Leichter Dämpfer und trüber Ausblick

Das Dienstleistungsgewerbe verzeichnet im Frühsommer 2025 eine leichte Eintrübung. Der Lageindikator fällt im Vergleich zum Jahresbeginn um fünf Punkte und liegt nun bei etwa 18 Punkten. Die wirtschaftliche Situation innerhalb der Branche zeigt sich weiterhin sehr unterschiedlich: Während einige Bereiche – wie die kaufmännische und rechtliche Beratung sowie Architektur- und Ingenieurbüros – in den vergangenen Monaten von einer stabilen Auftragslage profitieren konnten, spüren andere, etwa das Gastgewerbe oder der Verkehrssektor, die Auswirkungen der nachlassenden Nachfrage deutlich stärker. Unverändert bewerten 36 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut. Gleichzeitig ist jedoch der Anteil der Betriebe mit einer schlechten Ertragslage um fünf Prozentpunkte auf 18 Prozent gestiegen.
Das am häufigsten genannte Risiko bleibt weiterhin die schwache Inlandsnachfrage: Rund 58 Prozent der Unternehmen sehen hierin in den kommenden zwölf Monaten eine Gefahr für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Besonders betroffen sind informationstechnische Dienstleister, die bis vor Kurzem noch eine stabile Auftragslage verzeichneten. Inzwischen berichten 40 Prozent von einem rückläufigen Auftragseingang – ein Anstieg um acht Prozentpunkte.
Ein differenzierteres Bild zeigt sich bei Architektur- und Ingenieurbüros. Diese profitieren derzeit noch von Neuaufträgen bei Projekten. So melden 26 Prozent der Unternehmen ein steigendes Auftragsvolumen. Allerdings ist auch hier ein rückläufiger Trend erkennbar: Zu Jahresbeginn lag der Anteil noch bei 38 Prozent.
An zweiter Stelle der genannten Risiken stehen die Arbeitskosten. Vor dem Hintergrund anhaltender Inflation und des weiterhin bestehenden Fachkräftemangels in der Branche steigt der Druck auf Löhne und Gehälter. Etwa 52 Prozent der Unternehmen sehen hierin ein wirtschaftliches Risiko.
Die nachlassende Auftragslage wirkt sich auch negativ auf die Beschäftigungspläne aus. Während der Fachkräftemangel seltener als Risiko genannt wird, sinkt zugleich die erwartete Beschäftigungsentwicklung: Nur noch 22 Prozent der Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem Beschäftigungsanstieg – ebenso viele erwarten hingegen einen Rückgang.
Die Unternehmen des Finanzgewerbes bewegen sich weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Rund 44 Prozent bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut – das sind etwa zehn Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn. Die erratische Handelspolitik der Vereinigten Staaten sorgt für Verunsicherung und hat kurzfristig zu deutlichen Kursverlusten an vielen Börsen geführt. Gleichzeitig hat diese Unsicherheit die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie deutschen Bundesanleihen erhöht, was zu einem Anstieg der Kurse in diesem Segment beigetragen hat. Die geopolitischen Spannungen werden in der Branche mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt: Etwa 65 Prozent der Unternehmen sehen in den aktuellen Handelskonflikten ein erhebliches Geschäftsrisiko. Positiv wirkt sich hingegen die jüngste Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank aus. Sie sorgt für neue Impulse bei der Kreditnachfrage – insbesondere im Privatkundengeschäft: Rund 43 Prozent der Kreditinstitute berichten von einer gestiegenen Nachfrage. Auch im Firmenkundensegment verzeichnen 26 Prozent der Unternehmen einen Zuwachs.
Das Gastgewerbe hat sich bis heute nicht vollständig von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie erholt. Die zwischenzeitlich stark gestiegenen Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges haben zusätzlich die Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben. Rund 70 Prozent der Unternehmen sehen weiterhin ein erhebliches Risiko bei den Energiekosten. Auch die bevorstehende Erhöhung des Mindestlohns dürfte sich negativ auf die Ertragslage auswirken. Mit etwa 80 Prozent nennen die Betriebe die hohen Arbeitskosten als größtes wirtschaftliches Risiko. Die gestiegenen Preise in verschiedenen Bereichen lassen sich jedoch nur schwer auf die Gäste umlegen, da diese derzeit besonders preissensibel reagieren. Zwar werden gastronomische Angebote weiterhin genutzt, doch die Ausgaben pro Besuch sind rückläufig. Aktuell bewerten nur noch 10 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe ihre Geschäftslage als gut – ein Rückgang um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Jahresbeginn. Gleichzeitig befinden sich 38 Prozent in einer schlechten Geschäftslage. Zudem berichten rund 47 Prozent der Betriebe von einem Rückgang des Eigenkapitals infolge niedriger Gewinne.
Auch im Transport- und Verkehrsgewerbe ist die Stimmung derzeit deutlich eingetrübt. Die schwache Industriekonjunktur wirkt sich spürbar auf die Branche aus, die eng in die vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten eingebunden ist. Die Folge ist eine spürbare Auftragsflaute: 37 Prozent der Unternehmen berichten von einem rückläufigen Auftragseingang. Aktuell liegt die Auslastung der Beförderungskapazitäten bei 77 Prozent – rund fünf Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Neben der schwachen Inlandsnachfrage bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Problem: Etwa 67 Prozent der Unternehmen sehen hierin ein wirtschaftliches Risiko. Auch die hohen Energiepreise stellen für 63 Prozent der Betriebe ein Geschäftsrisiko dar. Im Frühsommer 2025 bewerten nur noch 17 Prozent der Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als gut, während 30 Prozent von einer schlechten Geschäftslage berichten – ein Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber dem Jahresbeginn. Der Lageindikator fällt entsprechend deutlich von +3 auf –13 Punkte.