IHK & Region | 20.07.2022

IHK-Wirtschaftslagebericht für das 2. Quartal 2022

Die Unternehmen im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken haben im 2. Quartal 2022 dem Gegenwind von Russland-Ukraine-Krieg, hoher Teuerung und Lieferengpässen getrotzt. Die Lageurteile der Betriebe sind gegenüber den Vormonaten stabil geblieben. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der 384 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt rund 68.000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk vom 7. bis 29. Juni 2022 teilgenommen haben.
Von Dorothee Kienzle

Verbesserung in Gastgewerbe und Einzelhandel – Lage in Industrie und Bau stabil

Über eine verbesserte wirtschaftliche Situation bei weitgehend entfallenen Pandemie-Schutzvorkehrungen berichten das Hotel- und Gaststättengewerbe und der Einzelhandel, auch wenn stark gestiegene Energiepreise gleichzeitig die Kaufkraft der Kunden dämpfen. Ähnlich günstig wie in den vergangenen Monaten schätzen Großhandel, Bau und Industrie ihre Geschäftslage ein, obwohl auch hier verstärkte Lieferengpässe sowie eine schwächelnde Exportnachfrage bremsend wirken. Die Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden Monaten ist nach wie vor hoch. Die Geschäftserwartungen haben sich kaum gebessert.
Die Betriebe stehen vor einer hohen Unsicherheit.

Lageeinschätzungen trotz merklicher Belastungen robust

Trotz merklicher Belastung durch den Russland-Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und Preissteigerungen erweisen sich die regionalen Unternehmen weiter als robust. Sie schätzen ihre aktuelle Lage geringfügig besser als im Vorquartal ein. 43 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) der Betriebe bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während wie im Vorquartal ein Zehntel von einer ungünstigen Situation spricht. Die Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden Monaten ist jedoch nach wie vor hoch. Zu den bereits bestehenden erheblichen Belastungen kommt die Ungewissheit aufgrund der reduzierten Gaslieferungen aus Russland hinzu. Die Geschäftserwartungen haben sich per saldo kaum gebessert. 21 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Unternehmen blicken mit Optimismus in die Zukunft. 22 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) erwarten hingegen eine schlechtere zukünftige Entwicklung.

Energie- und Rohstoffpreise sowie Fachkräftemangel weiter größte Risiken

Mit jeweils 65 Prozent sehen die Betriebe in den Rohstoffpreisen (Vorquartal 64 Prozent) sowie in den Energiepreisen (Vorquartal 70 Prozent) das größte Geschäftsrisiko. Auch der Fachkräftemangel (63 Prozent, Vorquartal 56 Prozent) und die Arbeitskosten (49 Prozent, Vorquartal 44 Prozent) werden als bedeutende Risiken betrachtet.

Einstellungsbereitschaft expansiv

Die Einstellungsbereitschaft bleibt weiter expansiv, auch wenn die Dynamik etwas nachgelassen hat. Wie im Vorquartal wollen 23 Prozent der Betriebe Personal aufbauen, während 15 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) Stellenstreichungen erwägen.

Hohe Unsicherheit

Die Geschäfte der regionalen Wirtschaft laufen trotz aller Belastungen aus Krieg und Pandemie nach wie vor vergleichsweise gut. Grundsätzlich wirken zurzeit zwei gegensätzliche Kräfte auf die Konjunktur. Während die Bremseffekte der Corona-Pandemie nachlassen, verstärkt der russische Angriffskrieg die globalen Lieferkettenprobleme, treibt die Energiekosten in die Höhe und belastet die Kaufkraft. Der Abstand zwischen den weiterhin positiven Lageurteilen und den seit Kriegsausbruch stark eingetrübten Geschäftsaussichten ist nach wie vor extrem groß. Das zeigt die hohe Unsicherheit, vor der die Betriebe stehen. Wie sich die Konjunktur weiterentwickelt, hängt davon ab, wie weit sich die Sanktions- und Eskalationsspirale noch dreht und wie lange der Krieg dauert. Besonders entscheidend ist dabei, ob es zu einem Stopp der Gasimporte aus Russland kommt.
Weitere Informationen zur aktuellen Konjunkturlage unter: www.heilbronn.ihk.de/konjunkturbericht

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Dorothee Kienzle
Dorothee Kienzle
Referentin Volkswirtschaft