IHK & Region | 07.05.2024

300 Jahre Brautradition

Die, mit den Geschäftsführenden Gesellschaftern Hans Firnkorn und Peter Theilacker in vierter und fünfter Generation betriebene „Löwenbrauerei Hall Fr. Erhard GmbH & Co. KG“, kann in diesem Jahr auf die beeindruckende 300-jährige Geschichte der Schwäbisch Haller Brautradition innerhalb der Familie zurückblicken. Von Matthias Marquart
Schon 1724 wurde in Schwäbisch Hall Bier gebraut. Begründer der Haller Brautradition war Johann David Deutelin. Er erwarb 1724 die Gastwirtschaft „Zur güldenen Krone“ mit der eine Brauberechtigung verbunden war. Sein Urenkel Georg Friedrich Deutelin ließ 1851 an der Brauereiwirtschaft das Wirtshausschild „Zum Löwen“ anbringen – der Ursprung der Marke „Haller Löwenbräu“ war geschaffen. Auch wenn das heutige Haller Löwenbräu mittlerweile in einer hochmodernen Brauerei außerhalb der alten Stadtmauern gebraut wird, ist der Brauerei-Ausschank „Zum Löwen“, das Stammhaus der Brauerei, in der Haller Altstadt geblieben.

Zielstrebig

Georg Friedrich Deutelin war es auch, der Friedrich Erhard aus Weikersheim (Main-Tauber-Kreis) als Brauer anheuerte. Dieser heiratete 1876 die Tochter der Haller Gastwirtsfamilie, Pauline, und wurde Eigentümer des Gasthauses. Hans Firnkorn: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir unseren Brauereiausschank auch heute noch genau dort haben, wo Friedrich Erhard einst gewirkt hat.” Zielstrebig erweiterte Friedrich Erhard die Löwenbrauerei und baute 1903 ein neues Sudhaus, das als „Backsteinburg“ auch heute noch eines der prägenden Gebäude der Stadt darstellt. Später zog die Löwenbrauerei dann hinter den Stadtbahnhof, wo seit 1987 die Haller Biere gebraut werden.

Die Kunst sich Zeit zu geben

16 Biere sind im Sortiment wobei das ursprüngliche und klassische "Meistergold" immer noch den Löwenanteil im Vertrieb macht. Mit ausgewählten Grundstoffen, Wasser aus eigenen Quellen, mittels schonender Herstellungsprozesse und – nicht zu vergessen - mit der Kompetenz und Liebe zum Brauen entstehen die klassischen und neuen Biere, Wasser, Limonaden und Schorlen. Bierspezialitäten, wie das „Mohrenköpfle“, wurden bereits mit vielen Auszeichnungen prämiert und seit 2013 ist die Löwenbrauerei Hall zudem als „Slow Brewer“ zertifiziert. Dabei wird die Gärung verlangsamt. Ein Bier, das ansonsten in etwa zehn Tagen fertig ist, dauert beim langsamen Brauen vier bis sechs Wochen. Peter Theilacker: „Wir sind der entschleunigte Gegenpol zur digitalen Welt. Das hat auch den großen Vorteil – und das ist das Schöne am Bier und am Wasser – dass wir insgesamt sehr wenig Innovationsdruck und dafür klassische Produkte haben.“

Werte bewahren

Die Händler und Kunden befinden sind überwiegend in der direkten Region Schwäbisch Hall und Hohenlohe, denn nach wie vor werden die Werte des Familienunternehmens „Verantwortung für die Region, höchste Qualität, Heimatverbundenheit und Nachhaltigkeit“ großgeschrieben. So tragen 25 aktive Familienmitglieder und Gesellschafter die definierten Werte mit viel Verantwortung und Engagement in die Zukunft und sorgen nach eigenen Angaben dafür, dass die Brauerei wirtschaftlich kerngesund dasteht. 
Info: Zum Unternehmen gehören auch die Wildbadquelle, die Traditionsgasthäuser "Zum Löwen" und "Goldener Adler" in Schwäbisch Hall sowie "Die Krone" in Öhringen (Hohenlohekreis). Rund 80 Prozent der Biere, Wasser, Limonaden und Schorlen werden im Umkreis von gut 50 Kilometern von Schwäbisch Hall verkauft. 72 Beschäftigte arbeiten bei der Löwenbrauerei Hall in Schwäbisch Hall.

Matthias Marquart
Redakteur | Pressearbeit