IHK & Region | 17.05.2022

IHK-Wirtschaftslagebericht für das 1. Quartal 2022

Regionale Wirtschaft noch robust - sorgenvoller Ausblick.
Von Dorothee Kienzle
Im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken ist die Konjunktur im 1. Quartal 2022 trotz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine noch robust geblieben. Die Lageeinschätzungen der Unternehmen haben auf hohem Niveau nur etwas nachgegeben. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der 374 Betriebe aller Branchen und Größenklassen mit insgesamt rund 62.000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen haben.

Verbesserung bei Dienstleistern – ungünstigere Lage in Industrie und Bau

Verbessert hat sich die Lagebeurteilung bei den Dienstleistern. Weniger günstig schätzen die Industrie und das Baugewerbe ihre Geschäftslage ein. Die Lieferengpässe bei Vorprodukten haben sich wieder erheblich verschärft. Auch im Handel fällt das Stimmungsbild ungünstiger aus. Eine durch hohe Inflation und erhöhte Unsicherheit belastete Kauflaune der Konsumenten wirkt den Lockerungen der Corona-Maßnahmen entgegen. Die konkreten Kriegsfolgen dürften sich in näherer Zukunft abzeichnen. Die Geschäftserwartungen der Betriebe für die kommenden Monate sind eingebrochen.
Die konkreten Kriegsfolgen dürften sich in näherer Zukunft abzeichnen. 

Lageeinschätzungen trotz Abschwächung weiter positiv

Die regionalen Unternehmen schätzen ihre aktuelle Lage trotz einer leichten Abschwächung nach wie vor sehr positiv ein. 42 Prozent (Vorquartal 49 Prozent) der Betriebe bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während ein Zehntel (Vorquartal 11 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden ist. Die Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine scheinen auf einen Großteil der Unternehmen anfänglich wohl begrenzt gewesen zu sein. Doch Beeinträchtigungen im Außenhandel und in den Lieferketten, die drastisch gestiegenen Energiepreise und eine erhöhte Unsicherheit belasten Unternehmen und Konsumenten spürbar. Es ist davon auszugehen, dass sich die konkreten Kriegsfolgen für die Unternehmen in näherer Zukunft abzeichnen werden. Die Geschäftserwartungen sind vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine abgestürzt und von Optimismus in Pessimismus umgeschlagen. Nur noch ein Fünftel der Betriebe (Vorquartal 32 Prozent) blickt zuversichtlich in die Zukunft. Ein Viertel (Vorquartal 13 Prozent) erwartet hingegen einen ungünstigeren zukünftigen Geschäftsverlauf.

Stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise und Fachkräftemangel als größte Risiken

Als größte Geschäftsrisiken betrachten 70 Prozent (Vorquartal 49 Prozent) die hohen Energiepreise, 64 Prozent (Vorquartal 55 Prozent) die gestiegenen Rohstoffpreise. Weitere bedeutende Geschäftsrisiken werden im Fachkräftemangel (56 Prozent) und in den Arbeitskosten (44 Prozent) gesehen.

Regionale Wirtschaft bleibt im Krisenmodus

Im Frühjahr 2022 bleibt die regionale Wirtschaft vorerst im Krisenmodus. Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie führt nun der Russland-Ukraine-Krieg mitten in Europa zu einer Verschärfung der Lieferengpässe und zu enormen Preissprüngen bei Energie und Rohstoffen. Damit haben sich die Hoffnungen auf ein schnelles Aufholwachstum nach der Corona-Krise zerschlagen. Auch in diesem Jahr bleiben die Wachstumsaussichten mau. Bei einem Lieferstopp von Erdgas wären sogar dramatische Folgen für die heimische Wirtschaft zu erwarten. Über die reine Versorgungsfrage hinaus würden Engpässe bei der Material- und Teileversorgung sowie explodierende Gas- und Strompreise die Wirtschaft in ihrer gesamten Breite treffen.
Weitere Informationen zur aktuellen Konjunkturlage unter: www.heilbronn.ihk.de/konjunkturbericht

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Dorothee Kienzle
Dorothee Kienzle
Referentin Volkswirtschaft