Pressemitteilung vom 07.06.2017

IHK: Stuttgart muss Stau-Schwerpunkte der Stadt bekämpfen

Gutachten: Mit 29 km/h zur Arbeit, mit 28 km/h zurück
Wer in Stuttgart morgens mit dem Auto zur Arbeit fährt, der ist mit nur durchschnittlich 29 Stundenkilometern auf den Straßen der Landeshauptstadt unterwegs. Abends sind es im Berufsverkehr sogar nur 28 Stundenkilometer. An zehn Stau-Brennpunkten fließt der Verkehr sogar noch langsamer: Zum Beispiel auf der B10/27 zwischen Feuerbach und Zuffenhausen, auf der Nord-Süd-Straße in Vaihingen oder auf der Hauptstätter Straße stadtauswärts vor dem Heslacher Tunnel. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung der PTV Transport Consult GmbH im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. Die Studie analysiert das Verkehrsaufkommen in der Landeshauptstadt anhand von GPS-Daten aus Fahrzeugen und zeigt Stau-Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten auf.
Fünf der Stau-Brennpunkte wurden in einer Detailuntersuchung betrachtet. Sie zeigen prototypisch, warum der Verkehr in Stuttgart oft stockt: An vielen Stellen sind die Kapazitäten zu gering. Es fahren mehr Fahrzeuge, als die Straßen ohne Probleme aufnehmen können. Dazu trägt bei, dass viele Fahrten im Stadtgebiet dort weder Start noch Ziel haben, aber geeignete Umfahrungen fehlen. Dabei handelt es sich überwiegend nicht – wie oft vermutet – um überregionalen Transitverkehr, sondern vor allem um regionalen Verkehr. Beispielsweise haben viele Fahrten durch den Heslacher Tunnel ihren Ursprung östlich von Stuttgart und führen in den Südwesten oder in den Raum Sindelfingen. Auch Ausweichverkehr, um andere Staustellen zu umfahren, führt zu vollen Straßen im Stadtgebiet. So meiden zum Beispiel Autofahrer bei Stau die A8 bei Möhringen, sorgen aber so wiederum für Stau in Vaihingen.
„Die Studie zeigt: Eine zusätzliche Filderauffahrt oder eine Verbindung zwischen dem Raum Ludwigsburg/Kornwestheim und dem Raum Waiblingen/Fellbach würden für dringend notwendige Entlastung sorgen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Auch der Ausbau der Kapazitäten von Straßen und des Öffentlichen Nahverkehrs sei wichtig. „Wir müssen nicht über Verbote, sondern über Lösungen reden“, so Richter. Kurzfristig empfiehlt die Studie, Unfallschwerpunkte und Knotenpunkte zu entschärfen, so dass sich dort Staus und Unfälle nicht gegenseitig bedingen.
„Für die Unternehmen in der Region, ihre Beschäftigten und jeden, der die Stadt besuchen will, ist eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur wichtig. Stauvermeidung ist außerdem zwingend notwendiger Bestandteil eines wirksamen Konzepts, um in Stuttgart Mobilität und saubere Luft zu vereinen“, so Richter. Das Gutachten biete viele Ansatzpunkte auch für die in Politik und Stadtverwaltung Verantwortlichen für Verkehrs- und Straßeninfrastruktur sowie Stadtentwicklung. Maßnahmen zur Stauvermeidung, die die Studie aufzeigt, sollten darum rasch ergriffen werden.
Die Studie „Dem Stau auf der Spur – Maßnahmen gegen den Stau in Stuttgart“ steht auf www.stuttgart.ihk.de/staustudie.