Elbbrücke: IHKLW fordert Beschleunigung
Zu wenig Niederschlag, niedrige Elbpegelstände und als Folge ein auf unabsehbare Zeit eingestellter Fährbetrieb der Elbfähre „Tanja“ – die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) spricht sich seit langem für die geplante Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau aus. Nie wäre sie wichtiger als jetzt.
„Die geplante Elbbrücke würde die jetzt wieder notwendigen Umwege vermeiden. Diese sind nicht nur zeit-, sondern vor allem kostenintensiv und belasten Unternehmen und Pendler gleichermaßen. Eine zeitnahe Realisierung der Brücke kann der Region als Ganzes nur Vorteile bringen“, fordert Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHKLW. Der Klimawandel fordere ganzheitliche Lösungen. „Wenn wir über Klimafolgenanpassung reden, brauchen wir auch neue und leistungsfähige Infrastruktur, um die ganzjährige Erreichbarkeit der Region zu sichern und Umwegverkehre von Menschen und Gütern zu vermeiden.“
Die IHKLW kritisiert, dass die zum Landkreis Lüneburg gehörende Gemeinde Amt Neuhaus bis heute nicht über eine feste Elbquerung an die Region westlich der Elbe angeschlossen ist. Nachdem das Land Niedersachsen eine anteilige Finanzierung zugesagt hat, plant der Landkreis Lüneburg derzeit die Realisierung der Brücke. „Man hat aber leider das Gefühl, dass es überhaupt nicht vorangeht”, so Zeinert.
Die Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau sei von verschiedenen Landesregierungen versprochen worden, aber auch nach über 30 Jahren ein immer noch nicht realisiertes Projekt der deutschen Wiedervereinigung.
Die Idee einer Brücke zwischen der wieder in den Landkreis Lüneburg eingegliederten Gemeinde Amt Neuhaus und dem Westufer der Elbe geht zurück bis in die Nachwendezeit. Anfang der 1990er-Jahre wurde die Rückgliederung der Gemeinde Amt Neuhaus und Teilen der Stadt Bleckede in den Landkreis Lüneburg beschlossen. Der Staatsvertrag der Länder Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern dazu wurde 1993 geschlossen.
Aus Sicht der regionalen Wirtschaft folgt der Bau einer Brücke neben historischen Gründen auch praktischen Überlegungen: Zwischen Lauenburg in Schleswig-Holstein und Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern besteht auf rund 70 Kilometern Wegstrecke keine feste Elbquerung. In Bleckede und in Darchau / Neu Darchau bestreiten Fähren den Betrieb über die Elbe. Der Transport ist häufig mit Wartezeiten verbunden und wie aktuell bei Niedrigwasserperioden nicht zuverlässig durchführbar.
Neben der Erreichbarkeit der Region schaut die IHKLW auch besorgt auf den Gütertransport auf der Wasserstraße. „Die Schiffbarkeit der Elbe ist zunehmend eingeschränkt. Wir brauchen die Elbe jedoch als Bundeswasserstraße für Sonder- und Schwertransporte wie für dreilagige Containerverkehre. Die Umsetzung des Gesamtkonzepts Elbe geht deshalb viel zu langsam voran. Zugleich bedarf es einer schnellstmöglichen Realisierung der neuen Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal“, fordert Zeinert.
***
Lüneburg, 26. Juli 2022