IHKRegion BodenseeOberschwaben: Wirtschaftslage bleibt angespannt

Die Lage der regionalen Wirtschaft bleibt angespannt. Aktuell beurteilen 30 Prozent der Unternehmen in der Region Bodensee Oberschwaben ihre Geschäftslage als gut, das sind drei Prozentpunkte weniger als bei der Vorumfrage im Januar. Immerhin hat die Zahl der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als schlecht bewerten, von 24 Prozent zu Jahresbeginn auf 19 Prozent abgenommen und ist ins Lager der Unternehmen mit einer befriedigenden Geschäftslage gewechselt.

Umsatz und Auftragseingang weiter im Tief

43 Prozent der Unternehmen leiden unter Umsatzrückgängen, während 21 Prozent Umsatzsteigerungen erzielen konnten. Damit verbessert sich die Bewertung der Umsatzentwicklung etwas, sie bleibt aber negativ. Auch der Auftragseingang tendiert leicht nach oben, aber noch immer gibt es wesentlich mehr Unternehmen, deren Aufträge sinken (34 Prozent), als Unternehmen, die eine Steigerung ihrer Aufträge feststellen (14 Prozent). Eine Trendumkehr scheint noch nicht in Sicht, denn
es gibt wenig Bewegung bei der Nachfrage aus dem In- und Ausland. 64 Prozent der Unternehmen
in der Region Bodensee-Oberschwaben sehen deshalb in der schwachen Inlandsnachfrage nach wie vor Risiko Nummer 1 für ihre Geschäftsentwicklung. Risiko Nummer 2 bleiben für 54 Prozent der Unternehmen die Arbeitskosten. Zudem sind die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise ein großer Wettbewerbsnachteil. Beklagt wird zudem die überbordende Bürokratie.

Unsicherheiten bremsen Investitionen und Beschäftigungspläne aus

Die geopolitischen Spannungen nennen mittlerweile 43 Prozent als akutes Geschäftsrisiko, bei der IHK-Umfrage im Januar waren das noch 27 Prozent. Das Risiko Wirtschaftspolitik wird von den Unternehmen mit 39 Prozent deutlich geringer gewertet als in der vorigen IHKUmfrage vor der Bundestagswahl, da waren es 52 Prozent. Aufgrund der Unsicherheiten warten die Unternehmen mit ihren Investitionsplänen ab, wie sich die Rahmenbedingungen entwickeln: Die Zahl der Unternehmen, die ihre Investitionen in den nächsten Monaten steigern wollen, nimmt sogar weiter ab. 28 Prozent fahren ihre Investitionen zurück, und 15 Prozent wollen überhaupt nicht investieren. Auch die Beschäftigungspläne bleiben verhalten. Die neue Bundesregierung muss entschlossen und schnell gegensteuern, damit nicht weiter Zukunftsinvestitionen, Wertschöpfung und damit auch Arbeitsplätze und Wohlstand aus der Region abfließen und die Unternehmen wieder längerfristig für den heimischen Standort planen können, so die IHK. Die Unternehmen haben die politischen Aufbruchssignale vernommen, und zuletzt gab es wieder etwas hoffnungsvollere Signale im Zollstreit zwischen den USA und China. Das führt immerhin zu einer kleinen Aufwärtsbewegung der Erwartungen: 14 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich ihre Geschäfte in den nächsten Monaten verbessern werden, 24 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, 62 Prozent rechnen mit einem gleich bleibenden Geschäftsfortgang.

Kurzer Blick in die Branchen

Von den Industrieunternehmen beurteilen nur noch 20 Prozent ihre Geschäftslage als gut. Zumindest hat die Zahl der Unternehmen, die ihre Geschäftslage nicht mehr als schlecht, sondern als befriedigend einschätzt, deutlich zugenommen auf 57 Prozent. Der Auftragseingang aus dem Inland kann etwas zulegen, während der Auftragseingang aus dem Ausland noch anLageurhaltend schlecht ausfällt. Dennoch sehen die Industriebetriebe bei den Exporten in die Euro-Zone und nach Asien eine gewisse Belebung. Bei Fortführung der protektionistischen US-Zollpolitik rechnet allerdingsmehr als die Hälfte der Produzenten mit einem Rückgang ihrer Exporte in die USA. Der Einzelhandel musste in den vergangenen
Monaten Umsatzeinbußen hinnehme und rechnet auch in den nächsten Monaten nicht mit einer Besserung, denn das Kaufverhalten der Kunden bleibt angesichts der unsicheren Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage zurückhaltend. Die Umsätze im Großhandel sind ebenfalls gefallen, die Lageeinschätzung fällt entsprechend schlechter aus. Da der Trend bei den Aufträgen jedoch nach oben geht, zeigen sich die Großhändler wieder optimistischer. Die Stimmung in der Hotel- und Gaststättenbranche hat sich trotz schwieriger Umsatzsituation verbessert. Bei leicht verbesserter Umsatz- und Auftragslage bewerten auch die unternehmensnahen Dienstleister ihre Geschäftslage wieder etwas besser. Insgesamt hellt sich die Stimmung bei den
Dienstleistern etwas auf.
Bettina Wolf, Geschäftsbereich Unternehmensförderung und Regionalentwicklung der IHK Bodensee-Oberschwaben