22.02.2024

Licht und Schatten bei der Lichtenfelser Wirtschaft

Trendauswertung IHK-Gremium Lichtenfels

Entgegen dem oberfrankenweiten Trend hat sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage durch die Unternehmen im Landkreis Lichtenfels zum Positiven entwickelt, wie die aktuelle Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth zeigt. Dadurch steigt der IHK-Konjunkturklimaindex für die Region Lichtenfels um 15 Punkte auf nun immerhin 92 Zählern.

Auch wenn die Mehrheit der Unternehmen von zuletzt gesunken Umsätzen im In- und Ausland berichtet, sind diese Anteile merklich geringer als noch zum Jahresende 2023. Weiterhin Luft nach oben besteht bei der Kapazitätsauslastung. Von einer vollen bzw. befriedigenden Auslastung berichten aktuell nur 65 Prozent der Unternehmen.

Trotz dieser eher ungünstigen Rahmenbedingungen wird die aktuelle Geschäftslage von den Lichtenfelser Unternehmen spürbar besser beurteilt als zuletzt. 33 Prozent der Befragten sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden (Herbst 2023: 20 Prozent), 24 Prozent unzufrieden (Herbst 2023: 32 Prozent). "Diese deutlich verbesserte Lagereinschätzung ist aber sicher auch darauf zurückzuführen, dass sich die aktuelle Lage nicht in dem Maße verschlechtert hat, wie im Herbst 2023 noch befürchtet", macht Wilhelm Wasikowski deutlich, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels. "Das zeigen auch die anderen Eckdaten."

Erwartungen verhalten

Die Einschätzung der weiteren Entwicklung stabilisiert sich, wenngleich auf sehr niedrigem Niveau: 14 Prozent der Befragten hoffen auf eine verbesserte Geschäftslage, 38 Prozent (Herbst 2023: 46 Prozent) rechnen dagegen mit einer Verschlechterung. "Die Ergebnisse machen die bei den Unternehmen herrschende Verunsicherung deutlich. Was es jetzt braucht, ist eine Politik, die für Stabilität und Planungssicherheit sorgt und die vielfältigen Belastungen reduziert, welche auf die Unternehmen drücken", fordert Wasikowski. "Wir haben vor allem eine Vertrauenskrise."

Weniger Investitionen – weniger Neueinstellungen

Die eingetrübten Aussichten spiegeln sich auch in den von weiteren Planungen der Unternehmen wider, vor allem bei den geplanten Inlandsinvestitionen und der Beschäftigtenentwicklung. So sind die Investitionsplanungen im Saldo ebenso negativ wie die Beschäftigtenplanungen. Nur noch 11 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionsausgaben erhöhen, 24 Prozent dagegen verringern. In 19 Prozent der Unternehmen soll die Beschäftigtenzahl sinken, in 15 Prozent steigen. Auffällig ist dabei, dass die Verringerung der Beschäftigtenzahlen im oberfränkischen Vergleich moderat eingeschätzt wird.

Vertrauen wiederherstellen

"Damit die Unternehmen wieder mehr Investitionen tätigen, muss die Politik aber erst einmal das Vertrauen in den Standort Deutschland wiederherstellen", so Wasikowski. "Wir brauchen wieder mehr Mut für das Neue. Wir müssen die Ärmel wieder hochkrempeln und an das Land, die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie an die Menschen glauben."