20.09.2022
IHK fordert Zurückhaltung bei Gewerbesteuerhebesätzen
- Aktuelle Realsteuerumfrage mit Ergebnissen für den Landkreis Lichtenfels liegt vor
- Wasikowski: Verzicht auf Gewerbesteuererhöhung ist Standortsicherung
- IHK veröffentlicht Ergebnisse der jährlichen Realsteuerumfrage
- Es ist eine Mär, dass eine Gewerbesteuererhöhung unternehmen nicht trifft
- Gewerbesteuer im Landkreis Lichtenfels über Oberfranken-Niveau
Aktuelle Realsteuerumfrage mit Ergebnissen für den Landkreis Lichtenfels liegt vor
Nachdem 2021 im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth 31 der 196 Kommunen die Gewerbesteuer oder die Grundsteuer erhöht haben, waren es dieses Jahr 20 Kommunen, wie die jüngste Realsteuerumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt. Wilhelm Wasikowski, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth und Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels, bittet Kommunen weiter um Zurückhaltung.
Im Landkreis Lichtenfels hat ausschließlich Redwitz die Realsteuerhebesätze erhöht, den Gewerbesteuerhebesatz von 320 auf 340 Punkte sowie die Grundsteuer A und B von 300 auf 320 Punkte.
Wasikowski: Verzicht auf Gewerbesteuererhöhung ist Standortsicherung
“Im oberfränkischen Vergleich sind die Gewerbesteuerhebesätze im Landkreis Lichtenfels überdurchschnittlich hoch. Nur die Kommunen im Landkreis Forchheim verlangen im Schnitt mehr”, macht Wasikowski deutlich. “Ich begrüße deshalb den weitgehenden Verzicht der Kommunen auf weitere Erhöhungen, schließlich setzen vor allem die extrem steigenden Energiekosten unsere Unternehmen bereits erheblich unter Druck, viele kämpfen um ihre Existenz”, macht Wasikowski deutlich. “Natürlich weiß ich, dass die Energiepreiserhöhungen auch an den Kommunen nicht spurlos vorübergehen, bitte aber im Interesse der Unternehmen und letztendlich aller Mitarbeiter darum, weiter Zurückhaltung zu üben. Ein Verzicht auf eine Gewerbesteuererhöhung ist in diesen schwierigen Zeiten praktizierte Standortsicherung!”
IHK veröffentlicht Ergebnisse der jährlichen Realsteuerumfrage
Seit Jahren erfasst die IHK für Oberfranken Bayreuth die Entwicklung bei den Realsteuerhebesätzen. Die Informationen fallen nicht nur bei den Unternehmen auf ein großes Interesse, sondern auch bei den Kommunen selbst. Zehn Kommunen in Oberfranken erhöhten 2022 die Gewerbesteuerhebesätze, 15 die Grundsteuer A und weitere 16 die Grundsteuer B.
“Man darf bei den Gewerbesteuerhebesätzen nicht nur potenzielle Neuansiedlungen im Fokus haben, sondern vor allem alle ansässigen Unternehmen, die von einer Gewerbesteuererhöhung oder -senkung genauso betroffen sind”, macht IHK-Steuerreferent Andreas Wandner deutlich, der Projektleiter der Umfrage.
Es ist eine Mär, dass eine Gewerbesteuererhöhung unternehmen nicht trifft
“Die weitverbreitete Meinung, dass eine Erhöhung der Gewerbesteuer die Unternehmen nicht tangiert, trifft für viele Unternehmen nicht zu.” Einzelunternehmen und Personengesellschaften haben einen Freibetrag in Höhe von 24.500 Euro. Einer Kapitalgesellschaft, also etwa einer GmbH, steht dagegen kein Freibetrag zu. “Eine Erhöhung der Gewerbesteuer kann bei den Unternehmen also nicht unerheblich ins Geld gehen”, macht Wandner deutlich. “Hinzu kommt, dass aktuell niemand abschätzen kann, wie sich die Grundsteuerreform im Einzelfall auswirken wird. Auch dort drohen den Unternehmen künftig erhebliche Mehrbelastungen.”
Gewerbesteuer im Landkreis Lichtenfels über Oberfranken-Niveau
Mit 362,7 Punkten liegt der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz im Landkreis Lichtenfels über dem oberfränkischen Schnitt von 352,8 Punkten. Im Mittel am höchsten sind die Gewerbesteuerhebesätze im IHK-Gremium Forchheim mit 376,2 Punkten, gefolgt von Lichtenfels und Bayreuth. Im IHK-Gremium Kronach sind die durchschnittlichen Hebesätze mit 325,1 Punkten die niedrigsten in Oberfranken, gefolgt vom IHK-Gremium Kulmbach.
Die Spanne zwischen den Kommunen im Landkreis ist vergleichsweise gering. Trotz der Erhöhung verzeichnet Redwitz mit 340 Punkten den niedrigsten Satz. Mit 380 Punkten ist der Satz in Lichtenfels, Hochstadt, Marktgraitz, Marktzeuln und Michelau am höchsten.
Bei der Grundsteuer A, die relevant ist für die Landwirtschaft, reicht die Spannweite von 315 Punkten in Michelau bis 380 Punkten in Hochstadt und Marktzeuln. Bei der Grundsteuer B, die Unternehmen genauso wie Haus- und Grundstücksbesitzer betrifft,4 reicht die Spanne von 315 Punkten in Michelau bis 360 Punkten in der Stadt Lichtenfels.
Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage mit allen Details sind in der IHK-Zeitschrift “Oberfränkische Wirtschaft” und auf der IHK-Homepage www.bayreuth.ihk.de veröffentlicht.