Heterogene Entwicklung der Lage
Die wirtschaftliche Lage der Dienstleistungsunternehmen in der Region Stuttgart entwickelt sich weiterhin heterogen. Wie in der Industrie ist seit 2022 ein negativer Grundtrend mit zwischenzeitlichen Schwankungen erkennbar. Auch im Herbst verliert der Lageindikator erneut Punkte und sinkt von 18 Punkten im Frühsommer auf 13 Punkte. Etwa jedes dritte Unternehmen bewertet seine Geschäftslage als gut, während rund jedes fünfte Unternehmen von einer schlechten Lage berichtet. Zu den Unternehmen, die ihre Situation noch überwiegend positiv einschätzen, zählen Beratungsfirmen im kaufmännischen und rechtlichen Bereich. Zwar verzeichnen auch sie Einbußen, bewegen sich jedoch weiterhin auf einem vergleichsweise stabilen Niveau. Ebenfalls robust zeigt sich die technische Beratung: Architektur- und Ingenieurbüros bewerten ihre wirtschaftliche Lage überwiegend gut – im Herbst 2025 sind es noch 42 % dieser Unternehmen.
Unternehmensnahe Dienstleistungen spüren die negative Konjunktur der übrigen Wirtschaftsbranchen deutlich. Der Indikator für das Auftragsvolumen fällt von –9 Punkten im Frühsommer auf –22 Punkte im Herbst. Für diese Unternehmen bleibt die schwache Inlandsnachfrage das größte Risiko, genannt von 71 % der Befragten. Auch für die Dienstleistungsbranche insgesamt ist die Binnennachfrage das Top-Risiko.
An zweiter Stelle stehen die Arbeitskosten, die aktuell von 57 % der Unternehmen als Belastung genannt werden. Auf Platz drei folgt der Fachkräftemangel, der trotz schwacher Konjunktur weiterhin ein zentrales Problem darstellt.
Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben verhalten: Nur 21 % der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, während 26 % eine Verschlechterung erwarten. Diese trüben Aussichten wirken sich hemmend auf Investitions- und Beschäftigungspläne aus. So geben lediglich 25 % der investierenden Unternehmen an, in den kommenden zwölf Monaten mehr zu investieren – rund vier Prozentpunkte weniger als im Frühsommer. 29 % planen geringere Investitionen am Standort.
Auch die Beschäftigungspläne verlieren an Dynamik: Der Indikator sinkt im Herbst auf –5 Punkte. Nur 18 % der Unternehmen erwarten eine höhere Beschäftigung, während 23 % von einem Rückgang ausgehen.
Die Finanzdienstleister in der Region Stuttgart zählen aktuell zu den Branchen mit der besten Performance. Im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftszweigen verzeichnen sie eine spürbare Verbesserung ihrer Lage. Der Lageindikator steigt von 44 Punkten im Frühsommer auf 50 Punkte im Herbst. Jedes zweite Unternehmen bewertet die aktuelle Geschäftslage als gut – ein Plus von acht Prozentpunkten gegenüber der letzten Umfrage. Hintergrund dieser positiven Entwicklung sind die jüngsten Bewegungen an den Finanzmärkten. Der DAX erreicht seit Januar 2025 immer wieder neue Rekordstände, getrieben vor allem durch die starke Performance von Unternehmen aus der Rüstungsindustrie sowie großen Energiekonzernen. Zusätzlich sorgt die expansive Fiskalpolitik der Bundesregierung und anderer europäischer Staaten für sinkende Anleihekurse, was die Renditen steigen lässt – ein klarer Vorteil für Finanzdienstleister. Diese Rahmenbedingungen verschaffen der Branche aktuell Rückenwind. Allerdings bleibt abzuwarten, wie nachhaltig dieser Trend ist. Die Abhängigkeit von geopolitischen Entwicklungen und geldpolitischen Entscheidungen könnte die Dynamik in den kommenden Monaten erneut verändern.
Das Gastgewerbe in der Region Stuttgart befindet sich weiterhin in einer schwierigen Lage. Seit der Corona-Pandemie reißen die Herausforderungen nicht ab. Die Konsumfreude der Gäste ist deutlich gesunken: Zwar werden Gaststätten besucht, doch die Ausgaben pro Gast fallen geringer aus. Hinzu kommt ein hoher Kostendruck durch gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise sowie höhere Löhne. Da die Kaufkraft der Gäste gering ist, können Betriebe die gestiegenen Kosten kaum weitergeben. Die Geschäftslage verschlechtert sich deutlich: Der Lageindikator sinkt von –28 auf 46 Punkte. Lediglich 6 % der Betriebe bewerten ihre Situation als gut, während 32% eine schlechte Lage melden. Die Margen bleiben schwach – jeder zweite bewertet sie als schlecht. Die größten Risiken sind Arbeitskosten (77 %) und Energiepreise (73 %), die den Kostendruck weiter erhöhen. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind überwiegend negativ: 50 % rechnen mit einer Verschlechterung der Lage, nur 19 % hoffen auf eine Verbesserung.
Das Verkehrsgewerbe in der Region Stuttgart steht weiterhin unter Druck. Die schwache Konjunktur der Industrie wirkt sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus. Rund 43% der Betriebe melden einen rückläufigen Auftragseingang im Binnenverkehr, während die grenzüberschreitenden Aufträge ebenfalls stark zurückgehen – nur 11 % verzeichnen Zuwächse. Die schwache Inlandsnachfrage bleibt mit 78% das größte Risiko, gefolgt vom Fahrermangel, den 68% der Unternehmen als erhebliches Problem sehen. Die Geschäftslage bleibt verhalten: Der Lageindikator steigt leicht auf -5 Punkte. 19 % der Unternehmen bewerten ihre Lage als gut, 24 % als schlecht. Die Ertragslage ist ebenfalls schwach – nur 19 % beurteilen sie positiv, während jedes vierte Unternehmen sie als schlecht einstuft. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate sind gedämpft: Lediglich 15% rechnen mit einer Verbesserung, 225% mit einer Verschlechterung. Der Erwartungsindikator steigt zwar leicht auf –10 Punkte, bleibt aber negativ.