweit vertrieben.


Xenia Troniarsky, Prokuristin ITronik GmbH Mess-Prüf- und Automatisierungstechnik, Erdmannhausen:
Über die Wahl in die Vollversammlung und in die Bezirksversammlung Ludwigsburg habe ich mich sehr gefreut. Ich bedanke mich bei Ihnen allen, die mir Ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Seit nunmehr 25 Jahren leite ich gemeinsam mit meinem Mann die ITGroup in Erdmannhausen. Es ist mir ein großes Anliegen, unseren Wirtschaftsstandort wieder attraktiv und innovativ voranzubringen und an der Transformation aktiv im Schulterschluss mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern mitzuwirken. Zudem liegt mir viel an der Stärkung der dualen Ausbildung, denn nur mit gut ausgebildeten Fachkräften können sich unsere Unternehmen den Herausforderungen von Morgen stellen. Die Digitalisierung wird uns auf dem Weg der Transformation täglich begleiten. Gerade in der aktuellen Zeit haben wir eindrucksvoll erfahren, welche Defizite wir haben und dass wir noch einiges aufholen müssen. Ich freue mich sehr auf meine ehrenamtliche Arbeit in der IHK.


Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH, Stuttgart:
Seit über 30 Jahren engagiere ich mich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für eine zukunftsweisende Pädagogik. Zu dem von mir gegründeten Trägernetzwerk Konzept-e mit Sitz in Stuttgart gehören heute 41 Kitas, drei Schulen und drei pädagogische Fachschulen. Alle Einrichtungen arbeiten nach der eigens entwickelten element-i Pädagogik. Durch meinen erfolgreichen Kampf für eine praxisintegrierte Ausbildung (PiA) und eine faire Vergütung habe ich dazu beigetragen, dass die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Baden-Württemberg attraktiver geworden ist. Ein besonderes Anliegen ist mir die Kita-Qualitätsentwicklung, deshalb habe ich hierfür die element-i Bildungsstiftung und das TopKita Institut ins Leben gerufen. Bildungspolitisch bringe ich mich als Vorsitzende des Deutschen Kitaverbands und des VFUKS – Verband freier unabhängiger Kindertagesstätten Stuttgart ein. In der IHK-Vollversammlung stehe ich für ein Wirtschaften, das sich am Ideal der sozialen Marktwirtschaft ausrichtet, Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht und Nachhaltigkeit zum Ziel hat. Um dem Fachkräftemangel besser begegnen zu können, mache ich mich für eine einfachere Rekrutierung von EU-ausländischen Fachleuten stark.


Stefan Zeidler, Vorstand Volksbank Stuttgart eG:
Als Vorstandsvorsitzender der Volksbank Stuttgart erlebe ich hautnah, wie sehr sich die regionale Unternehmenslandschaft wandelt. Mit dem Drang zur Elektromobilität steht die Automobilbranche in einem tiefgreifenden Umbruch und damit auch die gewachsene Zuliefererstruktur im Stuttgarter Raum. In so einer Phase ist es wichtig, eine gemeinsame Plattform wie die IHK zu Wissensaustausch und gegenseitiger Unterstützung zu haben. Als Mitglied des Haushaltsausschusses will ich meine Expertise aus der Bankbranche in die IHK einbringen, aber auch eine stärkere Vernetzung der Unternehmer fördern. Damit wir gemeinsam die Region voranbringen.
Die Volksbank Stuttgart ist mit einer Bilanzsumme von 8,2 Milliarden Euro und rund 177.000 Mitgliedern die größte Volksbank Baden-Württembergs. Dem Vorstand gehöre ich seit Oktober 2018 an und habe im Juli 2019 den Vorsitz übernommen.


Manfred Zöllner, Geschäftsführer Quimron GmbH, Stuttgart:
Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit digitalen Medien und mobilen Anwendungen. Innovationen, Strategien, Apps und Portale stellen wir als IT-Softwareentwicklungshaus und Produktanbieter zur Verfügung und stellen ihren Betrieb sicher. Ich verstehe mich als Brückenbauer in die digitale Welt, aber auch als Brückenbauer für Menschen mir unterschiedlichen Meinungen. Agilität, Transparenz, Zukunft und Nachhaltigkeit stehen an erster Stelle. Ich engagiere mich sozial in verschiedenen Bereichen. Werte und Zusammenhalt sind ein wichtiges Gut unserer Gesellschaft. Diese müssen wir bewahren und schützen. In der IHK möchte ich persönlich Transparenz, Fortschritt und mehr Mitgliedernähe vorantreiben und etablieren.

Walter Beck und Dr. Annja Maga, IHK Region Stuttgart, für Magazin Wirtschaft 4.2021, Titelthema
IHK-Konjunkturbericht Esslingen-Nürtingen Jahresbeginn 2025

IHK-Konjunkturbericht Esslingen-Nürtingen: Noch keine Kehrtwende in Sicht

Wenige Wochen vor der vorgezogenen Bundestagswahl präsentiert sich die deutsche Wirtschaft weiterhin ohne Dynamik.
Im Herbst war das Jahr 2024 nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten bereits als verlorenes Jahr zu verbuchen. Mittlerweile bestätigen auch die ersten vorläufigen Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt, dass es mit einer schwarzen Null (von in Summe 0,2 Prozent über einen Zeitraum von 5 Jahren) seit dem letzten Vor-Corona-Jahr in Deutschland kein Wirtschaftswachstum mehr gegeben hat. Darüber dürfen auch die hohen Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen in den vergangenen Jahren nicht hinwegtäuschen, fußen diese doch Großteils auf Schlussabrechnungen vergangener Jahre.
Die Aussichten auf 2025 lassen indes derzeit keine Kehrtwende erwarten. Die Unternehmen warten ab und stellen in Anbetracht der zahlreichen Unsicherheiten Investitions- und Beschäftigungsentscheidungen zurück. Deutschland wird im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften in Europa und Übersee beim Wachstum immer weiter abgehängt. Die bessere Entwicklung in anderen Ländern ist ein deutliches Zeichen, dass hierzulande strukturelle Hemmnisse die konjunkturellen Effekte überwiegen.
Im Landkreis Esslingen konkretisiert sich die Stagnation in einem IHK-Lageindikator von nun rund 12 Minuspunkten, was noch einmal einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Herbst 2024 (minus 4 Punkte) bedeutet. Über ein Drittel der Unternehmen bewertet seine Lage als schlecht.
Die Erwartungen haben sich ebenfalls verschlechtert. Nur noch 12 Prozent positive Erwartungen stehen einem Wert von 39 Prozent derjenigen Unternehmen gegenüber, die in den kommenden 12 Monaten eine (weitere) Verschlechterung der Lage erwarten. Der Erwartungsindikator fällt damit auf ein Minus von 26,5 Punkten und rückt in die Nähe der Stimmungslage zu Beginn der Coronapandemie 2020 (minus 32 Punkte) und während der Energiemangellage 2022 (minus 34 Punkte).
Konjunkturumfrage JB25 - Lage und Erwartungen
Die Flaute bei den Investitionen hat sich zu einer schweren gesamtwirtschaftlichen Hypothek ausgeweitet. Insbesondere die Industrie investiert im Landkreis Esslingen nur noch sehr verhalten: 60 Prozent der Industrieunternehmen fahren ihre Investitionen zurück. Obwohl im Handel in Summe etwas mehr investiert wird, kann das keinen Ausgleich schaffen. Die Investitionspläne der Gesamtwirtschaft liegen mit einem negativen Indikator von 23 somit deutlich im Minus.
Konjunkturumfrage JB25 - Investitionen
Auf ähnlichem Niveau befindet sich derzeit auch der Beschäftigungsindikator für Esslingen. Minus 21 Punkte für die Gesamtwirtschaft resultieren vor allem aus den negativen Beschäftigungsplänen der Industrie von minus 46.
Konjunkturumfrage JB25 - Beschäftigungspläne

Lage der Unternehmen in der Region

Zum Jahresbeginn herrscht bei den Unternehmen in der Region Stuttgart eine heterogene Einschätzung der Geschäftslage vor. Am positiven Ende steht die Stadt Stuttgart mit einem Indikator von rund 19 Punkten, am negativen Ende kommt der Landkreis Esslingen auf minus 12 Punkte. Göppingen liegt als einziger Landkreis noch im positiven Bereich.
Zerlegt man den Indikator in die Lageeinschätzungen der Branchen wird deutlich, dass die aktuellen Konjunkturdaten für Esslingen vor allem auf einem sehr ausgeprägten Pessimismus der Industrie fußen. Der Indikator von minus 41 liegt sogar noch 10 Punkte unter den ebenfalls schlechten Lageeinschätzungen aus Böblingen und Göppingen. In Göppingen gleichen allerdings die guten Einschätzungen der Dienstleister die Industrie in der Gesamtbetrachtung aus. In Esslingen gibt es diesen Effekt nicht: Der Esslinger Branchenindikator für die Dienstleistungen steht mit 13 Punkten einem Lageindikator der Gesamtregion von 23 gegenüber.
Mit Blick auf die kommenden 12 Monate zeigt sich in der gesamten Region einheitlich ein negatives Bild: Der Erwartungsindikator hat sich minimal um rund einen Punkt auf minus 14 verbessert. Während sich allerdings Rems-Murr und Böblingen jeweils nur leicht im Minus befinden, liegen die Erwartungen in Esslingen bei minus 26,5 und damit auch deutlich unter allen übrigen Landkreisen (Göppingen rund 23 Punkte im Minus, Ludwigsburg 16).
Konjunkturumfrage JB25 - Vergleich mit der Region

Risiken

Die anhaltende Wirtschaftsschwäche spiegelt sich auch in den wirtschaftlichen Risiken. Die Kostenfaktoren schieben sich dabei immer deutlicher vor die zum Teil hierfür ursächlichen Knappheiten.
  • Deutlich wird dies vor allem bei den Arbeitskosten, die nun von fast 60 Prozent der Unternehmen als problematisch eingeschätzt werden. Mit einem Anstieg von rund 6 Punkten befürchtet die Wirtschaft nun viel stärker die hohen Kosten ihres Arbeitskräftebedarfs als den Mangel an Arbeitskräften.
  • Ebenso sind die Energiekosten weiter gestiegen und werden nun von über 40 Prozent der Unternehmen genannt. Dass die Stromversorgung in Deutschland mit einem zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien nur dann zuverlässig funktioniert, wenn auch in den Netzausbau investiert wird, hat die sonnenarme Winterzeit in den letzten Wochen deutlich vor Augen geführt.
  • Die Rohstoffkosten und Lieferengpässe stehen im Risikoranking immer weiter hinten. Zwar haben sich die globalen Lieferketten stabilisiert und die Rohstoffpreise seit ihren Rekordwerten vor zwei Jahren wieder auf einem deutlich niedrigeren Niveau eingependelt. Allerdings dürften zum Rückgang der Nennungen auch die hierzulande konjunkturbedingt schwache Nachfrage und Produktionsverlagerungen beigetragen haben.
Konjunkturumfrage JB25 - Risiken
  • Insbesondere aus der Inlandsnachfrage erwarten die Unternehmen im Kreis Esslingen weiterhin keine positiven Impulse. Die Konsumenten halten sich weiter zurück, wenngleich das Inflationsgespenst nicht mehr ganz so großen Schrecken verbreitet. Viel stärker hemmt die verhaltene Nachfrage aus der Wirtschaft nach Investitionsgütern und Vorleistungen aus dem Dienstleistungsbereich.
  • Die Auslandsnachfrage wurde zum Jahresbeginn zwar weniger kritisch bewertet als im Herbst, liegt damit allerdings gleichauf mit dem Risiko der geopolitischen Spannungen. Nach Einschätzung der Unternehmen hängen die künftigen Auslandsgeschäfte der hiesigen Wirtschaft nur bedingt von der globalen Konjunkturentwicklung ab. In weit stärkerem Maße bedrohen strukturelle Veränderungen oder gar Verwerfungen den Welthandel. Eine Auseinandersetzung zwischen den USA und China würde den Südwesten in den beiden außereuropäischen Hauptexportländern massiv behindern, und zwar sowohl durch Zölle als auch durch nicht tarifäre Hemmnisse bis hin zu drohenden Sanktionen.
  • Dass die Wirtschaftspolitik wie schon im Herbst als Hauptrisiko für wirtschaftliche Entwicklung genannt wurde und mit gut 42 Prozent nun an dritter Stelle liegt, ist angesichts einer völlig unklaren wirtschaftspolitischen Agenda leicht nachvollziehbar.

Industrie

  • Einen fast schon dramatischen Einbruch der Geschäftslage in der Esslinger Industrie zeigt sich zum Jahresbeginn im Lageindikator, der noch einmal um über 10 Punkte auf nun minus 41 Punkte gefallen ist. Über die Hälfte der Unternehmen beurteilt ihre Lage derzeit als schlecht. Gerade einmal 13 Prozent melden noch eine gute Lage. Dieser Wert ist seit dem Frühjahr 2024 nahezu konstant, so dass zumindest ein kleiner Teil der Industrieunternehmen in Esslingen den Problemen bislang erfolgreich zu trotzen scheint.
  • Darauf, dass auch für diese Unternehmen die Luft dünner werden könnte, deutet allerdings der Erwartungsindikator hin. Dieser ist auf minus 35 Punkte gesunken. Rund 90 Prozent der Unternehmen erwarten gleichbleibende Geschäfte oder eine Verschlechterung und damit weniger als jedes Zehnte eine Verbesserung.
  • Die Skepsis der Industrieunternehmen zeigt sich auch zum einen in deutlich negativeren Investitionsplänen (60 Prozent wollen im Inland weniger investieren) als auch in den Exporterwartungen (40 Prozent erwarten sinkende Auslandsumsätze).
  • Bei den Investitionsmotiven der Esslinger Industrie zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Das Hauptmotiv bleibt der Ersatzbedarf, der von fast 70 Prozent der Unternehmen genannt wird. Erweiterungsinvestitionen nennen hingegen nur rund 10 Prozent. Das sind fast zwei Drittel weniger als im 10-Jahres-Durchschnitt.
Konjunkturumfrage JB25 - Industrie

Handel

  • Nach einem zwischenzeitlichen Einbruch des Lageindikators im Handel zeigt sich nun zum Jahresbeginn wieder eine positive Tendenz. So hatte im Herbst keiner der teilnehmenden Händler eine gute Geschäftslage gemeldet, nun sind es immerhin etwas über 20 Prozent. Der Anteil der negativen Lageeinschätzungen blieb nahezu konstant, womit sich der Indikator von minus 38,5 auf immer noch negative 13,5 Punkte verbessert hat. Somit könnte mit oder nach dem Weihnachtsfest zumindest bei einem Teil der Branche wieder etwa Kauflust zurückgekehrt sein.
  • Ob sich diese Entwicklung fortsetzt, bleibt abzuwarten, denn mit einem Erwartungsindikator von minus 38,5 zeigen sich die Unternehmen für die kommenden Monate weiter ähnlich skeptisch wie im Herbst.
  • Auch ein leicht positiver Investitionsindikator von knapp 4 Punkten ist zwar ein positives Zeichen, dass die Branche die Hoffnung nicht aufgibt. Allerdings stehen hinter diesen Investitionen weniger die Erwartungen deutlicher Umsatzsteigerungen als vielmehr Digitalisierung und Ersatzbedarf, zumal gleichzeitig fast ein Viertel der Unternehmen mit Beschäftigungsrückgängen rechnet.
  • Der Beschäftigungsindikator ist damit wieder deutlich in den negativen Bereich gerutscht. Lag er im Herbst noch bei minus 4 sind es nun minus 18 Punkte. Dass die Arbeitskosten von über 60 Prozent der Händler als Geschäftsrisiko genannt werden, weist ebenfalls darauf hin, dass sich hinter den negativen Beschäftigungserwartungen auch zu einem erheblichen Teil Kostengründe verbergen.
Konjunkturumfrage JB25 - Handel

Dienstleistungen

  • Für die Esslinger Dienstleister bläst der Gegenwind nicht ganz so stark. Der Lageindikator liegt noch bei 13 Punkten. Das sind dennoch 16 Punkte weniger als noch im Herbst und ist weit entfernt von den guten Lageeinschätzungen noch im Frühsommer des Jahres mit einem Indikator von rund 36 Punkten.
  • Parallel dazu ist der Erwartungsindikator seit Frühsommer von der Nulllinie aus auf jetzt minus 15 Punkte gefallen. Nicht einmal jedes fünfte Unternehmen erwartet noch eine Verbesserung der Geschäfte in den kommenden 12 Monaten.
  • In Folge halten sich auch beim Beschäftigungsindikator zum zweiten Mail in Folge die positiven und negativen Meldungen nahezu die Waage. Während die übrigen Branchen ohnehin schon seit längerem einen negativen Indikator aufweisen, dürfte in den kommenden Monaten nun auch aus dem Dienstleistungsbereich die Beschäftigungsnachfrage per Saldo ausbleiben und die Entwicklung am Arbeitsmarkt belasten.
  • Zurückhaltend zeigen sich die Dienstleister auch bei den Investitionen. Der Indikator bleibt trotz eines Anstiegs um 9 Punkte im negativen Bereich (minus 6 Punkte). Fast ein Drittel der Unternehmen will in den kommenden 12 Monaten weniger investieren.
  • Bemerkenswert ist, dass die Dienstleister im Verhältnis zur Industrie sogar noch weniger in Kapazitätserweiterungen investieren. Nur 5 Prozent nennen dieses Motiv. Dies deckt sich mit der zurückhaltenden Nachfrage seitens der Industrie nach unternehmensbezogenen Dienstleistungen und weist deutlich auf die Dringlichkeit hin, den Standort auch für seinen industriellen Kern attraktiv und wettbewerbsfähig zu halten.
Konjunkturumfrage JB25 - Dienstleister

Fazit

  • Die Stagnation der Esslinger Wirtschaft hält weiter an. Zeichen für Optimismus sind weiterhin nicht sichtbar. Stattdessen haben sich zusätzliche Risiken manifestiert und sorgen für zunehmende Unsicherheit.
  • Die anstehenden Neuwahlen liefern einerseits die Hoffnung, dass eine wirtschaftspolitische Kehrtwende neue Impulse bringt und die Unternehmen wieder in den Standort Deutschland investieren.
  • Andererseits schweben möglicherweise instabile Mehrheitsverhältnisse im Bundestag als Damoklesschwert über Reformplänen. Eine mehrheitsfähige Priorisierung von Maßnahmen zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes wäre dringend erforderlich.
  • Gleichzeitig geraten die Unternehmen im globalen Wettbewerb in schweres Fahrwasser. Selbst unter optimistischen Annahmen werden zunehmend Handelshemmnisse die deutschen Exporte erschweren. Insbesondere die im Raum stehenden Handelsentscheidungen der USA haben eine große Relevanz für die Wirtschaft im Südwesten. Aber selbst ohne diese Hemmnisse konkurriert die deutsche Wirtschaft mit technologisch rasch aufholenden und vorauseilenden Volkswirtschaften.
  • Sollte sich Deutschland eine wirtschaftspolitische Agenda 2030 verordnen, müsste diese im Gegensatz zur Agenda 2010 weit mehr als den Arbeitsmarkt umfassen: Innovationen und Investitionen, Standortkosten, Widerstandsfähigkeit, Bürokratieabbau, flankiert von Leistungsanreizen und Leistungsbereitschaft.
  • Die Wahlprogramme der Parteien sind derzeit nur schwer mit der ökonomischen Realität in Einklang zu bringen. Es bleibt zu hoffen, dass letztere die Parteien bis zur Bundestagswahl wieder einholt.

Ausgewählte Umfrageergebnisse aus dem Landkreis Esslingen zum Jahresbeginn 2025

Konjunkturumfrage JB25 - Entwicklung
Alle Angaben in Prozent beziehungsweise Prozentpunkten; Abweichungen von 100 ergeben sich durch Rundungen
Indikator: Saldo der positiven und negativen Antworten
Tendenz Pfeil nach rechts: Veränderung zur Vorperiode um ± 2 Prozentpunkte
Tendenz Pfeil nach rechts oben beziehungsweise oben: Veränderung zur Vorperiode um mehr als 2; beziehungsweise um mehr als 5 Prozentpunkte
Tendenz Pfeil nach rechts unten beziehungsweise unten: Veränderung zur Vorperiode um mehr als 2; beziehungsweise um mehr als 5 Prozentpunkte

Quelle: IHK Region Stuttgart - Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen
An der Konjunkturumfrage haben sich rund 780 Unternehmen aus der Region Stuttgart und darunter 166 Unternehmen aus dem Landkreis Esslingen beteiligt. Befragungszeitraum war vom 2. bis 21. Januar 2025.
Grundsteuer

Landesgrundsteuergesetz Baden-Württemberg

Stand: September 2024
Seit 1. Juli 2022 haben Eigentümer eines Grundstücks in Baden-Württemberg zum Zwecke der Neubewertung für ihre Grundstücke eine Steuererklärung (Feststellungserklärung) elektronisch via ELSTER abzugeben. Das Ministerium für Finanzen hat eine entsprechende öffentliche Bekanntmachung herausgegeben. Die Abgabefrist für die Grundsteuer B wurde verlängert und endete am 31. Januar 2023, dem sich eine Kulanzfrist anschloss. Nunmehr haben die Finanzämter Schätzungsankündigungen versandt.
Weitere Informationen des Landes sind unter anderem auf der Zentralen Informationsplattform und Service BW zu finden. Daneben ist ein FAQ- Katalog des Finanzministeriums veröffentlicht. Ferner hat die mit der Umsetzung der Reform beauftragte Oberfinanzdirektion Karlsruhe ein Merkblatt „Neue Grundsteuer – Informationen der Finanzverwaltung“ veröffentlicht.
Die von den Finanzämtern versendeten Grundsteuerwertbescheide und -messbescheide sind die Grundlage für die spätere Festsetzung der Grundsteuer durch die Gemeinde. Die Bescheide sollten auf inhaltliche Fehler überprüft werden. Hiergegen kann binnen eines Monats nach Bekanntgabe Einspruch beim Finanzamt eingelegt werden. Zudem gibt es bereits erste Musterklagen gegen die Landesgrundsteuer Baden-Württemberg. Wegen der Einzelheiten und der Aktenzeichen der Musterverfahren wird auf die Seite der Steuerberaterkammer Stuttgart “Umsetzung Grundsteuerreform 2022” hingewiesen.

Hintergrund zur Reform der Grundsteuer

Die Reform der Grundsteuer wurde aufgrund einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2018 notwendig. Demnach ist die bisherige Einheitsbewertung nicht mehr verfassungskonform. Ende 2019 wurde auf Bundesebene das Grundsteuerreformgesetz verabschiedet. Das Grundgesetz gibt den Ländern über eine Öffnungsklausel die Möglichkeit, vom Bundesgesetz abzuweichen, eigene Grundsteuermodelle zu entwickeln und umzusetzen. Baden-Württemberg hat von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und ein eigenes Landesgrundsteuergesetz (LGrStG) verabschiedet.
In Baden-Württemberg wird die Grundsteuer damit künftig nach dem modifizierten Bodenwertmodell ermittelt. Es löst die bisherige Einheitsbewertung ab. Die Neuregelung greift für die Grundsteuererhebung ab dem Jahr 2025. Das neue Gesetz basiert im Wesentlichen auf zwei Kriterien: der Grundstücksfläche und dem Bodenrichtwert. Die Steuerermittlung folgt dabei dem bisher bekannten dreistufigen Grundschema: Zunächst erfolgt eine Bewertung, anschließend wird das Bewertungsergebnis mit einer Steuermesszahl multipliziert. Zuletzt wird darauf dann der individuelle Hebesatz der Gemeinde angewendet.
  • Für die Grundsteuer A wird für die Bewertung ein sogenanntes Ertragswertverfahren angewandt. Die Regelungen im LGrStG sind an die Regelungen des Bundesgesetzes angelehnt.
  • Für die Grundsteuer B (bebaute und unbebaute Grundstücke) wird eine Bewertung nach dem modifizierten Bodenwertmodell erfolgen. Für die Bewertung werden (nur) die Grundstücksgröße und der Bodenrichtwert benötigt. Die Bodenrichtwerte werden von den Gutachterausschüssen vor Ort ermittelt und im Portal BORIS-BW sukzessive veröffentlicht. Die fehler- und streitanfällige Berücksichtigung der Gebäude spielt bei der Bewertung keine Rolle.
Um eine Neubewertung rechtzeitig bis zur Geltung des Gesetzes ab 2025 abzuschließen, wird der Hauptfeststellungszeitpunkt für die Wertverhältnisse auf den 1. Januar 2022 festgelegt. Für die Umsetzung des neuen Landesgrundsteuergesetzes ist eine umfassende Neubewertung aller Grundstücke notwendig. Die Festsetzung des Hebesatzes und Erhebung der Steuer erfolgt durch die Kommunen vor Ort, in denen sich der jeweilige Grundbesitz befindet.
Seit dem 9. September 2024 veröffentlicht das Landesfinanzministerium ein Transparenzregister zu den Hebesätzen für die neue Landesgrundsteuer. Das Register zeigt, wie hoch der Hebesatz von einer bestimmten Kommune festgesetzt werden müsste, um aufkommensneutral zu sein. Dieser gilt nur für die Grundsteuer B. Die Angaben im Transparenzregister sind unverbindlich, können aber den kommunalen Entscheidungsträgern als Anhaltspunkt für ein stabiles Grundsteueraufkommen dienen.
Studie "City-Logistik neu gedacht"

Impulse für das Stuttgarter Rosensteinviertel

Die IHK-Studie „City-Logistik neu gedacht – Impulse für das Stuttgarter Rosensteinviertel (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 5866 KB)“ beantwortet die Frage, wie die Mobilität von Gütern stadtverträglich gestaltet werden kann, wenn die benötigte Infrastruktur bereits im Planungsprozess eines Viertels eine wichtige Rolle spielt.
Die Studie wurde im Auftrag der IHK Region Stuttgart vom Verkehrsplanungsbüro Planersocietät, dem Büro Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH und dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik durchgeführt.
Das in einigen Jahren entstehende Rosensteinviertel soll über viele Jahre hinweg Modellcharakter besitzen. Leben und Arbeiten soll in diesem Leuchtturm-Quartier stadtverträglich bei hoher Lebensqualität in Einklang gebracht werden, wozu viele städtebauliche und architektonische Innovationen Eingang in den Planungsprozess finden müssen. Es besteht die Chance, die Personen- und Gütermobilität der Zukunft zu ermöglichen. Speziell was die logistische Innenerschließung dieses Viertels angeht, kann ein großer Wurf gelingen, der Vorbild für andere Städte in Deutschland, Europa und letztlich weltweit sein sollte.
Fast alle Städte in Deutschland wachsen kontinuierlich und haben zusätzlich zu dieser Herausforderung einen strukturellen Wandel zu meistern, der von vielen Einflüssen initiiert wird, und bei denen die Rückgänge beim Vor-Ort-Handel und die Zuwächse im Online-Handel nur ein Aspekt sind, der weitreichende Folgen für die Lebendigkeit der Innenstädte oder die Belastung der Verkehrsinfrastruktur vor Ort hat.
Die Studie fokussiert eine Komponente, die bei der Planung städtischer Räume bislang wenn überhaupt, dann nur von untergeordneter Bedeutung war, die für die Herstellung „guter“ Lebensräume in Zukunft aber von großer Bedeutung sein wird: die innerstädtische Logistik. Die Studie beantwortet die Frage, wie die ansässigen Bürger und Unternehmen auf eine Art und Weise mit Gütern versorgt werden können, die kaum wahrnehmbar im Hintergrund abläuft, wie Logistik weniger Verkehrskilometer verursacht, wie sich Logistik in der City besser steuern und bedürfnisorientiert organisieren lässt. Auch die Verknüpfung der Personenmobilität mit der Güterversorgung spielt eine wichtige Rolle und es wird aufgezeigt, wie Logistik an manchen Stellen vielleicht sogar „intelligent“ sein kann.
Es geht also um eine Logistik, die nicht einfach nur in der Stadt stattfindet, sondern eine Logistik mit und auf einer Infrastruktur, die für die Stadt gemacht wurde. Außerdem zeigt die Studie auf, welche Planungsdimensionen von den einzelnen Lösungen tangiert werden und welche Wirkungsebenen im Einzelfall zu erwarten sind.
Letztlich sollen diese verschiedenen Blickwinkel auf die Logistik der Zukunft im Stuttgarter Stadtraum der Zukunft aufzeigen, welchen Mehrwert moderne Logistiklösungen für die Bürger und Unternehmen bereithalten. Wir wollen die politisch Verantwortlichen, die Stadtverwaltung und natürlich auch die Bürger und Unternehmen in der Region dafür sensibilisieren, dass die dafür notwenigen Infrastrukturen schon in der frühen Planungsphase mitgedacht und integriert werden müssen. Unsere Aufgabe wird es sein, die Umsetzung in den kommenden Jahren aktiv zu begleiten und den Dialog mit der Wirtschaft für optimale Lösungen zu ermöglichen.
Der Bezugsraum der Studie ist mit dem Rosensteinviertel auf den ersten Blick sehr eng gezogen. Sie auf dieses Areal, das ja erst in vielen Jahren tatsächlich zur Bebauung freigegeben wird, einzuschränken, war aber nie unsere Intention. Vielmehr wurde das Rosensteinviertel gewählt, weil es einerseits standortpolitisch hohe Bedeutung und Strahlkraft besitzt, aber auch, weil es bei einem „aus dem Nichts“ entstehenden Viertel natürlich deutlich einfacher ist, Funktionen und Infrastrukturen anzuregen und umzusetzen, als dies in im Zweifel jahrhundertelang gewachsenen Stadträumen der Fall ist. Deshalb ist es mir wichtig zu betonen, dass die enthaltenen Impulse eine große Bandbreite logistischer Lösungen abbilden und es somit auch ohne weiteres möglich ist, sich aus diesem „Bauchladen“ immer dann zu bedienen, wenn Kommunen neue Stadtquartiere entwickeln oder bestehende Areale einer grundlegenden Neugestaltung unterziehen. Die Übertragung von manchen oder auch mehreren Lösungen aus der Studie sollte sowohl in kleinen, mittelgroßen als auch großen Städten gelingen.
Stand: April 2021
Über uns

Die Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich vor

Über 300 Unternehmerinnen und Unternehmer kandidieren für die ehrenamtlichen Gremien der IHK Vollversammlung und der fünf Bezirksversammlungen. Hier präsentieren sie sich mit Foto, persönlichen Angaben sowie den Motiven zu ihrer Kandidatur.
Zu besetzen sind die 100 Sitze der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart, sowie 140 weitere Sitze, die sich auf die fünf Bezirksversammlungen in den umliegenden Landkreisen der Region Stuttgart verteilen.
Jedes wahlberechtigte Unternehmen erhält die Briefwahlunterlagen zum Beginn der Wahlfrist am 6. Juli per Post. Unabhängig von der eigenen Beschäftigtenzahl können dann die Kandidatinnen und Kandidaten aus dem zugehörigen Wahlbezirk und der zugehörigen Branche gewählt werden. Den Wahlunterlagen ist ebenfalls eine Präsentation der zur Wahl stehenden Kandidatinnen und Kandidaten beigefügt.
Die Kandidatinnen und Kandidaten in dieser Onlinepräsentation sind nach den Wahlgruppen/Branchen, den sechs Wahlbezirken Böblingen, Esslingen-Nürtingen, Göppingen, Ludwigsburg, Rems-Murr und Stuttgart sowie nach Vollversammlungswahl bzw. Bezirksversammlungswahlen selektierbar. Die Kandidatenliste ist alphabetisch und ggf. nach Betriebsgrößenklasse sortiert.

Überblick

Luftreinhaltung und Fahrverbote

Luftreinhalteplan für den Regierungsbezirk Stuttgart

Am 27. März 2020 wurde die 5. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart bekanntgemacht. Auf dieser Grundlage wurde am 1. Juli 2020 ein flächendeckendes Fahrverbot für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 5/V in einer verkleinerten Umweltzone des Stuttgarter Talkessels und der Stadtgebiete Feuerbach, Zuffenhausen und Bad Cannstatt eingeführt (Details weiter unten).

Für Diesel-Pkw bis einschließlich Euro-Norm 5/V gelten seit dem 1. Januar 2020 zudem streckenbezogene Fahrverbote aufgrund der am 18. November 2019 veröffentlichten finalen Fassung der 4. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart (Details weiter unten).
Wenn Sie Fragen zu Fahrverboten und Ausnahmen haben, können Sie sich direkt an das Ministerium für Verkehr oder an die Stadt Stuttgart wenden.
  • Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (Grundsätzliches)
    Telefon: 0711 231-4, E-Mail: buergerreferent@vm.bwl.de
  • Landeshauptstadt Stuttgart (Durchführung/Ausnahmen vom Fahrverbot/Antragsverfahren)
    Soweit der Fragen- und Antwortenkatalog Fragen offen lässt, steht beim Amt für öffentliche Ordnung (Jägerstraße 14, 70174 Stuttgart) ein Team für persönliche, schriftliche oder telefonische Anfragen zur Verfügung.
    Die städtischen Mitarbeiter sind montags bis freitags von 8:30 bis 13:00 Uhr sowie donnerstags zusätzlich von 14:00 bis 15:30 Uhr persönlich und unter der Telefonnummer 0711 216-32120 erreichbar. Zudem nimmt das Service-Center der Stadt Stuttgart montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter der zentralen Behördennummer 115 Anrufe entgegen. Mailanfragen können an verkehrsverbot@stuttgart.de adressiert werden. Beim Amt für öffentliche Ordnung werden auch kostenfrei die Anträge auf eine Ausnahmegenehmigung bearbeitet. Für alle Antragssteller aus Stuttgart und der Region (zum Beispiel Pendler) ist ausschließlich die Landeshauptstadt Stuttgart zuständig.

5. Fortschreibung greift seit 1. Juli 2020

Die am 27. März 2020 bekanntgemachte 5. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart enthält als einzige Maßnahme die Ausdehnung und Verschärfung des mit der 4. Fortschreibung eingeführten Fahrverbotes. Da die bislang ergriffenen Maßnahmen zur Luftreinhaltung nicht sicherstellen konnten, dass die europarechtlich vorgegebenen Stickstoffdioxid-Grenzwerte eingehalten werden, wird seit dem 1. Juli 2020 ein flächendeckendes Fahrverbot für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 5/V eingeführt.
Nachdem der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim eine Beschwerde des Landes gegen einen Vollstreckungsbeschluss im Verfahren um den Luftreinhalteplan in Stuttgart zurückgewiesen hat (Beschl. v. 14.05.2020, Az. 10 S 461/20), wurden die Verkehrsverbote vorbereitet und eingeführt.
Die “verkleinerte” Umweltzone, in der das Fahrverbot gilt, umfasst den Innenstadtbereich innerhalb des Kessels und zudem die Stadtteile Feuerbach, Zuffenhausen und Bad Cannstatt (vgl. Abbildung 17 auf Seite 29 des Luftreinhalteplans).
Das Ausnahmenkonzept umfasst unter anderem (wenn eine grüne Umweltplakette vorliegt):
  • LIeferverkehre mit Quelle oder Ziel in der Fahrverbotszone
  • Fahrten von Handwerkern und handwerksähnlich tätigen Dienstleistern, die ihr Fahrzeug bzw. die beförderten Güter vor Ort zur Ausübung der beruflichen Tätigkeit benötigen
  • Kraftfahrzeuge mit Hardwarenachrüstung zeitlich unbegrenzt
  • Kraftfahrzeuge mit einem Softwareupdate bis zum 30. Juni 2022 (schriftlicher Nachweis war mitführungspflichtig)
  • Kraftfahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 4 und Euro 5, die im realen Fahrbetrieb weniger als 270 Milligramm Stickstoffoxide pro Kilometer ausstoßen
  • auf Dauer Kraftfahrzeuge mit alternativem Antrieb, das heißt teilelektrischem Antrieb.
  • Die An- und Rückfahrt auf dem direkten Weg zu/von den Park+Ride-Anlagen „Zuffenhausen am Bahnhof”, „Zuffenhausen Parkplatz” und „Sommerrain” mit Diesel-PKW unterhalb Euro 6 von Personen, die Ihren Wohnsitz außerhalb der Gemarkung der Landeshauptstadt Stuttgart haben
Der vollständige und detaillierte Katalog an allgemein geltenden Ausnahmen und solchen, die nur per individueller Ausnahmegenehmigung (Beantragung bei der Stadt Stuttgart) in Anspruch genommen werden können, sind ab Seite 33 (Kapitel 5.6) des Luftreinhalteplans zu finden.
Sofern eine Erteilung der Ausnahmegenehmigung nicht im Wege der Allgemeinverfügung durch die Landeshauptstadt Stuttgart erfolgt, bedarf es der Beantragung bei der zuständigen Landeshauptstadt Stuttgart. Die Ausnahmegenehmigung bezieht sich auf den beantragten sowie genehmigten Fahrtzweck und Fahrtstrecke. Eine erteilte Ausnahmegenehmigung ist im Kraftfahrzeug mitzuführen.
In Stuttgart wurde mit Jahresmittelwerten für Stickstoffdioxid (NO2) von 39 und 38 µg/m³ im Jahr 2021 auch an den verbliebenen Straßenabschnitten Pragstraße und Talstraße der Grenzwert eingehalten. Der NO2-Grenzwert beträgt 40 µg/m³ im Jahresmittel. Im Jahr 2020 war dieser in den beiden Stuttgarter Straßen noch leicht überschritten worden. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hielt daher die Verkehrsverbote für Dieselfahrzeuge für weiterhin notwendig.
Auch 2024 lagen die Grenzkonzentrationen (28–29 µg/m³) für Stuttgart erneut runter dem aktuellen Grenzwert von 40 µg/m³, so dass eine Aufhebung der Diesel-Verkehrsverbote möglich wäre. Dennoch hält das Land an den Fahrverboten für Stuttgart weiterhin fest und begründet dies damit, dass bei einer vorschnellen Rücknahme der Maßnahmen ein erneuter Anstieg der Werte über den vorgegebenen Grenzwert drohe.

4. Fortschreibung greift seit 1. Januar 2020

Am 18. November 2019 wurde die 4. Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart veröffentlicht. Als wesentliche Maßnahmen enthält sie streckenbezogene Fahrverbote für Diesel-PKW bis einschließlich Abgasnorm Euro 5/V ab 1. Januar 2020.
Folgende Straßenabschnitte sind betroffen (jeweils beide Fahrtrichtungen):
  • die B27 Heilbronner Straße – zwischen der Kreuzung Wolframstraße (Milaneo) und der Kreuzung Kriegsbergstraße (Hauptbahnhof)
  • die B27 Charlottenstraße, Hohenheimer Straße, Neue Weinsteige – zwischen Charlottenplatz und Kreuzung Obere Weinsteige/Jahnstraße
  • die B14 “Am Neckartor” – zwischen der “ADAC-Kreuzung” und der Kreuzung Cannstatter Straße/Heilmannstraße
  • die B14 Hauptstätter Straße – zwischen Österreichischer Platz und Marienplatz
Ausgenommen sind unter anderem (wenn eine grüne Umweltplakette vorliegt):
  • alle LKW (Achtung: in Stuttgart besteht ein Durchfahrtsverbot für LKW über 3,5 t zulässige Höchstmasse. Für die Praxis ist zu beachten, dass auch als PKW zugelassene Fahrzeuge im realen Betrieb, wenn das Fahrzeug eigentlich nur zur Güterbeförderung verwendet wird, als LKW anzusehen sind.)
  • alle PKW mit alternativem Antrieb (z.B. Hybridfahrzeuge, eine exakte Definition alternativer Antriebe liegt nicht vor)
  • alle Anlieger der Verbotsstrecken für zwei Jahre
  • alle Fahrzeuge mit einem vom KBA anerkannten Softwareupdate für zwei Jahre
  • Fahrzeuge mit einer Hardware-Nachrüstung
  • alle Fahrzeuge mit Euro 4 und 5, die im realen Betrieb weniger als 270 Milligramm Stockstoffoxide pro Kilometer ausstoßen
Die Details zu den Ausnahmen sind im Abschnitt 5.1 ff (ab Seite 33) des Stuttgarter Luftreinhalteplans enthalten.
Antworten zu den häufigsten Fragestellungen bezüglich der Ausnahmeregelungen sowie wichtige Informationen stellt die Stadt auf ihrer Internetseite unter dem Link www.stuttgart.de/diesel-verkehrsverbot bereit.
Als weitere Maßnahme wurde auf allen Hauptstraßen (Vorbehaltsstraßen) im Stuttgarter Talkessel die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 40 km/h reduziert. In der Pragstraße und in der Hohenheimer Straße wurden zudem weitere Filtersäulen installiert. In Bad Cannstatt, Untertürkheim, Vaihingen und Teilen des Stuttgarter Nordens wurde eine Bepreisung des Parkraums unter Zuhilfenahme eines Parkraummanagements begonnen. Außerdem wurde auf der B27 von der A8/Flughafen kommend die erlaubte Höchstgeschwindigkeit dauerhaft auf 80km/h reduziert.

Ergänzung der 3. Fortschreibung im Juni 2019

Am 21. Juni 2019 wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart bekanntgegeben, dass die Ergänzung der 3. Fortschreibung des Luftreinhalteplans veröffentlicht wurde und Geltung erlangt hat. Aufgrund dessen wird ein Sonderfahrstreifen für den Busverkehr am Neckartor im Bereich zwischen dem Wulle-Steg ( zwischen Planetarium und Innenministerium) und der Kreuzung Am Neckartor/Heilmannstraße (Schwabengarage) stadtauswärts eingerichtet. Das Versetzen des Straßenverkehrs von der Messstelle Am Neckartor soll eine weitere Reduzierung der Luftbelastung nach sich ziehen. Sollte sich die Maßnahme als nicht wirksam erweisen oder insbesondere für zusätzliche Rückstauungen sorgen, soll die Busspur rückgebaut werden und stattdessen ein streckenbezogenes Verkehrsverbot für Dieselfahrzeuge unterhalb der Abgasnorm 6/VI an Feinstaubalarmtagen gelten. Stand Dezember 2019 ist nicht abschließend geklärt, ob diese Maßnahme durch die streckenbezogenen Fahrverbote der 4. Fortschreibung des Luftreinhalteplans ersetzt wird.

3. Fortschreibung greift seit 1. Januar 2019

Als Folge und unter Berücksichtigung der Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichtsurteils vom 27. Februar 2018 hat das Regierungspräsidium Stuttgart den Luftreinhalteplan für die Landeshauptstadt fortgeschrieben und im Dezember 2018 öffentlich bekanntgemacht. Diese 3. Fortschreibung enthält Fahrverbotsregelungen für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro 4/IV und ein Ausnahmenkonzept.
Seit 1. Januar 2019 gelten aufgrund der anhaltenden Überschreitung der Stickoxidgrenzwerte in Stuttgart Fahrverbote für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 4/IV. Für Personen mit Wohnsitz in Stuttgart gilt das Verbot seit dem 1. April 2019. Von den flächendeckenden Fahrverboten für Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-Norm 4/IV NICHT betroffen sind unter anderem Unternehmen, die Lieferverkehre durchführen. Dadurch soll die Erreichbarkeit der Innenstadt für die Versorgung mit Waren und die rechtliche Verhältnismäßigkeit der Verbote sichergestellt werden. Diese wichtige Ausnahme von den Fahrverboten gilt allerdings befristet für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren (gerechnet ab dem 1.1.2019). Ihre Verlängerung über den genannten Zeitraum hinaus wird seitens des Landesverkehrsministeriums an die Bedingung geknüpft, dass die von der Ausnahme profitierenden Unternehmen einen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten und möglichst rasch Maßnahmen zur Flottenerneuerung angehen.
Eine Übersicht der Luftreinhaltepläne im Regierungsbezirk Stuttgart und der zugehörigen Wirkungsgutachten ist auf der Website des Regierungspräsidium Stuttgart zu finden.

Klage der Deutschen Umwelthilfe e. V. gegen das Land Baden-Württemberg

Am 28. Juli 2017 gab das Verwaltungsgericht Stuttgart der Klage der Deutschen Umwelthilfe e. V. gegen das Land Baden-Württemberg statt. Die Deutsche Umwelthilfe habe danach einen Anspruch auf Fortschreibung des Luftreinhalteplanes Stuttgart um Maßnahmen, die zu einer schnellstmöglichen Einhaltung der überschrittenen Immissionsgrenzwerte für Stickoxide in der Umweltzone Stuttgart führen.
Das Land Baden-Württemberg entschied sich, das Urteil vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig überprüfen zu lassen. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wurde am 27. Februar 2018 gesprochen und die Sprungrevision gegen die erstinstanzliche Gerichtsentscheidung des Verwaltungsgerichts Stuttgart dabei überwiegend zurückgewiesen.
Fahrverbote für Dieselfahrzeuge mit grüner Plakette – sowohl streckenbezogen als auch in Umweltzonen – sind demnach dem Grunde nach zulässig. Die Einhaltung der europaweit geltenden Grenzwerte verpflichte dazu. Dies gilt nach Auffassung des Gerichts auch dann, wenn keine Plakettenregelung („Blaue Plakette“) eingeführt wird und obwohl die Richter anerkennen, dass der Vollzug solcher Verbote ohne eine Plakettenregelung deutlich erschwert ist.
Das Bundesverwaltungsgericht stellt jedoch auch hohe Hürden an die Einführung und widerspricht dabei den Verwaltungsgerichten. Die inhaltlichen Voraussetzungen gehen weit über das beispielsweise vom Verwaltungsgericht Stuttgart beschriebene Maß hinaus. So muss nach der Urteilsbegründung für zonale Fahrverbote eine „phasenweise Einführung dergestalt zu prüfen sein, dass in einer ersten Stufe nur ältere Fahrzeuge (etwa bis zur Abgasnorm Euro 4) von Verkehrsverboten erfasst werden. Für die neueren Euro-5-Fahrzeuge kommen zonale Fahrverbote jedenfalls nicht vor dem 1. September 2019 in Betracht." Ferner seien Ausnahmen für bestimmte Nutzergruppen wie zum Beispiel Handwerker oder Anlieger zulässig. Überhaupt müsse im Rahmen der Abwägung bei der Ausgestaltung eines Verkehrsverbots auch die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft berücksichtigt werden.
Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat im November 2018 in einem Beschluss festgestellt, dass das Land verpflichtet sei, bei der Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart bereits jetzt ein Verkehrsverbot auch für Euro-5-Dieselfahrzeuge verbindlich vorzusehen.

Situation am Neckartor – Vergleich zwischen Stuttgarter Bürgern und Land Baden-Württemberg

Am 19. Dezember 2017 hatte das Verwaltungsgericht Stuttgart dem Land Baden-Württemberg eine Frist bis zum 30.04.2018 gesetzt, um seine Verpflichtung aus einem mit zwei Stuttgarter Bürgern geschlossenen Vergleich zu erfüllen. In dem Vergleich hatte sich das Land verpflichtet, den Luftreinhalteplan für die Landeshauptstadt Stuttgart bis 31. August 2017 so fortzuschreiben, dass darin ab 1. Januar 2018 bei Feinstaubalarm mindestens eine rechtmäßige verkehrsbeschränkende Maßnahme für das Neckartor ergriffen wird, die eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens am Neckartor um circa 20 Prozent bewirkt. Für den Fall, dass das Land dieser Verpflichtung nicht fristgerecht nachkommt, wurde ein Zwangsgeld in Höhe von 10.000 Euro angedroht.
Das Gericht entsprach dem Vollstreckungsantrag, weil das Land der eingegangenen Verpflichtung zu Unrecht nicht nachgekommen sei. Das Land kann gegen diesen Beschluss innerhalb von zwei Wochen nach Bekanntgabe der vollständigen Entscheidung Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg einlegen.
Stand: Februar 2025
Wir haben diese Übersicht mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewähr für die Vollständigkeit können wir nicht übernehmen.
Region Stuttgart, Jahresbeginn 2025

Industrie stellt kaum noch ein

Die schwache Konjunktur zeigt zunehmend Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungserwartungen für die nächsten zwölf Monate haben sich branchenübergreifend weiter verschlechtert. Insbesondere Industrieunternehmen rechnen mit einem Rückgang der Beschäftigtenzahl. Der Indikator fällt im Vergleich zum Herbst 2024 von -32 auf -37 Punkte. Nur 7 Prozent der Industrieunternehmen erwarten einen Anstieg der Beschäftigung, während 45 Prozent einen Rückgang prognostizieren. Dieser negative Trend besteht seit Beginn des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Energiekrise im Jahr 2022. Seitdem kämpft die Industrie mit einem Rückgang der Aufträge sowohl im Inland als auch im Ausland. Aufgrund der schwachen Auftragslage tritt das zuvor häufig genannte Risiko des Fachkräftemangels in den Hintergrund. Derzeit betrachten nur noch etwa 27 Prozent der Unternehmen dies als Risiko, während vor einem Jahr (Anfang 2024) noch rund jedes zweite Industrieunternehmen dieses Risiko nannte.
Der sinkende Risikoindikator des Fachkräftemangels, gepaart mit dem rückläufigen Indikator der Beschäftigungserwartungen, könnte ein Frühindikator für die künftige Beschäftigungsentwicklung in der Region Stuttgart sein. Zum Stichtag Juni 2023 gab es in der Region Stuttgart insgesamt 1.312.250 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, davon 338.068 im verarbeitenden Gewerbe, was gut ein Viertel der Beschäftigten (25,76 %) ausmacht. Zum Vergleich: 2013 gab es 1.109.271 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, davon 317.183 in der Industrie (28,59 %). Damit ist die Beschäftigung in der Industrie zwischen 2013 und 2023 um 6,58 % gestiegen. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)
Bei den Dienstleistern war der Anstieg jedoch um einiges größer: 2013 arbeiteten 725.612 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Dienstleistungssektor (65,41 %), während es 2023 886.564 Beschäftigte (67,56 %) waren. Die Beschäftigung im Dienstleistungssektor ist somit von 2013 bis 2023 um 22,18 % gestiegen – deutlich mehr als in der Industrie. Besonders stark war der Anstieg im öffentlichen Sektor: 2013 arbeiteten 62.532 Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung, 2023 waren es 81.871 – ein Anstieg um 30,92 %. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)
Dieser Trend setzt sich auch in unserer Konjunkturumfrage fort: Der Beschäftigungsindikator liegt zwar mit -1 Punkt im negativen Bereich, ist jedoch im Vergleich zur Industrie deutlich höher. Zudem wird das Risiko des Fachkräftemangels von 52 % der Dienstleistungsunternehmen häufiger genannt.
Für viele Industrieunternehmen haben sich die Standortfaktoren in den letzten Jahren verschlechtert: Hohe Arbeits- und Energiekosten sowie zunehmender bürokratischer Aufwand stellen große Herausforderungen dar. Einige Unternehmen, die bereits im Ausland investieren, planen in den nächsten zwölf Monaten, ihre Investitionen im Inland zugunsten von Auslandsinvestitionen zurückzustellen. In Baden-Württemberg betrifft dies etwa 30 % der im Ausland investierenden Industrieunternehmen. Falls dieser Trend anhält, könnte das langfristig zu stagnierender oder sogar sinkender Beschäftigung führen, wenn Unternehmen weniger im Inland investieren werden.
IHK hilft

Aktuelle Konjunktur

Verlässliche, aktuelle und zukunftsgerichtete Antworten auf konjunkturelle Fragen bietet die IHK-Konjunkturberichterstattung. In ihren Analysen im Internet zeigt die IHK Region Stuttgart Wirtschaftslage und -erwartungen der Unternehmen auf.
Hier finden Sie die Berichte für die Region Stuttgart und die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr sowie für das Land Baden-Württemberg.
Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen dreimal pro Jahr: Zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Basis ist jeweils die Befragung einer repräsentativen Auswahl an IHK-Mitgliedsunternehmen.
Haben Sie Interesse, an den IHK-Konjukturumfragen teilzunehmen?
Hier erfahren Sie, wie Sie mitmachen können.
Alle Unternehmen, die an der Umfrage teilnehmen, erhalten auf Wunsch eine pdf-Version der IHK-Konjunkturanalyse, werden zum jährlichen IHK-Konjunkturgespräch eingeladen und können auf Anfrage eine individuelle Auswertung der Umfrageergebnisse bekommen.
Wir bieten auch weitere aktuelle Infos zur wirtschaftlichen Entwicklung an:
Informationen zur Messeplanung

Der Weg zur richtigen Messe: Tools & Tipps

Das Messegeschäft bleibt weiterhin zentrales Element der Unternehmenskommunikation in Deutschland. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen setzen viele Unternehmen auf Messen, um ihre Marktpräsenz zu stärken und neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Die Branche zeigt sich zudem sehr anpassungsfähig und investiert in Innovationen.
Messen und Ausstellungen sind wichtiger denn je für Unternehmen. Sie bieten eine einzigartige Gelegenheit, sich persönlich mit Kunden zu treffen und auf neutralem Boden zu interagieren. Durch direkte Gespräche und die Möglichkeit, Produkte hautnah zu erleben, können Unternehmen eine emotionale Verbindung zu ihren Kunden herstellen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in einer sorgfältigen Planung und Kontrolle. Es ist entscheidend, die richtigen Messen auszuwählen und sich über Fördermöglichkeiten sowie gemeinsame Finanzierungen zu informieren. Datenbanken und Brancheninformationen können dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und das Beste aus Messeauftritten herauszuholen.

1. Messedatenbanken

  • Datenbank zu nationalen und internationalen Messen des Ausstellungs - und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e. V. (AUMA) unter www.auma.de
  • Datenbank zu nationalen und internationalen Messen und Unterkunftsmöglichkeiten unter www.messen.de

2. Kompakte Messeportraits und Informationen

Auf den Seiten der AUMA finden Sie auch wichtige Basisinformationen wie z. B. die 10 Top-Gründe für Messen oder die Grundlagen einer erfolgreichen Messebeteiligung. Und auch wertvolle Tipps für die Planung und Durchführung.
Alle Broschüren, Checklisten und Messestudien finden Sie zum Download auf der AUMA-Website im Bereich Publikationen.

3. Messeförderungen

Einige Bundesministerien und auch Baden-Württemberg International (bw-i) unterstützen Unternehmen bei der Teilnahme an Messen im Ausland und damit bei der Erschließung ausländischer Märkte.

Auslandsmesseprogrogramm des Bundes

Die Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ermöglichen der deutschen Wirtschaft die Teilnahme an einem Firmengemeinschaftsstand im Ausland. Die Beteiligungsvorhaben werden im Auslandsmesseprogramm des Bundes zusammengefasst.

Auslandsmesse-Förderung aus Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg werden Firmengemeinschaftsausstellungen im Ausland sowie die gemeinschaftliche Beteiligung mittelständischer Unternehmen in Form von Gruppenbeteiligungen an Auslandsmessen gefördert.
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen, Cluster und Netzwerke, Regionen und Kommunen sowie Institutionen aus Baden-Württemberg und deren Niederlassungen und Vertretungen, wenn das Produktions- und Dienstleistungsprogramm dem Messeprofil entspricht.

Messeförderung für junge innovative Unternehmen

Das Programm zur Förderung der Teilnahme junger innovativer Unternehmen an internationalen Leitmessen wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) initiiert und über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt. Gefördert werden Jungunternehmen mit produkt- und verfahrensmäßigen Neuentwicklungen, die ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in der Bundesrepublik Deutschland haben, jünger als 10 Jahre sind und die jeweils gültige EU-Definition für ein kleines Unternehmen erfüllen.
Mithilfe dieses Förderprogramms machen die Startups erste Schritte bei der internationalen Vermarktung ihrer Produkte und lernen darüber hinaus, Messen in ihre Absatzstrategien einzubeziehen.
Stand: 2025
IHK-Service-Tipp

Wie gelange ich an Zahlen und Fakten für meine strategische Planung?

Preisindices, Arbeitsmarktzahlen, Branchenkennziffern, Berichte über die Konjunkturentwicklung – diese statistischen Basisinformationen sind eine wichtige Grundlage für Ihre unternehmerischen Entscheidungen.
Die IHK bereitet wirtschaftsstatistische Daten auf und stellt sie den Unternehmen zur Verfügung. In Standortanalysen und -berichten für die Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg untersucht sie den Wirtschaftsstandort und macht Vorschläge zu dessen Fortentwicklung. Aktuelle Wirtschaftslage und -entwicklung analysiert sie mithilfe ihrer Konjunkturumfragen und -berichte:
Folgende Informationen bietet Ihnen die IHK:
Standort Region Stuttgart

Strukturberichte Region Stuttgart

Bereits seit über 25 Jahren gibt die IHK gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart, der Handwerkskammer und der IG Metall den Strukturbericht Region Stuttgart heraus. Diese gemeinsame Veröffentlichung analysiert die wirtschaftliche Entwicklung in der Region und gibt Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung und Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes.
Der aktuelle Bericht 2023 befasst sich im Schwerpunkt mit der Frage nach der Resilienz der hiesigen Wirtschaft. Diese hängt vor allem von der Beseitigung der Arbeits- und Fachkräfteengpässe, dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt, dem Innovationsgeschehen, Gewerbe- und Wohnflächen und Infrastruktur, aber auch an übergreifenden Faktoren wie dem Bürokratieabbau ab.
Die Strukturberichte finden Sie zusammen mit weiteren Informationen zum Download unter www.region-stuttgart.org/strukturbericht
IHK-Studie

Dem Stau auf der Spur – Maßnahmen gegen Stau in Stuttgart

Im Auftrag der IHK hat die PTV Transport Consult GmbH folgende Fragen untersucht:
  • Wie ist der Verkehrsfluss in der Stadt allgemein?
  • Wo sind Stau-Brennpunkte in der Stadt?
  • Warum entsteht an diesen Stellen Stau?
  • Wie kann die Situation dort und generell verbessert werden?
Die komplette Studie können Sie hier abrufen

Verkehrssituation und Stau-Brennpunkte

Die Auswertung zeigt: Tatsächlich ist das Verkehrsnetz in Stuttgart an vielen Stellen überlastet und der Verkehr fließt oft zäh. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag außerhalb der Schulferien sind die Tage mit den ausgeprägten Verkehrsspitzen in Stuttgart. An Montagen und Freitagen zeigt sich die Situation vor allem am Abend etwas entzerrter.
In der Morgenspitze um 8 Uhr liegt die Durchschnittgeschwindigkeit der Fahrzeuge bei nur 29 Stundenkilometern. In der Abendspitze um 17:30 Uhr sind es sogar nur 28 Stundenkilometer.
Zu den zehn größten Stau-Brennpunkten zählen die A8 zwischen Stuttgart-Möhringen und Kreuz Stuttgart, die Hauptstätter Straße stadtauswärts vor dem Heslacher Tunnel und die B10/B27 stadteinwärts.
Die fünf Stau-Brennpunkte
  • Vaihingen/Nord-Süd-Straße/A8,
  • Rotenwaldstraße/Geißeichstraße (stadteinwärts),
  • B10/B27 Zuffenhausen – Feuerbach Ost,
  • B14 Hauptstätter Straße (Richtung Südwesten) und
  • Dreieck Neckarpark
wurden für eine genauere Betrachtung ausgewählt. Sie stehen prototypisch für bestimmte Stauursachen. Die Detailauswertung zu den einzelnen Brennpunkten finden Sie in der Studie.

Stau-Ursachen und Lösungsansätze

Insgesamt lassen sich drei Hauptursachen für den Stau in Stuttgart erkennen:
  1. Gefahrenstellen im Straßennetz
    Dichter und unübersichtlicher Verkehr sorgt dort auch für eine hohe Unfallgefahr. Unfälle erzeugen wiederum Stau. Die Analyse der fünf Stau-Brennpunkte zeigt, dass es bei einigen davon wie beim Dreieck Neckarpark (B10/B14) und bei der B10/B27 vor der Friedrichswahl stadtauswärts erheblich mehr Unfälle gibt als an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet. Und auffällig ist: Bei allen fünf untersuchten Hot Spots gibt es dort vor allem Unfälle im Längsverkehr, also Auffahrunfälle oder Unfälle beim Spurwechseln. An solchen Gefahrenstellen sollte unbedingt versucht werden, kurzfristig Verbesserungen zu erreichen. So gilt es, die Beschilderung und Markierung von Spuren zu optimieren.
  2. Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage bei der Infrastruktur
    An Brennpunkten wie der Nord-Süd-Straße in Vaihingen oder auf der Hauptstätter Straße stadtauswärts bestehen Kapazitätsengpässe. Ein für Stuttgart spezifisches Problem ist, dass der Verkehr insbesondere schlecht aus der Stadt herausfließt. Für die Luftreinhaltung im Stadtgebiet ist das ein massives Problem. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es in Stuttgart an den problematischsten Stellen wenig Potenzial für einfache punktuelle Verbesserungen gibt. Das Verkehrsmanagement ist beispielsweise schon stark entwickelt. Und: Es gibt kaum konfliktfreie Lösungen. Weniger Stau an einer Stelle kann das Problem an eine andere - vielleicht noch sensiblere - Stelle verlagern. Eine Verbesserung der Situation könnte durch einen punktuellen Ausbau bestehender Infrastruktur erreicht werden. Dies gilt beispielsweise für den Ausbau der Nord-Süd-Straße in Vaihingen zwischen der A8 und der Industriestraße. Auch eine flexible Verkehrssteuerung kann gegen Engpässe helfen, die zu bestimmen Tageszeiten auftreten: Auf der B10 und B27 zwischen Zuffenhausen und Feuerbach Ost staut es sich morgens stadteinwärts, abends stadtauswärts. Dem könnte durch Fahrspuren mit wechselnder Fahrtrichtung – je nach Verkehrsaufkommen – begegnet werden.
  3. Fehlende Tangentialen
    Als weiteres Problem haben die Gutachter Fahrten im Stadtgebiet identifiziert, die besser über andere Straßen führen sollten – die aber selbst von Stau betroffen sind oder die es nicht gibt. Betroffen davon sind beispielsweise die Nord-Süd-Straße in Vaihingen bzw. die Ortsdurchfahrten in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Möhringen. Weil es sich auf der A8 bei Möhringen oft staut oder die Leute dort Stau befürchten, fahren sie nach Vaihingen und Möhringen hinein. Bei der Untersuchung der Brennpunkte hat sich zudem gezeigt, dass viele Fahrten im Stadtgebiet von Stuttgart ihren Start oder ihr Ziel – oder sogar beides – außerhalb der Stadt, aber in der Region haben. Hier wäre es vorteilhaft, dass der Verkehr mit Start oder Ziel außerhalb Stuttgarts an der Stadt vorbeigeführt wird. Die Studie legt somit nahe, dass eine zusätzliche Filderauffahrt zusammen mit Ausbau der A8 zwischen Stuttgart-Möhringen und Kreuz Stuttgart sowie ein Nord-Ost-Ring – der auch unter den IHK-Mitgliedern sehr umstritten ist – die Stauprobleme im Stuttgarter Stadtgebiet mindern könnten.

Hintergrund: Untersuchungsdesign

Ausgewertet wurden dafür sogenannte „Floating-Car-Daten“ aus Google Maps. Google erfasst diese Daten auf Smartphones und anderen mobilen Endgeräten, die bei der Fahrt im Auto aktiviert sind. Die Dichte an solchen Mobilgeräte ist inzwischen so hoch, dass die so erfassten Reisezeiten als recht zuverlässig gelten.
So wird ein Vergleich von der „zu erwartenden Reisezeit“ bei freiem Verkehr und der tatsächlichen Reisezeit auf einzelnen Streckenabschnitten möglich. Das lässt Schlüsse auf den Verkehrsfluss zu. Google stellt die Daten öffentlich zur Verfügung. Sie wurden mit einer eigens für die Untersuchung programmierten Schnittstelle ausgelesen und dann ausgewertet. Untersucht wurden das Hauptverkehrsnetz in der Stadt und wichtige Ein- und Ausfallstraßen.


Wirtschaftsverkehrsbeauftragter für die Stadt Stuttgart

Stuttgarter „Arbeitskreis Innenstadtlogistik“

Warum Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen einen Experten-Arbeitskreis brauchen
Die Versorgung von Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen mit Gütern (wie auch der Abtransport von Abfällen) stellt sich als hochkomplexe logistische Aufgabe dar. Besonders in dicht besiedelten Innenstädten, die eine Vielzahl von Funktionen abdecken sollen oder mit einer Vielzahl von Anforderungen konfrontiert sind, gleicht die Organisation von Warenströmen oftmals einer Quadratur des Kreises.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Verhaltensweisen der Akteure stark verändert – sowohl auf Seiten der Unternehmen, die zum Beispiel auf eine Lagerhaltung (gänzlich) verzichten und sich im Gegenzug regelmäßiger mit Ware beliefern lassen, als auch auf Seiten der Bürger, deren Einkaufsverhalten sich immer stärker Richtung Online-Shopping verscheibt, haben sich Abläufe und Gewohnheiten etabliert, denen die Gegebenheiten vor Ort wie auch die ordnungspolitischen und rechtlichen Rahmenbedingungen nicht mehr gerecht werden.
Für die IHK Region Stuttgart stellte sich die Frage, wie die innerstädtische Ver- und Entsorgung speziell in Stuttgart optimiert werden kann. Erste Antworten liefert die Studie „Innenstadtlogistik mit Zukunft“, die die IHK im Jahr 2012 bei der Karlsruher PTV Group in Auftrag gegeben hat. Da zahlreiche Akteure an Veränderungen mitwirken müssen und sich die Geschehnisse nahezu ausschließlich auf dem „Hoheitsgebiet” der Landeshauptstadt abwickeln, war früh zu erkennen, dass es für die angestrebten Optimierungen notwendig ist, alle relevanten Akteure in die Veränderungen einzubinden. Die Studie erhebt also nicht nur Forderungen an die Stadt - vielmehr wird aufgezeigt, welchen konkreten Beitrag die Wirtschaft, die Bürger und die Kommunalpolitik leisten könnten und sollten, um kurz-, mittel- und langfristig sowohl die Leichtigkeit der Güterver- und -entsorgung zu steigern und gleichzeitig eine lebenswertere Innenstadt mit erhöhter Aufenthaltsqualität zu erreichen.
Die IHK hat einen ersten wichtigen Schritt unternommen und mit dem „Arbeitskreis Innenstadtlogistik“ ein Gremium ins Leben gerufen, in dem Vertreter der städtischen Ämter, von betroffenen Unternehmen sowie Verbänden und Vereinen an einem Tisch zusammenkommen. Ziel dieses Arbeitskreises ist es einerseits, einen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen und das jeweilige „Gegenüber" über die eigenen Wünsche, Sorgen, Nöte und Grenzen zu informieren und zu sensibilisieren. Andererseits geht es darum, konkrete Vorschläge für Veränderungen und Verbesserungen auszuarbeiten, die den jeweiligen Adressaten dann bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Dabei besteht der große Vorteil dieses Gremiums darin, dass durch die Beteiligung der verschiedenen Akteure die Arbeitsergebnisse einen Konsens der Positionen abbilden – der Fokus auf Partikularinteressen also weitestgehend unterbleibt.
Im Jahr 2014 hat sich der Arbeistkreis im wesentlichen mit drei Themen beschäftigt:
  • Überprüfung/Anpassung der Lieferzeitfenster in der Stuttgarter Fußgängerzone
  • Straßenraumgestaltung im Kontext liefern und entsorgen"
  • Optimierung des Baustellen- und Veranstaltungsmanagement
Außerdem wurde parallel seitens der IHK ergänzend zur Studie aus 2012 ein Kurzgutachten in Auftrag gegeben, das grundlegende Aussagen zum Einsatz von Lastenrädern für die Belieferung der Unternehmen und Bürger in der Innenstadt mit Paketen und den räumlichen und verkehrlichen Wirkungen einer solchen Verlagerung auf alternative Zustellsysteme wie ein Lastenrad umfasst.
Die Erkenntnisse des AK und der Kurzstudie wurden im März 2015 im Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) des Stuttgarter Gemeinderats präsentiert und von der Politik und der Verwaltung grundsätzlich positiv bewertet.
Wirtschaftsverkehrsbeauftragter der Landeshauptstadt Stuttgart
Neben dem „Güterverkehrsgremium“, das als AK Innenstadtlogistik institutionalisiert wurde, wird in der IHK-Studie „Innenstadtlogistik mit Zukunft“ die Schaffung einer besonderen Stelle innerhalb der Stadtverwaltung als erfolgskritisch dargestellt: die des Wirtschaftsverkehrsbeauftragten. Ohne einen „Kümmerer“, der innerhalb der städtischen Verwaltung die Belange des Güterverkehrs einbringen kann und auch die (politischen) Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse anreichert um Belange der Logistik, werden wie auch immer geartete Maßahmen der Stadt hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben oder gar zu Ergebnissen führen, die so von den politisch Verantwortlichen nicht gewollt waren.
Durch ausdauernde Überzeugungsarbeit ist es den im AK vertretenen Akteuren gelungen, bei den Verantwortlichen der Stadt die Einsicht reifen zu lassen, dass für die Bewältigung der Verkehrs- und Luftprobleme in Stuttgart eine alleinige Fokussierung auf den Personenverkehr nicht zielführend ist. Deshalb bringt sich die Wirtschaftsverkehrsbeauftragte in Person von
Dr. Manuela Wohlhüter
Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart
Telefon 0711 216-81099
manuela.wohlhueter@stuttgart.de
bei der Stadt für die Logistik in Stuttgart ein. Beratend steht ihr für ihre Tätigkeit der Arbeitskreis Innenstadtlogistik zur Seite. Auf der Website der Stadt finden Sie eine Übersicht der städtischen Aktivitäten in Sachen City-Logistik.
Ein weiteres mittelbares Ergebnis der Arbeit im Arbeitskreis ist das seit 2016 laufende Projekt logSPAZE, bei dem unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Fraunhofer IAO in der Stuttgarter Innenstadt alternative Zustellsysteme beziehungsweise -fahrzeuge in der Paketzustellung erprobt werden. Das Projekt ist für die Ideen der Teilnehmer offen, jedes Unternehmen, das sich beteiligen will, kann die „Last-Mile-Lösung” erproben, die aus der jeweiligen Sicht am interessantesten erscheint. Für Interessierte kann die IHK gerne den Kontakt zu den Projektverantwortlichen herstellen.
Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg wurde zudem ein Screening potenzieller Ansätze für City-Logistik-Lösungen vorgenommen.
Stand: April 2021
Verkehrswirtschaft

IHK-Erreichbarkeitsanalyse

Rund 900.000 Menschen in der Region Stuttgart pendeln täglich zu ihrem Arbeitsplatz. Die Erreichbarkeit von Gewerbegebieten und anderen Arbeitsplatzschwerpunkten betrifft aber nicht allein die Berufspendler. Unternehmer und deren Mitarbeiter müssen ihre Geschäftspartner, Kunden und Lieferanten erreichen. Privatkunden fahren in die Stadtzentren, um dort einzukaufen. Eine gute Einbindung von Arbeitsplatzschwerpunkten in das Netz des öffentlichen Verkehrs (ÖV) und der Erhalt und Ausbau des Straßennetzes in der Region sind somit wichtige Beiträge für eine nachhaltige Standortpolitik und gelebte Wirtschaftsförderung.
Die IHK Region Stuttgart hat die Qualität der Erreichbarkeit von insgesamt 48 Untersuchungsgebieten in der gesamten Region Stuttgart vom Institut für Straßen- und Verkehrswesen am Lehrstuhl Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik der Universität Stuttgart untersuchen und bewerten lassen. Pro Landkreis wurden exemplarisch jeweils acht Standorte unter die Lupe genommen.
Eine Erläuterung zur Vorgehensweise der Gutachter sowie eine Zusammenfassung der übergreifenden Ergebnisse sind dem Methodenbericht „Expedition oder Kurztrip (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2720 KB)" zu entnehmen. Im Detail untersucht wurden folgende Gewerbegebiete und Arbeitsplatzschwerpunkte:
Kreis
Gewerbegebiet / Arbeitsplatzschwerpunkt
Landkreis Böblingen
  • Flugfeld / Hulb
  • Sol
  • Gültstein
  • Hertich / Neue Ramtelstraße
  • Bosch Campus / Raite / Heimsheimer Weg / Brunnenfeld
  • Am Autobahnanschluss / Schertlenswald
  • Ost
  • Hochstr.
Landkreis Esslingen
  • Hafen Plochingen
  • Berkheim
  • Großer Forst
  • Oberaichen
  • Leinfelden, Schelmenäcker
  • Nürtingen Zentrum
  • Neckarwiesen
  • Flughafen
Landkreis Göppingen
  • Göppingen / Voralb
  • Stauferpark
  • Donzdorf
  • Wängen
  • Schwäbische Alb
  • Geislingen Zentrum
  • Bad Boll
  • Hölzener Rain / Strut
Landkreis Ludwigsburg
  • Osterholz / Ludwigsburger Str.
  • Energie- u. Technologiepark
  • Ottmarsheimer Höhe
  • Laiern
  • Perfekter Standort
  • Münchingen Ost
  • Nord
  • Eichwald
Rems-Murr-Kreis

  • Backnang Zentrum
  • Fellbach Zentrum
  • Lerchenäcker
  • Weiler-Nord
  • Heusee
  • Welzheim
  • Schmiede
  • Eisental
Stadt Stuttgart
  • Im Bahnbogen
  • Wallgraben
  • Stuttgart Zentrum
  • Nord, Weiler Park
  • West
  • Hafen Stuttgart
  • Fasanenhof
  • Bad Cannstatt Zentrum
Auf Anfrage können PDF-Dokumente der jeweiligen Steckbriefe zu den einzelnen Standorten zur Verfügung gestellt werden.
Stand: 2023

Unternehmensgründung

Broschüre „Projekt Herzblut”

Wenn einen der Gründergeist packt, dann lässt er nicht mehr los. Eine gute Idee macht aus treuen Mitarbeitern von Großkonzernen, aus Studentinnen und Hausmännern Unternehmer. Manches Unternehmen beginnt auf einem Grillabend mit Freunden auf den Neckarwiesen, das andere im Urlaub in San Diego oder auf einer Geschäftsreise nach Oslo - gegründet wird in Baden-Württemberg. Zwölf Industrie- und Handelskammern stehen hier mit Rat und Tat zur Seite.
Davon erzählen Ihnen in dieser Broschüre zwölf Gründerinnen und Gründer. Dass gründen einfach wäre, sagen sie nicht. Und auch nicht, dass sie alles richtig gemacht hätten. Wie überhaupt so manches der Beispiele, denen Sie in dieser Ausgabe begegnen, so gar nicht dem Plan in einem Gründungshandbuch entspricht. Zum Gründen gehört eben auch das: probieren, verwerfen, umdenken.
IHK-Publikation

Die größten Unternehmen in Baden-Württemberg und der Region Stuttgart

Die Stärke ihrer Wirtschaft ist der Trumpf der Region Stuttgart. Große Betriebe und ein starker Mittelstand sorgen dank ihrer Innovationskraft und ihrem Know-how dafür, dass die Region eine der wirtschaftsstärksten in Europa ist. Die Produkte und Dienstleistungen aus der Region Stuttgart sind weltweit gefragt und bescheren ihr nachhaltigen Wohlstand.
In der Übersicht „Die größten Unternehmen in Baden-Württemberg” präsentiert die IHK Region Stuttgart in einer Übersicht über alle zwölf Regionen des Landes bekannte Weltkonzerne aus der Automobilindustrie, der Elektrotechnik und dem Maschinenbau ebenso wie Dienstleistungsunternehmen, Händler und Medienunternehmen. Auch die zahlreichen bedeutenden Familienunternehmen, die mit ihren Marken und Produkten an der Weltspitze stehen, sind in der Übersicht vertreten.
In der Broschüre sind Unternehmen aufgeführt, die ihren Hauptsitz in Baden-Württemberg und mehr als 1.000 Beschäftigte haben oder deren weltweiter Umsatz einschließlich der Betriebsstätten, Zweigniederlassungen und konsolidierter Beteiligungen mindestens 500 Millionen Euro beträgt. Bei Banken wird eine Bilanzsumme von mindestens fünf Milliarden Euro, bei Versicherungen eine Beitragssumme von mindestens 500 Millionen Euro zu Grunde gelegt. Die Veröffentlichung basiert auf freiwilligen Angaben

Erste Schritte

Einstieg ins Arbeitgebermarketing

Bei der Suche nach guten Mitarbeitern können Unternehmen viel von ihrem Know-how nutzen, das sie in einem anderen Bereich bereits selbstverständlich einsetzen – ihrer Werbung. Denn genau wie auf den Produktmärkten sollten sich Unternehmen auch auf dem Arbeitgebermarkt positionieren. Das bedeutet: Wer als Arbeitgeber attraktiv sein will, muss potenziellen Bewerbern deutlich machen, was für ihn als Arbeitgeber spricht – und zwar in unterschiedlichen Kommunikationskanälen. Ganz ähnlich wie in der Produktwerbung kommt es beim Arbeitgebermarketing darauf an, eine Marke zu verkaufen: die Arbeitgebermarke. Häufig wird strategisches Arbeitgebermarketing daher auch als „Employer Branding“ bezeichnet. Wir haben für Sie im Folgenden die ersten Schritte zu erfolgreichem Arbeitgebermarketing zusammengestellt.

Checkliste: In sieben Schritten zum Arbeitgebermarketing

1. Demografische Situation
Analysieren Sie die Altersstruktur Ihrer Belegschaft bezogen auf einzelne Unternehmensbereiche. Welchen Personalbedarf sehen Sie in den kommenden Jahren? Leiten Sie daraus die Zielgruppen für Ihr Arbeitgebermarketing ab.
2. Ziele Ihres Arbeitgebermarketings
Wollen Sie vor allem neue Fachkräfte finden, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten, Personalbeschaffungskosten senken…?
3. Ihre Stärken
Stellen Sie Ihren Zielen gegenüber, was Sie als Arbeitgeber auszeichnet. Das finden Sie zum Beispiel in internen Workshops mit Vertretern verschiedener Fachbereiche heraus. Anhaltspunkte geben auch Bewerberportale im Internet.
4. Analysieren Sie Ihren Wettbewerb
Was zeichnet Konkurrenzunternehmen als Arbeitgeber aus? Kommunizieren Sie, was Sie von Ihren Wettbewerbern unterscheidet.
5. Bindung an die Unternehmensmarke
Verbinden Sie Ihre Arbeitgebermarke eng mit Ihrer Unternehmensmarke.
6. Kommunikationsstrategie
Stellen Sie Ihr Konzept zunächst intern vor, gewinnen Sie Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter als Markenbotschafter. Entwickeln Sie dann (mit einem Dienstleister zusammen) Ihre externe Kommunikationsstrategie und setzen Sie diese online und offline um. Übernehmen Sie Bausteine aus Ihrer Kommunikationsstrategie direkt in Ihre Personalbeschaffungsprozesse.
7. Evaluation
Prüfen Sie die Wirkung Ihres Konzepts regelmäßig, das erste Mal nach rund einem halben Jahr.

Praktische Tipps

  • Mit einer genauen Definition Ihrer Stärken als Arbeitgeber schaffen Sie eine gute Ausgangsbasis für Ihre Positionierung auf dem Arbeitgebermarkt. Damit können Sie Ihre Aktivitäten zum einen einer kritischen Prüfung unterziehen und sie zum anderen auf neue Kommunikationskanäle ausweiten. Ihre Besonderheit kann sich zum Beispiel darstellen in Ihrer Positionierung im Markt, starken Produkten oder besonderen Zulieferbeziehungen, Karriereperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten, Ihrem Vergütungssystem, besonderen Leistungszusagen an Ihre Mitarbeiter, betrieblicher Gesundheitsförderung, den Werten Ihres Unternehmens oder Ihre Unternehmenskultur. Kleine und mittlere Unternehmen können oft mit spezifischen Eigenschaften punkten, etwa mit kurzen Entscheidungswegen, Offenheit der Geschäftsleitung für Belange der Mitarbeiter, ein familiäres Betriebsklima oder die Möglichkeit für engagierte neue Mitarbeiter, rasch Verantwortung zu übernehmen. Denken Sie auch an weiche Faktoren wie gute Erreichbarkeit oder Freizeitmöglichkeiten an Ihrem Standort. Seien Sie bei der Analyse Ihrer Stärken unbedingt ehrlich. Nur dann können Sie glaubwürdige Argumente formulieren, die in Ihre Arbeitgebermarke einfließen. Wählen Sie dafür die schlagkräftigsten Aspekte aus. Vermeiden Sie Floskeln und austauschbare Formulierungen, die in vielen Firmenauftritten zu finden sind (etwa „Bei uns stehen die Mitarbeiter im Mittelpunkt.“).
  • Überprüfen Sie Ihre Stellenanzeigen aus der Bewerberperspektive. Was sucht Ihr Wunschbewerber – werden seine Präferenzen angesprochen? Machen Sie ausreichend deutlich, weshalb er sich gerade bei Ihnen bewerben sollte?
  • Nutzen Sie unbedingt das Internet zur Ansprache potenzieller Bewerber – und nicht nur zur allgemeinen Darstellung Ihres Unternehmens und Ihrer Produkte. Auf Ihrer Unternehmenswebsite sollten Sie Interessenten mit überzeugenden Argumenten ansprechen – und zwar in einem eigenen Bereich der Website (beispielsweise einer Rubrik „Karriere“). Auch die Einrichtung einer gesonderten Karrierewebsite kann sinnvoll sein.
  • Schalten Sie Ihre Stellenanzeigen auch in Online-Stellenbörsen. Dort können Sie besonders kurz und prägnant formulieren und für mehr Informationen einen Link zum entsprechenden Bereich auf Ihrer Unternehmenswebsite setzen. So locken Sie Interessenten auf Ihre eigenen Seiten.
  • Lassen Sie Mitarbeiter für sich sprechen. Als sogenannte Testimonials können diese Ihre Stärken als Arbeitgeber authentisch und glaubwürdig vermitteln, beispielsweise mit Zitaten und Porträtfotos auf Ihrer Website. Ziehen Sie auch innovative Formate in Erwägung, beispielsweise kurze Videoclips oder einen Blog.
  • Auch Social Media lassen sich in die Personalwerbung einbeziehen – wenn sie zur Zielgruppe passen. Mit einer Fanpage oder einem Unternehmensprofil bei Instagram, Facebook, Xing, LinkedIn oder anderen Online-Netzwerken können Sie Ihre Bekanntheit steigern und zahlreiche Kontakte generieren. Unterschätzen Sie aber nicht den Aufwand für die Pflege der Auftritte und die Beantwortung von Anfragen. Zuständigkeit und Zeitbedarf sollten Sie rechtzeitig klären.
  • Knüpfen Sie Kontakte zu Schulen und Hochschulen, um sich frühzeitig bei Nachwuchskräften bekannt zu machen. Bieten Sie Praktika, Berufsorientierungstage oder Betriebsführungen für Schüler an. Auch eine von der IHK vermittelte Bildungspartnerschaft mit einer allgemeinbildenden Schule bietet einen guten Rahmen für einen langfristigen Austausch. Studierende können Sie über Praktika, Abschlussarbeiten, Förderpreise, als Werkstudenten oder über ein duales Studium für sich gewinnen.
  • Ein breiteres Publikum können Sie mit der Teilnahme an Berufsinformationsmessen oder ähnlichen eigenen Veranstaltungen erreichen, etwa mit einem Tag der offenen Tür, den Sie entsprechend bewerben.
  • Mit attraktivem Informationsmaterial bleiben Sie bei potenziellen Bewerbern nach einem Kontakt besser in Erinnerung. Was für Sie als Arbeitgeber spricht, lässt sich ansprechend aufbereiten, etwa als Flyer oder als Werbegeschenk. Denken Sie auch über unkonventionelle Formate nach.
  • Beziehen Sie auch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Ihr Arbeitgebermarketing ein. Machen Sie sich in der Region bekannter, indem Sie aktuelle Anlässe für Pressemitteilungen nutzen. Geben Sie beispielsweise Meldungen über neue Produkte, Standorterweiterungen, Firmenjubiläen, Veranstaltungen, soziales Engagement oder Ihren erfolgreichen Jahresabschluss heraus. Bereiten Sie die Meldung unter dem Aspekt des Arbeitgebermarketings auf, indem Sie etwa bei Erfolgsmeldungen das Verdienst Ihrer Mitarbeiter und Ihre Qualität als Arbeitgeber herausstellen.
  • Wenn Sie Verstärkung mit ganz spezifischem Profil suchen, kann es sich auch lohnen, Mitarbeiter einzubinden und für gute Empfehlungen Prämien zu vergeben.
  • Denken Sie daran: Gefragte Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber heute aussuchen. Gestalten Sie deshalb den Bewerbungsprozess so, dass sich jeder Kandidat wertgeschätzt fühlt (zum Beispiel durch schnelle Rückmeldungen, einen freundlichen Empfang und eine zuvorkommende Behandlung von Nachfragen). Wir geben Ihnen Tipps, was beim Tema Datenschutz im Bewerbungsverfahren zu beachten ist.
  • Zu einem erfolgreichen Arbeitgebermarketing gehört auch, Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen zu binden. Denken Sie bei allen Investitionen in Ihre Attraktivität als Arbeitgeber auch an die Mitarbeiter, die bereits bei Ihnen beschäftigt sind. Investitionen in Weiterbildung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Chancengleichheit von Frauen und Männern und in das Potenzial älterer Arbeitnehmer können sehr lohnend sein. Die IHK bietet Ihnen zu diesen Bereichen weitere Informationen.

Hilfreiche Links und Infos

Standortwerbung fürs Personalmarketing

Regionale Standortwerbung zum Mitmachen ermöglicht das Angebot der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH #SoistS. Unternehmen können dort zum Beispiel Fotos posten oder von ihrer Karriereseite aus verlinken, um ein Bild von der möglichen neuen Arbeitsumgebung zu geben.

Leitfäden und Broschüren

Praxistipps und Kontakte

Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Immer mehr Beschäftigte müssen Beruf und Pflege kranker Angehöriger miteinander vereinbaren. Was können Unternehmen tun, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin unterstützen wollen? Auf dieser Seite finden Sie eine erste Übersicht, wichtige Kontaktadressen, Informationsmaterialien und weiterführende Links.
In Baden-Württemberg leben rund 540.000 Pflegebedürftige im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (Stand: 2021). Die Zahl hat sich zwischen 2001 und 2021 mehr als verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Mehr als die Hälfte der pflegebedürftigen Menschen wird zu Hause ausschließlich von Angehörigen betreut, von denen rund die Hälfte gleichzeitig erwerbstätig ist. Rund 60 Prozent der pflegenden Erwerbstätigen sind Frauen.
(Quelle: Statistisches Landesamt, Gesellschaftsmonitoring 2023)

Erste Schritte

Falls ein/e Beschäftigte/r von einem Pflegefall betroffen ist, prüfen Sie
  • welche Maßnahmen bereits eingeleitet wurden
  • welche Herausforderungen für den Beschäftigten entstehen
  • wie die zeitliche Belastung aussieht
  • ob und inwieweit die Arbeitszeit reduziert werden soll
  • welche Auswirkungen auf das Team zu erwarten sind
  • ob die Arbeitsprozesse im Team entsprechend geändert/umverteilt werden können
Sind diese ersten Fragen geklärt, geht es daran, die für den/die Betroffene/n individuell passenden Maßnahmen festzulegen.

Maßnahmen für den Arbeitgeber (Übersicht)

Arbeitszeit und -organisation

  • Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit, komprimierte Arbeitszeit (z. B. Vollzeit in vier statt in fünf Tagen)
  • Einzelmaßnahmen wie individuell vereinbarter späterer Arbeitsbeginn, individuell vereinbarte Ausgestaltung der Arbeitswoche (insbesondere bei Teilzeit), längere Mittagspause, vermehrte (Kurz-)Pausen im Verlauf des Arbeitstages, lange Planungshorizonte bei Dienstplangestaltung etc.
  • Kurzfristig gewährte Freistellung/Sonderurlaub (auch über den gesetzlichen Anspruch hinaus)
  • Alternierende Heim- und Telearbeit
  • Rücksichtnahme bei Urlaubsplanung, Überstunden, Geschäftsreisen
  • Teamarbeit (Arbeitsteilung im Team, Vertretungsregelungen)
  • Arbeitsplatzausstattung (Zugang zu Telefon, PC, Intra-/Internet auch in Bereichen, in denen das nicht wie bei Büroberufen Standard ist, z. B. in der Produktion)
Beschäftigte haben Anspruch auf verschiedenen Freistellungsmöglichkeiten nach dem Pflegezeitgesetz bzw. Familienpflegezeitgesetz. Diese gehen von einer kurzzeitigen vollständigen Freistellung bei plötzlich auftretender Pflegesituation bis hin zu längeren teilweisen Freistellungen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege von Familienangehörigen.

Kommunikation und Personalentwicklung

  • Interne Kommunikation des Themas Beruf & Pflege (Intranet, Schwarzes Brett, Gesundheitstage), Bekanntmachen der vorhanden Maßnahmen, Bereitstellen von Informationsmaterial
  • Akzeptanz und Anerkennung der Pflegeleistung, Sensibilisierung der Belegschaft (Engagement der Geschäftsführung)
  • Interner Ansprechpartner für das Thema Beruf & Pflege, Pflegelotse
  • Trainings für Führungskräfte
  • Einbinden der Führungskräfte in die Maßnahmenkonzeption
  • Mitarbeitergespräche (Fragen zur Pflegesituation verbindlich integrieren)
  • Abstimmung bei Fort- und Weiterbildungen
  • Kontakthalten und Know-how Erhalt bei Freistellungen

Entgeltbestandteile und geldwerte Leistungen

  • Zuschuss für haushaltsnahe Dienstleistungen
  • Umwandlung von Sonderzahlungen (z. B. Weihnachtsgeld) in Freizeit

Service für die pflegenden Beschäftigten

  • Seminare, Schulungen, psychosoziale Beratung
  • Notfallmanagement, Unterstützung bei der Organisation von Pflege wie Beratung zum Pflegearrangement, Vermittlung externer Dienstleister
  • Freiwilligen-Pool aus ehemaligen Betriebsangehörigen als Betreuungsdienst
  • Belegplätze für eine Kurzzeitpflege

Pflegeberatung Kontaktadressen

Pflegestützpunkte

In den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs bieten die Pflegestützpunkte (Kooperation der Landesverbände der Krankenkassen, der Ersatzkassen sowie der Kommunalen Landesverbände) Hilfe an: Ihre Aufgabe ist es, Pflegebedürftige und deren Angehörige neutral, unabhängig und kostenlos zu beraten und zum Beispiel bei der Antragstellung zu unterstützen. Auch Unternehmen können sich an die Pflegestützpunkte wenden. In der Region Stuttgart befinden sich Pflegestützpunkte in Stuttgart, Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Waiblingen. Weitere Informationen sowie die Kontaktadressen unter www.bw-pflegestuetzpunkt.de.
Eine Übersicht über die Pflegestützpunkte in Stuttgart finden Sie auf der Website der Landeshauptstadt. Dort gibt es auch die Broschüre „22 Fragen zum Thema Pflege“ (pdf)

Pflegeberatung der Pflegekassen/-versicherungen

Seit 2009 gibt es den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung. Die Beratung erfolgt durch Pflegeberaterinnen und Pflegeberater bei den Pflegekassen/-versicherungen. Wenden Sie sich an die Pflegekasse des Pflegebedürftigen. Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen sind automatisch Mitglied der Pflegekasse ihrer Krankenkasse. Privat Krankenversicherte müssen eine Pflegeversicherung mit ihrer Krankenversicherung abschließen. Den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung für alle privat Versicherten und ihre Angehörigen stellt die compass private pflegeberatung GmbH sicher: www.compass-pflegeberatung.de

Service-Telefon des Bundesfamilienministeriums

Das Servicetelefon „Wege zur Pflege“ ist montags bis donnerstags von 9 Uhr bis 18 Uhr unter 030 201 791 31 zu erreichen. Informationen zu rechtlichen Regelungen und gesetzlichen Ansprüchen, zur staatlichen Unterstützung und zur Familienpflegezeit finden Sie zudem im Internet auf dem Informationsportal www.wege-zur-pflege.de.

Internetangebote und Publikationen

Diese Seite wird laufend aktualisiert bzw. erweitert. Wenn Sie Angebote kennen, die hier ebenfalls aufgeführt sein sollten, können Sie sich gerne an uns wenden.
Corporate Social Responsibility

CSR im Supply Chain Management

Mit zunehmender Internationalisierung der Unternehmen, gerade auch kleiner und mittelständischer, rückt auch die internationale Komponente von Corporate Social Responsiblity (CSR) in den Vordergrund. Betriebe, die CSR in ihre Lieferkette integrieren, versuchen nicht nur, selbst gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen. Sie achten darüber hinaus darauf, dass auch ihre Lieferanten ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Welche Möglichkeiten haben Unternehmen bei der verantwortungsbewussten Gestaltung ihrer Lieferkette?

Nachhaltiges Lieferantenmanagement

Ein nachhaltiges Lieferantenmanagement beinhaltet Themen wie Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltstandards und Korruptionsbekämpfung. Eine besondere Herausforderung ist es für Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern produzieren oder von dort importieren. Oft sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich Arbeitsbedingungen, Sozialstandards und Umweltbestimmungen in diesen Ländern niedriger als in Industrieländern.

Gestaltung einer nachhaltigen Lieferkette

Unternehmen, die im Ausland produzieren oder aus dem Ausland importieren, können in die Vertragsbedingungen mit ihren Zulieferern Umweltstandards, Arbeitsnormen (etwa ein Mindestalter und bezahlten Urlaub) sowie Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften (etwa Mutterschutz und ärztliche Versorgung bei Betriebsunfällen) aufnehmen. Als Orientierungshilfe können beispielsweise die Leitsätze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Unternehmen dienen oder die internationalen Arbeits- und Sozialstandards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
Viele Unternehmen verfügen über einen Verhaltenskodex („Code of Conduct“), der die Werte des Unternehmens und erwünschte Verhaltensweisen festhält. Ein solcher Kodex bietet die Möglichkeit, die Hauptlieferanten in die bestehenden Verhaltensrichtlinien miteinzubeziehen.
Um solche Maßnahmen erfolgreich umsetzen zu können, ist ein lebendiger Austausch mit den Lieferanten wichtig. Dafür kann es hilfreich sein, im Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbeauftragten für das Lieferantenmanagement zu ernennen, der die Aktivitäten zur Gestaltung einer nachhaltigen Lieferkette koordiniert. Er kann auch die Zulieferer bei der Umsetzung der geforderten Mindeststandards unterstützen. Auch sollten die Mitarbeiter im Einkauf stets über die Sozial- und Umweltanforderungen ihres Unternehmens und etwaige Mitgliedschaften in entsprechenden Initiativen unterrichtet sein. Wichtig ist auch, sie im Umgang mit den Lieferanten für die Wahrnehmung potenziell problematischer Arbeitsbedingungen und Praktiken zu sensibilisieren.
Darüber hinaus können sich Unternehmen bei der Auswahl von Zulieferer über die Korruptionsgefahr im jeweiligen Land informieren. Beispielsweise informiert der Corruption Perception Index (CPI) von Transparency International über die Korruption im öffentlichen Sektor der einzelnen Staaten.

Unternehmensübergreifende Initiativen

Über Maßnahmen im eigenen Betrieb hinaus bieten verschiedene Wirtschaftsinitiativen Unternehmen die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und das eigene Engagement öffentlich und transparent zu machen, teilweise mithilfe eines Monitoring-Systems. Beispielsweise verpflichten sich die Mitgliedsunternehmen der vom europäischen Einzelhandel gegründeten Business Social Compliance Initiative (BSCI), soziale Mindeststandards und grundlegende Umweltmaßnahmen in die Geschäftsbedingungen mit ihren Lieferanten aufzunehmen. Auf internationaler Ebene können Unternehmen dem UN Global Compact beitreten. Die Initiative der Vereinten Nationen setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung und Unternehmensführung ein. Die Mitgliedsunternehmen des UN Global Compact verpflichten sich, ihre Unternehmensaktivitäten an zehn allgemein anerkannte Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Mehr Informationen zu den genannten Initiativen finden Sie unter den externen Links rechts neben dem Text.
Ein nachhaltiges Lieferantenmanagement einzuführen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ganz gleich, welchen Ansatz Unternehmen dabei wählen, gilt daher: Supply Chain Management ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenspolitik, der die Unterstützung der Führungsebene erfordert.

Standortpolitik, Wirtschaftspolitik

Corporate Social Responsibility (CSR)

Studie

Innenstadtlogistik mit Zukunft

Maßnahmen für funktionierenden Wirtschaftsverkehr in der Stadt Stuttgart
Als Wirtschaftsverkehr werden alle gewerblich motivierten Verkehrsbewegungen betrachtet – in Stuttgart haben diese Fahrten einen Anteil von 25 bis 30 Prozent am Gesamtverkehr, wobei die Fahrten der Arbeitnehmer zu und von Ihrem Arbeitsplatz nicht eingerechnet sind. Im Rahmen des Wirtschaftsverkehrs werden die Handelsunternehmen, Dienstleister und die gewerblichen Betriebe mit Gütern und Dienstleistungen versorgt und der Versand von Produkten zu den Abnehmern sichergestellt. Auch der gewerbliche Personenverkehr ist Teil des Wirtschaftsverkehrs, wie auch die wichtige Aufgabe, die die Entsorgungswirtschaft zum Funktionieren der Stadt beiträgt. Er umfasst also die gewerblichen Güter- und Personenströme in die Stadt hinein und aus der Stadt hinaus.
Stuttgart hat im Verhältnis zu seiner Fläche und seiner Einwohnerzahl überproportional viel Verkehr zu bewältigen. Das Stuttgarter Stadtgebiet entspricht 0,06 Prozent der Fläche Deutschlands. Hier werden jedoch rund 1,3 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet und etwa 0,4 Prozent des bundesweiten Güterverkehrsaufkommens abgewickelt. Die Folgen dieses Ungleichgewichtes können tagtäglich auf den Straßen der Landeshauptstadt erlebt werden.
Für den innerstädtischen Wirtschaftsverkehr gibt es viele zu erschließende Optimierungspotenziale. Seitens der Kommunalpolitik und der städtischen Verwaltung spielt das Thema Wirtschaftsverkehr aber nicht die Rolle, die ihm aufgrund seiner Bedeutung für die Unternehmen und Bürger in der Landeshauptstadt zusteht. Um hier gegenzusteuern und Wege und Möglichkeiten hin zu Verbesserungen aufzuzeigen, hat die IHK bei der PTV Group eine Studie in Auftrag gegeben.
Im Ergebnis wird in drei Aktionsplänen und zusätzlichen Einzelmaßnahmen beschrieben, wie die betroffenen Unternehmen gemeinsam mit der Kommunalpolitik und der Verwaltung der Stadt kurz- und mittelfristig an konkreten und umsetzbaren Optimierungen arbeiten können. Profitieren werden die Unternehmen durch effizientere Abläufe, bessere Informationsgrundlagen und angepassten Regelungen. Für die Bürger der Landeshauptstadt bedeutet ein optimierter Wirtschaftsverkehr eine verlässlichere Güterversorgung und weniger Konflikte im ruhenden und fließenden Verkehr.
Für tiefere Einblicke in die sich anbietenden Verbesserungen laden Sie die Studie “Innenstadtlogistik mit Zukunft” herunter.
Eng verknüpft mit der Feinverteilung von Gütern im innenstädtischen Bereich auf der sogenannten Letzten Meile ist der Ensatz von Lastenrädern. In diesem Kontext hat die IHK eine verteifende Kurzstudie zu den “Räumlichen Wechselwirkungen von Innenstadtlogistikkonzepten am Beispiel des Einsatzes von Lastenrädern in der Paketzustellung” erstellen lassen.
Stand: April 2021
Verkehrswirtschaft

Landesverkehrspolitik auf dem Prüfstand

Die aktuelle Verkehrsumfrage der IHK Region Stuttgart lässt aufgrund der vergleichsweise guten Rücklaufquote von knapp elf Prozent belastbare Rückschlüsse auf die Meinung der Unternehmen zu. Befragt wurden die Unternehmen zu folgenden Themen:
  • Allgemeine Maut auf allen Bundesfernstraßen
  • City-Maut
  • Spreizung der Lkw-Maut nach Tageszeit
  • Verkehrspolitische Zielsetzung der Landesregierung, primär Straßeninfrastruktur zu Erhalten anstatt Aus- und Neubau voranzutreiben
  • Beurteilung des Erhaltungszustandes von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen
  • Umsetzung von Maßnahmen im Kontext „Grüne Logistik“
  • Verlagerungspotenziale bei Transporten weg von der Straße und hin zu Bahn und Binnenschiff
  • Welche Akteure haben welchen Einfluss auf die Anzahl der Transporte
Die Ergebnisse haben wir für Sie in der Broschüre aufgearbeitet, die Sie in der nebenstehenden Rubrik 'Downloads' vorfinden. Gedruckte Exemplare können Sie kostenfrei über Herrn Götz Bopp oder den IHK-Publikationsshop beziehen.
Deutschlandstipendium

Fördern mit dem Deutschlandstipendium

In die Bildung investieren, junge Talente fördern, den Fachkräftenachwuchs sichern – dies alles sind Ziele, bei denen sich mitmachen lohnt.
MIt dem Deutschlandstipendium ist das ganz einfach. Jeder kann seinen persönlichen Beitrag dazu leisten. Ob Wirtschaftsunternehmen, Stiftung oder Alumni: Mit 150 Euro monatlich können private Förderer sich für die Ausbildung von Topkräften in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und allen anderen Bereichen engagieren, für die ein Hochschulstudium qualifiziert.
Es fördert mit 300 Euro monatlich Studierende wie Studienanfänger an deutschen Hochschulen. „Aus halbe-halbe machen wir ganze Chancen“, heißt dabei die Devise. Soll heißen: Für jede 150 Euro, die von einem privaten Stifter kommen, gibt der Bund 150 Euro dazu.
Mittelfristig sollen so bis zu acht Prozent aller Studierenden (circa 160.000) an deutschen Hochschulen vom Deutschlandstipendium profitieren. Das Deutschlandstipendium ist damit Teil der Bildungsstrategie von Bundesministerin Annette Schavan. Unternehmen bietet es neben der gezielten Fachkräfteförderung die Chance, ihre Kontakte zu den Hochschulen zu intensivieren. Und so funktioniert es:

Ansprechpartner

Ansprechpartner für interessierte Förderer sind die Hochschulen. Wer teilnehmen möchte, wendet sich also direkt an die Hochschule seiner Wahl und klärt mit dieser das weitere Prozedere, ob und wie die Hochschule am Stipendienprogramm teilnimmt und welche Schritte einzuhalten sind.
Noch nicht alle Hochschulen in der Region Stuttgart haben hierzu Informationen und Ansprechpartner im Internet. Eine erste Übersicht, die zeitnah vervollständigt wird, finden Sie am Ende des Artikels.

Auswahlverfahren

Die Verantwortung für die Auswahl der Stipendiaten liegt bei den Hochschulen.
Eine Verknüpfung der Mittelzuwendung mit einer unmittelbaren Gegenleistung des Stipendiaten an den Förderer ist nicht möglich. Förderer haben aber grundsätzlich ein Mitspracherecht bei der allgemeinen Mittelverwendung. Sie können ihre Mittel zum Beispiel gezielt für eine Fachrichtung oder für Studiengänge ihrer Wahl einsetzen. Auch können sich die Förderer gegebenenfalls beratend am Auswahlverfahren beteiligen.
Die Bestimmungen dazu werden im Einzelnen von den Hochschulen festgelegt und bekannt gemacht. Was auf der einen Seite nachteilig erscheinen mag, wird zugleich vom Finanzamt belohnt: Die fehlende Verknüpfung von Mittelvergabe und Gegenleistung sorgt dafür, dass die zur Verfügung gestellten Gelder als Ausgaben für steuerbegünstigte Zwecke (Spenden) steuerlich abzugsfähig sind.

Förderdauer

Vorgesehener Mindestförderzeitraum für den Stipendiaten sind zwei Semester. Im Anschluss prüft die Hochschule, ob die Förderkriterien noch erfüllt sind. Stehen die anteiligen privaten Fördermittel in der erforderlichen Höhe weiter zur Verfügung, wird die Förderung für einen weiteren Studienabschnitt gewährt, gegebenenfalls bis zum Ende der Regelstudienzeit. Längerfristige Förderzusagen geben Planungssicherheit und sind damit willkommen. Aber auch kleinere Spenden unterschiedlicher Mittelgeber können helfen, indem sie von den Hochschulen zu einem Deutschlandstipendium zusammen gefasst werden.
Weitere ausführliche Informationen finden Sie auf der offiziellen Seite zum Deutschlandstipendium im Internetangebot des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie in das gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft getragene "Servicezentrum Deutschlandstipendium" und der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung.

Informationen und Ansprechpartner zum Deutschlandstipendium an den Hochschulen in der Region Stuttgart

Hinweis: Diese Übersicht wird regelmäßig aktualisiert. Hierbei kann ein Zeitversatz auftreten. Hinweise zu neuen Internetseiten der Hochschulen richten Sie gerne an Ihren Ansprechpartner in der Servicespalte.
Sozialrecht

Scheinselbstständigkeit

Die Abgrenzung zwischen Arbeitnehmern und Selbständigen ist oft schwierig. Sie hat aber weitreichende Folgen für die vertraglichen Beziehungen. Die Pflicht zur Entrichtung von Sozialversicherungsbeiträgen (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) besteht nur bei Arbeitnehmern. Auch die arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften (Kündigungsschutz, Entgeltfortzahlung etc.) müssen gegenüber Selbständigen Auftragnehmern nicht beachtet werden. Erfolgt versehentlich eine unzutreffende Einordnung als Selbständiger, hat dies für den Auftraggeber hohe Nachzahlungen von Sozialversicherungsbeiträgen und eventuell auch Bußgelder zur Folge.

1. Begriffe

1.1 Scheinselbstständigkeit
Tritt jemand als Selbständiger auf, obwohl er tatsächlich wie ein abhängig Beschäftigter arbeitet, spricht man von Scheinselbstständigkeit.
Der Begriff der Scheinselbstständigkeit wird im Sozialversicherungsrecht und im Steuerrecht an unterschiedliche Voraussetzungen geknüpft. Im Folgenden wird nur die Scheinselbstständigkeit aus sozialversicherungsrechtlicher Sicht dargestellt.
1.2 Arbeitnehmerähnliche Selbständige
Arbeitnehmerähnliche Selbständige sind zwar „richtige” Selbständige und nicht scheinselbstständig, dennoch sind sie rentenversicherungspflichtig in der gesetzlichen Rentenversicherung. In den übrigen Zweigen der Sozialversicherung sind sie versicherungsfrei.
Arbeitnehmerähnliche Selbständigkeit liegt dann vor, wenn die Person zwar nach obiger, allgemeiner Definition selbständig tätig ist, aber
1. keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschäftigt, der mehr als 450 Euro monatlich verdient
  • keine Rentenversicherungspflicht besteht, wenn bei Beschäftigung von mehreren geringfügig Beschäftigten insgesamt die Geringfügigkeitsgrenze von 450 Euro überschritten wird
  • maßgeblich ist die tatsächliche Beschäftigung, nicht die Berechtigung zur Einstellung
  • auch Auszubildende werden eingerechnet
und
2. auf Dauer und im Wesentlichen nur für einen Auftraggeber tätig ist.
  • Das Merkmal gilt als erfüllt, wenn der Selbständige wenigstens 5/6 seiner gesamten Einkünfte aus einer Tätigkeit erzielt.
  • Eine Tätigkeit in nur unbedeutendem Umfang für einen/mehrere andere Auftraggeber ist unerheblich.
Der arbeitnehmerähnliche Selbständige muss sich innerhalb von drei Monaten nach Aufnahme der selbständigen Tätigkeit beim zuständigen Rentenversicherungsträger melden.
Von der Rentenversicherungspflicht gibt es in folgenden Fällen Befreiungsmöglichkeiten, aber nur auf Antrag:
1. Existenzgründer werden die ersten drei Jahre nach Aufnahme der Tätigkeit auf Antrag befreit. Dies gilt auch bei der Aufnahme einer zweiten selbständigen Tätigkeit („zweiter Versuch”) für nochmals drei Jahre, wenn nicht die erste Tätigkeit lediglich umbenannt wird oder der Geschäftszweck nicht wesentlich verändert worden ist.
2. Liegen die Voraussetzungen für die arbeitnehmerähnliche Selbständigkeit erstmals vor, wenn die Person bereits 58 Jahre oder älter ist, ist sie auf Antrag von der Versicherungspflicht befreit. Hier wird angenommen, dass bereits eine anderweitige Vorsorge getroffen worden ist.
Die Befreiung tritt auf Antrag ein. Das Formular (V050) finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung.
Wird der Antrag in den ersten drei Monaten nach Eintritt der Versicherungspflicht gestellt, wirkt die erteilte Befreiung von Beginn an. Bei einer späteren Antragstellung tritt die Befreiung mit Eingang der Antrages beim Rentenversicherungsträger ein.
1.3 Sonderfall: Handelsvertreter
Handelsvertreter ist gemäß § 84 HGB, wer als Selbständiger Gewerbetreibender ständig damit betraut ist, für einen anderen Unternehmer Geschäfte zu vermitteln oder in dessen Namen abzuschließen. Der Handelsvertreter ist selbständig, wenn er im Wesentlichen seine Tätigkeit frei gestalten und seine Arbeitszeit bestimmen kann.

2. Anhaltspunkte für eine Scheinselbstständigkeit

Die Beurteilung, ob eine Person abhängig oder selbständig beschäftigt wird, erfolgt nach dem Sozialgesetzbuch und der hierzu ergangenen Rechtsprechung. Sie richtet sich nach den tatsächlichen Gegebenheiten. Ob eine Person im Vertrag als „Angestellter” oder als „freier Mitarbeiter”, „Auftragnehmer” o. ä. bezeichnet wird, ist für die Einordnung des Vertrages unerheblich.
Die abhängige Beschäftigung unterscheidet sich von der selbständigen Tätigkeit insbesondere in folgenden Bereichen:
  • Grad der persönlichen Abhängigkeit: Weisungsgebundenheit, Eingliederung in die Arbeitsorganisation des Auftraggebers, Art und Organisation der Tätigkeit
  • Tätigwerden in eigener Person, ohne Einsatz von Mitarbeitern. Dabei werden Beschäftigungsverhältnisse auf 400-Euro-Basis nicht berücksichtigt.
  • Die Tätigkeit wurde beim Auftraggeber zuvor als Arbeitnehmer durchgeführt. Hier stand die Person zunächst in einem Arbeitsverhältnis und wurde dann durch eine Vertragsänderung zum „Selbständigen” erklärt, ohne dass sich die Tätigkeit, die er verrichtete, wesentlich geändert hat.
  • Unternehmerische Entscheidungsfreiheit, unternehmerisches Risiko, unternehmerische Chancen:
    Leistung im eigenen Namen und auf eigene Rechnung
    eigenständige Entscheidung z. B. über Einkaufs- und Verkaufspreise, Warenbezug, Einstellung von Personal, Einsatz von Kapital, Art und Umfang von Werbemaßnahmen für das eigene Unternehmen (wie eigener Briefkopf, Visitenkarten, Homepage)
  • Die Möglichkeit, Aufträge abzulehnen.
Zum Problem der Scheinselbstständigkeit bei Kraftfahrern vgl. außerdem Selbständige Kraftfahrer.

3. Statusfeststellung durch die Deutsche Rentenversicherung

Die Entscheidung, ob eine Person selbständig oder abhängig beschäftigt ist, trifft zunächst die Krankenkasse als Einzugsstelle für die Sozialversicherungsbeiträge. Weiter entscheidet der Rentenversicherungsträger im Rahmen der Betriebsprüfungen. Streitigkeiten hierüber werden nach durchgeführtem Widerspruchsverfahren vor den Sozialgerichten ausgetragen.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat eine Clearingstelle eingerichtet, bei der sozialversicherungsrechtliche Statusfragen geklärt werden können. Bestehen Zweifel, ob ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis vorliegt oder nicht, kann ein Statusfeststellungsverfahren beantragt werden. Der Antrag kann sowohl vom Auftraggeber/Arbeitgeber als auch vom Auftragnehmer/Arbeitnehmer gestellt werden. Die Beteiligten müssen sich in der Beurteilung nicht einig sein. Wird der Antrag nur von einem Beteiligten gestellt, wird der andere Beteiligte von Amts wegen in das Verfahren miteinbezogen.
Das Antragsformular kann unter www.deutsche-rentenversicherung.de heruntergeladen werden.
Kontaktdaten der Clearingstelle:
Deutsche Rentenversicherung Bund
Clearingstelle für sozialversicherungsrechtliche Statusfragen
10704 Berlin
Service-Telefon: 0800 10004800
In zwei Fällen wird das Statusfeststellungsverfahren von Amts wegen ohne gesonderten Antrag durchgeführt:
  1. Meldung eines Ehegatten/Lebenspartners
  2. Meldung eines geschäftsführenden Gesellschafters eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Hier sendet die DRV automatisch die Feststellungsbögen zu.
Das Verfahren wird durch einen Bescheid abgeschlossen, der für die Beteiligten bindend ist.
Seit 01.01.2005 ist auch die Bundesagentur für Arbeit an die Feststellung der Sozialversicherungspflicht gebunden. Dadurch wird sichergestellt, dass abgeführte Beiträge zur Arbeitslosenversicherung auch zu einer Absicherung führen. Ist also die Sozialversicherungspflicht festgestellt, kann die Bundesagentur für Arbeit nicht deshalb keine Zahlungen leisten, weil aus ihrer Sicht keine Sozialversicherungspflicht vorgelegen hat.
Wichtig: Über die Statusfrage entscheiden letztlich die Sozialgerichte. Eine Feststellung durch ein Arbeitsgericht, ob ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis vorliegt oder nicht, ist für den Sozialversicherungsträger nicht bindend. Dieser darf die Entscheidung eines Arbeitsgerichts nicht übernehmen, sondern muss selbst die Sozialversicherungspflicht überprüfen im Rahmen der Statusfeststellung.
Bestehen Zweifel über den Status, empfiehlt es sich, schon bei Arbeitsaufnahme ein Statusfeststellungsverfahren durchzuführen. So besteht Klarheit zwischen den Parteien und es wird vermieden, dass möglicherweise hohe Sozialversicherungsbeiträge nachgezahlt werden müssen.

4. Folgen der Scheinselbstständigkeit

Der Scheinselbstständige ist Arbeitnehmer und damit sozialversicherungspflichtig, sein Auftraggeber ist Arbeitgeber. Beide tragen die Sozialversicherungsbeiträge grundsätzlich je zur Hälfte.
Die Sozialversicherungspflicht gilt vom Beginn der Beschäftigung an. Der Auftraggeber ist verpflichtet, rückständige Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile von Sozialversicherungsbeiträgen bis zu vier Jahre rückwirkend zu bezahlen. Außerdem kann unter Umständen zusätzlich ein Bußgeld gegen den Auftraggeber verhängt werden.
Ausnahme: Wenn innerhalb eines Monats nach Beginn der Beschäftigung ein Antrag auf Statusfeststellung gestellt wird, tritt die Sozialversicherungspflicht erst mit Bekanntgabe der Entscheidung ein, wenn der Scheinselbstständige
  • damit einverstanden ist und
  • er für den Zeitraum zwischen Aufnahme der Beschäftigung und der Entscheidung eine Absicherung gegen das finanzielle Risiko von Krankheit und zur Altersvorsorge vorgenommen hat, die der Art nach den Leistungen der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung entspricht.
Wird die Sozialversicherungspflicht anderweitig (z. B. im Rahmen einer Betriebsprüfung) festgestellt, tritt die Sozialversicherungspflicht grundsätzlich rückwirkend mit dem Tag des Eintritts in das Beschäftigungsverhältnis ein.

5. Zusammenfassung

Ob ein Angestelltenverhältnis oder eine selbständige Tätigkeit vorliegt, ist im Einzelfall oft schwer zu entscheiden. Bestehen Zweifel über das Vorliegen einer selbständigen Tätigkeit, ist zur Vermeidung von hohen Nachzahlungen an Sozialversicherungsbeiträgen die frühestmögliche Durchführung des Statusfeststellungsverfahrens ratsam.