Dienstleistungen, Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2025

Die Stimmung hellt auf

Zu Beginn des Jahres 2025 verzeichnet das Dienstleistungsgewerbe in der Region Stuttgart einen Aufschwung. Besonders Dienstleistungsunternehmen mit Beratungstätigkeiten profitieren von regulatorischen Anforderungen und Jahresabschlüssen. So stieg beispielsweise die Nachfrage bei Unternehmen der kaufmännischen und rechtlichen Beratung im Vergleich zum Herbst deutlich an. Etwa 27 Prozent der Beratungsunternehmen berichten von einer steigenden Tendenz im Auftragsvolumen, was einem Anstieg von 12 Prozentpunkten gegenüber dem Herbst 2024 entspricht. Auch die technische Beratung verzeichnet einen erhöhten Auftragseingang. Der Indikator stieg von 2 Punkten auf 11 Punkte. Rund 38 Prozent der Unternehmen der technischen Beratung melden eine steigende Tendenz im Auftragseingang, was etwa 8 Prozentpunkte mehr sind als im Herbst 2024.
Zu Beginn des Jahres 2025 steigt der Geschäftslageindikator von 20 auf 23 Punkte an. Etwa 36 Prozent der Dienstleistungsunternehmen melden eine gute Geschäftslage, was einem Anstieg von 2 Prozentpunkten im Vergleich zum Herbst entspricht. 13 Prozent der Unternehmen befinden sich in einer schlechten wirtschaftlichen Situation. Auch der Indikator des Umsatzes (im Vergleich zum Vorjahresquartal) hat sich verbessert: Rund 41 Prozent der Unternehmen verzeichnen einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal, was einem Anstieg von 9 Prozentpunkten entspricht. Zudem bewerten etwa ein Drittel der Unternehmen ihre Ertragslage als gut.
Bei den Geschäftsrisiken bleibt die Inlandsnachfrage das am häufigsten genannte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden 12 Monaten, derzeit von 60 Prozent der Unternehmen genannt. Das Risiko steigender Arbeitskosten wird inzwischen von 55 Prozent der Unternehmen genannt, im Vergleich zum Herbst, da waren es 48 Prozent. Der Fachkräftemangel und die Inflation üben erheblichen Druck auf Löhne und Gehälter aus und bleiben mit 51 Prozent der Nennungen in den Top 3 der Geschäftsrisiken.
Die Geschäftserwartungen sind ähnlich wie im Herbst: Etwa 22 Prozent der Dienstleister erwarten bessere Geschäfte, während etwa 23 Prozent schlechtere erwarten. Die Beschäftigungserwartungen sinken um 3 Punkte und liegen knapp unter der Nulllinie bei –1 Punkt.
Das Finanzdienstleistungsgewerbe gehört zu den besser performenden Branchen. Trotz der deutlichen Senkung des Leitzinses auf 2,75 Prozent aufgrund der sinkenden Inflation machen die Finanzdienstleister weiterhin gute Geschäfte mit Anlagen wie Tagesgeldern. Auch die Börse erreicht trotz schwieriger Konjunktur und getrieben von positiven Erwartungen einen Höchstwert nach dem anderen. Die Zinssenkungen führen zu einer positiven Entwicklung bei der Kreditvergabe, insbesondere bei Privatkrediten. Jeder zweite Finanzdienstleister beschreibt die aktuelle Ertragslage als gut. Etwa 54 Prozent der Finanzdienstleister befinden sich in einer guten Geschäftslage, 56 Prozent bewerten die Lage als befriedigend und kein Unternehmen meldet eine schlechte Finanzlage.
Ein weniger positives Bild zeigt sich bei den Unternehmen des Gastgewerbes. Seit der Corona-Pandemie hatte die Branche noch keine Zeit zur Erholung. Derzeit lastet ein großer Kostendruck auf den Unternehmen. Die Anhebung des Mindestlohns und der generelle Mangel an Arbeitskräften treiben die Gehaltskosten nach oben, was 81 Prozent der Unternehmen als wirtschaftliches Risiko sehen. Auch die hohen Energiekosten belasten 76 Prozent der Unternehmen, sowohl direkt durch die Beheizung von Zimmern und Innenräumen als auch indirekt durch steigende Lebensmittelkosten. Die steigenden Kosten können nicht einfach auf die Verkaufspreise umgelegt werden, da die Kaufzurückhaltung im Gastgewerbe spürbar ist und die Kundschaft sensibel auf Preissteigerungen reagiert. Die niedrige Nachfrage wird von 64 Prozent der Unternehmen als Geschäftsrisiko wahrgenommen. All diese Faktoren führen dazu, dass nur noch 28 Prozent der Unternehmen des Gastgewerbes ihre Finanzlage als unproblematisch bewerten, im Vergleich zu 51 Prozent vor einem Jahr. Die vielfältigen Kostensteigerungen nagen am Eigenkapital, etwa 45 Prozent berichten von einem Rückgang. Derzeit bewerten nur noch 16 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, während etwa 23 Prozent sie als schlecht einschätzen.
Das Transport- und Verkehrsgewerbe befindet sich weiterhin in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Der Lageindikator sinkt im Vergleich zum Herbst 2024 von 7 auf 3 Punkte. Nur jedes fünfte Unternehmen befindet sich in einer guten wirtschaftlichen Situation. Dies liegt vor allem an der schwachen Industriekonjunktur, die die Branche vor- und nachgelagert in den Wertschöpfungsketten trifft. Etwa ein Drittel der Unternehmen meldet eine sinkende Tendenz im Auftragseingang, während nur noch jedes zehnte Unternehmen einen Anstieg verzeichnet, was einem Rückgang von etwa 22 Prozentpunkten im Vergleich zum Herbst 2024 entspricht. Insgesamt werden die Inlandsnachfrage, der Fachkräftemangel, die Energiepreise und die schlechte Infrastruktur jeweils von 61 Prozent der Unternehmen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung genannt.