Fokus auf Wachstum

Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) hat sich auf ihrer gestrigen Sitzung mit den Herausforderungen der aktuellen wirtschaftlichen Situation auseinandergesetzt.
„Die Beschlüsse von Meseberg reichen nicht aus, um die Wirtschaft wieder auf einen Wachstumskurs zu bringen. Für viele Branchen ist der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht mehr zukunftsfähig, weshalb jedes fünfte niedersächsische Unternehmen Teile der Produktion ins Ausland verlagern will“, erklärte IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann. Eine Senkung der Energiepreise auf ein wettbewerbsfähiges Niveau sei für die gesamte Wirtschaft das aktuell drängendste Thema, so Kirschenmann. Hinzu kämen Probleme bei der Infrastruktur und der Digitalisierung, aber auch der Fachkräftemangel. „Statt weitere Bürokratiemonster wie das Lieferkettensorgfaltsgesetz zu erlassen, müssen unsere Regierenden in Land und im Bund Konkurrenzfähigkeit, Innovationskraft und wirtschaftliche Stärke wieder herstellen. Es braucht jetzt einen klaren und schnellen Kurwechsel in der Wirtschaftspolitik“, sagte Kirschenmann.
Dr. Ilja Nothnagel von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin nahm den Faden auf und berichtete aus der bundespolitischen Arbeit der Dachorganisation. Er zeichnete das Bild mit Herausforderungen in der Wirtschaftspolitik: „Es ist wichtig, dass Sie als regionale Wirtschaft Ihre Stimme erheben, sich engagieren und Ihre Abgeordneten vor Ort ansprechen, denn selten war das Ohr offener.“ Nothnagel gab einen Einblick in die politische Arbeit, beantwortete Fragen zu aktuellen Gesetzgebungsprozessen und wagte auch einen Blick Richtung Brüssel. Er schloss seinen Vortrag auf der vorletzten Sitzung der aktuellen Vollversammlungslegislatur mit einem Dank – und einem eindringlichen Appell: „Ein großes Dankeschön an Sie als Vollversammlung für fünf Jahre Arbeit. Sie sind mehr als nur relevant, Sie sind für die politische Willensbildung entscheidend.“
Ein weiteres Thema der Sitzung: der sich zuspitzende Fachkräftemangel in der regionalen Wirtschaft. Mehr als die Hälfte der Betriebe haben laut DIHK-Fachkräftereport bereits jetzt Personalengpässe, ein Blick in konkrete Branchen zeichnet ein düsteres Bild. Hierzu beschloss das Gremium unter anderem ein Beratungsangebot zur Rekrutierung und Integration ausländischer Fachkräfte.
Die IHKLW-Vollversammlung kommt viermal im Jahr zusammen, um wirtschaftspolitische Fragen aus dem IHKLW-Bezirk zu diskutieren – und Antworten zu finden. Das Gremium setzt sich aus 100 ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern zusammen. Im Moment läuft die Wahl für die neue Vollversammlung, die ab 2024 die Interessen der regionalen Wirtschaft gegenüber Politik und Verwaltung vertreten wird. Bis zum 11. Oktober können die rund 70.000 Mitgliedsunternehmen der IHKLW ihre Stimme abgeben und ihre Favoriten wählen. Mehr Informationen: www.ihklw-wahl.de
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Lüneburg, den 22. September 2023